Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1892. August (Jahrgang 19, nr. 5667-5691)

1892-08-02 / nr. 5667

Hermannstadt, Dienstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt.­­ ­ Nr. 5667 Seite 762 über das Schiefal des Schriftstücks im Unflaren zu erhalten. Wir erfahren als positiv, daß Herr Dr. Ratiun das­ Memorandum zu der in unserem bor= gestwigen Blatte angegebenen Zeit mit denselben Siegeln versehen, unter welchen er es im Bureau des Freiherrn dr. Braun hinterlegt hatte, uneröffnet zurück­­­gestellt erhielt, woraus folgt, daß weder der „Kaiser“ no die ungarische Regierung Einsicht in das Memorandum genommen haben. Zum Schlufse macht sich „Z Telegraful Roman“ über die Zustimmungs-Adressen lustig, welche die „Tribuna“ fi auf eigene Bestellung für das von glück­lem Erfolge ge­­­frönte Auftreten in Wien hat zufcniden lassen. Die „Neue freie Presse” signalisiert Veränderungen im Ministe­­­rium Taaffe „Im ernsten politischen Streifen“, so schreibt sie, „bver­­­lautet, daß Baron Prazak in kurzer Zeit aus der Regierung ausscheiden und an seiner Stelle der Statthalter von Böhmen, Graf Franz Thun, zum böhmischen Landsmann-Minister ernannt werden sol. Böhmen soll­ ein aristokratisches Mitglied der (am. deutsch-tschechischen Aus­­­gleiche festhaltenden) Windischgräg-Gruppe des böhmischen Großgrundbesiges in Aussicht genommen sein.“ «­­­Die ausgleichsfreundlichen Mitglieder des feudalen Großgrundbesitzes im böhmischen Landtage haben ihre Mandate niedergelegt.Diese Gruppe stand in der letzten Session unter der Führung des Fürsten Alfred Windischgrätz und hat,so oft im Klub der Feudalen von der Vertagung der Ausgleichsaktion die Rede war,stets im Sinne der Ver­­­tragstreue gestimmt Wenn nunmehr Fürst Windischgrätz und seine Freunde aus dem­ Landtage scheiden, so bedeutet dieser ihr Schritt, daß sie es für unvereinbar mit ihren Grundlagen halten, die weitere Verschleppung der Aus­­­gleichsaktion durch ihren Namen zu deben. Mit ihrer Ansicht, daß ein abge­­schlossener Vertrag auch unter den schwierigsten V­erhältnissen eingehalten werden müsse, vermögen sie, nicht durchzudringen, und so ziehen sie sich denn zurück, um nicht Zeuge zu sein, wie Prinz Karl Schwarzenberg der Parole Eduard Gregr3 folgt. Aus Belgrad meldet ein offiziöses Kommuniquee den „Dnetoni Lift”, der Handelsvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien werde binnen wenigen Tagen zur Unterzeichnung gelangen. Die serbischen Delegierten werden sodann heimkehren, aber vorher noch einige Punkte betreffs der Handels­­­beziehungen zu Deutschland regulieren. Der neue Handelsvertrag zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn fenüge die serbischen Interessen viel besser als der­ bisherige. Einen­ vorteilhafteren Vertrag habe Serbien unter den derzeitigen Verhältnissen nicht erzielen können. « Lokal­ und Tages-Chronik. (Spende) Se. E. u. apost. E. Majestät geruhten allergnädigst den der Brand beschädigten Einwohnern von Alto-Sofalva eine Unterfrügung von 600 fl. zu beiwilligen. (Ernennung.) Der E. u. Minister für Kultus und Unterricht hat die Hilfslehrerin der Temeschvarer höheren Staats -Mädchenschule Irma Ott zur ordentlichen Lehrerin an der Klausenburger höheren Staats-Mädchenschule ernannt. Beziehung.­ Der f. u. Minister für Kultus und Unterricht hat den Johann Lengyel, Ef. u. Hilfsschulinspektor des Szolnok-Dobotaer Komitates, in derselben Eigenschaft in den Arader Komitat verlegt. (Einjährig-Freiwillige-Stipendisten.­ Das Kriegsministerium hat mit der Zirkular-Verordnung Nr. 130 vom 11. d. M. eine für viele Studierende wichtige Frage endgültig geregelt. Schon die bestehenden neuen Wehrvorschriften haben im zweiten Teile (Beilage I a und I b) auf jene immatrikulierten Studierenden, welche im Genuß eines G Stipendiums stehen, NRüesicht genommen und denselben den Fortbezug dieses Stipendium­s während des ersten Jahres des Einjährig-Freiwilligen-Dienstes gefeglich ermöglicht. Diese Einjährig-Freiwilligen-Stipendisten haben den faktischen Antritt des Präsenz­­­dienstes bei der Truppe unter Vorlage der Bestätigung des Truppenkommandos und der betreffenden Stipendien-Verleihungsdekrete unverzüglich an das Rektorat jener Hochschule anzuzeigen, an welcher sie immatrikuliert sind. Nunmehr können aber auch jene stipendierten Hochschüler (Akademiker), welche den Ein­­­jährig-Freiwilligen-Dienst erst nach Beendigung der Studien ableisten, den Bortbestand des Stipendium anstreben, indem sie eine analoge Anzeige vom Antritte des Militärdienstes mit dem Ansuchen um den entsprechenden Vorbehalt des Stipendiums an das bezügliche Rektorat leiten. (Konkurs.)An der Kronstädter k.u.Staats-Oberrealschule ist mit däxt Beginn des Schuljahres 1892/93 die Professur für französische und deutsche,oder für die französische und magyarische Sprache zu besitzen.Mit der Stelle ist­ verbunden ein Jahresgehalt von 1200 fl.,ein Quartiergeld von 200 fl.und Quinquennalzulagen zu 100 fl.,bei Besetzung der Stelle durch einen Substitutenpianahresbezug von 800 fl.Bewerber haben ihre an das TOM ie­­der. Berliner „Börsenkaurier“ meldet, ist die Entscheidung der deutschen Reichsregierung in der Angelegenheit der Weltausstellung ver­­­neinend ausgefallen Die Publikation des Beschlusses soll heute erfolgen Das,,Freikonservative deutsche Wochenblatt«und die bismarckfreundliche Presse,besonders die,,Köln.Ztg.«,verlangen offen den Rücktritt Caprivis, letztere wegen der laxen Haltung des Reichskanzlers gegen den Ultramontanism­us, ersteres,weil sein Kampfgeganismarck nur ein Ringen um seine eigene Stellung sei.Caprivi bethätige nicht mehr die ideale,selbstlose Natur,wie bei Beginn seiner Laufbahn. Die,,Pol«erklärt,die Angriffe des,,Deutschen Wochenblattes«auf Caprivi seie n­icht der Ausdruck der im konservativen Lager herrschenden An­­­sichten.Sogar zur Zeit des Schulgesetzes hätten die Freikonservativen ihn im Amte zu erhalten gewünscht;gegenwärtig seien die Bedenken gegen den Wechsel im Kanzleramt noch durch Heeres-und Finanzfragen verstärkt.Angesichts solcher Aufgaben biete die eigentümliche Hinneigung Caprivis zum Zentrum, die in der innerpreußischen Politik sogar ein schwerer Fehler war,ihre Vorteile. Die Echtheit der bulgarischerseits veröffentlichten Dokumente über russische Umtriebe auf der Balkan­-Halbinsel wird noch immer umstritten. Ein Russe weist in der»Neuen fr.Presse«nach,daß einzelne technische Aus­­­drücke,sowie manche Formalitäten(beispielsweise die Namen der Behörden und die Ressortverhältnisse)falsch sind,so daß die Vermutung Raum gewinnt,die bulgarische Regierung sei durch einen Russen,vielleicht Jakobsohn,den einstigen Dragoman Hitrowos und Helfershelfer bei den Verschwörungen,betrogen worden. Das würde freilich nicht hindern,daß die in den Dokumenten angeführten Thatsachen richtig seien,denn Jakobsohn hat ja die Verschwörungen selbst arrangiert und die Verschwörerbezahl.­Nach einer aus bester Quelle stammenden Meldung hat sich einer der Mörder Beltschews,Namens Nasarow, in Odessa dem früheren Konsul und jetzigen offiziellen Protektor der Emigranten, Putiata,vorgestellt,um von ihm eine Unterstützung zum Besuche der Universität in Odessa behuf.Studiums der Rechte zu erbitten Obgleich Nasarow an dem bulgarischen Gymnasium nur zwei Klassen besucht hat,stellten ihm doch Puttata und Professornamengki auf Empfehlung der notorischen Mörder Brüddinfektschiew falsche Zeugnisse alsl­iturienten aus und führten ihn­­­ an der Universität ein,wo er sich gegenwärtig befindet, je Unterrichtsministerium zu richtenden Gesuche bis zum 20. August i. $. bei dem Hermannstädter­­­ Schuldistrikts-Oberdirektorat einzureichen. (Todesfall) In Graz starb am 29. Juli Therese Edy, geb. Lindner, Private, an Altersschwäche im Alter von nahezu 86 Jahren. Das Begräbnis fand Sonntag den 31. dv. M. statt. (Die neue Zeit,­nämlich die Zonenzeit,ist mit dem gestrigen Tage eingetreten und zwar in der Weise,daß Montag den 1.August vom Schlage dreiviertelö bis zum Schlages Uhr früh 51 Minuten verstrichen.Indem thatsächlich die Uhren zurückgestellt worden sind,haben wir durch Annahme der Zonenzeit in seinem zeitlichen Fortschritt anbequemen müssen.Möge mit diesem wichtigen Wendepunkt in der Zeit auch der Fortschritt auf allen Gebieten der Kultur verbunden sein. (Die Zonenzeit in den Aemtern.)Der Unterrichtsminister hat die ihm unterstehenden Aemter angewiesen,vom 1.Augustl.J.angefangen die Amtsstunden nach der mitteleuropäischen Zeitrechnung zu beginnen.Mit dem genannten Tage wird daher nunmehr in allen staatlichen Aemtern die mitteleuropäische Zeit eingeführt werden. (Promenademusik.)Heute Dienstagnachmittagsö Uhr spielt die Kapelle des k.und k.31.Just.-Regts.auf der unteren Prom­enade.Das Programm ist folgendes: 1.»Hab’nS’ardee«,Marsch von Neidhart 2.Ouverture zur Oper »Martha«von Flotow.3·Intermezzo aus»Oval1eria Rusticum-s««von Mascagni.4.»Am Meer«,Lied von Fr.Schubert.5.,,Moldauklänge«, Walzer voanorak.6.»Panoram­a«,Potpourri von Fahrbach. (Litterarisches.)Vo­n.,Jahrbuch für die Vertretung und Verwaltung der evangelischen Landeskirche LLB in den siebenbürgischen Landesteilen Ungarns«ist soebetrNum IIIer 9(zwei Bogen stark)als zweite Publikation des Jahrganges 1892 erschienen.Dieselbe hat folgende anhalte Rundschreiben des Landeskonsistoriums betreffend die kirchliche Verfassungsfrage:Rundschreiben:betreffend die Ergänzung von§111, b)der Kirchenverfassung durch Aufnahme des Direktors des Landeskirchen­­seminars unter die Mitglieder der Landeskirchenversammlung,Rundschreiben, enthaltend:Zusatzbestimmungen zu den Satzungen der allgemeine­n Pension­ B­­­anstalt der Landeskircher Rundschreiben,betreffend die Konzentrierung der theologisch-pädagogischen Seminarien;Erlaß,enthaltend:Bestimmungen,de- 2. August 1892, treffend die Regelung der Gehalte und Bezüge der Mittelschuslehrer; Rund-­­screiben, betreffend den Vollzug des Gefeges über die Sonntagsruhe; Bund: Schreiben, betreffend die Aufbewahrung staatlich verbotener Lehrmittel und Lehr­­­bücher; Verordnung des £ ung. Ministers für Kultus und Unterricht: 3. 57.472, 1891: betreffend den Lehrplan der Kleinkinderbewahrerinnen­­­(Kleinkinderbewahrer-) Bildungs-Anstalten.­­­Das Jahlbuch erscheint nach Maßgabe des vorhandenen Materials jährlich in höchstens 10 Nummern, zusammen mindestens sechs Druckbogen start und kortet der Jahrgang Man pränumeriert bei den Bezirkskonsistorien oder bei Josef Drotleff in Hermann­­­stadt, Heltauergasse 23.) (Für Lehrlinge) „Mediafh. Knaben, die das 14. Lebensjahr zurückgelegt, eine Volksschule absolviert haben und ein Gewerbe hier erlernen wollen, werden dem ge­wünschten Ge­werbefache unentgeltlich durch die im m­­­ER Lehrling anmeldestelle bei Heren Friedrich Rosenauer, Kaufmann, N Al Statthalter von Viehchüler der Maediarcher Daierbauschulea Wir entnehmen dem letzten Programm der Mediarcher Ackerbauschule folgende lehrreiche Zusammenstellung über die Schüler dieser Anstalt im letzten Jahr und in den 20 Jahren ihres Bestandes. .­­­ zugeführt.” (Die Ernte) Die Erntearbeiten sind in den siebenbürgischen Kom­itaten, in Oberungarn sowie hie und da auch noch am rechten Ufer der Donau,im Gange, in den übrigen Gegenden aber bereits beendet. Die Ergebnisse­­­ ge­­­stalten ss im ganzen Lande nach einzelnen Komitaten, ja nach Bezirken höchst verschieden. ES kann jedoch angenommen werden, daß vom Weizenertrage ein Fünftel über mittel und noch günstiger, rund zwei Fünftel aber unter mittel oder gar mißraten sind. Vom Roggenertrag fünnen zwei Drittel als schwach mittel und mittelmäßig und ein Drittel sowohl im Duantum als auch qualitativ als unter mittel und mißraten berechnet werden. Der Weizen wiegt 74 bis 80 und 82, jtellenweije 72 bis 73 Kilogramm, Roggen 68 bis 74 Kilogramm. Wintergerfte ist besser als die Sommergerste geraten. Hafer ist mittelmäßig, zum Zeit schwach). Die mit Weizen bebaute und abgeerntete Fläche beläuft sich auf annähernd 5 ° 3 Mil­­­lionen Katastraljoch, somit beziffert sich das Endresultat, auf Grund der oben Haffig figierten Ernteergebnisse (per Katastraljoch annähernd 6 ° 5 bis 7 Meterzentner), auf 34 bis 37 Millionen Meterzentner; im Vorjahre wurden 38 Millionen Meterzentner gewonnen. (Erfrenlicher Kauf.) Die Bokßeger Herrschaft (Komitat Arad) wurde duch ein aus Makoer, Droshazaer und Dobozer Bauern bestehendes Konsor­­­tium um den Kaufpreis von 600.000 fl. erstanden. Die bisherigen Eigentümer, die Herren Efes, Weidenfeld und Tafler, hatten, wie man dem „Berti Hirfap“ meldet, Uebersicht der schüler wä­hrend des schuljahres 1891/92, die Belegung erst vor einigen Wochen um 500.000 fl. käuflich er­­­­­­worben­. (Erzbischof Josef Samajia) Hat mit einem Kostenaufwande von 20.000 fl. eine neue magyarische Bibelausgabe in 5000 Exemplaren veran­­­staltet. Der Erzbischof hat sämtliche, nunmehr fertiggestellte Exemplare der neuen Ausgabe der St. Stefansgesellschaft gespendet. (Graf Alexander Hübner.) Aus Wien wird unter dem 30. dv. M. berichtet: Graf Alexander Hübner ist heute nach fünftägigem schweren Leiden gestorben. Vor elf Tagen erlitt Graf Hübner bekanntlich einen Schlaganfall, von dem der greise Mann sich nicht mehr erholen konnte, zumal da ein heftiger Bronchialsatarrh fich Hinzugesellte und das Atmen, sowie die Ernährung erschwerte. Gestern hatte ich das Befinden derart gebessert, daß sein Sohn, welcher Brigadier ist, nach­ Jaroslau abreiste. Nachts trat jedoch eine plöliche Verschlimmerung und um 4 Uhr Früh der Tod ein. — Erzherzog Wilhelm hat der Familie Hübner im Laufe des Vormittags komdoliert. Hübner (Alexander Graf d.), geboren den 26. November 1811 in Wien, absolvierte daselbst die juridischen und philosophischen Studien, wurde Doktor der Philosophie und trat 1833 in der Staatskanzlei in den­­­ Staatsdienst. 1837 bis 1838 war er Gesandtschafts-Attachee in Paris und hierauf wieder in der Staatskanzlei (unter Metternich) beschäftigt. 1841 bis 1844 finden wir ihn als ersten L­egationssekretär in Lissabon, 1844 bis 1848 als General­ fonsul in Leipzig, 1847 nach Mailand gesandt, um die diplomatische Korre­­­spondenz des Erzherzogs Rainer mit den italienischen Höfen zu führen, wurde er dort während der blutigen Märztage von den Aufständischen gefangen genommen, als Geisel in Gewahrsam gehalten und erhielt erst nach einigen Monaten seine Freiheit wieder. Im Oktober 1848 erhielt er die Mission, den Kaiser und die kaiserliche Familie nach Dimüb zu geleiten, wo er alle die Manifeste, Aufrufe und sonstige öffentliche Urkunden redigierte, welche auf den Thronwechsel Bezug hatten. Vom Herbst 1849 bis April 1859 war er Gesandter in Paris. In dieses Dezennium seiner dortigen Amts­wirksamkeit fallen: die Ausrichtung des napoleonischen Thrones, der Krimkrieg, der Bariser Kongreß (an dem er als zweiter Bevollmächtigter Oesterreichs teilnahm) und der Ausbruch des Oesterreichisch-französischen Krieges, der durch die bekannte Neujahrsrede Napoleons III. an Hübner eingeleitet wurde. Während er auf diesem Bosten war, wurde ihm 1853 die Geheimratsw­ürde, 1854 der Orden der Eisernen Krone I. Kaffe (was am 6. Mai 1854 seine Erhebung in den Freiherrn­­­stand zur Folge hatte) und 1856 nach dem Bariser Kongresse das Großkreuz des Leopold-Ordens verliehen. Vom 21. August 1859 bi 2 2. Oktober 1859 war Hübner Polizeiminister, dann nach einer längeren P­ause der Unthätigkeit, von 1866 bis 1868 Botschafter beim Papste. Er hatte in Rom einen schweren Stand, denn gerade damals begann im Reichsrate der Sturmlauf gegen das Konkordat. Am 20 September 1779 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt, in welchen er si der konservativen Partei anschloß, und später wiederholt in die Delegation gewählt, wo er bemerkenswerte Reden über die auswärtige Politik hielt. Am 3. Oktober 1888 wurde er in den Grafenstand erhoben. — Graf Hübner ist auch Schriftsteller. Von ihm e­rschien: „Sixte-Quint“ (Paris 1870), ferner „Promenade autour du monde“ (5 Auflage, 1876; al in deutscher Sprache). Wie schon der Titel de­­s oft­­­genannten Werkes andeutet, Hat Graf Hübner große Neffen gemacht; er war im Orient, in Marokko, Nubien, Arabien, Zentralasien, Amerika 2. Die Pariser­ Academie des sciences morales et politiques wählte ihn am 29. Dezem. 1877 zu einem ihrer sechs auswärtigen Mitglieder und am 30. Jan. 1890 wurde ihm auch das österreicisch-ungarische Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft zuteil. (Professor Wilhelm Wattenbach) Hat seine ganze höchst wert­­­volle paläographisch-diplomatische Bibliothek dem von ihm geleiteten historischen Seminar zum Gesdienk gemacht. Die reiche Zuwendung umfaßt 240 Werke und Schriften in Einzel- und Sammelbänden. (Der Religionsstörungsprozeß der „Neuen fr. Breite”.) Der oberste Gerichtshof hat die Nichtigkeitsbeschwerde gegen das Erkenntnis des Wiener Schwurgerichtshofes, doch welches die Weiterverbreitung einer Strophe des Gedichtes in dem Wildbrandt’schen Romane „Hermann finger“ troß des­ Freispruches der Geschworenen verboten wurde, a­­lumine abge­wiesen, und zwar wegen Unzulässigkeit des Rechtsmittels, da die­ Nichtigkeitsbeschwerde n­yicden verurteilten, nicht aber auch dem freigesprochenen Angeklagten zustehe­n.Der oberste Gerichtshof weist in der Begründung des Erkenntnisses auch darauf hin, daß der Gerichtshof den Streispruch des Angeklagten und das Verbot des Gedichtes separat hätte verkünden müssen, daß jedoch dieser Formfehler des Gerichtshofes noch keineswegs dem Angeklagten das Net der Nichtigkeits­­­beschhwerde einräume. (Bismarck als Korpsstudent.) Bei Gelegenheit des 6öjährigen Stiftungsfestes, welches das Göttinger Korps „Hannovera“ vor zwei Wochen beging, wurde Zürft Bismarc, der dem Korps während seiner Studienzeit angehört hat, zum Ehrenmitgliede ernannt. Der Zürft hat darauf aus Kisfingen folgendes Telegramm an das Korps geschickt: „Ich bin sehr dankbar für die mir erwiesene Ehre und erinnere mich stets mit Freude an die Zeit, wo ich Mitglied des Korps und der Georgia-Augusta gewesen bin. v. Bismarck.“ (Der Kleine König von Spanien) hat dieser Tage mit seiner Mama in San Sebastian, wo der Hof längeren Aufenthalt nimmt, feierlichen Einzug gehalten. Nach dem Empfang wurde, wie üblich, der königl. Familie von der Stadt ein Frühsuük angeboten. Da es nachmittags 3 Uhr war, hatte der junge König Alfonso noch seinen Appetit, Um aber als wohlerzogenes 1 fl. mit direkter Postzusendung 1 fl. 20 fl. | | Uebersicht der Schüler in den Schuljahren 1871/2 bis 1891/92. Die Gesamtzahl aller Schüler in diesen Jahren betrug 420, davon Bauernsöhne 246.­­ ­

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