Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. August (Jahrgang 11, nr. 3232-3257)

1884-08-01 / nr. 3232

X . Mh: Er # B & 3 Seite 764 Hermannstadt, Freitag VBolitische Nebersicht. Hermannstadt, 31. Juli. Zu dem Vorschlage jenes französischen Blattes, welches für eine Allianz Re mit Deutschland eintrat, verhalten sich die französischen Mätter stillschweigend, es ist, als ob der Schied über diesen ungeheueren vevelgedanfen ihnen die Sprache gelähmt hätte, nur die „Republique “e bricht dagegen so“, und zwar in einer Art und Weise, Die des einstigen Herrn und Meisters dieses Blattes, Gambetta’s, vollkommen würdig ist. Die „Nepublique“ schreibt nämlich : « » »Was gleicht am meisten einem Anarchisten.Vielleicht ein anderer Anarchist,wird man antworten.Nicht doch!Ein demütiger Anhänger Seiner Hoheit Monseigneu­rs des Neffen des Herzogs von Mecklenburg- Schwerin (der Graf von Paris), Das Blatt, welches die Ehre hat, die großen und die Heinen Damen, sowie die Herren Bischöfe über die Ge­­­heimnisse der Bolitif aufzuklären, veröffentlicht einen langen Sensations­­­artikel über eine Allianz, auf welche die öffentliche Meinung vielleicht noch nicht vollständig vorbereitet ist. Laßt ung vergessen, Freunde, und wenn Ihr wollt, sogar einige blutige Thränen vergiegen! Aber welch” schöner Tag, wenn der Enkel des Bürgerfüings sich in die Arme seines teuren Onkers, des einstigen Gegners unseres heldenmütigen Shanzy, wird stürzen und zu ihm sagen künnen: „Umarmen wir uns und seine Wölfe ver­­­düstert mehr unsere Verwandtschaft. Die Politit hat uns­­leider entzweit, verzeihen Sie uns das Webel, daß Sie uns zugefügt haben, und sprechen wir nicht mehr davon!" Während aber A. Z. die Biistenabzü­ge seines Artikels korrigierte, waren im Cafe der Galerie „Vero-Dodat“ gemeine Anarchisten versammelt und stahlen ihm seine blendende Idee. Denn der „Genofse” Lavaut feßte da seinen Zuhörern auseinander, das französische ger hätte Elsaß mehr Böses zugefügt, als das deutsche, und der „Genofse“ uprat rief aus, die Proletarier besäßen überhaupt sein Vaterland. Auch­ die Prinzen befiten, wie es scheint, seines. Wir ahnten dies schon früher. Die Weißen von Eu und die Anhänger der schwarzen Fahne sind geschaffen, sich zu verstehen.“ Frankreich ist noch zu sehr gegen Deutschland verhegt, zu mächtig stellen si­­­egoistische nbecrie ehen gewisser Politiker einer Berföhnung entgegen, als daß im Augenblicke ernstlich hievon die Nede sein künnte. Man nehme dieser Sorte Politiker, welche gegenwärtig das Ohr des franzö­­­sischen Volkes befigen, das „Nevanchegeschrei“ fort, was bliebe dann noch von ihnen übrig? Die „Revanche“ ist, wie anderwärts, der „P­atriotismus“, ein zu erträgliches „Geschäft“, als daß dasselbe im Handumdrehen aufge­­geben werden konnte! Die Sigung der Londoner Konferenz vom 28. d. M., an welcher eigentlich nur bescheidene Anforderungen gestellt wurden, denn sie sollte eine nur provisorische Lösung bringen, verlief wieder resultatlos, trogdem die Diplomaten vier Stunden konferierten. Die englische Regierung legte einen neuen Plan vor, in welchem von einer Reduzierung der Briten und der Grundsteuer nicht ausdrüclich gesprochen wird, wonach aber eine Kouponsteuer eingeführt werden soll. Be Der französische Bevollmächtigte Waddington erklärte, im dieser Beziehung keine Instruktionen zu haben. Der „Temps“ erhält über dieje­­nigung die Mitteilung, daß dieselbe sehr bewegt verlief. Die Diskussion betraf die englischen wie die französischen Vorschläge; beide wurden als un­­­verträglich mit dem Charakter der Konferenz beiseite gelegt. In derselben Sigung vom 28. Juli stellte der deutsche Botschafter den Antrag, die Reform des ägyptischen Sanitätswesens als eine, mit der Ver­­­waltung Egyptens zusammenhängende, dringende Frage in Erwägung zu gießen. Granville weigerte sich, diese Frage zur Diskussion zuzurafen, denn je Konferenz sei nur zur Beratung, respektive zur Abänderung des Liqui­­­dationsgefeges berufen. Die anderen Botschafter traten in der Kompetenz­­frage der Auffassung Granville'3 bei, indem sie gleichzeitig erklärten, daß sie im Falle der Diskussion den Reformantrag des deutschen Botschafters unterstäßt haben würden. Der Botschafter ersuchte ort davon zu nehmen, daß er diese Frage angeregt habe, der Präsident aber die Diskussion nicht gestattete. Diesem „Zwischenfall“ wird man eine größere Bedeutung bei­­­urefsen haben, da der deutsche Botschafter ausdrücklich wünschte, daß die eng dieser Frage ins Protokoll aufgenommen werden solle. Herr G­ladstone versuchte das Konferenzprogramm auf die rein finanziellen Fragen einzuschränken; die anderen Großmächte scheinen mit dieser Einschränkung sich nicht zufrieden geben zu wollen. So mehren sich die Gegenjage, und Herr Gladstone dürfte schließlich froh sein, wenn er die Konferenz, die er he­­upten, ob dieselbe nun et­was beschließt oder nicht, bald wieder 108 wäre. Im englischen Unterhause erklärte der Unterstaatssekretär Ashley, die Regierung sei nach sorgfältiger Prüfung aller Umstände zu dem Schlufse gekommen, daß der Anspruc­h Deutschlands, seinen Staats­­­angehörigen in Angra Pequenna Schuß zu gewähren, nicht bestritten werden könne, obwohl die Walfisch-Bai und die angrenzenden Inseln un­­­streitig­ britisches Gebiet sein. England ersuchte Deutschland, gemeinschaft­­­lich mit ihn eine Kommilston zu ernennen, welche die Ansprüche der britischen Unterthanen regeln soll, die sich in Angra Pequenna niedergerufen oder dort Befig erworben haben. Wie ersichtlich, fängt man in London an, zu dem nun unabänderlich böjen Spiele immer mehr eine gute Miene zu machen. Seit einiger Zeit geht die italienische Regierung mit größerer Strenge vor in der Ausführung der kirchenpolitischen Gehege. So mußte dieser Tage der Ordensgeneral der Dominikaner seine Wohnung im Kloster von St. Maria sopra Minerva räumen, auch den Ordensgenerälen der Barnabitermönche, der Theatiner, der Karmeliter, der „beschuhten“ Mönche, der Kapuziner und der Augustiner wurde der Befehl erteilt, die konfiszierten, aber noch von ihnen bewohnten Häuser unverzüglich zu räumen. Allen übrigen Ordensgenerälen steht in allernächster Zeit das gleiche bevor. Sämtliche Generäle müssen Privatwohnungen auf eigene Kosten nehmen. Mit ihrem Vorhaben, die fremden Bostänter in Konstantinopel aufzuheben und ein türkisches Wortmonopol einzuführen, hat die Pforte den Griff in ein Wespennest gethan. Aus Berlin wird halbamtlich dies­­­bezüglich gemeldet: Das Vorgehen der beteiligten Mächte gegen die von der Pforte geplante Aufhebung der fremden Bostämter in der Tü­rkei ist nan­­­mehr im Gange. Wie wir erfahren, haben die Botschafter Deutschlands, Oesterreich-Ungarns und Frankreichs in Konstantinopel einen förmlichen Protest erhoben. Ihr Einspruch ist zugleich von den Vertretern NRußlands, Großbritanniens und Italiens nachdrücklic) unterfragt worden. Man­­­ er­­­wartet, daß­­s dieser Einmütigkeit gegenüber die Pforte nachgeben und die Ausführung der von ihr geplanten Weißregel auf unbestimmte Zeit hinaus­­­schieben werde." Dem „Eranfen" Mann wird thatsächlich nichts anderes übrig bleiben. stehen s­ollte, wenn­­­ nicht eben die Welt eine so ganz andere wäre, wie sie unsere Soeale zuweilen träumen. Sch­­luß um meiner Selbstachtung willen dies Schloß verlassen. Die Komtesse antwortete ihm nicht, und so verging eine Bande, während welcher man deutlich die friedlichen Atemzüge der schlummernden Französin vernahm. Draußen summten die Bienen und sangen Hunderte von V­ogel­­­stimmen in s­chmetterndem Chor, — drinnen vollzog sich die uralte ewige Bestimmung des Menschengeschlechts ; der Fluch, welchen Gottes Stimme einst über Kain’s Nachkommen verhängt, lag sc­hwer und zermalmend auf den jungen Herzen der beiden. „Ich bitte Sie um eine sexte Gunst, gnädigste K­eimteffe”, fügte endlich der Gelehrte Hinzu. „Unterfrügen Sie mein Gesuch bein­­seren Grafen, be­­zeichnen Sie mich als einen stümperhaften Lehrer, der nicht versteht, das eigene Ich zu beherrschen und für den die Schule des Lebens jeßt eigentlich erst begonnen hat, ja, noch mehr, sagen Sie mir, daß ich Recht habe, daß ich von hier fortgehen muß.” Er Hatte sich erhoben, und so standen jegt die beiden einander Wage in Auge gegenüber. Mademoiselle Deroge schlief­ fest. „Ich will es thun, Herr Doktor”, sagte sie mit erstidter Stimme. „Ich entlasfe Sie aus Ihrem Kontrakt schon jegt, in dieser Stunde.” Sein Blut versuchte er umsonst, die äußere Ruhe dieser weißen, schönen Büge zu durchdringen. Er wagte es, die Hand der jungen Dame zu ergreifen, aber sie wurde ihm ebenso­­­ schnell wieder entzogen.­­­ »Leben Siewohl,Heeroktor,ich wünsche Ihnen alles Gute«. Er vertrat ihr den Weg.»Und das soll unser Abschied sein,Komtesse?« Die junge Dame schien nicht zu zürnen.Es war heute nicht der Vasall, nicht der Untergebene, welcher vor ihr stand, sondern mehr ein Gestorbener, dem sie nachbliebe zum legten Male. Etwas wie Müdigkeit, wie Gebrochenheit, lag über ihrem ganzen Wesen. „Es muß geschehen, Herr Doktor, Sie sagten e8, und — Sie hatten Ned. Seine Stimme liebte. Er wajchte die Hand und gab sie nicht mehr frei. „Aber warum, konnte sie? — Ah warum?" — „Weil... Laffen Sie meine Hand, Herr Doktor. Es muß sein, und ich selbst will e3.” Da wandte er si, wie mitten ins Herz getroffen. Ein stummer Gruß, und er verließ die Bibliothek. — Julie sah ihn durch den Park gehen, hinunter in das Dorf. (Fortlegung folgt.) Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Nr. 3232 Aus der Hermannstädter Stadtkommunität. Hermannstadt, 31. Juli. Bei Eröffnung der Tagesordnung wurde der vorlügende B­ürgermeister darü­ber interpelliert, warum das für die Beheizung des Siechenhauses und Bürgerspitales erforderliche Brennholz nicht aus dem in den städtischen Wäldern erzeugten Vorrate entnommen, sonder im Lizitationswege sicher­­­gestellt werde. Der Bürgermeister versprach bis zur nächsten Ligung ein­­­gehende Antwort. Zur Tagesordnung übergehend, wurde vorerst das Ergebnis der abge­­­haltenen Lizitation zur Beistellung der zur Stadtreinigung und für die Zwecke des Feuerlöfsc­hwesens erforderlichen Fuhren, dann der sonstigen städtischen Zuhörleistungen genehmigt, troßdem sie der Preis fü­r diese Leistungen um jährlich etwa 1000 fl. höher beläuft als bisher. Für die ersterwähnten F­uhrleistungen ist ein­­eBaufschale per 3500 fl. bedungen, während für Die anderen je nach der Art der beizustellenden Suhr verschiedene, aber durchschnittlich Höhere Preise wie bisher gefordert werden.­­­ In gleicher Weise wurde auch das Lizitationsergean betreffs des zur Stadtbeleuchtung erforderlichen Petroleums von 30.000 Kilogramm genehmigt,trotzdem­ sich auch hier ein Mehrbedarf per 294 fL für das Jahr ergiebt.Der Ersteher beansprucht nämlich 18 fl.18kr.per 100 Kilogr.,gegen 17fl.20kr.im Vorjahre. Ein zirka 1 Jochgroßer­ Streifen Waldboden im Jungen Walde wurde als Waldvorkulturfeld für 9 fl.30kr.per Jahr verpachtet und die diesbezü­gliche Lizitation genehmigt und ferner die Uebertragung des Pachtrechtes bezüglich der städtischen Neumühle von Michael Binder anf K.Roth bewilligt. Dem Buchhändler F.Michaelis wurde dieaneitung von Wasser aus dem Brunnenschacht des vor dem Gntt’schen Haus b­efindlichen öffentlichen Brunnens,in einer sperrbaren LVg Centimeterweiten Eisenröhre bis in seinen Garten gestattet unter der Bedingung,daß er über Verlangen der Stadt den Wasserbezug sofort aufgebe und alles in den frü­heren Stand ver­setze und diese Verpflichtung in seinem Reverse anerkenne Der Bürger-und Gewerbeverein und der Hermannstädter landwirt­­­schaftliche Bezirksverein als die Erbauer des Ausstellerb­authe­­­sellschaftshauses waren um die Bewilligung eingeschritten, drei Darlehen und zwar:je 1().000fl.vom Sparkassaverein und von der Bodenkreditanstalt und 5000 fl.vom Vorschußvereine auf dem zu er­­­bauenden a und dem Grunde, worauf selbes steht, grundbücherlich sicher­­­stellen zu dürfen. Diesem im Rahmen der diesbezüglich zwischen den beiden Vereinen und der Stadt Hermannstadt geschlossenen Uebereinkommens ge­­­stellten Verlangen wurde unter der Bedingung Folge gegeben, daß die Stadt Hermannstadt als die Eigentü­merin der verpfändeten Realität seine per­­­sönliche Zahlungshaft treffen solle. Dem Magistratsrat KR. Schochterus wurde der krankheitshalber ange­­­gesprochene zweimonatliche Urlaub gewährt. Darauf wurde zur genehmigenden Kenntnis genommen, daß das aus Anlaß der Vereinstage eingefeßte Festfomu­s über Einschreiten des bürgerlichen Scharf­­­hüßenvereines zur besseren Dotierung der Festscheibe „Hermannstadt“ den Betrag von 50 fl. 5.%, mit der Bestimmung angewiesen hat, es sei dafür ein die Widmung der Stadt durch eine passende Inschrift darlgllender, silberner Pokal als Bestes anzuschaffen. Weiters gelangte zur Verlesung der Sigungsbeschluß der Stadt­­­vertretung Mediarch, worin sie ihr Beileid über den Tod des ver­­­dienten Bürgermeisters G. Kapp ausspricht. Schließlich­ wurde ein Einschreiten der hiesigen Fleisch­­­hauergenossenschaft verhandelt, worin dieselbe bittet, den Verkauf von Rindfleisch, Kalb- und Lammfleisch durch Fremde derart zu beschränken, daß solche nur an den Markttagen derartiges Fleisch verkaufen sollen, während ihnen, wie bisher gestattet sein sol, Schweine- und Hammelfleisch auch an den übrigen Tagen der Woche zu verfaufen. Dem Gesuche wurde Folge gegeben und der die völlige Freigebung des Fleischverlaufes aussprechende Beischluf der Stadtvertretung aus dem Jahre 1871 vorläufig außer Wirksamkeit gejeßt, beziehungsweise in der angedeuteten Weise vorläufig abgeändert. Zur Durchführung dieses Beischluffes ist jedoch die Höhere Genehmigung anzu= juchen, welche einzuholen gleichzeitig beschlossen wurde. s Kronstadt, 28. Juli. (Drig.fort.) [Aus der Handels- und Gewerbekammer in Kronstadt) In der am 10. Juni d. %. abge­­­haltenen Kammerfigung hatten die erschienenen 22 Kammermitglieder auf Grund des Konkurses, dessen Inhalt auch in Nr. 3168 dieses Blattes veröffentlicht worden, den Sekretärs-Adjunkten zu wählen. Das im Druck erschienene Sibungsprotokoll vom 10. Juni bringt den Vorgang und das Resultat dieser Beamten-Bestellung wörtlich wie folgt: „Darnach fand die Verlesung der sechs eingegangenen Gesuche um die Verleihung der Sekretäry-Adjunktenstelle statt. 1. Sofef Filtich, 39 Jahre alt, ehemaliger königlicher Vize-Bezirks­­­richter, hat laut beigebrachten Hengrisfen die juridischen und volkswirt­­­schaftlichen Studien mit Auszeichnung bestanden, ist geü­bt im Sprechen und Schreiben der drei Landessprachen, hat sich seit 1881 in wirtschaftlichen Fächern praktisch beschäftigt. 2. Bela Bagi, 57 Jahre alt, von Amts wegen pensionierter Finanz­­­sekretär, juridisch und national-ökonomisch gebildet, der Sprachen fundig. 3. Johann Halmen, im Komptoir der hiesigen Buchbrucerei und Papierhandlung 3. Götz­­s Sohn Heinrich angestellt, bringt seine Zeugnisse ü­ber einen Schulbesuch, wohl aber über kaufmännische Gehilfendienste in Dienpest bei. Etwa 60 Jahre alt. 4. Franz Kamner, 51 Jahre alt, von Amtswegen auf unbestimm­­te Zeit pensionierter Oberzolleinnehmer, weist die gut bestandenen Prüfungen Korrespondenzen, im Boll-, Steuer- und Rechnungswesen nach, ist der drei Landessprachen mächtig und gegenwärtig beim städtischen Steueramt in Kronstadt mit Tag­­geld als Liquidator beschäftigt. « 5.Ludwig Reichel,53 Jah­re alt,Konzip ist bei dieser Handels-un­d Gewerbekamm­er,der Landessprachenkundig,gut bewandert im Mani­­­pulations-und Konzeptsdienst b­ei dieser Kam­­er. 6.Adolf Brenne­r,26 Jahre alt,hat die j1n­idischen Studien zum Teil gemacht,ist bisher in keinem praktischen Dienst gestanden. Die Kammer ging,ohne­ Erwägung der Frage,welcher von den Bewerbern den im Konkurs und in der Arbeitszuteilung aufgestellten Esp­­­ordernissen entspreche oder nicht P­­—an die Stimmenabgabe. V01122 anwesenden Kaunnem­itgliedern fielen auf Josef Filtsch­, auf Johann Halmen8,aanranz Kammerls Stimmen. Herr Josef Dückpwponierte hierauf:a)es möge die Kammer die Wahl unterbrechen und sie in der­ nächsten Sitzung,nach Erwägung der Eigenschaften,die derzei Wählende haben müsse,erneuert vornehmem und d­ es solle jedenfalls ausgesprochen werden,daß beiden Teilen die Kündi­­­gungssinuen sechs Lekonatrnfreistenn Die Kammer ging auf die Erneuerung der Wahl nicht ein.Herr Josef Dück meldete dagegen seine S011 dermeimung an.Die sechsmonatliche Kündigung wurde zum Beschluß erhoben. Herr Vizepräsident Gottlieb Schlandt beantragte die Vornahme der engern Wahl zwischen den beiden,die die meisten Stimmen erhielten. In der darauf erfolgten Stichwahl zwischen Kamner und Halm­en erhielt der erstelO und Halmen 12 Stimmen. Der Präsident erklärte den Herrn Johann Halmen für den zum Sekretärs-Adjunkten der Kronstädter Handels- und Gewerbekammer auser­­­sehenen Mann.” Dieser Wortlaut des P­rotokolles führt uns ein selbstanfragendes Ge­­­fängnis des Mißgriffes vor, den die Kammer mit dieser ihrer Stellen­­­bewegung begangen hat. Die Kammer hat aus unerklärlichen Motiven ihre eigene Absicht, daß sie einen en gebildeten, jüngeren Mann zu ihrem zweiten Sekretär berufen wolle, vereitelt. Da I­­nteresse für die Sache, für die der Kammer gestellte Aufgabe, ist im entscheidenden Augenblick den persönlichen Nachsichten unterlegen, trog dem warnenden Ruf, den der angesehene Herr Fofef Die mit seinem Antrag, daß man die Sache besser überlegen und in der nächsten Sigung abthun solle, ergehen ließ. Die beteiligten Herren Kammermitglieder sind lauter Kronstädter ge­­­wesen, denn von den 32 auswärtigen S Kammermitgliedern war feiner erschienen. Hier drängt sich ung eine Bemerkung auf, die wir mit allem Ernst auszusprechen uns verpflichtet fühlen, und an die wir einen Wunsch anknüpfen. Wenn wir z. B. in der Kronstädter allgemeinen Pensions-Gesellschaft in neuester Zeit zu unserer Freude sehen konnten, daß das Eintreten einiger anderer auswärtiger Mitglieder die beste Wirkung hervorbrachte und ihnen sich endlich auch Pensions-Anstaltsmitglieder, die in Kronstadt domizi­­­lieren, angeschlossen haben, um mit einer Renderung der Statuten den aus­­­wärtigen M­itgliedern den De gebührenden Einfluß auf die Anstalts- Verwaltung zu verschaffen, so ist es nicht minder erforderlich und führt gewiß auch eben­­so zu dem gewünschten Ziele, wenn diejenigen Mitglieder der Handelskammer, die nicht in Kronstadt wohnen, von solchen Sigungen nicht ausbleiben wollten, in denen Angelegenheiten zur Entscheidung kommen, die leicht der Lokalen Auffassung unterliegen, leicht dem gefährlichen nepo­­­tischen oder kameradschaftlichen Interesse des Ortes zum Opfer fallen. Bro03, 30. Juli. Am 21. Juli abends geleitete die deutsche Jugendgesellschaft ihren scheidenden Obmann mit klingendem Spiele und Abschiedsliedern zum Bahnhofe. Am selben Tage fuhren sechs Mit­­­­glieder der Sektion Broo3 des siebenbürgischen Karpathenvereins nach Gredifte, um von da aus am 22. Juli einen Ausflug­ auf den Godean zu unternehmen. Der Aufstieg erfolgte zwar unter strömendem Regen, der auch die Nacht hindurch währte, jedoch nur um am 23. d. M. einem um­­so klareren Wetter Raum zu geben, welches die herrlichste Fernsicht gewährte. Der Abstieg war vom schönsten Wetter begünstigt und bot alle Gewüsse einer Gebirgspartie.­­­ An 27. und 28. Juli fand das diesjährige Fest­­­und Königsschießen des hiesigen Schügenvereines statt. Die Festtage eröffnete am 27. die städtische Kapelle mit einer Tagreveille. Um 7 Uhr versanmelten sich die Schligen beim Bereinskaffter Sojef Dahinten, marschierten zum Oberschiigenmeister Julius vd. Kapesa, um daselbst die Vereinsfahne feierlich in Empfang zu nehmen, holten darauf den Schüigenkönig Anton gerewig ab und marschierten mit Eingendem Spiele auf die Schießstätte, woselbst der DOberichlligenmeister nach einer feierlichen Begrüßung das Schießen eröffnete. Nachmittags war Tanzmusik vor der Schießstätte und es Luft wandelte ein zahlreiches Publikum in den Anlagen. Am zweiten Zelttage währte das Schießen von früh 7 Uhr bis nachmittags 5 Uhr fort. Um 6 Uhr erfolgte die Preisverteilung durch den Liebling des Broo­er Publikums Heren Gerichtsrat Fojef Sahı aus Hermannstadt in der be­­­kannten launigen Weile. Zuerst proklamierte er den Unterswhn­genmeister Friedrich Schuleri zum Schübenkönig. Donnernde Hochrufe und Böllerfalven begrüßten ihn, der seine Wü­rde nebst Silberpofal einem Nagel­­­schuffe zu verdanken hatte. Die in der „Königslage“ erschaffenen und von zwei lieblichen Schügenschwertern verteilten Glückshefte sind folgende: 1. Ein Dufaten, 3. W. Antoni’sche Stiftung, Lieutenant Putnit, 2. Ein Zehnfransenstüc, 3. W. Antonisc­he Stiftung, Anton Zejewig. 3. Ein Bereinsthaler und ein Gulden, Oberst Cordier v. Löwenhaupt. 4. Ein Bereinsthaler, Josef Dahinten. 5. Ein Gulden, Friedrich Bruns. Auf der Standscheibe sind folgende „Wi­rgbette“ zur Verteilung gekommen: 1. Ein Napoleon d’or, Anton Zejewig (110 Punkte). 2. Ein Dufaten und ein Thaler, Friedrich Schuleri (84 Punkte), 3. Ein Dufaten, Rudolf Kaef (80 Punkte, 174 Kreise). 4. Ein Zehnfrankenstück, Karl Schuleri (80 Punkte, 159 Kreise). 5. Zwei Strenzthaler, Josef Dahinten. 6. Zwei Vereinsthaler, Eduard Fabini. 7. Ein Vereinsthaler und ein Gulden, Major Mattach. 8. Ein Kreuzthaler, Josef Nagy. 9. Zwei Gulden, Franz Tallaticher. 10. Ein Bereinsthaler, Eduard Antoni. 11, Ein Gulden, Karl Nuber. 12, Ein Gulden, Dr. Leay. Die „Gtlücshefte" waren: 1. Ein Dufaten, Sofef Nagy. 2. Ein Zehnfrankenstück, Rudolf Kaeß. 3. Zwei Vereinsthaler, Dr. Lepay. 4. Ein V­ereinsthaler und ein Gulden, Alois Mayer. 5. Zwei Gulden, Anton Zejewig. 6. Ein V­ereinsthaler, Karl Schuleri. 7. Ein Gulden, Friedrich Schuleri. 8. Ein Gulden, Karl Nuber. Auf der Feldscheibe (Entfernung 300 Meter) wurden folgende „Würgbette“ erschaffen: 1. Ein Zehnfrankenstüc, Anton Zesewig (100 Punkte), 2. Zwei Streuzthaler, Karl Schuleri (87 Punkte), 3. Zwei Bereinsthaler, Johann Hardt (75 Punkte), 4. Zwei Gulden, Josef Dahinten (69 Punkte). 5. Ein Bereinsthaler, Josef Nagy (68 Punkte). 6. Ein Gulden, Oberlieutenant Zatich (B0 Punkte). 7. Ein Gulden, Rudolf Kaeß. 8. Ein Gulden, Major Mattaf. Die „Glück- befte” der Feldscheibe wurde an die folgenden verteilt: 1. Anton Zejewiß, einen Kreuzthaler. 2. Kosef Dahinten, einen Bereinsthaler. 3. Johann Hardt, einen Gulden. 4 Karl Schulers, einen Gulden. Jeder vorgelesene ame wurde mit „Hochs und Böllerschießen, jede gelungene Bemerkung mit „Hallo“ begrüßt. Nach der Preisverteilung wurde bis 10 Uhr abends getanzt. Der Tanzpla war mit Lampignons fötlich­ beleuchtet. Eine zahlreiche Meenschenmenge beteiligte sie an dem gelungenen Fest. Um 10 Uhr wurde der Schüßenkönig mit Klingendem Spiele nach Hause begleitet. Eine zwanglose Zusammenkunft im Hotel „National“ vereinigte zum Schluffe die Schüßen mit ihren Gästen aus Petropeny und Biski. · 1. August 1884,

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