Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. August (Jahrgang 20, nr. 5970-5996)

1893-08-05 / nr. 5974

Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, dann seinem Dank Ausdruck geben würde, wenn ihm Rat­mn seine Broschüre einschichte.* So weit der „Pester Lloyd“. I­­nzwischen hat Herrn Geza Kosien sich mit dem­ Berichterstatter des »Eghetertez«auf der Hermannstädter romänischen Konferenz,Herrn Jancso Benedei,eine kleine Mensur ausgesuchtem bei welcher der Verfasser des radikalen Magyarisierungsrezeptes neuerlich Veranlassung nahm­,den Kardinalsatz seines Buches:die nichtmagyarischen Nationalitäten müßten­ im In­teresse der Er­­haltung Ungarns gewaltsam ihrer Nationalität beraubt und magyarisiert werden, zu betonen. So sei dies die einzige Möglichkeit der Lösung der ernsten Nationalitätenfrage, der man mit Sentimentalität nicht bek­ommen könne. Wenn Politiker und Staatsmänner vom Schlage des Herrn Dr. Geza Rostensky entscheidenden Einfluß auf die Innerpolitik Ungarns erhalten sollten, dann wehe dem Staate! Der offiziöse „Nemzet“ wendet sich gegen die Angriffe oppositioneller Blätter auf die Regierung wegen ihrer Nationalitätenpolitik. Es sei ein­ großer Fehler, die Regierung mit unnötigen und unbegründeten Vorwürfen anzugreifen in einer Frage, die seine Parteifrage, sondern eine magyarische nationale Sache sei. „Nemzet“ richtet einen eindringlichen Appell an die oppositionelle Breite, sie möge durch ihre Haltung nicht die Bewegung der Nationalitäten ermutigen, sondern geschlosfen und einig vorgehen, um die gefährliche Agitation niederzu­­alten. 2 Seite 802 Hermannstadt, Samstag Die wegen der Frage des kirchenpolitischen Programmes aus­ dem Klub der Unabhängigkeitspartei ausgetretenen Abgeordneten hielten am 2.d. M. unter dem Vorfige des Grafen Gabriel Karoly eine Konferenz, um über ihr Vorgehen bezüglich der vom Sechser-„Ausgleichskomitee” gestellten Anträge schlüssig zu werden. Schon vorher war an die Ausgetretenen der Entwurf einer um das Präsidium des Unabhängigkeits parteifubs zu richtenden Aufchrift versendet worden und dieser Entwurf bildete das Substrat der Konferenz. Zu dieser hatten sich sechzehn Abgeordnete, darunter auch Karl Eötvös, eingefunden und es entwicklte sich über das zu befolgende Vorgehen ein lebhafter Meinungs­­austausch, welcher volle zwei Stunden dauerte. Schließlich wurde der Entwurf des an die Leitung des P­arteiklubs zu richtenden „Ultimatums“ einstimmig angenommen. Wie von authentischer Seite verlautet, gipfeln die Ausführungen dieses Ultimatums darin, daß die aus dem Klubverbande ausgetretenen Ab­­geordneten mit voller Entschiedenheit an dem liberalen Standpunkte festhalten und daß sie ihren Wiedereintritt in den NMfub von der Annahme dieses Stand­­punktes abhängig machen. Diese schriftliche Erklärung wird an den gegenwärtig in Trencsin-Teplik zum Kurgebrauchh weilenden Präsidenten des Unabhängig­keitsflubs Julius Jurth abgesendet und gleichzeitig in den Blättern veröffentlicht werden. In der Konferenz waren, wie erwähnt, von den 24 ausgetretenen Abgeordneten 16 an­wesend; von den Abwesenden hatten vier auf schriftlichem Wege ihre Zustimmung zu dem Inhalt des Antwortschreibens bekanntgegeben. Die politischen Verhältnisse in Böhmen werden durch die folgende Prager Mitteilung illustriert : Graf Harrach, welcher bekanntlich vor einigen Wochen sein Landtags­­mandat niedergelegt hat, präsidierte unlängst einer Sagung der Bezirksver­­tretung von Nepomuk und hielt hiebei eine längere Rede, in welcher er unter anderem sagte: „Wenn auch die alttschechische Partei, der ich bisher angehört habe, bei der Mehrheit des tschechischen Volkes das Vertrauen verloren hat, so Habe ich es doch vom tschechischen Wolfe nicht verdient, daß man mir von der Galerie des Hauses zurief, Graf Harrach möge zugrunde gehen. Die Alttichechen und insbesondere ihre Führer, welche zu den besten Förderern des Rationalbewußtseins gehören und die ihr gesamtes Leben dem Dienste des Vaterlandes gewidmet haben, verdienen es gewiß nicht, wenn sie jegt mit Kot beworfen werden, wenn sie und ihre Anhänger an den Pranger als Schädiger und Verräter des Vaterlandes gestelt werden. Die solche Ver­­blendung kann unserem Volke zu seinem Segen gereichen. Ich bin überzeugt, daß sich unser Volk auf diese Weise keine Achtung bei anderen Nationen er­­werben und daß hiedurch vielmehr die verwandten Völker und unsere früheren Verbündeten von uns abgestoßen werden. Die alttschechische Partei, jagt Nedner weiter, hat in der seäten Zeit zu wenig Mut bewiesen, aber alle jungtschechische Verwegenheit wird unserem Rolfe nichts wüßen, wenn die Jungtschechen nicht zu dem Programm der Alttschechen zurückkehren werden. Eine rücsichtslose Politik­pann­ung zum erwünschten Biele, zur Anerkennung der Rechte der böhmischen Krone, nicht führen. Die Jungtschechen suchen sechr Anhänger bei den Sozialdemokraten. Doch wollen die Sozialdemokraten von einem Nationalitätenunterschiede nicht s­ehen, und ich bin überzeugt, daß die Sozialdemokraten für die Rechte der böhmischen Krone bloß Spott zur Ver­­fügung haben werden.” Der Redner mahnte schließlich zur Eintracht. Die Verhandlungen über den abzuschließenden Handelsvertrag Oesterreich- Ungarns­ mit Rußland werden, wie das Petersburger Blatt „Birihewija Wiedomosti” versichert, sehr lebhaft fortgeführt: es findet fast täglich ein Meinungsaustausch statt und die Verhandlungen sind bereits in ein­ solches Stadium eingetreten, welches die Erreichung eines günstigen Resultates in allernächster Zukunft erwarten läßt. Was die Grundlage betrifft, auf welcher die Unterhandlungen fortgeführt werden, so erklärt dasselbe Blatt, daß Deiters­reich-Ungarn dieselben Begünstigungen verlangt, welche von Rußland in dem jüngst abgeschlossenen Vertrage Frankreich gewährt wurden, daß dagegen Ruß­­land von Desterreich-Ungarn dieselben Zugeständnisse erhalten will, welche an Deutschland von leiterem gemacht wurden, und überdies auch jene eventuell weitergehenden Zugeständnisse, welche in den jegt zwischen Oesterreich-Ungarn und einen gestemperten­­ riftlichen Kontrakt verlangen. Aber „ein Mann ein Wort.” Ein Manneswort müßte ja gar seinen Wert mehr haben, wenn hier ein mündliche Uebereinkommen nicht genügen sollte.“ „Ich will­ dir sogar gestatten, mich bisweilen zu besuchen, wenn es dir Vergnügen macht. Komm’ an deinen schulfreien Nachmittagen, wo es nicht auffällt. Komm’ und erzähle mir von Alison.“ „Natürlich, Onkel, und von meiner guten Alten und von mir selbt. D, ich will dich fon wieder Lustig machen! Und du erzählst mir dann auch, wie dir das Schreiblehrerspielen gefällt. Aber vor allem denne an dem­ Bei­­sprechen — ehrliches Spiel — nicht wieder davonlaufen. Do, nun will ic nur gehen.“ und anderen Mächten in Schwebe befindlichen Handelsverträgen enthalten sein] könnten. Die „Köln. Ztg.” berichtet aus Petersburg, es hasfe sich aus Auf­­lagen der russi­schen P­resse über den Stand der Handelsvertragsver­­handlungen mit Deutschland entschieden der Wunsch herausführen, daß der Rollfrieg möglichst kurz sei. Ob die Blätter dabei nur eine Vorschrift von oben her beeinflußt wurden, ist nicht ersichtlich. Die in den Auslassungen der bdeutschen Presse hervortretende Einigkeit in der Ausfassung, daß der Mam­maltarif sofort mit entsprechenden Kampfzöllen zu bean­tworten sei, scheint die Auffen überrascht zu haben. Eine so vollständige Einigkeit hatten sie kaum erwartet. Daß eine längere Dauer des kommenden Heflfriegs die politischen Beziehungen zu Deutschland beeinträchtigen müßte, wird als selbst­­verständlich betrachtet. Doch muß betont werden, daß man jegt noch auch in St. Petersburg die finanzielle von der politischen Seite der Maßregel voll­­ständig trennt.­­ In einem Writtel über die Lage äußert fi die Münchner „Allg. Ztg.“ über die deutschr russische Zollkriegsfrage u. a. folgendermaßen: „Für Deutschland ist jegt das Wichtigste, zu verhüten, daß das russische Getreide auf Ummwegen zu uns in das Land kommt. Wird seitens der Zoll­­behörden nach dieser Richtung mit Umsicht und rücksichtsloser Energie verfahren, so wird man in St.­Petersburg bald eine andere Sprache reden. Wir haben um so weniger Grund, etwa Rücsichten auf den Transithandel anderer Länder zu nehmen, als die durch Deutschland transitierenden Waren für die Einfuhr nach Rußland im Mam­maltarif gleichfalls mit einem Zuschlag von zehn Prozent belegt sind. In sechn Monaten werden diese Dinge vieleicht schon ein anderes­ Aussehen haben. Während die russische P­resse ein getreues Echo der Unliebenswürdigkeiten ist, welche der Finanzminister gegen Deutschland sinnt, bemüht sie die englische Presse nach Möglichkeit, Deutschland Komplimente zu machen und unterm zur Zeit dort unweilenden Kaiser Weihrauch zu freuen. Hoffentlich sind aber die englischen Staatsmänner flug genug, um zu begreifen, daß derartige Versuche, die öffentliche Meinung in Deutschland zu Faktivieren, „nicht mehr ziehen“. Mit fast einziger Ausnahme der „Kreuzztg.“ Hat die gesamte deutsche Breite sich gegen jeden Schritt und gegen jede Kombination ausgesprochen, durch welche Deutschland in die Lage gebracht werden konnte, etwa in Siam früher oder später die Kastanien für England aus dem Feuer zu holen. Die „Kreuzztg­“ hat den seltsamen Sat aufgestellt: „Deutschland habe sein Interesse, daß die Franzosen si wieder an einem neuen politischen Erfolg und an einem neuen politischen Unrecht beraufhen.” Darauf läßt si doch nur erwidern, die Franzosen mögen sich beraushen, woran sie wollen, wenn er nur nicht auf unsere Kosten geschieht. Die „Kreuzztg.” sagt weiter: Vielmehr darf Frankreich, wenn er uns nicht vorher Garantien bietet, die und von einer völligen Aenderung seiner Gesinnungen in betreff des Frankfurter Friedens überzeugen, gar nicht daran denken, mit voller Kraft für die Verwirklichung seiner siamesischen Pläne einzutreten und es zum Bruch mit England und China kommen zu lassen." Wir glauben nicht, daß es in Deutschland Hundert Menschen giebt, die dieser Auffassung der „Kreuzzug­” beipflichten. „Garantien“ bezüglich des Frankfurter Friedens werden wir immer nur und ausschließlich in ung feldst, in einem auf der Höhe seiner Aufgabe gehaltenen Heerwesen und im einer geschi­ten Leitung der deutschen P­olitik finden. Von Frankreich werden wir diese Garantien im besten Falle auf den nächsten Schlachtfeldern erhalten. Im Gegenteil: wenn Deutschland etwas dazu thun könnte, daß Frankreich seine gesamte Kraft in Ostasien einfegt, gegen Siam und China, so würde die deutsche Politik­b­ericht handeln, welche ein solches Engagement Frankreichs verhinderte. Und weshalb sollten wir das verhindern? England zu Gefallen? England wird ss mit Frankreich schon auseinanderzufegen mwissen, entw­eder durch Gebietsteilungen auf Kosten Siams, oder indem es China zu kriegerischen Aktionen veranlaßt, die den Franzosen noch vom tangfinesischen Feldzuge her in schlimmer Erinnerung stehen. England ist einem Kriege gegen Frankreich im Europa gegenwärtig in seiner Weise ge­­wachsen. Um so weniger hätte Deutschland einen Grund, mit dem Blut seiner Söhne die Schwächen des englischen Wehrsystems auszugleichen. Wir stehen und jedenfall besser dabei, wenn wir England nicht durch eine kostspielige Freundschaft hindern, seine Rechnung mit Frankreich — doch die Chinesen begleichen zu lassen.“ Lofals und Tages-Chronik. (Staatliche Begünstigung.) Der E. u. Oderbauminister hat im Einvernehmen mit dem Finanzminister und Handelsministe­rem Falob und Karl Mozesch aus Heinz (Großfoiler Komitat für die in Siebiz liegende landwirtschaftliche Spiritusfabrik die im 8. &.­U. vom Jahre 1890 gesicherten Begünstigungen gewährt. (Handelsausweise) Das E. u. statistische Landesbureau giebt seit dem Anfange dieses Jahres die statistischen Monatsausweise über den aus­­­wärtigen Handel Ungarns in einer neuen Anordnung und zwar in so rascher Folge heraus, daß die Ausweise für jeden Monat spätestens am legten Tage des nächjften Monats erscheinen. In diesen Ausweisen wird der Warenverkehr nach den Gruppen des Rolltarifes angeführt mit Angabe der Ursprungs­- und der Bestimmungsländer. Außerdem werden die­­ wichtigeren Artikel detailliert nachgewiesen. Diese Ausweise bieten eine sehr wertvolle Duelle zur Orientierung über­­ den ungarischen Außenhandel und sind ohne Zweifel für die am Exporte und Importe interessierten Geschäftsleute auch von praktischem Werte. Die Interessenten werden daher auf diese wichtige Publikation mit der Bemerkung aufmerksam gemacht, daß der Pränumerationspreis für 12 Hefte X jährlich 3 fl. beträgt. (Das evang. Landeskonsistorium U. B.) hat gestern seine, der Erledigung laufender Geschäfte gewidmete Sittung begonnen. (Predigten in den evangelischen Kirchen U. B.) Sonntag den 6. d. Mits. predigen: in der Pfarrfiche um Halle 10 Uhr Stadtprediger Köber; in der Spitaldfiche um 11 Uhr Stadtprediger Dr. v. Hannen­­heim; in der Thannigsich­e um 11 Uhr Stadtprediger Leonhard. (G. D. Teutich Sachsengeidigte.) Als Bischof D. ©. D. Teutich am 2. Juli starb, da hatte unser ganzes Volk die Empfindung: wir haben einen Vater verloren. Mit dem Trauerredner gelobten Tausende an der Bahre des Verstorbenen: „daß wir sein Andenken ehren wollen durch die Kraft, mit der wir all fortan in Treue stehen zu dem, wofür er gelebt und gekämpft hat und worin er gestorben ist.“ Sein Leben aber und seine Arbeit hat mit in erster Reihe der Erforschung unserer Geschichte gegolten, in seiner „Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ hat er seinem Volk ein Ehrendenkmal gefaßt, wie er sein zweites hat. Dieses Buch, von Anfang an „für das sächsische Volk“ ge­­schrieben, ist vor allem berufen, nicht nur das Andenken an Bischof Teutich in den breitesten Schichten des Volkes lebendig zu erhalten, sondern auch jene Lebensgüter uns immer wieder erkennen zu lassen, deren tapferster Verteidiger er gebeten, denen unser Volk sein Dasein verdankt, in deren Hütung und Schirmung seine Entwickklung besteht, und jene Kräfte zu stärken, die allein im­stande sind, jene Güter auch weiterhin zu schirmen. Die Sachssengeschichte aber hat unter uns noch nicht jene Verbreitung, die dem „Wolfsbuch”, die wir es so gerne nennen, zusommt. in Grund liegt jedenfalls in dem ver­­hältnismäßig hohen Preis des Buches. Die Buchhandlung W. Kraft ist nun in der Lage, im Einverständnisse mit dem Verleger Herrn ©. Hirzel in Leipzig, welchem für das Entgegenkommen besonderer Dank gebührt, eine Substription zu bedeutend ermäßigtem Preise zu eröffnen auf: „"eleichte der Siebenbürger Sachen für das sächsische Wort" von &. D. Teutich. Zweite, Auflage, Leipzig 1874, Zwei Bände in 8 °). Subskriptionspreis: broschiert 2 fl. 50 Br., in einem Bande gebunden in halb Leinwand 3 fl., in halb Leder 3 fl. 30. Diese Preise sind nur bis 15. September I. 3. gültig, nach diesem Termin tritt der frühere Ladenpreis von 8 Mark, gleich 4 fl. 96 fl. für ein broschiertes­ Exemplar wieder ein. Indem wir das Buch auch diesmal bestens empfehlen, bemerken wir, daß die Buchhandlung W. Krafft in Hermannstadt Subskriptionen entgegen­nimmt. (Krankenbewegung im Franz Fosef-Bürgerspitale im Monat Juli 1893.) Mit Ende Juni verblieben 165 Sranfe, im Laufe des Juli sind zugewachen 269 Kranke, zusammen 434 ranfe; hievon wurden geheilt entlassen 218, gebessert 41, ungeheilt 14, gestorben 21; somit sind abgegangen 294 Kranke, und es verbleiben in weiterer Behandlung 140 Kranke. Die Anzahl der Verpflegstage betrug 5085. Operationen wurden 44 ausgeführt. Männerturnverein.­ Heute Samstag den 5. d. M. „gemütlicher­­ Abend“ im „SZofestgarten“. Anfang halb 9 Uhr. — Sonntag den 6. d. MtS. nachmittags Turnspiele im Jungen­wald, Abmarsch pünktlich um Halb 3 Uhr aus der Turnschule. Gäste sind mill­­­ommen und können auch an den Spielen teilnehmen. (Promenade-Musil) Sonntag den 6. d. M. spielt die Hermann­städter Stadtkapelle auf der oberen Promenade. Anfang 4 Uhr nachmittags. (Zirkus Wollner) Auch die vorgestrige Hautesvoiee-Vorstellung bot ein volles Haus, das durch stürmischen Beifall hauptsächlich die Atrobaten Konradi­n und den stets munteren „August*“ Merkel auszeichnete. Der­­ Tiegerhengst Zebra folgt seinem Herrn sie immer auf jeden Winf und Diretor 8. Wollner fand für seine Leistung als Dresfeur die wehlver­­diente Anerkennung. Den Schluß der Vorstellung bildete ein Matsh-Kampf zwischen Cannal und Dittrich, der unentschieden blieb. Anfang näch­ster Woche werden die Vorstellungen im Zirkus eingestellt. (Bad Salzburg.) Samstag spielt dort eine Abteilung der Musik­­kapelle unsere3 Hausregiments. (Aus Agnetheln) wird ung vom 3. August berichtet: Wenn es wahr ist, daß nur derjenige heute auf Bildung Anspruc­h­ machen kann, welcher jährlich wenigstens 50 Meilen weit reift, so glauben auch wir Agnethler das recht gern, aber wir haben nicht Zeit so unweit zu reifen. Uebrigens sind wir — sonst nicht jeder bescheidene Leute — in dieser Beziehung viel anspruchsloser, und wenn es in jenem schönen Liede heißt: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schicht er in die weite Welt hinaus,“ so sind wir schon zufrieden, wenn der liebe Gott und auch nur einmal jährlich die große Gunst erweist und uns zum „Salzbrunnen”, dem Zukunftsbade Agnethelnz, einen Ausflug + ! Stimmen aus dem Bublitum. Oeffentlicher Dank. Zu einer an den siebenbürgisch-sächsischen Lehrertag zu Händen Se. Hochl­ehrwürden des Herren Stadtpfarrers Franz Obert gerichteten Zuschrift hat die Töbl. Stadtvertretung von Sächsisch-Regen den Lehrertag für 1894 in ihre Stadt eingeladen. Für dieses freundliche Entgegenkommen beehrt fr im Namen der Lehrerschaft besten Dank zu sagen das geschäftsführende Bureau für den Lehrertag: K. Thomas. Kronstadt, 3. August 1893. 5. August 1893. Nr. 5974 Nikolay hielt den Kopf hoch,während er seinem Onkel die Hand schüttelte;aber seine Hand zitterte dabei,und ein paar verstohlene­­ Thränen liefen ihm­,als er draußen auf der Straße stand,über die Backen.Ein­ gerade des Weges kommender Knabe machte sich über ihn lustig.Nikolas riß ihm den Hut vom Kopf,schleuderte den­selben in eine vorü­berfahrende Drossel»u­nd­ versetzte dem Jungen eine schallende Ohrfeige.Die Notwendigkeit, zuerst an den Hut zu denken, verhinderte den Gezüchtigten, der viel größer und stärker war als unter Nikolas, Wiedervergeltung zu üben. Für Nikolad hatte der Sichtc­enfall mohrthätige Folgen; er vergaß seinen Schmerz und legte in heiterer, fast freudig erregter Gemütsstimmung seinen Weg fort. Und als er nun im Gehen an die heitere Seite seiner Entdielung dachte, an all die Mög­­lichkeit dieses Kuftigen DVerstehspieles, und in in welchem Lichte im Fall des Ge­­lingens er selbst dabei dastehen müßte, da wurde er mehr als luftig und geradezu ausgelassen. Abwechselnd singend und pfeifend und mehr tanzend als gehend, kam er endlich um halb 6 Uhr in Elepham an und brachte durch seine lärmende Luftigkeit das ganze Haus, das seit Monaten fast nur traurige Gesichter gesehen hatte, in Aufruhr. Zum Abendessen flug er Tühn eine Flasche Champagner statt Thee vor. Sprach in unbestimmten Ausbrüchen von Settlichkeiten und großen Dingen, die dem Hause bevorstanden, lehnte er rund­­wegs ab, seine Aufgaben für den nächsten Tag zu lernen, und brachte dadurch seine Mutter schließlich zu der Befürchtung, er sei am Ende gar eine Krankheit bei ihm Anzüge,­­ etwa die Masern oder Scharlach oder gar die Bräune. « Die Annoncen, wie Alderney Codd sie zusammengestellt hatte, erschienen in dem,gestungen, und die Vettern warteten nun ungeduldig auf ihren Erfolg, die ja bisweilen durch einen Anfall von unnatürlicher und unerklärlicher Lustigkeit sich ankündigen soll. Als er mit Alison einen Augenblick allein war, nahm er plößlich eine geheimnisvolle Miene an. „Wie stehen jegt deine Aussichten, Alison ?“ fragte er: „Man hat leider noch immer nichts gefunden.“ „Run, e3 it zwar nicht meine Art, voreilig etwas zu versprechen ; aber immerhin, in dem Nugendlich, wo du glaubst, e3 sei alles zu Ende, gieb mir nur einen Wink, und du follst jehen —* „Dir einen Wint geben?” „Bieb mir nur einen Wink, und du follst jeden, — he! muptig! Auf fliegt Onker Stephen troß al’ feiner Schlauheit, und triumphierend steht Alison da! Und dann die Sioden geläutet, und die Trommel geschlagen, und Hurra, alle Schreiblehrer !* In solcher Weise verfolgte Nikola sie mehrere Tage lang mit dunklen Andeutungen und Anspielungen, in welchen das Wort Schreiblehrer eine her­­vorragende Rolle spielte. Er sprach s von dem großen­­­erdienst der Schreib­­lehrer, von ihrer beneidenswerten, gesellschaftlichen Stellung, ihrer leichten und angenehmen Arbeit, ihrem Glück und ihrer Zufriedenheit. Was wollte nur der Knabe damit jagen? Und der Schreiblehrer, der das Blüffchchen so begeisterte, saß recht noch mehr als sonst in seinem ärmlichen Stübchen und starrte, in Gedanken ver­­funfen, über das Papier, das vor ihm lag, hinweg. Er hatte seinen anfäng­­lichen Plan, über den Ozean zu gehen, verschoben, um sich vorerst zu ver­­gewissern, daß sein Verschwinden die Zukunft der Firma und der treuen Alison nicht gefährde. Nun hatte er vernommen, an welcher Klippe das Wohl des Mädchens gestanden, und er grübelte darüber nach, wie er ihr 208 sichern könnte, ohne als Anthony Hamblin auftreten zu müssen. Die Folgen des Annoncierend,. Aht Tage vergingen, und noch immer lief seine Antwort ein. „Die Leute schlagen erst in den Kirchenbüchern nach, und das erfordert Zeit,­ suchte Gilbert zu trösten. Man wartete weitere acht Tage,es zeigten sich indes noch im­m­er keine Erfolge. Alison Schüttelte den Kopf. Sie hatte sich von vorn­herein vom Annoncieren nicht viel versprochen. „Mein Vater kann ja noch immer zurüdkommen,“ meinte sie; „er kann a ja no immer zurüdkommen; ich will die Hoffnung noch nicht aufgeben. Aber wozu noch weiter forschen nach dem, was er zu verbergen wünschte? Du thätest besser, Gilbert, mit diesen Nachforschungen nicht fortzufahren. Laß doch Stephen das Geld und laß mich irgendwohin in die V­erborgenheit gehen und vergiß mich.” „Die Nachforschungen jebt Schon abbrechen ?* rief Gilbert. „Wir haben ja eben erst damit begonnen­“ „Es ist nußlog,” erwiderte sie niedergeschlagen. „Du machst dich­­ selbst und mich nur noch unglücklicher, als wir 03 ohnehin schon sind. Gieb die Nachforschungen auf und mich auch und unwidme dich wieder deinem Beruf.“ Aber Gilbert und die Vettern ließen si durch den anfänglichen Mit­­erfolg und dur Alfons Mutlosigkeit nicht beirren. Wieder und immer w­ieder erschienen die Annoncen in den Zeitungen, und endlich­ wurde diese Ausdauer auch belohnt, die Annoncen brachten Mrs. Duncombe zum Borschein. Eines schönen Tages fand sie sich persönlich im Bureau des Rechtsanwalt Mr. Billiter ein und übergab mit geheimunsvoller Miene dem nach ihrem Begehren Fragenden Schreiber ein sorgfältig zusammengefaltetes Blatt Papier mit dem Bedeuten, es von seinem andern als von Mr. Billiter selbst öffnen zu lassen. Mrs. Duncombe war eine ältliche Dame mit wohlgenährtem, gutmütigem Gesicht. Augenblicklich sah sie sich mit unverfennbarem Unbehagen in Mr. Billiters Bureau um. Der Aufenthalt im Bureau eines Rechtsanwalts ist für eine Frau in Mrd. Duncombes gesellschhaftlicher Stellung einfach schredlich; der Unbiid Mr. Billiter3 mit feinem scharf ausgeprägten Gesicht, feinen hellen Augen und feinem fpißigen Kinn war auch nicht dazu angethan, das Unbehagen der Dame zu mildern. WE ER ERE (Sortregung folgt.) « A |

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