Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1892. September (Jahrgang 19, nr. 5692-5717)

1892-09-15 / nr. 5704

Seite 926 Hermannstadt, Donnerstag Zöglinge in den Dogmen jener Kirche unterrichtet werden müssen, zu welcher sie nach den Landesgefegen gehören. In den Bericht­­­ wurde der auf den Religionsunterricht bezügliche Parsus darum aufgenommen und er wurde vom Konvent einstimmig akzeptiert, weil dies das Landesgefeg anordne. Es sei dies kein Zwangs-, sondern dem Siege entsprechender Religions-Unterricht. Selbst wenn er (der Bischof) den Sturm vorhergesehen hätte, der sich nach­­­träglich erhoben, würde er den auf den Religionsunterricht bezüglichen Teil in den Bericht aufgenommen haben; von den übrigen Punkten hätte er ab­ gesehen, um den Anschein zu vermeiden, als ob er die Reibung zwischen den Konfessionen verschärfen wolle, da er im Interesse des Landes ein Freund des interkonfessionellen Friedens sei, obwohl ihn die Welterzeugung erfülle, daß er nach den Prämissen das schreiben mußte, was er geschrieben. Die Frage, ob er glaube, daß seine Weußerungen die Liberale Lösung der kirchenpolitischen Angelegenheit fördern würden, beantwortete der Bischof dahin, daß er für das Geieg eintreten müsse, so lange er bestehe, wenn dies im Gegensage zum Liberalismus sei, möge man ihn des Illiberalismus anklagen. Sei eine Aende­­­rung des Gesäßes erforderlich, möge die volle Religionsfreiheit zur Geltung gelangen. Bezüglich des Hirtenbriefes des F­ürstprimas meinte Bischof Bap: Als Patriot und Christ hege er seinen innigeren Wunsch, als daß der Hirtenbrief ‚bei den Katholiken den gewünschten Erfolg habe, auch die Protestanten würden in der Richtung vorgehen, daß unter gegenseitiger Achtung der geieglich garan­­­tierten Rechte der volle Friede zurückehre. Für den Fürstprimas, dessen patriotische S Intentionen er nie in­ Zweifel ziehen wollte, habe er stets hohe Achtung gehegt. Er (Bischof Pap) habe nicht die Absicht gehabt, einen Kampf zu beginnen, und dieser sei auch nicht seitens der Protestanten begonnen worden, denn wenn man auch diese rein interne Angelegenheit als Kampf betrachten wolle, sei er nur eine Konsequenz der Prämissen. Der Bericht, den der Bischof erstattete, habe nicht die Tendenz gehabt, zu erklären, daß er das Vorgehen des Primas für illegal halte; er wollte damit nur darlegen, daß die Hebe der Defanate-Beh­andlungen gegen das Gefeh und die Ministerial- Verordnung auch Fichich nicht Legal genannt werden konnte, bis nicht der Episkopat sich der Bewegung anschloß; dadurch aber, daß auch dieser das Gefeg nur als deflarativ betrachtet zu sehen wünsche, erachtet der niedere Stlerus die von ihm eingeleitete Bewegung für legalisiert. Do­ gleichwie diese Defanat3- Versammlungen nur auf internem Gebiete gehalten wurden, sei auch der hiel­­­besprochene Bericht nicht für die Deffentlichkeit, sondern nur für den Konvent bestimmt gewesen. Politische Uebensicht. Hermannsstadt, 14. September. Die Einberufung der Delegationen betreffend, sind folgende allerh. Handschreiben erschienen : Lieber Graf Kalhofy! Ich habe die von Reichsrate auf Grund des Gefeges vom 21. Dezember 1867 Für da Jahr 1892 gewählte und die vom ungarischen­­­ Reichstage auf Grund des 12. Gefechtrtifel vom Jahre 1867 für das Jahr 1892 zur Be­­­handlung der gemeinsamen Angelegenheiten zu entsendende Delegation mit seinen in Abschrift beiliegenden Handschreiben auf den 1. Oktober 1. J. nach Budapest einzuberufen befunden und beauftrage Sie, wegen Einbringung der betreffenden Vorlagen das erforderliche zu veranlassen. Wien, 5. September 1892, drang Sosefmp. 1% Lieber Graf Szapary! &alnofy m. p. Ich finde Mich bestimmt, die vom ungarischen Neichstage auf Grund des 12. Gefetartsfeld vom Jahre 1867 für das Jahr 1892 zur Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten zu entsendende und die vom Neid­grate auf Grund des Gewebes vom 21. Dezember 1867 für das S­ahr 1892 gewählte Delegation auf den 1. Oktober I. %. nach­ Budapest zur Aufnahme der ihrem Wirkungskreise ge jeglich vorbehaltenen Thätigkeit einzuberufen. Indem Sch. gleichzeitig Meine M­inisterien für gemeinsame Angelegen­­­heiten zur Einbringung der verfassungsmäßigen Vorlagen an­weife, beauftrage SH Sie, wegen Entfeindung der Delegation des ungarischen Reichstages und wegen Einberufung der Delegationsmitglieder das entsprechende zu veranlassen. Wien, 5. September 1892, Franz Sojefmp. Graf Zuliu3 Szapary m. p. Ein ähnliches Handschreiben ist au­­ch den österreichischen Minister­­­präsidenten Grafen Taaffe erlassen worden. Die tiHechische Presse beschäftigt in erster Seite der von den jungtschechischen Abgeordneten gemachte Vorschlag der Abfassung einer staats­­­rechtlichen Adresse des böhmischen Landtages an die Krone. Die Jungtschechen vertreten den Standpunkt, es müsse die von ihrer Partei im Oktober 1889 vorgeschlagene und damals von den Alttichechen und Feudalen als unzeitgemäß abgelehnte Adresse hervorgeholt und vom Landtage beschlossen werden. In den alttichechischen Organen wird der Adrekvorschlag nicht eben zurüücgetreten ; man sucht die Frage zu einem Anknüpfungspunkte zwischen Alttschechen, Fung­­­tschechen und dem Feudaladel zu gestalten. Die „Politit” erklärt jedoch aus­­­drücklich, die Adresse müsse sich von jener des Jahres 1889, welche mehr den in das Thor gelehnt stehen. St­­raum einer Minute kehrte Siegfried zurück, und nun trabte Loc sehr gesittet neben dem Pferde her, das sich ebenfalls beruhigt zu haben schien. Der Bettler zog dankend die Kappe von seinem schneeweißen Haare, Siegfried hatte dem Deanne ein Geloftüc gereicht, und nun kam auch Paul um das Pferd seines Herrn in Empfang zum nehmen. Mit einer kraftvollen Bewegung schwang sich der Direktor aus dem Sattel, warf dem Pferde die Zügel über den Naden und klopfte Tiebkofend den schlanken Hals des edeln Tieres, das erfreut den Kopf nach seinem Herrn wandte. Siegfried schritt nun dem Schloßportale zu; zufällig hob er den Blick und bemerkte am Fenfter des „roten Zimmers“ die Damen. Grüßend nahm der Direktor den Hut von dem dunkeln Haar, das in dichten Loden auf die ernste Stirn fiel, die in ihrer Weiße feltsaum mit den gebräunten Wangen kontrastierte. Die Freifrau d. Balten dankte freundlich, indem Baronesse Yella kaum das stolze Haupt bewegte. Die junge Dame hatte mit sehr hochwütigem und finsterem Gesichte der Szene zugesehen. Yella wandte sich indes erst vom Senfter ab, als der Direktor bereits die Stufen zum Portal Hinaufstieg, und nahm wieder auf dem Schaufelflugl beim Kamin Pla­­­ffe schien vergessen zu haben, daß sie vorhin ein Tabouret neben ihre Tante gerüet hatte, um zu deren Füßen auf eine Erzählung zu laufen. „Dem alten Valentin wird man wieder einmal begreiflich machen müssen, daß er im Schlosfe nichts zu thun hat,“ sagte Yella nach einer geraumen Weise grollend und begann ihr Spiel mit ihren Läden von neuen. „Aber ich verstehe nicht, was hr alle gegen den armen Alten Habt“, eingegauete Tante Lona begütigend. „Der Bedauernswerte Mensch ist ja durchaus Hermlos; er zeigt freilich eine besondere Vorliebe für Schloß Rotheim und für alles, was mit demselben zusammenhängt, aber das ist doch sein Unrecht und­ gemiert doch weiter nicht. t Fortsetzung folgte Siebenbürgischs Dentscheks Tageblatt. Charakter einer polemischen Schrift und politischen Demonstration besaß,in Inhalt und Form unterscheiden und so abgefaßt sein,daß sich derselben­ alle drei staatsrechtlichen Parteien anschließen könnten.Es wird daher von alti­­tschechischer Seite eine Vorverhandlung über die prinzipielle Frage verlangt. Dagegen macht das,,Vaterland«die Bem­erkung,das weitere Schicksal der jungtschechischen Anregung sei unschwer vorauszusehen Die Ju­ngtschechen selbst könnten nicht behaupten­,daß ihre Taktik die Situation so gestaltet habe,um ihrem Antrage eine Aussicht auf Erfolg zu­ eröffnen.Gleichzeitig aber bezeichnet das feudale Blatt den Antrag Plener auf Reaktivierung der Ausgleichs- Kommission als die Ankündigung eines neuen Kampfes,bei dem es sich bloß um die nationale Abgrenzung handle, „in welcher ein großer Teil der anderen Partei nun einmal eine förmliche Landeszerreißung sieht“. „Wird der Antrag Plener abgelehnt”, fügt das „Vaterland“ bei, „so ist abzumarten, welche Konsequenzen die Linke daraus ziehen wird. Wird der Antrag angenommen, so findet dann wieder einmal eine lange Ausgleichdebatte statt, und deren Resultat wird nicht minder entscheidend sein. Indes scheint die zweite Eventual­­­ität w­enigstens die Möglichkeit einer Hinausschiebung der Entscheidung zu bieten.“ Unter den Dokumenten Jacobsohns befindet sich auch ein Schriftstück, welches beweist, daß Rußland kurz vor der Wahl des Prinzen Waldemar von Dänemark zum Fürsten von Bulgarien im Herbst 1886 Schritte gethan hat, um Ignatiew zum Fürsten von Bulgarien wählen zu lassen. Ignatie sollte dann scheinbar gegen den Willen der russischen Regierung, welche ja die Sobranje und ihre Handlung für illegal erklärt hatte, nach Bulgarien kommen, neue Wahlen ausschreiben und durch eine so auf Grund des Programms des General Kaulbars gewählte neue Sobranje seine Wahl zum Fürsten bestätigen lassen. Ueber die Pläne des Herrn Riftitsch veröffentlicht die Münchner „Allg. Btg.” eine Darstellung von einer „hervorragenden Persönlichkeit”, die „in die Beweggründe und Ziele der serbischen Regentschaft wohl eingeweiht sein kann.” Darnach Hat Riftitich, als die Krisis herankam, ganz nüchtern mit den radikalen Ministern die Aussichten der Zukunft erörtert. Er sprach offenherzig davon, daß es notwendig sein werde, die Wähler zwischen seiner Auffassung und der der Radikalen entscheiden zu lassen. Sie wußten wohl nicht, daß der Zeitpunkt ihrer Entlassung so nahe sei; aber darüber ließ sich Riftstich aus, daß er es mit einem Appell ans Volk versuchen werde. Und auch das stellte er fest, daß, wenn die Wahlen dann im Sinne der Radikalen ausfallen würden, er sich ihrer Auffassung fügen werde. So glaubte er dem Bwiefpalte die gefährlichste Spibe abzubrechen. Er wollte sich möglich erhalten, auch für den Fall eines politischen Mißgefchides. Nr. 5704 15. September 1888. Besinniges Gutachten über das Hermannstädter Wafser­­­leitungsprojekt. I. Die Stadt Hermannstadt erhält gegenwärtig ihr Wasser von einer aus dem Schewisbache gespeisten primitiven Wafserleitung in der Art, daß das im offenen Kanale geleitete Wasser am höchsten Punkt der Stadt in einem ärbaffin gereinigt und unter geringem Drude in hölzernen Röhren zu den öffentlichen Brunnen der Stadt geleitet wird; der andere Teil des Wassers aus dem Baffin erhält den Abflug in den Waffenrinnen. Das Wasser der gegenwärtigen Leitung wurde schon mehrmals analysiert und hat fs als Trinkwasser verhältnismäßig erträglicher Qualität erwiesen. Wie überhaupt in fließenden Wäfsern, wurden auch in diesem sehr wenig feste Bestandteile gefunden und es gehört demnach unter die weichen Wäfser. Bloß der hohe Bakterieninhalt macht die Benegung des Wassers bedenklich, insoferne in einem Subil-Zentimeter 1023 Bakterien gefunden wurden, unter welchen indessen feine Krankheits-Bakterien vorkommen. Frog der günstigen Analysis-Resultate entspricht indessen die gegenwärtige Wasserleitung den Sanitätsanforderungen nicht, denn der Schewisbach wird in der Gemeinde Refmnar in hohem Grade verunreinigt und weiter zieht sich der offene Kanal in der Fofefstadt zwischen bebauten Gründen hin, wo derselbe allerlei zeitweiligen Infizierungen ausgelegt ist, aber anderenteils erwärmt sich das Wasser während des Sommers in hohem Grade, so daß es nicht selten 25 bis 28 Grad Gelsius erreicht, bei welchem Wärmegrade es nicht für ein angenehmes Trinkwasser gelten kann. Nach den chemischen Untersuchungen enthält das Grundwasser ein wenig mehr feste Bestandteile als das Scheckswasser und ist daher härter.Bakterien waren 100 bis 545 in ein­em Kubik-Zentimeter enthalten Der WFJirmegrad war je nach der Witterung sehr verschieder der niedrigste war L7 Grad Celsius,der höchste 18,8 Grad Celsius 8. Die zur Bestimmung der Wassermenge dienenden Messungen ergaben folgende­ Resultat:während der abgelaufenenfüanahre variierte das Wasser­­quantum in 24 Stunden zwischen 1LO bis 2600 Kubikmeter derart,daß da­s Minimum­ am 10 Oktober 1887:1330 Kubikm­eter,am 5.Oktober 1888: 1425,im Oktober 1889:1456,am 14.Dezember 1890:928 und endlich am 14.Oktober 1891:829 Kubikmeter war. Der Projettant hat den Wasserverbrau­ch der Stadt Hermannstadt mit Rücksicht darauf,daß die Bewohner mit Nutzwasser aus der Schewisleitung versehen­ sind,per Kopf und Tag mit 45 Liter festgesetzt,demgemäßer,auf die künftige Entwickelung der Stadt rechnend,das ganze Projekt auf den täglichen Verbrauch von 1200 Kubikm­eter basierte,d.h.mit der Quantität von 45 Liter für eine Einwohnerzahl von etwa 26.500. Der technische Teil des Projektes kann in folgendem kurz beschrieben werden:das Wassersammel-System besteht aus fünf Sammelbrunnen,welche mit durchlöcherten Eisentränzen von 1 Meter Durchmesser versehen sind und voneinander in einer Entfernung von 29­—40 Meter derart planiert sind, daß die von den 5 Brunnen gebildete Linie kreuzweise auf das Wildbett des Schewisbaches und dessen Ufer zu liegen kommt.Das Gefälldes Verbindungs- . Aus diesen Gesichtspu­nkten entschloß sich die Stadt,ein einheitliches Wasserleitungswerk zu errichten,zu dessen Projektierung Baurat Salbach berufen wurde.Der genannte Sachverständige unterzog die hydrographischen Verhältnisse Hermannstadt s einer Untersuchung und gelangte zu der Feststellun­g,daß rationell nur zwei Wassersamm­el-Territorien sind,welche bei Einrichtung einer Wasser­­­leitung in Betracht gezogen werden können,die Sammelbecken des Zibins und Schewisbaches.Aber der Zibin müßte wenigstens bei der Gemeinde Orlat herausgeleitet werden,damit er mit natürlichem Gefälle in die Stadt geleitet werden könne und müßte jedenfalls mit kü­nstlichen Filtern eingerichtet werden. Um das Wasser genießbar zu­ mache.Die Durchführung dieses Projektes würde indessen die materiellen Kräfte der Stadt übersteigen.Das Grundwasser dessibinsthales bezeichnet der Sachverständige für derart kochsalzhaltig,daß er dessen Benützung nicht empfehlen kann.Sonach ist das Thal des Schewis­­­baches allein dasjenige,auf welches bei der Wasserbeschaffung gerechnet werden kann. Der Schewisbach kommt aus dem Gebirge südlich von der Stadt,wo derselbe ein Wassersammel-Areale von 7650 Hektaren besitzt Aus dem Gebirge het­ausgetreten,läuft derselbe durch die Gemeinde Resm­ar,unterhalb welcher sich der Hermannstädter Leitungskanal und der Mühlkanal abzweigt,während das Bett des Baches selbst östlich gegen die Gemeinde Schellenberg führt. Salbach hat die Benützung der unter dem wilden Bette des Schecis sich hin­ziehenden Grundwasser in Aussicht genommen weshalb er dort zu­erst zur Erforschung der Grundwässer eiiten Versuch machen ließ und später im Herbsteisse das definitive Wassersammelsystem mit fünfgii­melbrunnem die untereinander mit eisernen Röhren verbunden sind,erbau­en ließ,wo seitdem das gewonnene Wasser alle 14 Tagenu­f die Quantität und den Wärmegrad untersucht wird,und ebenso wurde in dieser Zeit schon mehrmals die chemische Untersuchung durchgeführt. Johres richtet sich gegen den äußersten linksseitigen Brunnen ; aus diesem Brunnen entspringt die Hauptfestung, welche eine eiserne Röhre von 175 Milli­­­meter Durchmesser sein sollte, um die Fähigkeit zu haben, täglich 1728 Aubiks Meter Wasser in das Wasser-Metervoir zu liefern. Das Wafser-Reservoir ist mit Riegelmauerung projektiert, mit einem­­­ Raumgehalt von 1500 Kubik­ Meter, neben die Reichm­arer Straße, von­­­ wo das Hauptrohr schon mit einem Durch­­­messer von 255 Millimeter in die Stadt führen würde. Das Rohr weß­­st nach dem Zirkulationssystem derart projektiert, daß die 225-millimetrige Hauptleitung auf dem Hermannsplaße sich in zwei Rohre mit 150 Millimeter Durchmesser teilt, welche in den Hauptgassen gelegt werden und im unteren Teil der Stadt in der Elisabethgasse vereinigen. In da Nohrweg sind 87 Stück Absperrschieber und 137 St­dh­­feuerhähne eingelegt und die Stadt hat noch nachträglich 57 Stüd öffentliche Brunnen aufzustellen in Rechnung gezogen. Der Projektant hat die Gesamtfosten auf 236.000 fl. veranschlagt und die Stadt hat die Jahresbetriebsforten samt Amortisation auf 17.750 fl. berechnet. Nach dieser kurzen Darstellung können wir in des projektierten Wassertweffes übergehen, bei welcher wir ung auf die beiden Hauptfak­oren­ auf die kritische Beurteilung die Qualität und Quantität des Wassers jragen müssen, weil im übrigen die technische Seite des Projektes, dem guten Rufe Salbachs entsprechend, kaum verbessert werden man, höchstens Tünhen bezüglich des Wasser-Reservoirs einige Bemerkungen gemacht werden,­­­welche für die Ausführung nur vorteilhaft sein können. "--— Das Wassersammel-System funktioniert schon seit fünf Jahren,somit ist hinlängliche Erfahrung zur Beurteilung der Qualität und Quantität gesammelt und mit Bedauern kann konstatiert werden,daß beide nicht völlig ständig befriedigend sind. Nach der Analyse übersteigt der Chlor-und Schwefelsäuregehalt um ein kleines die Grenze,welche beim guten Trinkwasser festgestellt wurde, ferner wurden nach der bakteriologischen Untersuchung (die leßte militärische Analyse) 545 Bakterien in einem Rubis-Zentimeter gefunden, wo doch neuestens nur 150 als zulässig erklärt worden sind. Endlich entbehrt auch die große Veränder­­­lichkeit des Wärmegrades die beim angenehmen Trinkwasser erforderliche Temperatureigenschaft von 8—12 Grad Celsius. Und allen diesen Eigenschaften läßt si überhaupt nicht abhelfen, weil sie im engen Zusammenhange stehen mit den Schewistgas-Eigenschaften und ihre Erklärung hauptsächlich darin finden, daß das Wildbachbett aus feichtem grobem Gerölle besteht und die natürliche Filtration zur gehörigen Reinigung —n des Wasserd nicht intensiv genug ist, ebenso das in das Bett eingesicherte Oberwasser nicht in Hinlängliche Tiefe gelangt zur Ausgleichung des Würmer­­grades.­ Ein Glad ist es indessen andererseits, daß die Dualität jene Grenzen noch nicht überschreitet, welche bei den meisten großstädtischen Wasserleitungen überhaupt gar nicht eingehalten werden können. So treten bei jeder städtischen Wasferleitung mit fünftlicher Leihung (Filtration) diese Eigenschaften noch in größerem Maßstabe vor. Die Anzahl der Bakterien steigt zuweilen auch bis 1000 und der Wärmegrad wechselt nach dem Grade des Flußwassers. Hinsichtlich der Qualität des Wassers steht die Sache in Wirklichkeit so, daß den Sanitätserfordernissen die Möglichkeit eine Grenze setzt und jede Stadt sich mit solchem Wasser begnügen muß,welches die­ moderne Technik bei den hydrographischen Verhältnissen der Gegend bieten kann. In der Gegend um Hermannstadt könnte man außer dem Wasser des Schewisthales höchstens an das Grundwasser des sibinsthales denkem welches,wie es schein­t,noch nicht gehörig durchstu­diert wurde,wobei aber be­­­hauptet wird,daß es zu viel Kochsalz enthalte.Beachtet man aber daß das aus dem Schewisthal projektierte Wasserwerk das Wasser mit natü­rlichem Gefälle in die Stadt leiten würde,so kann mit Bestimmtheit ausgesprochen werden,daß diesem Vorteile gegenüber die nicht gänzlich befriedigende Qualität des Wassers noch kein so wichtiger Umstand ist,um deswegen den Ausbau des Wasserwertes fallen lassen zu können. (Schluß folgt:) «" · · .­­­« « : | 7 Zotal- und Tages-Chronik. (Beilage) Wir machen die Leser unseren Blattes auf den unserer heutigen Nummer beigeschlossenen Preistourant des Uhren-Exporthauses Fofef Rareder in Linz hiemit aufmerksan. (Weltreise des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oester­­­reich-Este) Die schon seit einiger Zeit surfierende und wiederholt ange­­­zweifelte Meldung von einer projektierten Weltreise des Erzherzogs Franz Terdinand von Oesterreich-CEste erhält, nm doch ihre Vertätigung. Der Erzherzog wird, wie die „RN. fr. Br.“ erfährt, im Monat Dezember dieses Jahres eine ungefähr elf Monate umfassende überseeische Reife unternehmen. Diese Reife soll nicht allein der Belehrung dienen und dem jungen Erzherzog Gelegenheit bieten, die ferne Welt aus eigener Anschauung fernen zu fernen, sondern es soien auch, in ausgedehnterem Maße, als dies bisher durch die verschiedenen Missionen von Kriegsschiffen der österreichisch ungarischen Marine der Fall war, Handelspolitische Interessen verfolgt werden. Es besteht nämlich die Absicht, zur besseren Förderung unserer handelspolitischen Interessen in den überseen­den Staaten diesmal ein großes modernes Kriegsschiff, und zuvar nach den Gewässern Ostindiens, Ostasiens und Australiens zu entsenden, nach­ dem bisher diese wichtigen kommerziellen Interessen nur ungenügend dur verhältnismäßig keine Kriegsschiffe vertreten werden konnten. &8 schrieben zur Zeit zwischen der Österreichischen und der ungarischen Regierung Vers­­­andlungen bezüglich der Regelung der finanziellen Frage, und es ist nach dem augenblicklichen Stande der Angelegenheit kaum zu zweifeln, daß die ge­­­plante Absicht, ein großes modernes Kriegsschiff nach fernen Gewässern zu entsenden, zur Ausführung gelangen wird. Für diesen Fall wird der Erzherzog drang Ferdinand von Oesterreich-Este einen Teil seiner Weltreise an Bord diesen Schiffes zurüclegen, wodurch die erwähnten Handelsinteressen im­­­ Vereine mit der politischen Bedeutung seiner Reife gewiß nur bestens gefördert werden würden. Nachdem das Kriegsschiff seine Mission erfüllt hat, wird sich der Erzherzog wahrscheinlich in einem Hafen Neuseelands zur Fertlegung der­ Weltreise auf einem Privatdampfer nach Amerika einschiffen. An Bord unseres Kriegsschiffes wird der Erzherzog als Prinz des kaiserlichen Hause reifen und Reife auf dem Privatdampfer strenges Inkognito wahren. In dem­­­ Gefolge des Erzherzogs werden sich daher außer der Dienerschaft auch nur zwei bis drei Ehrenfavaliere befinden. CS ist wahrscheinlich, daß der Erzherzog während­ seines Aufenthaltes in Amerika die Weltausstellung in Chicago belue . Die Reise dürfte, wie schon erwähnt, Anfangs Dezember diesen Jahres an­­­getreten werden, doch ist der Zug der Abreise noch nicht bestimmt. — Wie das genannte Blatt weiter meldet, sol ein gewisser Teil der often, melche die geplante Weltreise des Erzherzogs Franz Ferdinand d’Este erfordert, und zwar sollen fast uunfriehlich die Auslagen für den Schiffebetrieb, aus Staatsmitteln bestritten werden. Nach einer Version wären etwa 150.000 fl., nach einer anderen Version etwa 300.000 fl. von den beiden Staaten der Monarchie zu übernehmen. Das Erfordernis würde in das gemeinsame Budget, und zwar in den Etat für die Marine eingestellt werden. Die persönlichen Auslagen des Erzherzogs und seines Gefolge sollen von der Privatlaste bestritten werden. ·« (Eine Au­sstellung in der Wienser Hofburg.)Mit Beginn des Monats November wird mit Bewilligung Sr.Majestät in der Familiens Fideikommiß-Bibliothek der Wiener Hofbu­rg eine interessante Ausstellung eröffnet werden.Der Direktor Professor Zhishm­an,welcher von seinem Urlaube zurück­­­gekehrt ist,hat bereits die umfassendsten Vorbereitungen­ getroffen.Zur Auss­­­tellung gelangen sehr zahlreiche Adressen,welche Sr.Majestät bei verschiedenen Anlässen während seiner nun nahezu vierundvierzigjährigen Regierungszeit übers , als solcher auch bei allen Empfängen in den überseeischen Landen offiz­­ell­ fungieren. Dagegen wird der Erzherzog während des zweiten Teiles feiner -

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