Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. September (Jahrgang 26, nr. 7816-7841)

1899-09-01 / nr. 7816

Seite 934 Hermannstadt, Freitag Bord geworfen haben und sich­erbreiften, ihre antiösterreichischen Tendenzen unter die faisertreue Vevölkerung Hineinzutragen und Haß und Bwietracht noch mehr zu füren unter den Völkern Oesterreiche. Ich bedaure ferner lebhaft den unerhörten und verd­ammenswerten Säwindel(!), den man unter dem Schlagworte „Los von Rom!“ treibt, und das man nur dazu bewüßt, den Kampf gegen Thron und Altar, gegen staatliche und ichliche Autorität mit allem Nachdruch zu führen. Die jüngsten Borfommaniffe in Salzburg, Klagenfurt u. |. w. Haben uns hiefür Hinlänglichen Beweis erbracht. Ich beda­ure aber noch mehr, daß dieser deutsch-radikalen Nitung ein Teil unserer Studenten und sogar Beamte nicht ferne stehen, sondern mit derselben sympathisieren und fraternisieren solen. Da muß endlich einmal Wandel geschaffen werden und der feste Entschluß gefaßt, aber auch ausgeführt­­ werden, solchem Treiben mit Mut und Nachdruch entgegenzutreten. Nicht zaghafte Exlässe und halbe Mittel helfen da, sondern nur eine bebierte und entschiedene Mannesthat vermag den österreichischen Staatswagen, der in ein bedenkliches Schwanten geraten ist, aus der bedrohlichen Situation herauszu­­bringen. Die faisertreue und patriotisch gesinnte Bevölkerung Oesterreichs fiel mit begreiflicher Sehnsucht einer solchen That entgegen und wird den Tag segnen, an dem der Friede unter den Völkern Oesterreichs wieder hergestellt sein wird. Ich verkenne gewiß nicht die Schwierigkeiten der Situation und ebenso wenig verkenne ich die Schwierigkeiten in der Wahl der geeigneten Mittel, um einen datierenden Frieden herzustellen. Aber das eine weiß ich, daß bei gegenseitig gutem Willen der Völker und Nationalitäten Desterreichs es möglich sein wird, die radikalen und verderblichen Strömungen, die sich in unserem öffentlichen Leben leider bei allen Nationalitäten Desterreichs breit machen, sulgessive einzudämmen und unfählich zu machen und dadurch wieder geordnete und friedliche Verhältnisse anzubahnen und Herzustellen. Hiezu müssen wir alle weh­ltätig mithelfen, und zunächst ohne Furcht und Scheu den katilinarischen Bestrebungen politischer Freibeuter mannhaft entgegentreten. Laffen Sie weder, Furt no Hoffnungslosigkeit auffommen, denn beide sind das Grab einer schöneren Zukunft, die recht bald der Herr unserem Oesterreich i wieder gewähren wolle". Wir glauben, daß der Redner in Zukunft, zu den vielen andern Umständen, die ihn zum „Bedauern“ veranlassen, au noch denjenigen wird Hinzu zählen müssen, daß er die obige Rede gehalten hat, für die ihm die „antiösterreichischen” Deutschradikalen und WUnhänger des „unerhörten und verdammenswerten Schwindler“ noch den Dank abzahlen werden, sobald sich wieder einmal die Pforten des Reichsrates geöffnet haben und Dr. dr. Fuchs auf dem Präsidentenflugl figt. Wie wir gestern schon telegraphisch gemeldet haben, ist der preußische Landtag vorgestern geschlossen worden. Vorher hielt Reichskanzler F­ürst Hohenlohe eine Rede, in der er erklärte, die Regierung danke für die hingebenden Arbeiten des Landtages, bedauere aber andererseits auf das tiefste, daß das Kanalunternehmen die Zustimmung der Abgeordneten nicht gefunden habe. Die Regierung halte unverbrüchlich an dem großen Werke fest und erwarte sicher, daß die Ueberzeugung von der Notwendigkeit desselben beim Volke immer mehr Boden fallen und daß es bereits in der nächsten Session gelingen werde, eine Verständigung mit dem Landtag herbeizuführen. Die Rede wurde von den anwesenden Mitgliedern beider Häuser mit tiefem Schweigen angehört. Die Regierung hat doch die Vorgänge der Yeßten Tage sich um alles Prestige gebracht und allseit3? Miktrauen gegen sich hervorgerufen. Die Session schloß mit allgemeiner Enttäuschung und Erbitterung. Der Winter­­session kann, so lautet der Stimmungsbericht aus Berlin, nicht mit Ver­trauen entgegengesehen werden. In offiziellen reisen hofft man allerdings, daß bis zum Januar des kommenden Jahres si die Gegenfage ausgleichen werden. Eines ist deutlich erkennbar: Die Regierung wagt gegen die Kon­­servativen nicht vorzugehen. In der konservativen Partei Herrscht große Be­­friedigung, nachdem bekannt geworden ist, daß der Kaiser si unter seinen Umständen von der Konservativen Partei trennen wird. Die Mairegelung einiger Landräte findet seinen so großen Widerspruch, weil es sich nur um solche handelt, die extrem agrarisch sind. In der Transpaalangelegenheit meldet die „Köln. Big.“ aus Berlin: Die hier eingetroffenen neuesten Meldungen über da Ver­­hältniss Englands zu Transvaal lauten recht jchlet. Die englischen Kriegs­­rüstungen werden mit alem Exnfte betrieben. Je länger die gegenwärtige Verwichlung dauert, desto gefährlicher wird sie für den Frieden. Die „Köln. Big.“ warnt davor, daß man von Europa aus den Buren einrede, daß sie bei längerer Bersschleppung gewinnen würden. Das wäre ein schwerer Sertum, der sich empfindlich rächen würde. — Dasselbe Blatt meldet aus Johannes­burg, die Stimmung sei eine recht pessimistische. Alle Vorbereitungen für bewaffnete Auseinanderlegungen seien in der Stille getroffen. An die Buren im Freistaate wurden Gewehre und Munition verteilt. 8 fanden bereits Besprechungen aller Kommandierenden wegen der Mobilmachung und Verteilung der Streitkräfte statt. Das „N. W. Z.“ läßt si aus Wien telegraphieren, der Bapst be­­absichtige anläßlich des Heiligen Jahres 1900 eine Encyklika gegen den Antisemitismus zu erlassen. In vatikanischen Kreisen bem­ühe man sie aber lebhaft, ihn Hieron abzubringen. Wir gestatten uns an der ganzen Meldung, die wir nur der Kuriosität halber hieher fegen, den aller­­lebhaftesten Zweifel zu Hegen. Nr. 7816 Was den deutschen Namen trägt, hat vergangenen Montag, am 28. August, das Andenken des Mannes gefeiert, dessen Name unvergänglich bleiben wird, solange der Dichtfunft als einer der edelsten Blüten der Menschenkultur ge­­huldigt wird. Johann Wolfgang Goethe , al der wundersame Zauber, der in diesem Namen liegt, hat an diesem Tag seine Macht über die Herzen seiner "mit stolzer Freude erfülten deutschen Wollögen offen im verdoppelter Stärke ausgeübt. Ueberall im­­ Deutschen Reich sind großartige Goethefeiern veranstaltet worden, über welche in den deutschen Blättern ausführliche Berichte vorliegen. Wir wollen uns jedoch darauf beschränken, auf Grund deff­n, mas wir in Wiener und reithdeutischen Blättern darüber gefunden haben, über die Feier in Kürze zu berichten, welche die Vaterstadt des Dichter Frankfurt am Main ihrem größten Sohn zu Ehren veranstaltet hat. Es wird hierüber folgendes gemeldet: Aus Anlaß der 150. Wiederkehr des Geburtstages Goethes Hatte die Stadt ein prächtiges Festgewünd angelegt. Die öffentlichen Gebäude sowie zahlreiche Privatgebäude, die Schulen, das Schauspielhaus und viele andere Gebäude trugen reichen Guirlanden- und Flaggenschmuck oder Transparente, die mit Sinnsprüchen auf die Bedeutung der Feier hin­wiesen.­­Besonders groß­­artig war die Ausschmückung der Häuser in der Nähe des Denkmalplanes. An der Stadt herrschte eine rege Festesstimmung. Aus ganz Deutschland und aus vielen Orten jenseits der deutschen Grenze waren zahlreiche Fremde ein­­getroffen. Die Stadt hatte eine Gedenkmünze prägen lassen. Bei herrlichstem Wetter fand am 27. August vormittags Halb 12 Uhr die Huldigung am Denkmal statt. Der Zug wurde von Franz­trägern bed Stadtraten im mittelalterlichen Kostüm und in den Farben der Stadt (weißes Trikot, rote8 Wamms) eröffnet, jede Gruppe trug ihre eigene Fahne voran. E S beteiligten ss über 300 Abordnungen und über 3000 P­ersonen, so daß der Zug eine Länge von anderthalb Stunden erreichte. ALs er vor dem oethehause im großen Hirschgraben anlangte, schlossen fi ihm die inzwischen hier versammelten Stadträte. Die verschiedenen Deputierten der Hochschulen, der Weimarer Goethe­-Geseclsschaft, des Wiener Goethe-Vereich u.s.w. an, die prächtigen und mächtigen Kränge trugen Diener voran. Auf dem Wege Herrschte seitens der Bevölkerung musterhafte Ordnung. Die Schul­­kinder in hellen und farbigen Kleidern bildeten auf dem Goetheplage Spalier. Auf dem Goetheplag angekommen, hielt Ober-Bürgermeister Adifes — ein Mann von hoher Gestalt, mit kräftigem Organe — eine kurze und marlige Ansprac­he, in der er das deutsche Bolt und insbesondere die Stadt Frankfurt glücklich pries, daß sie diesen Genius hervorgebracht, den alle Völker als einen König im Reiche des Geistes anerkennen. Redner erinnerte an die vor vierzig Jahren stattgehabte Schiller- Feier, in melche sich noch die Sehnsucht nach der Einheit und Freiheit des bdeutschen Wolfes gemischt habe, deren Sänger Schiller gewesen sei. Heute freue fr mit stolz erhobenem Haupt, das deutsche Volt und seine Vaterstadt Goethes, des unvergleichlichen Dichters, der sich mit 25 Jahren aus der freien Reihestadt heraus einen der ersten­ Pläge in der Weltlitteratur eroberte. Die innere Bedeutung der übelfeier möge in dem Streben nach jenen dealen reinen Deenschentums liegen,­ dessen hervorragendster Bannerträger Johann Wolfgang Goethe gewesen sei. Mit lebhaften Zustimmungs- und Beifallsbezeugungen wurde der Schluß der Rede seitens der versammelten Zuhörerschaft aufgenommen. Brausender Beifall und allgemeines Händellatschen erf­oll auch nach den von der Frans­­furter Sängervereinigung in meisterhafter Weise vorgetragenen Goetheiichen Liedern „Röslein auf der Heiden”, „Wandererd Nachtgebet” (Weber) und „Meber allen Gipfeln“ (Ruhlau). Zu den Klängen der Musil legte erst der Bürgermeister den Kranz der Statt Frankfurt, dann die Abordnungen aller Vereine und Genossenschaften die ihren, an dem Denkmale vorüberschreitend, auf den Stufen nieder. Abends fand von halb 5 bis halb 7 Uhr die musikalische Fest­feier im Hippodrom statt. Nur Goetheische Dichtungen, in Kompositionen von Schumann, Schubert, Mendelssohn, Wagner und Beethoven wurden dort getragen und zwar von einem Chor, dessen weibliche Gesangskräfte die statt­­lie Zahl 300 erreichten. Als Solisten wirkten mit die Damen Adlers Nethan und Schumann - Heinz, lebtere eine geborene Grazerin, hat als Altistin jüngst bei den Bayreuther Bestspielen großes Aufsehen erregt. Ferner wirkten mit der Zenorist Burgstaler und der­­ Holändische Bassist von Rooy, beide gleichfals aus Bayreuth bekannt und Adolf Müller. Den Vorträgen wohnten die Kaiserin Friedrich, Prinz und Prinzessin von Hessen, der Konprinz von Griechenland und die Kronprinzesin von Griechenland, ferner die Vore figenden der Weimarer Goethegesellshaft, im ganzen vier bis fünftausend P­ersonen bei. Um 8 Uhr abends fand bei präctigem Wetter der K­adelzug statt. Voran zogen unter Gesang die Flieger-, Turner- und Sportvereine, die Gewerkschaften und Schulen. Der imposante Zug, nicht weniger als 19.000 Personen mit 12 Mufikforps, bewegte sich in 140 Abteilungen vom Goethe- Gymnasium für die innere Stadt an dem Denkmal Goethes vorbei. Auf den Straßen und Plänen drängte er eine gewaltige Menschenmenge. Die Ilumination der Stadt, besonders des Goetheplages, mit einem Kuppelbau über dem Goethedenkmal, der in tausenden von Glühlampen erstrahlte, war großartig. Geradezu herrlictt man der Römer im Lichte des Felfschmudes anzusehen. Dur die Teilnahme der gesamten Gewerkschaften an der Keier kam erst so recht der volkstümliche Zug hinein. Nachzutragen ist noch, daß Samstag den 26. d. M. im Frankfurter St­ufe eine Festvorstellung stattfand, bei­­ welcher „Torquato Zaffo“ zur Aufführung gelangte. In einer im phosikalischen Verein abgehaltenen Sestfigung hielt Professor v. König einen Vortrag über Goethes optisce Studien. Zu gleicher Zeit fand im Saalbau eine Festfeier der Arbeiterschaft statt, in welcher der Schriftsteller Beljode über Goethe sprach. Im zoologischen Garten fand gleichfal eine Festlichkeit statt, zu welcher die Vertreter der Be­­hörden erschienen waren. Am Montag, dem 28. August, dem eigentlichen Geburtstage, fand im großen Saale de Saalbaus von halb zwölf bis halb zwei Uhr mittags die akademische Feier statt, die vom Freien deutschen Hochstift und von der Goethe­-Gesellschaft in Weimar veranstaltet worden ist. Unter dem zahl­­reichen und bistinguierten P­ublikum befanden si­che Deputationen der zwölf deutschen Universitäten. Au K Kaiserin Friedrich wohnte der akademischen Feier bei. Die Feier wurde eingeleitet und beschlossen vom Sängerchor des Lehrer­­vereich und der verstärkten Balmengartenkapelle. Vorgetragen wurden zuerst Schuberts „Gesang der Geister über den Wassern“. Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeisters Adikss trat Geheimrat Ruland, der Frankfurter Weimaraner, wie ihn Erich Schmidt nannte, zum Pult und überbrachte die Grüße des Großherzogs Karl Alexander, sodann des weimarischen Kultusministeriums, denen der Dank der V­ersammlung ausge­sprochen wurde. Berner teilte Ruland den Lestgruß der wissenschaftlichen Anstalten Weimars mit, indem er dem Bürgermeister und dem Hofstift je ein Exemplar der Festschrift überreichte, die de­twegen wertvoll ist, weil sie eine Anzahl ungedructer Briefe Goethes, die er an seine Frau im Jahre 1814 aus Frankfurt geschrieben hat, enthält, ferner das Bild des Vaters Goethes duch neue Mitteilungen über ihn, von seiner italienischen Reife, von Venedig, viel freundlicher gestaltet, als er bisher im Geiste der Nation lebte. Hierauf dankte Professor Enden aus Jena im Namen und Aufträge der Universitäten für die freundliche Aufnahme, welche die Vertreter der Universitäten hier fanden. Dann betrat Erich Schmidt die Tribüne zur Festrede: „Goethe und Frankfurt“. Im seiner gegenständlichen Weise schilderte Schmidt in großen Bügen Goethes Verhältnis zu seiner Vaterstadt. Der folgende Redner, Professor Balentin, Vorsigender des Hoch­stiftes, sprach über „Natur und Kunst bei Goethe“. Mit dem Lothar ee ChHore zu Goethes Dichtung „Mahomets Gesang“ schloß die eier. Nachmittags zwischen 3 und 5 Uhr fand das Festmahl im Balmen­­garten statt. Der Garten selbst ist ein Schmudtäftgen «ärtnerischer Kunft, der Saal geräumig und hoch. Zischreden hielten: Oberbürgermeister Adikes auf den Kaiser, Professor Stengel auf die Frauen, Ziegler im Namen von­­ Straßburg. Dr. Bernard vom Hochstift lah die eingelaufenen Grüße vor, und zwar von Jordan, der gerade nicht in Frankfurt­ ist, Modenberg, von der Humboldt-Akademie, von Suphan, Friedrich Schiff in Brüssel, der 1862 ein Mitbegründer des Hochstiftes war, von der deutsch-akademischen technischen Landsmannschaft „Hercynia“ in Prag, von einer deutschen Fest­­gesellschaft in der alten Sachsenstadt Kronstadt, welche den Vers tele­­graphierte: „Allen Gewalten zum Trog sich erhalten“, und endlich folgendes Telegramm: „Die zu Winterberg in Böhmen tagende Hauptversammlung des Deutschen Böhmerwaldbundes Huldigt dem Andenken unseres unsterblichen Dichterfürsten und begeht als Goethe-Gemeinde mit euch den heutigen Fest­­tag”. Die Grüße wurden mit Begeisterung aufgenommen. Abends fand als Festvorstellung die Aufführung des „Lamont“ im DOpernhause statt. Als der Vorhang fs zum ersten Male hob, erblickte man im Hintergrunde der Bühne das Stadtbild von Frankfurt, vom Main aus gesehen. Die Heroine des Frankfurter Theaters, Fräulein Bach, sprach den von dem Intendanten Emil Claar gedichteten P­rolog, der nach ein­er be­­geisterten Verherrlichung des Dichter mit den Worten schloß: Dich grüßet die Vaterstadt, herrlichster Sohn, Dich grüßet die Welt von Nation zu Nation! Nachdem der stürmische Beifall, womit das Publik­um den Prolog auf­­genommen hatte, verrauscht war, wurde ein schönes und farbenreiches Lebendes Bild enthüllt, und man sah Gestalten aus allen Dichtungen Goethes um die Büste des Dichter versammelt. Das Bild wurde mit jubelndem Beifalle begrüßt, und der Vorhang mußte wehl ein halbes Dutend Mal gehoben werden. Hierauf begann die sehr lebendig und mirfsam in Szene­n gerechte Aufführung des „Egmont“ mit ganz neuen Dekorationen. Die Wolfsszenen machten einen ungemein starren Eindruck. Mit den Festlommers, der am 29. August im Palmengarten stattfand, nahm die Feier von Goethes 150. Geburtstag ihren Abschluß. Die Stimmung wurde duch die Tischreden, durch die Begeisterung, welche englische, Holländische wie auch dänische Begrüßungen hervorriefen, von Stunde zu Stunde gehoben. Die bedeutendsten Worte, die zugleich der ganzen Zeit­woche den Stempel aufbrachten, spray Wilhelm Onden, indem er auf die große Beteiligung der Arbeiterschaft an dem Feste der­ Kunst und Wissen­­shaft hinwies: „Mir Hat das Herz gebebt, als ich diese Beteiligung des arbeitenden Wolfes am Fabelzuge sah“. stadt zo­ DOndend Rede erregte Jubel und steigerte die Stimmung aufs höchste Niveau. Professor Martin aus Straßburg, der für das Straßburger Denk­­mal sammeln ließ, trug einen verportablen Ertrag heim. Dr. Rudolf Bayer vd. Thurn, der Sekretär ded­ Wiener Goethevereines, sprach im Namen dieses Vereines und wurde aufs wärmste afflamiert. Die Exfneipe präsidierte der humorvolle Dr. Laquer bis weit über Mitternacht hinaus... Auch der Bürgermeister von Rom hat aus Anlaß der 150. Wieder­­ehr von Goethes Geburtstag bei der Goethefeier in Frankfurt a. M. einen Bo in den Farben der Stadt Rom im Geburtshaus des Dichters nieder­­gelegt. Die Goethefeier in Goethes Vaterstadt. Sie schnitt mit einem Messechen das Kouvert auf. Dann entnahm sie dem Umschlag eine bedructe Karte und einen Brief, der eine Damenhandschrift zeigte. „Also doch Wahrheit!” sagte Mühlen, der mit zitternden Fingern nach dem Schreiben griff. Sanna wendete si fort, während er las. Sie hätte gern das Zimmer verlassen, aber der Oberstabsarzt konnte jeden Wug endlich kommen, und er war gewöhnt, sie auf dem Boften zu finden. So arbeitete sie ruhig weiter. Als nach einer Weile Dr. Fechners Stimme im Flur hörbar wurde, sagte Mühlen leise und matt: „Wollen Sie die Güte haben, Fräulein Richter, diesen Brief in meinen Schreibtisch zu schließen. Die Schlüssel stehen noch.” „Bitte, geben Sie ihn mir” Auch Sannas Hand zitterte, als sie sie nach dem verhängnisvollen Blatte ausstrebte. Sie vermied es, Mühlen anzusehen. Das Unrecht, das eine Mittel weiter an ihm begangen, erschien ihr die eigene Schuld. Sie schloß den Schreibtisch gerade zu, als der Oberstabsarzt eintrat. „Nun, das wird immer besser“, brummte er nach flüchtiger Begrüßung Mühlen? Puls fühlend: „Werde Sie und Lazarett überführen müssen, wenn die Geschichte Hier s­chief geht. Was ist das, Fräulein Sanna ? Pfusscht Ihnen noch jemand in die Pflege oder haben Sie Ihr Amt fatt In diesem Halle muß Erlag geschafft werden. Herr dr. Mühlen erholt si hier nicht." . Sanna stand wie mit Blut übergoffen vor dem Arzt. Sie schien nicht gewillt, si zu verteidigen, aber er war ein fast angstvoller Blid, den sie zu Kurt Hinübersch­te. Würde er sie auch von der Schwelle weisen ? (Zortfegung folgt.) ? ‚Bil­d Siebenbürgisch-Deuiiches Tageblatt. 1.September 1899. Bräm­merations-Einladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Mit 1. September 1899 beginnt ein neues Abonnement an­ das „Siebenbüärgiig-Bentige Tageblatt“. 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Seraphin, Heltauergaffe, Elisabethgaffe Nr. 29 bei Gusan G­ürtler, Ede der Burger- und Schmiedgaffe bei Josef Zimmermann und Saggaffe Nr. 8 bei Josef Schwarz, Kaufmann, auswärts bei den am Kopfe des Blattes ges­pannten Firmen. Der Berlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts. (Sermannstadt, Heltanergaffe Nr. 23.) Lokal- und Tages-Chronik. Hermannstädt) 31. August. (Aus dem V­erordnungsblatt für das KH und­ Heer) Seine E. und E. apostolische Majestät geruhten allergnädigst anzuordnen die Transferierung des Oberslieutenants­ Karl Berg dr. Baltenberg vom 2. zum 31. Inft.-Regt., die Ueberlegung des Reservelieutenants Alb. C8ont des 62. Inft.-Regts. in den Aktivstand der f. u. Landwehr und zu ernennen den Einjährig-Freiwilligen Titular-Korporal, Doktor der gesamten Heilkunde Gottfried Knall des 63. Infanterie-Regts. zum Oberarzte im Aktivstande des f. u. f. Heeres, « s .," Verordnungen deghent Reichs-Kriegsr-Ministe­riums: Ernannt werden zu Militärkaplänen 2.Klasse i.d.Refe­ve:Elias György de682.Juft.-Regts.(röm.-kathsl.)·;Aurel Maniu de564.mthohann Dordea und Patrichie Pintjea des 31.Juft.Regts.(gr.-orient.). Zugeteilt wird der­ Oberlieutenant des 12.Pionierbataillons Viktor Lustig der Geniedirektion in Karlsburg. Transferiert werden die HauptleuteL Klasse Friedrich Poledler v.Ruttersheim vom 2.zum 69.Infanterie-Regt..Josequhr vom 62.zum 2.Just.-Regt.;die Hauptleute 2.Klasse Julius Pößl,vom 2. zum 31.,Franz Stöckl vom 38.zum 51.Jnft.-Regt.;»der Oberlieutenant Ludwig Ritter von Eberle vom 2.zum 31.Inft.-Regt.;"·die Lieut­enante Hugo Richter und Karl Mayßl vom 1.zum 2.Train-Regiment.» Ferner werden transferiemder Heuptmanm Auditor I.Klasse 7 Niko­laus Juristowski vom 2.zum 31.Jaft.-Reg­t.,der Oberlieutenants Auditor Robert Nickl vom 71.zum 2.Jnff.-Regt. Uebersetzt wird der Reserve-Kadetoffiziersstellvertreter Julius Brenn­­dörfer de6 63.Jnft.-Regtg.in den Aktivstand der s.u.Landwehr. In den Präsenzstand des 62.Infanteri-Regiments wird übersetzt der mit Wartegebühr beurlaubte Hauptmann L Klasse Albert Sziranyis Edle­ spottwdeweg86.Jast.-Regts. Mit Wartegbührwerden beurlaubtt der hauptmann L Klasse Wilhelm Meint de851.JastS.-Regts«,die Oberlieutenante Johann Goika des ZI.Just.-Regts.und Adalbert Softarics Pisack­v.Letovanic des 12.Kor­ps-Artillerieregiments(alle drei auf sechs Monate). In den Ruhestand wird versetzt der Hauptmann-Rechnungsführer·Klasse Amon Seemann der Militärabteilung des Staatsgestüte in Fogarasch, ald invalid. Matrikelwesen) Der mit der Leitung des3 Innerministeriums­ betraute j­ ung. Ministerpräsident Hat im Unteralbenfer Komitate für den Groß Engeder Matrikelbezirk den städtischen Obernotar Franz Balogh, für den Alponyneper Matrikelbezirk den staatlichen Lehrer Moses Demeny, für den Ungarisch-Lopadiner den Grundbesißer Paul Kovacs, für den Alfo- Orboer den Kreisnotar Athanasius Sofian, für den Karnaex, den Gemeinde­ Lehrer Johann Martin und schließlich für den Dallendorfer den gr.-orient. Lehrer Alega Esib zu Matrikelführerstelvertretern ernannt und sie alle auch, un

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