Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. August (Jahrgang 20, nr. 5970-5996)

1893-08-01 / nr. 5970

Seite 786 Hermannstadt, Dienstag geneigt ist, ehe zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien ebenfalls ein Ver­­trag, wenn auch nur auf Basis der Meistbegünstigung, zu­stande gekommen ist. Die rumänische Regierung war bisher bestrebt, nebst der Meistbegünstigung, die auch sie gewähren wollte, seitens der österreichisch-ungarischen Monarchie auch noch irgend­ein Zugeständnis oder eine Deklaration bezüglich der Vieh­­ausfuhr zu erhalten, schließlich müßte aber die rumänisce Regierung selbst einsehen, das er doch nicht angehe, ohne jede Gegenleistung das Zugeständnis einer so wichtigen entscheidenden Konzession zu verlangen, umso­ weniger, als ja in Ungarn ohnehin seit geraumer Zeit der Vieheinfuhr aus Rumänien ans ohne Vertrag keinerlei Hindernis in den Weg gelegt wird und Oesterreich die bisherigen Sperrverfügungen aufheben dürfte, wenn in dieser Beziehung auch­ seine ausdrückliche Verpflichtung eingegangen wird. Die österreichische ungarische Monarchie wäre ohne weitere bereit ge­wesen, auch eine förmliche Veterinär- Konvention mit Rumänien abzuschließen, wenn Rumänien sich zum Absclisfe eines Tarifvertrages einverstanden erklärt hätte, wie dies ja ursprünglich auch in Aussicht genommen war. Da der Tarifvertrag nicht zu­stande kom­men konnte, war es ganz selbstverständlich, daß auch die Veterinärkonvention weg­­fallen mußte, imd Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 1. August 1893. Nr. 5970 ist. P­olitische Uebensicht. Hermannstadt, 30. Juli. Die romanischen Blätter widmen der verfloffenen Romanenk­onferenz Betrachtungen, aus denen Mut und­ Hoffnungsfreude sprechen. „Hoffet und arbeitet”. Dieses Wort Dr. Ratius ist in einem Leitartikel der „Tribuna“ der leitende Gedanke, das romanische Wort bringe seinem Führer uner­­schütterliches Vertrauen entgegen und sei einig in dem Sampfe zur Erhaltung seiner Eigenart. Im ähnlichem Tone spricht auch die Kronstädter „Cazeta Transilvaniei“.­­ Das Zugeständnis, das man in Berlin den Polen dafür gewähren will, daß sie für die Militärvorlage gestimmt haben, wird nach einer offenbar inspirierten Mitteilung der „Bost“ folgendermaßen gekennzeichnet : &3 handle sich darum, zu versuchen, ob es möglich wäre, den Kindern polnischer Zunge auf der Mittelstufe der Volksschule in einem befristeten Kursus das Lesen der polnischen Sprache so weit zu lehren, daß sie im­stande sein möchten, den für die Bwede der Firmung und Beichte unentbehrlichen Dremorierstoff sich leichter anzueignen, al dies zur Zeit angängig ist. Von einer Einführung des polnischen Sprachunterrichtes in die Volksschule als obligatorischen Lehr­­gegenstandes könne in seiner Weise die Rede sein, denn die Kinder der Vok­a­­fchule könnten obligatorisch nur mit einer Sprache befaßt werden, und da die Polen Preußen sind und die preußische Staatssprache die deutsche ist, künne an der obligatorische Sprachunterricht kein anderer als ein deutscher sein. Dazu bemerkt die „National-Zeitung“, es komme dies thatsächlich auf oblie­gatorischen Unterricht im P­olnischen hinaus, wenn au­ j erstverständlich" tur für die polnischen Rinder. Die Versicherung der „Pol ZADOR ‚die ‚zuge­­ständnig nicht mit der Abstimmung der polnischen Nechstagsfraktion für die Militärvorlage im Zusammenhang stehen würde, ist nach der „N­ational-Rettung“ formell insofern richtig, als der in Rede stehende Plan schon älteren Datums Aber wen der Gedanke an Zugeständnisse in der Sprachenfrage nicht erst durch die polnische Abstimmung über die Militärvorlage veranlaßt worden ist, so hat er, wie das national-liberale Blatt bemerkt, seinem­ Ursprung doch in dem entgegenkommenden Verhalten der Polen im Reichstage überhaupt, das aus den nämlichen Beweggründen, wie das Votum für die Militärvorlage hervorging. Eine an sich schädliche Maßregel könne auch dadurch nicht­ gerechte­­fertigt werden. Mit Bezug auf die veränderte Haltung der Regierung in der Frage des polnischen Sprachunterrichtes, sowie auf einen Entrüstungsschrei der „Röm­ischen Zeitung“ über das Rundschreiben des General­ douberneurd von Wilna, worin eine schärfere Unterdrückung der polnischen Propaganda ange­­ordnet wird, schreiben die „Hamburger Nachrichten": Die neuesten Leistungen der deutschen Offiziesen zu unten des Poten­­tums nehmen einen beledenslihhen Charakter an.­­Wenn es in unseren politischen Beziehungen zu Rußland einen schonungsbedürftigen Punkt giebt, so ist,je8, die Polenfrage. Das hindert aber die Offiziesen nicht, die heikle Angelegenheit gerade mit Vorliebe zum Gegenstande ungefchi­ter Erörterungen zu m­achen. Die „Kölnische Btg.“, als gut geschulte Dienerin der jeweilig höheren Affektionen, sctwört neuerdings auf alles, was polnisch ist. Seitdem das Bolentum, die Stellung einer Musterfraktion im Reichstage erlangt, ‚ccheint dergleiche n­ur bei diesem Blatte nit verwunderlich. Was die Kulturmission der Polen betrifft, ist dieselbe sehr beschränkt. Politisch sind die Polen masculini wie feminini generis vor allem Intriganten und Verschtwörer. Rußland hat seinen übleren Feind als die polnische Propaganda. Er ist deshalb naid von der Kölnischen­­ Zeitung, namens der europäischen Zivilisation von Rußland eine schonendere Behandlung der polniscen Propaganda zu verlangen. Wir finden, daß Rußland mit den Polen in seiner Manier sehr gut fertig werden wird. Aus Siam werden beruhigende Nachrichten mitgeteilt. Die rasche Aus­­führung der Blocade scheint sich als ehr wirkam erm­iesen zu haben. Wie­ aus Bangfor vom 29. d. M. gemeldet wird, scheint die siamesische Regierung alle im französischen Ultimatum gestellten Bedingungen angenommen zu haben. „Reuters Officie” meldet hierüber aus London vom 29. d. M., daß das Un­­erbieten der fiamesischen Regierung, auf alle Bedingungen des französischen Ultimatums einzugehen, von Frankreich angenommen worden sei und daß sie durch die Notwendigkeit einer Blocade hinfällig wird. Die Regelung der Frage betreffend die am oberen Laufe des Mekong gelegenen und von England an Siam abgetretenen Provinzen wurde bis zum Abschlusse der Verhandlungen zwischen England und der französischen Regierung aufgeschoben. Sladstones irische Bill ist im englischen Unterhause unter Dach und Fach gebracht, die Gemeinen haben am 28. d. M. die am 8. d. M. be­­gonnene Einzelberatung summarisch zum Abschlusse gebracht. Es wird diese Unterhausfigung vom 27. auf den 28. d. M. jedoch nicht allein durch diese Thatsache denkwürdig bleiben, sondern auch dadurch, daß in dieser Nacht das ‚Unterhaus seine Würde preisgegeben hat. Man hat sich unter der Westminster­­‚tuppel zum ersten Male geprügelt und regelrecht gehort, ein unerhörtes Ge­­schehnis, welches der väterlichen Ermahnung des Spenrers zum Troß nicht so bald vergessen sein wird. Eine halbe Stunde dauerte der Faustkampf im Unter­­haufe, und nur mit Mühe konnte er unterdrückt werden. Es war den irischen Debatten vorbehalten, diese unerhörte Verrohung der Sitten in das älteste Parlament der Welt zu tragen. Allemal wird zu Ausschreitungen das Signal von den irischen Bänfen gegeben, und auch Donnerstag war dies wieder der Sal. Das irischerseits besonders beliebte Schimpfwort „Audas“ ist auch dies­mal wieder gefallen, der rauflustige Antiparnellit T. PB. O’Connor hat es dem bei­den ren verhaßten­en Vorkämpfer der Reichseinheit, Chamberlain, und Anz­geficht geschleudert. Dies gab den Anlaß zu dem meisten Auftritt. Die „Köln. Big.“ meldet aus Petersburg: E3 steht fest, daß vom 1. August angefangen über den Mam­maltarif hinaus eine fünfzigper gentige Bollerhöhung gegen die deutsche Einfuhr angewendet wird. Die amtliche Bekanntmachung dürfte unmittelbar bevorstehen. Das Wiener auswärtige Amt erhielt am 29. d. M. die offizielle Ver­­ständigung, daß der russische Maximaltarif gegen Oesterreich-Ungarn seine Anwendung findet und daß Rußland in die Eröffnung der Ver­­tragsverhandlungen mit Desterreich ein­willige. Schlaf bei Euflosza. Samstag den 26. d. M. nachmittags 3 Uhr fand die Eröffnung der Ausstellung des plastischen Bildes der Schlacht von Custozza in der Militär- Reitschule statt. Das gesamte Offizierskorps der Hermannstädter Garnison sowie die Spien der Zivilbehörden (Obergespan Gustav Thalmann, Bizegespan Reiffenberger, Bürgermeister v. Hochmeister, Finanzdirektor Dr. Dent) und die Vertreter der Brefje hatten sich zu diesem feierlichen Akte eingefunden. ALS alled versammelt war, ergriff Se. Erzellenz der Korpskommandant a.d.8. Freiherr vd. Szveteney das Wort. Zunächst dankte er den Anwesenden für ihr Erscheinen, t­obei er auch besonders der Herren vom Zivil gedachte, dann wies er, zum Gegenstande übergehend, mit beredten und Haren Worten auf den doppelten Bier der Anstellung hin. Er betonte, wie einerseits der Anblic der Darstellung dieses hervorragenden Momentes aus der Geschichte unserer Armee nicht nur im Herzen des Soldaten, sondern auch jedes patriotischen Bürgers erhebende Gefühle ertrede, während andererseits der materielle Gewinn für den mohrthätigen Zivweg von großer Wichtigkeit sei. Anknüpfend an diese doppelte Bedeutung des Werkes sprach Se. Erzellenz hierauf dem Dr. Horwiß für die verdienstliche Herstellng des Bildes seinen Dank aus und ging dem auf den Gegenstand des Bildes über, um in ferniger Sprache eine Darstellung der Situation zu geben und die Schlacht bei Custozza als eine der bedeutendsten und ruhmvollsten Waffendhaten unserer Armee zu arakterisieren. Er schilderte in anschaulicher Weise die damals herrschenden Verhältnisse und zeigte, daß diese Schlacht unter den schwierigen Verhältnissen eine doppelt ruhms und ehrenvolle Waffenthat war. Mit dem Wunsche, daß an dieser tapferen Armee und an der ebenso tapferen, der Armee zur Seite stehenden Landwehr niemand rütteln möge, und mit einem „Hoh!“ auf Se. Majestät, in das die Anwesenden begeistert einstimmten, schloß Se. Erzellenz die Ansprache, worauf der Kommandant der Infanteriekadettenschule Major Pfeiffer den Armeebefehl Erzherzog Albrechts nach der Schlacht von Custozza verlas. Mit einem dreimaligen „Hoch!“ auf de­­r Hoheit Erzherzog Albrecht schloß die Eröffnungsfeier. Hierauf wurde das ausgestellte Bildwerk einer eingehenden Besichtigung unterzogen, die durch den bei der Kafsa zu habenden Plan und beschreibenden­­ Text erleichtert und verständlich gemacht wird. Das plastisch hergestellte Bild­werf ist in der That eine Sehenswürdigkeit. Da ist mit erstaunlicher­ Sleiße, minutiöser Genauigkeit und gründlicher Sachkenntnis jede Erhebung und ‚Senkung des Terrains, jedes Terrainobjekt dargestelt und mit 100.000 Binn­­soldaten die Gefechtslage veranschaulicht, so daß man einen übersichtlichen und überaus anschaulichen Eindruck der bedeutsamen Schlacht erhält. Se. Erzellenz der Korpskommandant wies in seiner Ansprache besonders auf den patriotischen Zwec dieses Bildes hin. Da die Traditionen unserer Bevölkerung auf das innigste verknüpft sind mit denen des Hauses Habsburg und unserer tapferen Armee — haben wir doch aus dem Munde Sr. Majestät das glänzendste Lob gegen unserer dur die That bewiesenen dynastischen Treue gehört — braucht von dieser Stelle aus nicht noch besonders darauf Hingewiesen zu werden, diese Anhänglichkeit an Thron und Armee durch möglichst zahlreichen Besuch der Ausstellung zu bethätigen, ist doch der materielle Ertrag auch für einen mohrthätigen Zweck bestimmt. Stimmen an dem Bublitum. Löbliche Redaktion! Ich möchte mir erlauben, auf einen Weberstand bezüglich unserer un­­gepflasterten­ Straßen aufmerksam zu machen, welche zu beseitigen auch in sanitärer Hinsicht sehr wünstenswert wäre; in den städtischen ungepflasterten Straßen werden nämlich meines Wissens sowohl die Staubmasfen als an der Morast selten oder teilweise gar nicht zusammengeschaufelt und fortgeführt, so daß infolge der weichen Beschaffenheit unseres, in kurzer Zeit zu Staub zerfahrenen Zibinsschotters die Bewohner der Vorstädte entweder bei heißer und windiger Witterung, wie auch jegt, unter einer sehr großen und Yäftigen Staubentwicklung oder bei anhaltender nasser Witterung durch unergründlichen Morast, der die Straßen den Dorfgarten ähnlich macht, zu Leiden haben, daß aber die Einatmung des, mit verschiedenen Unreinigkeiten und oft auch Krank­­heitöfeinen geschwängerten Staubes für die Lungen eben nicht förderlich ist, braucht wohl nicht näher erörtert zu werden. Die Beipingung sämtlicher un­­gepflasterter Straßen ist nun allerdings schon der hohen Kosten wegen nicht möglich, aber deren Reinigung vom Uebermaß an Staub und Morast, die solche sogar auf den Chausfeen am Lande zu deren besserer Erhaltung durch die Wegmeister besorgt wird, dürfte in bewohnten Straßen umso dringender geboten erscheinen. Vielleicht findet sich unsere Stadtbehörde schon aus sanitären Rücksichten veranlaßt, dieser Sache mehr Aufmerksamkeit zu scheiken und die nötigen Maßregeln zu ergreifen. Hermannstadt, am 29. Juli 1893. Hochachtungsvoll ofal und Tages-Chronif. (Der sechzigste Geburtstag des Erzherzogs Karl Ludwig.) Aus Wien telegraphiert man unter dem 29. d. M.: Erzherzog Karl Ludwig hat alle ihm anläßlich seines sechzigsten Geburtsfestes zugedacht gewesenen Opationen im vorhinein daufend abgelehnt und wird daher morgen seinen Geburtstag im F­amilienkreise feiern. Aus diesem Anlasse ist dessen jüngster Sohn Erzherzog Ferdinand, welcher sich gegenwärtig mit den Frequentanten der Kriegsschule auf einer taktischen Studienreife in Böhmen befand, gestern früh um 8 Uhr aus Reichenberg hier eingetroffen und hat sich nachmittags von hier nach Schloß Wartholz in Reichenau begeben. Nach dem Geburtsfeste seines Vaters seßt der Erzherzog seine bis 8. August andauernde­­ Studienreife wieder fort. Anläßlich des Geburtsfestes findet morgen vormittags in der Schloßtapele Warthol, ein feierliche Gottesdienst und nachmittags ein größeres Diner statt. Der Erzherzog empfing schon heute zahlreiche Gratula­­tionen, und zwar von ihren Majestäten, von der Kronprinzessin-Wittwe Stefanie und fast sämtlichen Mitgliedern der Herrscherfamilie, solwie auch von fremden fürstlichen Persönlichkeiten. Aus dem Verordnungsblatt für vask. und f. Heer) Se. f. und apost. E. Majestät geruhten allergnädigst anzuordnen die Ueber­legung in den Aktivstand der F. ung. Landwehr, und zwar des Hauptmanns 1. Klasse Ludwig Clatth de Kozmaterie des 51. Inft.-Pegt. zu der f. ung. Landwehr-Infanterie. Verordnungen des k und f Reichs-Kriegs-Ministeriums. Zugeteilt wird mit 1. August der Verwaltungskommission beim Militär-Stationg- Kommando in Viegrad der Lieutenant-Rechnungsführer Franz Hadjtod des 50. Inft.-Regt3.­­ Ferner werden zugeteilt mit 1.August,nach Absolvierung des Intendants­kurses,dessen Frequentanten und zwar’ver Hauptmann 2.Klasse:Richard Stenzel deö 31.Jnft.-Regts.zur Intendanz des 4.Korps;die Obers lieutenante­s Emil Voinovic de 62.Jnft.-Regts.zur Intendanz des 13.Korps,Kornelius Cor­da dez 12.Korps-Art.-Regts.zur Intendanz des 13.Korps,Vinzenz Rost des 33.Just.-Regts.«zur Intendanz des 12.Korps. Transferiert werden der Rittmeister 2.Klasse Alfred v.Fransecky dess.zum 5.Huß.-Regt.;der Lieutenant in der Reserve Michael Ronay de Zombordess.zum 9.Huß.-Regt.;der Oberarzt Dr.Hugo Taußig vom Garnisons-Spital Nr.22 in Hermannstadt zum 1.Huß.-Regts;­dem Militär-Rechnungs-Offizial 2.Klasse Rudolf Schaller von der Intendanz der 15.Infanterie-Truppen-Division zu der Intendanz des 12.Korps. In die Reserve wird übersetzt der Oberarzt Dr.Augustin Pollensky des 1.Huß.-Regts unter gleichzeitiger Transferierung zum 82.Just.-Regt. Die angefachte Ablegung der Militär-Beamtencharge wird­ bewilligt dem Militär-Verpflegs-Akzessisten in der Reserve August Fauschck des Militär-­ Verpflegsmagazins in Hermannstadt. (Ernennungen.)Se.Majestät hat über Vorschlag des Justizministers den Unterrichter des Hermannstädter Gerichtshofr Albert Steydl zum Be­­zirksrichter des Lerchkircher Bezirksgerichtes und den Notar des Karlsburger Gerichtshofes in Akusiuz Szöcs zum Unterrichter des Karlsburger Gerichts­­hofes ernannt . Zufolge allerhöchster Entschließung wurde die Versetzung des Unterrichters Nikolaus Barcsa vom Kronstädter Gerichtshof zum Rezchi Valcharhelyer Be­­zirksgericht auf eigenes Ansuchen allergnädigst gestattet. Hohcndiksei Euflosia. am 24. Juni 1866. Dem General der Armee Cialdini mit seinen 90.000 Kombattanten gegenüber, welcher die Verbindungen der Oesterreicher mit dem Hinterlande zu unterbrechen und diesed zu injurgieren hatte, ließ der Erzherzog nur das 13. Hußaren-Regiment mit 4 Eskadronen und das 10. Jäger-Bataillon, eine ideal Fahne und richtige Auswügung und Verwendung von Beobachtungs­­truppen. Kommandant dieses Heinen, mit einer sc­­­hwierigen Aufgabe betrauten Detachements war Graf Szapary. Er hatte mit dem Gegner enge Fühlung zu halten, und falls derselbe den Po an einem Punkte mit Macht überschritten, hinter die Etsch zurückzugehen und im Rüczuge die vorhandenen Brücen und Niedergangsmittel zu zerstören. Am 22. Juni abends stand die Armee König Viktor Emanuels mit dem Hauptquartier in Cerlungo, mit dem 1. Korps bei Cavriam­on, dem 2. bei Gastellucchio, westlich Mantua, dem 3. bei Gazzoldo und mit der Linien- Kavallerie -Division bei Medole, Cialdini am Po bei Ferrara. Für den 23. disponierte der Erzherzog das 5. Korps nach­ Chievo, das 7. nach Sarı Massimo, das 9. nach Santa Lucia, die Reserve - Division in Rastrengo , die Kavallerie- Brigade Pulz hält die Vorposten am Menicio, und zieht sich, wenn gedrängt, ohne Widerstand zu leisten, auf Verona urüd. Am 23. hatten die Truppen die angegebenen Marschziele noch nicht erreicht, als im erzherzoglichen Hauptquartier die Meldung einlief, dab die Italiener bei Goito mit Kavallerie über den Mincio gegangen und das Hügel­­land vom Zeinde noch umbelegt blieb, die Italiener sich bei Valeggio,, „Goito und Roverbella sammeln und die Kavallerie - Brigade Pulz auf Santa, Lucia zurücgegangen sei.­­. Damit war die Möglichkeit geboten, den Gegner noch diesseits des Mincio im­ Hügelland anzufallen, und der Erzherzog beschloß, den um 10 Uhr vormittags, trog des zurücgelegten heißen Marsches, einen Teil der Armee noch am Abende des 23. in das Hügelland von Santa Giustina und Sommar­campagna vorzuschieben und s bon dorther am 24. die Finte­rlanze seines Gegners anzufallen.­­ Zur Sicherheit des Aufmarsches des Gros der Armee hatte die Reserve- Division demnach noch am 23. nach Sandra und Castelmuobn, das 5. Korps = ® Ex;EhSokicx­ zu makschieren.LFHEELZ«-3556 wies eine«Aiff­sftåjjükig"das«eigenek Initiative und führte die Frontveränderung gegen Süden noch am 23. aus, indem er die Orte Gastelnuovo und Albarello gleichfalls belegte, da der Gegner noch nicht im Hügellande war. Die in der Nacht bis Custozza - Billafranca vorgegangenen Kavallerie­patrouillen fanden den Feind erst hinter Villafranca. Oberst Graf Szapary meldet, daß Cialdini an mehreren Punkten den Bo überlegte, und daß er sich Hinter die Etsch zurücgezogen habe. Die Italiener waren also in der Einweiteilung verblieben und der Erzherzog Hatte am 24. e3 nur mit dem Könige, noch immer mit um 50.000 Mann stärkeren Kräften n thun.­­ Am 24. Juni wurde um den Resis des Südrandes des Hügellandes gestritten. Die Oesterreicher konnten ihn schon am 23. ohne Kampf erreichen. Der Erzherzog b­at es nicht, um die Aufmerksamkeit des Gegners nicht vorzeitig auf den geplanten Slanken-Angriff zu richten. Der Gruppierung der beiderseitigen Streitkräfte am 23. Juni abends und die Dispositionen für den 24. waren folgende: Italiener: das Armee- Hauptquartier Goito, 1. Korps (Durando) beiderseits östlich Goito Valeggio, 3. Korps (della Rocca), Kavallerie-Division (Sonnaz) Mozzecane mit Vortruppen bis Billafranca, 2. Korps Cuchiari mit zwei Divisionen bei Castellucchio, mit den anderen zwei Divisionen vor Mantua. Die Haltung der Kavallerie - Brigade Pulz sowie den Anordnungen der kaiserlichen Armeeleitung war es gelungen, die Italiener in der Ansicht zu bestärken, daß sich der Erzherzog noch hinter der Etsch befinde und sich auf die direkte Verteidigung dieses Flusses beschränken werde. Dieser Anschauung entsprechend wurde vom italienischen Armee-Kommando für den 24.eine demonstrative Vorrückung gegen Verona geplant,welche jedoch gleichsam als Reisemarsch ausgeführt wurde.Er sollte das 1.Korps, Div­ision Pianell(2),am rechten Mincio-Ufer zur Beobachtung von Peschiera verbleiben,Cerale(1),Sirtori(5)und Brignone(3)jede für sich nach Castelnuovo zu Giustina und Sonarücken.Das Korpshauptquartier und die Korpsreserven hatten nach Castelnuovo zu kommen. Bezüglich des 3.Korps wurde bestimmt,die Division Cugia(8)und Prinz Humbert(16)nach Sommacampagna,respektive Villafranca,Bixio(7) Ganfardine und Govone(9)als­ Korps-Reserve nach Pozzo Moretta,Korpsi Kavallerie bei Rosegaferro,Kavallerie-Division Sonnaz zum Schutze des 7. Korps nach Quaderni.Vom 2.Korps wurden zwei Divisionen nach Roverbella, zwei zum Verbleiben vor Mantua beordert,ferner die Verlegung des Armee- Hauptquartiers von Goito nach Valleggio verlügt. Die Ausdehnung Castelnuovo über Sommacampagna bis Villafranca beträgt ungefähr 20.000 Schritte. Zur Beobachtung der Festungen Peschiera und Mantua waren 7 Divisionen bestimmt,also 30.000 Mann,welche in der allerdings noch nicht erwarteten Entscheidungsschlacht fehlten. » Die Gruppierung der österreichischen Streitkräfte ist bekannt. Der Erzherzog traf für den 24.folgende Dispositionen. Alle Abteilungen brechen morgen 3 Uhr früh auf. Die Infanterie-Reserve-Division rückt nach Castelnuovo,das 5.­Korps nach St.Giorgio in Salice und Casazze s von der selbstständig durchgeführten veränderten Aufstellung hatte das Armee-Kommando noch keine Kenntnis.) Dass.Korps in Sommacampagna,das 7.Korps folgt dem 9.,schiebt dann eine Brigade nach Casazze an die Stelle jener des 5.Korps,und bleibt mit2andern an der Eisenbahn. Nach bewirkte­n Aufmärsche rückt die Infanterie-Reserve-Division nach Oliofi,das 7.Korps nach Sanvaco di Pallazolo,das 7.Korps eine Brigade von Casazze nach Zerbare,die beiden anderen Brigaden an der Höhe von Sona an der Bahn als Reserve,das 9.Korps bleibt­ als Pivot in Sommacampagna. Die Kavallerie-Brigaden Pulz und Bujanovics,letztere ad hoc für die Schlacht aus dem größeren Teil der Korps-Kavallerie zusammgesetzt,rücken indes­ Ebene gegen Sommacampagna zur Deckung der linken Flanke vor. Armee-Hauptquartier Sona. Allfälliger Rückzug auf das linke Etschufer und zwar für die Infanterie- Reserve-Division bei Ponton,5.und 7.Korps bei Pastrengo,9.Korps bei Pescantina,Kavallerie bei Verona. Diese Disposition setzt demnach den Vormarsch gegen die linke Flanke der voraussichtlich auserona marschierenden italienischen Armee im Sinne einer großen Schwenkung um Sommacampagna von Abschnitt zu Ab­­schnitt fest. Der erste Aufmarsch geschieht unter dem Schutze der Reserve-Division und des 5.Korps,der weitere vom Feind e unbeeinflußt,der Disposition entsprechend. Die Schwenkung ist um 7 Uhr 30 Minuten früh vollzogen, 2 1 -

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