Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Dezember (Jahrgang 24, nr. 7286-7311)

1897-12-04 / nr. 7289

Seite 1280 Hermannstadt, Samstag inneren nationalen Streitfragen : Desterreich nach einer anderen Richtung hin ableiten möchte, so würde dieser Zmed durch ernstere kriegerische Verwiclungen am Ballen offenbar in noch höherem Maße erreicht werden. Voraussichtlich wird er in allernächster Zeit Gelegenheit bieten, hierüber noch einige deutlichere Aufklärungen zu geben.” Politische Wehensicht. Hermannstadt, 3. Dezember. Die der Delegation angehörenden in Wien meilenden Mit­­glieder der Nationalpartei haben bdaselbst eine Konferenz abgehalten, in welcher sowohl Graf Appondyi wie Ferdinand Horanofy von der Ansicht ausgehend, daß das Ausgleichs-Brovisorium in Oesterreich nicht auf parlamentarisshem Wege zustande kommen wird, jenen Standpunkt präzisierten, welchen die Nationalpartei den neuen Vorlagen der Regierung gegenüber einnehmen sol und den Graf Apponyi auch in der nächsten Kon­­ferenz der Nationalpartei, die in den nächsten Tagen nach Budapest einberufen werden wird, entwickeln will. Der frontische Landtag ist für Montag den G. d. M. ein­­berufen worden. Die ungarische Delegation verhandelte vorgestern im Plenum das Budget deds Ministers de3 Reußern. In der Debatte kam Graf Stefan Tipa auch auf die österreichische Krise zu sprechen und gab dem Wunsche nach ehebaldiger Razifizierung Oesterreichs Ausdruck, „weil bei und niemand an der Schwächung des Nachbarstaates Freude empfinden, und erklärte schließlich, daß Ungarn unter allen Umständen für die Großmacht­­stelung der Monarchie die möglichsten Opfer bringen werde. Die übrigen Nenner hoben besonders die erfreuliche Entente zwischen Nußland und unserer Monarchie hervor. Dem Minister­ wurde schließlich nicht nur sein Budget, sondern unter unbedingter Biligung seiner Politik auch wärmste Anerkennung votiert. In Oesterreich ist die politische Lage noch immer so un­­günstig, als man sie si nur denken man. Abgesehen davon, daß die Deutschen die Obstruktion so lange nicht aufgeben wollen, bis die Sprachen­ der Ordnungen zurückgezogen sind, lassen die Vorgänge in Prag Die Lage Oesterreic­hs als bedenklich erscheinen. Wenn man der Sturz Badenis die gegenwärtig in Prag Herrschende Unruhen hervorrufen konnte, was wird dann, muß man si fragen, in dem Tale geschehen, wenn die Sprachenverordnungen zurückgezogen würden. Borgestern erschien der neue Ministerpräsident Baron Gautsch im Reeife des Exelativkomitee der Rechten und hatte daselbst eine zweistündige Beratung mit den Führern der Majorität. Der Ministerpräsident beigränzte sich darauf, in einem glatten Erposee seine Ansichten über die Staatsnotwendigkeiten auseinanderzufegen. Die Konzessionen, zu welchen er sich bereit erklärt haben sol, werden seitens der Rechten als äußerst geringe bezeichnet. Die Majorität sagt, daß man sie durch schöne Netensarten zu bewegen suche. Den Führern der Majorität genügt nicht mehr die nur so unter der Hand gegebene Zusage, daß die Sprachenverordnungen nicht auf­­gehoben werden würden. Ueber die Stimmung auf der Rechten teilt die „Neichsmwehr” weiter eine Aeußerung eines Mitgliedes dieser Partei mit, in der es unter anderem heißt: Bezüglich der Sprachen­verordnungen ist die Rechte nach wie vor bereit, in Verhandlungen einzutreten. Dagegen dürfte die Ma­jorität kaum geneigt sein, bezüglich der Frage des Präsidiums der Forderung der Linken zu entsprechen. Eine Zurücknahme des Antrages Fallenhayn wird nicht zu erwarten sein, es sei denn, daß die Linke die bindende Erklärung abgiebt, daß sie jene Handlungen in Hinkunft unterläßt, welche den Antrag hervorgerufen haben. "Das Gerücht, zufolge welchem die Regierung die Absicht Habe, den Präsidenten R. dv. Abrahamo­wicz und Herrenhaus zu berufen, wird auf der Rechten ungläubig aufgenommen. Da die Wiederaufnahme der Sigungen so leicht möglich sein werde, be­­zweifelt man in Majoritätskreisen. Vom Exefativ-Komitee der vereinigten Oppositionsparteien wurde folgendes Kommuniquee ausgegeben: In einer heute, den 1. d. Mts., zwischen den Vertretern des ver­­fassungstreuen Großgrunddesiges, der deutschen Volkspartei, der deutschen Fort­­schrittspartei, der christlichsozialen Vereinigung stattgehabten Besprechung wur­­den die Verhandlungen beendet, welche zwischen diesen Gruppen in den leßten Tagen darüber gepflogen wurden, wie eine gemeinsame Haltung gegenüber der neuen Regierung zu erzielen wäre. Diese Konferenzen haben zu einem abs­chließenden Resultat geführt und es wurde über eine Reihe von Fragen eine Einigung erzielt. Dies gilt insbesondere von jenen Vorauslegungen, welche zur Wiederherstellung geordneter parlamentarischer Zustände notwendig sind. Auch in der Frage der Sprachenverordnung wurde ein einmütiges Vorgehen beschloffen. Von allen Seiten wurde die dringende Notwendigkeit betont, in den verfassungsmäßigen Zuständen wieder Ordnung zu schaffen und die frucht­­bringende Thätigkeit des Parlaments zu ermöglichen. Die deutschen Parteien verpflichten sich, nur gemeinsam mit der Regierung in Verhandlung zu treten, und es wurde zu diesem Umwede eine Abordnung der Vertreter dieser Parteien “ bestellt. Einige der vertretenen Parteien haben si die Fühlung mit anderen, ihnen nahestehenden Gruppen vorbehalten. An demselben Tage fand an eine Besprechung zwischen Vertrauens­­männern der deutschen Bol! und d­eutschen Fortfah­rts­partei mit den Vertretern der Schönerergruppe statt. Der V­orstand des Preßbureaus, Sektionschef Freiberg, der als intellektueler Urheber und Perfasser dr Sprachenverordnungen gilt, wurde seines bisherigen Posten­ enthoben. An Prag treten die Alttshechen mit einem Manifest hervor, in dem erklärt wird, die Ereignisse Hätten bargelnban, daß das Zentral­parlament fi nicht reiten Lasse, und daß somit die Erweiterung der Aut­o­­nomie der Bandtage bei gleichzeitiger Erweiterung des Wahl­­rechtes in dieselben eine unabwendbare Notwendigkeit geworden sei.­ Wir verlangen entschieden, heißt es dann weiter in dem Manifeste, daß in Prag unser nationales patriotisches Gefühl durch die übermütige Minorität nicht gereizt und nicht beleidigt werde, sondern daß die gefährlichen Provokationen verhindert werden. Von unseren Rechten werden wir unter seinen Umständen abstehen und jeden Angriff auf dieselben abschlagen. Die Thronrede des deutschen Kaisers findet bei der deutschen Presse eine sehr geteilte Aufnahme. Das „Berliner Tageblatt” will aus dem Umstande, daß das Marine-Septennat nicht erwähnt wird, fließen, daß die Regierung diesen Teil der Vorlage bereit, als sein Noli me tangere mehr ansehe. Aus Berliner Regierungskreisen dagegen verlautete auch neuer­­dings wieder, die Auflösung des Reichstages sei nicht zu bezweifeln, sobald auch nur ein Teil an der Vorlage, abgeändert werde. Zwei Stellen der Thronrede finden in Deutschland besonderen Beifall: die Erwähnung des Vor­­gehens der deutschen Flotte in China, sowie der friedliche Ausblick auf die Zukunft, den der Hinweis des Kaisers auf die freundlichen Beziehungen zum Auslande, insbesondere zu den Dreibundmächten eröffnet. Man hält danach in­ Berlin die Besorgnis für auch geschlossen, als ob die Landung in FKiao­­t­hau Deutschland in Kollision mit irgend­einer ausländischen Macht bringen önnte. Auch der warme Ton, in dem der Kaiser nochmals den glänzenden und herzlichen Empfang in Beierhof und Budapest berührte, hat guten Ein­­druck gemacht. In der italienischen Kammer, welche am 30. d. Di. wieder zusammengetreten ist, brachte der Präsident ein Schreiben des Justizministers über die Affaire Erispi zur Verlesung, in welchem das ganze, bis zum Raffationshofe verfolgte Verfahren gegen ihn samt dem Schiedsspriche des Raffationshofes dargelegt wird, damit­ die Kammer die Entscheidung fälle. Zugleich verliert der Präsident einen Brief Erispis, in welchem er das gegen ihn eröffnete Verfahren und den Schiedsspruch des Kassationshofes hervorhebt. Krispi bittet mit reinem Gewissen formell, daß ein Votum der V­olfsvertretung veranlaßt werde. Ueder Vorschlag des Präsidenten sollte diese Frage gestern zur Verhandlung kommen. In Frankreich hat die Dreyfus-Affaire zunächst die Demission des Justizministers Darlon, der für eine Revision des Prozesses eingetreten ist, zur Folge gehabt. Nun zirkulieren in Paris schon Gerüchte von einer allgemeinen Ministerkrise. Das Gesamtkabinet sol nämlich diese Gelegenheit berügen sollen, den Verlegenheiten, die ihm aus der Affaire Dreyfus er­­wachen dürften, durch den Rücktritt zu entgehen. Andererseits verlautet, daß die Eröffnung der Ministerkeife den BZwed Habe, mehrere Mitglieder des Kabinets, darunter Kriegsminister General Billot, zu entfernen. Meline würde dann das Ministerium auf neuen Grundlagen rekonstruieren. Die Stadt Diakomna in Albanien, im Wilajet Korjoma gelegen, sol, wie der „Bol. Korr.“ aus Belgrad gemeldet wird, seit einigen Tagen von 8000 Albanesen’ blofiert sein. Die Aufständischen behaupten­ sich in den Be­­zirken Djakova, Spek und Prizrend, während die türkischen Truppen in Er­­wartung von Verstärkungen in der Defensive verharren. Die hl der unter den Befehle Riza Beys stehenden Albanesen sol­li auf 10000 bis 12.000 Mann beziffern. Die Lage in Ober-Albanien wird in Belgrad als sehr ernst angesehen. « Nach den Auslassungen beider Blätter, die man wohl diesbezüglich als gut unterrichtet ansehen darf, steht die Aktion der ungarischen Regierung be­züglich der selbständigen Regelung der gemeinsamen Angelegenheiten unmittelbar bevor, da es dem neuen österreichischen Ministerpräsidenten — Wiener Berichte Lassen wenigstens mit Sicherheit darauf schliegen — nicht möglich sein dürfte, schon den 6. Dezember die ungarischerseits gewüns­chten Garantien für eine Verhandlung­ des Ausgleichsprovisoriums im Reichgrate zu geben. Ob Baron Gautsch den Mut haben wird, außerhalb der BVerfassung mit dem Notpara­­graphen 14 das Ausgleichsprobiforium durchzujegen, Hat sich exit zu zeigen, die BVirrnisse in der drübigen Reichshälfte homtom­phan auf eine Steigerung, als auf eine Klärung hin, ließen. Ohne Geld führt auch die innigste Liebe nur zum Elend, das habe ich an mir selbst erfahren. Würden Sie denn meine Tochter geheiratet haben, wenn wir uns nicht doch einen seltsamen Zufall in Rom getroffen und nähere Bekanntschaft geschlosfen hätten ?* Der Kammerherr errötete ein wenig. „Wir hatten vereinbart, diesen Punkt nicht wieder zu erwähnen.“ „Sehen Sie! Sie Hätten e8 nicht gethan .” triumphierte Berent, „Sie konnten e3 nicht thun und durften es nicht, — e8 wäre ein Unrecht ge­wesen gegen Hedwig wie gegen Sie selbst. Gegen diese dürfen Sie übrigens meines Schweigens versichert sein. Haben Sie ihr schon einige Andeutungen gemacht ? „So wer im Begriff, es soeben zu thun.“ „So gehen Sie, ich­ will sofort schreiben. Die Sache muß ins Reine kommen, da ich bereits einige geschäftliche Verbindungen angeknüpft habe.* Der Kammerherr empfahl sich und Berent feßte sich an den Schreib­­tif, wo bereits ein großer Briefbogen bereit lag. Sinnend starete er auf das leere Papier, als seie er darauf die Ge­­r­ichte seines so glänzend veranlagten und tod­ verfehlten Daseins. „Arno Berent |* Wer das Bild am Schreibtisch der Geheimrätin Rodig gesehen und den Unterschied der Jahre in Betracht zog, mußte ihm wieder erkennen... . Das gleiche feurige Auge, die fühne Stirn, die fein geschwungene Nase, die glänzend braunen Loden, die auf die Tochter geerbt ! Was war aus ihm geworden ? Nur die thörichte­ Frau ferug die Schuld daran, welche ihn so immer liebte und dennoch nicht erhörte, selbst als sie beide wieder frei ge­­worden waren. Warum reichte sie ihm nicht die Hand? Der solgenlose Genuß des Reichtums hätte ihn wohl von Ausschweifungen fern­gehalten. Das heiße rasche Blut, die Luft am Verbotenen, der Merger über die Sprödig­­keit der Begehrten und seine voreilige, unglückliche Ehe, welchen er zu über­­täuben suchte, — so war er zum Berschwender und alldann zum Dieb und Bälscher geworden. (Bertiegung folgt.) Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. sGesterreichische Rücktivitzungen ausging am Am.Dezember schrieb der»Pesterleyd«folgendes:»Aha­ wag unsere eigenen Angelegenheiten betrisst,so halten wir es völlig ausgeschlossem das das Hangen und Bangen in schwebender Pein willkürlich verlängert werden könne.Schon nächsten Montag muß der­ Minister­­präsident entweder unbedingt zuverlässige Garantien für die parlamentarische Erledigung des Ausgleich­s provisoriums im österreichischen Abgeordnetenhause haben,oder er wird ungesäumt die Gesetzentwürfe über die selbständige Behandlung der schwebenden Fragen durch die ungarische Legislative verlegen.Und angesichts des heutigen österreichischen Situationsbildes halten wir das letztere für wahrscheinlich.« Der»N.Fr.Priesse«wurde aus Budapest unterm ZQuM berichtet: »Man erwartet für die nächsten Tage rasche und sehr wichtige Entscheidungen, bei denen alles auf die Haltung der parlamentarischen Parteien in Ö­sterreich ankommt.Gelingt es dem Freiherrn v.Gautsch,von den Parteien des öster­­reichischen Abgeordnetenhauses Garantien für die Annahme des Ausgleich­s­provisoriums zu erhalten so sin­d die Fährlichkeiten des Augenblickes überwunden und das Verhältnis zwischen beiden Staaten der Monarchie wäre zur Not fü­r ein Jahr geregelt, und für die Verhandlungen über den definitiven Ausgleich wäre die freie Bahn geschaffen. Empfängt das neue Kabinet diese Garantien nicht, so wird die ungarische Regierung vielleicht gegen ihre bessere Ueber­­zeugung hinsichtlich des rechten Ausgangs dieser schwerwiegenden Aktion genötigt sein, die bereits volltändig ausgearbeiteten und für die Unterbreitung im Parlamente längst vorbereiteten Vorschläge über die einseitige Regelung der wirtschaftlichen Beziehungen zu Oesterreich im Neich­tage einzubringen. Dies jelben erstrecen sich im Sinne des § 68 des ungarischen Ausgleichsgesäßes, wie man hört, lediglich auf die provisorische Feststellung des Verhältnisses zur Österreichisch-ungarischen Bank und auf die Fortdauer des gemeinsamen Boll­­gebietes für ein Jahr genau auf der Grundlage des Status quo, sie lassen aber die pragmatischen gemeinsamen Angelegenheiten unberührt, nachdem das Organ für die Verwaltung derselben, die Delegationen, in diesem Jahre genau nach Vorschrift der 1867er Verfassung funktioniert hat. Ebenso wenig berührt diese Vorlage die Quotenfrage, da der Beitrag zu den gemeinsamen Angelegenheiten ebenfalls im Sinne des Gefäßes, nach­­dem sie weder die beiden Deputationen no die beiden Regierungen darüber einigen konnten, doch die Entscheidung der Krone gleichfals auf Grund des Status quo für die Dauer eines Jahres festgestelt werden wird. Der Charakter dieser Vorlage ist ein transitorischer, das Spezialgefeg fel seine Geltung verlieren, s­obald der definitive Ausgleich früher al vor Ablauf des Fahres perfekt werden solle. Niemand in Ungarn wünscht diese einseitige Regelung, die Anhänger des­ Dualismus nicht, weil sie sich voll­­kommen­bar über die ungeheure Tragweite eines solchen Schrittes sind und in demselben nur den Ausgangspunkt einer weiteren Entwicklung nach der Seite der vollständigen wirtschaftlichen Trennung hin erbliden; die Gegner des Dualismus nicht, weil ihnen zu wenig geboten wird und sie in der Personal- Union das Heil finden. Man würde ss daher nur im Stande der äußersten Notwendigkeit dazu entschließen, dieses Auskunftsmittel zu ergreifen, um ver­­fassungsmäßige Zustände in Ungarn erhalten zu können. Es ist daher be­­greiflich, mit welcher außerge­wöhnlichen Spannung die weitere Entwicklung in Desterreich hier erwartet wird. Es hängt von derselben nicht nur das Wohl und Wehe Desterreichs, sondern auch das künftige Schidsal beider Staaten der Monarchie ab. Ministerpräsident Baron Banffy reist heute nachts wieder nach Wien zurück, um der Plenarfigung der ungarischen Delegation anzumahnen, und wird voraussichtlich bis Sonntag abends dort verweilen,” a 4. Dezember 1897. Nr. 7289 Aus der Stadtkommunität.­ ­ Hermannstadt, 2. Dezember, Die schwach besuchte Situng der Stadtvertretung eröffnete nachmitt­ags 4 Uhr der Vorfigende Bürgermeister Josef Drotleff und resignierte unter Bestimmung der Versammlung die Herren W. Nendwidh, G. Capefiu und Franz Neiffenberger zur Verifizierung des Protokolls. Referent Magistratsrat Sigerud teilt sodann mit, daß die aus der legten Sigung der Stadtvertretung gewählte Kommission zur Beratung der Budgetanträge getagt und nach eingehender Verhandlung mit Stimmenmehrheit beschlossen habe, den Antrag des Magistrats und ständigen Ausschusses zu dem ihrigen zu machen. Desgleichen empfehle auch dieser Septere die un­­veränderte Annahme der Anträge. Bei dem Eingehen in die Generaldebatte wird eine schriftliche Eingabe des nicht anmelenden Mitgliedes %. U. Reiffenberger in dieser Ange­­legenheit zur Berlefung gebracht, worin ausgeführt wird, daß nach Ansicht des Schreiber die Deckung des Defizits von etwa 21.000 fl. tieser aus dem Trinkwasserleitungsfond als im Wege einer Umlage zu besorgen sei. Motiviert wird diese Ansicht mit dem Hinweis auf die voraussichtliche Rentierung der Eisenbahnaktien, Schaffung von Mehreinnahmen durch Auflastung der Trang­­lator-Stelle, Verpachtung der Stadtreinigung, Rückzahlung von Passivkapitalien, späteren Wegfall der Raten für elektrische Installationen u. dgl. Auch sei es überflüssig, den Trinkwasserleitungsfond so reich zu dotieren, da nach fünfzig Jahlen das Werk ohnedies in das volle Eigentum der Stadt übergehe und wir bereits zwei Drittel der Aktien befigen. E 3 sei auch nicht der erste Fall, daß der genannte Fond zur Deckung von Defizit bewüßt werde. Er stellt schließlich unter Hinweis auf die Mißernte und den dadurch bedingten schlechten Geschäftsgang den Antrag, von der Umlage für kommendes Jahr abzusehen. Nachdem hierauf die Generaldebatte eröffnet wurde, wird der erste Teil des Antrages, die „Einnahms- und Ausgabetitel des städtischen Budgets“, bei punktweiser Verlesung ohne Debatte einstimmig angenommen. Die einzelnen Titel lauten wie folgt: Einnahmen: ergiebt. Zu Punk­ 2 — Art der Bededung des Defizits — sielt Stampf einen Antrag, im Sinne der Bemerkungen Reiffenbergers, die, wie VBorfigender erläutert, im Sinne des Gemeindegeheges als schriftliche Bemerkungen eines abwesenden Mitgliedes nicht am Antrag aufgefaßt werden können. Stampf motiviert seinen Antrag in derselben Weise, wie Reiffenberger. Referent erklärt Hierauf, in Kürze den Standpunkt der Majorität be­­leuchten zu wollen. Die Ansicht der Minorität gehe von dem Grundmaße aus, daß die Stadt das Wasserwert nicht in naher Zukunft ablösen, sondern die vertragsmäßige Abtretung nach 50 Jahren abwarten solle, während die Mehr­­heit gerade für Ermwerbung auch der westlichen Aktien sei. Hiedurch würde das Erträgnis schon früher völlig der Kommune zu Gute kommen und zur Be­­streitung der Ausgaben später wesentlich mithelfen, abgesehen davon, daß es im Öffentlichen S Interesse gelegen sei, dies der Deffentlichkeit dienende Unter»

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