Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. Oktober (Jahrgang 26, nr. 7842-7867)

1899-10-01 / nr. 7842

Hermannßqdh Sonntag Seite 1054 die in einem überraschend ruhigen und äußerst konzilianten Ton gehalten sei. Die „Zribunga“ spricht zum Schluß ihre Freude darüber aus, ‚daß es m wenigstens eine Gruppe von magyarischen Politikern gebe, welche, wie es scheine, an­­fange die Romänen zu verstehen. Für den Anfang sei fon dies genügend. Giedenburgisch-Deutsches Tageblatt. Rolitischde Nebersicht. Hermannstadt, 30. September. * Wie ein schwerbeladener Wagen feht ich das ungarische Parlament in Gang; anfangs noch von m­arrendem Mißgeten begleitet, kommt er bald in das richtige Rollen, um seinen Aufträgen gerecht zu werden, alles am richtigen Plage abzufegen. Die Ueberfracht ist Hier die Österreichische Krise, an der Ungarn mitzutragen hat; das unmelodische Gem­arre wird von der Unabhängigkeitspartei besorgt, die in des Hauses ers­ten beiden Sigungen sie nochmals über die Hensifrage ereifert hat, in der Montagsigung mit der Feier des 6. Oktober anrüden wird. Mit anerkennenswerter Sachlichkeit hat Ministerpräsident Szell die erfünftelten Bedenken der Hyperpatrioten zerstreut, Trogdem die Feier ded 12. August nicht von der Regierung ausging, die Fest­legung derselben in die Zeit des vorigen Regimes fiel, nahm Szell die Ver­­antwortung auf fi und rechtfertigte die Beteiligung der Honvedtruppen an einer Feier, die Soldaten ihren gefallenen Kameraden veranstalteten. Einen politischen Zug habe die Veranstaltung nicht gehabt, deshalb an niemanden verlegen können, umso weniger, da die Rede, die der K­orpskommandant dabei hielt, von sehr versühnlichem Charakter ge­wesen sei. Die weitere Begründung haben wir in unserem gestrigen Telegramme den Lesern mitgeteilt. Es ist wohl anzunehmen, daß auch im Angelegenheit des 6. Oktober eine allseits befriedigende Antwort seitens der Regierung gegeben werden wird. In einem Ministerrate, der das diesbezügliche Verhalten der Regierung feststellte, wurde — mie „Berti Hirlap“ meldet . Speziell dagegen, daß das Abgeordnetenhaus einen Kranz für das Arader Denkmal sende, seine Einwendung erhoben, wohl aber wird es die Regierung ablehnen, daß das Abgeordnetenhaus eine Depu­­tation zu der Feier entsende und daß bei derselben auch ein Mitglied der Regierung anwefend sein solle. — Zur Kandidierung der neu zu wählenden Mitglieder, nämlich in erledigte Stellen von vier Ausschüssen und in die Duotendeputation, werden die Kandidations- und Exekutivkomitees der liberalen Partei heute abends um Halb 7 Uhr eine Sigung halten; eine halbe Stunde später wird die Konferenz der Partei stattfinden. — Finanzminister Lulacs wird am 5. Oktober sein Finanzerposee halten und im Zusammenhang damit den Staatsvoranschlag für das Jahr 1900 auf den Tisch des Hauses legen. In derselben Sagung dürfte der Ministerpräsident die Berichte des Staatsrechnungshofes über die Schlußrechnungen des verflossenen Jahres ein­­reichen und genauen Bericht erstatten über die Öffentlichen Zustände des Landes im abgelaufenen Jahre wie über den Erfolg der Tätigkeit der einzelnen Ministerien im Jahre 1898. Nach dem 5. Oktober werden dem Hause voraussichtlich einige Wochen Hindurch keine nennenswerten Sigungen be­­schieden sein. Morgen wird die „Wiener Zeitung“ die Annahme der Demission des österreichischen Kabinett Thun und die Ernennung des neuen Kabinets veröffentlichen. Für den 12. Oktober soll der Reichsrat einberufen werden. Während noch vorgestern die Bildung eines Beamtenministeriums mit Baron Gautsch an der Seite als unmittelbar bevorstehend angesehen wurde, kann man heute schon seine Mission als gescheitert betrachten; der biegsame Staatsmann, den der Wiener Bollamund furzweg „Rautschus“ nennt, hat an dem Miß­­trauen der Linien einen energischen Widerstand gefunden.­­Hervorragenden Parteiführern gegenüber äußerte sie der Monarch, daß er Einfegung eines neutralen Beamtenministeriums und Aufhebung der Sprachenverordnungen beabsichtige. Unter den Persönlichkeiten, die dem neuen Kabinet angehören sollen, werden Dr. v. Körber als Eisenbahnminister, Ritter von Yendrzejo­wicz als polnischer Landsmannminister, Sektiongchef Rezef als Unterrichtsminister und Oberlandesgerichtspräsident Ritter von Kallina als Justizminister genannt. Ein­ Bortefeuille sol für eine den Tschechen genehme Persönlichkeit vorbehalten sein. Als eventuelle Kabinettsh­eld werden noch immer die Statthalter von Steiermark und von Tirol, Graf Clary-Aldringen und Graf Mexveldt, so­wie Dr. v. Körber bezeichnet. — Sehr bemerkenswert sind die Aeußerungen des Abgeordneten und gewesenen Ministers v. Madeyssi, der, ins Herrenhaus berufen, in einem Särkular von seinen Reichstagswählern Abschied nimmt; er sagt darin: „Wir Polen brauchen ein starres und prosperierendes Desier­­reich. Die Rückehr des Parlaments zur normalen Thätigkeit ist nur möglich, wenn der Opposition der Deutschen ein Ende gemacht wird. Aber die deutsche O­pposition hat ihren Grund in dem tief eingewurzelten Gefühl erlittenen Un­­techied, und diese Wunde kann nur geheilt werden, wenn aus dem Leibe des deutschen Volkes der Dorn herausgezogen wird, der er verwundet. Dieser Dorn sind die Sprachenverordnungen. Die Regierung muß die Sprachenfrage im Einvernehmen mit den Deutschen Lösen.” zerner jagt Madeysli in diesem Birkular, eine Föderalisierung Defterreichs ist nicht im Interesse ver Polen, da ein föderalistisches Defterreich zu schwac­h wäre, um den Boten den Schuß zu gewähren, den sie vom Staate beanspruchen und weil außerdem Galizien für eine selbständige Stellung finanziell zu schmach ist. Eine Solidarität des Polenklubs mit den Parteien der Rechten sei daher un­­zulässig. — Auf dem sozialdemokratischen Parteitage erstattete der Referent Bericht über die Nationalitätenfrage und beantragte folgende Resolution: „Oesterreich ist umzubilden in einen demokratischen Nationalitäten-Bundesstaat. An Stelle der Historishen Kronländer werden national abgegrenzte Selbst­­verwaltungskörder gebildet, deren Gefeßgebung und Verwaltung durch natio­­nale Kammern, gewählt auf Grund des allgemeinen und direkten Wahlrechtes, besorgt wird. Sämtliche Verwaltungsgebiete einer und derselben Nation bilden zusammen einen national-einheitlichen Verband, welcher seine nationalen An­­gelegenheiten völlig autonom besorgt. Die Rechte der nationalen Minder­­heiten werden durch ein eigene vom Neid­eparlament zu beschließendes Gejet gewahrt. Wir anerkennen kein nationales Vorrecht, verwerfen daher die For­­derung einer Staatssprache. Wie weit eine Vermittlungssprache nötig ist, wird das Reichsparlament beschließen.” Meder erklärt, die Arbeiterschaft habe ein wesentliches Interesse daran, wie die Beziehungen der Völker geregelt werden, und man dürfe daher nicht eine Vogel Strauß - Politik treiben. Die Partei müsse zur Nationalitätenfrage Stellung nehmen. — wurde in der nunmehrigen Fassung ohne Debatte einstimmig angenommen. Die Berliner „Kreuzzeitung“” tritt bezüglich der von uns borgestern reproduzierten Angriffe auf den preußischen Finanzminister Miquel den Rückzug an. Das Blatt schreibt Heute, es werde vom anderer Seite auf das bestimmteste versichert, daß Miquel zur Zufolgung der Gegensage beigetragen habe, daß also nicht von seiner besonderen Verantwortung gesprochen werden­önne. Hiernac­h scheinen der Finanzminister und die Konservativen nach vor­­übergehender Berirzung sich wieder gefunden zu haben.­­ In Spanien ist wieder einmal eine Ministerkrise ausgebrochen. In einem vorgestern abends abgehaltenen Ministerrate ergab sich nämlich die Unmöglichkeit, zwischen dem Krieger und Finanzminister ein Einvernehmen hinsichtlich des Ausgabenbudgets zu erzielen. Ministerpräsident Silvela begab sich nach San Sebastian, um der Königin Regentin die Demision des Gesamt- Kabinett zu überreichen. Ein Mitglied des serbischen Emigranten-Komitees in Genf erklärt, daß Komitee wolle gegen das Belgrader Urteil in ganz Europa eine Protestagitation einleiten und darthun, daß der Hochverrats-P­rozeß schon lange von der Regierung vorbereitet war, um einen Schlag gegen die radikale Partei zu führen. Das Komitee befige Schriftfuüde, welche dies unmwider« leglich beweisen und werde mit der Veröffentlichung nicht zögern, wenn den Verurteilten nit ihr M­echt wird. Die serbische Regierung habe auch auf Unruhen während des Prozesses gehofft und dann wären auch die angekragten radikalen Parteiführer zum Tode verurteilt worden. Wie dem „Peter Lloyd“ aus Wien gemeldet wird, hat in den beiden Unterredungen, welche zwischen dem Fürsten von Bulgarien und dem Grafen Goluhomsk­ stattfanden, eine vollständige Uebereinstimmung in den Anschauungen über die Zwecke und Biele der bulgarischen Volitst sich geäußert. Bulgariens Bestrebungen gehen dahin, die Verhältnisse im Innern so zu infolidieren und das Gleichgewicht im Staatshaushalte durch eine rationelle Wirtschaftspolitik in der Weise h­erzustellen, daß dem den Interessen des­­ Zandes schädigenden Warteigezänfe der Boden entzogen "iürde. ‚Bulgarien will fortan in der äußeren Politik eine korreste Haltung einnehmen und zur Stabilisierung friedlicher Verhältnisse auf dem Balkan das Seinige beitragen. Die Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn und Rußland sind durchaus freund­­schaftliche, und diese zu erhalten wird das eifrigste Bemühen der bulgarischen Regierung sein. Die Antwort Transpauls auf die rechte Depesche der britisichen Regierung steht noch zur Beratung. Eine starke Partei dränge die Regierung, die Entscheidung ohne Verzug herbeizuführen. Im Sale des W Ausbruches der Seindseligkeiten wird den britiscchen Unterthanen eine bestimmte Srift gejet werden, innerhalb welcher sie das Land zu verlassen haben. Diejenigen, welche im Lande zu bleiben wünschen, haben den entsprechenden Antrag ein­­­zureichen, der fachlich geprüft werden wird. — Einflußreiche Beamte der Transpaalregierung bezeichnen auch jegt noch gesprächs­weise den Beginn des feindseligen Zustandes innerhalb einer Woche für unwahrscheinlich. Im Laufe der­ Nacht vom 25. auf den 26. d. M. wurden A000 Gewehre und eine große Menge Schießproviant im Laufe der Johannesburger Feldfornet3 an die Burgherd Hinausgegeben. — „Daily-Telegraph” meldet aus Kapstadt vom 26. d. M.: Die Bennweile für das Bestehen einer großen holländischen Ver­­schhwörung gegen die britisiche Vorherrschaft in Südafrika häufen ich. Man glaubt, daß der Oranjefreistaat an derselben beteiligt sei. Es wird sein Zweifel gehegt, daß die Regierung des Freistaates den Krieg anstrebe. Viele Buren in den nördlichen Bezirken dürften sich ihren Landsleuten anfließen. — Das zweite Bataillon Gardegrenadiere Hat fi vorgestern nachmittags auf der „Nubia“ eingeschifft, um nach England abzugehen, als ein Telegramm eintraf, mit dem Befehl, das Bataillon solle sich nach Südafrika begeben. Die Truppen fuhren gestern dahin ab. Ueber einen Aufstand in den beiden südlichen Rwangprovinzen Chinas bringt der „Ostasiatische Lloyd“ folgende Mitteilungen: Nicht nur im Innern der Provinzen Kwantung und Kawangji­­au in der Hauptstadt Kanton selbst sind Uebergriffe des Pöbels an der Tagesordnung. Wir haben wiederholt fon von christenfeindlichen Demonstrationen in jenen Gegenden zu berichten gehabt. Die Unfähigkeit der Behörden, die Bevölkerung im Saum zu halten, tritt überall zu Tage. Ob die Gerüchte, wonach die Truppen und vielfach auch die unteren Beamten mit den Aufständischen gemeinsame Sache machen, den Thatsachen entsprechen, ist schwer zu entscheiden. Man darf nicht außer AUdt haffen, daß sie meist englischen Duellen entspringen und es ist daher nicht ausgeschlossen, daß derartiges verbreitet wird, um England einen Vorwand zu geben, von Hongkong aus mit bewaffneter Hand einzugreifen. . Die Resolution’. Aus romänischen Blättern. Die „tribuna” kommt auf das auch von uns mitgeteilte Dementi der magyarischen Blätter gegenüber der Erklärung des Klausenburger Novofaten­­ Iulius Coroianu zu sprechen und bestreitet dasselbe ihrerseits auf8 entschiedenste. „Budapesti Tudofito“, sagt das Blatt, „Kann was immer erklären, denn factum infectum fieri nequit“ (Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden). ‚Und dann erklärt es alles, was Coroianu betreffs der Verhandlungen und Ver­­sprechungen des damaligen Innenministers Hieronymi aus dem Jahre 1894 behauptet­ hat, für unumstößliche Thatsachen. Die Mitglieder des rumänischen Nationalkomitees hätten nur darum, sie nicht engagieren und seinerlei Ver­­sprechungen von fi geben wollen, weil sie die Thaten der Regierung hätten abwarten wollen und diese Thaten hätten in dem Memorandumprozeß, in der ungeweglichen Auflösung des Nationalkomitees und in der Einferderung seiner Mitglieder in Szegedin und Waizen bestanden. Nach folgen Thaten ist das begreiflich, was der gemesene Minister Hieronymi jeßt sagt. Denn er will konsequent bleiben. Freilich ist eine solche „Konsequenz“ ein Verharren im Bösen und dies ist seine Tugend, sondern ein Fehler. Im vorliegenden Fall ein Verbrechen gegen das Vaterland selbst.“ Nach dem „Zipantul“ veröffentlicht die „Zribuna” einen Brief, welchen angeblich eine Berliner Buchhändlerfirma an eine laufenburger Mittelschule geschrieben haben sol und zwar als Erwiderung auf eine Zuschrift, mit der Bitte um Busendung einer Landkarte, auf welcher nicht, wie auf der zuerst einge­sendeten „Defterreich“, sondern „Defterreich-Ungarn“ eingetragen sein solle. Die Antwort der Firma soll angeblich folgenden Wortlaut haben: „Wir bitten Sie, meine Herren, machen Sie Teine Ausflüchte und schwimmen Sie nicht so sehr im Chauvinismus. Besonders ihnen ald Siebenbürgern steht es sehr schlecht, wenn sie Hinter den „Esikos“ aus Buddapest einherlaufen. Das Haus Habsburg Hat Siebenbürgen von den Zürfen als selbständige Provinz zurück­­erobert und Hat­es gerade so zum „Ironland“ gemacht wie die Bulomina oder die übrigen Erbländer. Für Sie ist es gleichgiltig, ob es ein selbst­­ständiges Ungarn giebt oder nit; ja, als Gliedern des großen Oesterreich kann es nicht in Ihrem Interesse liegen, Ihr Vaterland den Budapester Abenteurern, die an Großmannssucht leiden, zu Liebe, zu schwächen. Lernen Sie in dieser Beziehung von Ihren jährlichen Brüdern, wir haben diese Zandfarte nach den von ihnen empfangenen Angaben gemacht (??) und wir denken gar nicht daran, sie zurückzunehmen”. Wie „Zigantul” sagt, will die Klausenburger Schule die Berliner Firma auf gerichtlichem Wege zwingen, die Karte zurückzunehmen. Die Verantwortung für diese unglaublich kringende Mitteilung wird natürlich das genannte magyarische Blatt zu tragen haben. Die Red. Die Hauptversammlung ,des Reb.-jährligen SK Landwirtschaftsvereins in Mediard. (Eigenbericht des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes“.­ 2 Mediarch, 28. September." 8. Das Bollsigauturnen. Der Mediaiger Turnverein mit seinem waderen, schneidigen und rüftigen Zurnwarti und Turnlehrer hatte schon lange her den Plan gefaßt, ein Wolfs- Shauturnen zu veranstalten und auch die einleitenden Schritte dazu gethan; zur vollen Reife und zur That wurde die Absicht indessen erst, als die Ober­­verwaltung des siebenbürgisch-sächsischen Land­wirtsaftsvereins den Gedanken aufgriff, zu dem ihrigen machte und unterstüßte in der klaren Erkenntnis heffen, welche natürlichen und billigen Mittel der körperlichen und zugleich der süttlichen Erzieglung auch des Landvoltes das Wolfäturnen darbiete. Der Mediatcher Turnverein hat dann das weitere Verdienst, mit großem Eifer und großer Umsicht die Vorbereitung zu dem ersten Boltsschauturnen in den „zwei Stühlen“ getroffen und das Gelingen desselben gesichert zu haben. Es geschah dies nur zum wenigsten dadurch, daß der Turnverein auf die Gemeinden hinaus­­ging, mehrere Zweige zu gemeinsamem Scauturnen konzentrierte und durch seine V­orturner und Ausflüge in die Gemeinden Groß-Probstdorf, Birthälm, Urbegen, Bogerschdorf, Durles, Pretal, Rode, Bußd, Halyag, Meichen, Baaßen, Kirtich, Uebereinstimmung und Strammpeit in die Sache brachte; denn nur auf diese Weise und nach solchen Vorarbeiten konnte man auf eilige Be­­teiligung, Gelingen und Zusammenarbeiten beim Turnen rechnen. *) Wegen Raummangel verspätet, ar v­ 1. Oktober 1899. Nr. 7842 Und die Erwartung Hatte nicht getäuscht. Schon früh morgens am 24. d. M. rühten in geschloffenen Abteilungen mit Adjuvantenmufif Burschen und Mädchen von den Dörfern unter Führung der Lehrer. ‚heran und ein bewegtes Bild bot um diese Zeit die Zurnschule und später noch be­wegteres die landwirtschaftliche Lehranstalt, wohin zum Besuch der,Ausstellung, marschiert wurde. ‚« Um 2 Uhr nachmittags sammelten sich etwa 800­ Zurner und Turnerinnen bot dem Gebäude der Turnhalle und nun gings in Reih und„Glied mit fliegenden Fahnen und singendem Spiel in unabsehbarem Zuge, dem sich auch die übrigen Gäste der eben geschlossenen Anstellung anreihten, dem Turnplage zu, voran die Mediather Radfahrer, der Turn- und Feuerwehr- und Ge­werbe­­gehilfenverein; dann folgten ab­weifelnd Turner und Turnerinnen vom Lande, zum Schluffe Chlamydaten und Aderbaufhüler. Der Andrang zum Turn­­plaß war ein derartiger, daß­ es eine schwere Arbeit war, Ordnung zu halten. Der Aufmar­g zu den Freiübungen erfolgte in B Vierer-Säulen zu je 200 ländlichen Türnern mit minderbarer Strammheit und nach dem Kommando „Hut und leider ab“ erklang mit Begeisterung das Lied: „Ich bin ein Sada“. Die Freiübungen aus 6 Nummern bestehend m wurden unter dem Kommando Schneiders stramm, forieft und gleichmäßig durchgeführt; die erdrücende Darre von so vielen Türnern mirkte großartig, imposant, Herz­­erfreuend,­ Stolz und Befriedigung erfüllte die Zuschauer; Heil! und wieder Heill­eichol aus mehr als 5000 Rehlen. Ein armutiges Bild bot darauf die stattliche Merchener Turnerinnen- Riege, die unter Führung ihres anderen Lehrers Mantih mit ihren Stab­­übungen durchhschlagenden Erfolg erzielte; das Beispiel der­ Merchnerinnen verdient Nachahmung. Ungeteilten und gewohnten Beifall­­ hatten die präzise durchgeführten Hantelübungen der Mediatcher Mädchenriege und der Doppelfreis­­teigen der 5. und 6. Mädchen-Boltsshulklasse Beim Wettlaufen der Zweige erdröhnte der Boden unter der Masse siegesfreudiger Füße; die viel auf­­gespeicherte Kraft, die nur der Gelegenheit zur V Bethätigung und Uebung bedarf! Während die Sieger des Wettlaufens in „Steinstoßen und Weit­­sprung“ w­etteiferten,­ wurde von je einer Niege des Mediather Turnvereins am Red, Barren und Doppelbad geturnt. Leider war die Zeit zu knapp und der Nachmittag zu kurz, um auch Bolfsspiele und Belustigungen zur Durch­­führung zu bringen, und mußte das Programm unterbrochen werden. In geordneten Reihen zog man zum Marktplag zurück, wo der Vorstand des Turnvereins Dr. Faulberth in beredten Worten die Pflege des Turnens ans Herz legte, und auch die Vorsteherin der Mädchenabteilung U. Binder die Ueberreichung der Siegerklänge stattfand. Mit Freude und Stolz fünnen wir an auf diese Veranstaltung zurück­­blicen: die Beteiligung war eine wider Erwarten gute, die Durchführung und die Leistungen waren entprechend, die Liebe und das Interesse zum Turnen ist rege und gewedt, so fünnen wie uns der Zuversicht Hingeben, daß die dee ded Turnend in unserem und dem Gshhelfer Bezirk in breite Masfen getragen und das Wolf­turnen weitere Wellen schlagen wird. g 2 I ' -Ev A »U. —ram­meratIoIES-Inlad­ung­­auf dag 3 x . ” ep 3 R = 14% Hiedenburgisch- Deutsche Tageblatt: Mit 1. Oktober 1899 beginnt ein neues Abonnement auf Das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt‘. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 835 Er., vierteljährig 2 fl. 50 Er., galbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Aufteilung ing Haus,‘ mit Bag STE. .. .,12.—­Abonnements m­it Postversendung:für daanlan:vierteljährig 3fl.50­r.,habjährig7fl.,ganzjährig14fl.;für das Ausland:vierteljährig7RM. oder 10Frce.halbjährigIsRM-l oder 20F1-rg»,cenzjäbrig28RM.odek40c­5. Auswärtige Monats-Abonnenten,welche vom­ 1.Ottober all einzutreten wünschen,erhalten das slatttkat ober x im Inlande gegen direkte Einsendung von xst.20kr.;im Auslande gegen direkte Einsendung von 2Mart33feuuig oder zFrancsZZ Centimes an das Hauptbureau(.serwannstart,Heltauergasse23.) MPränumeration JY und Inferato-Aufträge werden entgegenge­­nommen indekmannstadt beim hauptbuream Heltauergasse 23,in der Buchs­handlung Ludwig Michaelis,Kleiner Ring Nr.177 in der Buchhandlung G-A. Seraphim Heltauergase,Elisabethgasse Nr.29 bei Gustav Gürtler,Ecke der Burgerland Schmiedgae bei Josef Zimmermann und Saggasse Nr.s bei Josef Schwe­rz,Kaufmann,auswärts bei den am Kopfewegszlattesgh muntschirmett. Der Verlag des,,Siebenbürgisch-Dentschen Insel-Musk­­(Hermannsta’ot,Heltauergasse Nr.23­)ist«·. . .---— een Stimmen aus dem Publikum.. Zur Feier des Namendfestes Ullerhöcst Seiner E. u. Ef. apostol, Majestät Franz Zosef I. findet am 4. Oktober 1. 3. 10 Uhr vor­­mittags, in der röm.-fathol. Stadtpfarrfische ein Festgottesdienst statt, zu welchem die geehrten Mitglieder des röm.-Fathol. Altarvereined eingeladen werden, Hermannstadt, 29. September 1899. Der Ausschuss des röm.-kath. Altarvereins. Montag, den 9. Oktober beginnt wieder der Kursus zur Ausbildung von Monteuren elektrischer Beleuchtungsanlagen, der an 3 bis A Abenden der Woche von 7 bis 9 Uhr theoretisch und praktisch erteilt wird. Ein Schul­­geld ist nicht zu entrichten. Anmeldungen nimmt Brof. Karl Albrich jun. Hallerwiese 13, entgegen. Hermannstadt, 30. September 1899, Das Komitee der technol. Sammlung. Lokal- und Tages-Chronik. Hermannstadt,­30. September, (Aus dem Verordnungsblatt für das L­and f. Heer.) Verordnungen des f. u. E. Reiche-Kriegs-Ministeriums. Vom f. u. E. Reiche-Kriege-Ministerium wurde mitteld Dekret belobt für vorzügliche und besonders ersprießliche Dienstleistung als Lehrer an Militär-Erziehunge­­und Bildungsanstalten: der Oberlieutenant Daniel Rap­p des 64. Infanterie- Regiments. Ernannt werden zu Assistenzarzt-Stellvertretern, anläßlich der Ableistung der zweiten Hälfte des Präsenzdienstes, die Einjährig-Freiwiligen Mediziner, Doktoren der gesamten Heilfunde: Ferdinand Mayer des 50. Zuft.,Arzts, beim Garnisonzipitale Nr. 1 in Wien, Gustav Goldpfchmidt des 63. Init.­­Regiments beim Garnisonsspitale Nr. 18 in Komorn, Andreas Bagarus des 31. und Bolten Henter des 62. Inft.-Regts. beim Garnisongipitale Nr. 22 in Hermannstadt, Eugen Borea des 38. und Gabor Szombatt­­helyi des 51. Inft.-Regts. beim Garnisonsspitale Nr. 22 in Hermannstadt, unter gleichzeitiger Zuteilung zum Truppenspitale in Klausenburg. Transferiert wird der Lieutenant-Rechnungsführer­­ Ludwig Barabas von der Militärabteilung des FE. u. Staatsgestütes in Mezöheghrs zu der Militärabteilung des f. u. Staatsgestütes in Fogarak­, « In das Verhältnis»außer Dienst«wirdt­er­etzt der Militär-Medi­­kamenten-Akzessist in der Reserve,Magister der Pharmazie QHPabNovae der Apotheke des Garnisonkspitales Nr.22 in Hermannstadt.« (Neues MagnatenhausmitgliedJ Die Verifizierungs- Kommission des Magnatenhauses hat in ihrer Sitzung vom 28.September i.J.den Arader Bischof Goldis in die Liste der Magnatenhausmitglieder eingetragen,

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