Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1898. Juni (Jahrgang 25, nr. 7434-7458)

1898-06-01 / nr. 7434

Iciuses­semannstadt,Mittwoch Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Dr.Julius Lanczy würdigt die Intention der Borredners,akzeptiert aber den Vorschlag der Kommission in vollem Umfang. Dr.Sigmund Simonyi wünscht,daß in der ersten Mittelschule Klasse in­ der ungarischen Sprache nur dar in der Elementarische Gelernte­n wiederholt werde,dagegen in der 7.Klasse auch eine Uebersicht der Geschichte der Sprache unterrichtet werden. Emerisch Doczy ist voll Anerkennung bezüglich des Vorschlages der ständigen Kommission warnt aberver Überlastung der Schüler.Dagegen willst­ die ungarische Geschichte noch ausführlicher studiert wissen,als die ständige Kommission vorschlägt, sp Jrenäus soltwanyswünscht u.a.»,daß mehr Gewicht auf die Deklamationen gelegt werde.—Dr.Emilembaner bedauert die Vers­minderung der lateinischen Stunden.Ferner seien ein Fehley daß in der 7.Realschulklasse der Lehrplan um drei Gegenstände vermehrt wird.Auch die neue Einteilung der Naturwissenschaften hält er für unrichtig. Nachdem der Referent der ständigen Kommission Dr.Friedrich Riedl, mit den einzelnen Rednern polemisiert hatte,wurde das Elaborat ver ständigen Kommission im großen und ganzen angenommen,wobei einzelne der vorge­­brachten Modifikationen der Beachtung des Ministers empfohlen,die Anträge Professor Simonyis aber angenommen wurden. Unter dem Vorsitze der Erzabts von Martinsberg Hippolyt Zehn­ gelangt hier auf die­ Frage des ungarischen Geschichtsunterrichtes zur Verhandlung. Realschuldirektor Gabriel Teglas(Deva)giebt derunfche Ausdruck daß im Geschichtsunterricht größeres Gewicht an die Entwicklung der nationalen­­ Traditionen gelegt werde.Als Regierungskommissär hatte er oft Gelegenheit, die Erfahrung zu machen,daß die Schüler einzelner Provinzgymnasien keine Ahnung davon hatten, welche Historische Rolle ihre Stadt in der Vergangenheit gespielt hat. Auch bei dem Geographie- Unterricht muß man sich auf die Lofalen­en erstreden, denn das Heimatsgefühl fördert den Patriotismus am besten. Realschuldirektor Emil Rombauer (Kronstadt) glaubt, daß die In­­tentionen des Lehrplanent­wurfes vielfach mißverstanden wurden. Viele glauben nämlich, daß neben dem Unterricht der ungarischen Geschichte die Weltgeschichte künftig eine ganz nebenjählgg Rolle spielen werde. Dies ist unrichtig, doch muß der Bwed des Entwurfes besser präzisiert werden. Redner wünscht, daß die Zahl der Geschichtsstunden in Gymnasien und Realschulen eine gleiche ist. Gymnasialdirek­tor Dionyg InczedYy (Fünfkirchen) wünscht, daß der Unterricht der ungarischen Geschichte auf die 7. und 8. Klasse verteilt werde. In der 3. Klasse soi eine kurze Skizze der ungarischen Geschichte, in der 4., 5. und 6. Klasse aber die Weltgeschichte unterrichtet werden. Dies wäre sowohl vom Standpunkte der Beseitigung der Ueberbürdung, als auch vom nationalen Standpunkte zweckmäßig. Julius Lanczy faßt die Aeußerungen über diesen Punkt zusammen.­­ Lebermann hat dem Elaborat des ständigen Ausschusses Anerkennung gezollt, zugleich aber auch Bedenken darüber geäußert, daß die Ausdehnung des Unterrichts der ungarischen Geschichte dem Unterricht der Weltgeschichte zum Schaden gereichen wird. Deshalb münscht Redner, er möge deutlich ausge­­sprochen werden, daß der Unterricht der Weltgeschichte in Zukunft in seinem "ganzen Umfange erhalten bleiben wird. 5. Auf diese Bemerkungen antwortete im Namen des Ausschusses Zsolt Bedöthy. Den Antrag Lanczys kann er nicht annehmen, da das Heutige System des weltgeschichtlichen Unterrichts unweber auf einer wissenschaftlichen Einteilung noch auf einer didak­ischen Notwendigkeit beruht und deshalb un­­­ haltbar is. Die Weltgeschichte ist in Verbindung mit der nationalen Geschichte zu unterrichten; auf die Welt­geschichte braucht man sich bloß inssofern zu erfrieden, als deren wichtige Momente auf die ungarische Ge­schichte Einfluß ausübten Daß die großen Ereignisse der Weltgeschichte nicht ganz in den Hintergrund treten sollen, ist eine Frage der Unterrichtsmethode Dem Wunsche Teglas kann besser in der Sonstruktion entsprochen werden als im Lehrplan. Hebner empfiehlt den Entwurf zur Annahme. Die Elenarversammlung nimmt hierauf das Ela­ Borat des fändigen Ausschusses im allgemeinen an. Bei der Abstimmung erhält sein einziger der eingereichten Anträge die Majorität. Hierauf wird der Abschnitt über die Auswahl der lateinischen Lese­­fuüde und deren Reihenfolge in Beratung gezogen. Der Antrag des Aus­­schusses geht in die­ser Frage dahin, daß im Zukunft die Ueberlegung des ungarischen Textes ins Lateinische unterbleiben möge; damit soll eine Vers­minderung der Zahl der schriftlichen Aufgaben erreicht und die Gesamtzahl der Wochenstunden um sechs reduziert werden. Auch das Kan­n der Lese­­fläche und die Art und Weise des Lesesystems fol verändert werden. Der Unterricht der Grammatik sol ft auf die 1.—6. Kaffe erstreben. Der Klausenburger Universitäts-professor Dr. Johann Szamofi­­ hält die Reduktion der Wochenstunden für unrichtig. Redner ist der Meinung, daß der Unterricht der Sprachlehre unbedingt in den Klassen 1—4 abzu­­schließen sei. Außerdem wünscht er die Aufrechterhaltung der Ueberlegungen­­ aus dem Ungarischen ins Lateinische. Hält jedoch dabei die Weglassung der stylistischen Kommentare für geboten. Beter BalogH schließt sich dem Vorredner an, mit Ausnahme des Punktes über die Ueberlegungen aus dem Ungarischen und Lateinische. Was diesen Buitt anbelangt, akzeptiert Redner den Vorschlag des Ausschusses. Bischof Karl Szak hat mit Bedauern vernommen, daß von mehreren Seiten die Ansicht geäußert wird, die Tage der lateinischen Sprache seien ges­tählt. Sprachen, welche eine so bedeutende Litteratur aufweisen, wie die griechische und lateinische Sprache, werden ss noch Jahrtausende lang er­­halten. Redner glaubt, der we­der Gymnasien Siege H hauptsächlich im Unterricht der Haffischen Sprachen, deshalb wäre, seiner Ansicht nach, die Wahl der Lateinischen Stunden im Untergymnasium, eventuell durch Ein­­schränkung des Unterrichts der Naturgeschichte, zu vermehren. Redner schließt si dem Antrage Szamofis an. Reichstags Abgeordneter Geza Braß wünscht den Unterricht der lateinischen Sprache auf das Notwendigste zu be­schränken und mit der Zeit ganz abzuschaffen. Der Namen der lateinischen Sprache steht in seinem Verhältnis zu dem Aufwand von Zeit und Mühe, der zu ihrer Erlernung nötig ist. Die Ueberbürbung der Jugend ist Hauptsächlich der allzu großen Ausdehnung des lateinischen Sprach­­h­unterrichts zuzuschreiben. Professor Julius Lanczy weiß aus Erfahrung, wie nachteilig es auf wissenschaftlichen Laufbahnen ist, die lateinische Sprache nicht zu kennen. Weder der Historiker, noch der Zuunft und Theologe können das Lateinische entbehren. Seiner Ansicht nach muß im lateinischen Sprachunterricht das größte Gewicht auf die Lektüre gelegt werden. Ministerialrat Julius König glaubt, daß die humanistische Bildung die Basis jeder allgemeinen Bildung sein müsse. Man darf in den Mittel­säulen keinerlei Utilitätstheorien zur Geltung bringen. Die Verminderung der Stundenanzahl des lateinischen Sprachunterrichts hat Redner im ständigen Ausschuß mit schwerem Herzen und nur deshalb votiert, weil man sagte, daß auch in weniger Stunden dieselben Resultate erzielt werden können. Emerich Doczy (Debreczin) tritt dafür ein, daß die Zahl der latei­­nischen Stunden, besonders im Obergymnasium nicht herabgeseßt werde. Emil Rombauer (Kronstadt) war immer der Ansicht, daß im lateinischen Unterricht bloß deshalb keine größeren Resultate erzielt werden können, weil auch die bisherige Stundenanzahl eine zu geringe ist. Redner schließt fi dem Unteage Szamofis an, Präsident Erzabt Hippolyt Feher unwünscht, daß der lateinische Sprach­­unterricht in seiner bisherigen Ausdehnung beibehalten werde, obgleich die Reduktion der Stundenzahl noch nur eine Einschränkung des Unterrichts bedeutet. Bei dem großen Publikum würde die Herablegung der Stunden das Ansehen der lateinischen Sprache jedenfalls schmälern. Die Erfolglosigkeit des Unterrichts der T Lateinischen Sprache hat ihren Grund darin, daß die Unterrichtsmethode nicht richtig is. E83 ist nicht richtig, daß die Lateinische Sprache eine Dual für die Jugend ist, zum mindesten hängt es bloß vom vortragenden Professor ab, den Unterricht anziehend zu gestalten. Ein schlechter Professor kann auch den anziehendsten Gegenstand unerträglich machen. Die lateinische Kultur ist noch nicht tot, sondern wird noch Jahrhunderte lang im Leben bleiben. Nebner spricht sich schließlich dafür aus, den lateinischen Sprachunterricht in seinem bisherigen Umfang beizubehalten. Stefan Hegedüs­ führt als Referent des ständigen Ausschusses in seinem Schlußmworte aus, daß der ganze Zweck der Revision des Lehrplanes die Ausdehnung des Unterrichtes der nationalen Gegenstände war. Dieser Zweck läßt sich nicht anders erreichen, als dur die Einschränkung des lateinischen Sprachunterrichts, denn es3m würde dem Geiste des 19. Jahrhunderts unwidersprechen, den bis­herigen engen Rahmen de naturwissenschaftlichen Unterrichtes beizubehalten. Deshalb warın Redner den Antrag Szamofis nicht annehmen. Die Stunden, welche dem Lateinischen Sprachunterricht entzogen werden, können in einer besseren Unterrichtsmethode Erlaß finden. Zu diesem Zweckk ist es bloß not­­wendig, das­s Professoren-Bildungswesen zu reformieren. Man muß den Sprachprofessoren eine weitere Bildung geben, da sie sonst das größte Gewicht auf die Grammatis legen und so in der Jugend die Luft für die lateinische Sprache töten. Redner glaubt nicht, daß der grammatikalische Unterricht in den höheren Klassen ganz entbehrt werden konnte, ohne in den unteren Kassen die Ueberbürdung herbeizuführen. Die Vorschläge des ständigen Ausschusses, laut welchen die Zahl der lateinischen Stunden von 49 auf 43 herabgefaßt werden sol, wurden im allgemeinen angenommen. Der Antrag Szamofis, den grammatikalischen Unterricht auf die vier untersten Klassen zu beschränken, wurde mit Stimmen­­mehrheit, sein zweiter Antrag, daß in der achten Klasse Ueberlegungen aus dem Ungarischen ins Lateinifge gefordert werden sollen, einstimmig ange­nommen. Die übrigen Anträge­­ wurden abgelehnt. (Schluß folgt.) Auflösung des Grazer Gemeinderates. Nach Paragraph 29 der Gemeindeordnung wurde der Grazer Gemeinderat aufgelöst. Im Bureau des Grazer Bürgermeisters Graf erschien am 28. Mai der Bezirkshauptmann Baron Hammer-P Burgstal und Händigte demselben einen Erlaß der Statt­­halterei ein, wonach der Gemeinderat wegen Ueberschreitung seines Wirkungs­­freises aufgelöst wurde. Der Grazer Gemeinderat hatte bekanntlich jüngst ein Beihülfe gefaßt, in welchen die „Rückberufung“ des Grafen Gleispach, Die Abberufung des bosnische herzegomwinischen Infanterie-Regiments aus der Stadt, die Zurücnahme der gegen die 33 Reserveoffiziere gerichteten Maßregelung gefordert wurde. Bürgermeister Graf nahm das Auflösungsdekret, welches ihm von Baron Hammer-Purgstall, der zum Regierungskommissär ernannt worden ist, zugestellt wurde, entgegen, übergab die Geschäfte und ließ sämt­­liche Gemeinderäte von der Auflösung des Gemeinderates verständigen. Aus­gleich legte er Verwahrung ein, daß dem Gemeinderate in einer einzuberufen­­den Situng der Weg abgeschnitten worden sei, den Rekord gegen die Auf- E3 Herrscht unter den Deutschen große Erregung über Lösung zu besccließen, diese Maßnahme der Regierung. 4 .». . 1 Suni 1898. Nr. 7434 Ya-25 Jährigezubi kaum unserer freiwilligen Feuerweh­r. »Denn die Elemente hassen das Gebild der Menschenhand.«Der Dichterspruch birgt eine tiefe Wahrheit,die klar und deutlich auf seinem Grunde­ liegt Er vermenschlicht die Naturkräfte,indem er ihnen den Haß gegen die Menschen—­ihre Widersacher und Unterjocher—zuspricht und sie Rache dafür üben läßt,daß sie in ihren vernichtenden Wirkungen nicht nur mächtig eingedämmt,sondern daß sogar ebendiese dämonischen Schäden durch menschlichen Witz in lauter Nützlichkeiten gewandelt werden.Daher der Haß gegen das Gebild der Menschenhand.Wir bauen riesige Dämme,an denen die Welle sich machtlosbricht,wir führen heute schon unsere Häuser aus Stein,sa aus Eisen auf,damit kein Funke unserheim zerstöre.Allein um­so stärker wird der Haß der Elemente.Dann und wann siegt der Koloß Natur in seiner Riesenkraft über den Zwerg Mensch mit seiner findigen Klugheit.Dann brennt das Ringtheater ab,oder der große Bazar in Paris und hunderte von Menschen bezahlen den listigen Kampf gegen die Elemente mit Blut und Leben. » Während die Hermannstädter, freiwillige Feuerwehr zu Pfingsten das Fest ihres 25jährigen Bestandes feierte, war aber Waffenstillstand geschlossen. Zwar die liebe Sonne grob­e Hinter dichten Wolfen und schob nur hie und da ein paar neugierige Strahlen der deren Lü­den, aber sonst blieb e#, wenigstens während der weit größeren Hälfte der Eier, bei der Drohung, die durch Berwhrflichung eines strömenden Regens dem schönen, durchaus mehl­­gelungenen oft bedeutende Störung hätte bringen können. Der Große Ring Hatte schon tags vorher festlichen Schmuck angelegt. Eine große Zefttribüne stand vor der Universitätszeile, geschmückt mit grünem Laub, mit der ZTrifolore und unseren fähliichen Fahnen. An den vier Ein­­gängen zum Gr. Ring fanden stattliche Triumphpforten mit Feuerwehremblemen, den Jahreszahlen 1873 und 1898 und auch sonst geziert mit Laub und Heinen­kämpchen, die des Abends in schönem Lichterschmuck erglänzten. Auch eine stattliche Anzahl von Häusern in den beteiligten Straßen waren deloriert. Und die Komitees Hatten alle Hände vol zu thun. Sebder Zug brachte liebe Gäste und immer voller wurde es auf den Pläßen und in den Gasten, die am Vorabend des Festes ein gar liebes, buntes Gewimmel zeigten. Das reiche Programm begann am Samstag mit Fadelzug und Serenade Die Fadelträger, etwa 200 Feuerwehrmänner in Uniform, Hatten ss im Rathaushof versammelt und marschierten um die angefegte achte Abend­­stunde über den Huetplag, wo die Fabeln entzündet wurden, auf den Kleinen Ring, wo vor dem Absteigquartier Dr. &. Lindnerd Halt und Front gemacht wurde. Die Stadtkapelle spielte eine Piece, worauf Obmannstellvertreter Ad. Fabritius das Wort zu einer begrüßenden Ansprac­he an den ersten Kom­­mandanten der Hermannstädter freiwilligen Feuerwehr, Dr. &. Lindner, er­griff. (Dreifaches Hoch!) Dieser dankte in kurzer Gegenrede und schloß mit einem begeistert wiederholten dreimaligen Hoch auf die Stadtkommunität, den Bürgermeister und die Feuerwehr. Hierauf formierte sich der Zug zum Ab­­marsch und gelangte über den Großen Ring in die Heltauergasse, wo vor dem Hause des Bürgermeisters­r. Drotleff neuerlich Halt gemacht wurde. Nach einer Nummer der Stadtkapelle erfolgte eine Ansprache des Vorstandes, Mädchenschuldirektor U. Bell, an den Bürgermeister, mit Worten des Dantes für die Munifizenz der Stadtvertretung. Das dreimalige „Hoh!" am Schluß der Rede wurde stürmisch wiederholt, desgleichen nach den Dankesworten des Bürgermeisters. Sodann marschierte der Zug auf den Hermannsplag, im­ die Fabeln verlöscht wurden. Kurz darauf füllte sich der „Gesellschaftshaussaal“ mit Gästen und Einheimischen, unter denen die schmuden Uniformen der verschiedenen Feuer­­wehren aus nah und fern die überwiegende Mehrheit bildeten. Auch einige Damen waren erschienen. Der Saal war vom Dekorationskomitee (Obmann Urgitet Shhuschnng) in sehr geschmadvoller und eigenartiger Weise geschmüct worden, indem auf alle Embleme u. dgl. verzichtet wurde, dafür aber der Saal dur reichliches Grün an Laub und Nadelholz im einen Garten ver­­wandelt schien. Selbst das Podium war damit verkremdet, so daß die Sänger wie Hinter Heden standen. Vorstand Bell eröffnete den Abend mit einer Begrüßungsrede, indem er daran erinnerte, daß der Feuerwehrmann ein Mann der That sei und darum nicht viele Worte mache. An diesen Wahlspruch wolle auch er st halten. Er heißt alle Gäste willkommen, würdigt in knappen Worten die Bedeutung und Begründung des Zeltes, das selbst in dieser schweren Zeit als Zeichen der Anerkennung seine volle Berechtigung habe und schließt mit einem Dankwort an die etwa 500 unterfragenden Mitglieder des Feuerwehrvereines, sowie einem „dreifachen, donnernden Hoch auf die lieben Gäste aus nah und fern“. (Stürmische Zustimmung.) Großesteresse erweckte auch die Rede des Feuerwehrehrenkomman­­danten,Magistratorat Ladislaus Nagy,aus Temeguy ver die Feuerwehr als Kulturfaktor pries und darauf hinwies,daß ihr­ unterall’den vielen humanitären Anstalten unsererseit ein erster Platz gebührt.Er schließt mit einem Hoch auf Hermannstadt,den Bürgermeister und die Feuerwehr,nachdem er im Namen der Gäste für den schönen Empfang gedankt hatte.(Laute Zu­­stimmung.) Feuerwehrobmann Schuster aus Kronstad­t überreicht mit Herzlicher Nede als Geschenk seines Korps ein schönes Trinkhorn, wofür Vorstand Belt den mnärksten Dank ausspricht. Das Horn wird sofort „eingeweiht“ und macht, vom Zeugwart Roth präpariert, die Runde. Inzwischen hatte die Feuerwehr-(Stadt-)Kapelle mehrere höchst beifällig aufgenommene Nummern gespielt und die „Hermania” ein kurzes, aber sehr wirfungsvolles Programm absolviert. Der Verein sang unter Lebhaftestem Beifall: „Sachsenlied” von Fr. W. Seraphin, Musik­ von R. Laffel; „Sieben­­bürgisches Karpathenlied”, Gedicht und Musik von Fr. Binder, Tontag von N. Laffel; „Wie die wilde Rog' im Wald” von Franz Mair und „Der ver­­liabte Bua“ von Thomas KRofchat. Das bereits in den weitesten Kreisen nicht nur unserer Stadt populäre und ganz außerordentlich beliebte Quartett der „Hermania” (die­ Herren &. Binder, H und W. Drendt und 2.Weiß) brachte die Rofchatischen Gesänge „Ubihied” und „Mei Diandle is fauber”* zu Gehör und wurde so anhaltend und stürmisch applaudiert, daß es sich zu einer Zugabe herbeilasfen mußte. Eine besondere Ehrung wurde dem Verein dadurch zu teil, daß nach Beendigung der Vorträge Dr. ©. Lindner seine Leistungen in einer Dantes­­rede auf das schmeichelhafteste beurteilt. Er gab die musterhafte Disziplin des Vereines den Feuerwehrkameraden zum Mujster und knüpfte den Rat daran, daß die Feuerwehr ihren Führern ebenso auf den Wind gehorchen möge, wie die „Hermania“ ihrem Chormeister Professor Weiß, dann sei jeder Erfolg verbürgt. Er erhebt sein Glas auf den Chormeister der „Hermania“ und deren „herrlichen Kunstgesange“. (Stürmische Zustimmung.) Nach Beendigung des offiziellen Teiles blieb man noch lange zu fröh­­ligem Gedankenaustausch beisammen, dem die stets fürmlich applaudierten Vorträge der Stadtkapelle ein treffliches Relief gaben. Der am Vormittag des Sonntag abgehaltene Sestakt auf dem Großen Ring wurde insoferne von der im ganzen recht zweifelhaften Witterung begünstigt, als der Himmel stets mit Wolfen bedeckt war, so daß man unter dem zur Mittagsstunde jet Schon sehr kräftigen Sonnenschein nicht zu leiden hatte, Bis auf einen kurzen, mäßigen Regen, der kaum einige Minuten dauerte, blieb also auch dieser Teil des Festes erfreulicherweise ungestört.­­ Schon lange vor 11 Uhr war die Tribüne mit den geladenen Gästen volständig gefüllt und der große Marktplag vom Publikum so stark besucht, daß der für die Aufstelung der Feuerwehren bestimmte Raum von der Polizei stets in Evidenz gehalten werden mußte. Gegen Halb 12 Uhr kündigten die Mufik­länge der Stadtkapelle vom Ratturm.her: dad .Herannahen­­de Zuges an, der sich auf dem Bahnhofprag formiert hatte. Vor der Tribüne wurde Aufstellung genommen, im ganzen waren mehr wie 700 Mann in Aktion. · In der 1.Reihe standen:die Stadtkapelle,die zu dekorierenden Feuers­wehrmänner,dann die Feuerwehren,respektive deren Vertreter,von Bistritz, Temesvar,Kronstadt,Fogakasch,Reps,Wirthälm,Arbegen,­Großau,Großpold, Hahnbach,Michelsbe­g;in der 2.Reihe:die Großauer Kapelle,dann die Feuerw­ehren von Vroos,Hammersdorf,Kleinscheuern,Neudorf,Reschmnar, Reußetc,Reußmarkt,Heltan,Szeliste,Mediasch;in der 3.Reihe:die Kleins­­cheuerner Kapelle,dann die Feuerwehren von Mühlbach,Neppendorf,Markt­­schelten,Rotberg,Stolzenburg,Schellenberg;in der 4.Reihe:die Neppen­­dorfer Kapelle und die Hermannstädter Feuerwehr. Sodann hielt­ Bürgermeister Josef Drotleff die Festrede,indem er die Verdienste des ersten Kommandanten in Gustav Lindner um die frei­­willige Feuerwehr in Hermannstadt hervorhob,hierauf dieser selbstgedachte und schließlich jenen­ Märnnern die besondere Anerkennung aussprach,die der Feuerwehr während der ganzen Dauer ihres Bestandes,qlio seit LZJChVeman gehört.Die Rede gipfelte in einem begeisterten»Hoch!«auf Se.Majestätunse­en König,das von der Volksmenge stürmisch wiederholt wurde. Nach Abspielung der Volkshymne nahm sodann der Bürgermeister eigen­­händig die Dekorierung der elf Jubilare vor.Das schöne Ehrenzeichen besteht aus einem Kreuz aus edlem Metall an rotem Band.Die Ausgezeichneten sind eineUdSk ObMann Josef Schuschnig,Löschmeister Johann Stenzel, die Zeugwarte Michael Roth und Wilhelm Gottschling,Turminspektor Andreas Wagner,Rottführer Samuel Marschall,die Spritzenmänner Adolf Schimmelpfennig,Karl Sohr,Karl Theil,Johann Schmidt und Schutzmann Johann Bordan. Nach Beendigung der Dekorierung begann sofort die Defilierung föind­licher Feuerwehren vor der Festtribüne.Zu diesem Zwecke marschierte der lange Tag durch die Reispergasse in die Sporergasse und kam hierauf,während die Stadtkapelle der Tribüne gegenüber Aufstellung genommen hatte,in strammem Defilee an der Tribüne vorüber.­—Se.Exzellenz der Ko­pf­­kommandant FML.Probst Edler von Ohstorff beehrte diesen Teil des Festes sowie die Schauübung am Montag mit seiner Anwesenheit. Mittags 2 Uhr versammelten sich die Festteilnehmer zu einem stark besuchten Wanket,das im»Gesellschaftshause«unter Mitwirkung der städtischen Musikkapelle abgehalten wurde.Unter den Anwesenden bemerkte man den Landeskirchenkurator Arzv.Straußenburg,Vizegespan Gustav Reissenberger,Stadtpfarrer Klein,Finanzdirektoer­ Denk, Tafelrichter Phlepöwi.tm Die Reihe der Trinksprüche eröffnete Bürgermeister Drotleff mit einem Toast auf Se.Majestät den König;dann sprach Feuerwehr-Ehrenmitglied W.H.Borger auf die Stadtkommunität,Magistrat und Bürgermeister von Hermannstadt,Ehrenkommandant Theis auf die Gäste. Vorstand Bell sprach auf den k.Rat Professor Dr­.Gustav Lindner ungefähr folgendes: „Hochgeehrte Festgenossen! Kameraden von Fern und Nah! Leicht bei einander wohnen die Gedanken, Doch Hart im Raume stoßen sich die Saden! Gestatten Sie mir, geehrte Herren, daß ich an diese Worte des großen Dichters meinen Trinkspruch anknüpfe, den ich nach dem Auftrage des Zeit­­ausschusses und im Namen der Hermannstädter freiwilligen­euerwehr dem Gründer betselben, Heren &. Rat Dr. Lindner, darzubringen berufen bin, was ich mit umso größerer Freude täue, als mich mit Herrn Dr. Lindner schon vor mehr als dreißig Jahren eine gewisse Kameradschaft verband, wenn wir bald in der Schwimm- und Turnschule, bald auf der spiegelnden Eisfläche in leidenschaftslosem Wetteifer den Freuden des Sportes huldigten. Leicht bei­einander wohnen die Gedanken! Die Wahrheit dieses Spruches habe ich erfahren, als ich von Deutschlands hohen Schulen, wo ich A:

Next