Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Juni (Jahrgang 24, nr. 7132-7155)

1897-06-11 / nr. 7140

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Aus dieser Schilderung des zwar leidenschaftlichen aber immer geist­­vollen Hartened können wir einerseits mit Freuden und Genugthung konsta­­tieren, daß selbst Diese ® große Elend jener Periode ver guten, alten Zeit, welches bei dem Uebergange unserer Heimat unter das Habsburger Herrscher­­haus verwaltete, noch immer eine Basis für die Neubelebung und diejenige Entwickklung von Gewerbe und Handel, wie wir sie Heute befiten, in sich barg, daß unsere heutigen Zustände daher umso mehr für die Bildung einer großen Handelsgenossenschaft geeignet sind, als mir unleugbar in einem gewissen wirtschaftlichen Aufschwunge und zugleich auf einem nicht zu unterschäßenden sittlichen Niveau stehen. Wir entnehmen aus der gehörten Schilderung aber all eine gezifie, je­ noch wahrnehmbare Herrschaft verm­öd­erter breitspuriger Formen, in deren Bann unser Volk stand. Es ist in allem besser, viel besser geworden; doc giebt es gleichwohl auch Heute solche, welche nur in Hergebrachtem Tagemwerfe und in altüberlieferten Formen leben und arbeiten, neue Ziele sich nicht fremden können, oder den zur Erreichung desselben nötigen Flug des Geistes nicht besiten, wohl aber einen Drill, dem sie getreulich anhängen. Dazu kommt ein oft versetzter Standpunkt der Berufsgenossen zu­einander. Der vierte Teil des Artikel „Zu gutem Glauben zu guter Absicht” im „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt” (im September v. a.) sagt von unserem Kaufmann zstande, auf den es in unserer Frage ja so viel ankommt: „Wir sehen unsere Kaufmannschaft ohne inneren Zusammenhalt. Lieder für sich arbeitend, scheut er oft sogar den Verkehr mit seinen Berufsgenossen. Mit gegnerischen Gefühlen, die sich oft genug sogar in feindselige Gebiete verlieren, messen sich die Konkurrenten und wo ed nur angeht, suchen sie sich gegenseitig zu übertrumpfen. Das Publikum kommt wunderbar dabei weg, denn, wenn die obersten Kampfhähne mit den Pfeifen auf dem niedersten Standpunkt angelangt sind, den kaum noch die größere Duelle (Fabrik, Welthaus) ein­­en kann, so ist es die Güte der Ware, die den Kraftmesser bildet Demi“ Eine gewisse Kleinlichkeit wirft man uns auch dann vor, wenn wir einen wichtigen Entschluß gefaßt zu haben glauben. Ein Beispiel Hierfür giebt jener schon erwähnte Beschluß der Bittinger­ Kürschnerzunft vom Jahre 1541 über die Aufnahme eines Barbierssohnes in die Zunft, nämlich die Hermann­­städter Vorstehung und die Abgeordneten sämtlicher Kürfchänerzünfte auf dem Birthälmer Jahrmarkt um die Entscheidung anzurufen, um darüber Rat zu pflegen, damit nicht ein neues aufgebracht werde. Doch alle diese Erscheinungen, mögen sie für die Bezeichnung unseres Bollscharakters noch so schwer in die Wagschale fallen, sind der Entwickklung eines Großhandels, der Entfaltung eines wahren Handelsgeistes nicht Hinderlich, denn der Handel giebt in kurzer Zeit selbst dem Kornbauer des entlegensten Dorfes einen anderen Geist, ohne am herrlichen Schage seiner guten alten Sitte einen Schaden anrichten zu müssen. Daß die Behauptungen von der charakteristischen Mittelmäßigkeit und Einseitigkeit, die uns anhafte, und dem Mangel an Begeisterung nicht stichhaltig sind, braucht kaum mehr widerlegt zu werden, it es doch jedem, der dieselben nicht nur gläubig hinnimmt und ohne näheres Eingehen nachfragt, wie es leider auch unter und nur zu oft geschieht, ar, daß unser Volt nach seiner geringen Zahl und seinen viel­­seitigen Kämpfen schon zur Erhaltung mächtiger Kraftanstrengung bedurfte. Die gewiß bedeutende Rolle, welche im Mittelalter einige der Exibgrafen, nicht nur in Vollsfaben, sondern auch in König und Land betreffenden Fragen spielten, dann Männer, wie Georg Hecht, Bischof Goblinus, Johann Sachs von­ Johannisberg, Königsrichter von Mühlbach und Protonotarius bei der £­ung. Hofkanzlei 1457, Christof Armbruster, Oberkämmerer im Königreiche Ungarn und die bekannten Gestalten der neueren Zeit bilden einen ebenso schlagenden Gegenbeweis, als die tüchtigen Militärs und die Gelehrten, welche im Inlande und Auslande wirkten und deren Anzahl sich in Trautsch’s Schrift­­stellerlexikon sich als eine sehr stattliche erweist, Geistliche, Beamte, eine nicht geringe Zahl von Privaten, die mit Begeisterung für unser Wolf lebten und wirkten; und schließlich die Begeisterung, die wir namentlich in meiteren Jahren bei unseren Bauern für so manche gemeinnüßige Arbeit wahrnehmen konnten. Wollen wir aber die Erfahrung besonders beherzigen, daß „der Groß­handel nur von solchen Personen mit Erfolg betrieben werden fan, welche im Rufe strenger Wahrheitsliebe und Redlichkeit stehen”, so können wir uns getrost sagen, daß dem Großhandel unseres Volkes, einer jährlichen Handels­­genossenschaft auch in dieser Nichtung die nötige Vorauslegung durchaus ges­­ichert sei und daß der Betrieb eines solchen uns andererseits in GSittlichkeit und Sparsinn auch wieder nur starfen werde. In unserer Mädchenerzielung sind wir zwar von den Anforderungen, die Dr. Lorenz dr. Stein in seinem verdienstvollen Werke: „Die Frau auf dem Gebiete der Nationalökonomie” noch im Jahre 1875 stellte, ebenso weit entfernt, wie die meisten in- und ausländischen Kreise, aber das Bestreben, den modernen Lebensverhältnissen gerecht zu werden, ist das Leitmotiv der Bewegung auf diesem Gebiete unter uns. „Ich habe die innige und auf der Erfahrung eines ganzen Lebens be­­gründete Ueberzeugung, sagt Lorenz vd. Stein, daß unter den edleren Ge­­schlechtern der Menschheit nichts zur rechten Kraft und Geltung gelangt, was nicht die stille, aber gewaltige Kraft, die in der Frau liegt, für si zu gewinnen vermag.” Er glaubt, daß, wenn seine genannte Schrift Verständnis findet, die Best kommen wird, in der die Bildung der Frau für das Haus sich fühn neben ihre Bildung für die Welt stellen kann, in der wirtschaftliche Fragen von Bedeutung für größere Kreise, für ein Vort, nicht ohne organische Ver­­bindung mit der Hauswirtschaft und der Ehe gedacht werden. „Geben mir unseren Töchtern mit, was wir können und wollen, vergessen wir aber nicht, daß die schönste Mitgift das Lebendige Bewußtsein von ihrer Pflicht ist: die strenge tägliche Ordnung, die Zucht in der Hauswirtschaft, mit täglicher Arbeit aufrecht zu erhalten, und daß zuerst und zulegt darauf die Bolfs­­wirtschaft beruht. Lehren mir sie das, was das Eigenste des Menschen ist, das Ma und das Messen, damit jeder Tag seine Rechnung habe und jede Tagesrechnung nicht in verderblichen Widerstreit mit der Jahresrechnung stehe !“ Wenn wir — und das doch mit gutem Rechte, sagte derselbe weiter — fordern, daß „sein Gewerbetreibender als gebildet für sein Gewerbe angesehen werde, der nicht im­stande ist, eine Rechnung für seine Produktion” (nach allen praktischen und gefeglichen Anforderungen entsprechend) „aufzustellen; wer giebt uns dann das Recht zu sagen, ein Mädchen sei gebildet für den Hausstand, wenn es nicht fähig ist, eine Hausstandsrechnung zu machen ? Oder haben Mutter und Vater nie erfahren, wie viel sie wert ist?" Und dieses, das ist klar, ist Doch nur der erste Teil der wirtschaftlichen Erziehung und Bildung der Mädchenwelt. Diese Grundlage besteht bei uns in solchem Maße, daß der weitere, die und da­von vorhandene Ausbau nach Bedarf der Zeit biß zur Voll­endung erfolgen kann, ob wir die Frau als Genossin in der Güterproduktion und Konsumtion überhaupt, oder als Königin des Hause ins Auge fassen, wo sie doch ihr Schalten und Walten auf dem Gebiete des Schönen, des Genusses und der Erholung, ebenso wie auf dem der Arbeit und dem Strebung nach ernsten Zielen, das richtige Gleichgewicht herzustelen und die schwersten Aufgaben des Mannes verständnisvoll zu erleichtern berufen ist. Und da, kann man fragen, diesed alles, was fan­n es uns helfen in der Frage der sächsischen Handelsgesellsshaft? „Denn wir besigen den zu hohen Resultaten führenden eigentümlichen­­ Handelscharakter dermalen nicht mehr; das beweiset die Einseitigkeit unseres Kleinhandel3s, wie einer unserer bedeu­­tenderen fächsischen Nationalökonomen sagt, das heißt, es fehle uns der richtige Handelsgeist. Auch diese Behauptung muß vor den in sppteren Jahren erreichten Erfolgen zurücktreten, welde das neue Erwachen des echten Handelsgeistes unserer Vorfahren anzeigen. Doch sollen die reichen Naturfräge unseren Landes vermertet werden, sol ein namhafter Export von Rohstoffen und Yabritaten wieder erblühen, so muß unser Handel ss nicht nur hie und da, sondern durch eine Organisa­­tion unseres Volkes dazu dem Großhandel zumenden. Die Frage, wie dieses geschehen sol, ob die projektierte Handelsgenoffen­­schaft das geeignete Mittel ein und wie sie, um dem med gerecht zu werden, bei den bedeutenden Schwierigkeiten und hohen Anforderungen organisiert sein und fungieren sol, bildet für uns eine der wichtigsten zur Verhandlung gebrachten öffentlichen Angelegenheiten, die jedenfalls von den zur Ausführung Berufenen am meisten verhandelt werden müßte. Doch da erinnern wir und eines Aus­­spruches Franz Gebbels: Jene jährliche Scheu, die dem Aufregenden, Unge­­wohnten aus dem Wege geht, und sich den öffentlichen Angelegenheiten entzieht, sobald die Wogen unter Heftigerem Wind sich heben, ist geradezu verderblic. Auch dieser Warnung gegenüber haben wir aber nicht nur Gleichgültigkeit allein, — diese freilich immer noch nur zu häufig, — sondern auch Fort­­schritte zu verzeichnen. Mögen sie sich in der eifrigen und geteihlichen, weiteren Behandlung unserer Frage, troß der gewiß abträglichen politischen Spaltung in der wir und heute befinden, als eine feststehende Errungenschaft unserer Zeit einweisen. Eine Zeit, in welcher deutscher Handel und deutsche Industrie den Weltmarkt erobert, in der einerseits unter Karl Schiel „mit feinem kühnen Unternehmungsgeist, weitausschauendem Blid, verbunden mit einer Ausdauer und Energie, die sie durch feine Hindernisse in der Verfolgung eines vorge­­strebten Sieles abschieden Ließen”, mit seinen großen Erfolgen für unsere Handelsleute, Techniker und Industriellen als leuchtendes Vorbild dienen Tann und in der andererseits die Festesstimmung, in der unser Volk bei den Häufi­­gen Festversammlungen lebt, wenn die hier gesprochenen Worte von ernster That und Arbeit, twie zu münfchen, ja zu verlangen, gefolgt sein sollen, sowie die nicht zu unterfheßenden Erfolge unserer volfswirtschaftlichen Anstrengungen unter der umsichtigen Zeitung Dr. Karl Wolffs, wahrlich auch bei zurück­­haltenden Gemütern Begeisterung und thätige Teilnahme, mindestend aber An­­regung und lebhaftes Interesse zu meden geeignet sein müssen überall, wo Herz und Berstand gemeinnüßig fühlt und denkt für Volk und Vaterland, nicht nur in rosh auffladerndem und rasch vergehendem Feuer, sondern auch in aus­­dauernder Mühe und Arbeit, verbunden mit dem göttlichen Zunsen der Her­­zensgüte, des Strebend nach brüderlicher Einigkeit, des unbedingten und steten gegenseitigen Wohlwollens, den größten Segen unseren Lebens bilden. Politische Nebensicht. Hermannstadt, 10. Juni,­ ­ Benilleseon. Ein Winterjahrmarkt. Erzählung von Baron Frofef Edtvd3, überlegt von Franz Arz. (7. Fortsebung.) Durch diese unerwartete Erscheinung wurde der Kampf für einen Augenblick unterbrochen. Die Landleute redeten den Ansömmling freund­­schaftlich an. Bandi, der den Alten no nie in seinem Leben gesehen hatte, auf den aber sein Erscheinen die Wirkung hatte, die mir jeder mächtigen Persönlichkeit gegenüber empfinden, sah erstaunt auf ihn; er wußte im ersten Augenblick nicht, ob er im Ankömmling einen Freund oder einen neuen Gegner zu sehen habe. „Ei!­eit Herr Bruder Andreas”, sagte der alte Hirt in vermeisendem Zone, „wer hätte gedacht, daß aus euch noch ein Raufer werden sollte ?” Vazelas sagte: „CE Habe unter ihnen gar seine Rauferei gegeben, sondern sie wollten nur Bandi aufhalten, der mit aller Gewalt Soldat werden wolle.” „So laßt ihn denn Soldat werden”, sagte der Erstere, „wenn er Luft hat. Warum folte er es denn nicht ihm­? Auch ohne ihn kann das Dorf geben.” „a, aber er Hat wahrhaftig seine große Luft dazu“, erwiderte Fazelad. „Nur in der Bitterkeit seines Herzens mil er sich anwerben Yollen.” Und so erzählte er, wiederholt durch die aufklärenden Bemerkungen des alten Ratsmannes und der übrigen unterbrochen, das Geschehene. Der alte Peter hörte, wie es schien, mit lebhafter Aufmerksamkeit zu. Plöglich warf er die Frage ein: „warum man die Verlorene nur auf den Meierhöfen gesucht habe?" Nachdem er die Aufklärung erhalten hatte, das fi Vikte, wie mehrere gesehen hätten, in der Richtung der Meierhöfe auf den Weg gemacht Habe und daß sie habe umkehren müssen, um anderd wohin zu kommen, fragte er nichts mehr und hörte ruhig die ganze Erzählung bis zum Ende an. Auf seinem Gesicht, das sonst ernst war, war die ganze Zeit Eigentlich war es nicht nötig, daß der alte Beter auf seine Pferde so sehr einhieb, sie wären auch ohne Da8 gegangen; nur wußte es selbst nicht,­­­­ Hindurch eine außergewöhnliche Heiterkeit wahrzunehmen, die desto mehr wuchs, je trauriger die vorgetragene Erzählung wurde. „Und das Mädchen Heikt Vilte, nicht wahr?“ sagte endlich der Hirt mit erheucheltem Ernfte. Bandi bejahte erstaunt die Frage: „Du aber willst dich darum anmerken lassen, weil sie deine Liebste war ?" Bandi bejahte auch diese Frage. „Und ich sage, du trust gut daran, ich selbst würde es nicht anders machen”, sagte der Alte mit freudestrahlenden Augen. „Du bist ein braver Bursche. Komm’ mit mir, ich selbst begleite dich zu den Werbern; ich muß nur etwas von meinem Wagen herabnehmen.“ Und bei diesen Worten faßte er Bandi an der Hand und führte ihn hinaus. Sch kann die Ueberraschung und das Glück nicht beschreiben, dod Bandi empfand, als er, aus der Scheune getreten, plöglich Bikta vor fi­nn. Er war ganz außer si und umarmte seine Liebste so, daß sie vor Schreden sogar die Zügel fallen ließ. Andreas, Fazefad weinte fasl, der alte Peter aber lachte auf, Die dabei waren, mwunderten sich, daß der alte Hirte so gut Lachen konnte. Und doch fing er erst damit an. So oft er Bandi fragte: „Warum gehst du denn nicht zu den Werbern hinüber?” machte es immer länger und lauter, bis zulegt ein ungeheures unaufhörliches Gelächter daraus wurde, während deren er nicht einmal sprechen konnte. Wie wenn im Früh­­ling der Fluß seine falte Dede abwirft und das Eis, das sich in Bewegung gefegt hat, anfangs öfter stehen bleibt, biß er immer mehr in Schwung gerät und zulegt von niemandem mehr aufgehalten werden könnte, so geriet die gute Laune des alten Peter in Fluß, wie wenn er auf einmal das Lachen nachholen wollte, das er in zwanzig Jahren versäumt hatte. Endlich bezwang er si, mischte die Thränen ab, die ihm das Lachen aus den Augen geprobt hatte, und fegte sich auf seinen Wagen. Bandi fegte er neben Villa und indem er auf seine Pferde einhieb, fuhr er nach Bantornya. vr Heute nimmt das Abgeordnetenhaus seine Sigungen wieder auf. Unter unverkennbaren Reihen der Obstruktion wird die Beratung über den Gelegentwurf betreffend die Einführung des Strafverfahrens fortgesegt werden. Bisher sollen sie 24 Abgeordnete zum Worte gemeldet haben, um an der allgemeinen Debatte über den Gejebentwurf teilzunehmen. Die Entsceidung über die Aufstellungsorte der neuen Honved-Erziehungs­­und Bildungsanstalten fol in den nächsten Tagen bevorstehen. In Aussicht genommen sind die Städte Debenburg, Fünflichen und Groß­wardein, und zwar fol die Landwehr-Oberrealschule nach Debdenburg, die beiden Landwehr- Kadettenschulen aber solen nach Großwardein und Fünfficc­en kommen. Auf einer am zweiten Pfingsttage in Szetely-Udvarhely ab­­gehaltenen Bolfsversammlung, welche von der vereinigten Opposition einberufen worden war, wurde zunächst beschlossen, in einer Petition an den Reichstag gegen die Beschränkung der Preßfreiheit zu protestieren, dann brachte Gabriel Ugron die Erhöhung der Quote vor und beantragte eine Resolution, in welcher die Versammlung gegen die Erhöhung der Tote Stellung nimmt. Die Resolution wurde mit großer Begeisterung angenommen, was er in seiner Freude thun sollte. Die Pferde galoppierten, die Räder raffelten, und der alte Hirt, den sonst nicht leicht etwas aus seinem Gleise brachte, sah jeßt auf seinem Wagen so aus, als ob er tanzte und mitten im Tanzen mit kleinen Schritten in seiner guten Laune dann und warn in die Luft spränge. Billa und Bandi bewiesen, daß sie wirklich zu einander gehörten, sonst wäre bei dem argen Rütteln gewiß eines oder das andere unversehend vom Wagen heruntergefallen. Aber darum rief der alte Peter seine Pferde da in einemfort an und knallte mit der Peitsche, als ob er Hofzeitsgäste fahre. Es ist etwas ge­wöhnliches, daß man gerade dann am meisten eilt, wenn man si glücklich fühlt, als ob man ahnte, daß die Freude nicht lange dauern werde, und als ob man unterdessen ein größeres Stück aus seinem Leben zu durchlaufen sie bemühte, oder al ob man schon das Herannahen der Sorgen vernähme, die den Freuden folgen werden, und ald wollte man diesen entfliehen. Der alte Peter aber fühlte sich heute sehr glücklich. Er mußte eigentlich selbst nicht, warum, aber gerade dann ist man ja am glücklichsten. Er war fon nahe an Bantorınya, als er sich endlich darauf besann, daß ihn ja niemand jagte, Ex beruhigte seine Pferde und firdte zurück, Dem alten Hirten war Villa nie Lieblicher erschienen, al jeht. Die Er­­wartung und die Freude, daß sie ihre Mutter wieder sehen sollte, gaben ihrem Antlig einen besonderen Ausbruch. So schön, so rebenzfroh war dies Antlig, daß er selbst vom minterlichen Wind, bei deren Berührung alles vermelft, nur noch lebhafter gefärbt erschien; und der alte Peter wurde bei dem Gedanken traurig, daß er sie nun bald hier bei ihrer Mutter waffen mußte. So gelangten sie nach Bantornya. Frau Ferefes fanden sie nicht zu Hause. Sobald PVikta abgestiegen war, ging sie, um sie zu suchen, dasselbe t­at Bandi, indem er in eine andere Wasse ging. Peter aber spannte die Pferde aus und führte sie in den Stall, wo früher die Kuh der Frau Herekes gestanden war, dann ging er in das Zimmer Hinein und wartete dort allein. (Zustrebung folgt.)

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