Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Januar (Jahrgang 24, nr. 7009-7033)

1897-01-01 / nr. 7009

Redaktion undx Administration Hermannstadt,Heltauergasse 23. citquelwnto bei der l­.ung.postsparkassastr.IRS-« TelephonanschlußUr.DL Oreint mit zusuahme des mit samt-und tfgertage folgenden g sochm tageztägliche gbonnement für germannscadh monatlich 88 fr., vierteljährlich 2 fl. 50 Er., Halb­ jährig 5 fl.,, genajährig 10 fl, die Bustellung in’3 Haus, mit Bustellung 1 FL., 3 fl., 6 fl. 12 fl. Abonnement mit Haftversendung: F­ür das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Er., Halbjährig 7 fl, ganze jährig 14 fl. Für das Ausland: — vierteljährig 7 M. oder 10 Fre­., halbjährig 14 M. oder 20 Fred., ganzjährig 28 M. oder 40 Fre2. Eine einzelne Nummer fostet 5 kr. 5. W. Unfrankierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. N 7009. XXIV. Jahlgang Siebenbürgisch-Deutsches BES” Des Neujahrstages wegen erscheint die nächte Nummer unseres Blattes Sonntag den 3. Januar. Pränumerations-Einladung auf das Siebenbürgish- Deutsche Tageblatt. Mit 1. Januar 1897 beginzut ein neues Abonnement auf Das „Siebenbü­rgisch-Bentie Tageblatt". Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl, vierteljährig 2 fl. 50 Er, ek 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Aufteilung ins Haus, mit Aufteilung 1 fl. B fl. t. 12 fl. — Abonnement mit Postversendung: für das Inland: vierteljährig 8 fl. 50 fl., halbjährig 7 fl., ganzjährig 14 fl., für das Ausland: vierteljährig 7 RM. oder 10 $re#., Halbjährig 24 RM. oder 20 Fred, ganzjährig 28 RM. oder 40 Fres. Auswärtige Monats-Abonnenten, welche vom 1. Januar an einzutreten wünschen, erhalten das Blatt im Januar: im Inlande gegen direkte Einsendung von 1 fl. 20 fr.; im Auslande gegen direkte Einsendung von 2 Mark 33 Pfennig oder 3 Franca 33 Bentimed an das Hauptburean (K Hermannstadt, Heltanergafse 23.) Pränumerationen und Inferats-Aufträge werden entgegenge­­nommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltanergafse 23, in der Buch­hendlung Ludwig Michaelis, Kleiner Ring Nr. 12, in der Buchhandlung ©. W. Seraphin, ae Elisabethgaffe Nr. 29 bei Gustav Gürtler, Ede der Burger- und Schmiedgaffe bei Josef Zimmermann und Gaggaffe Nr. 8 bei Josef Schwarz, Kaufmann, auswärts bei den am­ Kopfe des Blattes ge­nannten Firmen. Der Berlag des „Siebenbürgisch-Dentiien Tageblatts.’ (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23: in Kronstadt Heinrich Zeidner, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, G. A. Reissen­­berger, Schässburg Fritz Teutsch, Bistritz Arthur v. Schankebank, Mühlbach Josef Wagner, Kauff­mann, Broos H. Graef, Reps Johanna, Guiesch, Buchhandlung, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Oppelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Inseraten­­bureau „Die Annonze“, Budapest A. W. Gold­­berger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fostet beim einmaligen Einladen 7 kr., Das zweite» mal je 6 fr., das dritte mal je 5 fr. d. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je 30 fr. _ 1897 »politische Streiffilhter auf das Jahr 1896. Seit dem Eintritte Deutschlands in die große Volitit hat sich dessen Einfluß auf den Gang der Ereignisse nicht allein in Europa, sondern in allen Weltteilen in unwohlthuender Weise bemerkbar gemacht. Auch das Jahr 1896 ist ein Beweis für diese Behauptung. Zwar hat es nicht an Stimmen ge­­fehlt, die der Ansicht Ausdruck gegeben haben, Deutschland habe durch die französische russische Annäherung eine Machtveränderung erfahren. Diese Aeuße­­rungen sind aber größtenteils von der englischen Presse ausgegangen und dürfen bei dem ewigen Rivalisieren zwischen Deutschland und England nicht zu hoch angeschlagen werden. Deutschlands Einfluß auf die europäische Politik ist nach wie vor ein höcht gewichtiger, und wie sehr man das anerkennt, kann man daraus er­­sehen, daß erst jüngst ein russisches, Deutschland keineswegs freundlich ge­­sinntes, Blatt festgestellt hat, das­ Zusammengehen Deutschlands mit Frankreich im Orient sei die sicherste Gewähr des europäischen Friedens. Wenn aber gerade von englischer Seite Deutschland im abgelaufenen Jahr so unfreundlich behandelt worden ist, so ist dies nicht zulegt auf den Neid über das wirtschaftliche Emporblühen Deutschlands zurückzuführen. Ueber dies sieht sich England, das an den Grenzen seiner absoluten Seeherrschaft und seiner Gelüste nach allen Küsten und Binnenländern der alten und neuen Welt angelangt ist, gerade von Deutschland in seiner militärischen und oft brutalen Interessenpolitik im R­aume gehalten. Wie vor 25 Jahren brachte auch im abgelaufenen Jahre Frankreich sein besonderes Iinteresse den Vorgängen in Deutschland entgegen. Eine allgemeine Enttäuschung in Frankreich rief die bekannte „Bismarc- Debatte” durch die „Hamburger Enthüllungen“ im deutschen Neid­etage her­­vor. Die französische Selbstvertihägung hatte nur die offene Verkündigung der Thatsache, das ARußland noch 1890, kurz vor Kronstadt, die Anlehnung an Deutschland und die deutsche Versicherung gegen Kriegsgefahr höher als die französische angeschlagen, und daß Frankreichs „großer und guter Freund“ Alexander III. die Liebe zu Frankreich erst in seiner Brust entdeckte, nachdem er bei Deutschland vergebens um Gegenliebe geworben, einen harten Stoß er­­litten. Der Ramm, der den ranzosen so jeher gejäwollen war, seit der Zar Herrn Saure umarmt und Herr Laure den Zaren gesaßt hat, begann sofort abzuschiwellen. Ungern hat man in Frankreich vernommen, daß man im Deutsch­­land der Ansicht ist, der Einfluß der russischen Politik auf die französische habe eine friedlichere Gestaltung der letreren zur Folge gehabt. So sei dies, erklärte seinerzeit der „Temps“, eine falsche Ansicht. „Eine Großmacht könne sicher eine andere Großmacht seine Kontrolle oder Vormundschaft ausüben.“ Nun, es ist doch s­ehr wenig wahrscheinlich, daß sich das viel stärkere Rußland mit dem viel schwächeren Frankreich, das nur doch Rußlands Hilfe überhaupt wieder eine erste Rolle im­ abgelaufenen Jahr gespielt hat, einges lassen hätte, wenn es nicht zugleich das Recht, der Kontrolle und der Vormundschaft über die französische auswärtige Politik erhielte. Zu größeren Störungen des Friedens ist es in Europa im vergangenen Jahr mit Ausnahme von Preta und­ der Türkei nicht gekommen. An dem Bosporus aber ordentliche Zustände zu Schaffen hat sich im vergangenen Jahre die Diplomatie redlich und­­ unredlich bemüht, England und Rußland und Frankreich, jede dieser Mächte Hat ihren Plan gehabt, wie dem türkischen Uebel abzuhelfen sei, und wieder alle Mächte zusammen haben einen Plan, der für denselben Zivweg ohne Biweifel ehr gut is. Alle diese Pläne hindern aber nicht, daß der Zerlegungsprogeh des ottomanischen Reiches gerade im Jahre 1896 stärker als je fortgeschritten ist. Obgleich es niemand in Europa giebt, der den Krieg wünscht, kann es gerade doch die Türkei zu einem solchen kommen. Die Wende des 17. und 18 Jahrhunderts sah die Liquidation, der unermeßlichen spanischen Exiihaft und als deren Folge hievon einen Krieg, der vier Weltteile umfaßte Die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts kann WAehnliches bringen. Somit bleibt als für das neue Jahr die Türkei die crux Europas, die es seit den zwanziger Jahren gewesen ist. Auch in diesem Jahre werden sich die Staats­­männer darüber abzunähen haben, wie viefer Seuerherd Europas zum Beten der Belfer ausgetreten werden künne? Daß es so schwer zur Lösung dieser Frage kommen kann, hat, wie wir schon angedeutet haben, offenbar darin seinen hauptsächlich­en Grund, daß Europa weder eins noch einig ist, und da seine Uneinigkeit verschiedene Gestalten und Kombinationen erfährt, so mechselt­ auch die türkische Frage prozessartig die Gestalt und wie das Chamäleon die Farbe, ohne aufhören zu wollen. Tepß des Friedens, der im vergangenen Jahre aufrecht, erhalten worden ist, Schleppten die Mörser Europas, nur augusschwer an dem eisernen Panzer, der ihre Muskeln über Gebühr beansprucht, und sie, da sie in der Rüstung arbeiten sollen, nervös macht. Niemand hat das Wort eine furchtbarere An­­wendung gefunden: „Das Eine thun und das Andere nicht lassen.” Leider giebt es aber Dinge, die man absolut auf die Dauer nicht nebeneinander verzichten kan, wenn man fs nicht der Gefahr ausjegen will, zu Grunde zu gehen. Karthago konnte nicht zugleich Rom sein, und weil es dazu gezwungen wurde, fand es seinen Untergang. England kann nicht zugleich Frankreich sein und neben der stärksten Kriegsmarine noch eine Million­ Soldaten auf den Beinen Halten. Deutschland kann nicht zugleich mit der französischen Armee und mit der englischen­ Flotte gleichen Stand halten. Die Brstrebungen sämtlicher Staaten aber laufen neben der allgemeinen Wirtschaftspolitik auch im abgelaufenen Jahr auf solche Unmöglichkeiten hinaus, auf den ungeheueren Widersprug zwischen industriell-kommerzieller Bollarbeit und Ausbildung einer unüberwindlichen Wehrkraft. Herbert Spencer würde sagen: Guropa steht zwischen dem feudalen Militarismus und der industriellen Weltperiode, er trägt seine ganze mittel­­alterliche Vergangenheit mit fi herum, mährend­em hämmern, spinnen, weben, reifen und handeln sos. In allen P­arlamenten hat man auch im vergangenen Jahre nur von höheren Kreditforderungen für Artillerie, Marine u. s. w. gehört. Wenden wir und nach dieser Abweichung, die in der Wichtigkeit der angezogenen Frage ihre Entschuldigung findet, dem Doppelstaate D­esterreich- Ungarn zu, so bemerken wir unschwer, daß Oesterreich im abgelaufenen Jahre die Bahn eingeschlagen hat, auf der der und verbündete Staat der Herrschaft der Feudalen und Frerikalen in die Arme laufen muß. Für nationale Zu­­geständnisse werden die flavischen Volksstämme für die Reaktion gewonnen, mit ihrer Hilfe soi der Kampf gegen den Liberalismus beendet werden. Leider werden die Deutschen in Oesterreich die Kosten zu zahlen haben. Für unser Vaterland hat das Jahr 1896 seine ganz besondere Bes­deutung gehabt. Es hat die eier seines tausendjährigen Bestandes in glänzender Weise begangen. Schon die Thatsache für sich allein, daß die Souveräne mächtiger Reiche die Historische Individualität der Nation und die G­elbständigkeit des ungarischen Staatswesens anerkannt haben, ist von großem Werte für Ungarn. Die Freude, welche Ungarn bei seiner Tausendjahrfeier gezeigt hat, war gewiß eine tief berechtigte. Den Völkern und Staaten geht es wie den einzelnen Menschen in dem nie ruhenden Kampfe des Lebens. Der eine erreicht das ersehnte Ziel, der andere unterliegt; dem einen lächelt das Glück, eine günstige Wendung fordert sein Streben, der andere fett seine besten Kräfte vergebens in fruchtlosem Ringen gegen die Ungunst der Verhältnisse ein. Glück­e sind daher jene Staaten zu pfeisen, denen es gelingt, im Kampfe ums Dasein in vollkommen­er, unabhängiger und selbstgeschaffener Form die höchste Phase ihres Lebenslaufes zu erreichen. Eine solche Höhe aber hat der ungarische Staat an der Wende des ersten Jahrtausends seines Bestandes erreicht. Aus dem Verlaufe seiner Geschichte aber kann er vor allem die Lehre schöpfen, daß er seine Tausendjahr­­feier in erster Linie dem Umstand verdankt, daß er in diesem Teile Europas die Sahne der westlichen Zivilisation hohhielt, daß er sich als ein Glied der westeuropäischen Kulturstaaten betrachtet. Bei alledem aber bleibt Ungarn wie zu Stefans des Heiligen Zeiten ein Staat mit mehreren Sprachen und mehreren Nationalitäten. Wir sind vollkommen einverstanden mit der Antwort, die ein liberales hauptstädtisches Blatt vor wenigen Tagen auf die frage „Was kann diese nach Kaffe und Sprache verschiedenen Nationalitäten vereinigen ?“ giebt, indem es erklärt: Die Freiheit und die Liebe, die Humanität und die gegenseitige Achtung, das Gefühl gegenseitiger Rechte und Pflichten, wenn damit gesagt sein sol, daß auch die Achtung der Rechte der Nationalitäten von jeite der herrschenden Rasse gemeint ist. Tschechischer Bauerntongrei. Derselbe fand in Prag am 27.6. M. statt. Um Hauptgrundlage des Programmes der neuen tschechischen Agrarierpartei gelten z 1. Die Erreichung des böhmischen Staatsrechtes und, so lange b dieses nicht erkämpft ist, die Gewährung der meiterten Autonomie; 2. Gleichberechtigung beider Landessprachen und die Garantie, daß die tschechischen Minoritäten eine angemessene Vertretung finden; 3. eine gerechte Rendetung der Wahlordnung im Interesse der Agrarer und 4. die intensive Verteidigung der materiellen Interessen der Landwirte. Es wurde eine Resolution angenommen, in welcher die Reicherats- und Landtagsabgeordn­eten aufgefordert werden, für die Durchführung dieser P­ro­­grammpunkte Sorge zu tragen. Weiters wird die Lösung des österreichisch­­ungarischen Handels- und Zollvertrages und eine der thatsächlichen Leistungs­­fähigkeit beider Staaten entsprechende Beitragsleistung gefordert. Sollte zwischen beiden Staaten ein gerechter Ausgleich nicht erzielt werden, habe eine voll­­ständige Scheitung einzutreten. : > Biblioteca Judetenna ASTRA INMNINUNN NN IN *213T1P7 Benilleten. Der böse Geist. Roman von WU. ®. von Gruttner. (1. Fortlegung.) Die Glocke in der Vorhalle rief zur Mahlzeit und Marcel erhob si, um nach seinem Hut zu greifen: „Waf baldiges Wiedersehen also, ich Hoffe* — der Baron legte ihm die Hand auf den Arm: „Rein, nein, ich raffe Sie nicht fort, Sie bleiben zum Offen bei uns; da, geben Sie Zoe den Arm und vorwärts.“ Der Besucer ließ sich durchaus nicht nötigen, sondern that, wie der Herr vom Hause ihm geheißen, und führte Zoe den Gang entlang dem Eß­­zimmer zu. Dort mußte er nun einen Teil seiner Erlebnisse zum Besten geben, die sich im Laufe der Jahre zu mehreren Bänden angesammelt hatten, und da er überall die Augen und Ohren offen gehalten, so war er in der Lage, nit nur verschiedene abenteuerliche Ereignisse mitzuteilen, sondern auch ein genaues Bild von den inneren Zuständen, dem V­olldcharül­er, den Sitten und Gebräuchen jener Länder wiederzugeben, die er sich im Laufe seiner Erzählung zum Vorwurfe nahm. Bater und Tochter hörten mit lebhaftem A Interesse zu und beide murden fist müde, über jene Einzelheiten Frage zu stellen, die sie persönlich am meisten interessierten. So verlief eine sehr angenehme Stunde und Marcel begann sich in dem ihm s­chon Jugend auf sehr lieben Orte wieder wie in früheren Seiten recht heimlich zu fühlen. Er hatte somit nichts einzumenden, als ihn Zoe nach eingenommenem Nachmittag Klaffee aufforderte, einen Rund­­gang durch den Garten zu machen, und die Dämmerung war schon herein­­gebrochen, als er sich wieder auf den Heimweg begab. Von da an sprach er öfters in der Woche in Buchenfeld vor, und es s hhien, daß ihn auch in seinen vier Mauern kein Gefühl der Einsamkeit DA344. beiälih, denn er war emsig beschäftigt, alle die Schäße, die er aus der Bremde mitgebracht, auszupaden, zu orinen und sein Beficht um Steinbrunn so behaglich als möglich einzurichten. Auf kurze Zeit erhielt er auch Beseitschaft durch den Besuch seines Bruders Hans, der eine Woche hindurch blieb und ihn einmal nach Buchen­­feld Hinüber begleitete. Dann gab es Geschäfte im nahe gelegenen­ Städtchen Pottenbrunn, wo er mit Handwerkern zu verhandeln hatte, deren Dienste er bei der Einrichtung seiner Wohnung benötigte, und dortselbst knüpfte er auch unter den Offizieren des garnisonierenden Dragoner-Regiments einige Bek­­anntschaften an, so daß es ihm an Umgang keineswegs fehlte. Einen Nachbarbesuch stattete er ebenfalls gemwissenhaft ab, nämlich bei Heren von Eyking, der ihn ihr zuvorkommend empfing und die Hoffnung auf einen regen Verkehr aussprach. Am angenehmsten verging ihm die Zeit in Buchenfeld, wo er immer ein willkommener Gast war, und er hätte blind sein müssen, um nicht zu bemerken, daß er sowohl bei Baron Rogog, wie auch bei dessen Iiebens­­würdiger, zu einer Schönheit aufgeblühten Tochter einen Stein im Brett hatte. Kein Wunder also, daß er sich eines Abends, vom Nachbarhause heim­­gelehrt, trug: „Marcel, wie wäre ed, wenn da daran dächtest, dir ein wirkliches, wahres Heim zu gründen? Ich wüßte dir eine Lebensgefährtin, die in jeder Hinsicht zu dir paßt, ja, die sogar seine Einwendung zu machen hätte, wenn dich wieder das Reifsfieber pachte, dich zu begleiten.“ „Kein schlechter Einfall”, lautete die Antwort: „In diesen menschen­­leeren Räumen­ mußt du dich schließlich einsam fühlen. Boes silberhelles Lachen, ihr fröhliches Trällern, ihr Treppauf-Treppab-Trippeln würden wunder­­bares Reben in das Schlnk bringen; ihr fühstet dann mit einigen Familien in Rottenbrunn einen freundschaftlichen Verkehr anknüpfen — sie kämen zu euch — ihr samt zu ihnen . . . Lektüre, Mufti zu Zweien gewähren auch immer mehr Genuß und schließlich so ein Winterabstecher an die Riviera oder nach Palermo, oder nach Algier wäre auch eine herrliche Unterbrechung der Einerlei . . ., zögere also nicht gar zu lange, Marcel.“ Das Selbstgespräch dauerte noch eine gute Weile in die Nacht hinein, dann legte er si zur Ruhe und zog am nächsten Morgen noch einmal die Sache in Erwägung und beschleß endlich, noch eine zeitlang zuzumarten, um die Dinge ihren regelrechten Lauf gehen zu lassen. In wichtigen Fragen war das so seine Gewohnheit Allerdings hatte er manchmal in der Folge dieses Zögern zu bereuen gehabt und jedesmal hatte er sich dann vorgenommen bei nächster Gelegenheit seinen Entschluß schneller zu fallen — allein er w­chied eine Charakterscmähe, die er nie recht zu bemeistern vermochte, vom DBater ererbte Eigenschaft, welche er erst immer dann abzufch gedachte, wenn er nachträglich dadurch Schaden erlitten hatte. Diesmal er in der That meife zu handeln, wenn er sich noch Zeit ließ, un­­genau kennen zu lernen, daß er sich mit voller Befriedigung sager *­­ Ich bin sicher, wir werden und gut mit­einander vertragen. Mehrere Wozu gingen so in aller Ruhe und Behaglich in, als Marcel in einer Yacht von seinem Diener geweht wurde: „H In, ein starkes Feuer !” „Wo? Hier?“ rief der Gebieter, aus seinem Schlafe au­f Rein, die Leute sagen, es sei in der Richtung von Buchen Mit einem Sage stand Marc­l auf den Beinen: „Schnell! Man möge auf der Stelle die Feuerspinge in oft jegen und Fri fol sogleich den Heinen Jagdwagen einspannen.” Während der Diener davoneilte, warf sich Marcel Hafti nie Kleider, 709 einen Negenmantel darüber und stülpte eine Ka­­ige auf den Kopf. Dann lief er die Treppe hinab, um seine Leute zu­ treiben, und eine Viertelstunde später raffelten die Gefährte die Stre­ng. II. Ya, das war ohne Zweifel Buchenfeld! Der Nachthimm sich im Osten mit blutiger Röte überzogen, am Horizont in weißglühende­mer übergehend, der, je nachdem das Feuer neue Nahrung fand,­­ in senkrechter Richtung emporstieg. Buchenfeld lag hinter welligem H­ain, hinter welchem die Gebäude verstedt waren, so daß man erst nac­ ung der Testen Anhöhe einen Ueberblick über den Ort gewann. Marcel nen : politische Uebersicht. Hermannstadt, 31. Dezember. Einer Meldung des ,‚Rel. Ext.“ zufolge wird die Kultusab­­teilung des Unterrichtsministeriums in zwei Sektionen ge­­teilt und der Leitung zweier Sektionsräte unterstellt werden. Von den einberufenen acht Landtagen Oesterreichs sind der frainische, görzische, böhmische und schlesische bereits wieder vertagt.

Next