Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. November (Jahrgang 9, nr. 2699-2724)

1882-11-25 / nr. 2720

Seite 1106 . Hermannstadt, Samstag nn m­anch ans nnen nei onen Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Bed­lti­ße Mebersicht. Hermannstadt, 24. November. Nachdem das Haus der Abgeordneten in West den Gejegent­­­wurf über die Beamtenqualifikation auch in dritter Zeiung erledigt hatte, schritt er in der Sigung vom 22. d. zur Berathung des Geießentwurfes­­­ über die zeitweilige Eintheilung von 17 ungarischen Bataillonen in d öster­­­reichische Infanterie-Regimenter. Da verlangte der Abgeordnete Helfy zur Tagesordnung das Wort und seßte auseinander, daß der vorliegende Geiegentwurf und, der Kommissionsbericht von einer Reorganisation der Infanterie sprechen, die in ihrem ganzen Umfange dem Hause nicht bekannt sei, die Vorlage aber behandle nur einen Theil dieser­­­ Reorganisation. Nun widerstreite es aber der Würde und den echten des Hause, sich mit einem Bruchstücke abspeisen zu lasfen und deshalb beantragte er, daß das Haus sich in die Berathung dieses Gefegentwurfes gar nicht eins laffe. Nach der Abstimmung über diesen Antrag, der mit 135 Stimmen gegen 78 Stimmen abgelehnt wurde,­­­ über zweihundert Abgeordnete fehlten beim Namensaufrufe­­n trat das Haus dann in die Generaldebatte ein. Bei Verhandlung des Helfy’schen Antrages erschien der neue Honved­­­minister Graf Raday zum ersten Male auf dem parlamentarischen Kampf­­­ploße, und erzählen die offiziösen Kriegsberichterstatter­­te. Ercellenz habe sich dabei so wader als irgend möglich gehalten! &8 ist wohl nur dem Umistande zuzuschreiben, daß Graf Naday seine „Jungfernredeschlacht“ lieferte, sonst wäre gewiß sein Lob in fernigere, bestimmtere Formen ge­­­kleidet worden. In­ der Generaldebatte regte sich die Äußerste Linke mit voller Wucht und Zeug für ihr Schmerzensfind, die s­elbstständige ungarische Armee.­ Herr U. Nemeth verstand es dabei durch seinen Humor das Hang in eine angenehm heitere Stimmung zu verlegen, man sieht und Hört den „Alten” zu allen Zeiten gerne, die andern „äußersten” Nebner bewegten sich im hergebrachten Geleite, selbst der gelehrte Spinnenforscher Herr Hermann vermochte, als er auf die Geschichte Hin­wies, welche zeige, daß in Reiten der Gefahr immer die ungarischen Regimenter(?) zuerst auf die Schlachtbant­­e gesccicert worden seien, seine Hochgradige patriotische Entrüstung machzu­­­rufen, — handelte es sich doch nicht um den „Deutschen Schulverein‘ — und so wurde der Gelegentwurf mit großer Majorität als Basis zur Spezialdebatte angenommen. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein a. b. Handschreiben an den Grafen Taaffe, durch welches der österreichische Reichsrath auf den 5. Dezember einberufen wird. Am 22. d. begann im preußischen Abgeordnetenhause die Bud­­­get-Debatte. Die National-Liberalen bekämpften die Steuernachlässe,­­­ während die Konservativen und das Zentrum dieselben annahmen. Die Ersteren dürften durch ihr Vorgehen ihre Stellung sicherlich nicht gekräftigt haben. Der konservative Abg. Minnigerode fand diese wunde Stelle auch schnell heraus und verhöhnte Die Liberalen wegen des Rückganges ihres Ein- Ss indem er zugleich das Steigen des konservativen Einflusses auf die auern und die akademische Jugend hervorhob. Eine eigene abweichende Ansicht über die Reife des Herrn v. Giers Det der russische „Solos". Derselbe sagt, der Hauptzweck derselben dürfte er sein, die in Deutschland verbreitete Ansicht, Ruhland habe in fetter Zeit freiwillig darauf verzichtet, ein entscheidendes Wort in internationalen Fragen “auszusprechen, Bigmard gegenüber zur widerlegen. Demgemäß erwartet das genannte Blatt eine Veränderung des Tones der deutschen ministeriellen Breffe betreffs Rußlands. Unter den Seugen, welche den Inhalt der Unterb­­rechung der beiden Minister bildeten, befand sich, wie der „SGolos“ ferner vermut­et, auch die, ob nach der ägyptischen Expedition alle m. des Berliner Vertrages in Kraft zu bleiben ätten. Die Thronrede des italienischen Königs, welche in der Presse un Ihm pathisch besprochen wird, lautet in ausführlicher Weise folgender­­­maßen: Mit Freude und Stolz begrüße ich in Ihnen die durch freie Mit­­­wirkung aller Klassen der Nation verstärkten Vertreter des Vaterlandes. Die auf Wunsch meines glorreichen Vater vorbereitete, durch Treue an mein B Versprechen vollführte bewunderungswürdige Umgestaltung giebt uns die tröstliche Gewißheit, daß das italienische Volk reif für Die tyreiheit ist. E 3 ist unsere Pflicht, die friedlichen Eroberungen zu gutem Ende zu führen, welche ung wahre Größe verschaffen und in der Achtung der zivilisirten Welt befestigen werden. (Sehr gut.) Angesichts des offenkundigen Willens des Landes werden sich die "politischen Meinungsverschiedenheiten mäßigen und Sie werden alle Sorgfalt darauf wenden können, die administrativen Institutionen des Staates zu vervollk­ommen (Sehr gut!) und die Thätig­­­keit derselben zu vereinfachen und zu erleichtern. Die legten Legislatur- Perioden werden in der parlamentarischen Geschichte denkwürdig bleiben, weil sie eine stabile finanzielle Unterlage geschaffen, die lästigsten Steuern­­­ erleichterten, der Unordnung in der Geldzirkulation abhalfen. Die Entwickk­­­lung einer ganzen Reihe von Kommunikationen regelten, die Entwickklung der wirtsschaftlichen Kräfte des Landes dur den neuen Handel sfeder mächtig förderten, und die Organisation der Militärmacht erheblich besser­­­ten. Ich kann mit der lebhaftesten Befriedigung bezeugen, daß die Armee und die Marine in der Sorgfalt ded Parlaments und der Liebe und Bewunderung, welche ganz Italien mit mir ihnen zollt, würdig ermeisen. (Anhaltender Beifall.) » Der König empfiehlt sodann verschiedene Gesetzentwü­rfe innerer­ Natur, verspricht die öffentliche Ruhe mit Festigkeit zu vertheidigen,die nationalen Institutionen intakt aufrechtzuhalten und durch die Verwaltung und die Justiz die Freiheit Aller und jeden Einzelnen zu schützen(Anhaltender Beifall.) Unsere Beziehungen zu den auswärtigen Regierungen sind freund­­­schaftlich Heraldk. Von allen erhalten wir Beweise der Sympathie und des Wohlwollens, die wir erwidern, indem wir Die Verträge­­­ frupulds beobachten und an dem Rathe der Mächte und stets mit Harer und Tonaler Politik betheiligen, welche auf die Aufrechthaltung des Friedens und die Verföhnung der nationalen Interessen mit den allgemeinen Interessen Europas gerichtet ist. (Bravo!) Die Vermählung des Herzogs von Genua mit einer der erlauchtesten Dynastien Deutschlands angehörigen Prinzessin ist ein neues Land der Freundschaft zwischen beiden Völkern.(Lebhafter Beifall.)Heute ist das Geschick Italiens in ihren Händen.Victor Emanuel,dem Sie den Titel Vater des Vaterlandes zuerkannten(Beifall),konnte das Volk Imliens zur Unabhängigkeit führendemselben Einheit,die Kraft der Freiheit und die Möglichkeit der Größe geben.Keine fremde Macht im Innern oder von außen behindert mehr die vollste Freiheit ihrer Handlungen­(Bravo!) Sie können heiteren Blickes und in Ruhe die großen sozialen Probleme Fe prösen und Iösen. (Stürmischer Beifall, Rufe, e& Iebe der­­önig­­­ zwischen Desterreich-Ungarn und der Türkei, wären, so lautet eine sensationelle Meldung der „Daily News" aus Konstantinopel, Unter­­­handlungen über Bosnien und die Herzegowina gepflogen worden. Baron Galice, Hätte der Pforte zu wissen gethan, Defterreich-Ungarn wolle ihren Befisstand in Europa garantiren, fals der Sultan alle seine Rechte auf die beiden offupirten Provinzen an Defterreich-Ungarn abtrete. Dieser Vorschlag sei türkischerseits abgelehnt worden, und Baron Calice in­ Folge dessen nach Wien berufen worden, um neue Instruktionen über diese Angelegenheit zu empfangen, bis jest stellt sie an dieser Meldung nur soviel als wahr heraus, daß Baron Calice auf Urlaub nach Wien kommt. Für alles Andere, so wie weitere für eine Meldung der „Köln. Btg.”, Baron Calice werde nur auf kurze Zeit nach der türkischen Hauptstadt zurückehren und dann einen Nachfolger erhalten, wollen wir eintweilen die Führung des Wahrheitsbeweises der Zeit überlassen. Auf die Nachrichten des „Voltaire“ bezüglich der Legitimistischen V­erschwörung in Frankreich antworten die royalistischen Blätter. Die „Gazette de France” hat nur Berachtung dafür. Der „Univers“ nennt den Artikel einen schlecht erfundenen Roman eines ungeschickten Bolizen­­­sprang. Die „France Nouvelle” bezeichnet ihn als blödsinnige Moystifikation. Die „Union“ dementirt ihn gleichfalls, fügt jedoch hinzu: „Wahr allein sei in dem Artikel, daß die Zahl der Royalisten täglich zunehme, daß alle anständigen Leute auf eine Restauration der legitimen Monarchie Hoffen und daß das royalistische Complet sonach weit größere und zahlreichere Verzweigungen habe, als das gambettistische Blatt angebe.“­­­ Die evangelische Landeskirchenversammlung. (Zortregung an Nr. 2719.) Dagegen sprach in längerer Rede der Großschenker Bezirkskirchen­­­kurator Eitel, gleich damit beginnend, daß die Schenker Abgeordneten­­­ hier erschienen seien als die Vertreter eines vor Jahren durch die Schenker Bezirkskirchenversammlung geschaffenen Operates, daß sein Kirchenbezirk den eben mitgetheilten Propositionen gegenüber in eine oppositionelle Stellung gerathen sei. Das Schenker Bezirkskonsistorium unwünsche, sagte er, daß die Einkünfte aus der Bägendorfer Linefare der nicht allein unterstügungs­­­bedürftigen, sondern au unterstügungswürdigen evang. Gemeinde U. 8. zu Sagarathh zugewendet würden. Er fünne die Ansicht nicht theilen, da der Gemeinde Rot auf andere Weise nicht fünne geholfen werden. Durch eine längere, von redlicher Umermüüdlichkeit trefflich zeugende Darstellung des historischen Verlaufs jener Dinge, die Rotch gefährlich geworden seien, suchte er zu überzeugen, daß die­ Horcher durch eigenes Verschulden in ihre Nothlage gekommen seien.. Dann ließ er die, wie er schien, vor ungefähr 2 Jahren glückich begrabene Intervallfrage wieder ihr Haupt erheben, ruft das Andreanum zu Hülfe und beschwert sich über zentralistische Ideen. Er möchte gern den Antrag stellen: das Landeskonsistorium solle zur Ein­­­bringung einer neuen, im Sinn und Geist des Mühlbacher Sinekurstatuts gehaltenen Vorlage aufgefordert werden, aber: „der junge König sieht aus wie ein Kind des Todes“, sagte Hagen und Herr Eitel bat, da sogar auch der Mü­hlbächer Dechant für die Vorlage stimmt, sein Vertrauen in den Sieg seiner Antragswünsche, drum läßt er sie finden. Der Referent des Landeskonsistoriums in Dieser Angelegenheit, Beden, weist die Behauptung des Vorredners, das Schenker Bezirkskonsistorium sei in die Opposition gedrängt worden, an der Hand artenmäßiger Daten zurück und widerlegt alsdann auch einige andere Ausführungen Eitels. Konsistorialrath Fr. Müller bestreitet vor allem die Richtigkeit der von Eitel aus dem Mühlbacher Sineturstatute gezogenen Konsequenzen, indem er den Nachweis liefert, daß nicht der Mühlbacher Kirchenbezirk, sondern die Landeskirchenversammlung über das Vermögen der im Mühlbacher Bezirk gelegenen Linelarpfarren verfügt habe. Die Landeskirche s­ei es gewesen, die das Gesammtvermögen seiner erforchenen Gemeinden in einem Gesammtfonde vereinigt habe; die Gesammtkirche sei es gewesen, die die Verwaltung jenes Vermögens dem Mühlbacher Bezirkstonsistorium zuges­­cieiert habe, die Oberaufsicht darüber aber naturgemäß dem Landestonsi­­­storium übertragen habe. So stehe er an in dem diesmal vorligenden alle allein der Landeskirchenversammlung zu, für die Verwendung des Bägendorfer Line­­­farvermögend Normen zu schaffen. Das sei ein unbezweifelbares Recht der Landeskirchenversammlung und entspreche vollkommen den Fundamental­­­gelegen unsrer Kirche. U­eberdieß müsse man auch schon vom Standpunkt der Früglichkeit zu der Ueberzeugung kommen, daß das Vermögen einer erloschenen Gemeinde an die allgemeine konfessionelle Gemeinde, an die Sesammtgemeinde falle. Der Billrnger Abgeordnete Karl Miller findet in der Vorlage Dinge, die nicht in sie gehören; die Fogaratcher und Rofcher Unterfrügungsangelegenheiten stünden mit der Bänendorfer Sinekur­­­frage nicht in direktem Zusammenhang Aus formalen Gründen stellt er den Antrag, er solle die Vorlage angenommen werden, so jedoch, daß Die drei verschiedenen Angelegenheiten derselben getrennt von­­einander zur Verhandlung kämen. Der V­orfigende weist darauf, daß einzelne Redner bereits in die Spezialdebatte eingegangen seien, obwohl Die Generaldebatte noch nicht geschlossen sei und ersucht, Hiernach sich zu Halten. Dechant Brandid und Pfarrer ©. Adolf Schullerus begründen ihr und des Schenker Bezirks lebhaftes Interesse an der tüchtigen Fogarascher Gemeinde, wollen aber die Vorlage annehmen, denn ihnen genüge es, daß Fogarasch unterstüßt werde, woher es unterstüßt werde, ob aus diesem oder jenem Mande, darauf legten sie einen besondern Werth nicht. Der Abgeordnete Hain ruft die von der vorigen Landeskirchenversammlung geschaffenen Bestimmungen ü­ber das Intervall herbei und beantragt, weil er glaubt, daß die Vorlage mit diesen Bestimmungen im Widerspruch stünden, Ueber­­­gang zur Tagesordnung. Die Konsistorialräthe Löw und Müller konnten leicht nachweisen, daß Hain auf falscher Fährte sei, daß seinem Antrage die Berechtigung abgebe. Als es endlich zur Spezialdebatte kam, entspann sich ein langer, in vielen Beziehungen lehrreicher und wiederholt von unwohlthuender Wärme, ja von echter Begeisterung durchglühter Gedankenaustausch über die Frage, ob und wie dad arme Noch dem Verderben entrisfen werden sole. Von tiefsittlichem Drnfte und herzlich­er Theilnahme waren die Worte getragen, die der Superintendentialvikar Vuß und Konsistorialrath Müller für Reich einlegten. Doch rüeten andere Redner mit dem schweren Rüftzeug der Nationalökonomie, der Finanzwirthschaft und Statistik an. Eingehend beiprag Karl Müller die Sügungen, die das große Elend über Noic Prien­­en und nune nune mann en he es muß deshalb erst eine Einigung mit dem Pächter getroffen werden, die nicht übereilt werden darf. Ich sehe das Alles sehr wohl ein, dennoch ist mir diese Verzögerung peinlich, weil sie mich selbst in meinen Handlungen hindert. Nach Darren’s Mittheilung können möglicherweise noch Monate ‚vergehen, ehe die Erbschaftsangelegenheit völlig geregelt und erledigt ist, so lange kann ich natürlich nicht warten. Deshalb wende ich mich an Sie, können Sie mir helfen ? „Was in meinen Kräften steht, werde ich mit Vergnügen thun“, ver­ ficherte der Agent. „Ich habe nur wenig, ich Bin ein Dann, der seine Sorgen hat, allein was ich besige, darüber können Sie verfügen.“ „Mit Wenigem ist mir nicht gedient," erwiderte Thomas mit weg­­­werfendem Tone. „Die bereits festgelegte Anzahlungssumme für das Gut ist fünfzigtausend Thaler.“ » »Welches Geld!«unterbrach ihn Reiß.»Woher soll1ch armer Teufel ein solche Summe nehmen. „Sie würde mir ohnehin nicht genügen," fuhr Thomas fort. „Die Uebernahme des Gutes fordert außerdem fünfzehntausend Thaler, ich muß also im Ganzen fünfundsechzigtausend Thaler haben. Können Sie mir bie­­­selben geben ?" » . „Wäre ich ein reicher Mann, wenn ich sie Hätte! Könnte ich mir dann doch selbst ein Gut kaufen, obfgon meine Wünsche nie so unbeswiesen gewesen sind I" „Wenn Sie selbst nicht soviel besigen, so haben Sie body Bekannte und Geschäftsfreunde, die Ihnen überstehen werden. Schaffen Sie mir die Summe aber bald, denn ich zweifle, daß sie mir je wieder eine so günstige Gelegenheit zum Anlaufe eines Gutes bietet." „Ich werde sehen, ob es möglich ist. Und bis wann müßten Sie das Geld Haben?" „Bis morgen." (ortiegung folgt.) 25. November 1882 Nr. 2720 gebracht Haben; auch er will helfen, nur nicht so, wie die Vorlage er will; man gebe, sagt er, Der Gemeinde alle Fahre A00 fl., aber zunächst nur Giß zur nächsten Landesfichenversammlung ; diese wird dann aufs Neue zu prüfen Haben, ob NRorc­ der Hilfe und welcher Hilfe es weiter bedarf. Auch sol man Diese Gelder der Gemeinde nicht sehenfen, mal sol sie ihr ir als unverzinzliche Darlehen gewähren. Bei Miller deck­en die statisti­­­ken Daten die Flanken seiner Position, bei David Kraffer kamen sie ins Vorderglied zu stehen. In Titeln und Bilanzen rückten sie vor, der von der Mehrheit des Ausschusses empfohlenen Vorlage das Feld zur ge­­­winnen. Die von Müller angerufenen Ziffern ergänzte Kraffer und diesen vervollständigte der Konsistorialrath Bedeus mit seiner bekannten echt deutschen Gründlichkeit. Wer für Zahlen ein gutes Gedächtniß besaß, der gewann von der wirthschaftlichen Lage der Gemeinde Rorch ein bis ins Kleinste und deutlich ausgeführte Bild. Dabei fiel auch manch ein Wort, so scharf, wie es Die betroffenen beiden Bezirkgfonsistorien von diesem, durch seine wahrhaft aristokratische Urbanität ausgezeichneten Redner wohl am wenigsten gefürchtet haben. &s war vorauszusehen, daß die Vertreter der beiden engagirten Bezirkskonsistorien die zwar schonenden aber um so empfindlicher treffenden Andeutungen nicht ohne beleuchtende Bemerkungen lossen würden. So versuchte der Schelfer Dechant die Thätigkeit seines Bezirkskonsistoriums ,soweit Dieses möglich, zur rechtfertigen." Ihm steht die Unterftügungsw­ürdigkeit der Roscer Gemeinde fest; er gibt ihr das Beugniß Tödlichen Strebens und opferwilliger Thätigkeit, was ihr so großen Schaden bereitet, war der Mangel an rechter Führung Mit einer innerlich erfrischenden, Schuld und Vorwurf versöhnlich ausgleichenden, Hohe Biele zeigenden Nede schloß Wittfrud die Debatte über den ersten Punkt der Vorlage. Obwohl der Zeiger schon auf die zehnte Abendstunde ging und obwohl das Schicksal der verschiedenen Anträge prädestinirt war, so ward dennoch von Fünfen ein namentliche Abstimmung begehrt. Der Antrag des Landeskonsistoriums wurde mit 49 gegen 5 Stimmen zum Beschlusse er­­­hoben. Wie der 1. und 2. Punkt der Vorlage, so ward in der Vormittags figung vom 22. d. nach kurzen Debatten auch der 3. und alle folgenden Punkte vollinhaltlich zum Beischluffe erhoben. 3 «. Bofal- und Laged-Chronif, (Ernennungen im Forftbeamten-Perjonale) Bomt. n. Minister für Acherbau, Gewerbe und Handel wurde ernannt: Franz Lefendi, Holzmagazins-Offizial, zum erster beim Müh­lbächer Forstamt; Julius Bartha, Forstamtskandidat, zum Holzmagazins-Offizial bei der Clausenburger Forftdirection; Johann Dano Fantho Forft- Praktikant, zum Förfter Afpiranten beim Mühlbacher Forstamt; Josef Schuster, Forstpraktifant II. Klaffe zum Sorftpraktifanten I. Klaffe bei dem Lippaer Oberforstamt; Franz Konopfa und Anton Ruprecht, absolvirte Forstakademiker, zu Forstpraktifanten I. Kaffe bei der Klausenburger Forstinres­tion und Ferdinand Ladics, Forst- Buchhaltungsoffizial IIL. Klaffe, zum Forst- Buchhaltungsoffizial IL. Klaffe bei dem Mühlbacher Forstamt. (Transferirung.) Der E. u. Justizminister hat den Bela Hopu, die des Oflander 1. Bezirksgerichts, zum K.-Vasarhelyer 1. Gerichtshof erjet. «­­­Die Landeskirchenversammlung der ev.Kirche A.B­ ist Donnerstag Abends geschlossen worden. (Todesnachrichten.)Gestern verschied nach langem Leiden im 57. Lebensjahre Rosalia Hoffmann geb.Ciergedide Jood,Gattin des k.k.General-Intendanten a.D.Niklas Hoffmann Die Beerdigung findet am 27.d.Vormittag s Vgll Uhr in Reußmarkt statt stb —In Elisabethstadt ist der k.u.Gerichtsrath S Pinciugb­­orben. (Predigten in den evangelischen Kirchen U. B.) Sonntag den 26. d. DM. predigen: in der Pfarrfische um 7 Uhr Stadtprediger Riff, um 9­­, Uhr Stadtprediger Philp­ in der Spitalskirche um 11 Uhr Stadt­­prediger Kirch. (Goldene Hochzeit.) Heute feiert das seltene Fest der goldenen Hochzeit der geachtete Bürger unserer Stadt, Herr Friedrich Reißen­­­berger mit seiner Gattin Elisabeth. In guten und bösen Tagen standen die beiden Ehegatten durch fünfzig Jahre fi tren zur Seite und erwarben ih in dieser Zeit eine große Zahl von Freunden, die mit aufrichtigster T­eilnahme den Heutigen Welttag der Jubelpaares begehen. Der einzige Sohn aus diesem schönen Bunde ist der, durch seine literarischen Arbeiten auch in weitern Kreisen bekannte 8. f. Professor in Graz, Herr Dr. €. Reißenberger. (Karpathenverein) Mit dem Druck des Jahrbuches pro 1883 wir schon in nächster Zeit begonnen, daher Manuskripte die noch in dieses Jahrbuch aufgenommen werden sollen, so bald als möglich an den Ausschuf des Vereins einzusenden sind. Auch diesem Jahrbuch werden 2 Bilder in Lichterud beigegeben werden. (Die Gesellschaft Pitrot), welche uns schon manchen heiter Abend verschaffte, veranstaltet morgen in der großen Bierhalle im Verein mit unserer bewährten Stadtkapelle unter Herrn Hermanns Leitung ihr legtes großes Doppel-Konzert, worauf wir hiermit aufmerksam machen. (Konzert und Theater-W Variete.) Programm zu dem morgen Sonntag den 24. November in der großen Bierhalle stattfindenden rechten Doppel-Konzert der Hermannstädter Stadtkapelle unter der Leitung des Kapellmeisters Herrn B. Hermann und des Theater-Variets unter der Direktion des Komikers Rich. Pitrot : I. Abtheilung: 1. Ouverture „Der Schauspieldirektor" von Mozart, 2. „Das Leben ist doch schön“, Walzer von Ed. Strauß, 3. „Amors Kaffe“, Gavotte von CH. Morley. 4. „Der Klügere gibt nach“, P­olta- Mazur von Joh. Strauß. „Alles fir Alle“, Votpourri von W. Dobry. 6. „In der Bierhalle" (Motto: Trinkt noch ein’s, ein’s ist Fein’s!), Polka von B. Hermann. 7. „Römischer Zapfenstreich“ von Wahrbach sen. I. Abt­eilung: Anfang der Vorstellung des Theater-Variets, Neues Programm. (Die Beat werden durch Vorträge der Stadtkapelle ausgefüllt.) — Anfang 6 Uhr. (Ein Senfterladen) ist in der Nacht vom 23. auf den 24. d.M. unbekannt woher verschleppt worden, derselbe befindet sie Reispergasse Nr. 14 parterre in Verwahrung. (Ver­loren)x wurde gesternein braunlederneB Geldtäschchements haltenpdrei neue Einsernoten,etwas Kleingeld,1 Silbergroschen und 3 Pfennige Deutscher Reichswährung und zwei öfterr. Silberzwanziger. (Ein seltenes literarisches Jubiläum) feiern in den nächsten Tagen Victor von Scheffel und seine Verleger, indem sie die hun­­­dertste Auflage vom „Trompeter von Sälfingen“ in die Welt senden, die al Jubiläumsfund in außergewöhnlich eleganter Ausstattung auf den Bücher- und Weihnachtsmarkt treten wird. Die erste Auflage erschien 1854, die 50. 1876 und fest nach kaum 6 Jahren die 100. Von den anderen Scheffel’schen Werken kommt am nächsten der „Elfehard“ mit der 64. und dann „Gaudeamus“ mit der 38. Auflage; vom „Trompeter“ und „Gau­­­deamus“ er­fuiren außerdem reich illustrirte Prachtausgaben. (Zudenhegen.) Wie „Eghetertes” meldet, Hat in der Rabakdz, namentlich in der Gegend von Cäorna, und besonders in Himod, eine hochgradige Erregung gegen die Juden plaßgegriffen. Die an den Vize­­­gespan eingelaufenen­­­ Berichte ließen die Gefahr in so drohendem Lichte erscheinen, daß der Bizegespan sich veranlaßt sah, an den Minister des Innern telegraphischen Bericht zu erstatten und zu verfügen, daß ein Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 76 noch im Laufe der Nacht mittelnt Separatzuges nach den bedrohten Orten abgehe,

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