Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1898. Februar (Jahrgang 25, nr. 7336-7358)

1898-02-01 / nr. 7336

Rede­litten undxtdministration Hermannstadt,Heltauergasse LZ. cikquklmto bei der k.ung.poslsparkassakr.1305. Telephonauschluß Nr.II Eieseint mit xms nah­me des anf zomtitmd Jgertage folgenden Wochentages täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 Er., Halb­­jährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. a Buftellung in’3 Haug, mit Bufte ung 11, 3 fl., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Boftversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Er., Jetbjährig T fl., ganze jährig 14 fl. Für das Ausland: vierteljährig 7 M. oder 10 Frc­., halbjährig 14 M. oder 20 Frcd., ganzjährig 28 M. oder 40 Fred. Eine einzelne Nummer kostet 5 Er. d. W. Unfrontierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. Siebenbürgisch-Deutsches Cag­ebi: N 7336. AXV. Jahrgang Hermannftadt, Dienstag 1. Februar K PYränumerafionen und Inferafe übernehmen außer­dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, G. A. Reissen­­berger, Schässburg Fritz Teutsch, Bistritz Arthur v. Schankebank, Mühlbach Josef Wagner, Kauff­mann, Broos H. Graef, Reps Johanna Guiesch, Buchhandlung, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Oppelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Inseraten­­bureau „Die Annonze“, Budapest A. V. Gold­­berger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co. Prännmerations-Cinladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Mit 1. Februar 1898 beginnt ein neues A­bonnement auf das „Siebenbürgische Deutsche Tageblatt“. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 kr., vierteljährig 2 fl. 50 Kr., Halgitan, 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Bustellung ins Haus, mit Bustellung 1 fl. ., a» 12.—Abonnement mit Powersendung:für daanlan:vierteljährig 3.50 f r.,habjährig7fl.,ganzjährig 14fl.,für das Ausland:vierteljährig7RM. oder 1OFtcs­,halbjährigI4RM.oder 20Frcg.,quasiährigssRM-oder40Frce. Itswärtige Misoto-Ab·nsenten,mich eine Februar an einzutreten wünschen,erhalten das statt im Februarkits-Inland-gegendiketteciuendung Ionisi.20!mnim Inslandegegen dikette ig­­a von 2 Mark 33 Pfennig oder 3 Franch 33 Gentimes an das Hauptbureau (Hermannstadt, Heltauergasse 23.) Pränumerationen und Inserats-Aufträge werden entgegenge­­nommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergaffe 23, in der Buch. Handlung Ludwig Michaelis, Kleiner Ring Nr. 12, in der Buchhandlung ©. N. Seraphin, Heltauergaffe, Elisabethgaffe Nr. 29 bei Buftano Gürtler, Ede der Burger- und Schmiedgaffe bei Sojef Zimmermann und Gaggaffe Nr. 8 bei Sojef Schwarz, Kaufmann, auswärts bei den am Scopfe des Blattes ge­naunten Firmen. Der Berlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts.” (Hermannstadt, Heltauergafse Nr. 23.) Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fortet beim einmaligen Einraden 7 fr., das zweite mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. 6. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je 30 fr. Aus der Eißung der Kronstädter Handels- und Gewerbe- Kammer. (Eigenbericht des»Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes«.) Die Kronstädter Handels-und Gewe­rbekammer hat am 25.Januar unter dem Vorsitze des Präsidenten Fabricius ihre erste dierjährige,gut besuchte Bollversammlung abgehalten. Der Vorsitzende begrüßte die Anwesenden aus Anlaß des Jahreswechselt mit herzlichen Worten und wünschte ihnen das Beste,indem er sie gleichzeitig bat,die Kammer bei der Erfüllung ihrer wichtigen Aufgaben kräftig zu unters­­tützen.(.hochrufe.)v Hierauf teilte Dephaimer mit,er habe erfahren,daß heuer etwa zwanzig t.u.Steuerämter errichtet werden sollen,und beantragt,die Kammer solle hohenorts erwirkem daß das Kronstädter k.ung.Steueramt in die Reihe der Steuerämter 1.Klasse eingereiht werde. Der Vorsitzende bemerkte,daß seines Wissenscheidenngeschehen ee das Gebäude für die hiesigen Ef. u. Finanzbehörden fertig erbaut ein wird. Die Bollversammlung beschloß, an den Finanzminister eine Vorlage zu richten, daß das Kronstädter f. u. Steueramt in die Reihe der f. u. Steuer­­ämter 1. Klasse und somit der Wechselwaffen aufgenommen werde. Die Ab­­schrift der Vorlage ist dem Handelsminister mit der Bitte zu unterbreiten, diese wichtige Sache seinerseits zu unterfrügen, Ferner wurde auf Antrag des Mitgliedes Copony bet­roffen, an den Handelsminister eine Vorlage um die telephonische Verbindung der Stadt Kronstadt mit Budapest über Klausenburg zu richten. Eine Zuschrift des Obergespans des Kronstädter Komitats, in der er der Kammer dafür dankt, daß sie in ihrer am 23. November vdl. %. abges­paltenen Bolversammlung seiner Mitwirkung, die er in betreff der Vertretung des Gewerbes auf der Millenniumsausstellung entfaltet hat, dankbar gedacht hat, wurde freudig zur Kenntnis genommen. Das Ersuchen der „Volkswirtschaftlichen Verlage Alexander Dorn, Kommanditgesellschaft auf Aktien, in Wien“ um P­ränumerierung von so vielen Exemplaren der „Oesterreichisch-ungarischen Konsular-Korrespondenz“, als die Kammer Mitglieder zählt, zum Halben Bezugspreise­n wurde durch den Beschluß erledigt, daß der Kammer hiefür Feine Mittel zur Verfügung stehen, wovon der Volkswirtschaftliche Verlag zu benachrichtigen ist. Ebenso wurde das Ersuchen der Administration der Zeitschrift „Der österreichische Kaufmann” erledigt, zu dem von ihr ausgeschriebenen Suba­ffriptionspreise für die beste, nachahmenswerte kaufmännische Idee auch einen Beitrag zu gewähren. Sodann berichtete der Sekretärsadjunkt, daß über das im Sinne einer Ministerialverfügung umgearbeitete Pflastermautstatut der Stadt Hermann­­stadt das Gutachten wegen der Dringlichkeit der Sache im Präsidialmege erstattet worden ist, wobei die Bestimmungen des Statut als im allgemeinen und im einzelnen entsprechend und zur Genehmigung geeignet erklärt werden konnten. Die V­ollversammlung nahm die Mitteilung zur Kenntnis. Berner wurde ein Handelsministerialrunderlaß verhandelt, der die Ent­ feidung über das Gesuch der Miskolczer Handels- und Ge­werbekammer enthält, das darin bestand, daß der Ministier um der Steigerung der Thätigkeit der Kammern und namentlich um defsen willen, daß die genannte Kammer den Mangel eines durchführenden, begutachtenden und ratgebenden Organs in ihrem Außenbezirke nachteilig gefühlt hat, die Errichtung von K­ammeraus­­schüssen an einzelnen Orten bewilligen möge. Das Gebet über die Handels­­und Gewerbekammern stellt die Organisation der Kammern fest, mit der die Kammer wirken muß, ferner auch den Preis, mit dem sie in Erfüllung ihres Berufes brieflich verkehren kan. S insofern die äußeren Kammermitglieder wegen der bestehenden Dort3umstände nicht genügend fähig waren, die Kammer mit ihrem Rate und ihren aufklärenden Berichten zu unterfrügen, waren sie auf Grund der Verfügungen des erwähnten Gesetes berechtigt, korrespondierende Mitglieder zu wählen, die den bei der Z Thätigkeit der äußeren Mitglieder empfundenen Mangel entsprechend ergänzt hätten. Daher sei die Schaffung der vorgeschlagenen Ausschüsse überflüssig. Die Vollversammlung beschloß, daß die Kammer sich befrieben werde, im Sinne des Erlasses vorzugehen und die Zahl der korrespondierenden Mitglieder entsprechend zu vermehren. Hierauf wurde ein Handelsministerialerlaß verhandelt, mit dem die Kammer benachrichtigt wird, daß der Beschluß der Kammer über die Erhöhung des Gehaltes des Sekretärdadjunften nicht genehmigt werden künne. Die Kammer solle diese Erhöhung im Rahmen ihres Kostenvoranschlages für das Jahr 1899 machen. Der Erlaß wurde zur Penntnid und Darnahachtung genommen. Das Gutachten über das Gesuch der Gemeinde Marginen um Bewilligung von drei Vieh- und Zahrmärkten wurde ablehnend festgestellt. Berner wurde eine Zuschrift des Hauptausschusses der heimischen Gewerbe­­forporationen verhandelt, mit der er der Kammer die Webschriften der Beischlifse der vierten Landesversammlung der Gewerbeforporationen samt den Mith­riften einiger Ministerialerlässe zur Unterftügung zushidt. Es wurde beschlossen, von den Vorlagen die über die Regelung des Gefängnis­­gewerbes war, zu unterflagen. Eine Aufschrift der Uracher Handels- und Ge­werbekammer, mit der sie der Kammer die Abschriften ihrer Vorlagen über die Gewährung von Jahresfahrkarten für einzelne Linien der s. u. Staats­­eisenbahnen, sowie über die Abänderung der Bestimmungen über die Rück­erstattung der Stad­tgebührenüberzaglungen zur Unterfrügung zugeshict hat, diente zum Beichlisse, die beiden Vorlagen Hohenort3 zu unterfrügen. Ueber eine Zuschrift derselben Kammer in betreff der Regelung des Verhältnisses zwischen dem Bergwerksunternehmer und dem Grundbefiger wurde beschlossen, im Interesse der ungehinderten Entwickklung und des se rascheren Aufschwunges des Bergbaues, der für die Volkdwirtschaft von hervorragendster Bedeutung ist, die Vorlage der Araber Kammer durch eine besondere Vorlage hohenortz zu unterstüßen. Sodann wurde eine Zuschrift der Leitung der Brünner E. E. Fachschule für Weberei verhandelt, in der sie jeder warm um die Unterftüßung des dort lernenden Webergehilfen Johann Binder aus Schäßburg erfuhr. Es wurde beschlossen, Binder eine Unterstoßung von 150 Gulden zum weiteren Besuche der erwähnten Sachschule zu gewähren. Binder ist auch darauf aufmerksam zu machen, daß die Kammer auch, heuer zwei Stipendien zu je 300 Gulden für junge Gewerbetreibende zur weiteren Sachausbild­ung ausschreiben werde, und zur Bewerbung aufzufordern. Sollte er mit einem Stipendium beteiligt ————— werden, so ist der schon gewährte Unterftügungsbetrag von 150 Gulden als die erste Hälfte des Stipendium zu betrachten. Hierauf wurde eine Zuschrift der Dienperter Kammer verhandelt, mit der sie die Kammer um zeitweilige Weberfassung von wichtigen Schriftstümen, Berichten u.­­. w. aus dem Archive der Kammer zur Benußung bei der Ab­­fassung des 2. Bandes des Werkes „Magyar kereskedelmi &s­iparkamaräk keletkezesenek, fejlödesenek &s müködesenek törtenete“ erfuhr. Dem Wunsch so entsprochen werden und gleichzeitig so­ gewünscht werden, daß das Werk nach Möglichkeit auch in deutscher Sprache in einer bestimmten An­­zahl herausgegeben werde. Die von der Hermannstädter Bezirksfrankenkassa beschlossenen Ab­­änderungen ihrer Labungen sollen zum Teile befürwortet werden. Das Gesuch des Bildhauergehilfen Jofef Szapvarosi in München wurde mit folgendem Beihliffe erledigt: Da die Kammer ihn fon unterstüßt hat, kann sie ihm eine Aushilfe nicht gewähren. Sie empfiehlt ihn sowohl beim Handelsminister, al­s­ Kultus- und Unterrichtsminister zur Unterstüßung. Berner wurde beschlossen, das Gutachten über die Regelung des Ringe (Bartel)-wesens in Ungarn dahin abzugeben, daß sie empfohlen wird. Die Zuschrift des „Vereines Temesschvarer Kaufleute”, mit der er der Kammer die Abschrift der an den Handelsminister gerichteten Denkschrift über die Landeseinrichtung der Pensionssache der Kaufleute zur Unterfrügung zu­­geshict hat, diente zu dem Besschlusse, daß er die Kammer nicht für angezeigt halte, die Sache weiter zu verhandeln. Im Berichte über die Wirkung des 25. Gefeartitels vom Jahr 1883 über den Wucher und die schädlichen Kreditgeschäfte sol hervorgehoben werden, daß ss die Bestimmungen des Gesetes bewährt haben und bessere Zustände in der Kreditgewährung gelassen haben. In betreff der Unterstügung des Landespensionsvereins der Privatbeamten wurde beschlossen, die größeren Geschäfte des Bezirkes vom Bestande dieses Bereined gehörig zu benachrichtigen. Berner wurde auf Grund des Antrages eines vom Pammerpräsidenten eingelegten Ausrufses beschlossen, den aus dem vorigen Jahre aus dem Titel „für gewerbliche Zwede*“ noch zur Verfügung stehenden Betrag von 300 fl. der „Kronstädter Warenhalle Genossenschaft mit beschränkter Haftung” als Unterftügung zuzumenden; doc wünscht sie vorher, darüber unterrichtet zu werden, welcher Bestimmung oder welchem besonderen Zwecke der Betrag zu dienen haben wird. Sodann wurde ein Ausschuß zur Ueberprüfung des Schlußrechnung für das Jahr 1897, ferner die Disziplinarkommission für das Jahr 1898 gewählt, Ferner wurde beschlossen, daß die Kammer im Jahre 1898 Mitglied der Vereine sein sol, denen sie im vorigen Jahr angehört hat. Ueber die Verwendung des für „gewerbliche Zwecke” in den heutigen Kostenvoranschlag aufgenommenen Betrages von 1500 Gulden beschlug die Bollversammlung, der Hermannstädter staatlich unterstüßten Gerber- und Schuhmachergewerbefahrschule 150 Gulden, der Heltauer staatlich unterstüßten Lehrwerkstätte für Woll­weberei 150 Gulden zu gewähren. Außerdem s­ollen an Heuer zwei Stipendien zur weiteren fachlichen Ausbildung für junge Ge­­werbetreibende im Betrage von je 300 Gulden ausgeschrieben werden. Ein Ausschuß sol weitere Vorschläge über die Verwendung des Restes des Betrages für „gewerbliche Zwecke“ erstatten. Hierauf wurde der ständige Ausschuß für das Jahr 1898 gewählt. Benilleton. Schatten. Roman von B. von der Landen. (40. Fortlegung.) Die Dienerschaft wurde entlassen, und der Leibjäger bes verstorbenen Grafen Reuchlin von Priebesdorf nach Berlin berufen, um die Aufsicht über die Wohnung zu übernehmen. Alles dad war in wenigen Tagen erledigt, und nichts hinderte Rupert, sich dem Prinzen und seiner Gemahlin anzu­­fließen. Er war wieder frei. Frei? — Neußerlich ja, — aber seine Seele war gebunden an Weib und Kind, und sie — da wußte er — würde si nie von ihnen Lösen können. Von Tag zu Tag wurde ihm Gabrielend Handlungsweise unverständlicher, und er kam bei allem Grübeln schließlich doch auf die Frage, die er anfangs mit voller Welterzeugung zurück­­gewiesen hatte: Liebte sie ihn? Konnte so ein Weib handeln, das Liebte? Schloß Yvonne lag in vollem Schmuck der leuchtenden Augustsonne. Das Laub der Bäume zeigte tief gesättigtes Grün. Zwischen dem milden Wein, der das Schloß umrankte, rugten sie und da die ersten gelblich roten Blätter hervor, die Rosen standen in zweiten, nicht minder üppigem Blüten. Hor, ein tiefblauer Himmel mwölbte fi über dem Ganzen, und eine strahlende Sonne küßte die Erde mit glühendem Ruß,­­ aber die Luft im Park blieb, dank den prächtigen Wasserfünften und Fontainen, frisch und erquidend, und die Reisenden atmeten nach der langen Fahrt in den heißen, staubigen Roupees wie erlöst auf, als sie, den Weg von Straßburg zu Wagen zurücklegend, doch das Hohe schmiedeeiserne Thor in den Schloßhof von Yvonne ein­­fuhren. E 3 entwickelte sich nun äußerlich das stille, beschauliche und so fom­­fortable Leben vornehmer Landedelleute. Seselligkeit gab es wenig; abgerechnet einige Besuche höherer Offiziere aus Straßburg in Begleitung ihrer Gemah­­linnen, lebten die Menschen des Kleinen Kreises ftis dahin, anscheinend mit­­einander, in Wahrheit ein jeder innerlich in seiner eigenen Welt. La Tromfau hatte die Gewalt über fi und ihre Gefühle bei weitem überfchäßt. Im täglichen Zusammensein mit Rupert erwac­hte in ihr, die bisher nur durch kaltherzige Berechnung geleitet gewesen, die selbst das Leben anderer auf’s Spiel gejegt und die schließlich das Ziel ihres Strebens und volle Befriedigung gefunden zu haben meinte, als sie die Gemahlin des Prinzen Schwarzenstein wurde, plößlich ein fast wildes Verlangen nach Glück, nach einem Aufgehen in Liebe, und dies Verlangen wurde bald genug zu einer Leidenschaft, die Herz, Verstand und Sinne der Frau vollständig unterjochte. Ruperts Empfindungen lebten sie nach einer anderen Richtung hin­aus. Die Ableitung von seinen schmerzligen Gedanken, die er erhofft, fand er nicht, im Gegenteil: er erinnerte ihn ja alle an die Zeit, die er vor fast einem Sabre mit Gabriele hier verlobt hatte, wenn auch der Prinz in zarter NRüdsichtnahme nicht dieselben Zimmer für ihn bestimmt, sondern sollte in einem anderen Flügel des Schlosses für ihn Hatte einrichten hasfen. Einige Male, wenn ihm alles zu unerträglich schien, hatte Rupert den Entschluß gefaßt, zu gehen, — aber wohin? Würde er nicht überall dasselbe sein? Und dann, — er konnte ihm nicht verborgen bleiben, daß das Leiden des Prinzen fortschritt und wie viel er dem Kranken, der pröglich ein alter Mann geworden war, galt. Als er einst von seiner Übreife sprach, hielt der Prinz ihn bei der Hand fest und sagte fast bittend : „Sehen Sie nicht, Rupert, — er wüßt Ihnen ja alles nichts, und mir nehmen Sie viel, lieber Freund. Das Leid zieht mit Ihnen, wohin Sie sich auch wenden mögen, nichts ist vergeblicher im Leben als die Flucht vor uns selbst und vor der Dual, die wir in der eigenen Brust tragen, Ich entbehre Sie ungern.” Er blieb. Wenige Tage später war es, al Rupert von einem weiteren Spazier­­gange Heimkehrend und von der Flußseite den Park betretend, Sa Tromjan begegnete, die — so schien es ihm — in Gedanken verloren, in einer alten Nüsterallee luftwandelte. Er vermied noch mehr wie früher ein längeres Alleinsein mit ihr und mollte eben in einen Seitengang einbiegen, um auf anderem Wege das Schloß zu erreichen, als er plöglich seinen Namen rufen­­­­ hörte und peinlich beräßet, sh­n­unzelnd seinen Schritt Hemmte. Die Baronin kam ihm entgegen in einem Seide von schwarzem, zartem Seibenstoff, das die Schönen Arme, die weißen Schultern und die edelgeformte Büste durchs­chimmern ließ, in dem schwarzen Haar eine einzige gelbe Rose, einen leichten gelben Seidenshamwl Hatte sie abgenommen und trug ihn wie auch den großen Sonnenschirm in der Hand. Wie sie so auf ihn zuschritt, in jeder Bewegung anmutig und doc majestätisch, auf dem Untlig ein Halb verlegenes, halb schelmisches Lächeln, da konnte selbst Zeffenbach es nicht leugnen: sie war schön, verführerisch­hön, und es gehörten eben die bitteren Erfahrungen, die er gemacht hatte, dazu, um gegen ihren gefährlichen Zauber gefeit zu sein. Zum ersten Male regte er der Gedanke in ihm: Warum konnte in diesem herrlichen Körper nicht eine ebenso Herrliche Seele wohnen ? „Wollen wir nicht zusammen gehen, Herr von Zellenbach ?“ sagte Sie, als sie Rupert erreicht hatte, „oder zürnen Sie, daß ich Sie ihren Gedanken entreiße “" „Sie wissen, Baronin, daß meine Gedanken weder angenehm noch viel­­seitig sind“, antwortete er fühl, an ihre linke Seite tretend: „Er bedarf seiner Entschuldigung von Ihnen, ich habe vielmehr zu danken, wenn Sie mit einem so trübseligen Gesellschafter fürlieb nehmen wollen.“ „SH weiß nicht, ob Sie daran glauben werden, wenn ich Ihnen die Bersicherung gebe, Herr von Zeljenbach, daß ih­­r Geschic von ganzem Herzen beflagen, sagte sie warm. „Sehr gütig, gnädigste Frau!" Sein Ton Hang ironisch, — er entging ihm nicht, und die feinen Nasenflügel vibrierten Seije. „Ich höre es, Sie glauben nicht daran“, stieß sie Halblaut mit unter­drücter Erregung hervor. „D dog!“ Er sagte das ziemlich ernst, aber um seinen Mund zuchte er wie Sarrasınus. „Rein, — nit!” rief sie Heftig. „IH Tenne Sie noch gut genug, ich habe für al die Heinen Nücnncen in Ton und Ausdruch, die Ihnen schon früher eigen waren, ein gutes Gedächtnis.“ (Zortregung folgt.) Bolitische Nebersicht. Hermannsadt, 31. Yanıar. Bekanntlich weilt wieder ein Teil unserer Minister in Wien, um die Einfitlih der Duotenfrage in Budapest mit dem Ministerium Gautsch be­gonnenen Verhandlungen fortzugeben. Die dem „Neuen Reiter Journal” aus politischen Kreisen geschrieben wird, findet die österreichische Regierung, daß die Vorteile, welche

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