Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Juli (Jahrgang 24, nr. 7156-7182)

1897-07-22 / nr. 7174

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Der Minister begann mit der Erklärung, daß er es für seine Pflicht erachte, mit Rücksicht darauf, daß die Debatte so abnormale Dimensionen an­­genommen hat und es ungemeiß sei, wann dieselbe ihr Ende erreichen wird, sich mit jenen Einwendungen, die gegen die Vorlage im Laufe der Debatte vorgebracht wurden, schon­zept zu befassen. Gegen seine Vorlage seien wohl in diesem Hause so viele falsche Behauptungen, falsche Daten und unlogische Folgerungen vorgebracht worden, wie eben gegen die Ruderprämienvorlage. Gewisse Dinge seien so oft wiederholt worden, bis sie nicht nur die Redner selbst glaubten, sondern auch andere glauben machten. Der Minister wendet sich zuerst gegen jene Anklage, als ob die Regierung dem Hause nicht genügen­­des statistisches Material zur Verfügung gestellt habe und vermeist in dieser Hinsicht auf die bei Einreichung des ursprünglichen Gefeges im Jahre 1896 vorgelegten statistischen Tabellen. Abgesehen Hieron, werde dem Hause dem­­nächst auch umfangreiches statistisches Material über die Ber­ehrungsstener z­ugehen.­­ Der Minister gab Hierauf ein übersichtliches Bild der heimischen Rüben­­produktion, welche sich, wie er sagte, in den legten Jahren bedeutend geholen hat. In der Kampagne 1895/96 wurden rund 13 Millionen Meterzentner produziert. Die Zahl der hiebei interessierten Arbeiter fann man auf 200.000 Shägen. Der Wert des in Ungarn produzierten Buders läßt ss mit 20 Millionen Gulden, der Export mit 10.700.000 Gulden beziffern. Das Norar ist an der Produktionssteuer bis zu 6 Millionen Gulden interessiert. Von der gesamten Produktion bleiben insgesamt 800.000 Meterzentner, die im Lande selbst nicht konsumiert werden können und exportiert werden müssen. Durch Herabfegung der Steuern läßt ss der Konsum nicht heben. Eine Ueberproduktion giebt es in der ganzen Welt. Aus diesem Zustande, den auch der Weinister nicht für gesund erachtet, kann fs Ungarn einseitig und allein nicht befreien. Wenn wir der Zuderindustrie die Prämien verweigern, so würden sich gerade die Österreichischen Fabriken, als die älteren und stärkeren, länger halten, während unsere Sabriten in kürzerer Zeit zugrunde gehen würden. Der Minister polemisierte dann lebhaft mit Horansky und dem Grafen Alexander Karolyi, und wies unter lebhafter Bewegung der Opposition aus früheren Reden derselben nach, daß dieselben im Vorjahre noch ganz anders über die Notwendigkeit der Prämien urteilten, als sie die im Laufe dieser Debatte gethan haben. Ebenso führte Redner die Fee des Grafen Karolyi auf Kontingentierung de Rübenbauer ad absurdum. Er verwies an darauf, daß der Zudererport der Monarchie 80—10 Millionen Gulden be­­trage, eine Summe, die auch auf die Valuta von Einfluß ist. Wenn dies selbe entfällt oder sich bedeutend verringern würde, würden auch, die Chancen der Valutaregulierung, die derzeit viel günstiger stehen als je, bedeutend ungünstiger werden.­­ Nach einer eingehenden Polemit mit Eötvös, im Verlaufe ,welcher fi der Ministerpräsident energisch gegen dessen Vorwurf verwahrte, als ob die Regierung die ungarischen Interessen gegenüber Oesterreich preisgeben würde, erklärte der Minister, daß jene Gravamina, die sich im Laufe der Praxis ger­zeigt haben, im neuen Zoll- und Handelsbündnis ihre Sanierung finden werden, in welchem speziell das Grundprinzip ausgesprochen sein wird, daß bei Ex­portprämien und bei den Steuerrestitutionen wie viel jeder Staat that­­sächlich exportiert, maßgebend sein sol. Der Minister äußerte sich ferner über die Kontingentierung der Zuderproduktion und erklärt, daß Ddieselbe bei uns, wo die Rübenproduktion und die Zuderindustrie auf seinem hohen Niveau stehen, nicht zur Anwendung gebracht werden kann. Oesterreich würde es nicht Schaden, bei uns würde es jedoch die Entwicklung Hindern. Bei Zeftstellung des Spiritusfontingents sind wir zu Hoch gegangen und mußten in dieser Hinsicht beim neuen Zol- und Handelsbänding eine Korrek­ur vornehmen, was auch geschehen ist. Was die Zucerrübenpreife betrifft, so bemessen die Thatfachen, in erster Reihe die Vergangenheit, daß der Zuderfabrikant nicht im­stande ist — wenn er auch wollte —, die Nübenpreife unter eine gewisse Grenze hinabzudrücken. Wenn einzelne F­abriken Mißbrauch getrieben haben — machen der Minister keine Kenntnis hat, da seine Klage zu ihm gelangt is­t, so kann man deshalb nicht einen Vernichtungskrieg gegen alle Fabriken führen. Eben dem Kartell, welches den österreichischen Fabriken die Hände band, haben wir es zu verdanken, daß in Ungarn Zuderfabriken entstanden sind und entstehen werden. Der Minister wandte sich sodann gegen die vom Abgeordneten Eötvös vergebrachten staatsrechtlichen Einwendungen. Dieselben seien identisch mit denen, die seinerzeit Herr Wenzel Luftland­ aufgestellt hat, mit welchem Herrn der Abgeordnete Eötvös ansonst nicht eben übereinzustimmen pflegt. (Lebhafte Heiterkeit rechts.) Bedauerlicher Weise wurden von einzelnen Rednern im Laufe dieser Debatte Gegenzüge zwischen einzelnen Klassen, zwiigen Armen und Reichen, zwischen Arbeitern und Kapitalisten, zwischen in- und ansländischem Kapital, zwoi­chen dem mobilen und immobilen Kapital konstruiert, was doppelt zu ver­­urteilen sei in einer Zeit wie der jenigen, wo solche Dok­rinen von der ver­­hängnisvollsten Wirkung sein könnten. Abgesehen davon, daß wir als kapitals­­armer Staat, der auf Schritt und Tritt angewiesen ist, das Kapital in An­­spruch zu nehmen, mit der Perhorreszierung des Kapitals und nur selbst Schaden, abgesehen von der Absurdität der Lehre, welche das Kapital in Gegen­­zug zur Arbeit ftelen will, m während doch das Kapital ein eben­sol be­­rechtigter Faktor in der Nationalproduktion ist, wie Die Arbeit, glauben Sie nicht — sagte der Minister —, daß Sie mit solchen Lehren die gefährlichste soziale Revolution vorbereiten? Glauben Sie nicht, daß diese aufreizenden Reden nicht die Seele der unteren Wolfsklaffen vergiften werden? Seien Gie vorsichtig mit solchem Spiel D­ie Bewegung wird nicht innerhalb jener Schranken stehen bleiben, welche Gie ihr ziehen, sie wird nicht innerhalb der Schranken des Antisemitismus stehen bleiben, sondern sich auf solche Gebiete eistrecen, wo Sie es vielleicht nicht für wünschenswert erachten, sie wird si auch gegen jenes Kapital wenden, welches Sie heute als berechtigt und patriotisch deflarieren, gegen den Grundbefib, der Großgrundbefib, gegen den fideikommissarischen Befiß und gegen jenes Kapital, welches von Zwed hat, pro pus finibus zu dienen. (Rehhafte Zustimmung rechts. Bewegung Links.) Da der Kampf bei dieser Debatte gilt ja nicht den Ruderprämien. Er hat zwei Biele: Das eine ist das ideale, welches naiven Seelen vor­­schwebt, und zwar die Verteidigung die durch niemanden angegriffenen und gefährdeten Preßfreiheit um jeder Preis, auch um den Preis der Ruder­­prämien. Das zweite ist viel realer: Der Sturz dieser Regierung. Denn es gelang jemandem, sie glauben zu machen, daß, falls diese Vorlage in einer gewissen Zeit nicht Gesekeskraft erangt, die Regierung stürzen wird. Wer dies that, war entweder ein Betrüger oder wurde selbst betrogen. E83 wäre sehr wünschenswert gewesen, wenn je Herrn der Sache nachgegangen wären, bevor sie sich zu einer Kampagne um­chroffen haben, welche die Wirksamkeit des Parlaments leider bereits seit Bod­en aufhält. Na­m ich kann die Herren Abgeordneten beruhigen und wenn nötig an­trösten: das Schicjal dieser Beilage steht mit dem Schicjal der Regierung in gar feinem Zusammenhang. Ob nun Gejeb aus derselben wird­­ der nicht, ob jet oder Später — Daraus wird der Sturz der Regierung ndt folgen. Und wenn die Vorlage auch nicht Gefäß wird, wird sie nicht furlos verschwinden, sie wird ihre Folgen haben. Und zwar zuerst darin, da Sie die Industrie schädigen, deren In­­teressen Sie bisher an dem Herzen trugen, Wie schädigen die Landwirtschaft, als deren einzige und privilegierte Vertreter Sie­fi geberden, Sie digen das Nerar, das öffentliche Interesse, da Sie durch die Länge der Debate unmöglich machen, daß andere im In­­teresse des Landes notwendige Gebe geschaffen werden künnen, und sie schädigen in allererster Reihe die Verfassungsmäßigkeit und den Parlamen­­tarismus. (Lebhafte Zustimmung und Applaus­rechte, Lärm und Wider­­sprüche Links.) Denn doch Ihr Vorgehen nähren Sie in immer weiteren Kreisen die Auffassung, daß si die Verfassungsmäßigkeit überlebt hat, daß­ das parlamentarische System nicht mehr richtig funktionieren kann. (Lärm Simts.) Ich­r indiziere mir nicht das Recht, Ihr Vorgehen zu kritisieren, die Kritik wird die öffentliche Meinung üben, und zwar in erster Reihe die öffentliche Meinung der ungarischen Nation, denn das IInteresse Ungarns steht im innigsten Zusammenhange mit dem Interesse des Parlamentarismus, und i­ bin darob beruhigt, daß jenes Urteil, jene Kritik auch gerecht sein wird. Wir vindizieren und seine Rechte, aber wir haben Pflichten. (Großer Lärm Inf.) Und diese Pflicht, welche wir erfüllen werden, besteht darin, daß mir verhindern werden, daß Sie das Prinzip des Parlamentarismus schädigen, die Wirksamkeit des Parlaments hemmen, ja unmöglich machen sollen. (Xebr­hafter Beifall reits. Lärm links.) Ich bitte das geehrte Haus, mit Ablehnung sämtlicher Beschlußanträge die Vorlage zur Grundlage der Spezialdebatte aus­zunehmen. (Langanhaltende stürmi­ge Elsenrufe und Applaus rechts. Großer Lärm und „Hoch"-Rufe Kints.) : Politische Mebersicht. Hermannsadt, 21. Stil. Die Verlängerung der Sigungen des Abgeordnetenhauses um eine Stunde, giebt dem oppositionellen „Buddapester Tagblatt” zunächst Gelegenheit, seinen Weig an dem Ministerpräsidenten Baron Banffy zu üben. Allem Anscheine nach, schreibt das genannte Blatt dann zweiter, ist die Aktion der Tipaklique in der­­ Regierungspartei total gescheitert und nicht die­­jenigen, welche mit brutaler Gewalt den ungarischen Parlamentarismus be­­zwingen wollten, haben in der Regierungspartei gesiegt, sondern jene, welche ein Kompromiß wünschen und wollen. Daß Finanzminister Lukacs, als er bürgestern im Parlamente seine Rede hielt, von dieser Strömung in der Regierungspartei seine Ahnung hatte, bedarf wohl seines Beweises, aber man irrt kaum, wenn man annimmt, daß auch Baron Banffyy bisher nicht recht im Klaren über die Tendenzen in der Partei war. Ein Kompromiß erscheint unter folgen Umständen Höchst wahrscheinlich, denn Regierung und Regierungs­­partei willen ebenso gut, wie jeder andere, daß die Opposition auch bei einer eventuellen Verlängerung der Sigungsdauer um eine Stunde — die allerdings wo nicht bewilligt ist — Herrin der Situation bleiben muß. „Magyarorag“ weiß sogar über einen von der Regierungspartei aug« Bee angeblichen Kompromißvorschlag bestimmte Nachrichten zu melden. Demnach hätten vorgestern die Abgeordneten Edmund Gajak­ und August Pulgky im Abgeordnetenhause mit Karl Eötvös eine Zusammenkunft gehabt, in welcher sie ein Kompromiß bezüglich des bekannten $ 16 anboten. Diesem Kompromißvorschlag zufolge sol zunächst die Unabhängigkeitspartei die Obstruktion gegen die Zudersteuervorlage einstellen. Nach Erledigung dieser Vorlage sol der Geseentwurf über die Einführung des Strafverfahrens auf die Tages­­ordnung gestellt werden; zu dem S 16 würde dann die Unabhängigkeitspartei eine Mobilikation einreichen, laut welcher der Wirkungskreis der Geschhworenen­­gerichte in Preßangelegenheiten intakt aufrecht­erhalten werden sol und nur einige Fragen von ausschließlich privatem Interesse an die ordentlichen Gerichte zu leiten wären. Dieser Kompromißvorschlag sol in der morgigen Konferenz der Unabhängigkeitspartei verhandelt werden. Das Blatt sei hinzu, daß die Unabhängigkeitspartei um seinen Preis von jenem Standpunkt abweichen werde, daß Probangelegenheiten im Wirkungsfreife der Gelb­iwornengerichte verbleiben müssen. Der in Karlovdiß tagende serbische KRirchenkongreß hat eine Loyalitätsadresse an Kaiser-König Franz Zoser beschlossen, in der es unter anderem heißt: Das serbische Wolf, in seiner unmwandelbaren Ergebenheit an das ges­­einsame Vaterland und an die bestehende Staatsverfassung wird, wie immer, so auch diesmal in seinem national-firhlichen Kongresse keineswegs jene Feuilleton. Schwer gebüßt. Kriminalroman von TH. Schmidt. (18. Hertjegung.) Vu, Um dieselbe Zeit, als der Afferfjor dem Baron Herbert einen Besuch abstattete, befand si dessen Stiefbruder auf dem Wege zur Stadt behufs einer Unterredung mit dem Rentier Speckmann, dessen Villa vor dem Thore lag. Als Franz durch die Eingangspforte der Beritung des Rentners schritt, bog ih aus einer Laube sestwärt ein Frauentopf neugierig vor und ein Paar graue Augen folgten dem Ankommenden mit gleichmütigem Ausbruch, bis dieser im Hause verschwunden war. Der reiche Rentner, dessen blaurotes, aufgeschwem­mtes, bartloses Gesicht den Liebhaber von schweren Weinen verriet, empfing den jungen, ziemlich ger drüct auftretenden Mann in seinem mit aufdringlichem Lurus ausgestatteten Arbeitszimmer mit jener selbstgefälligen Biederzeit, wie man sie bei Männern beobachtet, die, aus niederer Sphäre stammend, mit der Zeit reich geworden sind und mit dem Reichtum anderen imponieren wollen.­­ »Nun,mein lieber Herr Meiners,besuchen Sie unS endlich’mal wieder?Sie sehen ja so ernst aus,als hätten Sie eben die Nachricht von einem Fallissement eines Geschäftsfreundes erhalten,der bei Ihnen stark im Gebet stand.Bitte nehmen Sie Platz.Haben Sie Antonie schon begrüßt? Sie war vorhin in der Laube vor dem Hause, an der Sie vorbei mußten“, redete Speckmann Franz in seiner geräuschvollen Weise an. „Ich habe Ihr Fräulein Tochter noch nicht gesehen — ich weiß an nit, ob ih­r Antonie als meine Braut noch begrüßen darf”, antwortete Franz fl­­iehend. Spedmann sah überrascht auf und seine eben noch vergnügt s schmunzeln­­den Mienen wurden ernst. „Das ist ein schlechter Anfang, Herr Franz. Meine Vermutung scheint, nach Ihren Worten zu schließen, eingetroffen zu kennen. Das sollen Ihre Worte dia wohl bedeuten ?* „Da ist so.“ „Und aus diesem Grunde Ehen Sie meine Tochter soeben auch wohl nicht gesehen ?” bemerkte Specman erbost. „Bitte jeder, ich habe Ihre Tochter in Wirklichkeit nicht bemerkt, ih hoffe, Sie werden von mir vorausßen, daß ich weiß, was sich schidt”, ant­­wortete Franz getranft. „Und was führte Ihr Bater als Grund seiner Weigerung an?” fragte Speemann, den er furchtbar ärger) daß Meiners eine Verbindung mit seiner Familie ablehnte. „Mein Vater grollt ihnen noch immer wegen einer mir nur ober­­flächlich bekannten Geldangelegenhei Er behauptet, Sie hätten ihn als sein Gläubiger in einer Fritischen Person seines Geschäfts überaus rücksichtslos be­handelt, und das vergäße er Schweinie.“ „Das ist die alte Geschicht solange man einen Schuldner in Ruhe läßt, ist man ein guter Kerl, forrt man aber sein Geld, dann taugt man nichts”, erwiderte Spedmann gerei. „Was gedenken Sie jei zu thun ?“ „Ich werde selbstverständlich mein gegebenes Versprechen einlösen und auch ohne die Einwilligung mein Vaters Antonie heiraten“, sagte Franz mit feuersüßer Miene. Spedmann war an einen Elfen Tisch getreten und hatte sich ein Glas schweren Bordeaugewein eingeschenkt,ab er in einem Zuge leerte. Dies geschah oft des Tages, besonders wenn ich ärgerlicher Stimmung war. „Und wo»­chen wollen Sie eine Frau erwähn?” fragte er hochmütig. „Soweit i­ Ihren Vater Tenne, wird er Sie,mein Sie gegen seinen Willen heiraten, zweifellos enterben.” „Ich kann arbeiten; im schnmften Sale wird si mohl eine Stelle für mich finden, in der ich sobiel rdiene, wie ein Hausstand Toftet.“ „Das sind ungefangene Fisch“, bemerkte Specmann. „Meine Tochter ist ans Wohlleben gewöhnt; die paar Hundert Thaler, melde Sie als Komptoirift verdienen können, weich kaum für ihre Toilette aus, Auf mich dürfen Sie vor meinem Tode nich rechnen, ich ziehe mich nicht früher aus, bis ich zu Bette gehe,” fein­­hr Vater weigerte si, mer Kind als seine Schwiegertochter anzuer« Dem jungen Freier stieg bei diesen Worten das Blut heiß zu Kopfe. Noch vor einigen Tagen hatte dieser Mann prahlerisch geäußert, daß seine Tochter bei ihrer Verheiratung eine bare Mitgift erhielte, die seinen Eltern und ihm imponieren würde und lebt, da er ihm nichts Bestimmtes betreffs seiner Zukunft sagen konnte, Hatte er jene Weußerung plöglich vergessen. Empörte bieg Benehmen Franz auch außerordentlich, so hatte er doch sein Recht, sich über Spedmann zu beklagen. Beide hatten ja nur miteinander Berstedlen gespielt. Spedmann, welcher troß seines­­ Reichtums in der Stadt nicht geachtet war, schmeichelte die An­sicht, mit der hochangesehenen Familie Meinerd in ein verwandtschaftliches Verhältnis treten zu können, während Franz nur die reiche Mitgift bei seiner Annäherung an die alternde Tochter des Rentner im Auge hatte. Sein Kopf trug sich dabei bereits mit groß­­artigen Plänen wegen Vergrößerung des Etablissements seines Vater und Tilgung der noch auf demselben Haftenden Hypothesen. Ein praktischer Kopf, sagte er st, daß er in einer Stunde mehr Geld Heiraten künne, als da Geschäft in Jahrzehnten aufbringen würde. Seine Familie war zwar eine der wohlhabendsten in der Umgegend, aber das Vermögen bestand fast nur in Häusern und Grundflächen, deren Erträge er nach seiner Meinung bei größerem Betriebskapital bedeutend steigern ließen. Und auf Iebteres hatte er bei seiner Heirat bestimmt gehofft. Daß sich seinen unweit ausschauenden Plänen auch von dieser Seite ungeahnte Schwierigkeiten entgegenstellten, ärgerte ihn mehr als die Weigerung seines Vaters, in dessen Abneigung gegen Speckmann er mit der Zeit zu besiegen hoffte. Die Aussicht, ein grundhäßliches, anspruch­­volles und überaus reizbares Mädchen ohne jede Mitgift zur Frau zu be­­kommen, raubte ihm den Nest seiner Zaftung. Rot vor Xerger erhob er st und sagte bald­: „Hätten Sie mir diese Antwort vor einigen Tagen gegeben, Herr Specmann, dann hätte ich mir den Auftritt mit meinem Vater ersparen können. Sie missen aus meiner offenen Darlegung unnserer finanziellen Ver­­hältnisse, daß ich auf eine bedeutende Mitgift sehen muß, wenn ich mein Vorhaben betreffs der Umgestaltung unseres Gescäftes zur Ausführung bringen will. Nach Ihrer jegigen Weußerung Hätte ich also auf eine thatkräftige Unter­­stüßung I Ihrerseits nicht zu rechnen, selbst wenn mein Vater mit meiner Wahl einverstanden ge­wesen und ich über kurz oder lang Besiger der Znsel­­mühle geworden wäre, Daß ir Heutiges Verhalten mit Ihren Worten bei

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