Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. April (Jahrgang 23, nr. 6780-6804)

1896-04-01 / nr. 6780

Seite 332 Hermannstadt, Mittwoch neues System zur Ermittlung deröQugte angewendet. Nach dem Verhältnisse der Bevölkerungszahl, also nach der­­ natürlichen Duote, entfielen, wie wir seinerzeit auseinandergefegt haben, auf Oesterreich 57,5 Prozent, auf Ungarn 423 Prozent. In dem Nuntium der österreichischen Deputation wurde nun ein kombiniertes System angewendet, dessen Grundlagen eine Verbindung der Bevölkerungszahl mit der Steuerleistung bildet. Dieses System der Berenung hat nun zu dem Vorlage geführt, daß Oesterreich und Ungarn den Beitrag zu den gemeinsamen­­­ngelegenheiten im Verhältnis von 58 Prozent zu 42 Prozent tragen sollen. Voraussichtlich wäre die österreichische Duotendeputation unter dieser Bedingung bereit, auf das zweiprozentige Militärgrenzpräzipuum, welches fest Ungarn belastet, zu verzichten. Ungarn leistet sehr mit dem Präzipuum eine Quote von 314 Prozent. Die vom österreichischen Nuntium geforderte Erhöhung stellt sich daher auf 10 ° 6 Prozent. Berücksichtigt man jedoch den großen Gewinn, welchen Ungarn aus der neuen Verteilung der Verzehrungssteuern erzielen wird, so erscheint die Mehrbelastung, welche von Ungarn verlangt wird, viel geringer. Die wirkliche Quote würde, wenn das Militärgrenzpräzipuum abgezogen wird, doch nur beiläufig einem Verhältnisse von 40 zu 60 entsprechen. Die österreichische Quotendeputation hat daher ohne jeden Winkelzug nur das verlangt, was ehrlich und offen in Oesterreich angestrebt wird und was auch in unseren Berechnungen als Vorschlag enthalten war. Die österreichische Duotendeputation Hatte durchaus nicht die Absicht, vorzubieten, fordern Hat sogleich ihre wahre, von der öffentligen Meinung gebilligte Forderung ausgesprochen.” Die ungarische Duotendeputation wird ihre Verhandlungen erst am 8. April beginnen. Nuffiiche französisches Bündnis. Das offiziöse Pariser Blatt „Zone“ Bringt über das französische rufjiiche Bündnis folgende, aus „zubere fäffigste­ Quelle“ stammende Petersburger Meldung: „Es ist unrichtig, daß das Einvernehmen zwisgen der französischen und russischen Regierung nicht mehr so vollkommen sei wie früher, und daß die Tegtere an den Unterhandlungen Fraatreich ® mit England für die Regelung "gewisser Fragen, wie die auf Siam und den Niger bezüglichen, Anstoß ges­nommen habe. Die bussische Regierung ist über diese Unterhandlungen auf dem Laufenden gehalten tmorden. In allen Punkten hat man sich nach einem einem zwischen Paris und St. P­etersburg stattgehabten Meinungsaustausch geeinigt. Die englische Subdan-Expedition war herausgesehen, und als Herr Berthelot seine legte Erklärung auf der Tribüne abgab, war der Wortlaut dieser Kund­­gebung in Uebereinstimmung mit der­ russischen Regierung festgestell worden. Die fetten Depeschen, welche Fürstu Lohe vom nach Paris gesandt hat, lauten Höchst präzis und bezeugen, daß das Einvernehmen ein fettes, von feinem, Hintergedanken beeinflußtes ist,­ daß Frankreich also auf die Unterftügung Rußlands zählen darf. Die deutsche Regierung ist von diesem Verhältnis offiziell in Kenntnis gelegt worden. Der Verzug in den Beratungen der Kommission der egyptischen Schuld hat seine andere Ursache. Die Unier- Handlungen werden noch weiter geführt, ehe eine endgültige Entscheidung fällt. Sollte England die Expedition beschleunigen, um dann die vollendete Zhatjache aufzudrängen, so wird er im Sudan auf sehr ernsten Widerstand stoßen. Er giebt mehr als ein Mittel, ihm den Weg zu bersperren und ihm sogar zuvor­­zukommen.“ Be Dazu bemerkt der „Four“: „Alle Patrioten merken sich über diese ebenso bestimmte, als beruhigende Auskunft freuen. Nein, es ist nicht wahr, daß Frankreich eine diplomatische Niederlage erlitten hat und daß Rußland sie von der Regelung der ägyptischen Angelegenheiten ab­wendet. Unsere Sache ist die feinige, wie die feinige im äußersten Osten die unserige war, als über den Frieden zwischen China und Japan unterhandelt wurde, England hätte Unrecht, über einen Sieg­ton zu frohladen, bevor die diplomatische Schlacht noch begonnen hat.“ Nr. 6780 politische Hebersicht. ausgestellt und die entsprechende Anzahl von Plägen für das diplomatische Korps reserbiert werden künne. Die zur Verhandlung des Gefeentwurfes über die Kurial­­gerichtsbarkeit in Wahlangelegenheiten entsendete Kom­­mission des Abgeordnetenhauses wird den vielbesprochenen Antrag des Grafen A­ppomyi auf Erweiterung der fraglichen Vorlage nach Dörfern in Beratung ziehen. Die Regierung hat die einzelnen Punkte des Apponyi’schen Vorschlages bereits eingehend in Erwägung gezogen und findet, dem „PBeiti Hirlap“ zu­­folge, daß nur ein Teil der Propositionen des Führers der Nationalpartei in den Gelegentwurf über die Kurialgerichtsbarkeit eingefügt werden könne. Auf das österreichische Abgeordnetenhaus, das nun ebenfalls seine Ferien angetreten hat, harren nach Wiederaufnahme der parlamentarischen Thätigkeit wichtige Gegenstände. Wahlreform, Heimatsgefeb, Beendigung der Justizreform, das Grundsteuer-Katastergeseß, die Fertigstellung der Reform der direkten Personalsteuern und die Beamtenvorlagen — all das muß nach den Dsterferien zur parlamentarischen Reife kommen. Der erste Beratungsgegenstand : die Wahlreform wird gewiß noch manche Klippe zu umschiffen haben, allein die allgemeine Weberzeugung, daß der Ausschuß-Entwurf höchstens mit einigen unwesentlichen Uenderungen angenommen werden muß, ist so Hark, daß man darin die beste Bürgschaft für die rasche Durchbringung der Vorlage erblichen kann. In manchen theoretischen Köpfen besteht die Meinung, daß mit der Annahme der Wahlreform die Aufgabe des Hauses erfüllt sei; es habe dann nichts zu thun, als rasch zu sterben. Diese Ansicht teilen jedoch die maßgebenden politischen Kreise Oesterreichs nicht. Zum Wedel im französishen Ministerium des Weißern wird aus Paris vom 28. d. M. gemeldet. Heute abends versammelten sich die Bureaus der drei republikanischen Gruppen des Senats und beschlossen nach einer langen lebhaften Debatte, der Regierung Montag im Senate nochmals eine Schlacht anzubieten, und zuvar auf dem Boden einer Debatte über eine Interpellation, betreffend die aus­­­wärtige Politis und die Ursachen der Demission Berthelot’s. Die Gruppen beschlossen, Bardoug mit der Einbringung der Interpellation zu betrauen. Bezeichnend für die Situation des Kabinett ist, daß Sarrien das angebotene Vartefeuille des Innern ablehnte, indem er Gesundheitsrücsikten geltend machte. Falls Bourgeois no in die Lage kommt, sein Kabinet zu rekon­­struieren, wird Peytral die Finanzen, Doumer dns Innere übernehmen. Doumer erklärte Heute in der Budgetkommission, er könne nicht vor dem 27. April die modifizierte Einkommensteuer-Vorlage einbringen. Nach einer Nachricht des „Grand Journal“ die jedoch, wie die "Agence Havas" bemerkt, mit Neferve aufzunehmen ist, sollen F­rankreich und Rußland beabsichtigen, eine internationale Konferenz zur Regelung der Frage betreffend die egyptische Schuldenkommission und die Räumung Egyptens einzuberufen. Die Beziehungen zwischen England und der südafrikanischen Republik haben in der Sechben Zeit anscheinend wieder eine Spannung er­­fahren, da die „Huldigungsfahrt“ des P­räsidenten Krüger nach London noch immer und immer auf fi warten läßt. Der „Zimes"” wird sogar auf Prätorig gemeldet, Präsident Krüger habe ein neues Offensiv- und Defensiv­­bindnis mit dem Oranje-Sreistaat geschlossen. Der V­ollziehungsrat von Trans­­vaal Hätte überdies Krüger ernstlich von­ der Heise nach England abgeraten, Zransvaal verlange, daß seine Unabhängigkeit von England in Verbindung mit anderen Mächten­­ gewährleistet werde. Die Boerd im Dranjesssreistaat und in der Kapkolonie bewaffneten sich, in die Polizei und Artillerie wurden zahlreiche Deutsche aufgenommen. Die Boerz seien erregt, da ihnen sowohl vom Oranje-Freistaat als von ihren Anhängern in der Kapkolonie Unterfrügung versprochen worden sei. Es sei unwahrscheinlich, daß Präsident Krüger nach England gehe. Die südafrikanische Republik hält ihre Stellung für sehr fest. Die Führer des Reformkomitees werden in Prätoria in Haft behalten. Die Freilassung sei un­wahrscheinlich, der Termin der Gerichtsverhandlung noch un­­bestimmt. Die „Times“ bemerkt hiezu, daß, wenn die Mitteilungen richtig sind, die Boer3 einen gefährlichen Weg gehen. In einer am 29. d. M. in Soutford gehaltenen Rede erklärte der englische Parlaments-Untersekretär Curzon, England Hege für die Italiener, die alte Freunde Englands seien, eine sehr freundschaftliche Gesinnung. Eine Niederlage der Italiener in Kaffala würde eine Gefahr für Egypten sein. Die Mitwirkung Englands bei der Expedition nach Dongola sei keine Heraus­­forderung Frankreichs.­­ bestehe seineswegs die Absicht, die Gefühle Frank­­reich zu verlegen. Die Sicherheit Egyptens interessiere Frankreich ebenso wie England. Die Haltung Englands gegenüber Frankreich in Egypten sei während der legten 6 Monate andauernd eine verbindliche gewesen. Curzon sprach die Hoffnung aus, Frankreich werde die egyptische Frage bei deren näherer Prüfung anders ansehen. Wie man aus Konstantinopel meldet, haben die mit den Friebend­­verhandlungen in Zeitun Hefraut ge­wesenen vier Konsular-Delegierten ihre Absicht, diese Stadt nunmehr zu verlassen, noch nicht ausgeführt, weil türkischerseits behauptet wurde, daß die Zeituner noch nicht, wie es bedungen war, alle der Garnison seinerzeit abgenommenen Kriegs­waffen abgeliefert haben. € 3 Handle sich um 40 Stud Hency Martini-Gewehre, die sich noch im Belege der Bertuner befinden sollen. Da nun eine etwaige gewaltsame Entwaffnung möglicherweise neue Ruhestörungen herbeiführen könnte, verbleiben die genannten Delegierten bis zur vollständigen Regelung dieser Angelegenheit in Beitun. Die Thatsage, daß auch die Heimsendung der zu den Operationen in Beitun ver­­wendet ge­wesenen Truppen eine Verzögerung erfahren hat, werde mit der er­­wähnten Schwierigkeit in Zusammenhang gebracht. Hermannstadt, 51. März. Am Namen der ungarischen Regierung hat der Minister des Heußern Graf Goluhomsfi an die in Wien akkreditierten Vertreter der auswärtigen Mächte Einladungen zur Teilnahme an den Weillenniums- Feierlichkeiten erlassen. Die „Bud. Korr.” entnimmt der betreffenden Notifikation folgende Stellen: Das Königreich Ungarn, dessen taufendjähriger Bestand bis zum Jahre 896 zurücreicht, rüstet im Laufe des nächsten Sommers zur eier der tausendsten Jahreswende seiner Begründung. Um die historische Wichtigkeit dieses denkwürdigen Datums würdig Hervortreten zu lassen, veranstaltet die königliche Regierung sowohl in der Hauptstadt, wie in verschiedenen anderen Punkten des Landes eine Reihe von Festlichkeiten, deren wichtigste und Haupt­­sächlichste Anfangs Mai und am 8. Juni in Budapest stattfinden werden, und zwar: am 2. Mai die Einweihung der nationalen Millenniums-Aus­­stellung durch Se. Kaiserliche und apostolisch königliche Majestät, am nächsten Tage feierliches Tedeum in der Krönungskirche in Ofen in Gegenwart Gr. Majestät des Kaisers und Königs, „ ver E. u. Ef. Hoheiten der Erzherzoge und Erzherzoginnen und der Wirdenträger ; schließlich am 8. Juni, als am Jahrestage der Krönung, werden Ihre Majestäten die Huldigung des ungarischen Parlaments und der aus diesem Anlasse von den Komitaten und Munizipien entsendeten Deputationen entgegennehmen. Die königlich ungarische Regierung, von dem Wunsche erfüllt, daß auch die Vertreter der auswärtigen Mächte an diesen Nationalfesten teilnehmen, habe die Vermittelung des Ministers des Weißern behufs Bewerkstelligung der Einladungen in Anspruch genommen. Die Zuschrift ersuhht nun die betreffenden auswärtigen Vertreter, sobald als möglich ihre Absicht, aus diesem Anlasse nach Budapest zu gehen, mitteilen zu wollen, damit die Einladungen für die einzelnen Hestlichkeiten rechtzeitig genannt wird. Ehrfurchtsvolle Rührung ergreift die Getreuen, die sich an­­mäßlich des Wiegenfestes Bismarcs zusammenfinden, um dem Baterlande un­­bedingte Hingebung zu schwören. Auch die Frauen, die heranwachsende Jugend erblichen in ihm das Seal ruhmmürdiger Mannhaftigkeit, Und Allen brachte er den nationalen Nibelungenhort wieder.­­Ausgewischt ist die jahrhundert­­and Schmach und Erniedrigung, die auf dem vielgeprüften deutschen Volk l­agen. Die Saat, die Bismarc ausgestreut, ist erst zum Teil zur Reife gelangt und manches Unkraut Hat fi im dem durch ihr bestellten Adel eingenistet. Allein nur ©eduld, ed giebt doch einmal eine volle Ernte, welche das kommende Geschlecht einheimsen wird, wenn über den heutigen Fraktions- und Interessen­­gruppen längst Gras gewachrissen ist. Dann dürfte man es unbegreiflich finden, daß im fünfundzwanzigsten Jahre des Reichsparlaments ein Zentrumsredner eine deutsche Weltpolitik lediglich als Größenwahn, den staatlichen Schub der Deutschen im Auslande als eine Phrase bezeichnen konnte, ohne Entrüstung hervorzurufen. Man wird si sagen, wie Mein mar die deutsche Gesinnung geworden in den zu ihrer Hut bestellten Körperschaften. Doch die künftigen Geschichtesschreiber übersehen Hoffentlich nicht das innere Leben und Weben der Volksseele, die i­mmer mehr nationale Stärke ansammelt. Pommen muß der Tag, an dem diejenigen dem Gericht verfallen, die und zurückführen wollen in die Zeiten charakterloser Minderjährigkeit. Die Feinde dieser fortschreitenden Entwicklung Deutschlands­riffen es recht gut, warum sie den Altreichskanzler, der schon seit Jahren der politischen Macht entfleidet ist, noch immer im gehäfsiger Weise befehden. Den Geist Bismarks möchten sie ertöten, der siegreichen Einzug hält in das Gemüt der werdenden Generation, der sie anspornt zu neuen Thaten für das Vaterland und die Nation, bis zu deren entferntesten Gliedern.­or diesem Geiste ist den Beriechtern Hieracc­ischer Ansprüche, von verm­ögerten Ueberbleibseln einer aussterbenden Weltanschauung und den Schwärmern für Utopien bang“, bis in die Seele hinein bange. Sie ahnen, daß das Feld ihrer Umtriebe sich berengern muß, je mehr fi das pietätsvolle Gedächtnis Bismarcsch auf die kommenden Geschlechter verpflanzt. Alein sie werden es nicht verhindern, Daß die entschiedenen nationalen Elemente bei den großen Zukunftskämpfen unter dem Zeichen Bismarcs in den Streit ziehen. Wenn dieser einst aus unserer Mitte geschieden, wird sogar sein Name doppelte Beschwörungskraft haben, wird er gleich dem toten Cid die schwanzende Schlacht gewinnen Helfen. Einstweilen wollen wir aber den Bahnbrecher der deutschen Einheit in seinem friedlichen Heim im Sadsenwalde begrüßen und ihm vieltausendmal banzen, Karl Pröll, „OD nein, nein, der einzige bin ich nicht,“ wehrte der Doktor ab, mehr aus Bescheidenheit, als um sich zu verteidigen, „es giebt noch andere, u „Nun?“ fragte der Untersuchungsrichter, da der Doktor plöglich inne­hielt.“ „Es sind mir in meiner langjährigen Praxis Kollegen vorgenommen, denen ich die gleiche und eine noch größere Fertigkeit zu erkenne, er verlohnt jedoch nicht, Namen zu nennen, sie leben nicht Hier.“ „Hier am Orte halten Sie sich also für den einzigen ?” Eine Sekunde zögerte der Doktor mit der Antwort, dann erklärte er mit fester Stimme: „Sa.“ „Run?“ „Muß denn der Mord von einem hier wohnenden Chirurgen verübt worden sein?" fragte Richter vorwurfsvol, „lieht es nicht Menschen, welche Raub und Mord zu ihrem Handwerk machen? Wäre es nicht richtiger, auf Solche zu fahnden, als einem Arzte aus seiner Kunst ein Verbrechen zu machen?“ „Sie wissen, daß dies nicht geschieht,“ entgegnete der Untersuchungsr­ichter und hielt dem Angefragten nochmals alle vorliegenden Wieweise vor. Der Doktor hörte sie an, als sei von Dingen die Rede, die ihn gar nichts angingen, als ihm jedoch die Aussagen des alten Möbes vorgelesen wurden, fuhr er schmerzlich auf: „Auch du, mein Brutus!“ seufzte er leise, „so verurteilt mich denn alles! alles!” (Fortlegung folgt.) Siebensbürgisch-Beiträged Taneblatt. Zum 81. Geburtstage Bismarcs, Berlin, 27. März. Ein nationaler Festtag und ein nationaler Ehrentag haben sich seit Wiedererstehung des Reiches im deutschen Volke und Haufe eingebürgert: der Sedantag und der Geburtstag Bismarck. Der erste verkündet den Ritterschlag des sieghaft gewordenen Nationalgeistes, der zweite veranlaßt und zur dann­­erfüllten Huldigung für den Mann, dessen Willenskraft und politischem Genie wir die neue Einheit, Macht und Größe verdanken. Er hat uns eingeprägt, zusammenzustehen gegen äußere Feinde, gelehrt, „nur Gott zu fürchten und sonst niemanden." Als Fürst Bismarc im verfroffenen Jahre das Patriarchenalter erreicht hatte, strömten monatelang begeisterte Anhänger aus allen deutschen Gauen, aus den verschiedensten gesellschaftlichen Kreisen nach Friedricheruh, um den Beweis zu erbringen, daß mir feiner im Liebe gedenken. Schier zahllos waren die Ehrungen, welche dem Altreichskanzler zuteil wurden. Und wenn die Ultramontanen in Verbindung mit anderen verbisfenen Fraktionspolitikern Bierards Begrüßung durch den deutschen Neichstag vereitelten, so durfte der Schöpfer die­ser V­ersammlung mit Hoffmann von Fallersleben sich sagen: „Mich freut, daß ihr ohn’ Unterlaß Mir spendet euren Groll und Haß, Daß ihr, wie ihr mir zürnt und dräut Auch auszusprechen euch nicht scheut. Ich bleib’ in meiner heiter'n Ruh, Und sage weiter nichts dazu: So lang mir Gottes Sonne scheint, Des Reiches Freund, der Pfaffen Feind.“ Und wieder in ein Jahr verronnen und noch scheint die Frühlingssonne freudig auf den Schidsalgermählten nieder, der uns zur lebendigsten Ver­­körperung deutschen Thatwillens geworden. Diese Frühlingssonne möge ihm die Botschaft bringen, daß Millionen Herzen höher fehtlegen, sobald sein Name 1. April 1896. Stimmen aus dem Bublitum. Antwort nie­len Erklärung“ in Hr. 6757 des „S.­D. Tagebl.“ vom 4. März 1896 an die Adrese der Herren Dr. S. Müller, Komitate­­bezirksarzt, und W. Melas, Bezirksrichter in Pension, samt Genosen in Reps. *) Positive Vorkommnisse, melde die Richtigkeit meiner Korrespondenzen begründen ; 1. Einige Berichte an­ ihrer eigenen Mitte in der „Kronstädter Zeitung“ seit einem Sabre; 2. die völlige Störung und Entfremdung in bisher freundschaftlichen Beziehungen und Verkehr in Familien; 3. die anonym gemeinen Droh- und Schmähfarten an Hero­d Vertreter der jähriichen und magyarischen Gesellschaft ; 4. die eingetretene Sonderung der Geselligkeitstreife in öffentlichen Lokalen in persönlichem, ja selbst in geschäftlichem Verkehr (Boykott) ; « H.die Wirte halles Szenen eines Lehrersupplenten gegenüber d­en Mitbürgern und magyarischen Beamten, welche Szenen a­lten Disziplinar-Untersuchung gegeben haben; ‚®. der Austritt der Majorität des Presbyteriums t wegen illegaler An­­näh­erung eines legal gefaßten Presbyterialbesschlusses zu dem Zmede, den Gehalt des Lehrersupplenten Rosler herabzufegen, der nicht der sogenannten­­ „Bürgerpartei“” angehörte; ?. die Kommunitäts-Ergänzungswahl, derselben­­ vorausgehend, wurde von der sogenannten „Bürgerpartei“ in einer Versammlung, zu welcher nur Wähler ihrer Partei einberufen waren, mit Ausschluß der anderen Partei eine Kandidatenliste aufgestellt und am Schlufse über Aufforderung des Partei­­präsjes duch Ehrenwort das Durchbringen der Wahlliste gefriert. Groß dieses Vorgehens trat derselbe Parteipräses an den damaligen und jegigen Markt­richter mit dem Antrage heran, die „Bürgerpartei“ würde ihn sowie den Wirtschafter und Steuersammler in ihre Amtsstellen wieder­nwählen, jedoch müßten sie bei der Kandidation der Beamtenstellen mit den zur „Bürgerpartei” gehörigen Kommunitätsmitgliedern stimmen — also dazu beitragen helfen, ihre bisherigen Beamtenkolegen in der Kandidatur zu Falle zu bringen­­; biesed Ansinnen fand die gebührende Ablehnung; 8. zur Beamtenwahl; nach dem Erfolge der Kommunitätswahl lehnte die Kleinere Sachsenpartei ein Komprommiß natürlich ab, jedoch ohne mit den Romänen und Eigeunern einen Pakt zu fließen oder e­twa diesen Zugeständ­­nis zu machen oder Drohungen in Anwendung zu bringen; der Anschluß der Romänen an die Minderzahl der Sadhsen fand seinen Grund darin, daß die Romänen eben mehr Zutrauen zu den Kandidaten hatten, die schon bisher im Amte zur vollkommenen Zufriedenheit nach oben und unten entsprochen hatten und sonach die von der „Bürgerpartei” in Aussicht genommenen Per­­sonen nicht in Beamtenstellen kommen tollen wollten; wohl hat ein zu dieser Partei zählender Lehrersupplent versucht, in einem Schnap gloiche Romanen in deutscher Rede, die von einem Eigeuner verdolmetischt wurde, für die Beamtenwahl zu Gunsten der „Bürgerpartei” zu kapazitieren, aber erfolglos ; die Bereitwilligkeit der „Bürgerpartei”, vier Beamtenstellen an die andere Partei abzutreten, fand ihre Logik darin, daß die „Bürgerpartei” ihre Ohnmacht bei der Kandidation von vorneherein einlad, und Diese Bereitwilligkeit der an­­deren Partei gegenüber fand Ausdruck nur zu der Zeit, als der nicht eben ehrenhafte Antrag an den Marktrichter erfolgt und die Kommunitäts-Ergänzungs­­wahl unter Dach und Fach gebracht war; eine Parteistellung nach der einen oder der anderen Seite der sogenannten „Strömungen“ ist seinem Beamten vor der Wahl nachzusagen oder nachzumeisen; das einzige Verschulden derselben könnte darin gesucht werden, daß diejenigen bderselben, welche früher Mit­glieder des Presbyteriums­ waren, in dieser Stellung ihr Amt zum Mißfallen der „Bürgerpartei” ausübten, und so fann die Abneigung der „Bürgerpartei“ gegen dieselben bei der Marktbeamtenwahl in unmittelbarem Konner ftehen mit deren früheren Walten im Presbyterium , daß gelegentlich der Ergänzungswahl ein alter Gejegeständiger mit einer Vollmacht, welche wegen Nichtvorhandensein­de Wahlrechtes von seite des Vollmachtgebers ungültig war, ferner daß ein Lehrersupplent am Kommunitäte­­wahltag für die sogenannte „Bürgerpartei” Eorteschkodieren ging und dann im Zugange zum Wahllokal einem zur Gegenpartei gehörigen hochbetagten reife den Stimmzettel und der Hand reißen mollte — sei noch nur kurz bemerkt. Grundf­äße, Prinzipien als Schlagworte oder Postulate sind bei diesen Wahlen frei und offen keine aufgestellt worden; 9. aus der Korrespondenz vom 21. März 1895 „phrasenreiche Worte“ und „nationalistisches Gezänke” war nicht speziel auf NReps gemeint. Fünnte Br » »I­ch Indem wir diese Antwort unseres Korrespondenten noch ausnehmen,bemerken wir zugleich,daß diese Angelegenheit in unserem Blattehiemit endeisig gib­ar ist, ie Redaktion, \ |

Next