Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. August (Jahrgang 23, nr. 6881-6905)

1896-08-05 / nr. 6884

«Wnouuuisemiuincanou HellauergasseÆ Qeiiilkitsnin­d - und Gase­ilemmbawu BN Gentaine earth Bhonnement für Sermannfadt: monatlich 85 Fr., vierteljährlich 2 fl. 50 fl., Halb­­&hrig 5 fl., ganzjähri . tellung in’ et, grhehrig 0, 1ıo­ne DR Hhohnement mit Parkversendung: Kür das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 fl.,: BRIHIANEN T fl, ganze jährig 14 fl. kin : Kür das Ansland: ertel; T RM. oder 10 Fres., Halbjähri­gr WGei, ai 23 ger Eine einzelne Nummer toftet 5 Er. ö. 2%. Unfrtantirte Briefe werden nicht angenommen, Monufteibte nicht zurückgestellt. = 6884. XXI. Jahrgang N Siebenbürgisch-Deutsches Mäm­merationennachsässisch übernehmen au­ßerdem Hauptbureau,»Geb­aueri­gasse Nr.23:inl(I­onoiant Heinrich Zeidner, H. Dressaandt’s Nachfolger, ‚Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg ‚Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef­­­ Wagner,­­ Kaufmann, Broos Paul Battoni, Lehrer, Wien „Otto Mass (Haasenstein '& Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, "Heinrich Schalek,,d. Danıen­berg, Budapest A.,V. Goldberger, ‚B. Eckstein, Frankfurt, a. 'M. G. L. Daube & Co,,. Hamburg ‚Adolf. Steiner, Karoly_& Liebmann 3 Insertionspreis: Der Rat einer kleinjpaltigen Garmondgeile Hermannstadt, Mittwoch, 5. August kostet beim einmaligen Einliden 7.tr.,, das zr­eites war je 6 fr, daz u drittemal, je 'd tr... d..W. ıex­­em­mive' der ‚Stembelgebühr. von. je, 30 fun. ck Korpskommandant und Feldmarschalllieutenant Theodor Galgoczy de Galantha 7. Die Nachricht von dem Ableben Sr. Erzellenz des T. u. !. Feldmarschall­­lieutenants und Korpsk­ommandanten v. Galgocz­y Hat in unserer Stadt das Gefühl, aufrichtiger, teilnehmender­ Trauer wachgerufen. Der Teuffelige General, in seinem Auftreten gegen jedermann so flight und bieder, und dabei sein Gentleman vom Wirbel bis zur Zehe, Hat er in der Zeit seiner Unwesenheit in Hermannstadt allenthalben die höchste Achtung und die leb­­haftesten Sympathien erworben , gehörte er doch, in die­­ Reihe jener Männer, die trog Hoher Stellung den rechten Ton darin finden, nicht aufzufallen und sein Aufsehen zu erregen und dabei doch die Pflicht der Würde tadellos zu erfüllen. ‚Das gute Einvernehmen z­­ischen Zivil und Militär, das übrigens in Hermannstadt traditionell ist, wußte er stets zu fördern und­ im allen, jenen Sällen, "wo er das bei­ seiner Stellung ehr '­gewichtige Wort persönlicher Autorität zu sprechen hatte, zeigte es immer von aufrichtigem Wohlwollen für die Stadt und ihre Bewohner. ‚Daß unser oberster Kriegsherr und die Armee duch sein Hinfreiden einen herben Berlust erlitten hat, geht schon aus der Hohen verantwortungs­­vollen­ und bedeutenden Stellung hervor, die der Verstorbene als komman­­dierender General des 12. Korps bekreidete. Bis vor kurzem erfreute sich Se. Erzellenz einer guten Besundheit. Man erinnert sich wohl nach jener Episode, als der General vor nicht zu langer Zeit auf einem Spazierritt unter einer Brühe einen erheblichen Unfall erlitt und wie er damals troß vorgerad­en Alters und blutender Kopfwunde stramm und sicher zu Pferde heimkehrte. In Tegter Zeit aber wurde Se. Cyzellenz von einem heftigen Zungen­­leiden­ gequält, das ihn bekanntlich auch zwang, im legten Winter das südliche Klima des Kurortes Lufin piccolo auf einer Insel des adriatischen Meeres aufzusuchen. "Leider hat dieser Heilgebrauch nicht den ge­wünschten Erfolg erzielt und jeder, der Se­ Erzellenz in den Teilen Wochen nach seiner Heimkehr bei seinen Musfahrten an der Seite, seiner Frau Gemahlin zu sehen Gelegenheit Be konnte mit Bedauern die Fortschritte der Krankheit in seinem Aussehen erbliden:­­ s Nun schwebee er seit Wochen zwischen Leben u­nd Tod.Auch die hingebende Pflege seitens der stief erschü­tterten Gattin konnte dem­ Tod sein Opfer nicht end­reißen-Schon vor einem­ Monatsilrchtete man sein hinscheidem und der hoheherr selbst sichlie sich derart erschöpft,daß er die letzte Oelung verlangte und auch erhielt. Seither schwank­ es ein Zustand zwischen leichter Besserung und großer Schwäche, während die­ letzten Tage eine erstenliches Wendung,wie es sich aber nun zeigte,«ein bloßes Ausflackern der erschöpften Brüste brachten,indem Seine Exzellenz sogar das Lager verlassen und von der Pflegeschwester und seinem­ Arzt geführtumhergehen konnte.’ Am 20.Juli 1834 in Prießburg als Sohn eines Gutsbesitzers geboren trat den Verblichene im Jahrelsös als Kadet in das 19.Jägerbataillon und w­urde­ Isös zuni 5.Hußareni Regim­ent transferiern.Im­ selben Jahre noch zum Lieutenantbesörderh absolvierte er in dieser und der Oberlieutenantzi Charge­ die Kavallerieschule zu Proßnitz und den Zentrali Kavalleriekurs zu Wien m­it vorzüglichem­ Erfolgr. Isöszm­isiittmeister ernannt,wurde Galgoczy wiederholt als Lehrer und Kom­mandant der Regim­ents Equitationen und als Lehrer an Brigades Offizier ds Schulens verwenden Im Feldzuge Isse gegen Preußen nahm­ Galgoczy an den Gefechten bei Sichrun und PadoLs an benn Tressen bei Jicin,an der Schlacht bei Königgrätz und den­ Kavalleriegefechte beim Saar teil. Für seine Hervorragenden Leistungen in diesem Feldzuge wurde ihm mit allerhöchster Entschließung vom 3. Oktober 1866 der Orden­ der Eisernen Krone 3. Kaffe mit der Kriegsdekoration verliehen. 1872 znin Majoren befördere nahm der Berblichene im­ Jahre 1874 an den preußischen großen Kavallerie-Manövern nächst Magdeburg teil Mi Major und Persilieutenant war Galgoczh drei Jahre hindurch Lehrer am­ Zentrals Kavalleries Kurse in Wien und Kommandant der Brigades Offiziersschule in Temeschwar,seine ersprießlichen Dienstleistungen in vors genannter Eigenschaft wurden durch die allerhöchste Anerkennung belohnt. Am­ 20.Novem­ber 1878 zum­ Komm­andanten dedähußareni Regim­enter ernannt wurde er am­ 1.Mai 1878 zum Obersten befördert. Nach sechsjähriges­,­hervorragender Thätigkeit in dieser Eigenschaft wurde Galgoczk m­it dem­ Kommando der 9.Kavalleries Brigade betraut und 1.Mai 1885 zum General-Majoren befördert. Noch in dieser Charge wurde Galgoczyl­is Kommandant der Kavalleries Truppendivision in Krakau und avancierte noch im selben Jahre zum­ Felds­marschalllieutenant. Als Kavalleriegeneral hat sich der Berblichene bei Manövern und Generalsreisen öfter hervorgeshan und die vollste Ab­er­ennung erworben. Am 20.Septem­ber 1890 wourde Galgoczk zum­ Kommandanten der 35.Infanteines Truppen-Division ernannt und im­ Jahressst seiner viel­­seitigen Verdienste halber mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens ausgezeichnet. Im Dezember 1893 mit den Funktionen des Kommandanten des 12. Korps und komman­dierenden Generalen in Hermannstadt betraut, wurde er hiezu am 8. Oktober 1894 bei gleichzeitiger Verleihung der Geheimrats­­würde definitiv ernannt. · s Galgoczh war seit 1895 Oberst­ Inhaber des 13.Hußaren-Regim­ents Jazygier undKumonier. Er hinterläßt eine trauernde Witwe. Ueber letztwillige Beriligung Sr.Gkzellens werden Kranzspenden dankend abgelehnt.Das Leichenbegängnis wird am­ Donnerstag um­ 4 Uhr nachm­ittags stattfinden und wird der hohe Herrn den eigenenlinnsch neben seinen si­ntss­vorgänger den G.d.K.Freiherrn v.Szveteney bestattet werden.Ein interessantes Detail ist der Um­stand,daß der verstorbene Korpökom­m­andant gelegentlich des Leichenbegi­ngnissesn Speseneys an iä Novem­berriss als Kondaktkom­mandant fungierte. Aus Anlaß des Trauerfalles haben die öffentlichen und viele Privati­gebände schwarze Fahnen ausgesteckt « 1896 DieYannfrage in Oesterreiaslengarn Der Münchener»Allgem­einen Zeitung«wird aus Wien geschrieben Wider Erwarten sind bei den diesmaligen Verhandlungen die Sehmv­erigk Ieiten größer in der finanziellen Seite der Frage,als in der die Organisation betreffenden.Da die Ausgestaltung der Paritist in der Organi­­sation seitens der österreichischen Regierung vorwegzugestanden w­orden ist, scheint man über diesen Punkt leicht hinweggekom­men zu sein,nachdem­ Ungarn gegenüber der größte Stein des Anstoßes beseitigt war. Bei einer derartigen Umgestaltu­ng der obersten beschließenden Klerpersch ist der Bank wä­chst die Bedeutung der ständigen Exekutivgewalt,deren»m­ehr persönliche Gestalt bei der österreichisch-ungarisch­en Bank­ von so ausschlaggebendem Einflusse ist,daß erfahrungsm­äßig eine Persönlichkeit der gesamten Verwaltung ihre Signatur zu geben verm­ag,während in Deutschland durch die kollegiale Einrichtung des Reichsbannk­eltoriums das Mittel gefunden wurde,die Bank­­verwaltung dem Wechsel der Personen m­ehr zu entrü­cken. Die Stim­mung gegen die jetzige Bankverwaltung war in den letzten Jahren allgemein seine günstige,besonders im österreichischen Parlamente und in dem größten Teile der Oeffenlichkeit.Zur österreichischen Regierung schien das Verhältnis im‘ vorhimeit ziemlich gespannt. ‚Dies ‚alles erklärt ‚aber, die Schwierigkeiten der diesmaligen Privilegiumserneuerung nicht genügend. ‚Mag die Haltung "der Bankverwaltung eine noch,so widerspruchsvolle,gewesen sein, so­ rechtfertigt dies doch­­ nicht zu weitgehende, finanzielle­ Anforderungen des Staates. Bei der Vorbereitung zur Aufnahme‘ ,der Baarzahlung darf, der Staat nit darauf ausgehen, ' das Banknoten-Monopol_ rein; aus­ finanzielem Gesichtspunkte möglichst "Hoch zuverwerten," es gewissermaßen an den ‚Meist­­bietenden Toszuschlagen oder auch nur jener“ „Ihrwimmenden Linie nahezukommen, wo 3 "für die Bankı"noch einen Wert hat, «das ‚Privilegium zu behalten“. Die wichtigsten staats- und volkswirtschaftlichen Interessen,­ welche mit­­ der barzahlenden Notenbank auf das Innigste verknüpft sein werden, verbieten 8 geradezu, einen ähnlichen Standpunkt einzunehmen, und zuvar nicht etwa den Bankaktionären zuliebe, sondern ‚in eigenen, Interesse des Staates selbst, welchem an der möglichsten Stärkung der Bank. zur dauernden Aufrecht­­erhaltung der­­ einmal Hergestellten Baluta am­ meisten gelegen sein muß. Von diesem Gesichtepunkte ausıumuf jede von­ der­ Regierung ‚geforderte Kapitalgleistung der’ Bank im’ gegenwärtigen Momente gerechten Bedenten be­­gegnen. Allerdings ist, wie Lorenz’ von Stein­ einmal gesagt­ hat, jede Noten­­bank individuell zu behandeln und darf nicht­ nach abstrakt j allgemeinem Maß­­stab gemessert werden. Aber, was die­ Erfordernisse­ der künftigen Barzahlung betrifft, stehen nur die Erfahrungen anderer‘ Länder zu Gebote und darf man den Anforderungen der Theorie um so weniger Gewalt anthun,­­­ald im­ Ver­­gleiche mit ‚anderen Ländern bie­tontreten: Verhältnisse Oesterreich-Ungarns (Staatsschuld, Zahlungsbilanz, Kapitalsreichtum) vermehrte Vorsicht nahelegen. Eine zu große finanzielle Inanspruchnahme der Bank: .aus­ dem­ Titel des Privilegiumtspreises- Tiefe im Grunde auf­ denselben Weg, hinaus, wie , die frühere Inanspruchnahme durch Ansehen, welche die Barzahlungsfähigkeit, der alten Nationalbank untergraben­ hatte, s an deren Wiederherstellung seit mehreren Dezennien gearbeitet wird und welcher sei die Staaten Opfer­­ bringen müssen. 8 hieße, diese Opfer ihrem­ eigentlichen Brede, zu. ,twelchem: sie, von, den Legislativen votiert wurden, zum­ Teil entfremden, wenn das zu Balutazweden angeschaffte Gold, ’anstatt den Barschag > und die Notendecung.; möglichst> zu verstärken, den Grund oder Anlaß bilden solte, den­ zu Balutazwweden, verfüg­­baren Kapitalsftod der Bank"durch geforderte Leistungen fürs das Privilegium zu schwächen und"auf­­ diese Art zu anderen finanziellen Zwecken des Staates heranzuziehen, = . · . Bon einem­ eigentlichen Rechtsanspruch des staats aus den sogenannten Agrogewinn an dem Goldschatz der Bank kann keine Rede sein.Da zur Einziehung der Staatsnoten der Bank übergebene Gold dient auss diese Art indirekt zur­ Befriedigung der Staatsschulden scläubigenEö erscheint ni­cht gerechtfertigt,diefür eine bestimmte Gegenleistung von­ der Ban­k zu verlangen, «sondern­ es wird der Staat an dem­ geschäftlichen Ertrag e­iner eventuellen Mehrem­ission der Bank durch seinen­ Gewinnantheil zu partizipieren haben. Die Weigerung der sand sich zu größeren Kapitalsleistungen zu verstehen,"ist daher nur zu billigen und ihre Haltung sind diesem­ Prin­e jedenfalls­ mehr im Interesse der Balutareform­,als das von diesem­ sepdisk punkt unzulässige Verlangen der Regierungen;zumal­,dann,"wen­n die Bank, wie es"heißt,ohnehin eine weitgehende Ausdehnungs der Gewinnbetheiligung der Staaten zugestehen will,welche gewißnm­i­enigsten im­ Bortheil der Aktionäre liegt und­«sie worden«-Borwürse einer einseitigen Attionäirpolzität­s schü­tzen m­uß. Die Komplezierung des nothwendigen Goldvorrats der Bank,wird derselben ohne diee sehr nam­hafte Opsen an Erträgnissen auserlegem daher sses mindestens fraglich erscheint,ob,sük die Inkunst mit der Erträgniagissern der letzten Jahre oder nicht vielmehr aus diesen und anderen Grü­nden,deren Darlegung hierzu weit führt,mit einem­ minderen Erträgnis zu rechnen sein wird.Ist es doch auch eine Thatsache,daß die­ Rentabilität einer­ Notenbank geringer wird,je größer das Kapital ist dessen Bereithaltung ihre Verbindlich­­keiten erfordern,daher eine barzahlende Bank an seiner Ausdehnung ihrer Geschäfte nicht den Nutzen­ ziehen kann,als eine nicht barzahlende­,abgesehen davon,daß aus Grü­nden der Währung-politi!Restriktionen der Geschäfte - www-Je ist-IF kam. Bornehme Proletarier Rom­an von Arthur Zapp. (25.­­Fortlegung.) REN vs. Marie, die­ fohrt so energische, mutige, ging einer Aussprache, mit ihrem Bruder ängstlich an dem Wege. Der Gedanke, Hubert eine Erklärung über ihre Beziehungen­ zu Herrn­ Voßberg geben­ zu sollen, verursachte ihr ein peinlich Unbehagen. Und welche Entruldigung sollte sie seinen berechtigten Bormürjen gegenüber in Anwendung bringen ? Sekt,­­ da. sie, das, was­ geschehen, bei si bedachte, kam ihr­ Verhalten ihre selbst unbegreiflich, ja ungeheuerlich vor. Wie hatte sie nur dem­ Zureden des­ Profuristen nachgegeben und ihm, in das Bierlotal­ folgen­ können! Aber sie ‚Hatte­ sich ‚wie in ‚einem Bann befunden,­­ im Bann eines Willens, dem gegenüber sie sich allzu nachgiebig gezeigt. Aus Hubert ‘sie am Abend in ihrem Zimmer aufsuchen­ wollte, hatte sie sich eingeriegelt... und sie prief ihm doch die Thür zu, daß­ sie sich schon niedergelegt habe. Auch am andern Morgen wußte, sie ihm, auszumeichen, indem sie früher ins­­ Geschäft ging. "Meinhardt war bereits an­wesend und trug ein’ so sonderbares Wesen zur Schau, daß es ihr troß ihrer Bertreutheit­­ und geistigen Eingenommenheit auffiel. Der lange Lehrling erwiderte ihren Gruß mit einer höhnischen Brimaffe. Und als sie sich an ihren Plat gefeßt­ hatte, drehte sich der blonde Süngling ostentativ nach ihr herum, als wenn­ er sprechen wollte und finde doch nicht recht den passenden Anfang. Es war offenbar, das er etwas­ auf dem Herzen hatte. Endlich konnte er sie nicht länger zurückhalten, „Fräulein Schlieben, Sie lieben das Münchener Bier, nicht?“ begann er, mit einem pfiffig sein sollenden Gesichtsausbruch, „vielleicht darf ich mir einmal erlauben, Sie nach dem Pihore-Bräu zu begleiten?” Marie suhr heftig herum und betrachtet­ den kecken Lehrling mit einer halbbestürzten,halbzornigen Miene. »Ich-ich besuche keine Bierlokale,«entgegnete sie kurzs,»am wenigsten würde ich dies in ihrer Gesellschaft thun.«« »,Naja,freilichl«Meinhardts Augen sunkeltenboshash»Ich-ich bin ja nur ein simpler Lehrlingl« "Der lange Jü­ngling lachte höhnisch auf­­»Aberwenni(h erst Buchhalter sein werde oder gar Prob­e ist.­« Meinhardt machte absichtlich eine Kunstpause bevor er langsam,während er sier auffordernd zu Marie hinüberblickte,fortfuhr: Herr Meinhardt machte ein unendlich verdutztes Gesicht.Er hatte nicht anders geglaubt als daß seine Worte das stolze,spröde Fräulein förm­lich darniederschm­ettern würden,und nun­—nun saß sie ihm­ stolz aufgerichtet gegenü­ber und blickte ihn so unerträglich überlegen von oben herab an.Diesmal aber ließ er sich nicht im­ponieren von ihr. Ganz dunkelrot vorAerger sprudelte er hervor: »Fräulein Schlieben,ich—ich muß Ihnen bem­erken—­« Si Weiterlamer nichh Marie unterbrachs ihn mit sesset,gebietender imme­­­­s­­»Dann nicht wahr,Fräulein Schlieben,dann werden Sie nicht mehr so­—so grausam­ gegen mich sein?« Mars­ kühne wie­ sie ekkvtete und sicik gehte sich ü­ber sich selbst,noch­ mehr aber über die Dreistigkeit des Lehrlings.­Kein Zweifel,auch er hatte sie gestern in Begleitung Roßbergs in dem­ Biertempel der Friedrichstadt gesehen, und er beeilte sich nun in seiner bengelhaften,dummdreiste nicrt,sovie­l davon zur ziehen. « "­­ » Der Knabe verdiente eine empfindliche Zurechtweisung,und dies—war gerade in der Stim­m­ung,sich vor den Ungezogenheiten des impertinenten Burschen ein-surallemaanhezu verschassen. «»Herr Meinhardt«,sagte sie,indem sie den«langen,blonden Lehrling mit kalten,stolzen Blicken maß,»das Sie"es jemals zum Prokurist ennbringen werden,glaube ich nicht.Dazu gehen Ihnen nicht nur die erforderlichen geschäftlichen Fähigkeiten ab,dazu fehlen Ihnen vor allem auchTalt und ein gesiltetes Benehm­en­.« " »Sie haben mir nichts mehr zu bemerken,Herr Meinhardt.Bei­ der geringsten weiteren Ungezogenheit von ihrer Seite werde ich herrn Walther bitten,zu entscheiden,wer von unscheidendein Geschäft entbehrlicher ist, Lieoderich.«­­ Der blonde Lehrling,der sich pathetisch in seiner ganzen Länge em­pors gereckt hatte,knickte mit einem Male zusam­men,als habe man ihm einen Schlag ins Genick versetzt­ und ein furchtbarerschrecken bemächtigte sich feiner. .. . Esi war bereits seine dritte Lehrlingsstelle,die erst während des letzten Jahres innehatte,und sein Vater hatte ihm angedroht,ihn­ falls er noch einmal­ wegen seiner Windbeuteleien davongejagt würde,als Septensesserungss­versuch nach der großen Korrektionsanstalt Amerika zu spedieren. »Sie­.­Sie entschuldigenz Fräulein«,sich­erte er klein laut,«ei;«war wirklich nicht so—sogem­eint.«" Eine abwehrende Handbewegung Maries enthob­ ihn aller­ weitern Ent­­schuldigungen. Kurze Zeits darauf trat Herr Rosberg ein..Er durchla­ die Frü­hpost, während seine Augen­ mehrmals­ verstohlens nach Marie herüberspcschte.Sie aber erhob ihr Antlitz nicht von ihrer Arbeit,obgleich ihre Gedankens sehr weit von derselben entfernt waren.Endlich wandte sich der Prokurist an den Lehrling­­s .­­„Meinhardt”, gebot er ihm, „gehen Sie mal nach den Halle’schen Thor Hirtaus zu Warenburg und Kompagnie, und » fordern­ Sie­­ die­ Begleichung unserer, ihnen von 'seit' vierzehte Tagen übersandten Notar Und s sollten Warenburg' und Kompagnie nicht wohne‘ weiters Zahlung Leisten,.fo. sagen: Sie, daß wir den neuen Auftrag nicht ausführen­ könnten,­­bevor nicht,das „alte Konto. beglichen is. Und daß: Sie keine Konfusion machen, Meinhardt, hören Sie ?* Der Lehrling erhob sich mit ungewöhnlichen Eifer, nichter und werschtwand sehr eilig. Kaum Hatte er die Thür Hinter: fi ins­ Schloß gezogen, «so­ erhoben die beiden Zurücgebliebenen, von demselben Impulse bewegt, im gleichen Moment die Blide zu­einander: „Sie haben doch gestern keine Angelegenheiten mehr gehabt, Fräulein von Schlieben?“ drängte er sich Hastig über des Profuristen Lippen: „Sch -:---

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