Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. Juni (Jahrgang 20, nr. 5919-5943)

1893-06-01 / nr. 5919

c l x B. I­­­e . Hermannstadt, Donnerstag .. t Seite 560 . . wisse thun wäre, gegen die Ausländer zu Heben, endtD: * Ausländer in der Moskauer „Wjedomosti” Führt, >e8 ni gegen die Polen. di utter.Die Zemstwys und die Behörden thun das ihrige, der Bauernschaf anheben, aber ihre Mittel seien gering. Während so das Land der Gefahr einer neuen Mißernte und eines traurigen­­ Chaupinisten fort, al ob in solcher Zeit m­efreres 3 m­ nn wiewohl tegtere notorisch­er einzigen sind, die für die Hebung der Landwirtschaft das Richtige zu thun beschehe. Nachdem jüngstens die deutschen Kolonisten in Südwestrußland als Feinde des Reic­es und Spione zur Ausweisung reif denunziert wurden, geht ( Ein Herr Durnowo, der die Kampagne gegen die qualifiziert die Polen, da sie Katholiken und Nichteaffen seien, ab er die" Entpolonisierung dieser Gebiete folgende­ren im Rorchwestgebiete erachtet er für gefährlich und er empfie­h­l Entpot­t polnischen Katholiken oder katholischen Polen müssen auf genötigt sähen, auszuwandern. Zu dratonische Maßregel: „Die dem ganzen Territorium daß sie si) diesem Zwecke müßte vor allem das Gefeb Glaubens nicht bloß die E­rwerbung,­­ erlassen und strengstens durchgeführt werden, daß allen personen nich orthodoren sondern an die Pachtung und Vers Die Polen müssen vor allen end- Erforderliche Aus­­nahmen in dieser Beziehung kühnten nur für die katholische Vevölkerung der­­­waltung von Gütern stritte verboten sei, giftig und unwiderruflich des Bodens beraubt werden. Tithauischen Gouvernements und Tithauischer Herkunft gemacht werden.“ Es ist im Hinblick auf die von dem Zar in Sebastopol abgehaltene Stottenrevue nicht ohne Interesse, von dem jegigen Effektivbestände der russischen Pontus­­flotte Kenntnis zu nehmen. Derselbe umfaßt fünf moderne Panzerturmschiffe. Die zwei sogenannten Popowjas, die seit 1876 vorhanden sind, deren Bau aber gänzlich verfehlt ist, sind für die Küstenverteidigung verwendbar. In Nikolajew und Sebastopol soll gleichfalls je ein Panzerschiff im Baue begriffen sein. Die S Kreuzerflotte besteht aus einem Kreuzer erster Klasfe (zwei sind im Baue), drei Torpedokreuzern und sechs K­anonenbooten. Hinzu kommen zehn vorhandene Schiffe der „freiwilligen Flotte“ und zwölf als Aviso- und Transporiciffe brauchbare Dampfer. Was übrigens die Nevve selbst betrifft, so war sie, wie auch von rufsischer Seite­­ vorhergesagt wurde, ein wesentlich maritimes Schauftüch; eine demonstrative­­ Spige hatte sie weder gegen die Türkei noch gegen Bulgarien, obwohl man bei der ersten Ankündigung et­was derartiges in Konstantinopel wie in Zionoro vermutete, «««"der neun Westgouvernements in eine solche Lage gebracht werden, 2 ein sechstes ist im Baue begriffen. . Pr. 5919 Politische Webersicht. Hermannstedt, 31. Mai. Gestern traten beide Häuser des Neichstages zu Situngen zusammen. Beide Häuser hörten das die V­ertagung des Neichstages anordnende 5 Resfript an. Im der vorgestrigen Situng des Magnatenhauses wurde — wie telegraphisch mitgeteilt worden ist — die Gehaltsfrage der konfessionellen Volfsschullehrer verhandelt. Graf Ferdinand Zichy versuchte, die Vertagung der Verhandlung mit dem Hinweise auf die Ab­wesenheit von Bischöfen und anderen Magnatenhausmitgliedern durchzufegen. Sein Antrag wurde bekam­tlich abgelehnt. Die Vorlage wurde von den drei griechisch-orientalischen romanischen Brälaten, den Bischöfen Metianu und Popua sowie vom Metropoliten Miron Roman bekämpft; die erwähnten Mitglieder sahen in dem Gelegentwurf eine­­ Gefährdung ihrer Nationalität. Für den Entwurf traten Bischof Karl Szaß, Anton Zichy, Sigmund Beötdy, Graf Stefan Szapary und Minister Graf Blafy ein. Auf der Tagesordnung standen außerdem noch die Gefechentwürfe über­­ das summarische Prozeßverfahren und über das Mahnverfahren. Beide Gefe­­­entwürfe wurden unverändert angenommen, nachdem bezüglich der ersten Diejer zwei Vorlagen von Nikolaus Szabo und Felie Ezorda einige Bedenken ge­­äußert worden waren, Justizminister Szilagyi aber nachgewiesen hatte, daß der Gefegentwurf ohne Besorgnis angenommen werden könne. Die Generalversammlung des Munizipalausschusses der Stadt Szegedin wird es demnächst mit der Frage der Reform des Magnatenhauses zu beschäftigen haben, da ein mit hundert Unterschriften versehener,­­­iese Reform fordernder Antrag eingereicht worden ist. Ein analoger Antrag wird nächstens auch vom Munizipalausschuß der Stadt Szabadfa zu ver­­handeln sein. Die österreichisch-ungarisch-rumänischen Handelsvertragsverhand­­lungen sind — wie aus Wien berichtet wird — beendet. Das erzielte Ergebnis besteht in der Zusicherung der Meistbegünstigung, ohne daß der V­ertrag auf eine bestimmte Zeit gilt. Der Vertrag wird gegenseitig einjährig gekündigt werden können. Der Krach im deutschen Zentrum bildet das wichtigste Thema in der deutschen Presse. Zwar giebt es die „Germania“ die e­rdenklichste Mühe, glauben zu machen, daß man nicht von einem „Krach im Zentrum“,­­­ sondern nur von einer „Katastrophe des Freiherrn dr. Schorlemer” sprechen dürfe, welch Tegteren sie der Unwahrheit und der Undbantbarkeit gegen das Zentrum beschuldigt; allein die öffentliche Meinung in Deutschland läßt si dadurch nicht beirren und rechnet ernsthaft mit der Thatsache, dab sowohl in Westphalen wie in Schlesien eine Sezession vom Zentrum erfolgt­e­. Sir Die schlesischen Sezessionisten hat übrigens auch Freiherr v. Huene das Wort er­­griffen, indem er in der „Neiffer Big.“ eine Erklärung erließ, welche unter anderem besagt, man werde es wohl nicht tadeln Tönen, wenn politische Er­­wägungen über das friedliche Verhältnis zwischen den verfassungsmäßigen Faktoren oder auch über das Ansehen dem Auslande „gegenüber bei Ent­­schließungen mit in die Wagschale geworfen werden. Für ‚seine Person giebt Freiherr dr. Huene außerdem die Versicherung ab, daß das eingehende Studium der Vorlage ihn von der Unabwendbarkeit der Armeeverstärkung im allgemeinen, von der Bwecmäßigkeit fast aller Maßnahmen, von der unbedingten Not­­wendigkeit des bei weitem größten Teiles der Forderungen überzeugt habe. Mißfälliges Aufsehen erregt Birhomws Kandidaten rede, ‚Virhom­ findet, daß es die Grenzen der zulässigen Politik überschreite, si­­cirekt auf einen Angriffskrieg einzurichten. Die Hauptaufgabe sei, den Frieden möglichst lange zu erhalten, sich mit dem Nachbar so zu stellen, daß sich eine Streitig­­keiten mit ihm ergeben; sei aber der Krieg unvermeidlich, werde zur Vertei­­digung des Vaterlandes jeder Deutsche gern bereit sein. — Die „National- Reitung“ meint dem gegenüber: Auf Virchow als Mann der Wissenschaft sei jeder Deutsche stolz, umso peinlicher sei es, so oft an die unglückliche politische Nolfe dieses Gelehrten erinnert zu werden. Die polnische Delegiertenversammlung Westpreußens beschloß am 29. Mai die Gründung eines ganz Preußen umfassenden Polenvereines, der die Gemeinsamkeit der Polen in den Westprovinzen mit dem Polentum aufrechterhalten soll. a Großes Lob spendet die „Kreuzzeitung“ dem Grafen Kalnofy in einem Artikel: „Der Triumph Kalnofys in Bulgarien“ betitelt. Das Blatt konstatiert, daß Kalnofy in demselben Male, wie Rußland Fehlgriff auf Fehlgriff that, den Bulgarischen Dingen diejenige Wendung ge­­geben habe, die den Interessen Desterreich-Ungarns entsprechen. Beziehungen zur Pforte seien die denkbar besten. Fürst Ferdinand sei mit einer Prinzessin verheiratet, deren Geschlecht duch alte Bande an Desterreich- Ungarn hänge. Stambulows Audienz bei Sr. Majestät zeige, daß Desterreich- Ungarn den Mut habe, sich zu seiner Volität zu befennen. Die erfolgte Ber­­fassungsänderung fröne das Werk umso mehr, als die Begründung des katho­­lischen Bistums in Sofia dem Katholizismus auf der Balkan-Halbinsel, dessen natürlicher Patron Oesterreich-Ungarn ist, eine dauernde Stätte bereite. Die meiste Anerkennung verdiene, daß die österreichisch - ungarisch -russischen Be­­ziehungen keineswegs darunter gelitten haben. Man dürfe annehmen, daß Rußland sich vorläufig in die Entwickklung der Verhältnisse auf der Balkan- Halbinsel gefunden habe. · Der Pariser,,Temps«hebt hervor,daß die Antwort Sr.Majestät auf die Ansprachen der Präsidenten der Delegation weder des Dreibundes noch des Balkans erwähnt,und meint,man dürfe annehmen,daß Oesterreich-Ungarn in dem Augenblicke,wo die Krise in Deutschland Besorg­­nisse veranlassen könnte,seine Sprache von allem frei halten wollte,was nur im entferntesten zu alarmierenden Interpretationen oder Mißverständnissen dienen könnte.Dies mache der Klugheit und den friedlichen Intentionen des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Reußern alle Ehre. Aus Washington wird vom 29.Mai berichtet:Dem»Sun«zufolge erklärte der Konsul der Vereinigten Staaten in China,die chinesische Re­­gierung habe den Staatssekretär Gresham benachrichtigt,daß alle Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abgebrochen und alle in China weilenden Ameri­­kaner ausgewiesen werden würden,falls­ Maßnahmen zur Ausführung des Gesetzes betreffend die Ausweitung der nicht registrierten Chinesen aus Amerika ergriffen werden sollten.Der Handelsverkehr zwischen beiden Ländern würde gleichfalls aufhören, Bau nach dem Plane des Ingenieur M. Seyfried in Lugoseh solid aus­­geführt hat. Besondere Erwähnung verdient noch eine von Nestor Hellwig dem­ Heren Bischof übergebene Festschrift, die anknüpfend am die Feier Gedichte und Auflage von den Lehrern des Regener Gymmnasiums enthält. Den Abschluß der Feier bildete das Festmahl in der Festhalle auf der wogenumrauschten städtischen Promenade, Die in ihrem herrlichen, grünen Baum Shhmud mit Necht eine Sehenswürdigkeit der Stadt genannt werden kann, Troß de3 fühlen, regnerischen Wetters entstand bei den Klängen der städtischen Musik- Tapelfe bald eine gehobene Stimmung, welche in größtenteils ehr­­wirkungs­­vollen und formvollendeten Tischreden Ausdruch fand. .. .Den ersten Trinkspruch brachte Bischof Teutsch,während die Versamm­­lung sich erhob,mit gewohnter Meisterschaft auf seine Majestät den König aus und weckte damit begeisterte Hochrufe,in welche das Orchester mit der Volksi­hymne einsieL Dechant Kinner hob se in Glaz auf den hochwürdigen Bischof, Kurator Leibinger auf die hohe Regierung,sodann an die,,Frau Bischof«, Stadtpfarrer Orendi auf die Schwesterkirchen,die ihrerseits wieder in den anwesenden Vertretern gewandte Redner ins Treffen schickten.Bischof Teutsch brachte ank­üpfend an Ovids Wort:»ad­sideratolle revultus«seinen zweiten Trinkspruch auf die rüstig strebende und opferwillige Kirchengemeinde S.­Regen aus.Von den weiteren Tischreden seien noch hervorgehoben die des Rektors Hellwig und der Professoren Josef Schulerus und Heinrich Schuster,des Bezirksseniors Friedrich Orendi,Pfarrers in Botsch,und des Bürgermeisters Fromm,welcher zugleich im Auftrage einer hochgesinnten Frau,der Witwe Kraus,den Betrag vonö OOfL als Scherflein zur Tilgung der Schulba1­"­­kosten widmete.Es s­enkten sich schon die Abendschatten auf den Festplatz,als der hochwürdige Oberhirt mit einem Schlußwort den offiziellen Teil des Fest­­mahles beendete.Doch blieben viele Gäste in der Halle zurück,um den Festhag in ernsten und heiteren Reden ausklingen zu lassem gewiß ein Träg,hoch­­bedeutend für das geistige Leben und die Zukunft unserer Stadt,der«­«Unserem Geschlecht noch lange,lange in erhebender Erinnerung bleiben wird.— Vulgariens­­ In diesem Augenblicke trat auch Hermann Herz. Befremdet ruhten feine Blidke auf der lärmenden Gruppe.­­ »Hier,Herr Reinberg,hier ist das Frauenzimmer,welches das Feuer bei ihnen angelegt hat!«sagte der Polizeidiener Hörning,m­it wichtiger Amts­­miene,augenscheinlich nicht wenig stolz darauf,als Vertreter des Gesetzes die Thäterin schon so bald gefaßt zu haben. Beim roten Scheine der noch flackernden Glut sah ich,wie Hermann Reinberger bleichte und ein Zug tiefen Erschreckens sein Gesicht überflog.Un­­sicher streiften seine Augen das Mädchen,das blaß,kalt und stumm dastand und seinen Blicken aus sich in scheuer Furcht »Wie kommt ihr dazu,sie zu beschuldigen,warum soll sie es gethan haben,welche Beweise habt ihr?«fragte er hastig. »Die Verbrecherin ist auf frischer That ertappt,«entgegnete Hörning, ,,sie hat vorhin an der Thalmühle gestanden und durchs Fenster hineingesehen, wie ihr den Verspruch gefeiert habt,dann ist sie fortgelaufen schnurstracks hierher,und als der Jörg vom Buntenhof hier vorbeigekommen ist,da hat er gesehen, wie sie verborgen unterm Thorweg stand. Er hat gleich gedacht, „was mag doch die Käth’ hier wollen, sicher nichts Gut’s," dann hat er noch ein wenig gewartet, da ist sie Hinten gegangen in den Garten und er hat nichts von ihr sehen können, als er ihr aber nachgegangen, hat er bemerkt, wie sie am Lagerhaus gestanden hat, dicht unter dem­ offenen Fenster, und es hat ausge­­sehen, als hätte sie einen Feuerbrand in der Hand. Gleich darauf ist die Stamme aus Dach und Fenster heran­geschlagen, da hat er die Käth’ gefaßt und hat’s ihr auf den Kopf gejagt, daß sie das Feuer angezündet hätt’. Als dann die Knechte famen und die anderen, da haben sie zuerst nicht mehr Acht gegeben auf die Kärh’ und sie hätt’ wohl entwischen mögen, aber sie hat noch die Frechheit gehabt, daß sie stehen blieb und zusah, bis ich kam und nach der Ursach’ des Brandes fragte. Da hat mir’s der Jürg erzählt und die anderen sagten auch dazu, waß sie wußten; so hab’ ich die Dirn’ denn gleich arretiert und werd’ sie noch in dieser Nacht nach Halmstädt bringen. Eingestehen will Daß sies gethan Hat, ist sicher, denn sie hat einen Haß auf Sie, Herr Reinberg, f sonderlich Heut von wegen —" 3 sie zwar nicht, aber leugnen kann sie auch nicht. Der Mann ftodte und wußte wahrscheinlich nicht die Worte zu finden. Da Hermann erriet wohl, was er hatte sagen wollen; eine dunkle Note überzog sein Gesicht, (Fortlegung folgt.) · Siebenbürgisch-Denträges Tageblatt. 1. Juni 1898. Stimmen aus de qublian Einladung. Der Hermannstädter Männerturnverein erlaubt sich..isköse­­sondere die p.t.Angehörigen der Vereinsmitglieder und die auswärtigen Turngenossen,sowie überhaupt die Freunde und Freundinnen der Turnnerei zu dem Sonntag den 4.Juni nachmittags im Jungenwald stattfindenden Waldfest und Schauturnen einzuladen. —’ Programm:Pünktlich 3—4Uhr Schauturnen.1.Eisenstabübunge­n. 2.Geräteturnen.3.Ringkampfgruppen.4.Kürturnen.5.Turnspiele.—— 4Uhr:Beginn des Tanzes und Fortsetzung der Turnspiele. ·. Die mit Festzeichen versehenen Herren sind berechtigt,am Tanz teilzu nehmen und Damen zum Tanze einzuführen.Besondere Ein­ladungen an Damen ergehen vom Verein aus nicht.Festzeichen sind zu haben in der Großtrafik und kosten 1 fl.50kr.Diejenigen Herren,die durch Sub­­skription ihre Teilnahme bereits zugesagt haben,werden ersucht,ebendort ihren Beitrag entrichten und das Festzeichen in Empfang nehmen zu wollen. Schauturnen frei. Hermannstadt, 29. Mai 1893. Der Turnrat, so« Die Einweihung der neuen Säule in Hahfiih - Wegen. Südhsifh-Negen, 29. Mai, Unsere Stadt hat zwei e­rhebende Festtage gefeiert. Sie galten der Ein­­­weihung des neuen Gymnasialgebäudes, welche das verehrte Haupt unserer Landeskirche selbst vollzogen hat, Samstag abends, Teider bei strömendem Regen und hereinbrechender Abenddämmerung, brachte der Eisenbahnzug den sehnlich erwarteten Gast, in Begleitung seiner Gemahlin und des Sektretärs der Landeskirche. Auf dem Perron hatte er das Presbyterium der evang. Kirchengemeinde A. B. in Sächsisch-Regen und eine zahlreiche Wolfsmenge zum Empfang eingefunden. Dem herzlichen und ehrerbietigen Wilk­ommengruß des Stadtpfarrers Gottfried Orendi antwortete der Herr Bischof, indem er seiner Freude Ausdruck gab, bei diesem Anlag tmied er einmal die liebe alte Sachsentadt im oberen Mierescht­al und ihre treuen Bewohner persönlich be­­suchen zu künnen. Bald feßte si die lange Wagenreihe nach der Stadt in Bewegung; vom Stadtpfarrhof, wo der verehrte Gast Absteigequartier ge­­nommen, zerstreute sich sodann die Menge. Der nachte Morgen wurde eingeleitet mit Glodengeläute und einem feierlichen Choral, ausgeführt von der städtischen Musikkapelle auf der Platt­form des neuen Gymmasialgebäudes. Drei Stunden später riefen die Gloden zum Gang in die Kirche. Die Festpredigt hielt Stadtpfarrer Gottfried Drendi, der die Bedeutung der neuen Schule in erhebender Weise den andächtigen Bu­­chhörern vor die Seele führte. Kurz vor 11 Uhr begab sich sodann der Festzug, woran der Bischof und das Presbyterium der Kirchengemeinde vor das neue Schul­­gebäude, einem gelungenen, geschmachvollen Neubau, der der Stadt zur Bierde gereicht. Hier sang die Schuljugend den ergreifenden vierstimmigen Choral von Hermann. Bönide: „Lobet den Herren, den König der Ehren!” Inzwischen hatte der Regen nachgelasfen und bei leinlichem Wetter konnte der Ast der Einweihung vor sich gehen. Unter feierlicher Stille hielt hierauf der Herr Bischof, auf einer Heinen Estende vor der Pforte stehend, das Weihegebet, dem die Uebergabe der Schlüssel des neuen Schulgebäudes an den Herrn Bischof duch den Gemeindekurator, Senator Friedrich Leibinger, mit einer Ansprache folgte. Nachdem der Männergesangverein einen Chor gesungen, hielt Gymnasial­­direktor Wilhelm Hellwig an der Pforte die Festrede in sch­wungvollen Beifen. Sept erst öffnete sich die Pforte und in die hellen freundlichen Räume des Schulgebäudes flutete die Menge der Festteilnehmer. Blumengewinde an den Wänden, Sinnsprüche von führenden Geistern auch unfreies Vortes in­­mitten der bunten Bilder zum Anschauungsunterricht haben den günstigen Ein­­druck, den die mit modernster Einrichtung versehenen freundlichen Räume machen. Mit sichtlichen Interesse und aufrichtiger Befriedigung nahm­ der Herr­en­hof zunächst einige Waffenzimmer und den großen Hörsaal, dann die den geräumigen Hof abschließende neue Turnhalle in Augenschein, wo eine Schüler­­riege unter Leitung des Turnlehrers Julius Underath einige Frei und DOrdnungsübungen sicher und stramm ausführte. Programmmäßig folgten nun in der Zeit von 12 bi­s Uhr die Vor­­stellungen auf dem Stadtpfarrhofe. Es erschienen zunächst das S.-Regener Bezirkekonsistorium und sämtliche Pfarrer des Kirchenbezirkes, geführt von dem Dechanten und Pfarrer in Deutschhgeßling Gustav Fr. Kinn, demnächst die Vertretungen der evangelischen Kirche und Schule von S.-Negen, dann, alt­­gerwohnter schöner Sitte folgend, auch die Spuren der anderen christlichen Kon­­fesionen der Stadt­­ S.-Negen: die reformierte Kirche unter Führung des Görgenyer Dechanten Lenard, der Pfarrer und Kaplan der römisch-katho­­lischen und die Pfarrer und Vertreter der griechisch-orientalischen und der griech.-kath. Kirche, das P­ersonale des S.-Regener Bezirksgerichtes unter Füh­­rung der DBezirksrichter NRozsnyay und der Stadtmagistrat unter Führung de­ D Bürgermeisters Fromm. Für alle Abordnungen und ihre einzelnen Mitglieder hatte der greise Oberhirt freundliche, ge­winnende Worte und Ansprachen und Antworten wourden nicht nur der Bedeutung des Fettages gerecht, sondern sie spiegelten oft, über die konventionellen Formen Hinausgehend, den Ernst der HBeit wieder, die namentlich für unser Kirchliches Leben angebrocen ist. Zuletz­t wurde der Stadtbaumeister Johann Müller in S.-Negen empfangen, der den Lofal- und Tages-Chronist. (Stiftung.) Der 1. Rat und Schulinspekttor des Kronstädter Komitats Franz 008 und dessen Gattin geb. Dimbovich haben zu Gunsten der Schüler der Kronstädter Staats -Mittel- Holzindustrieschule eine Stiftung von 500 fl. gemacht. Der s. u. Kultur- und Unterrichtsminister hat den genannten Stiftern Anerkennung und Dank ausgesprochen. (Der Prozeß gegen das romänische Memorandum) Am legten Samstag, 27. Mai, wurde das Verhör noch mit zwei anderen Mit­gliedern des romänischen Nationalkomitees vom Untersuchungsrichter aufgenommen.­­ Wir entnehmen hierüber der „Tribuna“ vom 31. Mai folgende nähere Mitteilungen: Konsistorial-Affessor Nikolaus Kritten antwortet auf die an ihn gestellten Fragen, an der Versammlung vom 21. und 22. Januar 1892 und an der Konferenz vom 25. und 26. März desselben Jahres teilgenommen zu haben, er sei Mitglied des Krelativkomitees, die Anteilnahme an­ der Verfassung des Memorandums giebt er zu und übernimmt die Verantwortung für dasselbe. Er anerkennt nicht, durch diese seine Thätigkeit ein „Verbrechen“ begangen zu haben, denn er ist der Ueberzeugung, daß in einem konstitutionellen Staate wie der ungarische, wo verschiedenartige politische Parteien ihre Grundlage zu verwirklichen trachten, auch eine romanische Nationalpartei ihre Berechtigung habe. Wie jede andere politische Partei habe auch die romanische das Recht, Konferenzen abzuhalten. Wenn in einer solchen die Ausarbeitung und Unter­­breitung eines Memorandums an den allerhöchsten Thron beschlossen wırrde, so kann eine solche Handlung unmöglich als Verbrechen qualifiziert werden. Kritten verweigert zuleßt die Unterschrift des Protokoll, weil es nicht in seiner romanischen Muttersprache verfaßt ist. fe Das zweite am Samstag vorgeladene Mitglied ist Septimin Albini, Chefredakteur der „Tribuna”. Er forderte zuerst, das Protofoll möge in romänischer Sprache aufgenommen werden, sonst werde er es nicht mnter­­schreiben, welche Erklärung sofort zu Protofoll genommen wurde. Auf dle das Memorandum betreffenden und an die übrigen vernommenen Sommtermit­­glieder gerichteten Fragen antwortet Albini bejahend, ausgenommen die Frage über das verübte Verbrechen. Das bestehende Komitee hat nur den in­ der öffentlichen Versammlung der Delegierten der romanischen Wähler, gefaßten Beichluß ausgeführt, indem es, von dem jedermann zustehenden Retitionzrächte Gebrauch machend, an allerhöchst seine Majestät eine Denkschrift richtete, in der die Beschwerden und Wünsche auseinandergelegt wurden, die im Programme der romänischen Nationalpartei enthalten sind, --s­­ Mit dem sechsten in Hermannstadt lebenden Komiteemitgliede,Professor Dr.Barcian,konnte krankheitshalber kein Verhör vorgekommen werden Von den übrigen,au­ßerhab­ermannstadts wohnenden Mitgliedern«,· erhält die,,Tribuna"folgendes Telegramm aus Klausenburg,30.Mai: Gestern,am Pfingstmontage,wurde vor den Untersuchungsrichter Bodor der hiesige Advokat Jul.Coroianu vorgeladen,als Angeklagter in Angelegenheit des Mem­orandums.Coroianu forderte,in romänischer Sprache verhört zu werden und ein romänisches Protokol Der Untersuchungsrichter verweigerte die Erfüllung dieser Forderung,wora­uor d­ann eine meritorische Entscheidun­­g, gegen die er rekurieren werde,verlangte,und bis zur Entscheidung dieses Rekurses verweigerte er entschieden,auf die Fragen des Richters eine Antwort zu geben. (Selbstmord.)Der aus Jakobsdorf gebürtige,76 Jahre alte Martin Glatz,früher 8 Jahre im Franz-Josef-Bürgerspital bedienstet,wurde gestern" vormittags in einem hiesigen Gasthause,woselbst er seit 14 Tagen logierte, erhängt aufgefunden.Da der Mann in ziemlich guten Verhältnissen lebte und binnen kurzem nach Rumänien auswandern wollte,dürfte das Motiv der That nach einem an seine Schwester gerichteten Brief Kränkung übers­ Iph­­schaftsangelegenheiten sein. (Schulstatistik.)In Heft 120 der Preußischen Statistik,dessen­ 1. Teil kürzlich ausgegeben worden ist,wird der Versuch gemacht,über das Schul­­wesen der deutschen Staaten eine Uebersicht zu geben.Nach den mitgeteilten Zahlen bestehen im ganzen Reiche 56.563 Schulen(in Preußen 34.742),in denen 7.925.688 Kinder(in Preußen 4.916.476)von 120.032 vollbeschäftigten Lehrkräften(in Preußen 70.767)unterrichtet werden.Von den Lehrkräften sind 13.750 Lehrerinnen(in Preußen 8494).Im nichtpreußischen Deutschland kommen im Durchschnitt auf die Lehrkraft 61 Kinder,in Preußen 70.Die­­­f.­­

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