Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Oktober (Jahrgang 11, nr. 3284-3310)

1884-10-24 / nr. 3304

Seite 1068 Hermannstadt, Freitag sehr angewiesen wäre, wie eben wir. Wir sind ein polyglottes Land. Auch unsere geographische Lage ist eben seine günstige. Jeder denkende Kopf ist mit fi), darüber im Reinen, daß auf diesem Gebiete die Freiheit, die Kultur nur ein auf einheitlicher Grundlage bestehender Staat zu berehtigen vermag, während ein sich auf föderatiever Grundlage bildender Staat dem ersten Sturm, der ersten Eroberung zum Opfer fiele. Es ist also natürlich, daß zur Gründung und Festigung eines solchen einheitlichen Staates die Hegemonie des einen oder anderen Stammes unausweichlich ist. Wir Lassen es auch nicht in Zweifel ziehen, daß das Recht Hiezu schon Kraft des Historischen Rechtes seinem andern Stamm als dem magyarischen gebührt. Allein wir dürfen nicht vergessen, daß das Uebergewicht der materiellen Kraft zwar die erste Grundlage des histo­­­rischen Rechtes bilden kann, seine einzig sichere erhaltende Kraft jedoch sich in dem moralischen Prestige birgt. Von diesem moralischen P­restige hängt die Führerrolle des magyarischen Stammes ab, sie hängt davon ab, daß er st auf dem Kampfgebiet der Kulur nicht überflügeln lasse. (Zustimmung rechts.) Unsere Hegemonie kann nur die sittliche Grundlage aufrecht­­erhalten, kann sich nur dann die Sympathien dringen und draußen sichern, wenn wir sie zum Schuße und zur Verbreitung der Kultur und Freiheit benügen. Und siehe da, in unsrerer Gesellshaft hat eine Bewegung gegen v­iesen Liberalismus begonnen, welcher den schönsten Ruhm unserer Vergangenheit, das sicherste Unterpfand unserer Zukunft bildet. Diese Bewegung greift den Grundgedanken des Liberalismus der neuen Zeit an. Dieser Grundgedanke ist nichts anderes, als die Freiheit des Individuums, die nur insoweit beschränkt werden kann und darf, als es unbedingt das Ziel erfordert, daß die soziale und staatliche Gestaltung möglich und aufrechtzuhalten sei. Dieser Fundamentalgedanke, der allen Garantien und Formen der konsti­­­tutionellen Freiheit zu Grunde liegt, hat in der Geschichte der Menschheit eine neue Xera, eine neue Zivilisation geschaffen; ihm ist es zu danken, daß die Menschheit in ihrem ganzen Entwicklungsgange noch nie so große Fort­­­schritte gemacht hat, als in unserer Zeit. Unterdrücken Sie diesen Fundamental­­­gedanken des Liberalismus und es wird an die Stelle der jenigen fieberhaften Thätigkeit eine Periode der Stagnation treten, auf welche der Rückgang folgen müßte. Der Liberalismus, den ich kennzeichnete, ist nicht ein jüdischer Libe­­­ralismus, wie die Antisemiten behaupten; diesen Ruhm überlasse ich den Juden nicht. Den größten Anteil an diesem Liberalismus hat die christliche Kultur, jene erhabene Religion, die auf das Prinzip der Nechtegleichheit basiert ist, deren Fundamentalgejeg lautet: Liebe deinen Nächsten, wie Dich selbst. Achten Sie diesen Liberalismus, der lieber die Auswüchse der Freiheit erträgt, al daß er die Freiheit selbst erwürge. (Stürmischer Beifall rechts.) Redner polemisiert nun gegen die Rede Franz Komloffys und nimmt schließlich den Entwurf des Aoreßausschusses an. Kan Simonyi (Antisemit) reflektiert auf die Reden des Referenten und der übrigen Redner und motiviert dann, warum er einen besonderen Adreßentwurf eingereicht hat. Zwischen ihm und Fitoczy besteht nämlich ein Unterschied. Sftoczy’s Prinzip ist, daß Ungarn ohne Juden auch­ sein Paradies, wohl aber, daß seine öffentlichen Zustände besser wären, wenn die „Juden nicht da wären. Redner verlangt, daß man gute Gelege schaffe, dann werden die Juden dem Vaterlande nicht gefährlich sein. Sein Standpunkt, meint er, ist nicht so starr und negativ wie der Sztoczy’s und Genossen. Er empfiehlt seinen Ad­eßentwurf zur Annahme. „ Der legte, für heute vorgemerfte Redner, Karl Nendtvich wünscht, da die Zeit bereits sehr vorgerückt ist, daß die Situng geschlossen und die Fortlegung der Beratung für morgen anberaumt werde. Es entspinnt sich hierüber eine kurze Debatte, die mit dem Beschlusse endet, die Sigung zu schließen, von morgen aber bis zur Beendigung der Wdreßdebatte die­­­ Be­­­ratungen täglich bis drei Uhr fortzulegen. Politische Webersicht. Hermannstadt, 23. Oktober, Wenn, wie Herr von Tipa gesagt haben soll, der Parlamentarismus in Ungarn un — Unterhofen sich bewegt, so ist wohl in Kroatien derselbe Bis zur Gemütlichkeit des „Hemdärmelaufstreifens“ gelangt. In besden Fällen nähert sich diese Glanzseite dem modernen politischen Lebens jenem paradiesischen Zustande, der nun im neunzehnten Jahrhundert nach s­­chrift­­­licher Zeitrechnung doch nicht jedermanns Beifall haben sol. In Agram führt der Präsident ab und zu eine Abwechslung dadurch herbei, daß er die Sigungen unterbricht, oder für einen Tag ausjegt, in Veit nötigen die Delegationen zur Bändigung der Adresberedsamkeit, denn sonst wäre auch­ für weitere Tage das ärgste zu befürchten, so ist aber, nachdem sich die Anschauungen in so wunderbarer Weise geklärt haben, denn Debatten haben bekanntlich diesen Zweck, der Adredebatte Ende vor der Thüre. Das Ab­­­stimmungsresultat ist schon seit Jahren im Hause ein feststehendes, erweckt also auch fein spannendes Interesse. Mehr Interesse dürfte an welcher Art die Modifikationen sein dürften, die die ungarische Re­­­gierung anläßlich­ der Erneuerung des Handels- und Zollbünd­­­nisses mit Oesterreich für notwendig erachtet, und über deren Formu­­­lierung feßt eingehende Beratungen im Schoße der Peter Regierung ge­­pflogen werden. &3 konnte leicht der Fall eintreten, daß bei der dritten­­­ Erneuerung dieses Bündnisses die Gegenjage schroffer als früher anein­­­ander gerieten. Die „braunschweigische Frage“ beschäftigt im Augenblick vorzugs­­­weise die politischen Kreise Deutschlands. Thatsächliche Meldungen Leichtsinn da. Aber weiß Gott, die Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, von Belang liegen diesbezüglich nicht vor. Mit Ausnahme der unver­­­besserlichen P­artikularisten herrscht in Deutschland, im Süden und im Norden, nur eine Stimme darüber, daß es ein unverzeihlicher Fehler sein würde, ein kleines, neues fünftliches Staatsgebilde mit einem fremden Prinzen an der Soige, denn als solcher gilt der Ihronprätendent Herzog von Cumber­­­land, zu schaffen, anstatt die Vielstanzerei zu vermindern. Ueber die Stimmung in Braunschweig selbst, wird Berliner Blätter gemeldet, sei eine unbedingte Sympathie weder für die hannover’schen Welfen noch für Preußen vorhanden. Von Preußen würde man sehr gerne die ver­­­fehrte politische Aufschließung des bisher in dieser Beziehung noch sehr schlecht bedachten Herzogtums annehmen und sie darum vielleicht mit der Wahl eines Negenten aus dem Hause Hohenzollern am leichtesten aus­­­sühnen, vorausgesegt, daß es überhaupt zu einer solchen Wahl kommt. Die alten Traditionen sprechen zwar für Cumberland, aber der Sinn der Be­­­völkerung habe die Undenkbarkeit der Aufrichtung eines neuen welfischen Thrones längst erkannt. Der Herzog von Cumberland will von einer Aus­­­söhnung und einer Anerkennung des Rechtszustandes im Deutschen Reiche nicht­ willen, trug dem ihm hiezu der Kaiser von Rußland, der Prinz von Wales und der König von Griechenland in dringendster Form den Nat erteilt haben s­ollen. Aus Berlin hört man übrigens, daß dort an beit­­­informierten Stellen als entschieden gelte, daß sein neuer Herrscher in Braun­­­schweig einziehe. Die französische Regierung bedarf für den Krieg in Tonjing eine Verstärkung der Truppen. Dieselbe wird auf 10.000 Mann beziffert. Die Franzosen liegen sich den Chinesen gegenüber, wie es scheint, fast zu Schanden. Troß von Niederlage, welche die Chinesen erlitten haben, will der Krieg nicht zum Stehen ko­mmen, es sei denn, daß auch den Beherrscher des himmlischen Reiches finanzielle Schwierigkeiten rasch zum Friedenzuchlusse drängten. Das Geld zum Kriegführen ist eben der Befinger Regierung ausgegangen, und der Versuch, eine Anleihe bei den Banken in Honfong und Shanghai aufzunehmen, mißglüht. Motivenbericht zum Deseß-Entwurf, betreffend die Reorganisation der Magnatentafel. Der Preßburger Reichstag vom Jahre 1848, welcher die ständische Berfaffung auf repräsentativer Grundlage umgestaltete, hieß die Institutionen der Magnatentafel unberührt. Es bedarf seiner Erklärung, daß diese avitische Institution in dieser Gestalt unter den veränderten Verhältnissen ständig nicht zu bleiben vermag, und daß auch diese umgestaltet werden muß. Der Reichstag, die öffentliche Meinung und die aufeinander folgenden Negierungen haben dies seit dem Jahre 1867 geführt, denn seit jener Zeit wurde die Frage der Umgestaltung dieser Institution bald von der einen, bald von der anderen Seite wiederholt aufgeworfen. Trogdem blieb die Lösung dieser Frage aus und wurde Jahre hindurch von seiner Seite mit Konsequenz urgiert. Dies findet sein Motiv darin, daß in unserem Vaterlande zum großen Gladke des wirklichen konstitutionellen Lebens jedermann für die Historischen Entwicklungen und die eri­orbenen Rechte große Achtung empfindet; ferner darin, daß jene Mitglieder des Oberhauses, die an dessen Situngen teilnahmen, regelmäßig die Lage erfassen und die Mahnung der Zeiten verstehen und sie zu dem auf der Grundlage der V­olfsvertretung stehenden Abgeordnetenhause und zu den durch die Majorität der Techteren unterftagten Negierungen in seinen scharfen Gegenfaß stellten. Die Regierung indessen, von der Meinung aus­­­gehend, sie würde ihre Pflicht versäumen, wenn sie die Lösung dieser Frage noch länger verzögerte, hat schon im Jahre 1883 einen Gelegentwurf über die Regelung der Magnatentafel als Oberhaus angefertigt, und da die Ver­­­handlung desselben wegen der darmwischen gekommenen Hindernisse nicht mehr in zielentsprechender Weise durchzuführen war, habe ich jeßt die Ehre, den­­­selben in allen seine Uebergangeberihmungen enthaltenden Teilen, ganz so wie er damals festgestellt war, einzureichen. Ein Oberhaus im Rahmen der demokratischen Berfaffung zu organisieren, ist überall mit vielen Schwierigkeiten verbunden, denn es ist noch niemals gelungen, mit logischer Durchführung des demokratischen Prinzips ein Ober­­­haus, welches seiner Aufgabe zu entsprechen vermag, zu organisieren. Bei und aber darf man dies nicht einmal versuchen, denn dies wü­rde so viel bedeuten, als die Garantie des ungarischen Staates zu verwerfen und mit der Achtung für die Historischen Entwicklungen und die erworbenen Rechte in Gegensaß zu kommen, welche während der Stürme von Jahrhunderten so oft unser Vaterland retten half. Mit Berücksichtigung solcher Gesichtspunkte eine unter den heutigen Verhältnissen in ihrer gegenwärtigen Gestalt auf die Dauer nicht mehr zu erhaltende Institution umzugestalten, vermag man nur in solchen Reiten, in denen auch jedermann die Notwendigkeit der Umgestaltung fühlt, niemanden eine feindselige Gesinnung oder Leidenschaft gegen die gew­esenen Mitglieder der Körperschaft leitet, denn nur in solchen Zeiten kann man hoffen, daß nicht die ganze Basis der Institution zertrümmert, nur das, was unhaltbar ist, beseitigt wird, und derselben maßvol solche Bestandteile ein­­­gefügt werden, infolge deren das Oberhaus in die geänderten Verhältnisse, wenn auch nicht theoretisch, allein praktlich Hineinpasfe, ohne daß «8, sei es seine Unabhängigkeit, sei es jenes ungarische staatliche Gepräge verliere, auf welches wir so großes Gewicht legen müssen. Die allgemeine Tendenz, welche diesen Gelegentwurf durchzieht, wird doch die in dem Obigen gekennzeichneten Gesichtspunkte zum großen Teile motiviert. Allein auch mit Rücsicht auf die in dieser Frage von sehr kom­­­petenten Stellen angeregte Litterarische Bewegung halte ic) es für notwendig, noch einiges zu sagen. E3 zieht wohl niemand in Zweifel, daß nicht nur vom Gesichtspunkte der Demokratie allein, sondern auch von jenem Gesichtspunkte, daß das Oberhaus das gehörige Ansehen beige, e3 nicht möglich ist, aufrechtzu­­­erhalten, daß jemand als geborener Geieggeber auch dann Rechte ausübe wenn außer seiner Geburt repräsentiert. Allein es bedarf vielleicht auch seiner Erklärung, daß, abgesehen von der Geburt, ausschließlich eine V­ermögens-Dualifikation festzustellen, entweder schon an und für sich­ welche oder durch hinzutreten der Ernennung oder Erwählung, welche durch einen mittelst größeren Vermögenszensus gebildeten Wahlkörper vorgenommen wird, das Recht verliehe, Mitglied des Oberhauses zu werden, besonders bei und ein gänzlich verfehlter Schritt wäre, denn er würde ein Oberhaus schaffen, welches weder der Achtung für die historischen Entwicklungen, noch den Anforderungen des ungarischen Staates mit voller Sicherheit entspräche. Die einzig richtige Methode scheint mir, bei der Organisierung des Ober­­­haus­es das Hauptgewicht auf jene Familien zu legen, welche im Verlaufe der Geschichte das Recht erlangten, Bestandteile des Oberhauses zu sein, ein Recht, an welches das allgemeine Gefühl der Nation­­ai gewöhnt hat, allein es möge die Rechtsausübung auf solche Mitglieder dieser Familien beschränkt werden, die außerdem eine solche vermögensrechtliche Qualifikation befiten, die einesteils ihre Unabhängigkeit, wenigstens vom Gesichtspunkte des Ver­­­mögens sichere und sie andererseits vermittelst eines so starfen Bandes des materiellen Interesses in eine Interessen-Gemeinsamkeit mit den übrigen Mafsen der Nation ziehe. Der eine oder der andere der nämlichen Gesichtspunkte oder auch die­­­selben zusammen haben mich dazu bewogen, daß die Bannerherren und die anderen im Entwurfe aufgezählten Dignitäre und Hohen Funktionäre des Landes Mitglieder des Doberhauses seien, daß auch die dort aufgezählten fachlichen Würdenträger es seien, wobei vermöge des Prinzipes der kon­­­fess­ionellen Gleichheit die Berechtigung in entsprechenderen­ Verhältnissen auch­ auf die oberen Funktionäre derjenigen Konfessionen ausgedehnt würde, welche bisher diese Berechtigung nicht hatten. Aus diesen Gesichtspunkten mußten von weltlichen Mitgliedern die Obergespane, von kirchlichen Mitgliedern die Titular- Bischöfe weggelassen werden. Das gegenwärtige Obergespans-Korps hat — mit vollem Rechte durfte­­n dies thun —­ die zeitweilig aufgetauchte Beschuldigung zurückemiesen, als hätte die Obergespane bei ihren Boten einvad anderes als ihre Ueberzeugung geleitet; doch ist es sicher, daß, je mehr unsere Verwaltung sich perfektioniert, der Obergespan desto mehr durch dauernde amtliche Aufgaben gebunden ist, so daß e3 si kaum lange mehr verschieben läßt, daß das Amt des Ober­­­gespans als wirkliches V­erwaltungsamt mit allen Pflichten und Anforderungen eines solchen organisiert­­­ werde, e 3 wird sicherlich auch dann Obergespane geben, die, sei e8 vermöge ihrer materiellen Lage, ei e8 vermöge ihres Charakters, ihre Unabhängigkeit zu wahren wissen werden, und es wird sicherlich auch solche geben, die im­­stande sein werden, beiden Pflichten, jener des Gefeßgebers und jener des Administrations-Beamten zu entsprechen. Eben deshalb wäre es nicht korrekt, eine Incompatibilität zwischen dem Amte des Obergespans und der Mitglied­­­schaft im Oberhause auszusprechen; es wäre dies umso weniger forrest, als es diejenigen Mitglieder, die ihr Recht im Wege der Erbichaft ausüben, in die Lage bringen würde, daß sie entweder auf ihre Rechte als Gefeßgeber für die Dauer ihres Amtes oder darauf verzichten müßten, daß sie den öffent­­lichen Angelegenheiten in einer so bedeutsamen administrativen Eigenschaft Dienste leisten, was weder dem Oberhause noch der Administration zum Vor­­­teile gereichen würde, so wie auch das nicht — was gleichfalls eine Folge jener Verfügung wäre — daß solche Staatsbürger, die sich im praktischen Leben auf dem Gebiete der Verwaltung al vortrefflic erwiesen haben, zu lebenslänglichen Mitgliedern nicht ernannt werden könnten. Doc ist es unleug­­­bar, daß es andererseits nicht foriest wäre, daß ein derartiges Amt das Recht zur Mitgliedschaft im Oberhause verleihe. von kirchlichen Oberämtern, beziehungsweise Würden, mußte man ebenfalls die Titularbischöfe auslassen,­­­wobei man jedoch auch in Bezug auf die seine Incompatibilität aufstellte. (Schluß folgt.) er weder ein Vermögen noch sonst etwas so ist fast noch schlimmer wie der Vater! &elt, disputieren über die verschiedenen Ansichten von VBödh und Lepsius, sich, vertiefen in die Religionslehren des Konfuzius und Taotje! ist das für eine Jugend! fss­­äter«. Gott, was Zu meiner Zeit fümmerten sich die Frauen den Kudus um die Chinesen. Dafür könnten sie freilich eine gute Suppe kochen !" Jet war’g um meine Ruhe geschehen. Ich lachte laut auf. »Beruhige dich nur,du böser Onkel,mit der Gelehrsamkeit Isks nicht soweit her,und eine Suppe kochen kann ich auch.Du brauchst nicht zu fürchten,daß ich Papa verhungern ließe,wenn auch Frau Ursel nicht so vorzüglich für unser leibliches Wohl sorgte.Schicke nur in Gottks Namen die lustigen Brüder Studios herauf,ich will mein möglichstes thun,sie zu sein.« Des Doktors Zorn war wie weggeblasen,mit vergnügtem Schmunzeln rieb er sich die Hände. »Na,dann gnade ihnen Gott!Die armen Jungen sind ohnehin ganz weg,warte kleine Hexe,der­ Zauber wird sich schon rächen,früher oder »Ich wilks daraus ankommen lassen«,scherzte ich,,,mir ist nicht bange.« »Sollten sie dir ganz gleichgiltig sein?Auch ein gewisser studiosus philologiae mit dem Anfangsbuchstaben A.?« »Ganz und gar gleichgiltig«,sagte ich nachdrücklich,konnte aber nicht verhindern,daß trotz der betonten Gleichgiltigkeit mir glühende Röte in die Wangen stieg. „Ei, sieh einmal, weshalb wird man denn da so rot, Prinzeßchen Tausendchön?" wehte der unausstehliche Doktor. „Laß mir das Kind in Frieden“, mischte sich jei mein Vater dazwischen, „fomm her, mein Liebling, laß den alten Spötter reden, mix bist du gerade recht, so wie du bist.“ Ich war zu ihm gepflogen und an seiner Seite nieder­­­gefniet; er strich zärtlich über mein Haar, innig drühte ich meine Lippen an seine magere Hand. „Mein lieber Herzenspapa, ich will immer besser und deiner Liebe mürdiger werden.” Ich weiß selbst nicht, weshalb mir damals so weh um's Herz wurde. Mir war, als müsse ich meinen Schmerz ausströmen in heißen Thränen, und doch war scheinbar so gar sein Grund zur Traurigkeit vorhanden. Desto mehr überraschte er mich, als,ich aufblldend das faltige, vom struppigen grauen Bart umrahmte Gesicht des Doftord in ungewohnter Nahrung zu den al. Die Augen der beiden alten Herren begegneten sich in diesem Moment; wie einer plößlichen Regung Folge leistend, strebten sie sie die Hände entgegen und drücken sie fest und treu. Berg mochte meine fragende Miene wohl bemerken, denn augenblicklsich verschtwand der besvegte Zug von seinem Antlig und im feiner gewohnten scherzhaften Weise sagte er zu wir: „Nun, Kleine, Hebe, vergiftest du Heute ganz, mir meinen Willkommentrant zu fredenzen? Du fiehst, ich sehne mich fast zu Thränen danach.“ Diese Worte erreichten ihren Zweck, mich für einen Augenblick zu ent­­fernen, vollkommen, denn natürlich beeilte ich mich, die Versäumnis­­se rasch als möglich gut zu machen. Al ich nach wenigen Minuten wieder eintrat, hörte ich den Dokter in trübem Tone sagen: „Ich muß gestehen, Wilhelm, daß diese Symptome anfangen, mich ernstlich zu beunruhigen und daß ich endlich eine genaue Untersuchung für dringend nötig halte.“ . „Mein Lieber Onkel,“ rief ich tötlich erschrocen, „du glaubst doch nicht, daß Papa gefährlich Eranf ist?” Er drehte sich Hastig nach mir um, wie unangenehm berührt durch mein schnelles Wiedererscheinen, und das begehrte Glas Bier nehmend, sagte er kurz: „Schönen Dank, Magdalene, wenn du uns gütigst jeßt etwas allein Lafsen möchtest, so wäre es mir Lieb, ich Habe ernstlich mit deinem Papa zu sprechen! Gehe doch etwas zur hohen Eiche hinauf, die Luft ist Schön frisch und ein kleiner Spaziergang wird dir gut thun.” In ängstlicher Fürsorge richtete ich meinem Vater die Kiffen zurecht ; er Nbete mir freundlich zu, als ich, dem Wunsche des Doktor nachkom­mend, das Zimmer verließ. Ich schlug den Weg nach der hohen Eiche ein, die ziemlich auf der Höhe des Berges stand, an dessen Rüden sich unter freund­­­liches­ Häuschen schmiegte. (Fortlegung folgt.) · 24. Oktober 1884, Nr. 3304 Zolal. und Tages: Ehrenis. (Auszeichnung.) Se f. und apost. künigl. Majestät geruhten den Magyar » Lapojer Postmeister Zafod Boith jun. in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienste das silberne Verdienstkreuz mit der Krone aller­­­gnädigst zu verleihen. (Komitatsversammlung.) Am 27. Oktober vormittags 9 Uhr hält die Hermannstädter Komitatsversammlung ihre Herbstversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen 35 Gegenstände, darunter: Wahl des Ko­­­mitats-Fiskals, Wahl von fünf Mitgliedern in den Verwaltungs­­­ausschuß für 1885, Wahl eines Mitgliedes in den ständigen Ausschuß, Wahl der Verifikations-Kommissions-Mitglieder. (Zusammen fünfte im Hermannstädter Bürger- und Gewerbevereine) Wie in den früheren Jahren, so sollen auch ü­ber Beschluß de Hermannstädter Gewerbe-Vereinsaussc­husses während des nächsten Winters im Ge­werbevereine jeden Montag abends 6 Uhr Zu­­­sam­menkünfte zur freien Besprechung gewerblicher, gesellschaftlicher, wirt­­­schaftlicher und anderer Angelegenheiten von allgemeinem Interesse abge­­­halten werden. Daneben werden auch Vorträge stattfinden. Alle jene p. t. geehrten Herren, welche irgend einen Gegenstand zur Besprechung gebracht sehen, oder welche irgend einen Vortrag halten wollen, werden hiemit Höflichst gebeten, hiervon dem Vereinsdirektor Professor Martin Schuster früher Mitteilung zu machen, damit die Bekanntgabe recht­­­zeitig erfolgen könne.­­­ Die erste Zusammenkunft findet am Montag den 17. November 1, &, abends 6 Uhr statt. Gäste sind willgygmen. (Der Musikverein) eröffnet SP Wintersaison am 1. November mit einem jedermann zugänglichen Zahlkonzert im M­usikvereinshause. Wir bringen diese Notiz aus dem Grunde, weil viele vom Besuch dieser Zahlonzerte durch die irrtümliche Ansicht abgehalten werden, als fänden dieselben, so wie die Abonnementsfongerte, nur für die Vereinsmitglieder statt. Dem ist jedoch nicht also; der Verein giebt diese Zahlkonzerte öffentlich und um den Ein­­­teittepreis allgemein zugänglich. Wer sich daher für bessere Musik interessiert, dem wird in solchen Bahlkonzerten jedesmal der Genuß dargeboten, gediegene Kammermusik­erte und Kompositionen von zarterem Genre immer in verläßlicher und zufriedenstellender Wiedergabe hören und so sein Auffassungsvermögen auch für die großen Aufführungen des Musikvereins üben und schärfen zu können. Und da jene Kräfte des Musikvereines, die diese Konzerte durch eigene Mitwirkung oft in aufopfernder Weise ermög­­­lichen, zumeist immer nur dieselben sind, die stets Hilfreich beistehen, so oft es nur heißt, einem wohlthätigen Ziwede zum Erfolg zur verhelfen, so wäre sehr zu wünschen, daß diese Zahl Konzerte des Musikvereines einer allseitigen und warmen Sympathie begegnen möchten. (Der Verein „Männerchor Hermania“) hielt gestern abends im Musikvereinssaale seine ordentliche Hauptversammlung, deren Tages­­­ordnung ebenso rasch als glatt erledigt wurde. Der sehr befriedigende Nechenschaftsbericht des Vereinsausschusses über das abgelaufene Vereins­­­jahr 1883/4 und der Bericht über die Kasfagebahrung dienten zur Kenntnis. Die Zahl der ausü­benden Sänger betrug 51, die Zahl der vom Gesang dispensierten Mitglieder ist von 136 am Schluß des Vorjahres auf 168 gestiegen. Nach Feststellung des Präliminares­ für 1884/5 wurde

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