Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1892. Februar (Jahrgang 19, nr. 5517-5539)

1892-02-02 / nr. 5517

» Seite 102 Hermannstadt, Dienstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 2. Februar 1892, einer halben Stunde die inzwischen in größerer Zahl erschienenen Wähler ihre Kandidaten unter lebhaften Hochrufen einhellig afflamieren. Hierauf begaben sich sämtliche Wähler in die Wohnung des neugewählten Abgeordneten Friedrich Schreiber, den der Wahlpräses mit einer passenden Ansprache vom Ergebnis der Wahl verständigte, worauf der neue Abgeordnete mit einer gehaltvollen Rede das Mandat daukend annahm. Gegen unsere Anschauung, der wir in Nr. 5512 Ausdruck gaben, daß das völlige Aufgehen der Sachsenpartei in einer allgemeinen Liberalen Partei in Kronstadt ein gefährlicher und in seinen legten Folgen für die Sachen in Kronstadt verderblicher Schritt sei, gefällt es Herrn Sofef W. Filithh in Nr. 24 der „Kronstädter Zeitung“ in einer Art zu Felde zu ziehen, daß auf solchen Ton eine Antwort unmöglich ist. Wir haben jene Bemerkung, im Anschluß an die auch in Kronstadt herrschende und in der betreffenden Korrespondenz vertretene Ansicht, gemacht, weil jeder ehrliche Mann — und wir nehmen troß der Verdächtigung des Heren Fittich, daß nur er, nicht wir eine ehrliche offene Politik treiben, die Ehrlichkeit für uns in Anspruc­ — verpflichtet ist, wo er verderblichem Beginnen begegnet, dagegen sein Wort zu erheben. Uns darf nicht gleichgiltig sein, was in Kronstadt geschieht, denn das Leid, das dort die Sachsen trifft, fühlen auch wir. Gegenüber der Art der Hege, die Herr 3.W. Filtsch sich leistet, als ob man sich gegen Bevormundung von Hermannstadt aus­­flingen müsse, verweisen wir einfach auf die Thatsachen der lebten 25 Jahre. Findet jemand Freude daran, auf diese Weise neue Zwietracht säen zu wollen, so mag er es verantworten. Wir nehmen Recht und Pflicht in Anspruch, unsere offene Meinung an über das zu jagen, was in Kronstadt geschieht, besonders wenn er allgemeine jüchsiiche Fragen betrifft, ohne Rücksicht auf das, was Herr Josef W. Ziltich darüber zu schreiben für gut findet. Wir möchten die Kronstädter Freunde davor bewahrt sehen, in einer Allianz mit Elementen, die nicht auf dem Boden des sächsischen Volfs­­­programmes stehen, ihre Selbständigkeit und damit erfolgreiches politisches Handeln zu verlieren. Im übrigen verzichten wir auf eine eingehende Polemik, an der nur andere ihre Freude haben würden und durch welche die sächsische Sache nichts gewinnen würde, umso mehr, als wir der Ueberzeugung sind, daß die von Heren Filith vertretene Meinung von den Nuhigvdensenden in Kron­­­stadt nicht geteilt werden kann. Ueber die parlamentarische Situation seit den Neuwahlen für den Reichstag in Ungarn wird der „Neuen Freien Breffe” aus Dfenpest vom 29. Januar u. a. berichtet : „Die Nederraschungen dieser Wahlkampagne sind schon fest empfindlicher und im einzelnen verblüffender, al diejenigen vorausgesegt haben mögen, welche die Auflösung des Reichstages herbeiführten. Eine numerisch starke Viajorität der liberalen Partei steht zwar nicht in Frage, aber diese Partei hat eine keineswegs günstige Umwandlung erfahren. Man fan ohne Ueber­­­treibung jagen, daß Ungarn vor einer neuen Situation steht, deren weitere Entwicklung die vollste Aufmerksamkeit erheirscht. Während die parlamentarischen Größen sich in einem persönlichen Kampfe erschöpften, hat der katholische Klerus unablässig gearbeitet und dafür gesorgt, daß alle Parteien des Parlaments mit seinen Adepten bedacht werden. Abgesehen von den bereit erwähnten auff fälligen Thatsachen, ist noch der Umstand zu verzeichnen, daß der Güterdirektor des gegenwärtigen Primas in Pannonhalom durchgefallen ist, und zwar mit Hilfe des niederen Klerus. Er fehlt dem Tegieren im diesen Bestrebungen nicht an Ratronanz im Episcopate, der sich offenbar durch die Ernennung eines Benediktiner zum Oberhirten der­­­ katholischen Kirche in Ungarn in seinen Interessen verlegt fühlt und deshalb alles aufbietet, die friedlichen Zirkel des­­­selben zu stören. Frohlobend bespricht heute der ultramontane „Magyar Alam“ den bisherigen Verlauf der Wahlen und sagt den Sturz des Grafen Szapary und des Unterrichtsministers Grafen Csaky voraus. „Am gestrigen Tage”, schreibt das Organ die ungarischen Episkopats mit Hinweis auf die zahlreichen Abgeordneten, welche vor ihrer Wahl den Nevers, im ultramontanem Geiste wirfen zu wollen, unterfertigt haben, „hat auch die offizielle Verfolgung der katholischen Kirche ihr Ende erreicht. Mit dem Chef-Redakteur unseres Blattes werden in großer Zahl solche Männer in das Abgeordnetenhaus einziehen, die immerdar die wahrhaften Fürsprecher der Getreuen der katholischen Kirche sein werden. Unser Blatt hat daher nicht umsonst gekämpft; wir haben eine gute Schlacht gewonnen. Gott sei Dank dafür!“ Bis zum 30. Januar waren aus 387 anberaumt gewesenen Wahlen die Ergebnisse aus 386 Bezirken bekannt. Von diesen entfallen: 225 auf die liberale Partei, 81 auf die Unabhängigkeitspartei, 61 auf die Nationalpartei, 13 auf die Achtundvierziger (Union-) Partei; 2 Abgeordnete stehen außerhalb der Parteien; in drei Bezirken sind Stichwahlen erforderlich; in einem Bezirke mußte der Wahlost unterbrochen werden. Die liberale Partei hat bisher 45 Bezirke an die übrigen Parteien abgegeben, denselben aber 31 Bezirke abgenommen. Nach einer im Ministerium des Innern angefertigten Zusammenstellung, welche die Ergebnisse der zwei­­erten Wahltage umfaßt, sind am 28. und 29. Januar gewählt worden: Abgeordnete von der liberalen Partei 214; von der Nationalpartei 58; von der Unabhängigkeitspartei 75; von der Acht­­­undvierziger Partei 15; Parteilose 5. Stichwahlen werden stattfinden in drei Bezirken. Mit besonderer Freude verzeichnet der „Pester Lloyd“ die Niederlage des bekannten Schreiers Sigmund Csatar in Beles-Öyula, wo der Liberale Kandidat gesiegt hat. Das Wiener „Fremdenblatt” vom 29. Januar bringt folgende Mit­­­teilungen über die Vorgänge im feudalen Lager: „In der legten, unter dem Vorfig des Oberstlandmarschalls abgehaltenen Versammlung der Abgeordneten des Großgrundbe­iges und der Alttschechen erklärte die Gruppe Schwarzenberg, sie sei bereit, ihre Mandate niederzulegen, falls die Alttschechen dasselbe thäten. Da jedoch Hierdurch der Landtag den Jangtichechen und den Deutschen ausgeliefert wurde, einigte man sich dahin, die Mandate so lange zu behalten, bis eine Klärung der Situation eingetreten sei.” Graf Taaffe hatte heute im Abgeordnetenhause mit dem Abgeordneten v. Plener eine Besprechung gehabt, welcher auch der Minister Graf Kuenburg beiwohnte. Die Ankunft Dr. Schmeyfald wird für morgen erwartet. Es war vorauszusehen, daß die Zungtschechen durch jedes Zeichen von Schwäche in Sachen des Ausgleichs bei der Regierung oder dem Feudaladel nur noch mehr ermutigt werden würden; thatsächlich erklären heute schon die „Nat. Lifty”, mit der Vertagung der Au­sgleichsaktion sei nichts gethan, die Wiener Vereinbarungen müßten verschtwinden, und drohen den Deutschen mit einer „Kampfperiode, von welcher sich dieselben seinen Begriff machen können.“ Sehr zutreffend bemerkt heute ein deutschliberales Blatt, daß jedes Zuge­­­ständnis an die Lungtschechen die agitatorische Schwungkraft derselben nur no erhöhen und ihren Uebermut steigern werde. — Das M­inisterium des Innern hat das Verbot des geplanten tschechisch-flavischen Kon­­­gresses in Prag bestätigt. Die „Narodni Listy“ erklären, angesichts des laut getwordenen Einigungss Bedürfnisses sich mit den Alttchechen und dem Adel zu verbinden, nachdem die Zungtschechen ihre siegreiche Macht und Unentbehrlichkeit bewiesen haben. Sie wollen die Exzistenzberechtigung konservativer und Elek­raler Elemente in der Nation anerkennen, wogegen diese Elemente auch der Entwickklung der jungtschechischen Tendenzen volle Berechtigung­­­ zuzugestehen hätten. Die Deutschen würden si mit ARncsicht auf ihre materielle Wohlfahrt fügen, welche Wohlfahrt mit der Selbständigkeit Böhmen gegenüber Ungarn und anderen Teilen der österreichischen Monarchie verknüpft wäre. Die Debatte im preußischen Abgeordnetenhaus über da Volksshulgejek hat infomweit eine Klärung der Lage herbeigeführt, als durch die Rede Caprivis, in der er die Gegner der Gejehvorlage, Atheisten nannte, das Tu­chtuch zwischen den Hlerifal-Konservativen und den liberalen Elementen zerschnitten worden ist. Die Erregung in beiden Lagern ist groß. Von den Urteilen der Presse sei das der „Post“ erwähnt. Das Blatt sieht eine Gefahr der politischen Gestaltung nahen, in welcher die Regierung im ganzen nur auf die Eler­ral-konservative Unterftügung rechnen konnte. Einer ähnlichen Situation unter Friedrich Wilhelm IV. sei die Konfliktzzeit gefolgt, wo die Konservativen auf einen verschtwindenden Bruchteil in der Bolfsvertretung zusammenschmolzen. Nach der „Köln. Big.” bezweckt die Rede des Kultusministers, den Gerüchten entgegenzutreten, als ob der Kaiser das Zustandeformen des Vollz­­­ichulgefeges ohne Zustimmung der Nationalliberalen nicht wolle. Das Tu­ch­­­tuch zwischen der Regierung und den Liberalen sei entzweigeschnitten. Preußen sei an den Grundlagen Friedrichs des Großen ferhalten. Die bürgerliche Regierung ist die kräftigste Handhabe. Jedem die Freiheit des Gewissens hoffen, immer König sein, nie Briefter spielen, tausend Gulden einträgt. Der 2. Teil zeigte, wie das Ausland das Dörrohr behandelt, von demselben mit Maschinen Schale und Kerngehäuse zuerst entfernt, den Apfel in Scheiben zerschneidet, dann auf der Dofendarre schnell und rauch­­­frei dörrt. Amerika hat uns auch in dieser Richtung überflügelt. Der 3. Teil der Arbeit empfahl auch uns, das Obst zur Weinbereitung zu benügen. Zum fügen Obst gebe man zum vierten Teil herbei, um ein gutes Getränk zu erhalten. Das Obst muß reif sein. Angefaulte Stellen müssen sorgfältig entfernt werden. Im Verhältnis zur Säure muß etwas Zuder zugegeben werden. Nach erfolgter Gährung und Ablagerung der Hefe ist der junge Wein gleich abzuıu­­ziehen. Biegler gab den Versammelten auch zwei Sorten guten und Haren Obstweines zu foften, die er und sein Prediger Wagner im legten Herbst in Arkeden bereitet. Ein süßer, bis auf die Hälfte als Most eingefochter Wein mundete­­n östlich. (Wir haben in dem Arkedener Pfarrhause im vorigen Jahre auch einen guten Wein, aus „Johannißbeeren bereitet, getrunken.) Auch wir müssen, wie dos im Ausland schon längst geschehen, den Obstbau nicht nur als Nebenlade behandeln, wenn wir an ihm eine ergiebige Erwerbsquelle haben wollen. Unsere fahlen Abhänge und langen Straßen müssen wir auch mit Bäumen bepflanzen. Die Komitatslehrwirtschaft in Hermannstadt geht uug mit gutem Beispiel voran. Eine ähnliche Wirtschaft sol für unseren Komitat hergerichtet werden. Der hanfenswerte Vortrag Ziegler wird der Iöhl. Ober­­­verwaltung zugestellt; sein Abbruch in den „Landwirtschaftlichen Blättern“ . w­ünschenswert­­­igung. Erit um 5 Uhr abends endete die um 2 Uhr begonnene Die nächte Versammlung wird in der zweiten Hälfte des Februar in Halvelagen stattfinden, t wo Pfarrer Fröhlich über die ländlichen Genossenschaften vortragen wird, ersten Auflammen der Erinnerung an den gestrigen Tag am Morgen bis zum Testen süßen Gedankendufel im Einschlafen! Und wie fühlte man si da aufgelegt zu jeder Feden, guten That, und wie liebte man da Gott und die Menschen! Doch man war dann älter geworden, und Klarer und Hügel und­­­ egoistish. Sa, das war's: egoistish war man, jänmerlich egoistisch! Hatte man nicht immer nur am fi) gedacht, wenn man etwas that, verlangte man nicht von jedem und allen Verhältnissen, sie sollten uns zum Vorteil da sein, und suchte man nicht jeden womöglich aus­­­zuwügen. — Was giebt dir das Recht, Freundschaft zu verlangen, wenn du sein Freund sein magst und kannst? Denke, grüble, reflektiere nur über Liebe, Freundschaft, Aufopferung und fige in deinem Zimmer und Hage über den Wandel der Zeiten und der Menschen; das ist freilich bequemer, als mis­­zuleben und zu handeln mit den übrigen. Was dir fehlt, ist die Liebe, das ist die dee, nach welcher du feufzest. Laß sie dich erfüllen und Hinreißen, denn die dee ist leer und wertlos, wenn ihr nicht die That entspringt: liebe und Handle! Gieb dich deinem Wolfe Hin, er braucht dich, dich und jeden, seien euere Kräfte auch­ noch­ so gering! Hinauf in das thätige Leben, laß das Träumen, Klagen und Grübeln, dein Denken werde zur That! Hier wirst du Erlösung finden ! — Und eine faustische Stimmung übersam mich, die Brust weitete sich, das Herz arbeitete, der Atem flog; mein Auge verlor sich sehnend in die Weite: ich sah mein Weib, wie es Schuß und Liebe erflehte, ich sah meine Freunde fi mühend und ringend nach Glück und Liebe, ich sah mein Volk, mein am­ Weg, teures Wolf, feuchend unter Schwerer, unheimlicher Laft und ein Schrei entrang fie meinen Lippen, heilig und innig, wie ein Gebet: „Ich will mithelfen an dieser Last zu tragen, mein Wolf! dich davon frei zu machen, Schulter an Schulter mit allen, und wären unsere Kräfte auch noch so gering !“ Nr. 5517 F Landwirtschaftliche Bezirksversamm­lung in Schäßburg. Am Nachmittag des 28. dv. M. wurde im Kommunitätsjigungssaale zu Schäßburg die erste diesjährige Landwirtschaftliche Generalversammlung des Schäßburger Bezirkes unter dem Vorlige Johann Landers abgehalten. Dieselbe war diesesmal aus Stadt und Land etwas zahlreicher als bisher besucht. Vor dem Beginn der Generalversammlung empfahl der Vorstand in der Ausschuß­­­fitung die Gründung von Viehzuchtgenossenschaften zur Erhaltung der Binzgauer Rindviehraffe. Die in Schäßburg, Schaas und Reisch bereits zu diesem Bived zusammengetretenen Gesellschaften sollten sich auf Grund der in den Nummern 16 und 17 der „Landw. Blätter“ aus dem Jahrgang 1891 erschienenen Statuten konstituieren. Herr Landesinspektor Pürkner ei gerne bereit, die ge­­­nannten Gemeinden zu besuchen und ihnen in dieser Richtung die geeigneten Notschläge zu erteilen. Es wurde beschlossen, denselben zuerst nach Reisch ein­­­zuladen. Die von den Vorstand beantragte Verteilung jener Hülfenfrüchte als Aussaat, welche die Bezirksleitung im vorigen Jahr von der Oberverwaltung und dem h. Aderbauministerium erhalten, an unsere Gemeinden wurde vom Ausschuß genehmigt. Von der Generalversammlung wurde die geprüfte und richtig befundene 1891er Rechnung mit dem geziemenden Dank an den Kassier Ludwig Abraham zur genehmigenden Kenntnis genommen. Dieselbe weit an Einnahmen 473 fl., an Ausgaben 361 fl. 33 fl. mit einem Kaffarest von 111 fl. 67 fl. auf. Ebenso wurde der Voranschlag pro 1892 genehmigt mit der Anschaffung eines Exsuirpators, einer Peronosporaspinge, zweier Stöcke ligurischer Bienen und der pomologischen Zeitschrift von Gaucher für dieses Jahr. Auch 1000 Stück Seplinge amerikanischer Reben fjollen sogleich vom H. AUderbauministerium für die Schulgärten unserer Gemeinden zur späteren Verteilung an die Winzer erbeten werden. Zum Vorstand-Stellvertreter wurde Forstmeister K. Oleim, zum Leiter der Laßler Zweigversammlungen in den Sommermonaten an Sonntag Nachmittagen Pfarrer Seiler aus Nauthal gewählt. Aus dem vom V­orstand mitgeteilten Bericht über die Thätigkeit unseres Bezirksvereins im abgelaufenen Jahre entnehmen wir, daß die Zahl der Mit­­­glieder auf 101, gegen das vorlegte Jahr um 9, gestiegen. Während im vor­­­legten Jahr in vier Landgemeinden, ist jet nur noch in der einen Gemeinde Neu­hausen kein Mitglied. Für jede Gemeinde empfahl der Bericht die Gründung eines Ortsvereins, der die landwirtschaftlichen Interessen mit der bereitwillig gewährten Unterftügung des Bezirksvereins fordern künne. Der Bezirksverein hat im abgelaufenen Jahr unsere Landwirtschaft zu fördern gesucht durch Verbreitung landwirtschaftlicher Kenntnisse zunächst mit den von ihm bezogenen Schriften und Geräten, dann durch Vorträge und deren Besprechung in den Versammlungen. Zwei Generalversammlungen wurden in Schäßburg und Klosdorf, eine Wanderversammlung in Malmtroy, sec8 B Zweigversammlungen in Arkeden, Bodendorf, Kreuz, Schaas, Wolfendorf und Trappold gehalten. Zur entsprechenden Einrichtung des Trappolder Schulgartens hatte der Bezirks­­­verein 40 fl., zur Schäßburger Biehausstellung bei Gelegenheit der General- Versammlung de Hauptvereins die Oberverwaltung 400 fl. an Prämien gewidmet. Mit der Oberverwaltung stand die Bezirksleitung in regen Verkehr. Auch der Obergespan des Großteiler Komitates hat ihr soeben seine bereit­­­willige Unterstüßung in freundlichster Weise zugesagt. Aus dem sorgfältig ver­­­walteten Vermögen des Vereins, dessen Mitgliederbeiträge 238 fl. betrugen, wurde im legten Jahre die neue Hopfensektion in Schäßburg mit 40 fl. unter­­­stüßt. Zur Verlosung gelangten Geräte im Werte von 35 fl. Der Bericht forderte schlichlich die Anwesenden auf, neue Mitglieder zuzuführen diesem Verein, der unserem Bauern die Augen öffnen und die rechten Wege zeigen und ebnen wolle zu Gunsten eines möglichst raschen landwirtschaftlichen Fort­­­schrittes in unserem Bezirk. Der Bericht wurde von der Versammlung dlanzend entgegengenommen. Einen ausführlichen, mit Sorgfalt und Benügung neuester Quellen­­­schriften ausgearbeiteten Vortrag über „Obstverwertung“ hielt Pfarrer Johann Ziegler. Die von ihm vorgelegten, aus der Bibliothek der Oberverwaltung erhaltenen Duellenschriften sind: Karl Bach: Die Verwertung des Obstes im ländlichen Haushalt, Stuttgart 1889; Schirnhofer: Praktisches Handbuch der Obstbaumzucht; Duenfell: Anleitung zur Weinbereitung aus Obst, Dresden 1889; Anderegg: Das Dörren von Obst und Gemüse, Bern 1889; Mazfarth: Der Gemüses und Beerenobstbau auf freiem Felde. Wir empfehlen diese kleinen und billigen Volksschriften, die in gedrängter Kürze das neueste und wichtigste auf diesem Gebiete bringen, jeder Boltzschulbibliothek zur Anschaffung. Der eingehende Vortrag Ziegler sprach sich in drei Teilen über die Beimwertung des Obstes 1. in grünem Zustand, 2. al Dörrobst, und 3. als Obstwein aus. Der 1. Teil handelte von der Wahl der Sorten für Tafel, Wirtschafts- und Mostobst, von der Ernte und Aufbewahrung, von der Ver­­­wertung im eigenen Haushalt und im Handel, der im Ausland großartige Dimensionen angenommen, so daß er selbst in keineren Orten jährlich mehrere Total- und Tages-Chronik. (Aus dem Berordnungsblatt für das und f Heer.) Ce. Ef. und f. apost. Majestät geruhten allergnädigst anzuordnen die Vormersung für Majorstofalanitelung: des Nittmeisters 1. Klasse Johann Kaunz des 2. Hußaren-Regiments, zu ernennen zu Assstenzärzten in der Reserve, den militärsärztlichen Eleven 1. Kaffe in der Reserve, Doktor der gesamten Heil­­­funde Raul Hauler des Garnisons-Spitals Nr. 20 in Rasschau, bei der Batterie-Division Nr. 35, den Reserve-Titular-Zugsführer Doktor der gesamten­­­ Heilfunde Franz Steller der Saniitäts-Abteilung Nr. 22, beim 44. In­­fanterie-Regiment. Berordnungen der Ek u - Reichs-Kriegs-Ministeriums. Ernannt wird­ zum Militär-Medikamenten-Parastisanten in der Neserve der Neserve-Zugsführer, Magister der Pharmacie Fojef Szefer der Ganitäts- Abteilung Nr. 17, bei der Apothese des Garnisons-Spitals Nr. 22 in Hermannstadt. Transferiert werden mit 1. Februar 1892: der Hauptmann 1. Klasse August Schönfeldt des 101. zum 62. Snft.-Regt., der Lieutenant- Rechnungsführer Jofef Drobil des 82. zum 69. Luft.-Regt. (Kadre). Berner wird überlegt mit 31. Dezember 1891, im Einvernehmen mit dem königl. ungarischen Landesverteidigungs-Ministerium, in den Reservestand der künigl. ungarischen Landwehr, der Oberlieutenant in der Reserve Julius Gräser des 51. Inft.-Regts. (Die Reichstags-Abgeordnetenwahl für den Heltauer Wahlkreis) findet Donnerstag den 4. d. M. in Heltau statt. Die Wähler werden ersucht, ihre Stimmen für Baron Eugen Salmen abzugeben. Wahl in Mediard.­ Am 30. Januar wurde Fosef Schuster zum Abgeordneten akklamiert. Widmung.­ Von einer Ungenannten wurde 1 fl. für das Freibett der ev. Krankenpflegeanstalt gewidmet. (Der Ball) des Frauenvereines zur Unterstüßung der evang. Mädchens­­­chule U. B. findet am 13. d. M. im Saale des „Gesellschaftshauses“ statt. Vormerkungen auf Zügen übernimmt die Vorsteherin des Vereines, Frau Josefine Bielz, Heltauergasse 25. Neue Raiffeisensische Genossenschaften.­ Iun mehreren jener Gemeinden, in welchen, wie wir fürzlich erwähnten, eine Bewegung zur Bildung Raiffeisen’scher Genossenschaften im Zuge ist, haben Spar- und Vors­­chußvereine sich konstituiert. In Baaßen (bei Mediafh) hat der aus 43 Mitgliedern bestehende Spar- und Vorschußverein zum Vereinsvorsteher Wilhelm Halmen, Notar, zum Vorsteher-Stellvertreter Mathias Benn und zum Raffier Michael Ehrlich, in Hadad (Szilagyer Komitat) der aus 42 Mit­­­gliedern bestehende Verein Thomas Koch, Pfarrer, zum Vereinsvorsteher, Georg Löcher zum Raffier gewählt; ebenso hat sich in Botsch (bei Tefendorf) ein Spar- und Vorschußverein unter der Leitung des Notars Stefan Moisch konstituiert. (Für die Voltsfache) sind Geschenke eingegangen: von Heren Ober­­­gespan Gustav Thalmann 15 fl., von Heren Dr. Karl Wolff 10 fl, von Frau Pauline v. Hochmeister 5 fl., von Herrn Kaufmann Josef Wagner 5 fl., von Frau Eleonore Sattler 2 fl, von Herrn Wilhelm Grohmann sen. 10 fl., Schweinefett, Exrdäpfel und Zwiebel von drei ungenannten Frauen, „ein Sad Mehl (75 Kilo) auf höheren Befehl von einem Ungenanntseinwollenden“., — Ausgeteilt wurden in der vierten Woche an 51 Parteien 440 Portionen. (Todesfall) Am 31. dv. Mts. starb Louise Schreiber,­­­Stadt­­­hauptmanng-Witwe, im 78. Lebensjahre. Die Beerdigung findet heute nache mittags 3 Uhr auf dem Friedhofe der evang. Glaubensgenossen A. B. statt. (Bhylloxera.) „Mezögazdasägi szemle* teilt im Januarheft seines X. Jahlganges mit: M. Decauy habe in „Revue des sciences appliquees“ folgendes veröffentlicht: „Auf meiner Studienreise die „Silpha opaca“ suchend durchzog ich kreuz und quer die Nabenfelder von Soleenes und Lieber fiel mir ein Exid­­­fledden auf, der — während die Wanzen die Nachbarfelder gut zur Hälfte vernichtet Hatten — ausnahmsweise schön stand. Der Eigentümer des Adels behauptete, er behandle seine Rüben ebenso und habe sie zu derselben Zeit gefäet, wie seine Nachbarn und Fünne sich’S auch nicht einmal denken, warum die Wanzen gerade feine Felder verschont hätten. Als ich den Ader noch einmal beging, fand ich darauf viele kleine Hadern-Lumpenstückchen, welche der Eigentümer als Dünger verwendet hatte und die zum Teil von abgenußten Puglappen herstammten, die eine Eisenbahngesellshaft hatte versteigern lassen. Bestimmt waren diese petroleumhaltigen Fegen es, welche die Naben jenes Landwirtes gegen die in der Erde lebenden Wanzen geschügt hatten. Das war 1888 geschehen. Im Jahre 1891 kam ich abermals in die Gegend von Solesned und der betreffende Grundbefiger versicherte, daß er auf dem in Nede stehenden Gebiete seit jener Zeit Insektenschäden nicht erfahren habe. Den Zumpenhändler aufsuchend erforschte ich von ihm die Namen all’ der Land­­­wirte, welche von ihm damals Hadern gekauft hatten, und sämtliche versicherten, als ich sie aufsuchte, daß von jener Zeit her weder die Wanzen, noch die, Silpha opaca“, noch andere Larven auf dem mit den Fegen gedüngten Boden an der Saat irgend welchen Schaden verursacht hätten.” Decaur hat ferner bewiesen, daß mit Petroleum getränfte Feen, Hadern, die Zuderrüben auch gegen Heterodera Schachtii etwa drei Jahre hindurch Irngen und glaubt, „waß man das Petroleum auch gegen die Phyllogera mit Erfolg anwenden könnte.“ Wie wir in Ungarn mit der Phyllogera stehen, sucht wer in Nr. 2 vom 25. Januar zusammenstellend nachzumessen: Die Phyllogera verbreitet sich so schnell im Lande,daß im vergangenen Jahr in der Zeit vom Beginn bis 1. November desselben der Oberbauminister 387 Gemeinden als konstatiertermaßen durch die Phyllogera verseucht unter Sperre gelegt hat. Bei einem Vergleich mit dem vorhergehenden Jahr zeigt sie, daß in den ersten 10 Monaten des Jahres 1891 schon um 110 Gemeinden mehr unter Sperre gestellt wurden, als im Laufe des ganzen vorausgegangenen Jahres. Im Hinblick auf die schnelle Verbreitung der Phylogera teilen wir

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