Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. Oktober (Jahrgang 20, nr. 6023-6048)

1893-10-14 / nr. 6034

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Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl K­onius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Battoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Ilaasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A Öpelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Dannes­berg, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmonbgeile fostet beim einmaligen Einladen 7 kr., das zweites mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­clusive der Stempelgebühr von je 30 Br. _ Siebenbürgisch-Deutsches Nee 6034. RX. Zahegung Sermannlabt, Samsag 1 Biber 1893 ..­ FL Aus dem ungarischen Reichstage. Budapest,10.Oktober. Präsiden­t Baron Ban­ffy hatte in­ der heutigen­ Sitzung, die er um 10 Uhr vormittags eröffnete, bloß das Einfangen einer Petition anzumelden, worauf sofort die Debatte über die in Angelegenheit der Borosfebejer Antworten des Königs eingereichte Petition fortgelegt wurde. Ferdinand Szederken­yi gab am Schlu­ß einer längeren­ Rede sein otum fü­r den von Bartha eingebrachten Tadelsantrag ab. «««« Atos Beöthy maß der jetzigen Debatte ein­e große Wichtigkeit bei; deshalb sei es auch von Bedeutung, im welcher Fortn die Parteien zu diesen Fragen Stellung nehmen. Die Partei des Renners habe die Form einer Abreise gewählt, weil es es darum handle, den unrichtig informierten König richtig zu unterrichten. Allerdings gebe es für die Wahl dieser Form sein Präzedens, aber er habe auch no niemals eine Regierung der Krone solche Absurditäten angeraten. Der Ministerpräsident habe an mit einem Anfluge von Spott gefragt, was geschehen wirke, wenn die Krone den Standpunkt der Abreise akzeptieren und den Grafen Apponyi zur Leitung der Geschäfte berufen würde. „Darüber“, sagte Beöthy, „möge sich der Ministerpräsident keine Sorgen machen. Wenn er geht, wird man auch ohne ihn existieren, und was den Grafen Apponyi­ betrifft, so kennt man ja das Sprichwort: „Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstand.” (Allgemeine stürmische Heiterkeit.) Die von der Regierung inspirierten oder zumindest gebilligten Antworten seien, wie Beöthy dann ausführte, der Form und dem Subalte nach gleich­­mäßig anfechtbar. Redner künne es nicht billigen, daß in königlichen Antworten Rügen und Drohungen enthalten seien, dann, daß Enunziationen von poli­­tischer Natur geschehen, weil dadurch die Krone in den P­arteikampf hineingezogen wird. Zur Erörterung der Nationalitätenfrage übergehend sagte Beöthy, die den Nationalitäten gegenüber befolgte Politik sei durchaus schlecht ge­wesen, weil sie nicht nur die Nationalitäten ung nicht gewonnen, sondern da Ansehen der Regierung bei den Nationalitäten noch geschmälert habe. Ein Zeichen der Zeit sei es auch, daß die Pavel-Pitus-Angelegenheit eben in Bihar, dem Musterfomitate des regigen Systems, und in Großwardein, dem Mekfa des orthodoxen Liberalismus, geschehen ist. (Große Heiterkeit und Beifall der Oopposition.) Redner fordert eine Untersuchung im­nteresse der Regierung, damit nicht der Berdbadht ent­stehe, daß man aus Wahlzwecken das Komitat der Nationalitätenbewegung opfert. Auch Redner billigt nicht die Ausschreitungen, aber die Demonstration und die Indignation waren berechtigt. Jener Chauvinismus, ‚der in nationaler Ueberhebung und in der Unterdrückung anderer besteht, existiere in Ungarn nicht. Das, was man Chauvinismus nennt, sei bloß der Ausdruck der berech­­tigten Gefühle der Nation. « « Redner geht sodann auf die Gün­ser Antwort ü­ber und meint,was mit den Juden dort geschah,ist nicht sehr erbaulich,wenn auch Redner darüber eine gewisse oppositionelle Schadenfreude empfindet: „Tu l’ai voulu George Dandin“, (Lebhafte Heiterkeit Lint3 und auf der äußersten Linien.) Sie er­­hielten diese Mahnung für ihre Unterftügung der Regierung. Inkorreit ist es, daß die Juden nicht unter den anderen Konfesionen empfangen wurden. (Bustim­­mung lint3 und auf der äußersten Linken.) Dem schmachvollen Bustande, da man die Zuben bloß so behandelt, wie eine nur geduldete Konfession, hätte schon längst ein Ende gemacht werden müssen. — Was hinsichtlich der „frei­führung“ den Komitatsdeputationen gejagt­­ wurde, sei eben für die Komitate verlegend ; die Regierung Lie biese Antwort erteilen, troßdem sie sich eben von den Komitaten Vertrauen vutieren läßt für eine Vorlage, deren Inhalt kein Mensch rennt, höchstens der Primas, und die deshalb den Namen: Geseß über die Primatialzivilehe verdiene. (Heiterkeit Lint 3.) Inbetreff des Ausgleichsgesetzes vertrat Redner die Ansicht, daß die ungarische Legislative auch dieses Geseb, natürlich nur mit Zustimmung der Krone, ändern könne. Allerdings sei die Krone berechtigt, diese Bestimmung zu verweigern, aber seinesfals sei es opportun, die Krone von vornherein zu binden. Der Monarch sprach auch von seinen Verpflichtungen, das Geieg von 1867 aufrecht zu halten. „Aber“, so fragte Beöthy, „ist denn immer nn der schroffe Konservativismus der Beruf der Krone und muß sie nicht auch Reformen schaffen ? Die staatlichen Institutionen müssen nicht nur feit, sondern auch elastisch sein und den Forderungen des entwicklten Lebens entsprechen.” (Lebhafter Beifall inc.) Man scheine eben im Rate der Krone zu glauben, daß in Ungarn Lostrennungsgelüste bestehen; das sei nicht der Fall, aber das Vorhandensein dieser Meinung sei eine große Gefahr, zugleich, aber ein Armutszeugnis für die Regierung. Schließlich meinte der Renner, man habe es mit einem abge­­nüßgten G System, mit einer abgenüßten Negierung zu thun, tele ebenso wenig Verständung und moralischen Gehalt zeige, wie das System Schmer­­ling. Er nimmt den Apponyi’schen Adreßentwurf an. (Lebhafte Zustimmung linf3.) Stefan Tipa reflektierte bloß auf das, was Beöthy im betreff des Biharer Stomitates gesagt hat. Nedner erklärt, was seine Rede in der Biharer Kongregation enthalten habe, werde im Prinzip von allen gebilligt. , Die Br­­zeffe mußten verurteilt, denjenigen Domänen aber, die gut patriotisch gesinnt sind und doc insultiert wurden, mußte Satisfak­ion geboten werden; man mußte fundgeben, daß mir die rechtschaffenen Domänen mit den Agitatoren nicht verwechseln. Der betreffende Antrag wurde auch einhellig von Anhängern aller politischen Parteien zum Beschluß erhoben. Ferner habe Beöthy angedeutet, man dulde in Bihar die Romänenagitation, um die romänischen Stimmen für die Kandidaten der Regierungspartei zu gewinnen. Alos Bedthy: Ich sagte, man möge die Sache untersuchen, damit man dies nicht behaupten künne. Stefan Tipa: Gleichviel, wer es sagt... . Gabriel Ugron: Ich war dort, ich habe es gesehen ! Stefan Tipa. .. daß im Biharer Komitat Nationalitäten-Agitationen an Barteirücksichten geduldet werden; aber ich schulde es dem Komitat Bihar, die grundlosen und beleidigenden Infinuationen mit Indignation zurückzumeisen. (Zustimmung rechts. Großer Lärm der Opposition.) Gabriel Ugron erhebt sich, um zu sprechen, Präsident: Der Herr Abgeordnete ist nicht berechtigt, zu sprechen (Großer Lärm der Opposition und Rufe: Jhr persönlicher Sache!), da die soeben gehaltene Nede sich durchaus nicht auf ihn bezogen hat. Eo wurde nun Johann Kulmann aufgerufen, der nach umständlicher Darlegung seiner Ansichten über verschiedene Fragen für Apponyis Antrag stimmte. Die Debatte über die Borogiebeser Affaire war nun geschlossen. Nikolaus Bartha war abwesend, somit entfiel seine Schlußrede, Ministerpräsident Weierle: Geehrtes Haus! (Hört! Hört!) Seit meiner jüngsten Rede wurden hier nicht bloß mit Bezug auf die Borosjebefer Antwort, sondern auch mit Bezug auf die Günter Yeußerung Sr. Majestät und über­­haupt auf die ganze politische Lage so viele Bemerkungen und Beschuldigungen gegen mich und die liberale Partei vorgebracht, daß es meine Pflicht ist, mich mit den betreffenden Reden zu beschäftigen. Allerdings kann ich nicht die ein­­zelnen Details, sondern nur die bedeutendsten Momente berücksichtigen. Nichts­­destoweniger wird meine Rede in gewisser Beziehung polemischen Charakters sein, denn es wurden hier zahlreiche Fragen vorgebracht, die mit der Haupt­­frage nicht im Zusammen­hange stehen. Nach diesen einleitenden Worten unwiderlegte der Ministerpräsident einzelne Uenderungen des Abgeordneten Kulmann, dan aber machte er V­eöthy gegen­­über geltend, daß er nicht auf Zwang auf der Basis von 1867 stehe, sondern deshalb, weil das Ausgleichsgefäß die beste Durchführung der pragmatischen Sanktion sei, ferner weil die Interessen Ungarns auf dieser Basis viel wirk­samer gewahrt werden künnen, als auf welcher anderen immer. Dies sei die Neberzeugung der Majorität der Bevölkerung Ungarns, die demnach am Aus­­gleiche festhält. Aber auch in Oesterreich giebk es seinen ernsten Bolitizer, der am Dualismus rütteln wollte. Der Redner hält er für seine Pflicht, dies aus­­drücklich zu erklären und die Infinuation, als stünden die österreichischen Staats­­männer nicht mit voller Aufrichtigkeit auf der Ausgleichsbasis, entschieden zurück­­zumeisen. (Lebhafter Beifall rechts.) wipßeit unabweisbar ihnen bevorstand. Den Schlüssel hielt der Präsident fest­­umflammert in den Händen und saß, glanzlosen Blides zum Wagenfenster hinausstarrend, regungslos auf seinen­ Pfade. Nach kaum 15 Minuten war das bezeichnete Hotel erreicht. Der alte Portier, welcher sonst auf dem gewohnten Fledhe in seiner Loge saß, mußte heute seinen freien Tag haben und wurde durch einen anderen vertreten. Dieser vermochte daher dem Präsidenten nur sehr ungenügende Auskunft über Mr. Gordon zu geben. Der Schlüssel zu Nr. 64 befände sich augenbiiclicch nicht bei ihm am Brette; demnach müsse der genannte Hese sich wohl oben in seinem Zimmer aufhalten — äußerte er völlig arglos. Absichtlich — um ihr Sing einen hier so wenig als möglich auffällig zu machen und bestmöglichst zu motivieren, hatte Herz v. Random die Absicht Fund gethan, man wünsche dem amerikanischen Gentleman einen Besuch abzustatten. Nach des Mannes höflichem, aber kurzem Bescheide stiegen die drei Herren, durch zudringliches Dienstpersonal ferner unbelästigt, die breite Stiege de3 Treppenhanfes zur zweiten Etage hinan. Immer hastiger und rascher wurde der Gang des Präsidenten. sein Gefiät glühte vor Erregung und nur unregelmäßige, Teuchende Atentzüge ent­­stiegen seiner mächtig arbeitenden Brust. Holzendorfs unruhig umherirrende scharfe Augen hatten die Zimmernummern an den Thiren rasch überflogen und jene unselige 64 bereits entdect. In ängstlicher Sorge faßte er daher den Arm des befragenswerten alten Mannes und flüsterte ihm mit flehender Stimme Teile zu: ontet! Nur Ruhe und Fassung jebt !" Kein Laut regte sich ringsum auf dem langen, düsteren Korridor, in welchem die tiefgeschraubte, kümmerliche Gasflamm­e wohl auch über Tags ge­­brannt haben mochte. Da die Dunkelheit noch nicht völlig hereingebrochen war, so waren Flur und Treppen des Hotels noch nicht anderweitig beleuchtet. Die diden Läufer dämpften den Schall jedes Trittes. Mit Scheinbar sicherer Hand steclte Berthold dr. Holzendorf den Schlüssel in das Schloß. Unbeweglich, fast steinern zeigte sich seine Miene. Allein­e diese bewunderungswürdige Zaffung war nur eine fünftliche. James Clifford, der den Freund unausgeregt beobachtete, beurteilte es ganz richtig, daß der Arzt nur um den gebeugten, schmerzerfüllten alten Mannes willen die brennende Seelen­­angst in der eigenen Brust verschloß. E 3 wurde gegen die Regierung fuhr der Ministerpräsident im wesentlichen fort und gegen die Majorität, ja selbst gegen die früheren Regierungen die Beschuldigung erhoben, daß seine richtige Nationalitätenpolitik befolgt wurde. Wenn in dieser Beziehung Versäumnisse vorsamen, so belasten sie das ganze Haus, ale Parteien. (Widerspruch Lind.) Die Fundamental­prinzipien der jenigen Nationalpolitik wurden im Jahre 1868 mittelst ein­­helliger Beschlüsse des Hauses festgestellt und seither herrschte in dieser Beziehung zwischen den Parteien und den Regierungen bis auf die jüngste Zeit volle Uebereinstimmung. Man kann gegen die früheren Regierungen vielerlei Be­­schuldigungen erheben. (Bewegung der O­pposition.) Ich darf dies vielleicht sagen, denn ich gehe Hinsichtlich der Kontinuität der Regierungen so weit, daß ich, mich mit meinen Vorgängern vollständig identifiziere. (Allgemeiner Beifall.) IH wiederhole, man könne verschiedene Beschuldigungen erheben, aber daß eine kann niemand in Abrede stellen, daß die früheren Regierungen die wahren Saterefsen der magyarischen Nation unter allen Umständen wahrten. (Zustimmung rechts, stürmischer Widerspruch der Opposition.) Eben die Haltung der Opposition bemweift dies. Sie sagte, als zu Ende des vertroffenen Jahres die Nationalitäts­­agitation Lebhafter wurde, dies geschehe, weil die jenige Regierung zu sehr wach sei; die frühere Regierung habe mit starrer Hand eingegriffen und deshalb habe die Agitation damals gesch­wiegen. (Bewegung der Opposition.) Wer dies heute behauptet, kann nicht sagen, daß damals die Lage eine gar so schlechte gewesen sei. (Beifall rechts, Lärm der Opposition.) Thaly: Das Magyarentum nimmt ab. Ministerpräsident Welerle: Lesen Sie doch die Resultate der legten Bollszählung. s h Thaly: Das sind forcierte Daten, unrichtige Rechnungen. en Welerle: S9? Die Nationalitätagitatoren jagen asselbe. Thaly: Sie haben recht. (Lärm.) Ministerpräsident Weierle: Welche Mittel gedenkt nun die Regierung in der Nationalitätenpolitik anzuwenden? Der Herr Minister des Innern hat ihon einiges angedeutet, alles darzulegen wäre nicht rationell. Ich will einiges davon genauer präzisieren. Mein Freund, der Minister de Junern, erwähnte, daß viele romänische Jünglinge keine Anstellung finden. Glauben Sie nicht, daß wir uns nun als Stellenvermittlungsanstalt für junge intelligente Romanen konstituieren wollen (Heiterkeit recht); die Worte meines Kollegen bedeuteten bloß, daß bei der Bewegung von Stellen im Staatsdienste oder andermworts niemand aus dem Grunde, weil er ein Romane ist, ausgeschlossen werden darf. (Beifall rechts.) Dies muß aber duch folgende Bedingungen ergänzt werden: Der betreffende muß der Staatssprache vollständig mächtig sein (Allgemeiner Beifall), er muß sich nicht nur mit den bestehenden Gefäßen, sondern auch mit der ungarischen Staatsidee, so wie wir sie erhalten wollen, vollständig identi­­fizieren (Allgemeiner Beifall) und er muß aus der Verschlossenheit, aus der Sonderstellung, welche die Rumänen charakterisiert, heraustreten. (Allgemeiner Beifall.) Mit einem Worte, die Führer des romänischen Volkes sollen dasselbe dem Wunsche des Monarchen gemäß lehren, den Staat, die Verfassung und die Gehege in Höherem Maße zu respektieren. (Allgemeiner Beifall) Ein zweites Mittel der Regierung wird die Unterstüßung der romanischen Geistlichen sein, denen die obige Pflicht der Belehrung in erster Reihe zufällt. Das dritte Mittel wird die Verwaltungsreform sein, doch darf nicht die Rücksicht auf die Nationalitäten das ausschließliche Motiv derselben sein, sondern die Reform muß durchgeführt werden, damit wir überhaupt eine gute Verwaltung erhalten, was dann­ natürlich auch den Nationalitäten zugute kommt. (Beifall recht.) Man beschuldigt uns ferner, daß die Diplomatie das Ausland über die Verhältnisse, in denen sich die Nationalitäten bei uns befinden, nicht gehörig aufklärt, ich habe in dieser Beziehung schon früher erklärt, daß die Diplomatie berufen ist, das Ausland bezüglich dieser Verhältnisse in objektiver Weise zu informieren; 3 Fan jedoch nicht ihre Aufgabe sein, dies nicht bloß den offiziellen Organen gegenüber, sondern auch in gesellschaftlichen Kreisen und in <m­er zu thun. Dies wird auch künftig unsere Richtsehnur sein. (Beifall recht 2. « « » « RT, « « m dorthin, Benilleton. Ein Vorurteil, Roman von Doris Zreiin v. Spättgen. (38. Fortlegung.) »So!Und nun hole mir James Clifford!«Blitzähnlich schnell strich der alte Herr einige Mal über die feucht gewordenen Augen. „Denn ich bin zum Gehen bereit.“ Wenige Minuten später führte sie der Wagen der inneren Stadt zu. Vorher hatte Holzendorf den Freund noch mit hasligen Worten von dem selt­­samen Schreiben der Baronin in Kenntnis gelegt. Allein seht — während der Fahrt — redete feiner mehr ein Wort über das, was in droßender Ge­ „Zu gewiß — gehen — bald gehen! So rasch als möglich müssen wir Doc; verrate nicht? hiervon!“ Er deutete dabei auf der Baronin Schreiben, welches Holzendorf neben den verhängnisvollen Schlüssel auf den Tisch gelegt hatte: „Auch Clifford nicht ?“ “ Herr v.Randow legte,als ob er seine Gedanken samm­eln wolle,die Rechte an die Stirn und versetzte matt: „Er ist dein Freund, und außerdem ein Mann von Herz und Beistand! Auch sei noch, nach den uns gewordenen betrübenden Erklärungen möchte ic derum bitten, daß Clifford auf diesem schweren Gange uns begleite. Ich wäre ihm unendlich dankbar dafür: sage ihm das! Denn in dergleichen scmerzlichen Dingen ist jeder unparteiliche Blik von großem Wert.“ « »So halten Sieben meinen nicht dafür,Onkel?«fragte der Arzt mit öern; « « ·· Zg Mehrere Sekunden ruhte dess Präsidenten Auge mit inniger,fast väter­­licher Liebe,aber auch voll Wehmut auf des Neffen charaktervoll em­ Gesicht, dann gab er offenherzig zurück: „Nein, mein guter Sohn! Der deine ist es nicht!“ « « Jetzt wan­dte Holzendorf den Kopf zur Seite,weil er den tiefen Sit in dieser kurzen Antwort nur zu­t wohl verstand. «­­ Nur ein leiser, kaum hörbarer Druck mit der Hand, und das Thürs­chloß gab nach. « Präsident v.Randowt war der erste,welcherinss immer drängte,die anderen folgten ihm aus dem Fuße.Doch noch ehe die Herren kaum drei Schritte vorwärts gethan haben mochten,gellte ein so wilder,entsetzlicher Schrei ihnen entgegen,daß sie erschreckt zurückwichem Das tiefe Däm­merlicht des mittelgroßen Gemachs ließ anfangs nur die Figu­r eines Mannes erkennen der mit dem Rücken nach der Eingangsthür im Fenster stand.Daslog aber auch schon die schlanke Gestalt derjenigen,die man zu suchen gekommen war, in eiligem Lans auf die Ein­tretenden los und sank vor dem Präsiden­ten in die Kniee nieder. .,Vater—Vater:Bevor du ein Wort jagst,so höre mich,daß er— daß Mr.Gordon schuldlos istl«r­erera mit einer Stim­me,deren Klang und Ausdruck etwas wahrhaft Beängstigendes an sich trug.Beide Arme hatte das Mädchen emporgestreckt und schaute,unbekümmert um der anderen Gegens wart,mit offener Verzi­eissun­g in dem toten bleichen Angesicht den alten Herrn flehend an. Die Röte auf dessen Stirn war jedoch noch um­ eine Schattierung dunkler geworden,als er,den leidenschaftlichen Ruf vollständig ignorierend,sich weiter vorwärtszudrän­gen bem­ühte.Allein von grenzenloser Angst erfaßt,umklam­­merte Vera seine Gestalt und schluchzte herzbrechend aus. »Q Vater!Wir sind beide—schuldlos!Warum hörst du nicht auf mich?...Hast du denn kein Erbarmen mit deinem unglücklichen Kind? Warum..?« Eine gebieterische Bewegung stieß die Fassungslose zurück und machte sie stocken. »Schweig’—und fort von mir!Mit dir­ werde ich später abrechnen!« donn­erte Herry­ Randow die Tochter an­«Zuerst ist es dieser dort,von dem ich Rechenschaft zu fordern habe für eine Handlungsweise,die jedem­ Ehrens­manne vor Empörung das Blut in die Wangen treibt.Fort mit dir,sage ich, ungeratenes Kind!« Scham und Entsetzen erfaßten die ärm­ste;doch von Schwäche übermannt, fiel siet wieder in die knieende Lage zurück.Auch das kälteste Herz hätte bei -

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