Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1898. Mai (Jahrgang 25, nr. 7410-7433)

1898-05-01 / nr. 7410

Eeite 448 Hermannstadt, Sonntag politische Neberficht. Hermannstadt, 30. April. Wir haben gestern schon mitgeteilt, daß die Gelegentwürfe über die Verwaltungsreform demnächst im Ministerrate verhandelt werden sollen. Wie nun verlautet, umfaßt der Kämplex der Verwaltungs­reformvorlage acht Gelegenumwürfe; je drei derselben behandeln die staatliche Verwaltung und die Autonomie in den Komitaten, Städten und Gemeinden, ein siebenter Entwurf befaßt sich mit den­­ Verwaltungsausschüssen, die achte und sechte Vorlage mit der administrativen Verantwortlichkeit. Außer diesen Reformvorlagen wurde — wie „M—g” erfährt — wo eine ganze Reihe anderer Gelegentwürfe, die sämtlich mit der Reform der Verwaltung zusammenhängen, fertiggestellt, deren wichtigster, die Regelung des Krankenpflegewesens betreffend, schon im den ersten Tagen des nächsten Monats "dem Abgeordnetenhause unterbreitet werden dürfte. Ein Budapester Blatt brachte vorgestern die Aufsehen erregende Nachricht, daß Baron Banffy und Graf Thum gelegentlich ihrer legten Wiener Zusammenkunft darüber übereingenommen seien, in Verhandlungen darüber einzugehen, daß die den beiden Parlamenten vorgelegten Ausgleichsvorlagen zurückgezogen und ein neues Provisorium geschaffen werden soll, meldes bis­­ zum 31. Dezember 1902, das ift bs zum Ablauf der mit dem Auslande geschlosfenen Handelsverträge dauern würde. Diese Nachricht wird von kompetenter Seite der „Neuen Freien P­resse” als ganz unrichtig bezeichnet. Die Besprechungen der beiden Ministerpräsidenten — sagt das genannte Blatt — hatten allerdings die formelle weitere Behandlung der Ausgleichs­­vorlagen dur die Parlamente, aber seineswegs die Vereinbarung eines Provisoriums für vier Jahre zum Gegenstande. Nachdem das ungarische Abgeordnetenhaus die erste Lesung der Ausgleichsvorlagen sofort vollzogen und dieselben an die Ausschüsse verwiesen hat, bleibt nunmehr abzuwarten, ob und wann das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates den gleichen Vorgang beobachten werde. Die Entscheidung hierüber wird kaum vor dem Beginne des Monats Juni nach dem Abschlusse der Delegationsverhandlungen erfolgen können. Deswegen wird man hier gewiß eine ruhige zumartende Haltung beobachten. Keinesfalls aber wird das ungarische Abgeordnetenhaus in diesem Falle so vorgehen, wie es mit dem ersten Provisorium der Fall gerwesen, indem beide Häuser des ungarischen Reichstages dasselbe erledigen, so .­während in Wien nicht einmal in die Verhandlung eingetreten­ wurde.Kommt in Oesterreich eine erste Lesung zustande,so werden die Ausschüsse des ungarischen Reichstages im Juni die Beratungen der Ausgleichsvorlagen bes sinnen.Nehmen jedoch die Verhältnisse in Österreich eine Gestaltung an, welche die Durchführung der ersten Lesung im Sommer als ausgeschlossen erscheinen läßt,so wird man erst dann in Ungarn über das künftig zu be­­guchtende Vorgehen schlüssig werden.In parlamentarischen Kreisen huldigt man der Anschauung,daß bei der Verhandlung des Ausgleichsprovisoriums daß die ungarische Regierung derzeit in ein neues Ausgleichsprovisorium willigen künne. Von einem Provisorium kürzerer Dauer dünfte nur dann die Rede sein, wenn sich im Herbste, nachdem beide Parlamente in die Verhandlung der Ausgleichsgefege bereits eingetreten sind, aus technischen Gründen, namentlich wegen der Kürze der Zeit, die Unmöglichkeit herausstellen sollte, die Vorlagen bis zum Jahresschluffe zu erledigen. Zum Regierungsjubiläum des K­aiser-Königs Franz Josef wird der deutsche Kaiser persönlich in Wien erscheinen. Es ist natürlich, daß die gesamte österreichische Presse fi mit Da e3 nicht uninteressant ist, T maßgebende Erklärungen gefallen sind,welche es ausschließen, "­d­en Erklärungen des Grafen Thun befaßt «« EN ‘zu hören, wie sich die einzelnen Blätter aussprechen, Taffen wir hier einige ‚ verfochtenen Prinzipien Fleisch und Blut zu leihen. Preßstimmen Oesterreichs folgen, denen sie auch zwei reichsdeutsche Urteile anschließen sollen. Das „Fremdenblatt” erblickt in der Erklärung des Ministerpräsidenten nur nur richtiges Verständnis für die Pflichten des Augenblickes, sondern einen zweifellosen Fortschritt im bindenden Ausspruche der Regierung, den Ausweg aus den Schwierigkeiten in der legislativen Ordnung der Sprachen­­frage zu suchen. Der deutschen Opposition biete sie Gelegenheit, den fo hart keine P­artei aber sollte die Verantwortung auf sich nehmen, einen so bedeutsamen Versuch in vor­­hinein vereitelt zu haben. “ Die „N. Fr. B.” Schreibt: Graf Thun mag es sich selbst zuschreiben, wenn troß der vernünftigen und zum Teile die Berechtigung der deutschen Beschwerden anerkennenden Erwägungen, von denen seine Erklärung ausgeht, in der duch die empfindlichten Täuschungen gemeißigten Opposition solche mißtrauische Gedanken entstehen. Grau ist alle Theorie. Das Mißtrauen der Deutschen ist nur dur eine That zu bannen: Aufhebung der Sprachen­­verordnungen! Mit diesem Programm haben die deutschen Parteien den Kampf begonnen, b diesed Programm muß erfüllt sein, wenn er enden sol. Aufgabe des Sprachenausschusses kann es nur sein, ein Sprachengesäß zu schaffen, das an die Stelle der willkürlichen und einseitigen Verordnung ei treten sol. Diese legt eren Hin­weg zu räumen, ist Aufgabe der Regierung, weil die Regierung es war, melche sie einseitig und unwillkürlich geschaffen hat. Das „Vaterland“ erblich das signifikanteste Merkmal der Erklärung in den staatlichen Gesichtspunkten gegenüber den bureaufratischen, autonomistischen Gesichtspunkten der früheren Regierungen, kann aber nicht recht glauben, daß das Abgeordnetenhaus zu Erwägungen der Auffassungen des Thun’schen Sprachenprogramms befähigt sein wird. Das „Wiener Tagblatt“ sagt, Thum bot alles auf, um die Hindernisse für die Verständigung der P­arteien wegzuräumen. Jede Partei möge die­­ Verantwortung erwägen, die sie durch Ablehnung des Thun’schen Dringlichkeits­­antrages auf fi nehme. Das „Ertrablatt“ hält den von Thun vorgeschlagenen Waffenstillstand für den einzigen Weg zum Frieden. Die „Deutsche Volkszeitung“ meint: Die Erklärung Thun enthalte für die Deutschen manch Wertvolles, Lasse aber die Hauptsache im Dunkeln. Das „Neue Wiener Journal” schreibt: Thun betrat den Boden der praktischen Politik. Die Regierung stelle sich vorläufig neben die Parteien. Die „Deutsche Zeitung” sagt: Die Erklärung trug den Hauptforderungen der Deutschen fast gar nicht, oder doch viel zu wenig Rechnung. Die „Arbeiter-Zeitung“ sagt: Die Erklärung machte glaubhaft, daß die Regierung den guten Willen habe, den Sprachenzwist zur Ruhe zu bringen, da sie den einzig möglichen Weg dazu betreten wolle. Sollte es unmöglich werden, daß der Sprachenausschuß auch nur zusammentritt, wäre wohl der Yeste Zweifel beseitigt, daß das gegenwärtige Parlament unfähig ist, den wirk­­lichen Vollswillen auch nur annähernd zur Neu­erung zu bringen, denn es ist primitiv, von Funktionen eine Parlaments zu genügen. Wie dem „Dziennis Polski” aus Wien telegraphiert wird, hat die Rechte die Erklärung des Ministerpräsidenten Grafen Thun kühl und gleichgiltig aufgenommen, da dieselbe nicht entschieden genug klingt, aber au­f einen Anlaß zu Rekriminationen giebt. Einen gewissen Eindruck habe wohl jene Stelle der ministeriellen Erklärung gemacht, in welcher die Aufhebung der Sprachenverordnungen in Aussicht gestellt wird. Allein die Zusage wird nng unausführbar und die dadurch etwa hervorgerufenen Befürchtungen werden als Hinfällg angesehen, da die Möglichkeit, daß es im Sprachenausschusse zu irgend­einem Einvernehmen kommen werde, nahezu al ausgeschlossen gilt. Die „Vorli­b­e Ztg.“ meint, man dürfe an den Grafen Thun ehrliche Absicht glauben, Dronung in der Sprachenfrage zu schaffen. Die „Nat.-Btg.” sagt, Graf Thun habe das Richtige damit getroffen, daß er erklärte, in der Sprachenfrage müsse ein Ausgleich gefunden werden. Graf Thun habe die prinzipiellen Grundlinien, welche zum künftigen Sprachengefege führen müssen, richtig gekennzeichnet. Seine Rede ist sehr zuvorfommend gegen die Deutschen getreten, ohne verlegend für die Slawen zu sein. Im Öösterreichischen Reichsrate fand vorgestern zuerst eine zweieinhalbstündige geheime Situng statt, in welcher der Antrag auf Vorlesung der Interpellation betreffend konfiszierter Druckschriften in geheimer Sigung mit 127 gegen 106 Stimmen abgelehnt, weshalb die betreffenden Interpella­­tionen in der öffentlichen Situng eingebracht wurden. Im der öffentlichen Situng wurde eine Interpellation de Abgeordneten Schneider wegen der bedeutenden Steigerung der Lebensmittelpreise eingebracht. Auf der Tages­­ordnung befinden sich die Sprachenanträge. Neue Dringlichkeitsanträge zur Sprachenfrage sind bekam­tlich im Reichs­­rate eingebracht worden. Zur Verhandlung kam zuerst der Dringlichkeits­­antrag der Abgeordneten Prinz A. Liechtenstein (ristlichsozial), Dr. Pattai, Armann und Genossen, welcher die Aufhebung der beiden lechten Sprachenverordnungen, die Einbringung eines Sprachengefeges dur die Re­­gierung unter Berücksichtigung in erster Reihe der deutschen Sprache, und die Einlegung eines 36gliedrigen Sprachenausschusses veranlaßt. In einer län­­geren Rede führte Prinz U. Liechtenstein aus, die Ursache des gegenwärtigen Sprachenstreites liege nicht in den Nationen, sondern in dem politischen System, das seit dem Wiener Kongresse in Oesterreich geübt wird. Die deutsche Staats­­sprache ist für Krone und Staat unentbehrlich. Die Deutschen stellen dieses Begehren nicht aus nationalen Gründen, sondern aus Patriotismus. Nebner schließt: Wir halten fest an der deutschen Gemeinbürgschaft und werben stets für unsere bedrückten Stammesgenossen eintreten. (Lebhafter Beifall der ganzen deutschen Linken.) 3 giebt sehr viele, welche auf die begonnene Sprachendebatte seine Hoffnungen regen. 4 Ueber die Sigung der parlamentarischen Kommission der Nechten, welche am 27. d.M.­tattgefunden, melden wo „Narodni Lifty“. Gleich zu Beginn der Konferenz erbat sich Ministerpräsident Graf Thun das Wort und sagte, er sei gekommen, um seine heutige Deklaration zu erläutern. Die Regierung hege den aufrichtigsten Willen, daß eine Verständigung in der Sprachenfrage versucht werde. Sie sei si mit Rücksicht auf die verschiedentlichen Verhälte­nisse der Schwierigkeiten einer solchen Aktion vol bewußt. Manche von den Gruppen der Majorität seien in ihrer engeren Heimat in der Minorität. Er halte eine­­ Verständigung nur nur für unwünschenswert, sondern auch für möglich. Obwohl das Dobmännerkomitee der Linken noch nicht zu einem end­­gültigen Beschlusse wegen des Sprachenausschusses gekommen ist, wird doch angenommen, daß die bisher noch widerstrebenden Parteien der Opposition schließlich ihre Zustimmung zu der Befhidung des Ausschusses geben werden. Wie es heißt, wolle die Opposition beantragen, daß zunächst über eine Reso­­lution, welche die sofortige Aufhebung der Sprachenverehnungen verlangt, bes roten und Beschluß gefaßt werde; ferner besteht die Absicht, die Einberufung einer Enquete über die Sprachenverhältnisse in den gemischsprachigen Ländern vorzuschlagen. Allgemein verrscht die Ansicht, daß die Debatte über die Sprachenanträge bis zur Vertagung des Reichsrates am Schlusse der nächsten Woche nicht werde beendet werden. Der sozialdemokratische Klub hat sich für die Beichteung des Sprachenausschusses entschieden, aber die Frage offen gelassen, ob der Ausschuß in Permanenz erklärt werden soll. Der Kub will sein Rahmen­­geiäß, sondern in erster Reihe ein Geiäß zum Schuße der nationalen Minoritäten. Schließlich sprach si der Klub gegen die Vertagung des Reichsrates aus. Wie das „N. W. Tagblatt” mitteilt, sei an maßgebender Stelle der Wiederzusammentritt des Reichsrats­ nach seiner Vertagung für Anfang Juni mit einer Dauer bis Ende Juni in Aussicht genommen. Die Dar­­führung dieses Planes der Regierung werde t­esentlich davon abhängen, ob der Sprachenausschuß eingeh­egt werde und ob seine Verhandlungen einige Aussicht auf einen gedeihlichen Fortgang eröffnen. In Berliner politischen Kreisen erregt er ein gewisses­ Aufsehen, daß Kaiser Wilhelm heute vor acht Tagen Dresden von um halb 9 Uhr abends verließ, obl­eich die Galatafel anläßlich des Jubiläums des Königs von Sachsen erst um Halb 6 Uhr begonnen hatte. Heraus entwickelten sich allerlei Gerüchte, die sogar so weit gingen, von einer leichten Verstu­mmung zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser-König Franz Sofer zu sprechen, weil nicht der deutsche Kaiser den Zoaft auf den Zubilar zu sprechen hatte, sondern Kaiser Franz Zofer diesen Toaft ausbrachte. Das „Berliner Tagblatt”, in welches die Angelegenheit bespricht, glaubt den mitgeteilten Gerüchten mit dem Hinweis darauf begegnen zu sollen, daß bei solchen Hoffesten die Persönlichkeit der Redner und der Inhalt der Reden vorher bestimmt zu sein pflegen. Außerdem Habe König Albert die Person Kaiser Wilhelms in die erste Reihe gerückt. Wenn von augsländischen Blättern allerlei Höhniiche Schlußfolgerungen gezogen werden, so schieße man weit über das Bier hinaus, weil die Verhältnisse zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn und das daraus resultierende Bündnis durch ganz andere Elemente beeinflußt wird, als von persönlichen Verstimmungen selbst der höchstgestellten Baltoren. Im­­ Vorbergunde des amerikanisch-spanischen Krieges steht die Bombardierung der Forts von Matanya3 durch die Amerikaner, welche den Zweck hatte, die Beendigung der Verschanzungen von Banta Gorda zu verhindern. Nach einer in Amerika zensurierten Depesche habe sich die amerikani­sche Mannschaft bei dieser Probevorstellung musterhaft be­­nommen. Die Spanier sollen große die Amerikaner seine Verluste haben. So lauten die amerikanischen Berichte. Die „Agenca Fabra“ dagegen meldet die Telegramme aus Reyme­nt über das Bombardement von Matanzas seien mit Reserve aufzunehmen, denn die amerikanischen Banzersgiffe wurden nach einer halben Stunde gezwungen sie zurückzuziehen. Leptered geben auch die Amerikaner zu, daß nämlich ihre Schiffe sich aus der Bai entfernt und auf Die hohe See begeben haben, aber — um die ihre Wünigen steht, Hohe Geburt, Namen, Rang, Stellung — und ist doch nur eine Geduldete in ihrem eigenen Hause.” „Das Iehrere ist ein Ausnahmefall, und das nur auf kurze Zeit. Im einigen Sahren verfügt sie wieder frei über ein fürstliches Einkommen.“ „Und wird vielleicht an der Seite irgend eines blasierten Lebemannes ‚ein äußerlich glänzendes, innerlich unbefriedigendes und vielleicht elendes Dasein fristen, strahlend und doch erstarrend Kalt, wie die Juwelen, die an der Liebe» und freudeleeren Brust funfeln. Geblendet, berauscht, nannten Sie sich vorhin und sprachen damit eine tiefere Wahrheit aus, als Sie be­­­absichtigten. — Blendwert und Rausch, täuschend, betäubend, vergänglich und als Rückstand tote Arche, bittere Hefe, trübes Erwachen, &3 giebt besseres und edleres, als das glänzende Leben auf einsamer, Falter Höhe: eine bescheidene Heimat in einem friedlichen Thale, das sein Sturm erreicht, die Freude am Schaffen für den eigenen reinen Herd, der reine Genuß, den nur die wohlverdiente Ruhe nach redlicher Arbeit und das harmonische Zusammen­­leben mit geliebten, gleichgesinnten Angehörigen gewähren künnen, diese föst­­lichsten Gaben des Geschides, die und immer treu bleiben.“ „Wer sich damit zu begnügen vermag, — ich gönne es ihm und beweibe ihm nicht darum !“ rief­ Betty verächtlich. „Nicht jeder ist ein Adler.”­­ Der Oberförster zuchte die Achseln und erwiderte in seinem gewöhnlichen Humoristischen Tone: „Zu des Mollers Glüd, mie könnte er sich font aus­­zeichnen? ... ci meinerseits gestehe, selbst auf die schredliche Gefahr hin, fortan von ihrer Sonnenhöhe aus gänzlich übersehen zu werden, schamlos ein, daß ich mich in meiner bescheidenen Grünspecht-Existenz ungemein wohl befinde und weder die Komteß, noch den Kammerheren oder font einen angefiederten Adler beneide.” (Bortregung folgt.) Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 1. Mai 1898. Nr. 7410 genaue Lage der feindlichen Batterien festzustellen. Aus einer mal gesicherten Entfernung von 4— 7000 Meter eröffneten die Amerikaner die Kanonade. Angesagt ist für Heute die Landung der amerikanischen Expedition auf Cuba, ebenso für Heute oder morgen der Angriff auf die Philippinen. „Ein­ Usfag“ bringt unter diesem Titel einen Auftag, welcher seine Vor­­geschichte in der Reichstagsfigung vom 26. d. M. hat. Das Haus verhandelte in der Spezialdebatte den Paragraph 6 des Gefegentwurfes über die Ergänzung des geistlichen Einkommens. Hiebei stellte der Abgeordnete Thaly die Forderung, daß die Seelsorger, welche auf eine Einkommen-Ergänzung Anspruch erheben, der magyarischen Sprache mächtig sein sollen. Was habe #3 Herrn Melgl und seinem Sadsentum ge­­schadet, daß er Magyarisch kann? Nichte. ES werde auch den sächsischen Seelsorgern und den nationalistischen Seelsorgern überhaupt nicht schaden, wenn sie im­stande sein werden, magyarisch zu predigen. Ex beantragte zum­a 6 einen Bufaß, wonach der Seelsorger, der um eine Ergänzung seines Einkommens einschreitet, auch der magyarischen amtlichen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein soll. Denjenigen Seel­­sorgern, welche der magyarischen Sprache nicht mächtig sind, soll zur Erlernung derselben eine Frist von drei Jahren eingeräumt werden. Senen Seelsorgern, welche nach Ablauf der drei Jahre die magyarische Sprache sich nicht angeeignet haben, soll die Ergänzung entzogen werden, ‚ »Das Recht der magyarischen Sprache.“ Dem Antrag Thalys flog sich Matfalvay an, der gar den weiteren Antrag stellte, daß die Kenntnis der magyarischen Sprache seitens der Geistlichen vor einer von der Konfessionellen Oberbehörde aufgestellten Kommission dargelegt werde. Dieses Qualifikationszeugnis wäre vom Oberstuhlrichter­ oder Bürgermeister zu bestätigen. Der in Rede stehende Paragraph 6 wurde indes von der Majorität unverändert angenommen und die Anträge Thaly-Makfalvay abgelehnt. An diesen Teil der Debatte anknüpfend, schreibt nun „Efti Ujfag” folgendes: „Und was geschieht da im ungarischen Reichstag, als Koloman Thaly und Geza Maffalvay ihre Anträge eingereicht haben? Der Kultusminister Wlasjics steht auf und sagt, er wolle hierüber bald bei Gelegenheit der Revision des Wolfsschulgeseches Verfügung treffen. Und warum das? Der ungarische Ministervorstand ist bureaufratise eingerichtet und unwünscht für jedes gesondert Sorge zu tragen, in der Regel zu spät, noch lieber gar nit. Die Mobilika­­tionen Thalys und Makfalvays hätten getroft angenommen werden können, ist doch heute auch das Programm der Regierung der Ausbau ded National­­ftaated. Das Fundament und der Grundstein zur Verwirklichung dieser Chimäre dürfte, unseres Erachtend, vielleicht das souderäne Recht der nationalen Sprache in der Oeffentlichkeit sein, das laut verkündete, nicht das stillschweigende und fi dudende. Aber siehe! in unserem als ungeheuer ausgeschrienen Fortschreiten sind wir bei den dreißiger Jahren angelangt. Da mußten wir für die echte unserer Sprache streiten und kämpfen, um auf jedem Gebiet des Lebens mit der magyarischen Sprache selig werden zu können. Aber zwischen dem damals und jegt ist ein großer Unterschied. Darin singt das Lied in beiden Seiten gleich, daß damals wie jegt vornehmlich die Negierung das Recht der magya­­rischen Sprache unterdrückt hat. Nur lebten wir damals unter einem Statt­­haltereirat, und diese achtungsw­ürdige Körperschaft tanzte nach der Pfeife, die das Wiener Staatsministerium blies. Heute aber, dächten wir, hat Singarn seine unabhängige und verantwortliche Regierung. Wir haben durchaus nicht Luft, zu zergliedern, in­wie­weit sie unabhängig und nach welcher Seite ver­­antwortlich sei. Thatsache ist, daß sie nach der Konfiskation der bürgerlichen Freiheit — denn wie andere sollen wir die systemmäßigen und unsinnigen Verfolgungen nennen — nun unsere Sprache an die Reihe gejeßt hat. &8 . lag in ihren Händen, der magyarischen Sprache Sieg zu bereiten; sie hätte bloß an das nicht heute entstandene Geieg des do­ut des fi zu Halten gebraucht. Wir können und ein Erigenz nicht einmal vorstellen, daß der Regierung ihre Vorgehen würde empfohlen haben können, wenn es nicht etwa darin Seinen Grund und die Erklärung findet, daß die Regierung gewalt­­thätig Handelt, sobald eine Machtfrage in Rede, aber lau und milde ist, wenn vitale Interessen der Nation auf dem Spiele stehen.“ Stimmen aus dem Publikum. Ausstellung. Von Sonntag den 1. Mai, 10 Uhr vormittags, werden die dem Ortsfrauenbereine zum Briede der Verlosung gespendeten Geschenke dem p. t. P­ublitum im Gebäude des Eislaufvereines zur Besichtigung außgestellt. Die Aufstellng bleibt dur 7 Tage von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nach­­mittags geöffnet und während dieser Tage werden daselbst Lose und eine von der Haushaltungsschule beigestellte Speise (11 Uhr vormittags), Blumen­­sträußchen und von den Firmen Frl. M. Göllner, Dr. H. Schillbach und Gustav Melger beigestellte eigene Erzeugnisse verkauft. Zot­le und Tages-Chromit. Hermannstadt, 30. April (Salzburger Kinderkolonie) Auf die in der Nr. 7389 unter „Stimmen aus dem Publikum“ gemachte Publikation betreffend die Kinderkolonie in Salzburg (Bizakna), für meide Anmeldungen bis Anfang Mai von der Oberin der ev. Krankenpflegeanstalt oder in der Kanzlei des ev. Pfarramtes Huetplag Nr. 1 entgegengenommen werden, wird aufmersam gemacht, da noch einige Pläne zu vergeben sind. (Die Errichtung einer griech-orient. Kathedrale in unserer Stadt) ist von der Archidiözesan-Synode in ihrer Eigung vom 29.d.M. zum Gegenstand einer lebhaften Verhandlung gemacht worden, wobei es ft um die Auswahl des Plages für diese Kirche handelte. Von drei in Kombination gezogenen Plagen wurde endlich im Sinne des Antrags der betreffenden Kommission der in der Mühlgasse von den Nummern 12 bis 16 ausgemählt. (Das siebenbürgische Karpathenmuseum) ist an jedem Donnerstag und Sonntag von halb 11 bis Halb 1 Uhr mittags geöffnet. An anderen Tagen kann das Museum nur nach vorheriger Anmeldung be­­stätigt werden. (Ansichten aus Bosnien.) Ein Teil jener prachtvollen Photo­­graphien aus Bosnien, welche der gemeinsame Minister v. Kallay dem sieben­­bürgischen Karpathenverein zum Geidient gemacht hat, sind jegt im Karpathen­­museum ausgestellt. (Männerturnverein.) Morgen Sonntag nachmittags Turnspiele in der Turnschule. Anfang um 3 Uhr, (Heitere Liedertafel) Gelegentlich der­ Heiteren Liedertafel des Hermannstädter Männer-Gesangvereinesd Sonntag den 1. Mai 1898 im „Gesellschaftshause” gelangen seitens des Vereines außer dem „Rilhtagsbildern aus Kärnten“ von Theodor Korchat die beiden Operetten „Mariner Liebehen“ von Emil Christiani und „Integnito“ oder „Der Fürst wider Willen” von Hermann Ripper zur Aufführung. Die Operette „Mariner Liebchen,“ melde in Hamburg 26mal hintereinander, mit sehr großem Erfolge aufgeführt wurde, zeichnet sich durch zarte, Liebliche Melodien aus, während die Operette „Inkognito“ mehr seriösen Charakter hat und einige marfige

Next