Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. September (Jahrgang 20, nr. 5997-6022)

1893-09-19 / nr. 6012

- Seite 960 | Hermannstadt, Dienstag mit aller Energie entgegenzutreten. — &3 sind nicht Utopien, wenn man von der Bedeutung des Elektrizitätswerkes für das Kleingewerbe und für das Gewerbe überhaupt redet — die Erfahrungen haben e3 betwiesen, welche Förderung das Gewerbe durch Elktrizitätswerte erfährt, er dem Geiste unserer Zeit den rechten Sinn und das richtige Ver­­ständnis entgegenbringt, dem kann­er nicht entgangen sein, daß das Gangmaß der Entwicklung der menschlichen Kultur im Laufe­­ dieses Jahrhunderts ein beschleunigteres geworden ist; wer nicht zurückleiben will, ja, wer sich behaupten will, muß den Mut haben, jene s­chneidige Waffe zu ergreifen, die in der Elektrizität erstanden ist, zur fortschreitenden Unterwerfung der Naturkräfte unter den menschlichen Willen, zum Kampf ums Dasein. N M. langsam, aber unaufhaltsam auf die Verdrängung Englands Hinzuarbeiten. Wenn sich Rußland Jet Frankreichs als Bundesgenossen bedient, so mag er den russischen Interessen entsprechen, den Anschein zuzulassen,­­als ob die Spike der Allianz gegen Deutschland und den Dreibund gerichtet sei. In Wirklichkeit leistet Frankreich, ohne es zu wissen, den Rufen lediglich Hilfe gegen England zur Duchführung der ruffischen Orientpolitik. England sieht si­einstweilen außer­stande, die ruffische Absicht anders zu vereiteln als nur einen Schacht­zug, welcher die Ruffen zu der Annahme bringen soll, als Habe England sich dem Dreibunde angeschlossen und dieser dede englische Interessen gegen Rußland,” BWofitiiche Uebersicht. Hermannstadt, 18. September, Die Tumulte in Prag Haben wo nicht aufgehört. Am 16. d. M. kam es wieder zu großen Straßendemonstrationen. Man berichtet hierüber aus Prag folgendes vom 16. d. Mte.: Für Nachmittag war nämlich der Abmarsch des Prager Hausregiments, König Humbert Nr. 28, in seine neue Garnison nach Linz anberaumt. Der Polizeidirektion war schon in den legten Tagen die Mitteilung zugenommen, daß es beim Abmarsch dieses Regiments zu Tumulten kommen werde, weshalb umfassende Vorbereitungen getroffen wurden. Schon in den ersten Vormittags- Kunden marschierten die gewöhnlichen Polizeiposten mit Gewehren und auf­­gepflanztem Bajonnet auf. Mittags wurden die Posten an den Straßen­kreuzungen verstärkt­­ und außerdem 80 Mann Gendarmerie herangezogen. Inzwischen sammelte er vor der Kaserne auf der Prager Steinseite eine un­­geheure Menschenmenge an, ebenso waren in den Straßen, durch welche das Regiment zum Bahnhof marschieren sollte, sehr viele Leute angesammelt. Nach 1 Uhr marschierte das Regiment mit Elingendem Spiel zum Bahnhof. Vei dem Regiment zog eine mehrtausendköpfige Menschenmenge, welche unauf­­hörlich Stararufe ausbrachte. Hinter den Soldaten marschierte eine starre Abteilung Sicherheitswache, die am unteren Ende de Rokmarstes Aufstellung nahm, um die rückehrende Menge zu erwarten. Die Straße vor dem Bahnhof war dur einen doppelten P­olizeitorden vom neuen deutschen Theater bis zur Hybernergafje abgejperrt. Al­s um die beim deutschen Theater anfangende Menge die Durch) Die Polizei gebildete Lebende Mauer erblickte, brach die Menge, die etwa zehn­­tausend Personen zählte, in einen ohrenbetäubenden Lärm und Entrüstungsrufe aus. Die Menge beschimpfte die Polizei, pfiff und johlte und drängte gegen die Wache, welche jedoch mit größter Energie Stand hielt, während das nach­­rücende Militär das übrige b­at, um den Weg frei zu machen. Inzwischen rügte auch die Gendarmerie zur Hilfeleistung heran. Das Regiment kam dann unbehindert zum Bahnhof, wo sich Kommandant Graf Grünne, die Generalität, viele Stabsoffiziere, Deputationen der in Prag garnisonierenden Regimenter un Angehörige der scheidenden Soldaten eingefunden hatten. Um 2 Uhr 26 Minuten hebte sich der Zug in Bewegung. Während an dem Bahnhof die Verabschiedung stattfand, hatte die Polizei einen Böbelhaufen, der geneigt schien, lärmende Demonstrationen zu inszenieren, zersprengt und über den Wenzelsplag dur) die Predauergasse hinausgedrängt, wobei die Menge wieder schrie und johlte. Auf dem Wenzelsplag wurde die Menge wieder angehalten und neuerdings zersprengt. Nachmittags herrschte Ruhe. Bisher wurden 10 Personen verhaftet. In Smihomw fanden am 16. d. Mi­3. ebenfalls starre Anssamm­­lungen statt. Die Volksmenge leistete der Aufforderung, sich zu zerstreuen, seine Folge. Die verstärkte Polizeimannschaft vertrieb jedoch schließlich die­­ Zärmmacher. In der Nacht vom 15. auf den 16. d. Mts. wurden in Tabor zwei Brager Z Juristen, der Sohn eines Spediteurs und der Sohn eines Lehrers, eben in dem Momente betreten, al sie den K­aiseradler am Gemeinde­­hause beschhugten. Dieselben wurden sofort verhaftet und dem Gerichte eingeliefert. Die „Hamb. Nachr.“ berichten über den englischen Flotten­­­besuch in den italienischen Häfen folgendes : „Wenn der englische Flottenbesuch in den italienischen Häfen zur selben Zeit stattfindet, wo ein russisches Gesch­wader in Zoulen erwartet wird, kann­­ der ursächliche Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen kaum bestritten werden. € 3 Hieße ihn aber falsch beurteilen, wollte man annehmen, daß er England für seine Aufgabe erachte, gegen die in Zonlon zum Ausdrucke gelangende russisch-französische Allianz zu Gunsten Italiens und des Dreibundes einen Gegenbruch auszuüben und so das Gleichgewicht zur See wieder herzustellen. Ueber derartige Impulse ist die englische Politik stets erhaben gewesen, sie wird im Kriege wie im Frieden ausschließlich von englischen Interessen be­stimmt. Wenn es einmal zu einem großen europäischen Kriege kommt, in dem Rußland engagiert, folglich Indien nicht bedroht wäre, wird in England fühl fragen, ob er bessere Geschäfte macht, wenn er den Dreibund unterfrügt oder wenn er die bekannte Neutralität wahrt, die ihm gestattet, Lieferant aller kriegführenden Parteien zu sein. Die Interessen des Dreibundes sind nur in­­soferne die seinigen, als sich dieselben mit den egyptischen reden. Wenn — heißt es in dem Artikel weiter — der Besuch der russischen Flotte in Toulon überhaupt eine politische Sorge hat, richtet sich diese nicht sowohl gegen den Dreibund als gerade gegen England. Daraus allein erklärt sich der schnelle Entschluß, die Zouloner Kundgebungen durch Entsendung des englischen Mittelmeer-Geschwaders nach Italien zu beantworten. Die eigentliche Bestim­­mung der russischen Flotte ist, im Mittelmeer zu verbleiben, um daselbst !­­ Darauf machte er dem überraschten alten Herrn, der hot” Huchtartiges Davonstürmen nicht erwartet hatte, eine sehr steife Verbeugung und war, ehe dieser so recht zu Eurer Ueberlegung fan, auch schon zur Thür hinaus. Wohl regte sich ein Teiles Gefühl des Umbehagens in des besorgten Baters Brust: „Ich warne Sie!" Klang es in ahnungsbangem Tone darin nach. Doc ruhiges Erwägen und endlich­ der Gedanke, daß die Worte eines so heißblütigen Mannes nicht auf die Goldwage zu legen seien, verwischten deren peinlichen Eindruck gar bald. Indes wollte die trübe Woffe auf Herrn dr. Randows Stirn durchaus nicht weichen. Mit fast ängstlicher Miene die Nackehr der Seinen erwartend, trat er nach dem Fortgange des Besuchers wieder hinaus auf den Balkon. Galt es doch sehr einen noch weit schwereren Kampf zu bestehen, ja eine Aufgabe zu Lösen, welche nach seiner Meinung einen glänzenden Sieg der naturgemäßen Gefühle und wahrhaft echter Pietät davontragen sollte über das Rauschgold einer plößlich aufgeloderten Leidenschaft. Wohl wäre es recht an der Zeit gemesen, seines eigenen Mittagsmahles zu ver­denken; allein Unruhe und Gemütsbewegung ließen den alten Herren materielle Dinge vollständig vergessen. Schon nach et­wa zehn Minuten sah er seine Frau mit den beiden Mädchen die Straße Heraufkommen. Wie bleich und ernst Vera auzsah! kam es dem Vater doch vor, ald habe der rechte Tag den Ausbruch sorgloser Kindlichkeit, der ihrem Antlit stets solchen Reiz verlieh, plößlic daraus verwischt. Am Morgen bereits, als Thomas Gordon nach dem Gespräch mit seiner Schwester so ganz unmotiviert verschwunden war, hatte der Präsident im Blide seines Kindes ein ängstliches Zundern wahrgenommen; und nun sollte er der in qualvollster Spannung Harrenden, dem Holden Wesen, für dessen Frohsinn und Zufriedenheit zu sorgen bisher der Eltern Lebensaufgabe gewesen — und nun sollte er mit dürren, unbarmherzigen Worten ihr offen»­baren, daß jede Hoffnung, jeder file Wunsch Lediglich ein blasses Luftgebilde sei, Arme Kleine Vera! — Aber es mußte sein! (Fortlegung folgt.) Siebenbürgisch Deutsches Tageblatt. 19. September 1893. SIMr,16012 Befund der Elektrizitätswerke in Hürstenfeld- Bruk (Bayern) und Heilbronn (Württemberg) und die Verwendung von Elektromotoren in gewerblichen Betrieben. Vortrag, gehalten am 2. September d. J. von Dr. Karl Wolff im Hermannstädter­­ Bürger-und Gewerbe-Verein. (thtsetzUng­)«·) Mein erster Gang in Fü­rstenfeld-Bruck galt mehreren gewerblichen Be­­trieben,in welchen Elektromotoren aufgestellt sind.Wir traten zuerst in die Buchdruckerei des Herrn Sigharten­U den kaum mehr als sechig 40 Quadratmeter umfassenden Raum nahmen zwei durch eine gemeinsame Trans­­mission verbundene Druckereipressen fast vollständig ein;sie werden nach Belieben einzeln oder gleichzeitig durch einen Elektrom­otor von einer halben Pferdestärke,der,in einem Winkel aufgestellt,nicht so viel Platz einnimmt, als eine große Hutschachtele und unter dem Arm bequem getragen werden könnte,angetrieben.Als wir in der Buchdruckerei waren,war bloß die größere Schnellpresse in Bewegung und druckte das in Bruck erscheinende Amtsblatt für den Bezirk Fürstenfeld-Bruck. Einige Schritte weiter gelangten wir zum Hause und zu der Werkstätte des Gerbers Greiner.Derselbe richtete seinen Betrieb gerade an einen in der Auspackung begriffenen Elektromotor von dreinerdestärken ein.Der Elektromotor soll ihm die Hydrantenanlage,die Pumpen(Loch-und Wasser­­pumpen­),welche ihmdangsser direkt in die Bottiche und Aescher füllen sollen,sodaß er schon hiebei die Arbeitslöhne der Wasserschlepper und Träger ersparen wird,eine im Hanse hergerichtete Lohschneidemaschine und verschiedene Arbeitsmaschinen,wie Haspelanlage,Lederwalze,Chagrinrollen,in der Gerberei treiben.Herr Greiner,der früher,wie er sagt,mit einem Hermannstädter in einer Wiener Gerberei zusammengearbeitet hat,gab mit eigens für seine Hermannstädter Kollegen einige Nummern der Fachzeitschrift»Der Ledermarkt« mit,damit die Hermannstädter Lederer sich ihre Betriebe eben­so zweckmäßig und zusammenfassend einrichten möchten,wie er es eben im Begriffe ist.In der Wohnstube des Herrn Grein­er genü­gte ein kleiner Druck,um die nette elektrische Glühlampe leuchten zu lassen.Herr Greiner,der,wie er offengestand, anfangs ein Gegner des Elektrizitätswerke zway kann nunmehr dasselbe nicht genug loben. Ein anderer Gerber Jrlbed treibt mit einem "/, Pferdefraft Motor eine Haspelanlage und verschiedene Rumpen. Unser Weg führte uns weiter in die Heine Werkstatt des Rechenmachers Demmelmaier, der mit einem Elektromotor von !/, Pferdefraft eine Drehbank, zugleich Bohrmaschine und Kreissäge, in Bewegung set, um Rechen, Heugabeln und andere Holzgeräte für den Landbau zu erzeugen. Die alte gebrechliche Frau dieses Handwerkers, die bisher die Bohrmaschine mit der Hand antreiben an ist doch den Reinen Elektromotor entlastet und freut sich mehr ihres Steins. Die nächste Werkstatt, die und auf unserer Wanderung durch Fürstenfeld- Bruch freundlich aufnahm, war die des Hafners (Töpfers) Bauer; ein Halb- pferdekräftiger Elektromotor muß hier die verschiedenartigsten Dienste leisten ; er treibt eine Drehscheibe, Brodwalzen und eine Keine Glasurmühle für die Töpferei, die Arbeit für zwei Menschen verrichtend; dann feßt er im Hofe eine in einen Holztisch eingestellte Kreissäge, mit der das Brennholz für Küche und Stube geschnitten wird, in Bewegung und treibt zur Abwechslung an für die Hausfrau die Kaffeebrennmaschine. Eine größer eingerichtete Werkstätte fanden zwar in der Schreinerei des Zischlers Steiner. Hier ist in einem unterhalb der Werkstätte durch einen Bretterboden abgeteilten Raum ein fünfpferdekräftiger Elektromotor aufgestellt, der oben in der geräumigen Werkstatt eine Hobelmaschine, eine Fraig- und Bohrmaschine, Kreis und Bandsäge, eine Nut- und Stoßmaschine, Drehbant und einen Schleifstein treibt, daß er eine Freunde ist. Dank dieser Einrichtung hat Herr Steiner sein Geschäft während des kurzen, kaum einjährigen Bestandes des Bruder Elektrizitätswertes bereits dermaßen vergrößert, daß er, der auch früher vier Gehilfen beschäftigte, jegt mit denselben vier Gehilfen eine Tages­­arbeit leistet, zu welcher er ohne den Elektromotor die Arbeit von mindestens zehn Gehilfen brauchen­­ würde. Der Betrieb des Herrn Steiner zeigt übrigens, daß auch dem demokratischen Elektromotor die — um mich so auszudrücken — sozial und wirtschaftlich aristokratisierenden Eigenschaften einer maschinellen Betriebskraft einigermaßen anhaften, indem einige Brüder Tischler, melche feine Elektromotoren haben, ihre Bretter bei Herrn Steiner hobeln roffen und auf diese Weise ein Uebergewicht des Herrn Steiner über seine Kollegen, ein wirtschaftlicher Masfenunterschied zwischen Gewerbetreibenden, die mit oder ohne Elektromotor arbeiten, sich ausbildet, der allerdings nicht die schroffen Formen des Gegenzuges zwischen Sabrifsherren und Arbeitern annehmen kann. Der Seifensieder Schnell treibt mit einem einpferdekräftigen Motor eine Hubraumische Presfe, diverse Walzen und Breffen, der Schlosser F. Kalb ebenfalls mit einem einpferdestarfen Motor eine Bohrmaschine und das Schmiedefeuergebläse; der Nudelfabrikant Stumbaum mit einem 1/,» "Pferdekräftigen Motor eine Teigmaschine und Nudelpfesfe; der Kaufmann Seidl ebenfalls mit einem 1/­pferdestarfen Motor eine Kaffeebrennmaschine; Herr Aumiller in seiner Kunstmühle mit einem einhalbpferdestarren Motor eine Wasserpumpe; Herr Heinrich Mayer in seiner Brauerei mit einem einpferdestarken Motor einen Bieraufzug und mit einer halben Pferdekraft eine Wasserpumpe; Herr Bühler mit einem fünfpferdestarten Motor einmal in seiner Brauerei ein Maischwerf, eine Maischpumpe, eine Wasserpumpe, eine Malzdrehmaschine, eine Malzpurmaschine und dann in seiner Detonomie ein Hädjelschneidemaschine, Dreshmaschine, eine Kreisfuge und Steifchschneide­­maschine, welche der Metger Vollmann in Miete hat. Außerdem ist im städtischen Krankenhause ein einhalbpferdekräftiger Motor in Verwendung zum Betrieb einer Wasserpumpe für Bäder, Küche, Gartenbegießung u. |. w. Ferner beabsichtigt der landwirtschaftliche Verein in Bruch seinen Mitgliedern eine fahrbare Dreshmaschine mit Elektromotorenbetrieb zur Verfügung zu stellen; auch sol in dem städtischen Getreidemagazin ein Motor zum Betrieb einer Getreidezugmaschine aufgestellt werden. Alle Ge­werbetreibenden äußerten sich Hochbefriedigt über das Elektrizitäts­­wert; mancher blickte mich auf die Frage, ob sie sich nicht etwa in den frühern Zustand zurücksehnten? Fast entreßt an, so sehr ist ihnen während der kurzen Zeit des elektrischen Betriebes der Elektromotor und die elektrische Lampe, mit der si in der Wohnstube und Werkstatt, in Keller und Rüde so bequem hantieren läßt, oder der elektrische Heizapparat, wie Bügeleisen oder Kochgeschirr, die in einigen Häusern Verwendung gefunden, ein Lebensbedürfnis geworden. Nach einer Wagenpartie im Umperthale zu der sieben Kilomter von Bruch entfernten Wasserkraftanlage in Schöngeising war es mittlerweile in Bruch Abend gerworden. Die Straßenlampen, welche, nett ausgestattet, mit einer großen Ausladung meistens von den Häusern in die Gassen herüberhängen, brannten ; 80 Glühlampen dienen zur Straßenbeleuchtung in Fürstenfeld-Bruch; der Marketplag wird ausschließlich von 5 Bogenlampen beleuchtet siein Bruder Schloffer, der vor der Errichtung des Elektrizitätswerkes am Bankerotte stand, hat sich doch die Installationsarbeiten, die sehr solid und geschmahvoll ausge­­führt sind, wieder emporgesch­wungen. Ich besuchte noch einige Privathäuser, um die Einrichtung der Privat­beleuchtung zu besichtigen. Durch eine reichliche Verwendung von Ausschaltern und Umschaltern ist dafür gesorgt, daß Zimmer, Gänge und Keller, bevor man sie betritt, von außen erhellt und daß im Schlafzimmer durch einfache, Drücer entweder die Bettlampen oder matte Nachtlampen gebrannt werden können. In dem Hause eines Kaufmannes waren die Beleuchtungskörper, namentlich ein Lüfter im Silozimmer, geradezu Iururids ausgestattet. Das interessanteste Haus in Fürstenfeld » Bruch aber, in welches mich Herr Dil­dr. Miller hineinführte, war das seiner Großeltern; es ist das 4 Heinste Haus auf dem Marktplage, ein schmaler frohoher Bau, in dessen Erdgeschoß gegen den Markt eine Tante Herrn Millers mit z­wei Richten einen Hennen aufladen unterhält; es sind hier im Laden, im Nebenraum und in den St und Schlafstuben im Stodwerk, in Küche, Keller, und Stiegenauf­­gang zusammen 9 Glühlampen, wofür jährlich 60 Mark­ gezahlt werden. In dem gegenwärtig als Kaufladen dienenden Garsenraum des Erdgeschosses Hatte der Großvater des Herrn dr. Miller seine Uhrmacherwerkstatt aufgeschlagen. Ferdinand, der älteste Sohn des Uhrmac­hers, mußte schon mit zehn Jahren, da außer ihm noch neun Geschwister aus der väterlichen Schäffel aßen, nach München wandern, um dort als Lehrjunge bei einem­­ Silberarbeiter fich das tägliche Brot zu verdienen. Da er für die Tagesarbeit natürlich keine Bes­tahlung erhielt, flog er nach­ Feierabend noch zwei Stunden lang silberne Löffel, wofür er 18 Sreuzer Lohn erhielt, von denen er wieder je 6 Streuzer zwei studierenden Brüdern — einer ist gegenwärtig Präsident des Oberlandes­­gerichtes in München, der andere als Prior der Redemptoristen gestorben­­ gab und nur 6 Kreuzer für sich behielt, um si damit Bücher zu kaufen, die er nachts dochstudierte, um nicht einzuschlafen, feßte sie der junge Ferdinand auf sarbige Holzscheite. Diese ungewöhnliche Willensenergie erklärt es, da Ferdinand Miller, der dann als Geselle in die Erzgießerei bei Stiglmayr trat und diese nach deren Tod übernahm, die E manderlei Fährnissen und im ehrlicher, allen Versuch ungen­­tstehender Arbeit zur ersten derartigen K­unstanstalt Bayerns und der WER" entwickelte und sich zur Höhe einer Lebenssrelung aufih­mwang, auf der er mit König Ludwig I von Bayern, dem kunstliebenden Gründer des neuen München, als Freund fast täglich verkehrte und in Würdigung seiner großen Verdienste in den­ erblichen Adelstand erhoben wurde. Gerade der Lebensgan­g Ferdinands dr. Miller, der vom darbenden Lehrjungen zu einem so bebeitenden­, schließlich auch mit irdischen Gütern reich gesegneten Manne fi ‘au­­sgeher Kraft ermporgerungen und als junger Erzgießer Entbehrungen ui­eh daran fegte, um er ein Haus in München zu bauen, in das erneu ® Gen aus vornehmen Haufe, die Tochter des Kanzler Geheimrat dr. BETÜr Landshut, als vielliebe Frau heimführen konnte — gerade diese eiserne Willens- und Arbeitskraft beweist er, wie wichtig der Heinbürgerliche Mittelstand, in dessen Schoß solche Eigenschaften und bahnbrechende Talente reimen und reifen, für die menschliche Kultur und Gestellchaft und wie erstrebensnwert seine Erhaltung und Kräftigung ist, um die wieder ein Sohn, Herr Oskar v. Miller, der das musterwürdige Elektrizitätswerk in Fürstenfeld-Bruch, zugleich ein Denkmal für den Vater, so ein großes Verdienst erworben hat. Das Heine unansehn­­liche Haus auf dem Marktplage zu Bruch it daher mit Recht ein Gegenstand des Stolzes der Nachkommen des F­inderreichen Bruder Uhrmachers, ebenso wie das von dem Vater, dem Erzgießer Ferdinand v. Miller, in der Nymphen­­burgerstraße zu München erbaute Haus und die prächtige, in herrlicher Lage am Starnbergersee ich erhebende Villa, in welcher ich und meine Reisebegleiter in Gesellschaft des Herrn Oskar v. Miller und seiner liebensunwürdigen Schwägerin Fräulein Fanny Seit die herzerquidende Bartfreundschaft seiner beiden Schwestern Anna und Julie d. Miller genossen und einen der Eöstlichsten Tage zerbracht haben, von den sieben, ausnahmslos in hervorragenden Stellungen thätigen Söhnen und den genannten zwei Töchtern Ferdinands P tatsvoll hochgehalten werden und den gemeinsamen Befig und die Samme­lhtte der zahlreichen Familienmitglieder. bilden. ee (Schluß folgt.) | *) Siehe Nr. 6010 de3 „Siebenb.-Deutsches Tageblatt”, Stimmen aus dem Bubkitum. « Einladung. Da in der heute Dienstag den 19. September i. J. nachmittags 4 Uhr einberufenen außerordentlichen Gitung der Komitat­versammlung die Angelegenheit der Triu­mwasserleitung der Stadt Hermannstadt zur Entscheidung kommt, werden die geehrten Mitglieder der Komitatsversammlung an auf diesem Wege dringend erfuhr, in dieser Gigung vollzählig und künstlich zu erscheinen und für die Genehmigung der in die­ser Frage nahezu einhellig gefaßten Beschlüsse der Stadtkommunität von Hermannstadt einzutreten. Hermannstadt, 15. September 1893. Für den Kreisausschuß:. W. Bruckner, Odmann: „9a M­­iscn +8 Der für vorgestern 1 Uhr 40 Minuten fahrplanmä­ßig Wehe: Strens­bahnzug nach Fred und Zogarasch konnte infolge größeren Andtätges der Ausflügler erst 2 Uhr 32 Minuten abgehen. aschuiß: « + Wer war Schuld an dieser Fopperei des Publikums? Niemand als der Herr Kaffier, welcher sprachenunfindig für jeden Billetabttag zwei bis drei Minuten Zeit braucht. In Wir ersuchen Höflichst, das Publikum duch Anstellung geeigne­r Berfün­­lichkeiten vor ähnlichen Verzögerungen zu bewahren, a2 erh . (Der neue Kriegsminister)wird,wenn die bisherigen Nachrichten­­­sich bestätigen,ein Kavallerist seim ein Fall,der seit den Zeiten des Freiherrn­ v.Koller nicht mehr das war.General der Kavallerie Edmund Edlern Kriegs­hammer steht im­ L­ebensjahre und hat sich schon 1859 als jtnngerQbers lieutenantsthalien durch die Schärfe seiner Klingze das Militär-Verdienstkreuz mit der Kriegsdekoration erfochten.Als Rittmeister lenkte er durch seine vers­­tändige Thätigkeit die Aufm­erksamkeit des berühmten Reitergenerals Freiherrn v.Edelsheim-Gyulay auf sich und wurde auf dessen Empfehl i man gelegentlich der Beförderung zum Weiser­ zum Flügeladjutanten Sr.­MajefMt­ bes Kaisers und Königs ernannt.In dieser Stellung verblieb er auch als Oberstlieutenant, und erst als er im Mai 1874 zum­ Obersten befördert­­ wu­rde, trat er als Kommandant an die Seite des 3. Dragoner-Regiments „König von Sachen“, welches damals in Enns und Wels lag. Die Sachsendragoner­ erwarben unter seinem Kommando bei allen Manövern und Ausrüstungen die Zufriedenheit der Höheren und die Anerkennung des3 Monarchen. Im Mai 1879 zum Generalmajor befördert, wurde er zugleich Kommandant der 13. Kavallerie Brigade in Brood. Z­wei Jahre später kam er als Kommandant der 14. Sa­­­­vallerie-Brigade nach­ Przemysl, aber schon 1882 wurde er wieder als Kom­­mandant der 3. K­avallerie-Brigade nach Marburg verlest. Im April 1884 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, verblieb er fast durch ein Jahr in seiner Stellung als Kavallerie-Brigadier und erhielt im Jahre 1885 das Kom­­­­mando der Kavallerie-Truppen-Division in Lemberg. Vier Jahr später, 1889, erhielt er das Kommando des 1. Korps und die Stellung als Kommandierender General in Szalay. Für seine ausgezeichnete Führung der Lemberger Kavallerie- Division erhielt er den Eisernen Pronenorden 2. Klasse; gleichzeitig wurde er zum Geheimrate und bald darauf zum Oberst-Inhaber des schlesischen Luft,-

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