Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. April (Jahrgang 26, nr. 7689-7713)

1899-04-01 / nr. 7689

Dmannstat Samstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Seite 334 »Ruhe im Lande«,schreibt das,,Fremdenblatt«,,Frieden im Sta­ate ist e3 eben nicht, was diese äußerste aller Parteien anstrebt, wie sie es auch im eigenen Parteiinteresse gar nicht anstreben kan. Aber so groß auch die Ver­­bitterung sein mag, die heute im nationalen Lager der Deutschen Oesterreichs herrscht, die Unverhültheit, in welcher sich der Terrorismus des radikalen Flügels Hier präsentierte, der unversöhnliche Haß, der Hier allen Mitstreitern von anderer Parteischattierung mit drohender Haust entgegentrat, müssen doch wohl ernüchternd wirken. Das Evangelium der Vernichtung, das ihnen Hier verkündet wird, muß ihnen doch wohl als ernste Gefahr für die Sache er­­scheinen, wer sie ihre Kräfte weihen.­ Der Abgeordnete Dr. Sunte hat am 28. d. M. die Einladung zu der am 9. April stattfindenden Konferenz der Vertrauendmänner der deutschen DOppostionsparteien zur Zertstelung der nationale politischen Forderungen der Deutschen in Oesterreich versendet. Die „Narodni Listy” schreiben, das Tschechenwolf Fünne nicht den Be­­strebungen Thuns sympathisch folgen, da es diese nicht kenne. Was aber von den Negierungsplänen verlautbart wurde, sei solcher Art, daß ihm das Tschechenvolk feindlich gegenüber stehe. Nicht darum handle es si, was für die Deutschen annehmbar sei, nicht um deutsche Tragen und um deutsche Forderungen, sondern um die tschechische Frage und um die tschechischen Forderungen, und nur darüber sönhe diskutiert werden, was für die Tschechen annehmbar sei. Diese Stimmung des Tschechenvolkes müse jeder tschechische Abgeordnete respektieren. Aus Berlin berichtet man, daß der evangelisch-orthodoxe „Reiche­­bote“ einen Aufruf des Berliner Zweigvereines für die evangelische Bewegung in Oesterreich zu Geldsammlungen veröffentlicht, damit die Verteilung von Schriften und die Seelsorge besser betrieben­ werden künne. Die „Germania“ ist darob tief entrüstet und meint: Diese Einmischung reichsdeutscher Vereine in die Österreichische Agitation zu Gunsten der „Los von Rom“-Bewegung verdient die schärfste Zurückweisung., Was würde man in Deutschland dazu sagen, wenn etwa österreichische Vereine eine katholische Propaganda im Deutschen Reiche unterfragen würden ? Zu Vertretern Desterreich-Ungarns auf der Friedenskonferenz im Haag sind delegiert der erste Sektionschef im Ministerium des Yeußern, Graf Rudolf Welfersheimb und der Gesandte im Haag Alexander von Dkolicsanyi, denen ein militärischer Fachmann und eine bisher noch nnt unominierte Kapazität auf dem Gebiete des internationalen Rechtes als Beiräte beigegeben werden. Die „Kölnische Zeitung” hatte darauf Hinge­wiesen, daß, nachdem fi Srantreich und England über die Subdanfrage verständigt hätten, an eine Kooperation Deutschlands mit Frankreich zur Erschließung und Sicherung der Gebiete am Zichadsee II empfehlen könnte. Zu diesem Ber­­chlag machen die „Berliner Neuesten Nachrichten“ folgende Bemerkung: „Wir hätten gegen eine solche B Verständigung nicht? einzumenden, wenn der Vorschlag dazu von französischer Seite ausginge. Durch ungeschichte An­­regungen sett Deutschland fi­­eicht einer Höflic-Fühlen Ablehnung aus, die ihm bei größerer Zurückhaltung erspart bleibt. Das große territoriale Weber­gewicht ‚Frankreichs in West- und Zentralafrika mürde die Initiative in solchen Fragen auf­ Seite der Republik weitaus natürlicher erscheinen Laffen.” Wie die „Agence Havas” meldet, haben weder Deutschland noch Italien einen Protest gegen das französisch,englische Abkommen betreffend Afrika erhoben. Sehr bemerkenswert ist zu sehen, wie Deutschland immer mehr Stoßpunkte in Kleinasien für seinen Handel nach dem Orient sucht. In legter Zeit tauchte die Meldung auf, daß Kaiser Wilhelm in der Nähe von Cäsarea, unweit von Saffa, eine Kohlenstation angetauft habe. Ein offizielles Dementi dieser Nachricht ist bisher nicht erfolgt. Anzwischen ist den Deutschen die Konzession zum Bau des reinasiatischen Hafens Haidar- Pascha erteilt worden. Außer diesem Hafenbau sind deutsche Unternehmer auch beim Hafenbau von Herallen, dem Orte der bekannten Kohlenlager, be­­teiligt, welcher demnächst in Angriff genommen wird. Zieht man dazu die kürzlich einer deutschen Gruppe erteilte Konzession für die Legung eines direkten Kabel zwischen Konstantinopel und Konstanza in Verbindung mit der Herstellung eines direkten Drahtes zwischen Bukarest und Berlin, ferner die Einrichtung eines direkten Schnellzugverkehrs zwischen Berlin und Konstanza im Anschluß an die Dampfsgiftlinie von dort nach K­onstantinopel in Be­­tracht, so erkennt man, welche Aufmerksamkeit Deutschland dem Oriente zu­­wendet und wie planmäßig und zielbewußt der deutsche Unternehmungsgeist sich hier bethätigt. AUS Vertreter der Deutschen Reihen an der Abrüstungskonferenz im Haag werden Botschafter Graf Münster, der Professor an der Universität in München v. Stengel, der Professor an der Universität in Königsberg Born und je ein höherer Offizier des Landheeres und der Marine teil­­nehmen. Die „Novosti” erklären in einer ihrer rechten Nummern ununtmunden, das man auf eine energische Förderung der Pläne de Zaren seitens der französishen Regierung nicht zu rechnen hätte. Die Rücksicht auf den­­ Verbündeten werde die Haltung Frankreichs wohl einigermaßen beein­ Hulten; ausschlaggebend werde aber für die französischen Politiker da nur der Gidante an das Verhältnis zu Deutschland sein. Wenn Deutschland die Anregung Kaiser Nikolaus’ nur zögernd unterstoße, so werde man dieß in Paris zu dem Schluffe verwerten, daß Frankreich aus naheliegenden Gründen gleichfalls Neserve beobachten müsse. — Völlig andert geartet sei die Situation Englands. Das wichtigste Ziel der britisschen S Politis sei die Wahrung der Handelsinteressen des Königreiches. England bedürfe daher mehr als alle anderen Mächte des Friedens, und es sei duch Gründe des gesunden Egoismus genötigt, mit größter Entschiedenheit für den Erfolg der Friedenskonferenz einzutreten. Man könne erwarten, daß England im Haag an der Seite Rußlands stehen werde. In dieser Annahme werde man auch dadurch bestärkt, daß England eben jebr doch Abmachungen über die ost­­asiatischen Fragen eine erweiterte­­ Bewegungsfreiheit gewann, welche dem Kabinet von St. James die Führung einer ausgeprägt friedligen Politik noch mehr erleichtere. Von griechischer Seite verlautet in Konstantinopel,­ daß die griechisch-türkischen Verhandlungen, betreffend den Abschluß der Spezial­­konvention, eingestellt worden. Die griechischen Delegierten würden den türkischen in einigen Tagen ihre Entscheidung bekannt geben und falls ein Einvernehmen nicht erzielbar sein sollte, das Schiedsgericht der Mächte anrufen.­­ Gewesen ? Nein, sie war es noch immer. Am abendlichen Himmel zeigte sich hier und dort ein blasser Stern , und als Esiher einmal nach oben sah, fiel in weiten Bogen majestätisch ein hellleuchtendes Meteor aus der Höhe herab und verschwand im Meere. Lange schaute sie nach der Gegend, wo der Stern verfunden war, und dann spürte sie an ihren Wimpern Thränen. Eine seltsam wehe Empfindung, die aus Enttäuschung und süßem Schmerz geboren, rührte sich in ihrer Brust — oder Sehnsucht und Mitleid mit sich selbst ? Das rüttelte sie endlich vor geringfriägenden Unmillend gegen si aus dem weibichen Ergehen auf, und zornige Schamröte stieg in ihr Gesicht. Niemals, Lieber zu Grunde gehen, als solcher Schwachheit Raum geben ! Sollte ihr ganzes bieheriges Leben, ihre Grundlage, zu denen sie sich befannt, nichts gewesen sein als eine Komödie mit si selbst? Wer leugnen, was sie als höchste Errungenschaft erworben, wodurch sie als leuchtendes Beispiel den strebenden Mitsch­western voranging, die Krone der reinen, sieghaften Weib­­lichkeit, die ihr als Höchstes galt, in den Staub ziehen? Und noch einmal schwur fi Esther, dem Banner der Entsagung um ihrer den Menschen geweihten Dienste wegen unerscütterlich getreu zu bleiben. — — Der aus dem Norden kommende Zug hielt in der matt erleuchteten Halle des Lehrter Bahnhof in Berlin. Einem Abteil zweiter Klasse ent­­steigt ein junges Paar — sie dunkel und einfach gefleidet, dicht verschleiert. Zwei große blaue Kinderaugen blichten Halb jhen, Halb entjegt, und als ob sie mit aufsteigenden Thränen kämpften, vor si hin. „Deine Tante Ludmilla ist nit da, Kurt“, hauche Rose, nachdem sie umhergeblich, mit angstliebender Stimme. „Aber Süßes Lied! Tante Ludmila ist eine siebzigjährige Dame, von der wir unmöglich beanspruchen dürfen, daß sie uns früh um sechs Uhr am Bahnhof empfängt !” „Wird sie denn auch schon mad sein, wenn wir kommen — wir fahren doch direkt zu ihr?“ (Sortlegung folgt.) 1. April 1899. Die Volksschulen in magyarischer Beleuchtung. Bezeichnend für die Art, in der das Magyarentum sich seine Gedanken über alles, was mit der Nationalitätenfrage zusammenhängt, zu machen pflegt, ist ein Artikel des bekannten Abgeordneten der Unabhängigkeitspartei Nikolaus Baltha, den derselbe im „Ellenzek“ veröffentlicht. Der Berfaffer meint, daß er ein achtungswertes Streben sei, das die­­jenigen leitet, die die Volkssschulen auf der ganzen Linie verstaatlichen wollen, denn aus diesem Streben spreche der Gedanke des magyarischen Nationalstaates. Dieses Biel aber sei ein so hohes, daß man demselben alles opfern müßte; er selbst mürde, wenn es gelte, deine Freiheit oder den magyarischen Nationalstaat, beruhigt die erstere in dem öffentlichen Leben in die Pfanne Schlagen. Trogdem müsse man sich stets fragen, ob das, was man in Angriff nehme, an zu verwirklichen sei. Von diesem Gesichtspunkte aus, meint Bartha, daß eine gleichzeitige und allgemeine Verstaatlichung der Volkesschulen für den in magyarischer Auffassung sich spiegelnden Staat eine Gefahr bedeute, der derselbe vielleicht nicht gewachsen sei. Die Reform würde einen Kampf mit den Konfessionen und Nationalitäten hervorrufen, dem selbst die durch die kirchenpolitischen Vorlagen erzeugten Wirren nicht von ferne zu vergleichen wären. Seite an Seite mit den inneren Feinden würde dad­uuch die Magen­­schaften der leeren aufgewiegelte Europa stehen, und so künnte das Magyaren­­tum in die Zage kommen, so wie der Skorpion selbst den Stachel in den Rüden stehen zu müssen. Daher Hält Bartha da­vorgehen­de Ministers Malaffics für richtig, der die Staatsschulen, ohne direkte Eingriffe in das Recht der Konfessionen, sowohl nach ihrem Inhalt als als nach ihrer Zahl entwickeln wolle. „Dieser Weg ist zwar langsam, aber er führt zum Ziele, da er seine unüberwindlichen Schwierigkeiten schafft.” Nach der Meinung Barthas muß nach diesem Rezepte rüstig vorwärts geschritten werden. Die Schulen sollen den Konfessionen nicht genommen, aber unter strenge­ Aufsicht gestellt werden. Pflicht derselben ist, die Schüler in „patriotischem” Geiste, wenn auch in der Sprache, die sie gerade verstehen, zu erziehen. It dieses nicht der Fall, zeigt sich eine Anstalt „als Bluthert der Stammesgehäfligkeit oder des Irredentismus, nun, so muß derselben der Taken umgedreht werden"... . „dagegen könnte weder die Konfession noch eine Nationalität Einwendung erheben. In einem solchen Falle würden sie vergeblich Heben, denn ihr Same fiele auf unfruchtbaren Boden. Konkrete Schuld würde konkrete Strafe treffen. Die Stammesgenossen der Betroffenen würden in einem solchen Falle darin nicht eine Bedrohung ihrer Sprache und Kultur erbliden, sondern die gerechte Verteidigung eines Staates gegen Die Banden (bandak), welche sich in verbrecherischer Art gegen die Einheit ihres Vaterlandes verschworen haben... Also Kontrolle, nicht Verstaatlichung.” Das Lied, das in dieser Art gesungen wird, ist fein neues mehr. Nach den Enthüllungen jedoch, die das amtliche Ungarn über seine Thätigkeit in Magyarisierungssachen durch die Banffybroschüre vor kurzem erst gegeben, sollte man sich doch scheuen, den Spieß in so unverfrorener Weise umzudrehen und die Nationalitäten al Sündenböde darzustellen, wo nicht diese, sondern der Staat der Angreifer ist. Angesichts dieser albelannten Thatsache dürfte all das Mittel des „konkreten Falles“ in seinem Wesen nicht verrannt werden, der Pferdefuß der Magyarisierungstendenz sogleich zu Tage kommen. Das diese langsame Beziehung der Schlinge vom Standpunkte des „Einheitsstaates“ jedoch zuwedent­­sprechender ist, wollen mit dem­­Verfasser nicht in Abrede stellen, ob die Methode aber auch Offenheit und „Nitterli­eit“ für sich in Anspruch nehmen darf, ist eine andere Frage. Geist jener fremden Muse zurück, die wir mit der ganzen Gradation und Variation der Sprachenifala unzähligemale zu überzeugen bemüht waren, daß auf der weiten Erde eben nur bei uns für sie sein Raum sei.” „Magyar Ejtilap* äußert sich: Daß das Somofiy-Orpheum jedem Stan­­dale, jeder nationalen Entrüstung zum Troße, dennoch mit Wiener Schau­­spielern Borstelungen veranstaltet, künnen wir mit gar feinen Gründen oder mildernden Umständen entschuldigen. Das Etablissement konnte bisher ge­­schäftlich existieren auch ohne Wiener Gastvorstelungen. Woher nimmt es die Zolkühnheit, im Herzen der Hauptstadt alljährlich immer wieder das Magyarentum vor den Kopf zu stoßen und jeder Neu­erung der Empörung ein Schnippchen zu schlagen? Womit rechtfertigt er dies vor der Nation? Die magt ed an die Billigkeit zu appellieren, um Nachsicht zu bitten, wenn er jeder Demütigung zum Troge auf die Sandbank gerät mit seinem antie­pathischen Vorgehen. Mit der Störung seit die Schauspielervereines Täßt si entschuldigen, daß er noch nicht seine ganze Anstalt magyarisiert hat. Daß er aber bdiieft und rücksichtslos von Wien den Stein des Anstoßes kommen läßt, die öffentliche Auffassung verachtet, das läßt sich überhaupt nicht ent­schuldigen. Das Somofig-Etablissement möge es sich dann auch selbst zur Treiben, wenn die magyarische öffentliche Meinung aufs neue mit flandalösen Demonstrationen zu verstehen giebt, daß sie nicht mit fi Spott treiben läßt eg duldet, daß die deutsche Schauspiellunft hier wieder eingeschmuggelt werde. * Das Kunstverständnis dieser Zeitungsschreiber steht noch auf einer Stufe, die jede Belehrung als verschtwendet erscheinen lassen muß. Auch in den Be­­griffen von Gastfreundlichkeit und Anstand sind die übrigen magyarischen Zettungen von etwas weiter, indem sie die Wiener Künstler einfach tot­­igweigen. Am muntersten zieht sich noch „Bett Hirlap“ aus der Klemme. So ist Skrardi ein ungarischer Staatsbürger, Hansi Niese die Braut eines Magyaren, die gegenwärtig magyarisch lernt und im Swilchenalte die Jour­­nalisten mit den Worten: „Jo estet, uraim!“ empfing. Die Uebrigen er­­härt er für Staffage und entdeckt­ell hier noch mit kindlicher Freude die Namen Hetsey, Godai, Balajthy und Szohner; selbst im zweiten Autor des auch bei uns bekannten Stückes „Im Segefeuer“, Alexander Engel, will er einen „magyar ember“ entdecken und hat so bald in harmloser A eine Spalte gefüllt, one einen Tadel oder gar ein Lob ausgesprochen zu haben. Der zweite Abend des Gastspiels überbot den ersten noch womöglich, sowohl was den Besuch, als an die stürmischen Ovationen, die den Wiener Säften von dem Publikum dargebracht wurden, anbelangt. Da, wie man annehmen muß, aus „höheren Regionen“ seine Parole ausgegeben worden war, hielten si die professionellen Skandalmacher wieder fern und fand nicht die geringste Störung statt. Wohl in gleicher Weise dürfte auch der dritte Gastspielabend verlaufen. Gegeben werden an demselben „Die Kreuzelschreiber“ von Unzengruber. Stimmen aus dem Bublitum, Einladung. Die geehrten Mitglieder des röm.-kath. Altarvereinesd werden höflich ersucht, zur Auferstehung dieier am Samstag den 1. April 1, 7, halb 6 Uhr nachmittags, in der Pfarrkirche, und zwar mit dem Vereins­abzeichen versehen, zu erscheinen. Hermannstadt, am 30. März 1899. Der Ausschuss: Deutsches Theater in Budapest. Am Etablissement „Somofig“ findet gegenwärtig ein auf drei Abende berechnetes Gastspiel von Mitgliedern des Wiener Raimundtheaters statt. Wie das „Budapester Tagblatt” berichtet, war troß der hohen Eintritts­­preise am ersten Abende des Gastspieles der Saal auf allen Pläen von einem distinguierten Publikum dicht beseßt, und herrschte die denkbar animirierte Stimmung, die durch seinen Mißton gestört wurde. Das „Neue PVester Journal“ spricht von den „gerne gesehenen Wiener Säften”, und erwähnt, daß vom Beginn der Vorstellung an das Auditorium sich in der präctigsten Laune befunden habe, und den Zuhörern eine Fülle wirklichen Genusses geboten worden sei. Prudens ac circumspeetus" erwähnt­ der „Pelter Lloyd“ nur, daß unter lebhaftem Spateresse das Gastspiel eröffnet worden sei. Anders haffen sich natürlich die hauptniftische magyarischen Blätter aus. Nacsgehend einige Kraftproben im Schimpfen: „Egyetertes“ screibt in seiner Nummer vom 29. d. M.: „Im Treibebeete der Germanisierung, in dem „Somofjy:Etablissement” genannten Sfandalhefte, begannen heute wirklich die Mitglieder des Wiener Raimundtheaters ein auf drei Vorstellungen berechnetes Gastspiel. Die Wiener Zudringlichen kamen mit echt österreichischer Schamlosigkeit her, ob­­gleich die abscheuliche Schmach noch in frü­her Erinnerung lebt, die in jüngster Vergangenheit sie und die verhöhnten Komödien ihrer Muse erlitten haben. Nicht Scham­gefühl, nicht einstimmige Entrüstung, noch die Schande der Zurückweisung vermochte es, sie vom Niehek­ommen abzuhalten. Sie find dn, sie spielen und opfern, um die Hoffnung, ein paar Gulden einzunehmen, Selbstgefühl und Stolz, worauf doch die Künstler aller Nationen zu jeder Zeit eifersüchtig bedacht waren. Die Diehäutigkeit, die diese Zudringlichen charakterisiert, ist so unmäßig, daß es wirklich vergeblich ist, sich mit ihnen weiter zu beschäftigen. Von ihnen wollen wir auch nicht sprechen, sondern vom „Somefjy-Etablissement”, das jährlich stets auf’3 neue den Empfindungen der Nation und Gesicht s­chlägt, und Hier, im Herzen des Landes in ver­­wegenster Weise die Entrüstung unwachruft. In der That, es ist Zeit, daß die magyarische öffentliche Meinung mit dieser germanisierenden Spelunfe (zarte Wiedergabe des im Original enthaltenen Wortes lebuj. D. Ned.) endlich da einmal aufräume.­hr einziges Bestreben ist, die deutsche Schauspiel­­funft wieder einzuschmuggeln, die einst zur Zeit der nationalen Unterdrückung a Feuer und Schwert die magyarische Sprache und magyarische Kunst ver­­olgte.“ „Magyar Hirlap“ sagt: „Das scheußlichste Gespenst, gegen das wir schon so oft um uns den Zauberring des Patriotismus gezogen haben, ist aus seiner modererfüllten Krypte wieder erstanden und geht auf neue bei­ung um. Seit Tagen von geht das Gerede — und für seine Verbreitung sorgen Plakate —, daß in Dienpest deutsche Schauspieler auftreten werden; sie bringen dem gespensthaften Nr. 7689 Solal- und Tage3-Chronif. Hermannstadt, 31. März. (Aus dem Berordnungsblatt für das. und f. Heer.) Seine f. und E, apostolische Majestät geruhten allergnädigst anzuordnen die Niederlegung des Oberlieutenants des 62. Just.-Regts. Alexander Hauser in den Altivstand der E. u. Landwehr. Verordnungen des Em. E. Reichs-Kriegs-Ministeriums: Ernannt werden zu Assistenzarztstellvertretern anläßlich der Ableistung der zweiten Hälfte des Präsenzdienstes: die Einjährig- Freiwilligen Mediziner, Doktoren der gesamten Heilrunde: Anton Generfich des 51. Inft.-Regts., beim Garnisonsspital Nr. 16 in Budapest; Viktor Stresinger des 25., Samuel Will des 87., Elemer Scipiades des 59. und ©. Bürger des 68. Inft.-Regts., alle vier beim Garnisonsspital Nr. 22 in Hermannstadt, die beiden legtgenannten unter gleichzeitiger Zuteilung zum Truppenspital in Klausenburg; mit Wartegebühr wird beurlaubt der Hauptmann 1. Klasse Anton Fischer des 63. A Infanterie-Regiments; in den Ruhestand merken verjeßt: die Hauptleute 1. Klaffe Robert Leitner und Karl Reinerth des 63. Inft.-Regtd; der Lieutenant Albert Teutich des 43. Inft.-Regts, ; die angesuchte Ablegung der Offizierscharge wird bewilligt dem Lieutenant in der Reserve Michael Weiß des 63. Inft.-Regts.­ Die angefachte Entlassung aus dem Heere wird bewilligt dem Lieutenant in der Reserve Egon Müller des 28. Feldjägerbataillons (auf Grund des S 64 des Wehrgesethes). (Ernennungen) Der Iön­­ung. Sinnerminister hat im Safer Matrikelbezirke des Bogarasscher Komitates den Hilfs- Kreisnotar Julius Bitalyos zum Matrikelführer ernannt und ihn mit der Führung der Ehematsitel und der Intervention bei Eheswirk­ungen betraut, im Almas- Mezőer Matrikelbezirke desselben Komitates von Wolfsschullehrer Andreas Badin zum Matrikelführerstellvertreter, mit Beschränkung auf Immatrikulation der Geburten und Todesfälle. (Predigten in den evangelisgen Kirchen A. B) Am ersten Ostertag predigen: in der Pfarrfische um 7 Uhr früh Stadtprediger Hoch­­meister; im ebenderselben Kirche um Halb 10 Uhr (Hauptgottesdienst) Stadtpfarrer Klein; im der Spitalsfiche um 11 Uhr Stadtprediger Ho­fh­­meister; in der Johanniskirche um 11 Uhr Stadtprediger Leonhard. Am zweiten Ostertag predigen: in der Pfarrkirche um Halle 10 Uhr Seminarprofessor Dr. Adolf Schullerus; in der Spitalsfiche um 11 Uhr Seminarist Bran­d; in der Johanniskirche um 11 Uhr Seminarist Keul. (Kirchenmusik) in der evang. Hauptfiche U. B. am Ostersonntag : „Halleluja“, aus dem Messias von Händel (Musikverein); am Ostermontag: „Ave verum* (mit deutschem Text) von Mozart. (Chorschule, Tenor und Baß vom Landeskirchenseminar und Gymnasium.) (Handelsminister Hegedäus) sol am 29.G.M. — mie bie Befter Blätter melden — in Konstantinopel eingetroffen sein. Kultus­ Rn ICh ic8 ist an demselben Tage mit seinem Sohne in Venedig angelangt. (Personalnachricht) Zum Kommunalarzt in Reiden m wurde Dr. Heinrich Ernst aus Schäßburg gewählt. (Für Pensionisten!) Wegen des auf den 2. April I. S. fallenden ersten Osterfeiertages erfolgt die Auszahlung der Pension an die A­nspruchsberechtigten nur an diesem Tage, sondern erst am 3. April. (Schülerreife.) Heute vor acht Tagen hat P­rofessor Rh. Albrich janior mit mehreren Oberrealschülern eine Reise nach Venedig angetreten. Wie und mitgeteilt wird, ist die Gesellshaft am 29. d. M. unwohlbehalten in Venedig angekommen. (Bolfsbewegung in der evang. Landertirde WB. im Jahre 1898.) Geboren: männl. Geil. 2939, weibl. Geil. 2785, zusammen 5724, 674 weniger als im Vorjahr, davon unehelich: männl. Geil. 173, weibl. Geil. 153, zusammen 326, 83 weniger als im Bors­jahr, Getraut: 1473 Paare, davon gemischter Konfession 125 Paare; ohne

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