Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Juli (Jahrgang 23, nr. 6854-6880)

1896-07-01 / nr. 6854

Hermannstadt, Mittiwoch­ ee Siebenbürgisch-Bertisches Taneblatt. Seite 680 wüßtliche und ungebrochene Lebenskraft, die stärker ist, al Mauerwerk und Gestein, stärker als Verträge und Gefege der Menschen. — Das ist der Inhalt der legten der Vorträge. Von dieser Zinne aus angesehen, bietet sich ein sonderbarer Anblick: äußerlich Trümmer und Niedergang, innerlich Stärkung und Erhebung. Doc hat noch stets der Geist die Gewalt und die Faust zu einem Kinderspiel er­­niedrigt. Wer man will selber sehen, möge diese Vorträge in die Hand nehmen. Johannes Höchsmann., De politische Nebersicht. Hermannstadt, 30. Juni. Bezüglich der Nationalitätenfrage in Ungarn scheint im der Unabhängigfeitpartei ein Umsch­wung bevorzustehen. Wie nämlich die „Bastava“ meldet, wird Gabriel Ugron nach Neufaß kommen, um dort die Unab­­hängigfeitpartei zu organisieren. Bei dieser Gelegenheit wird Ugron eine Rede halten und die Stellung der Unabhängigkeitspartei gegenüber den Nationalitäten präzisieren. Ugron sol nämlich zur Ueberzeugung gelangt sein, daß jede Partei in Ungarn, welche Anspruch auf einen dauernden Bestand erhebt, sich mit den Nationalitäten verständigen müsse. Wir schliegen ung der Ansicht des genannten Blattes an, wenn es meint, diese Erkenntnis klinge zwar sehr angenehm, komme aber etwas spät. Die „Tribuna” sagt über das ihrer Ansicht traurige Symptom, daß besonders unter den südungarischen Romänen die Disziplin derart gelodert sei, daß das romänische Wolf trog­aler Abmahnung der romänischen Presse massenhaft zum Besuche der Millenniumhandstellung nach Buda­­pest pilgere., Besonders befremdend aber sei es, daß auch die Führer des Volkes, die Geistlichen und Lehrer, an diesen Ausflügen teilnehmen. Ursache dieser Erscheinung seien die Zwistigkeiten zwischen den romantigen „Führern“ und Blättern, welche troß der Betonung der Solidarität gegen­einander eifern und hiedurch unmilitärlich das Wort demoralisieren, so daß er die Führer im Stiche haffe und sich in den Dienst der Machthaber stelle. Ueber die Ueberreichung des Zuchetto an Kardinal Agliardi teilt das Wiener „Vaterland“ noch mit, daß unmittelbar nach der Beriefung des Dekrets de3 Staatssekretärd Rampolla über die Kardinalgernennung noch ein z­weites Dekret desselben Staatssekretariates zur Verlegung gelangte, mit welchem Kardinal Agliardi mit der Fortführung der diplomatischen Vertretung des heiligen Stuhles am Wiener Hofe als Pronuntius betraut und be­­auftragt wurde. Nun haben sich auf in Oesterreich die Pforten des Parlaments geschlossen, fest beginnen die außerparlamentarischen Bestrebungen zur Neu­­bildung der Parteien. Den Anfang haben die Deutschen in Böhmen ge­­macht. Am 27. d. M. haben sich nämlich sämtliche deutsche Reich­ratsabgeordnete aus Böhmen über die politische age beraten. Die definitiven Beischlüffe sollten erst wie gestern den 29. d.M. zum Ausdruch kommen. „3 . Rach dem Verlaufe der bisherigen Beratung ist die begründete Hoffnung vorhanden, daß die Beischlüffe in voller Einigkeit gefaßt werden. "DE „N. Wr. Tagblatt“ berichtet über die Verzögerungen in den Handelsvertragd-V­erhandlungen mit Bulgarien. Al Ursache wird in erster Reihe bezeichnet, daß die bulgarischen Delegierten ihre Imstruktionen aus Sofia immer nur stüdmeise erhalten, so daß die Zusammen­­fassung und Erledigung des Ganzen immer mehr in die Ferne gerück­et. Außerdem treten die Bulgaren mit immer unglaublicheren Forderungen hervor. So wird verlangt, daß die Dampfschifffahrts-Gesellsshaften und Speditions­­geschäfte für die Waren, welche sie nach Bulgarien bringen, dort besteuert werden. Im preußischen Handelsministerium hat ein Wechsel stattgefunden. Der bisherige Minister Freiherr von Berlepsch­­at seine Demission eingereicht, der Kaiser hat das Demissionsgesuch angenommen und­­ bereits den Nachfolger in der Person des Unterstaatssekretors des Arbeiten­­ministeriums Krefeld ernannt. Dem Rücktritte des Handelsministerd Zrei­­­heren dr. Berlepsch wird übrigens in Berlin eine ziemliche politische Bedeutung t­ugeschrieben. Man meint daselbst, der Minister müsse gehen, weil die eifrige Befürwortung der positiven Sozialreform nicht mehr in das gegenwärtige politische System passe. Kaiser und Reichskanzler stimmten in der Auffassung überein, daß die sozialpolitischen Maßregeln der besten Jahre für längere Zeit nicht fortgeführt werden könnten, damit die Erdwerbefreife, welchen durch­ die Reformarbeiten Opfer zugemutet werden müßten, zur Ruhe kommen und so dem veränderten Standpunkt entsprechend einrichten könnten. Der deutsche Reichstag hat gelegentlich der Verhandlung des bürgerlichen Gefeßbuches den bemerkenswerten Beschluß gefaßt, daß unheil­­bare Geisteskranktheit seinen EHefcheidungsgrund bilden solle. Der Beichluß ist durch eine konservativ-Hek­tal-polnische Mehrheit von 125 gegen 116 Stimmen zu­stande gekommen. Die Regierung bekämpfte den Beichluß entschieden und Hofft, daß derselbe in der dritten Lesung des bürger­­lichen Geiegbuches bei besserer Bewegung des Hauses zurückgenommen wird. Der Militärreform-Ausschuß in Rom hat, nachdem der Kriegsminister den namhaften Abänderungen des Entwurfes, unter anderem der Beibe­haltung der Kriegsjahres für die vierten Kompagnien und der Er­­höhung de Kriegsstandes der Kompagnien auf 275 Mann, zustimmte, Sani zum Berichterstatter ernannt. Da dieser die Erstattung des Berichtes in zehn Tagen nicht beendigen zu können erklärte, dürfte die Debatte bis zum November vertagt werden. Das neugeschaffene Gebirgsartillerie-Regiment sol grenze hiezu bestimmt, doch wurde davon aus politischen Rücksichten Abstand genommen. O­ffiziellen Daten zufolge belief sich die Auswanderung im Jahre 1895 auf 293.000 Köpfe und weist gegen 1894 eine Zunahme von 68.000 Köpfen auf. Dem „Ejercito“ zufolge wird versichert, daß das Kriegsministerium die sofortige N Repatriierung weiterer Truppen von den in der Erythräa zurück gebliebenen Streitkräften beschlossen habe. Gelegentlich der Ernennung der neuen Kadinäle hat der Bapst im geheimen Konsistorium eine Ab­lation gehalten, in welcher wieder einmal eine der Lieblingsideen Leo XIII. berührt wurde. Es ist dies die Union der orientalisch-orth­odoren Kirche mit der katholischen Mutter­­kirche. In­wie weit eo XII. Wunsch von den Zeitverhältnissen Rechnung getragen werden wird, wird die Zukunft ehren. Vielleicht ist es nur eine tendenziöse Darstellung, wenn in einem Teil der Presse behauptet wird, daß auch Frankreich auf Madagaskar mit Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Aus Paris verlautet nämlich, der französische General-Resident in Madagaskar, Herr Larodhe, habe von der Regierung dringend einen Nachtragskredit von fünf Millionen verlangt und erklärt, wenn man ihm diesen nicht beiwillige, so werde sich die Notwendigkeit einer neuen Expedition herausstellen. Das Ministerium sol­lte auch bereits mit bdieser Frage besgäftigen. In der That lauten die Nachrichten aus Madagaskar seit einiger Zeit sehr bedenklich. Bald da, bald dort flammt Empörung auf, einzelne Franzosen wurden ermordet, die Unsicherheit ist groß. Im Gegensuge zu diesen Meldungen werden jedoch auch vielfach jeher günstige Schilderungen der dortigen Zustände veröffentlicht. Die „Zimes” ist von den Aufmerksamkeiten, deren Gegenstand Lir Hung-Tihang in Moskau und Berlin gewesen ist, sede unangenehm berührt und giebt ihm zu verstehen, daß er si, wenn er set nach England komme, auf ähnliches nicht gefaßt machen dürfe; er habe seinen besonderen Auftrag für England, und fremde Staatsmänner, welche ohne solchen kommen, pflege man dort als Privatleute zu behandeln. Die „Rationalzeitung“ bemerkt Hiezu: Es ist das allerdings nicht ganz richtig; sieht ein Vorteil dabei heraus, so legt man si in England noch weit fragwürdigeren Persönlichkeiten als einem Lir-Hung-Tihang zu Füßen. Die fritischen Bemerkungen, welche die „Times“ über dessen angebliche große per­­sönliche Bedeutung vorbringt, lassen sich allerdings nicht so ohne weiteres von der Hand w­eilen, im vorliegenden Falle aber dürften sie weniger dem Be­­dürfnisse einer unparteiischen Würdigung als dem Werger darüber entsprungen sein, daß England in China durch Rußland und Frankreich so tief in den Hintergrund gedrängt worden ist. Englands Ansehen geht eben dort, wie ander­­wärts den Liebegang. Eine römische Zuschrift der „Politischen Korrespondenz” kfonstatiert die ungetrübte Uebereinstimmung der Mächte Hinsichtlich der in der freiensischen Angelegenheit zu befolgenden Methode und betont, daß die Initiative, welche das Wiener Kabinet mit Bezug auf die Aktion bei der Pforte ergriff, den vollen Beifall der politischen Kreise Italiens gefunden habe. Man erblidhe in diesem Vorgehen eine Bethätigung der mit allgemeiner Zustimmung auf­­genommenen Grundjäße, welche Graf Goluhomwsti in seinem Erposee entwickelt hat, sowwie einen neuen Beweis dafür, wie verdient die hohe Anerkennung war, welche die Delegationen dem österreichisch-ungarischen Minister des Weißern gespendet haben. BR­­ Das Programm der Agrarier. Die Zeitschrift des Verbandes­ der ungarischen Landwirte „Magyar Gazdat Szemleje” veröffentlicht das Wahlprogramm der Agrarier. „Die nahen Wahlen” — so beginnt das Programm — „mahnen die ungarischen Landwirte zur Aktion; sie müssen jene Bestrebungen zur Geltung zu bringen suchen, für welche sie in den legten Jahren viel Geld und Mühe opferten, welche der Kongreß im verfroffenen Jahre begründet, formuliert und als Prin­­zipien der ungarischen volksnwirtschaftlichen Politik bezeichnet hat. Wir wollen seine besondere Partei schaffen, denn wir sind davon überzeugt, daß unsere Bestrebungen von allen jenen unterfragt werden miüssen, denen die berechtigten Läntereffen der ungarischen Delonomen und der Millionen der Konsumenten am Herzen liegen und welche durch diese die Zukunft der Nation zu fiern bestrebt sind.“ Um eine sostematische Thätigkeit entwickeln zu können, sei es notwendig, daß sich die mit der Landwirtschaft beschäftigenden Elemente auf der Basis eines­er­bestgestelten Programmes verbinden. Die Punkte dieses Programmes sind nun die folgenden : Wir verlangen 1. Eine gerechte, die Produktions und die Erwerbszweige proportions­­mäßig belastende Anwendung der öffentlichen Lasten, das ist a) die Herab­­fegung der Grundsteuer, die Regelung der Steuerzuschläge, und zwar in der Weise, daß die Tendenz aufhöre, welche viele Lasten ungebührlich, und zwar zumeist ohne Berücksichtigung ihrer Leistungsfähigkeit, auf die Gemeinden wälzt; b) die Herabfegung und stufenmeile Aufhebung der Erwerbsteuer zweiter Klasse; ©) die Reform der Wegsteuer; d) die Herablegung der Fleisch- und Weinkonsumsteuer; e) die Ermäßigung der Salzpreise, billiges Viehsalz ; f) die gemeinschaftliche Reform sämtlicher Steuern und Gebühren durchzuführen. Zur Deckung des in den Staats-Einnahmen infolge dessen entstehenden Ausfall­follen dienen: a) die Mehreinnahmen aus der strengen aber gerechten Bemessung der Erwerbsteuer dritter Masse; b) die Mehreinnahmen aus der energischeren Bemessung und Eintreibung der Skapitalszinsensteuer; ce) die Einnahmen aus der Einführung der Börsensteuer; d) endlich die Einnahme aus der Modifizierung der Spiritussteuer in dem Sinne, daß diese Renderung die Entwickklung der landwirtschaftlichen Spiritus-Industrie fördern solle. Die in den oberen Punkten aufgezählte Steuerherablegung fol zumindest in demselben Verhältnisse und Maße erfolgen, als die Einnahmen aus der besseren Auswägung der Erwerbsteuer 3. Kaffe und der S Kapitalszinssteuer, sowie aus der Börsensteuer fi erhöhen. Die unter diesem Titel zu erreichende Steigerung fol insolange die Basis zur Herablegung der bezeichneten Titel bilden, bis nicht diese Ermäßigung jenen Grad erreicht, unter welchen hinab­­zugehen­den Anforderungen einer gerechten Besteuerung der Produktions- und Ermwerbazweige nicht entsprechen würde. In jedem Falle und im Zusammenhange mit der Steuerreform ist unser gegenwärtige komplizierte Steuergebarungssystem zu reformieren und zu vereinfachen. Wir verlangen 2. Die Organisation des landwirtschaftlichen Kreditwesens und im Rahmen derselben a) die Wohlfeilergestaltung des Hypothesar­redite­, b) die entsprechende Organisation des Personalkredit­wesens; c) energische Förderung der Kredit­­genossenschaften; d) die Beschleunigung der Arbeiten betreffend die Umgestaltung der Grundbücer; e) die Schaffung solcher Institutionen, welche auf die Pro­­dukte der Industrie und Land­wirtschaft gegen nicht große Zinsen und bei tabelloser Gebarung vorteilhafte Vorschüfte gewähren würden. Wir verlangen 3. Die Entwickklung und Sicherung des landwirtschaftligen Einkommens und seiner Quellen: a) die Förderung der Bodenameliorationen in größerem Maße, mit besonderer Noüdsicht auf die Steingrundbefiger; b) die Rekon­­struierung der Weingärten; Förderung des Weinexportes selbst mit Opfern ; strenge Durchführung des Gesäßes über Weinfäl­gungen; c) Förderung der mit der Landwirtschaft verbundenen Industriezweige nach Thunlichkeit auf Basis von Genossenschaften. 4. Die Förderung der bestehenden und die Schaffung neuer E­r­werbs­­quellen für die Landwirtschaft. Sieber gehören: a) Kolonisation,­ b) Par­­­­zelierungen; c) Rentengüter; d) Förderung kleinerer Pachtungen und e) der Hausindustrie. 5. Die gejegliche Regelung der Rechteverhältnisse der landwirtschaftlichen Arbeiter, Dienstboten und Angestellten, und zwar a) Regelung der Arbeiter­­frage; b) Reform des Dienstbotengeseges; ec) ein Gese über die Qualifikation der Wirtsshaftsbeamten und dienstlichen Rechtsverhältnisse; d) die Modifikation des Exekutionsgejeges in dem Sinne, daß die landwirtsaftliche Instruktion und die zum Betriebe der Leinindustrie notwendigen Werkzeuge in größerem Maße von der Heilbietung erimiert werden als bisher. 6. Eine den­nteressen der ungarischen Landwirtschaft entsprechende Kolipositif; namentlich a) die dringende Revision der autonomen Zolltarifg in der Weise, daß die Aindustriezöle Herabgefegt oder die landwirtschaftlichen erhöht werden; b) mit Rücksicht auf unsere gegenwärtige politische Situation einen solchen Vertrag mit Oesterreich, welcher ung­ar­n die bei ung ohnehin schon nahezu ausschließlich gesicherten Märkte der desterreichischen Snbustrie die Märkte für die Produkte der ungarischen Land­wirtschaft jenseits der Leitha in gleichem Maße sichert. Am entgegengelegten Falle‘ besonderes Bollgebiet, was ohnedies der natürlichen Entwickklung unserer voltamirtschaftlichen Interessen am meisten entspricht; c) seinerzeitige Kündigung der Hauptfeldverträge und bei deren neuerem Abschlusse besondere Berücksichtigung der Interessen der Land­­wirtschaft; d) eine Wirtschaftspolitif, in welcher die Interessen der Landwirte und Grundbesiger die maßgebenden sind und welche diese Interessen in erster Reihe berücksichtigt; e) eine D Verkehrs- und Tarifpolitik, welche dieselben Ziele verfolgt; f) die Förderung der landwirtschaftlichen I Industriezweige bedingt eg, daß der heimische Konsum der Heimischen Produktion gesichert werde. Der einzige Modus h­iefür ist die Aufhebung der Gemeinsamkeit der indirekten Steuern bei Errichtung einer Konsumsteuerlinie, und da infolge dessen die nach den erportierten Skonsumartikeln entfallenden Steuerrestitutionen und Erportprämien die beiden Staaten im Verhältnis der erportierten Duantitäten belasten, wäre mit Oesterreich Hinsichtlich der Manipulation ein besonderes Uebereinkommen abzuschließen. US dringende Aufgabe erachten wir 7. Die Verhinderung der die Landwirtschaft schädigenden Mitbräuce, und zwar: a) Regelung des Appreturverfahrens (und der Mahllizenzen); b) Ershwerung und in gemilsen Zälen das Verbot von Kartellen, welche die Vreise unberechtigt beeinflussen, was in erster Reihe durch die Entziehung der staatlichen Begünstigungen erfolgen konnte; c) die Reform der Börse, be­­sonders das Verbot des Frucht + Termingeschäftes, wobei die von den Land»­swirten für den Transport ihrer Produkte abgeschlossenen Verträge unberührt bleiben sollen; d) eine Verhinderung des Einströmens unproduktiver und ver­­mögensloser Elemente, 8. Verbreitung der landwirtschaftlichen Kenntnisse und Organisierung der landwirtschaftlichen Interessenvertretung. Hieher sind zu zählen: a) die Verbreitung wirtschaftlicher Kenntnisse in den Wolfsschulen; b) die Vermehrung der Aderbauschulen, Mittelschulen, Experiments-Stationen; ec) wirtschaftliche ee d) die Förderung der BVerzehrungs- und Verwertungs- Genossen­­arten. Auf dieser Basis nehmen mir die Arbeit in Angriff und fordern alle diejenigen zum Handeln auf, die sich uns angeschlossen haben. Wenn wir dieses­ Programm durchführen, was schließlich nur von uns abhängt, werden ss die Ausgaben der Landwirte vermindern und seine Eine nahmen zunehmen. Der Boden, welcher heut shhwankt und zerfällt,­­wird sich unter feinen Füßen festigen.. Sein Vermögen wird zunehmen, er wird auf dem Gebiete ‚des, politischen Lebens, größeres Gewicht haben. Seine edleren Bestrebungen werden sich festigen, seine Sitten werden reiner werden. Er­ wird die Partei der ausgeplünderten, weil unorganisierten, Pirionen von Fonsu­­menten, der Hun­ derstausende von vernachlässigten Kleinindustrieren nn können. Er wird der ungarischen volkswirtschaftlichen­ Politik vom Stande­punkte der wahren Freiheit und der nationalen Interessen eine Richtung geben können.“ .·­7.«­. .« In liberalen Blättern wird diese Agrarbewegunh­ ziemlich abfälligjjek­urteilt.Ein hauptstädtisches liberales Organ schreibt ü­bex die»Herren»P­ro­­grammmacher“: „Jener Geist, den sie sowohl in Wort und Schrift bisher zum Unsdruce braten, war stets ein Prototyp der retrograden Bestrebungen.” seinen Sig in Verona haben. Ursprünglich war eine Stadt an der Weit­­­­­­­ese zone Hafter Stolz, vieleicht etwas anderes, eine echte Liebe no, rebelliert gegen den Handel. „Würden Sie mir Ihre Hand geboten haben — wenn, ja, wenn die Dinge anders lägen?” fragt sie schnell, « »Ja und tausendmal ja!"tauchzt es in ihm auf. Zum erstenmal wird er sich sein­er Gefühle vielleicht recht wonnig klar bewußt Er zögert einen Moment.erschrocker wie er sich selbst in Mißkredit gebracht hat, nun das Wort zu finden, das sie nicht verlegt. Hilde deutet Donad­a Schweigen falssh, und der Stolz nimmt die Ueberhand:: „Ich weiß, auch Sie gehören zu denen, die da meinen, der Name eines Mannes, der Mann überhaupt, und was eine Frau gethan oder nicht gethan,­­was sie thum oder nicht thun mag: ihr Weg ist geebnet im der Welt — während ohne ihn —. Brechen wir ab. Frei und rein kann ich meine Hände erheben zum Himmel, Hoch über alle Welt. Mag sein, daß si die Bef­leumdung an meine Fersen Hefte. — Meine Arbeit füll mich aus, wenn ‚ich allein bleiben sol; — sie ist der Halt, das Ziel meines Lebens. Sie au wird mir einen Namen erwerben, der, so hoffe ich, überall in Ehren bestehen, mir überall Eintritt verschaffen wird, wo man die Persönlichkeit eines Künstlers in seinen Werten zu erkennen, einen tüchtigen Menschen und einen tüchtigen K­ünstler zu achten fähig geblieben ist. Gott sei Dank, ich bedarf eines solchen Handels nicht, bedarf seines Mannes, daß er für mich einfieht — mir ein Opfer bringt . . .* Er unterbricht sie schnell : „Ein Opfer? Ein Opfer, mein. — Aber doch, wenn ein Mann Sie lebtiyn. .“ w­enn er mich liebt.* (Sortfegung folgt.) 1. Juli 1896. Nr. 6854 Aus magyarischen Blättern, Die „Nemzeti Ujfag“ bespricht unter dem Titel „die Reformen des heiligen Stuhls* die von und mitgeteilte Instruktion von der heiligen Kongregation in Rom „an die Erzbischöfe, Bischöfe und anderen Ordinarien des Königreich Ungarn”. Der Artikel ist im Gegensage zu den Ausführungen der übrigen Blätter in mancher Hinsicht bemerkenswert und wir geben den­­selben aus bdiesem Grunde auszüglich wieder. Das Blatt schreibt: Ohne Zweifel ist dieser Instruktion bei den Heutigen gespannten kirchenpolitischen Verhältnissen großes Gewicht zuzuschreiben, denn sie berührt im Zusammen­­hange mit den Kirchen-Disziplinarangelegenheiten auch die fchofgre­und kirchliche Kompetenz der magyarischen Sprache — und diese frage bildet einen Kardinals­punkt der nationalen Politik und ist Darum eine ausschließliche Innenangelegenheit des ungarischen Staates. «­­" Unseres Erachtens aber würde man den Zweck der Instruktion falsch beurteilen,wenn man das Hauptgewicht auf diese Teilfrage verlegen wollte, deren Fassungung weder klar genug noch ganz korrekt dünkt.Denn wollte das«Rundschreiben indes­ That der Politik der nationalen Einheit und der danit­ enge verbundenen sprachlichen Assimilation Hindernisse in den Weg wälzen,so könnte der heilige Stuhl hiezu weder die Mitwirkung der mayyar­iiischen Geistlichkeit gewinnen noch auch würde ihm der Staat dazu gutwillig die Hand bieten. Wir unsererseits halten es für ausgeschlossen, daß die Instruktion mit der Absicht, in unsere Sinnesangelegenheiten eingreifen zu wollen, das Tageslicht erblich hätte, denn wir fünnen und in Ungarn eine politische Instellation gar nicht vorstellen, wo die Regierung eine solche Verwirrung des souveränen Rechtskreises des Staates mit der Kompetenz des heiligen Stuhles dulden würde. Die Besorgnis, daß in diesem Rundschreiben ein anfeuerndes Wort der Aufforderung zum Kulturkampfe zu erblicen sei, ist demnach übertrieben... und müssen wir die Intentionen der Verordnung in anderen Ursachen suchen. Schon der Umstand allein, daß dieselbe von der „congregatio super negotiis episcoporum et regularium“ und nicht von der „congregatio super negotiis ecclesiae extraordinariis“ herausgegeben­ worden ist, beweist, das hier bloß von Reformen der firchlichen Disziplin, nicht aber von politischen Verhältnissen z­wischen Staat und Kirche die Mede ‚if. »Der ausgesprochene Bmweg wenigstens ist diese Reform, deren Entstehungsgrund wir Hinwieder in dem kirchenpolitischen Kampfe zu suchen haben, den man mit tastlosen Händen entfacht hat und beiderseits noch taktloser fortführt.. . . Rom frah im diesem Kampfe nur die Niederlage des kirchlichen Stand­­punktes ..... und kann nicht verstehen, wie ein so hervorragender, vermögender und angesehener Klerus, wie die magyarische Hohegeistlichkeit, mit dem magya­­rischen Katholizismus kapitulieren konnte. Es ist der Meinung, daß dieses nur dann möglich sei, wenn unsere Bischöfe nicht die nötige Energie besäßen, oder wenn seine Oberhirten ihren kirchlichen Beruf den vom Staate gewonnenen Einkünften und Vorteilen unterordneten. ... Hierauf weist die Instruktion offen hin. Sie hebt hervor, daß viele Geistliche die Arbeit und den Kampf scheuen, weil sie dem kirchlichen Geist entfremdet sind und dem materiellen Vorteile nachlaufen. — Dieser Vorwurf mag in mancher Hinsicht gerechtfertigt sein. Die Karteib­erei, die im­nteresse der Erhaltung einer Parteiherrschaft die Moral des Landes infiziert hat, ist auch in den Gemeingeist der Hierarchie eingedrungen. Der Weg des Emporsteigens für dem Geistlichen war die

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