Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. November (Jahrgang 24, nr. 7261-7285)

1897-11-25 / nr. 7281

Nr. 7281 Hermannstadt, Donnerstag Siebenbürg ist-Deutsches Tagb­latt, Seite 1243 sein Arbeitszimmer und liest oder arbeitet wieder bis zum Beginn des Diners um 7 Uhr, das gemeinsam eingenommen wird. — Küche und Keller in Friedrichsruh lassen nichte zu wünschen übrig und bieten stets das Erquifiteste der Saison. Der Zürft ist durchaus Gourmand und würde si, zumal er stets bei gutem Appetit ist, die Tafelgewüsse gewiß nicht versagen, wenn ihn sein Leibarzt frei gewähren ließe. Aber Schweninger ist ein Tyrann und hält auf strenge Innehaltung seiner Diätvorschriften. Rotwein­ trinkt der Fürst sehr selten, dagegen hat er eine große Vorliebe für fnwere alte Rhein­weine, dann Champagner und Münchener Bier. Der Fürst beherrscht bei Tisch alle Gespräche, die geführt werden ; bei jeder Wendung versellen auch auf noch so abliegende Gebiete oder Gegenstände fegt en feine Zuhörer durch Sachsenninis, Schärfe des Urteil und Gedächtnisses, charakteristische Vergleiche u. |. w. in Erstaunen. Die Umgebung fühlt fs ganz im Banne des Bismarck’schen Geistes. Nach der Tafel begiebt sich der Fürst, die Pfeife rauchend, in das anstoßende Wohnzimmer, wo er inmitten seiner Familie in der Lektüre der neuesten Zeitungen und Journale eingiebt, in der Hand den bekannten langen Blei- Rift, der oft in Thätigkeit gefaßt wird. Ab und zu unterbricht der Fürst seine Lektüre und beteiligt sich an dem Gespräche seiner Umgebung mit kurzen Be­­merkungen oder er zieht eben Gelesenes in den Kreis seiner Betrachtungen. Gegen halb 12 Uhr geht der Fürst zur Aue, oft aber flieht ihn der Schlaf noch stundenlang. Früher pflegte er in der Nacht, wenn er er machte, ein Glas Münchener Bier zu trinken, das ihm dann meistens den ersehnten Schlaf wiedergab. (Die von Tromföd) am 5. d. unter der Leitung von Sören Krämer mit der „Victoria“ nach Spitbergen abgegangene Expedition, welche die im Eisfjord Spitbergens gehörten Notschreie Hätte aufklären sollen, ist am 21.D. nach Tromsjö zurückgekührt, ohne irgend etwas gesehen oder gehört zu haben, was auf die Antwesenheit von Menschen hingebeutet hätte. (Das Gebhng ohne Flamme und Schall.) Die neuesten militärtechnischen Blätter Frankreichs mwissen von einer Erfindung zu berichten, der gegenüber die Erfindung des rauchlosen Bulverd völlig zurücktritt. Es handelt es um ein Geigng ohne Flamme und Detonation. Die ersten Ber­­suche wurden vor kurzem im Berjuchtraume der Fabrik Hotchkip unter der Zeitung des Erfinders, Oberst Humbert, angestell und ergaben ein so günstiges Resultat, daß der französische Artilleriestab beschloß, die Experimente auf Staatskosten fortzuführen. Die Erfindung des Obersten Humbert ist im Prinzipe sehr einfacher Natur. Woher entsteht die Flamme bei den gegen­­wärtigen Gej­ügen? Offenbar durch die entzündeten Gase, welche unmittel­­bar nach dem Projektil die Mündung verlassen. Worauf ist die laute Deto­­nation zurückzuführen e­benfalls auf die plögliche Ausdehnung dieser Gase, welche die Luft im Heftige Schwingungen verlegt. Man verschließe den ent­­zündeten Gasen den Ausgang unmittelbar, nachdem das Geschoß den Lauf verlassen hat, man vernichte ihre lebendige Kraft durch einen elastischen Widerstand und lasse sie durch Seitenöffnungen langsam ausst­römen — und man wird semwohl Flamme als Detonation vermieden haben. Dies ist that­­sächlich das Prinzip der Humbert’schen Vorrichtung. Die Pulvergase dringen selbst während ihres Baufes in einen Seitengang und verschließen durch eine blechförmige Klappe die Deffnung des Geb­hnges gerade in dem Momente, als das Projektil die Mündung verlassen hat. Auch ein Sieb kleiner Deffnungen­­ treten sie dann aus dem Blode festlich ins Freie, nachdem ihre lebendige Kraft durch entsprechend angebrachte Widerstände bedeutend abges­chwächt worden ist. 3 bleibt vorläufig abzuwarten, ob sich das günstige Ergebnis der ersten Versuche durch die­­ weiteren Erfahrungen bestätigt finden wird. (Die Fortschritte der Verkehrsmittel) In der Pariser „Revue Scientifique“ wird in einer eigenartigen Weise daran erinnert, welche fabelhaften Fortschritte unsere Verkehrsmittel in dem Iegten Jahrhundert und besonders aber all in den legten Jahrzehnten gemacht haben. &3 ist noch nicht 25 Jahre her, daß Jules Vernes „Reife um die Welt in 80 Tagen“ von allen Leuten als eine Fabel verstanden wurde. Heutzutage ist eine Reife um die Welt in 80 Tagen nicht nur feine Fabel mehr, sondern unsere Ver­­fehrsmittel Haben diese damals erdichtete Gesc­­windigkeit weit übertroffen. Wenn man die neuesten Fahrpläne von Eisenbahnen und Dampfschiffen zu Rate zieht, so kann man sich folgende Weltreise zusammensielen: Bon Mar­­seile durch den Suezkanal über Aden, Singapore, Saigon nach Yokohama 33 Tage, von Yokohama nach San Franzieso 14 Tage, von San Franzisio nach Newyork 4­/, Tage, von Nemyorf nach Paris 7 Tage, von Paris nach Marseille ?/, Tage, macht zusammen 59 Tage. reilich würde fi Diese Reise wohl nicht ganz in dieser Geschwindigkeit ausführen lassen, da man noch einige Zeit für die Ein- und Ausschffung der P­assagiere und des Gepäcks rechnen muß; auch muß man wohl in Yokohama zwei Tage bei Abfahrt des pazifischen Dampfers eintreffen, um diesen nicht zu verfehlen. Man kann aber ziemlich genau behaupten, daß man heute die 360 Längen­­grade des Erdumkreises in rund 60 Tagen durchmessen kann. Das ist die Gegenwart. Aber es ist Schon jegt mit Bestimmtheit vorauszusagen, daß in einer nahen Zukunft, sagen wir in 20 Jahren, die Weltreise noch bedeutend kürzer sein wird. Nach Vollendung der großen Eisenbahn der Sibirien wird man in 12 Tagen von Paris auf dem Kontinent bis zum Stillen Ozean gelangen, dann bei der heutigen Geschwindigkeit der Dampfer in 11 Tagen in San Franzisko, in 4 Tagen nach Ne­wyork und in 7 Tagen von dort nach Paris zurück, also zusammen nur 34 Tage. Wenn man noch etwas weiter denken will, vielleicht 50 Jahre voraus, so wird dann wahrscheinlich die Geschwindig­­keit der Dampfer und Eisenbahnen so weit zugenommen haben, daß man für die Dampfer statt einer stündlichen Geschwindigkeit von etwa 28 $­ilo­­meter eine solche von 50 Kilometer, und für die Eisenbahnen statt einer stündlichen Geschwindigkeit von 70 Kilometer eine solche von 100 Kilo­­meter zu fegen hat. Dann wi­rde der Weg von Paris dur­ch­en zum Gesiade des Stillen Ozeans in act Tagen zurückgelegt werden, die Entfernung von Yolohama nach San Frantisto in 7­­­ Tagen, von San Frantisto nach Newport in drei Tagen und von Nemyorf nach Paris in 42­­ Tagen, das würde dann also eine Reise um die Welt in 23 Tagen sein. Wenn wir solchen Fortschritten in der nächsten Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit entgegen sehen können, so muß es allerdings höchst wunderbar erscheinen, daß die Menschheit in Bezug auf die Verkehrsmittel in den früheren Jahrhunderten vor der Benußung der Dampfkraft so außer­­ordentlich wenig geleistet hat. Die Fahrzeuge, mit denen noch vor fünf Viertel­­jahrhunderten der große Cook seine Entdeckungen in Australien und im Stillen Ozean machte, haben sich mit Bezug auf Geschwindigkeit wohl nicht allzu weit von den Schiffen unterschieden, mit denen schon die Phönizier ihre Handels­­und Entdekungsreisen unternahmen. Man kann wohl kaum einen stärkeren Beweis für die Bedeutung unseres Jahrhunderts als derjenigen der Dampf­­kraft erbringen, als es in den obigen Vergleichen dargelegt it. (Eine seltsame Augenoperation) wurde neulich in Dublin vorgenommen. Ein aus der Armee entlassener Mann Namens Ryan hatte lange Zeit an einer Augenkrankheit gelitten und dabei beide Augenlider verloren. Man hat ihm nun zwei aus der Haut eines frisch geschlachteten Schweines geschnittene Augenlider angenäht, und die Werzie Hoffen auf ein glückliches Ergebnis. Beteiligt an der Operation waren die Doktoren Maxwell, Mooney und Large vom Nugen- und Ohrenhospital. Bestehung von Geschworenen.­ Wie aus Reggio (Calabrien) berichtet wird, kam es dort im Schwurgerichtsfaal zu einem merkwürdigen und für die süditalienische Justiz Höchst bezeichnenden U­wischenfal. Es wurde gegen den reichen Grundbesiter Antonio Cimino verhandelt, der angeklagt war, seinen Nebenbuhler um die Gunst einer Dorfschönen aus dem Wege geräumt zu haben. Die Schuldbeinweife waren erdrüdend, trogdem erkannten die Geschmorenen auf Breisprechung. Als der Obmann der Geschmorenen den Wahlspruch verkündet hatte, bat der Geschmorene Galini ums Wort und erklärte, daß ihn seine Mit­­geschworenen zum Verteidiger des Angekragten hätten schleppen wollen, damit er dort eine Beziechungssumme in Empfang nehme. Er habe sie aber dessen geweigert. Angesichts dieser Enthüllung febte der Gerichtshof die Ab­teils­­fällung aus. (Englische Studenten-Ulfe) Bor einer Woche kam Lord Ruffel, der Lord Oberrichter, nach Cambridge, um daselbst zum Ehrendoktor promoviert zu werden. Des abends gab der Vize-Kanzler der Universität einer Reihe hervorragender Richter ein Banket im Festsaale, nach welchem sich die Gäste zu einem ganz intimen Plaush in eines der feineren Gemächer des Kolleges begaben.­ Man war bester Laune und brach erst spät auf. Aber der erste, der zur Thür kam, bemühte sich vergebens, sie zu öffnen, der zweite und dritte be­gleichen, bis man schließlich die wahre Lage erkannte: die äußere Klinge war mit Draht an den Pfosten gebunden, ud der Anstrengung aller Herren Nichter zum Troße ließ sich die Thür nur einige Zoit weit öffnen. Der Vize-Kanzler (Rektor) war in der höchsten Verlegenheit, nahm beide Hände, ein Zischmesser und was ihm sonst unterkam, zu Hilfe, aber umsonst: der Draht war der stärkere und zahlte ihm seine Eingriffe mit blnzigen Schnitten heim. Die Uebelthäter standen inzwischen unbemerkt in einer Ehe des Korridors und freuten sich wie Mar und Morit. Das war jedoch nicht alles. Ein Teil der Versch­worenen hatte sich inzwischen aufs Dach begeben, t wo sie ruft in den Kamin, der zu dem fraglichen Zimmer Hin­­unterführt, einige Krüge Wasser goffen und dann rasch die Deffnung be­­decken, um den Rauch nicht entwischen zu lassen. Im Nu war das Zimmer in Qualm gehült und, horribile die zu, Ihrer Majestät Richter begannen scheußlich zu flugen. Man riß die Fenster auf und ein Gast nach dem andern purzelte mit so viel oder so wenig Grazie, als er nach dem luftigen Abend noch auftreiben konnte, auf den sechs Fuß tieferen "Rasen "hinunter. (Was ist ein Kind?) Auf die Beantwortung dieser Frage ward in London vor kurzem ein Preis geießt, worauf aus allen Teilen des Landes Antworten eingingen, von denen die besten der Wiedergabe wohl wert er­­scheinen, denn sie alle enthalten mehr oder minder gut die Lösung der Trage, wie es die folgenden Aussprüc­he beweisen: Ein Rind is: Eine von dem Finger der Sorge noch unberührte Blume. — Des Vaters Nebenbuhler in der Mutter Liebe. — Der magische Zauber, durch welchen ein Haus in ein Heim umgewandelt wird. — Ein Miniatur-Atlas, der die ganze Welt der Ehefreuden und Cheforgen auf seinen feinen Schultern trägt. — Ein von der Natur pünktlich präsentierter Wechsel, den man nicht mehr zurückceiden fann. — Eine aufgebrochene Knospe am Baume des Lebens. — Der beste Förderer der schönsten Eigenschaft der weiblichen Natur, der Selbstlosigkeit. — Die rechte Ausgabe der Menschheit, bei der ein jedes paar sich einbildet, daß er die beste Kopie besist. — Ein Eingeborener aller Länder, der doch die Sprache seines einzigen Spricht. — Eine Erfindung, um die Menschheit wach zu halten, — Ein unbewußter Vermittler zwischen Vater und Mutter und der Brennpunkt ihrer Herzen, — Ein winzige Werfen, dessen fröhliches Lächeln einen guten Menschen an die Engel denken läßt. — Der Sonnen­­strahl des Hauses, der die traurigen Sorgen verscheucht. — Das fü­rste von Gott je geschaffene Wesen, dem er nur die Flügel beizugeben vergessen. — Das, was das Haus nur glücklicher, die Liebe stärker, die Geduld größer, die Hände geschäftiger, die Nächte länger, die Tage kürzer, die Börsen leichter, die Vergangenheit vergessen und die Zukunft Heller mache. — Das ist ein Rind! (Die Reichtümer,) die der Straßenshnuug in der Nierenstadt London enthält, werden durch einen vor einigen Tagen erschienenen Bericht charakterisiert. Danach haben während der Zeit der Legten zwölf Monate bis Schluß den September die Straßenfeger der Metropole mit ihren Boten zirka 101.905 Mark in Gold, Silber und Kupfer zu Tage gefördert, ferner 2668 Mark in Cheis, 38.900 Mark in Banknoten, zirka 100.000 Mark in Eisen­­bahnaktien, 68 Damenuhren, 6 Männeruhren, 212 Ringe, 134 Broschen, 618 Armbänder, 6 Bahngeshisse, beinahe 18.000 Photographien und 98 Opern­­gläser. Diese Objekte werden sändlig ein Jahr lang zur Verfügung der Ber­­lierer gehalten.­­ Außerdem hat die städtische Verwaltung in diesem Staub für zirfa 12.800 Mark altes Papier, für zirfa 950 Mark altes Leder, für 1845 Mark zerbrochenes Glad und für 3340 Mark verschiedene Lumpen auf­­sammeln lassen und obigen Ertrag dafür erzielt. (Wie die Goldfudder in Klondhre Leben) fildert ein amerikanischer Augenzeuge folgendermaßen: „Die Wirtschaften f­ließen über­­haupt nicht; die Karten ruhen nicht; keiner Ausschweifung wird Halt geboten. Gelyncht wird Hin und wieder, aber­ man fürchtet die Gauner nicht sehr, da sie schon dadurch im Baum gehalten werden, daß jeder einen Revolver bei sich trägt und im Notfall davon Gebrauch zu machen weiß. Das Glüd der Goldgräber in Klondyfe ist nichts als ein Hazardspiel. Halbverhungerte treiben, nachdem sie Monate hindurch alle Strapazen ausgestanden und den Erdboden durcgekragt haben, sich an den Zelten und Buden herum und betteln um ein Stüc Brod! Dann aber haben andere unerwartes Glüd. Mit und kım ein alter Neger, Namens Atherton, als Sklave geboren. Er war Barbier und Rod, dachte gar nicht an Gold, aber dann erfaßte auch ihn das Fieber. Er legte sich seinen „Claim“ aus, und der grauhaarige Geselle hat für 30.000 Dollars Goldferner herausgepugt. Merkwürdige Geschichten hört man hier genug. Vor drei Wochen kam ein alter Mann aus Massachusetts mit einem nach seinem Aussehen 15 Jahre alten Knaben an. Sie wurden in ihrem „Slaim“ von N Raubgefindel überfallen und der Vater in die Schulter geschlosfen. Aber der Junge sprang zur Rettung ein und trieb mit der Flinte die Diebe zurück, obgleich er selbst eine Kugel in den Arm erhielt. Und als wir die Wunde verbanden, kam die Entdeckung, daß der angebliche Zunge ein Mädchen war und ein bildhübisches dazu. Sie der junge Bub­e in Damwion bewirbt sich jekt um sie und wir werden wohl bald eine Hochzeit in der „Stadt” feiern.” (Die Gelehrten­­ amüsieren si.) Es ist merkwürdig, daß so etwas vorkommen kann, denn Boffenstreiche und Taschenspielerfunftstüce ver­­tragen sich gewöhnlich nicht mit dem Ernste und der Würde der Wissenschaft. Aber dieser Logische Schluß scheint nicht immer Daseinsbereitigung zu haben. Die „Nature” erzählt, daß Elifu Thompson, der berühmte amerikanische Physiker und Elektriker, unlängst den Kellnern und dem Wirt eines sehr bes­pannten Restaurants in Chicago einen hübschen Streich gespielt hat. Wie ger­­wöhnlich begab er sie zur Efjengzeit im diese Speisewirtschaft und fegte sich zu Tisch. Der Kellner stellte ihm mit der Geschwindigkeit und dem uns gez­wungenen Anstand, der allen Kellnern der Welt überhaupt und den amerika­­nischen Kellnern ganz besonders eigen ist, eine Flasche Wein und die Hafischen Brötchen vor die Nase. Dann wandte er sich mit einer artigen Überbeugung an den berühmten Gelehrten und fragte: „Was münschen Sie zu speisen, mein Herr?" — „Was da ist”, er­widerte Thompson, „aber vor allem muß ich gutes Brot und guten Wein haben.” Darauf der Kellner mit jener gar nicht verlegenden Vertraulichkeit, die jedermann rennt, und mit dem viel­­sagenden Augenzwinfern des echten Zeinschmeders: „Ich werde Ahnen die Tageskarte bringen, sie ist ausgezeichnet, auf mein Wort!” Und mit Eleganz verschwindet er. Wenige Sekunden später ist er wieder da und findet Thompson in heller Wut. „Was ist denn das für eine Wirtschaft?“ Schreit der Gelehrte. „Es ist doch eine Unverschämtheit, mir solches Brot vorzufegen. Sehen Sie doch­ her, wenn man es nur berührt, zerfällt er zu Staub. Und dieser Wein! Das ist eine Schweinereil Man kann ihn nicht aus der Flasche ziehen.“ Der Kellner wird freideweiß, nimmt ein Brötchen zur Hand und er zerfällt in Staub, er nimmt ein zweites und er geht ihm damit ebenso., „Und exit der Wein, der Wein!” brült Thompson wie ein Beloffener, „Aber, mein Herr, es ist doch ein echter italienischer Wein!" — „Dann gießen Sie mir doch ein Glas ein, wenn Sie können.“ Der Kellner gehorcht zitternd und zagend. Aber kaum hat er die Flasche berührt, als er auch v­n die Hand zurüczieht, als wenn er sich die Finger verbrannt hätte. Die geöffnete Flasche fällt auf den Tisch, aber es fließt sein Wein heraus. Der Kellner eilt mie wahnsinnig zu dem Hören des Hauses, der mit einer ganzen Schar von 25. November 1897, Kellnern auf der Bildfläche erscheint; Thompson aber macht ss bald zu Schanden, in einer gar nicht misfelhaftlichen und gelehrtenhaften Weise. Was war geschehen? Der Gelehrte hatte sich mit der ganzen Wirtschaft einen „wissenschaftlichen“ Scherz gemacht. Zufällig hatte er einen reinen Behälter mit stark komprimierter flüssiger Luft bei sich gehabt; zur Deffnung eines Hahnes ließ er die Luft auf das Brot und auf die Flasche Wein ausströmen. Die sofortige Verdampfung der Luft, die infolge ihrer Verbindung mit der natü­rlichen Wärme des Brotes und des Weines eintrat, bewirkte einen solchen Temperaturwechsel, daß das Brot zerreiblich und „pulverisierbar” wurde und der Bein teil. Wie man sieht, ein Wunder neuer Art und ein Genieftreich, den sich nicht jeder gestatten kann, denn nicht jeder hat flüssige Luft in der Rodtafce. (Elektrites Licht in China) Kürzlich­­ wurde, wie der „Elektrigian“ mitteilt, ein chinesisches Syndikat gegründet zur Einführung von eletrischem Licht in Hangeu­chufu, der Hauptstadt der Provinz Siejiang. Auch in dem Millionendorfe Han­fan am Yangstie-jiang hat man mit der Anlage von Werken zu elektrischer Beleuchtung begonnen. In Zihang-iha-fu, einer Stadt in der europäerfeindlichen Provinz Hunan, ist man sogar bereits so weit gekommen, den elektrischen Strom nicht nur zur öffentlichen Be­­feuchtung zu verwenden, sondern denselben auch an Privatleute abzugeben. (Kleinere Mitteilungen.) Gefunden wurde ein Verfaßzettel. Näheres Heltauergasse 5 bei H. Nagel. — Gefunden wurde ein Täschchen mit einem Heinen Geldbetrag. Abzuholen von der Polizeihauptmannscaft. Stadttheater in Hermannstadt. Direktion: Leo Bauer. Donnerstag den 25. November 1897. IV. Abonnement. Borstelung Nr. 9. Renaissantée. Lustspiel in 3 Arten von Franz dr. Schönthan und Franz Koppel-Elsfeld. Kaffaeröffnung 6 Uhr. — Anfang 7 Uhr abends. Witterungsbericht der meteorologishen Anstalt in Budapest für den 25. November. Mild; trüb, im Osten Niederschläge. Witterungsbericht. Hermanustant, 24. November 1897 GBrendbeuliße vom 24 November. Hotel „Römischer Kaiser”. Ader, Bürgermeister aus Broos; Herfurth, Dechant aus Neustadt; Frau Dombi, Private aus Geleneze; Teutich, Dechant aus Schäßburg; Peizer, Oekonom aus Gyertyamoz; Inner, Oberingenieur, Mandl, KRaffier aus­ Szelifte, Klopftod, Reisender aus Brünn; Ruh, Reisender, Strofig, Großmann, Szanto, Reiner, Wiedrich, Kaufleute aus Budapest; Hannat, Forschner, Suchard, Breisach, Kaufleute aus Wien.­­ Hotel „Melher". Goldis, Erzpriester aus Debreczin; Popovits, Erzpriester aus­­ Drjova; Gurban, Erzpriester aus Bucsum; Popp, Pfarrer aus Ludos; Gromes, Notar samt Gattin aus Marpod; Roth, Gastwirt aus Szeliste; Bezian, Beamter aus Brook; Stan, Beamter aus Kronstadt; Wondraschek, Kaufmann aus Dees; Stefani, Geschäftsmann aus Bukarest; Mathias, Reisender aus Heid­enberg. Ungerader Tag. Zuftorud in Milli, | Zem- | Temperatur- Niederschlags- 7 Ur en nn­peratus San Binded­­|" Fr ”­­­iffereng­na and Minimum | 9; vom Borta, Geobaateter­ min | Gelsius | seit dem Mortag Richtung |. Weilimmeter Morgens | 7271 —­11­5 —10 | +62 —36 W v Telegramme des Korrespondenz-Bureaud Budapest, 24. November. Das Abgeordnetenhaus hielt heute eine formelle Sigung, warin der Ausschuß bericht über die Gemeinden und Orts­­namen, seitens de Ministerpräsidenten der Gelegentwurf über die Ponfulatz­­gebühren, vom Aderbauminister über die Regelung des­­ Rechtsverhältnisses zwischen Arbeitgeber und Tandmwirtschaftlichen Arbeitern vorgelegt wurden. Bezüglich der sppteren Vorlage wurde dringende Beratung beschlossen. Der Abgeordnete Madarag interpelliert betreffs der Unterrichtsverhältnisse in Fiume, Ratkay betreffs der ungarischen Liturgie. Hierauf wird die Sigung geschlossen. Das Haus hält bis auf weitere Verfügung seine meritorische Sigung. Wien, 24. November. Im Abgeordnetenhaus protestiert Abgeordneter Groß gegen die Geiegverlegung seitens des Präsid­iums und verlangt die Ein­­verleibung seiner Worte ins Protokoll. Unter großer Erregung erfolgt die Abstimmung. Wiener nur Retter telegraphischer Börsen- und Effektenkurs.­­ Zahnarzt Karl Zinz Schewisgasse Nr. 2 [38201] er ordiniert von 9—12 Uhr vormittags und von 3—5 Uhr nachmittags. Med. univ. Dr. Ernst Kisch [38306] 2—3 Elisabethgasse 62, I. Stock ordiniert täglich von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags, Zahnarzt Josef Perl, American Dentist Dr. of Dental Surgery, „Hotel Neurehrer“,­­ Hermannstadt. Schmerzlose Bahnertraktionen, Goldplomben, künstliche Bähne und Luft­­druckgebisse, Kronen- und Brückenarbeit. Aufenthalt nur einige Tage. [88324] 1—3 Ordination von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 1 bis 4 Uhr nachmittags, Ungeriige Brämienlose.

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