Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Mai (Jahrgang 24, nr. 7107-7131)

1897-05-01 / nr. 7107

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Reissen­­berger,Schässburg Fritz Teutsch, Bistritz Arthur v. Schankebank, Mühlbach Josef Wagner, auss­mann, Broos H. Graef, Reps Jona Guiesch,­ Buchhandlung, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Oppelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Inseraten­­bureau „Die Annonze“, Budapest A. V. Gold­­berger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fostet beim einmaligen Einladen 7 kr., das zweite­­mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je­­ 80­ Tr.­­ 1897 Bränmmerations-Einladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Wageblatt. Mit 1. Mai 1897 Beginnt ein neues Wbonnement auf das „Siebenbürgisch-Ddentische Engeblatt“. 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Seraphin, Heltauergaffe, Elisabethgaffe Nr. 29 bei Burtau Gürtler, Ede ber Burger- und G Schmiedgaffe bei Josef Zimmermann und Saggaffe Nr. 8 bei Josef Schwarz, Kaufmann, auswärts bei den am Kopfe des Blattes ges­ ­ ­pannten Firmen. Der Berlag des Eichenbärgilä-Dentigen Tageblatts.” (Sermannfischt, Heltauergasse Nr. 33.) Rede des Bischofs Dr. Fr. Müller zur Eröffnung der 18.­­Landeskirchenversammlung. (Schluß.) Das Verhältnis unserer Landeskirche zur Staatsgewalt und zu der diese zumal vertretenden Regierung kann seit dem November 1894 als ein normales bezeichnet werden, das heißt als ein solches, in dem unserer Kirche unc die Wohlthat des Gefeges ungeschmälert zu gute kommen durfte. Ich Halte es für meine Pflicht, dankbar anzuerkennen, daß der Bischof derselben während­ dieser Zeit keine Erfahrung zu machen Gelegenheit hatte, als ob von Seite der gegenwärtigen hohen Regierung unserer Kirche gegen­­über, wo sie­ ein auf Recht und Geseb ruhendes Anliegen hatte, weniger Entgegenkommen erwiesen oder die kulturelle und politische Bedeutung derselben gering geachtet worden wäre, die ihr eine vielhund­ertjährige, wenn auch weniger geräuschvolle Missionsarbeit an einem mächtigen Punkte des Vaterlandes er­­sworben hat. So lange die Gerechtigkeit herrscht, wird auch der­ Freie willig gehorchen. UlS, der Bischof des Theißer ev. Kirchendistrittes U. B. die über­­raschende Mitteilung an und gelangen ließ, daß nach dem Synodalgejeß der ungarländischen. ev. Kirche U. B. „der nördliche und östliche Teil der sieben­­bürgischen Landesteile zum Theißer Kirchendistrikt geschlagen“ worden, und infolge­­dessen das Landeskonsistorium unserer Kirche den Rechtsfhug der Staatsregierung gegen diese unerhörte Vergewaltigung anzurufen sich gezwungen sah, erfolgte unter dem 26. August 1895 jene durchaus gerechte Ministerial­­entscheidung, wonach „in den siebenbürgischen Teilen Ungarns der Wirkungs­­kreis des Theißer ev. Kirchendistriftes U. B. und seines Bischofs sich nur und ausschließlich auf das SKronstädter ungarische Dekanat U. B. erstrebt.” Selbst als maßlosen und die bestehenden Gefege ignorierenden Weußerungen und Resolutionen des 1896er „Landesunterrichtskongreses” gegenüber das Landes»­­onsistorium sich verpflichtet fühlte, mit allem Freimut und ohne Verzug auf­­zutreten und insbesondere vor jeder „Revision” der bestehenden Unterrichts­­gesee, die dieser Geist etwa Herverriefe, ernstlich zu warnen, hat dieser Schritt irgend­eine­ Aenderung in dem Verhältnis unserer Kirche und ihrer obersten Behörde zur Staatsbehörde sichtbar nicht zur Folge gehabt. Das Millennium, das wir, deren Väter an der Schaffung und Er­­haltung des ungarischen Staates ehrlichen Anteil genommen, als unser gutes Recht an in Kirche und Schule mitgefeiert, brachte auch ihrem Bischof, der für, zuvor gleichfalls nicht ohne Mitwirkung der Regierung in das Magnatenhaus berufen worden, Weihung des Ordens der Eisernen K. Landesuniversität Klausenburg aus L phiichen Doktorat geehrt hatte; dem Hermannstadt das goldene Verdienstsren auf die Ausstellng; 1. die Ausstellung Presbyterium in Hermannstadt und dem Medaille für Mitwirkung dem Professor ernennungsdiplome, den Gymnasien in 4 Kirche in Schäßburg und Petersdorf, der A­stadt, der Schule für Handfertigkeit in Proa­­gogischen Seminar in Hermannstadt; 4. endl. Hermannstadt, Martin Schuster die Medaille fü AL, um nur eines noch anzuführen,­ die­­ Kultusministers: zur Unterfrügung notleidender . 1895 und 1896 nicht unbedeutende Beträge an­­ ftellte, entsprach der, davon unserer Landeskirche 3. Ansprüchen, und es steht zu erk­arten, daß sie auch willigten Summe von 200.000 fl. in demselben W­erk, beteiligt werden, da ihr Bedürfnis so offenbar und fähigkeit für diesen Uivwed ebenso beschränkt ist, wie früh Wiederholt endlich Hat­te. Ex­zellenz der Herr Kulı , den Ber­­fassern von Schulbüchern, die für unsere Lehranstalten best­chte, i. Q. einer magyarische Grammatik für Mittelschulen, Ehrengabin zuerkannt und legth in einem Gesuche der Mediather­ev. Kirchengemeinde U. B. um­ eine namhafte Staatsunterftügung für den Neubau ihres Gymnasiums wohlwollende Erledigung in Au­ssicht gestel­. Wo es gilt zu danken, muß jedoch auch bei dieser Gelegenheit unsere Landestirche und ihr Bischof vor allem gedenken­de ev. Vereines der Gustav Noolfstiftung, der im Jahre 1895/96, abgesehen von dem, was unser eigener Hauptverein geleistet, 49 unserer Gemeinden für ihre verschiedenartigen Nöten mit 11.241 fl. 82 fl. beteiligt und auf seiner legten Hauptversammlung in Dessau die Unterfiüung unserer Landeskirche nunmehr auch, zum Bmede der Aufbesserung der Pfarreinfommen allen Hauptvereinen empfohlen hat. Solcher Gunst fi­­ert zu erweisen, Liebe empfangend und Liebe gebend und auch durch rastlose, evangelische Arbeit am inneren Ausbau der Kirche, wird seit mehr noch als bisher unsere Pflicht sein und ganz besonders auch die Pflege heffen uns nahe legen, was­ als Band der Gemeinsamkeit von uns zu den Glaubensbrüdern im Mutterlande der Reformation sich Hinüber zu schlingen vermag, nach außen wie unter einander zu Halten und zu festigen „die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.“ Ein solches Zeugnis gemeinsamer Interessen abzulegen, bot uns jüngst die Melanchthonfeier Gelegenheit, und wir dürfen uns freuen, daß wir nicht bloß in allen Gemeinden in Kirche und Schule den 14. beziehungsmeise 16. Februar d.h. festlich begangen haben, sondern auch das Ergebnis unserer Sammlungen für das Melanchthonhaus in Bretten in der bisher festgestellten Summe von 1920 fl. 99 ff. und nicht zur Unehre gereicht. Auch an Freudentagen der Glaubensbrüder im Baterlande nahmen wir aufrichtigen Anteil. Dem Bischof de Bergdistriktes Samuel von Sarfany in Pilis sandten wir zur Feier seines fünfzigjährigen Dier*Jubiläums, dem Bischof des Distriktes diesseits der Donau Friedrich Baltit­er von der Universität Rostal erfolgten Ehrenpromotion zum Doctor d’ ‚gie unseren Slüdwunsch. Fügen mit dem Gesagten noch Hinzu, daß unser all verein unter bewährter Leitung mit­chönstem Erfolge nun immer mehr außbreitet (seine Einnahmen betrugen 189' daß die Pastorierung unserer Glaubensbrüder in der hingebenden Thätigkeit des Reifepredigers überall in Er und bereit? 15 organisierte Diasporragemeinde Gesangbuch in den Liederterten druckfertig bloß noc bete enthaltenden Teiles wartet, um der Veröffentlic­­hnung Sr. Majestät durch DVer­­ter Klasse, nachdem ihn die junge Unlaß bereits mit dem philosa­­lprofesssor Martin Schuster in­­ Krone, dann mit Beziehung dem Konsistorium und dem um in Schäßburg, 2. hie un in Kronstadt, 3. An­­und Kronstadt, der ev. 'rgerschule in Hermann­­dem theologisch-päda- Gymnasialprofessor in fung­­­ e über Antrag des aller Kirchen für ‘sooranschlag ein­­e Anteil billigen für 1897 be= 'e bisher wird ne Leistungs- 2 eb. Frauen» geitet und fi 4 fl. 16 fr.); aung dank der­­ Bug gelommen daß daß neue ‚gabe des die­ser geführt zu werden; daß unlängst der achte Jahrgang des statistischen Jah­rbuchs der Landeskirche (nach dem Stande vom 31. Dezember 1895) vom Landeskonsistorium ausge­geben wurde; daß endlich die Seelenzahl der Landeskirche bei aller zum Zeil, ‚bedenklichen ‘Verschiedenheit im einzelnen, im ganzen, doc wenn auch in be­­scheidenem Maße im Wachstum begriffen ist (1894: 209.466, 1896: 212.210); so dürfen wir immerhin in guter Zuversicht stehen, daß unser kirchliches Leben nicht im Rückgange, sonderen in der Entwickklung nach vorwärts begriffen sei, und es wesentlich nur auf uns ankomme, mit Gottes gnädiger Hilfe in dieser Bewegung dasselbe auch zu erhalten. Diese tröstliche Weberzeugung ist auch­ die beste Frucht jener Visitationsreien, die ich nach der Pflicht meines Amtes 1895 in einen Zeil des Schelfer und des Mediarcher, später des Kronstädter, Repfer und Schäßburger Kirchenbezirks, 1896 in den Schäßburger und Schenker­ Bezirk unternommen. Selbst wo wir Berluste erlitten, wie z. B. in der Um­­wandlung der Konfessionellen Volksschule in Kis-Kapus in eine Staatsschule, welche das Landeskonsistorium mit dem Vorbehalt nachträglicher Gutheißung­­durch die Landeskirchenversammlung 1896 gestatten zu müssen glaubte, blieben sie vereinzelt und durch die besonderen Verhältnisse mindestens erklärlich. An das oben Gesagte muß ein Geständnis sich reihen. Zwei Beischlüsse der 17. Lanzlichenversammlung konnten vom Landestonsistorium bislang nicht duch­geführt werden: a) jener vom 15. November 1896: „der nächsten Landesticchen­­versammlung eine Vorlage auf Abänderung derjenigen Bestimmungen der Schulordnung und­ der Anstelungsnorm, melde und insemweit sie von dem 26. Gefegartifel vom Jahre 1893 berührt werden, zur verfassungsmäßigen Beschlußfassung zu unterbreiten“; b) jener vom 17. November 1894: „betreff der bei Zaufen, Trauungen 2c. 2c. zu gebrauchenden „Formeln”, eine diese Formeln enthaltende Vorlage bei der näcsten als Organ der Gereggebung zusammentretenden Landeskirchenversammlung zur Beschlußfassung einzubringen.” Vielleicht beurteilt die gegenwärtige Landeskirchenversammlung diese, Säumnis nit allzujtrenge, die doch einen fak­iichen Schaden für die­ Kirche nicht gebracht hat, und ist geneigt als Entschuldigung gelten zu lassen, nicht bloß, daß Zeit und Arbeitskraft der obersten Kirchenbehörde nach anderen Seiten so völlig in Anspruch genommen wurde, sondern auch daß in­ betreff des ersten Punktes noch manche nicht von uns abhängige Vorbedingungen einer bleibenden Ordnung fehlen, in betreff des zweiten, aus den reifen der Kirche selbst wenigstens fein drängendes Bedürfnis dem Landestonsistorium zur Kenntnis gelangt ist und eine längere Probezeit für die im­ Verordnungswege hinausgegebenen „Formeln“ der späteren definitiven Regelung­­ dieser Sache, eher zuträglich als schädlich sein dürfte. Bevor ich schließe, erübrigt mir nur noch eine zum Teil tiefscmerzliche, Pflicht zu erfüllen Mit stark gelichteten Reihen tritt diesmal das Landes­­konsistorium vor die Landesfichenversammlung. Den seit kurzem exit ihm an­­gehörenden weltlichen Kringmann Dr. 3. Teutich hat die Kirchenverfassung, nach­­dem er ein geistliches Amt übernommen, auszutreten veranlaßt. Mit tiefem Bedauern nahm das Landeskonsistorium den freiwilligen Austritt des gleich“ folg weltlichen Bringmannes und Landesfirchenmeisters Karl Albric. mit­ 18. Oktober 1895 zur Kenntnis, in dem es ihm zugleich Für seine der Landes­­fire auch in dieser Stellung geleisteten, „treuen und hingebenden Dienste seine Anerkennung und besten Dank“ auszusprechen f­ verpflichtet fühlte. Schmerz« erfüllt begleitete er endlich die sterblichen Ueberreste des am 29. Februar­ 1896, in Hermannstadt, gestorbenen geistlichen Kringmannes Bezirksdechanten Friedrich, Ernst zum Bahnhof, woher dieselben in ihre fette Ruhestätte nach Schäßburg­ überführt wurden. Mit feinem unermü­dichen Fleiß, mit feinem festen Wissen, insbesondere auf dem Gebiete des­­ Volksschulweiens, mit feinem unbeugsamen, Rechtegefühl und mit der wunderbaren Ruhe seines Wesens hat er an als Mitglied unserer obersten Kirchenbehörde unserer Landeskirche viele und sch­were Jahre Hindurch­ unvergeliche Dienste geleistet, deren mir auch in dieser feier­lichen Stunde dankbar gedenken wollen, indem mir b das Gedächtnis des von­ und Geschiedenen doch Erheben von den Siben ehren. Und somit nun angelangt am Schluffe, würden wir doc eine vornehmste Pflicht versäumen, wollten wir nicht auch Heute in Ehrerbietung und mit­­ ZEREEE in Henifleteon. In Betleln erfiel JSiebe. Noman von Hans Richter. (29. Vorsiehung.) Konrad von Edebrecht unterbrach sein Grübeln mit einem­ energischen Aufschnellen von dem Baumstumpf, warf dem Spechtpärchen noch einen ber­­ächtlichen Blik zu und senfte den Schritt wieder hei­mwärts, indem er in sehr entschiedener Betonung, vor sich Hinbrummte: „Man ist — hm — ein Esel, — ohne alle Frage ein veritabler Esel.“ Unsinniges Träumen! — Er hatte ja nie im Exraft gehofft, begehrt. — Er konnte sie nicht leiden, wie­ sie ihn nit! — Sie war ihm feindlich ger finnt, er ide natürlich ebenfalls ! Ein Häßliches Gefühl wagte ihm duch die Brust, ein Groll gegen diejenige, melche die Schuld daran trug, daß er sich uneins mit sich selbst fühlte. In dieser Stimmung war er fähig, sich an einem Weibe zu rächen. Sa, war er denn nicht schon auf dem Wege es zu thbun? — Und das in der unedelsten Weile, indem er sie in der Person ihres Vaters traf und sich dabei Hinter seine Amtspflicht verschanzte. Er selbst war der Jagdpächter seines Forstrevie­s, somit war der erlegte Satan ganz und gar sein Privat­­eigentum und Privatsache. — Und ebenso wenig hatte wohl das Ueberschreiten der Grenze dur den Hauptmann zu bejagen. Dem strengen Buchstaben des Sejeges nach lag darin unzweifelhaft ein doppeltes Vergehen, das zu einer Verurteilung führen mußte. .. . Doch außer seiner eigenen Gehäffigkeit gab es keinerlei Veranlassung zu dieser scharfen Gefäßesanwendung. Der Ober­­forstmeister hatte ihn bei seiner Meldung sogar besonders auf den Hauptmann hingewiesen und nicht undeutlich durchblidhen Lassen, daß von oben herab troß — oder vielmehr — wegen des beidigen Prozesses eine gute Nachbarschaft gewüns­cht werde. Er war also eitel Vorwand und Ausrede, sich auf die Pflicht zu bes­tufen. Er mißbrauchte feig seine Amtsgewalt, um Hinter diesem Schirm hervor seine Pfeile gegen ein Mädchen zu schleudern, me­rk, — Mit diesem Sache kam Edebrecht in sei­ Ende. Weshalb eigentlich befehdeten sie sich, so gleichgiltig und fremd an einander vorüber waltenden Umständen natürlich gewesen war Er sagte sich selbst durchaus seine S immer aber quoll jenes unsügbar bittere ihm zu: sie verdient e8 nicht anders ihr gegenüber von großmütiger Rüd’ ehe, wie sie dir wehe gethan Hat! Und dann überlegte er, in me‘ anmaltschaft abfassen wolle. Wil’ Gebrauch einer Schuhwaffe. Am Waldrande hinschreite der Oberförsterei gelangt, als ’ weibliche Gestalt entdecke, der Sie war h­öchstend, noch dr die schlanke, zierliche Gestalt so und der Frühlingswind hatte gehaucht, und mit ängstlichem Wie ein ARud ging ed d­iest Hatte au Regine fam sie auf ihn zu. Wie jan füßen Gesichtes, wie flehend dc ihr die Stimme, ald sie Edi dürfen. An peinlichster Verlegen Durfte er sie denn in seine Wı zufegen, oder wohin sonst mit i zimmer, doch immerhin... R „Gnädiges Fräulein, ich Sie trat über den Schmale ohne Verabredung gingen fie­n ;— meldes ihn — anfen nicht ganz zu ‚ gingen sie denn nicht 8 doch unter den oh­­m und Entschuldigungen, in ihm empor und flüsterte . 4 — Sei nicht bhöricht, dich ‚e leiten zu lassen; thw’ ihr m­er die Anzeige an die Stante­­» Beleidigung, Widerstand unter er wieder in die unmittelbare Nähe sei Auge jebt auf der Chausfee eine E ihm jäh alles Blut zu Herzen trieb, sitz don ihm entfernt. — Wie mühsam Hat Schnell ausschritt! Die Anstrengung iie, helle Röte auf die feinen Wangen , suchten ihre Augen die Oberförsterei, verbitterte Seele des Mannes, Schaut und nach einem kurzen Stuen und schmerzzerrisfen der Ausdruch des reine, blaue Auge! — %aft versagte jat, ihm einige Worte vortragen zu­­e er nur frumm den Hut gezogen. übren, ohne sie übler Nachrede aus­­war Beamter, — Hatte sein Dienst­­­­er sie ang­etroffen . . .* Angraben in den Wald hinüber und schmalen Fußsteige weiter, der nach dem, eine kurze Strecke Hinter dem Forsthause gelegenen Scheibenstande führte. Hier wölbten sich platvolle alte Buchen zu einer Langgestreckten Halle, an deren einem Ende die zierlich aus Birkenknüppeln zusammengefügte Schieß­ Yaube errichtet war. Eine Hohe dichte Epheumand schloß das stille Plätchen ein. In den grünenden Buchenzweigen schmetterte ein Zink sein jubelndes Liebeslied und vom Boden empor quollen die süßen Düfte der Veilchen. Edebrecht hatte das Gewehr an einen Baum gelehnt und den Hut darauf gestüßt. War es der Sonnenschein, der durch das Geäst brach, der­ jubilierende int, der berauschende Veilchenduft, was sein Blut so seltsam, ihm was erhigte? . . . oder die schlanfe Mädchengestalt, welche da vor ihm auf der rohen Holzkant saß?... Ein­ vereinzelter Sonnenstrahl tanzte auf ihrem Haar und ließ er in­ goldigen Funken aufsprühen. Im den tiefen blauen Augen schimmerte er so seltsam feucht. Nun hob sie die im einander geschlungenen, schlanken, weißen Hände empor und begann: „Unser Freund Nettelhorn war ohne mein Wissen zu Ihnen gekommen. Er war durchaus nicht meine Absicht, durch einen dritten, der auch Ihnen nahe steht, einen Einfluß zu unseren Gunsten auf Sie ausüben zu lassen. Sein gutes Herz trieb ihn hierher: Ih erfuhr­ davon erst recht, als er mir­ seinen Mißerfolg mitteilte. Mein Vater kam gestern schwer krank nach Hause. Er liegt wo jegt darnieder und der Arzt spricht von einer gefährlichen­ Nervenüberreizung, welche sich möglicherweise zum Sieber ausbildet. Muß ich Ihnen wiederholen, was Nettelhorn Ihnen bereits gesagt: daß der Unglück­che ganz im Glauben seines guten Rechtes handelte und selbst in diesem nur durch eine gefliffentliche Aufstachelung seines seit Sahren aufgespeicherten­ Grolles fi zu der Ausschreitung Hinreißen ließ, daß seine befragensnwerte Wahnidee und seine Verbitterung ihn so völlig in ihren Bann geschlagen hatten, daß er im jener Stunde in der That nicht Here seiner Sinne war? Auf sein ohnehin so wenig vom Sonnenglanze des Glüces erleuchtetes Leben hat dieser Prozeß schon seit Jahren seinen unheimlichen tiefen Schatten, ges­torfen. Und diese Schatten haben ihn wie mit Zauberfäden umsponnen, denen er nicht mehr zu­­ entrinnen vermag. Wie in einem Neb ist er in biesem Gespinnst unverdrängter Schatten gefangen. Vor dem Gejeh, dem

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