Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. November (Jahrgang 23, nr. 6959-6983)

1896-11-01 / nr. 6959

ag­­ und in­ ­ Seite 1142 Hermannstadt, Sonntag­sebenbürgisch-Deutsches Sageblatt, Nr. 6959 seiner Wähler, sei er in den Iegten Jahren Mitglied der Regierungspartei ge­­wesen und habe in dieser Zeit die Webterzeugung gewonnen, daß auch für die nächste Zukunft der Prag der sächsischen Abgeordneten AUE in Dieser Partei sein könne. (Hoch!) E83 ergreift das Wort zu seinem Mechenschaftsbericht und zu seiner "Kandidatenrede Advokat Karl Schnell: Tief bewegt stehe ich an dieser Stelle unter dem Eindruckk des Gefühle großen Dantes, den meinen Wählern aus­­zusprechen ich exst jept Gelegenheit erhalte, denn bei meiner Wahl im vorigen Sabre ging alles so vasch vor si), daß ich erst fett dazu komme, mich meinen Redner erinnert an die großen Verdienste, melde sich !... „Wählern vorzustellen. Rolf Zay, sein Vorgänger in diesem Mandate, erworben, der den ersten städtischen Wahlkreis so lange in ausgezeichneter Weise vertreten habe und spricht diesem im Namen der Versammlung deren Dank aus. Im weiteren Verlauf seiner Rede wirft Schnell zunächst einen Rackblick auf,,die Thätigkeit des Reichstages im seßten Jahre. Seit dem November des­,porigen, Jahres floß die Budgetberatung in breiten Wogen dahin. Das mars für,mich, als ich in­ den Reichstag eintrat, kein aufmunterndes, erfreuliches Bild. Unfruchtbare, N ‚endlose Neben, fast ausschließlich von der Opposition gehalten, mit der Absicht, der Regierung allerlei Verlegenheiten zu bereiten, sie im heftigster Weise an­­sirgreifen, das Zustandekommen des Budget zu verhindern. Dem gegenüber „hatte das feste Zusammenhalten der Regierungspartei den Erfolg, daß endlich nach jed­s monatlicher Debatte der Staatsvoranschlag doch nach der Vorlage der Regierung angenommen wurde, ohne daß durch die Debatte wesentliche­ Vers­besserungen daran vorgenommen worden waren, allgemeinen als ein gürstiges, Vertrauen ermedendes bezeichnet werden; es ergiebt einen Weberschuß von rund 21.000 fl. Zwischen der Budgetdebatte flossen auch andere Beratungen, darunter besonders hervorzuheben ist die über das Geset betreffend die freie Ausübung­­ der Religion, welches vom Magnatenhaus in einigen Punkten abgeändert an das Abgeordnetenhaus zurücgeleitet worden war. Damit war der Komplex der kirchenpolitischen Gelege abgeschlossen, welche nun im ganzen Lande in Wirksamkeit traten. Unter ung Sachsen ist durch diese Gelege eine Störung unseres kirchlichen Lebens nicht herbeigeführt worden. Daher hatten wir ein Recht, mit dieser neuen Ordnung der Dinge und aufrichtig abzufinden. Aber all für die Zukunft ist eine Schädigung unseres kirchlichen Lebens von bsesen Gehegen nicht zu befürchten; vielmehr fordern sie uns alle kirchliche Behörden und Gemeindemitglieder auf, alle Kräfte dafür einzufegen, daß wir unsere Kirche nur um so mehr scirmen und die für uns darin beschlossenen kost­­baren Güter der Religion und des Glaubens wahren. Diese Gefege will die neuentstandene „Volkspartei“ revidieren. Wir haben seine Ursache, diese Be­­strebungen zu unterfrügen. Wir brauchen vor allem Frieden, Frieden der einzelnen Konfessionen untereinander und mit dem Staate. Dann erwähnt Redner ganz kurz die Gefege über die Verfälsschung der­­­ »landwirtschaftlichen Produkte, über den Landesfond zur Hebung der Hornvieh­­zucht, unter den Eisenbahngefegen das über die den Ausbau der Linie Mleing—Roterturm. Dabei war ed uns eine Freude, auch durch unsere­­­ Stimmen mit beizutragen zur endlichen Verwirklichung eines von unserer Schwesterstad­t Hermannstadt schon seit lange Heiß erstrebten berechtigten­­ Wunsches. Als eines der wichtigsten Gefäße bezeichnet Redner au dad über ++, den ‚Verwaltungsgerichtshof, dessen Notwendigkeit er in seiner vieljährigen Gr Thätigkeit in der Verwaltungsarbeit in Stadt und Komitat in zahlreichen Fällen erkannt habe. An michtigste parlamentarische Aufgaben der nächsten Zukunft nennt Schnell die Erneuerung des Ausgleiches und die Reform der Verwaltung. Bezüglich der ersteren Frage sind die Burzenländer Abgeordneten in der glücklichen Lage, ss in voller Uebereinstimmung mit ihren Wählern zu befinden. Denn im Burzenlande giebt es kaum Wähler, welche die Erneuerung des Ausgleiches nicht als ein dringendes Postulat anregen, im Sinne unseres Ueber die ziffernmäßige Höhe der Quote läßt Wenn aber eine mit den Interessen Ungarns verträgliche Erhöhung b derselben zugestanden werden muß — was als wahrscheinlich angesehen werden kann — so muß dafür danach­ g-erad­et,, „werben, bei der Erneuerung des Zoll- und Handelsbündnisses­­dafür eine ent­­sprechende Entschädigung zu erhalten, VolksprogrammesPunkt2. fig heute wo nichts Gewisses sagen. Bezüglich der Reform der Verwaltung muß hinsichtlich der Munizipien und der Gemeinden geschieden werden.Schau der 33.Gesetzartu­sxspomjahre 1891 spricht den Grundsatz aus,daß die Verwaltung in den Komitaten Aufgabe des Staates und durch ernannte Organe zu führen sei.Im­­ Munizipium werden also die Beamten ernannt werden.Damit müssen wir uns befreunden trotz der Bedenken,die auch wir dagegen haben.Dafür wird in der Kräftigung, genauen Umscreibung und Sicherung des autonomen Wirkungskreises der Munizipien­ ein Gegengewicht zu schaffen sein. Dagegen kann eine Reform der Verwaltung der Stadt- und Landgemeinden nie von ”­of angenommen werden, wenn sie nicht das Recht der freien Wahl der Beamten unangetastet läßt. (So its!) Mit dieser Verwaltungsreform wird Hand in Hand gehen müssen die Schaffung eines Disziplinargefeges und vorher noch die einer Dienstespragmatit für die Beamten. Im unserem Volke sind in jüngster Zeit vielfach Besorgnisse wegen unseres Schulmwesens und unserer Kirchenautonomie aufgetaucht. Für die nächte Zeit halte ich bdiese Besorgnisse nicht für begründet. Im Sinne unseres Volksprogrammes werde ich jede auf eine weitere Einschränkung dieser Autonomie gerichtete Bes­­trebung bekämpfen und unter seiner Bedingung zu einem Kompazi­zieren zu üben sein. 2 Bon Beginn meiner Abgeordnetenthätigkeit an bin ich Mitglied der liberalen Regierungspartei gewesen. Die Erfahrungen, die ich in dieser Zeit gemacht habe, bieten mir die Bürgischaft dafür, daß wir auch in der nächsten Zeit unsere sächsischen Interessen am besten in dieser Partei fördern können. Außerhalb der Parteien gewiß nicht. Wie im gesellschaftlichen Leben es mit allen verdirbt, wer es außerhalb oder über die Parteien stellen will, so ist’s auch mit der parlamentarischen Thätigkeit. Darum möüsten wir so lange in der Negierungspartei bleiben, als nicht schwerwiegende Gründe uns zum Aus­­tritte zwingen. Das Stehen außerhalb der Parteien muß also nur als der allerlegte Austveg angesehen werden. Darum werde ich, falls ich wieder zum Abgeordneten gewählt werden solle, nur in die Regierungspartei gehen. (Hochrufe und Händellau­chen.) 63 erhält das Wort der ge­wesene Abgeordnete des Oberländer (Weidens­bacer) Wahlkreises Dr. Karl Schmidt: Ber wenig mehr als Jahresfrist habe ich jet abgelaufen ist; ich danfe meinen Wählern für das mir bewiesene chren- Auch dieser Redner gedenkt zunäcst der endlosen Budget­­debatte und der darin von der Opposition betriebenen Obstruktion, in deren­­ Abwehr er die Regierung wirksam zu unterfragen verspricht. In dieser Debatte sprach auch ich ein Wort für unser so schwer darniederliegendes Kleingewerbe.‘" As Mittel der Abhilfe flug ich vor: Unterflagung der bestehenden Genossen­­schaften, Begründung neuer derartiger Genossenschaften, Bumweisung­­ von Staats­­lieferungen an dieselben. Auch betrieb ich den Ausbau‘ der B­ähnlinie u Bartholomä—Weidenbach— Beiden — Fogatajid, durch welche" eine unmittelbare direkte Verbindung von der östlichen Landesgrenze an der That erkannte der Herr Minister die wirtschaftliche und strategische Bedeutung dieser Linie an Auch hinfort werde ich den Ausbau dieser Bahn betreiben,­­ bis zum Rotenturmpaß geschaffen mw­rden würde, wer ansdrüclich an.­hn bett "ar, aber, abweichend von den bisherigen Plänen in der Weise, daß diese Linie als "Staatsbahn ins Leben gerufen werde. von den neugeschaffenen Gelegen ist besonders die Strafprügelordnung "zu begrüßen, melche auch die Geschworenengerichte einführt. Dagegen ist zu­­ bedauern, daß der Entwurf über die Aurialgerichtsbarkeit in Wahlfahen, am­­ MBiderstande des Magnatenhause­sceiternd, nicht zum Belege wurde, von den ragen, melde den künftigen­­ Reichstag vor allem beschäftigen­­ werden, bespricht auch Schmidt zunächst den Ausgleich, indem er voreist eine kurze Geschichte desselben bi zur Gegenwart entwickelt. Nun fordert Oester­­reich eine wesentliche Erhöhung der Vertragsquote zu den gemeinsamen Aus­­gaben unter dem Hinweis auf die entwickelte Industrie Ungarns, auf den geregelten Staatshaushalt u. a. im. Allerdings ist das Defizit aus unserem Budget verschwunden, aber um welchen Preis! mit welchen Opfern! Ungarn ist heute das Höchstbesteuerte Land Europas! Die Forderungen Oesterreichs sind übertrieben und müssen zurückgewiesen werden. Weil aber könnte man in eine mäßige und billige Erhöhung der Quote einmwitigen, um das Zu­­standekommen de Ausgleiches zu ermöglichen. Auf jeden Fall muß der Ausgleich geschaffen werden und zwar ohne die Mitwirkung und Entscheidung der Krone in Anspruch zu nehmen. Gegen die Erneuerung des Zoll- und Handelsbündnisses wird in beiden Reichshälften lebhaft agitiert, dort von den Agrariern, hier bei und von den Industriellen. Redner ist ein Gegner dieser Agitationen. Das Handels­­bündnis muß erneuert werden und zwar ebenso im Interesse unserer Land­­wirtschaft, wie unserer Industrie. Auch sonst werde ih­ale Bestrebungen unterfrügen, welche die wirtschaftliche Kräftigung unseres Volkes zu fördern geeignet erscheinen, im Notfalle auch selbst die Initiative dazu ergreifen. Bezüglich der Verwaltungsreformen bekenn­t sich Schmidt zu denselben Grun­dlagen wie sein Vorredner Schnell. Von haubinistisch-magyarischer Seite ist in der rechten Beit wiederholt sb der Ruf nach Verstaatlichung des Volksschulwesens erhoben worden. Dagegen werden die fächlichen Abgeordneten wie ein Mann stehen. Dazu wird es aber so bald nit kommen, hat doch der Unterrichtsminister wiederholt erklärt, daß die Regierung die Verstaatlichung nit plane. Bezüglich der ebenfalls ge­­forderten Revision des Mittelschullehrplanes kann eine Vermehrung der magyarischen Sprachtunden nicht zugelassen werden, weil solche nur auf Kosten unserer Drutternsprache geschehen müßte Die Autonomie unserer Kirche muß mit allen Mitteln geschüßt werden. Auch dieser Redner ist der Meberzeugung, daß man diese Ziele am Weichtesten und besten in der Liberalen Partei erzeigen könne, und erklärt daher, daß er, fals er wiedergewählt werden sollte, in die Regierungspartei einzutreten gewillt sei. Das ist keine Bolitit Himmelstürmender Ideen und hochfliegender Phrasen, wohl aber eine Bolität weitschauender Umsicht. Auf diesem Wege werden wir unser Volk innerlich kräftigen und unwiderstandsfähig machen. (Beifall und Hochrufe.) Segt hält Senator Ernst Hienk, vom Kreisausschuß als Kandidat für den 2. städtischen Wahlkreis aufgestellt, seine Kandidatenrede. Auch er gedentt zunächst mit Dank und Anerkennung de Mannes, der vor ihn das Mandat innegehabt: Dr. Johann Kaiser. Mit bangem Herzen und doch auch voll Zuversicht stehe ich als Be­­werber um das Abgeordnetenmandat vor Ihnen. Ich bitte um hr Vertrauen in einer wichtigen Sache und weiß doch, daß ich dies Vertrauen eigentlich erst durch mein fünftiges Verhalten erwerben könnte. vielleicht darf ich aber hinweisen auf meine 24jährige öffentliche Thätigkeit in meinem Amte, in Kirche, Schule, im Vereind­ und geselligen Leben. Ein redliches Streben und ein gutes Gemissen sollen mir über die Klippen des neuen Berufes hinüber­­helfen. Aber auch voll Biversicht trete ich vor Sie hin, weil ich die Absicht habe, die Interessen meiner Vaterstadt und meines Volkes nach besten Kräften zu vertreten, damit aber zugleich au mach bester Vermneirliichung meiner eigenen höchsten Ideale zu streben, welche die jedes rechten Mannes sind, für Bolt und Vaterland zu wirken. 0. Auf dem Boden des Rolleprogrammes von 22. Oktober d. h. stehend, erläre ich, daß ich, wein Sie mir das Mandat anvertrauen sollten, in die Regierungspartei eintreten werde. Innerhalb dieser Partei werde ich für­ daß Bustandekommen des Ausgleichs­ wirken, “von dessen Aufrechterhaltung das Sind und Heil des Baterlandes­ abhängen. Jede wahre Verbesserung­­ der Verwaltung werde ich unterfragen. Der Punkt aber, wo ich nicht mehr mitteln könnte, ist der Versuch die Autonomie in Gemeinde und Munizipium anzuteilen. Diese Autonomie muß vielmehr sogar noch mehr gestärkt­ und gesichert werden. Die freie Wahl der Gemeinde­beamten muß und bleiben, zumal derjenigen, die mit der Verwaltung unseres Gemeindevermögens betraut sind. Dagegen werde ich entschieden gegen jeden­­ Versuch der Verstaatlichung der Schulen eintreten. Sollte dieser Versuch doch gewagt werden, dann würden wir alle vom bohmwürdigen Herrn Bischof bis herab zum legten Taglöhner, von Broos bis Draas, vom Kuhborn bis zum Butichetich, da ganze fächsiiche Bolt würde intransigent werden, da lassen wir nicht mit und handeln. (So is t’31) In allen Diesen Fragen will ich einig und in einem Geiste mit den übrigen sächsischen Abgeordneten vorgehen. (Beifall und Hocrufe.) Nachdem die V­ersammlung die Kandidation der drei Herren Schnell, Schmidt und Hieng angenommen, als ihre Zustimmung zu deren beabsichtigtem Eintritt in die Regierungspartei ausgesprochen hatte, konnte zum 4. und legten Punkte der Tagesordnung geschritten werden. Neuwahl des Kreis­­ausschusses. Vorher teilt der Vorsigende mit, daß drei langjährige Mitglieder des Kreisausschusses: Dr. Zosef Fabritius, Nefh und meiner sich eine Wiederwahl verbeten haben. Ihnen spricht die Versammlung für ihre ersprieß­­liche Wirksamkeit im Kreisausschusse ihren Danf aus. Die bisherigen „grünen“ Mitglieder des Kreisausschusses haben es umnterlassen, die vom ihnen ver­­langte Erklärung abzugeben, daß sie die Beischlüsse des Sachsentages vom 22. Oktober anerkennen. ‚Daher hat an ihrer Stelle und an Stelle der drei ausgeschiedenen Herren ein engeres Komitee andere Mitglieder zur Wahl in den Kreisausschuß vorgeschlagen,­­ deren Namen nebst denen der bisherigen Kreisausschußmitglieder der Wahlzettel enthält, der den Wählern beim Eintritt in den Saal eingehändigt worden ist. Auf diesem Wahlzettel die von jedem gewünschten Abänderungen vorzunehmen und dann die Wahlzettel abzugeben, fordert der Vorligende die Wähler auf, und so ist auch der Wahlart bald vollzogen. Noch wird ein von Dr. E. Gusbeth gestellter Antrag angenommen, des Inhaltes, daß die Mandatsdauer des jegt zu wählenden Kreisausschusses nach Analogie der Mandatsdauer, für den Freisausschuß und für die Reichs­­tagsabgeordneten auf 5 Jahre bestimmt werden solle; dann schließt der Vor«­olgende kurz vor 6 Uhr die Bersammlung mit dem Wunsche: „ES Iebe das Vaterland und unser Volkl” Baron B. Ambrozy, Graf U. Festetich, Paul Mandel, Benfanu­tto Perczel, Ladislaus Tipa uf­ m. Arg erging e8 der Nationalpartei, sie verlor, ohne einen Erlaß hiefür zu finden, Wlos Beöthy, U. Bujanowich, $. Bano, A. Kovacs, Baron G, Andreansky und Bolten Ugron. Ein wenig gestärkt an Zahl und mit nur geringen Verlusten an altbewährten Mitgliedern kommt die Kosfuthpartei ins Parlament zurück. Ihr fehlen Gernst Toth, Am­aller, Ludwig Mile und einige werte Häupter sind noch in Stage. ärgsten erging es der Ugronpartei, die ohne Führer und ohne Sol­­daten vom Kampfe zurückehrt. Das Präsidium der Partei, Gabriel Ugron,­­ Kol. Szedersenyi und Nik, Run, hat dasselbe Schicsal erreicht wie 2. Bartos, Paul Holliy, E. Szalay, D. Pazmandy und den stets kampfbereiten Pater ’ Bajay. Ebenfalls fast verschwunden sind die Barteilosen: Graf Julius Szapary, Julius Horvath, Klemens Eraußt und Norbert Franczich werden freiwillig fehlen, ebenso wie Graf Karl PBongracz und Josef Hortovanyi un­­freiwillig fehlen werden. Die liberalen Blätter feiern bdiese Erfolge an einen Sieg des Libera­­lismus und eine schwere Niederlage der Reaktion. Die Blätter der Opposition aller Schattierungen sind angesichts der Thatsachen nicht im Stande, den Erfolg wegzuleugnen, führen denselben aber auf die Semwald­tätigkeiten der amtlichen Organe und der Regierung zurück. Als Ministerpräsident Baron Banffy, der m während der heißesten Zage der Wahlbewegung und des Wahlkampfes unpäßlic war, nach längerer Baufe und nachdem die Entscheidung bereits gefallen, wieder im liberalen Klub erschien, wurde er von den Unmesenden auf das lebhafteste begrüßt und empfangen. Uns fällt die Bemerkung eines geistreichen Abgeordneten ein, die derselbe vor Jahren machte. Kurz nach der Ernennung we Baron Banffy zum Ministerpräsidenten wurde derselbe von einem Mitgliede der Opposition ironisch befragt, was er wohl glaube, wie lange werde Banffy regieren, worauf der Befragte schlagfertig entgegnete: „so lange bis er stirbt.” Die vollzogenen Wahlen garantieren ihm nun, wenn auch nit das physische, so da das politische Leben auf eine weitere Reihe von Fahren. Um 29 d. M. sind von Darmstadt das russische Kaiser­­paar, Großfürsin Olga sowie Großfürst und Großfürstin Sergius mittelst Sonderzuges abgereift. Der Großherzog und die Großherzogin von Hessen, Berinzeffin Ludwig Battenberg und Prinz Wilhelm gaben dem Kaiserpaare das Geleite bis zum Bahnhofe, wo die Lpien der Zivil- und Militärbehörden erlgienen waren. Beim Ausfahren des Zuges bereitete das Bublitum dem Kaiserpaare Ovationen. :«..«­­ Die offiziöse»Agenzia Italiana«schreibt zu den viel erörterten­ Ent­­hüllungen der»Hamb.Nachf.«:Der zwischen Deutschland und Rußland bestehende Neutralitätsvertrag war für die italienische Regierung kein Geheimnis.Dieser bewußte jedoch,daß die Bestimmung secis des Ver­­trages dem Texte der Abmachung zwischen Deutschland und Italien sowie zwischen Italien und Oesterreich in keiner Weise widersprachen,Abmachungen, deren absolut defensiver Charakter durch besondere Vereinbarungen,die irgend­ein Mitglied des Dreibundes außerhalb des letzteren einging,nicht beeinträchtigt wurde.Der ob der Veröffentlichungen des Bismarckorgans entstandene Lärm sei daher ganz überflüssig,ebenso auch die Hoffnung der französischen Presse, daß die Tripelallianz durch dieselben erschüttert worden sei.« © polle Vertrauen, als Das Budget selbst kann im dad Mandat erhalten, bad h' 3 : Si politische Mebersicht. Hermannstadt, 31 Oktober. Nicht geahnte große Erfolge Hat die Regierungspartei bei den dies­­maligen Reichstagswahlen errungen. Die Wahlen vom 29. d. M. brachten die endgültige Entscheidung, da nur noch in 21 Bezirken Wahlen stattzufinden "Haben, deren Ergebnis, selbst wenn dasselbe durchwegs gegen die Regierung ausfallen sollte, einen nennenswerten Einfluß auf die künftige Gestaltung des Hauses nicht mehr haben kann. Eine solche Mehrheit im ungarischen Reichstag war seit der im Jahre 1875 volzogenen Fusion der Denkpartei mit dem linken Zentrum und den darauf erfolgten Wahlen nicht mehr vorhanden. Mehr als 120 frische Abgeordnete halten, nach dem bisherigen Ergebnisse der Wahlen, ihren Einzug in den fünfzigen Reichstag. Es dürfte nicht uminteressant sein, sich des nähern anzusehen, wie es den einzelnen politischen Parteien de­­ Neichstages bei dieser „Regeneration“ ergangen ist. Von der Liberalen Partei zogen sich freiwillig von der politischen Arena zurück: Wlegander Weierle, Stefan Zelehly, Baron F. Nik­lics und E. Schober; im Wahlkampfe fielen bis nun M. Zolai, Graf I. Andrasiy, 1. November 1896. | Wie Deutschland informiert wird?! N Selten kommt das jählicche Vort in seiner Gesamtheit Das in Berlin erscheinende Antisemitenblatt „Deutsche Zeitung“ (Nr. 176 vom 27. Oktober 1. $.) bringt folgendes Pamphlet über den Sachsentag, das wir niedriger hängen: Aus Siebenbürgen schreibt man ung: oder wenigstens in Vertretung aller sächsischen Gaue zusammen—nach dem sächsischen Volkss­programm nur allefüa wahre­ und eine schwere Verantwortung trägt daher die politische Führung,der sächsische Zentralausschuß und sein Vorsitzender, wenn sie das Volk herbeirufen um»zuraten und zu thaten.«­­»Sie haben dieses mal ihre Verantwortung schmerzlich leicht genommen, schen sie­ verletzten schon­ durch ihre Einladung die unerläßlichste Bedingung eines­»Sachsentages«,die darin besteht,daß nur Sachsen an der Beratung teilnehmend-Mein Die diesjährige Einladung wandte sich an»alle auf dem Boden des sächsischen Volksprogrammes stehenden Reichstagswähler ohne Unterschied der Nationalität und Konfession«.Also der Armenier,der­ Zigeuner der Magyare,der Jude,alle können——wenn es mit dieser Praxis weiter­­geht­—künftig hinkommen und über das Wohl des sächsischen Volkes beraten und schließen,wenn sie bloß vorgeben,auf dem Boden des sächsische Volkss­programmes zu stehen und das wird ihnem wenn sie einmal den entschiedenen Willen haben,sächsische Politik in ihrem Sinne zu machen,umso weniger schwerfalle mals sie sich ja dies Program­m sobald sie nur stark genug auf dem Plan ersch einem nach ihrem eigenen magyarischen,jüdi­­schen,armenischen und zigeunerischen Geschmack hers richten können. Mit Recht fragt da der Uneingeweihte;wie kann ein deutscher Volkss führer,der Präsident des sächsischen Zentralausschusses,sein Volk sehenden Auges in eine so ungeheuerliche Gefahr stürzen?Die Antwort­.—ist einfach folgende: Banffy, der millennäre Ministerpräsident, hat die Abhaltung eines nationalen Sachentages rund­weg verboten, ist es doch der Vater de neuesten politischen Kunstgriffes, durch den die fatale „Nationalitätenfrage“ endlich ge­­löst werden sol, wonach die Gruppierung von Parteien „nah, Nationalitäts­­prinzip“ nicht zulässig sein sol. Das heißt, anschaulicher ausgedrückt: die 2 Millionen Deutschen, 3­­ Millionen Rumänen, die 5 Millionen Slowaken, Serben, Kroaten und Ruthenen dürfen sich nicht an Deutsche, Rumänen und Kroaten u. f. h­. in einer Partei sammeln, das Recht der Sprache, das mit und geboren ist, darf nicht zur Geltung kommen und muß nach einer r­ichts­­würdigen Auslegung des Nationalitätengefäßes untergeordnet werden der­­ Zugehörigkeit zu diesem oder jenem Wahlreis oder Pashalis. Dieser brutale Rechtsgrundlag wurde von Banffy im vorigen Jahre und zwar in offener Reichstagsfigung aufgestellt, als die „Grünen“ stürmisch forderten, das säch»­liiche Bolt dürfe Banffy, dem erklärten Sachsenfeinde, nicht folgen, und unsere Politiker „Liberale“ Gesinnung versicherten, dad Voh­ werte er nur dann thun, wenn Banffy für dessen Bestand „Garantien“ böte. Er that ed. Er sagte, er habe gegen das ihm vorgelegte fächliche Volksprogramm nichts eits­zuwenden, erklärte jedoch auf irgend­eine an ihn­ gerichtete Interpellation, er halte die Bildung von Parteien nach Nationalitätsprinzip für nicht zulässig, er werde schon näher untersuchen, wie es in dieser Hinsicht mit den Sachsen ftee, und wenn sie das Ungeheuerliche, daß sie sich als deutschfühlendes Bollsganze organisiert haben, bewahrheiten sollte, so werde er schon die ent­­sprechenden Verfügungen treffen.” „Er hat sie getroffen ; wir sehen es in der Einladung zum Sachsentage. Daß gegen eine solche Einladung, wodurch unserem Volke die nationale Grund­­lage für Heute und immer genommen wird, von den nationalen „Grünen“ auf das al­erschiedenste Front gemacht werden müsse, darüber bestand in diesen Kreisen keinen Augenblick ein Zweifel. Nur wie man seinem Unwillen am wirksamsten Ausdruck geben sollte, darüber waren noch die Meinungen verschieden. Am 11. d. kamen daher, wie bereits gemeldet wurde, Vertrauens­­männer der „Grünen“ aus allen sächsischen Gauen in Schäßburg zusammen und beschlossen nach langer, rechtwieriger Beratung einstimmig, eine Erklärung zu veröffentlichen, wodurch dieser „Sachsentag“ nicht als solcher anerkannt werde, und für diese Erklärung, Untersgriften zu sammeln. Die Erklärung ist den Lesern dieses Blattes ihrem wesentlichen Inhalt bereits bekannt. Sie wurde von über 800 sächsischen Reichstags­wählern unterschrieben. Damit aber der Protest noch wirksamer werde, damit der nationale Mahnruf noch ver­­nehmbarer an die Ohren der sächsischen Politiker Finge, die sich und ihrem ' |

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