Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. November (Jahrgang 26, nr. 7868-7893)

1899-11-01 / nr. 7868

Hermannstadt, Mittwoch Gelte 1178 befiger, als Erlag ein ticgechiicher und ein Abgeordneter der fonserbativen Großgrundbefiger entsendet. Der Abgeordnete Dr. Pergelt ist von Diesem Beichluffe verständigt worden. — Die neugewählte Q­uotendeputation hat fi folgendermaßen konstituiert: Graf Schönborn wurde zum Obmann, Ritter dr. Zaworsk­ zum Vizeobmann und Hofrat Beer zum Referenten wieder­­gewählt. Der Termin für die erste Ligung der Duotendeputation konnte noch nicht bestimmt werden. — Dem „Slovensk­ Narod“ zufolge wird in dem Budget für das Jahr 1900 ein Betrag für die Erweiterung des Laibacher slowenischen Untergymnasiums zu einem Obergymnasium eingestellt werden. — Aus einer ganzen Reihe böhmischer Städte liegen Nachrichten über neuerliche Exzesse vor, die sich ausschließlich gegen Juden richten. Fürst Ferdinand von Bulgarien hat bei Eröffnung der ordentlichen Session der Sobranje in seiner Thronrede konstatiert, daß die Beziehungen zu Rußland, dem Befreier Bulgariens, sowie zu den Großmächten und den Nachbarstaaten, insbesondere zu der Regierung des Sultans unverändert Yoyale seien. Die Thronrede besagt weiter, Zürst Ferdinand betrachte es als eine angenehme Pflicht, den Vertretern des bulgarischen Volkes seine Lebhafte Genugthuung über den feierlichen Empfang auszudrücken, der ihm im Sep­­tember von Sr. E. und apostolisch­e. Majestät Kaiser Yranı Yosef bereitet wurde, allerhöchst welcher auf diese Weise allerhöchst sein aufrichtiges Wohl­­wollen für das bulgarische Volt und seinen Souverän bezeigt habe. Die Thronrede kündigt schließlich verfiedene Gelegentwürfe an. König Alexander hat Serbien für einige Zeit verlassen und mittelst eines Dekrets die königliche Gewalt in den durch die Verfassung vorgeschriebenen Grenzen dem Ministerrate übertragen. « Durch das neue Unterrichtsgesetz,welches auf der Insel Kreta ins Leben treten soll,wird der Vollsschulunterricht,der unentgeltlich erteilt wird, als obligatorisch erklärt und das Griechische als alleinige Unterrichtssprache fest­­stellt. In Portugal greift die englandfeindliche Stimmung immer mehr um sich.Nur die Regierung vermeidet jede öffentliche Stellungnahme.Ende nächster Woche wird mit der Einschiffung der nach Lourenco Marques bes­­timmten Truppen begonnen werden. Im englischen Unterhause fragte Bailey an, ob die Regierung ihre Aufmerksamkeit auf die Gefangennahme des Obersten Schiel gelentt habe, eines Offiziers deutscher Nationalität, dessen Name in hervorragender Weise mit der­­ Organisation der Buren-Streitkräfte verknüpft sei, und ob der Re­gierung des Deutschen Reiches Vorstellungen über diesen Gegenstand gemacht worden seien. Unterstaatssekretär Wynoham beantwortet die erste Frage be»­jahend. Was die zweite Frage betreffe, so berühre der Gegenstand das Kriegsamt in keiner Weise. Gibson-Bormies führte aus, daß der Krieg seiner Ansicht nach unvermeidlich war. Die militärische Aufgabe der Regierung sei nicht leicht. Wenn der Krieg lange dauere, so werden, wie Nebner fürchtet, fremde Mächte aus der schwierigen Lage Englands Vorteil ziehen und einen Anschlag auf dessen Befigungen unternehmen. Rebner glaubt, die Regierung teile diese Ansicht, wie dies die Ausrüstung des fliegenden Geschwaders be­­weise. Dle Mächte, mit Ausnahme Oesterreich-Ungarns, haften England. (Emifcheneufe: Italien nicht!) Redner fährt fort: Ich nehme auch Italien nicht aus. — In Ladysmith, auf dem östlichen Schauplage des südafrikanischen Krieges, it e3 den Engländern geglüht, wo in zwölfter Stunde eine Verstärkung aus den südöstlichen Quartieren Pietermarigburg und Durban zu erlangen, nunmehr sind aber die vereinigten zwei englischen Heere samt den neuen 2000 Mann in ihrem Kessel völlig umzingelt. Schon am 28. d. M. ergab ich für die englischen Streitkräfte in Ladysmith die Notwendigkeit, nach drei Seiten Front zu machen. Die Freistaatler, welche über den Ban Reenen- und Tintwapaß in Natal eingedrungen sind, griffen sie vom Westen, die von Bryburg eingerückten Transvaaler von Osten und das Hauptheer der Burennordarmee von Norden an. Heute dürfte die Um­­schließung Ladysmiths schon eine vollständige sein. — Auf dem Weftschauplage wurde Maseling in Brand geschossen, in Kimberley, wo Cecil Rhodes ein­­geschlossen ist, wird fort gesämpft. Kleinere Gefechte finden fortdauernd statt. Im Süden bedrohen die Buren Colesberg, die Station an der Bahn nach K­apstadt und aus dem Norden meldet „Reuter Bureau“: „Eine starke Burenabteilung bedroht den Häuptling der Bamang­watos im Betichuana-Land; der Balatsiastamm bleibt loyal.“­­Die Bamangwatog wohnen in Rhodesia, westlich von Bulumweya an der dahin führenden Eisenbahn. Die Buren müssen also 100 bis 300 Kilometer über die Transvaalgrenze vorgedrungen sein.) D ge­ schiechte Nationalitätenpolitik. „Egyetertes“ geht in seiner Nummer 294 vom 24. Oktober d. h. mit dem Ministerpräsidenten Koloman vd. Szell sehr streng ins Gericht, weil er eine schlechte Nationalitätenpolitik mache, in welcher die Nationalitäten Ungarns eine Wendung zu ihren Gunsten erblicken. Szell habe einfach die von Banffy ins Leben gerufene Nationalitätenabteilung aufgelöst und tabula rasa auf jenem Gebiete gemacht, auf welchem in dieser Sache einige begeisterte und thatkräftige Männer so erfolgreich gemirkt hätten. Sehensky sei noch immer beurlaubt, Jancjo Benedef aber zur Lehrers­laufbahn zurücgekehrt und nichts sei seither geschehen, zwas den Nationalitäten die Freude daran verderben konnte. Nach DK Siebenbürgisch-Dent ihres Tageblatt. Die auf Komjathy- Interpellation vom Ministerpräsidenten abgegebene Erklärung: Die Politik der Regierung auf diesem Gebiete sei dieselbe, wie sie im Haufe programmmäßig ausgesprochen worden sei, und diese könne nur bie sein, daß der ungarische Staat ausgebaut werde im Rahmen der Ziele des einheitlichen national-magyarischen Staates; das sei eine Phrase, ein leerer Rahmen ohne Inhalt, aber vom Inhalt hänge das Wesen der Nationa­­litätenfrage ab. Ein ungarischer Staatsmann könne si­ca zu seiner anderen P­olitik bekennen als zum Ausbau des einheitlichen magyarischen National­­staates; aber, die Ausstellung eines Bieles sei noch seine Politi. Wer über seine Anfü­gten und Pläne nicht einmal im Großen Aufklärung geben wolle, gestehe damit nur, daß er seine Pläne habe. Das sei ein Uebel. Was Habe Szell sonst noch gesagt? Daß wir „nut mit Gewalt, sondern damit die Nationalitäten gewinnen sollten, daß wir eine gute D­er­­waltung und Rechtspflege handhaben und sie einer gerechten Behandlung teil­­haftig werden lassen.” Das sei kein Programm, s­ondern nichts anderes, als die offene Verurteilung der früheren Nationalitätenpolitik, ein unbedachtes leichtfertiges Eingeständnis den Nationalitäten gegenüber, diese wären blöde, wenn sie sich ed anders deuten. Man behandle in der Öffentlichen Meinung Ungarns die Nationalitäten, frage auf erschiedlich indolente Art, indem man sie in selbstgefälliger Weise verkleinere. Wer also denke, beweise nur, daß er Diese Frage nicht kenne, denn sie sei eine sch­wierige und wichtige Sache. Wenn Szell aber dafür halte, daß man anders nichts machen, fünne als eine gute Verwaltung, so befinde er sich in einem entjeglichen Irrtum und verrate in dieser Frage eine ungewöhnliche Naivetät. Und es sei unmöglich, daß Szell den Ursprung und die Entwickklungsphasen der romanischen Frage kenne, daß er die Interessen­­fäden wahrgenommen, die die romänischen Bestrebungen mit denen der übrigen ungarländischen Nationalitäten verbinden. Nein, er kenne D diese Frage nicht, sonst würde er nicht glauben, daß sie bloß mit reiner Samaritanerempfinde sei und nicht mit den Mitteln einer entschiedenen energischen und vorau­sschauenden Politik gelöst werden könne. Daraus, was Koloman Szell gesagt, könne man bloß das ersehen, daß ihn in seiner Rationalitätenpolitik nur der Haß gegen das frühere System reite, und er ergreife den Anlaß, um ihm eins anzuhängen. Er thue schlecht daran, denn er ermutige damit bloß die Nationalitäten, die doch ohnedies fon genug in eigener Sache arbeiteten. „Sie arbeiten“, fährt „Egyetertes’ wörtlich fort, „mit der größten Intensivität. Und wenn sie­ nicht lärmen und nicht demonstrieren, dient dies nur dazu, um in Ruhe mit größerem Erfolg zu wirken. Sie beginnen schon auf ihre Kraft zu vertrauen. Auch zweifeln sie nicht am endgiltigen Erfolge. Was aber hält Koloman Szell ihnen entgegen? Schlechteres noch als gar nichts. Eine Phrase, durch die sie Mut, bekommen, und die Nachgiebigkeit, in der sie energielose Schwäche sehen. Die Nachgiebigkeit deuten sie sich als ein siegreiches Geltendmalen des für sie arbeitenden Wiener Einflusses. Wenn K­oloman Szel sich mit der Nationalitätenfrage so beschäftigen würde, wie er es müßte, so würde er mwissen, daß die Walachen thatsächlich die Nac­­giebigkeit des neuen Shitemd auf den Wiener Einfluß zurückführen. Und er müßte auch das wissen, daß, so oft die maladsische nationale Strömung zu­ epochalem­ Abschluß gelangte, immer der Einfluß der Wiener Kreise die ungezügelte Auf­wiegelung der Gemüter hervorbrachte. So geschahb es beim Hora-Alessa-Aufstand, so im Jahre 1848, und so wird es auch Hinfort sein. Das aber­­ ist nicht Phrase, sondern geschichtliche Wahrheit.” „Wenn Koloman Szell Nachgiebigkeit verfündet als einziges Mittel der Nationalitätenpolitik — und dir­ beweist er au, mie fürzich den Sachen gegenüber in der Sahnenfrage mit offenem Rückzuge, den Walachen gegenüber durch verschiedene Begünstigungen —, so ist dieser die denkbar schlechteste Politi. Bloß das Herumtappen eines unorientierten Staatsmannes, der wahrlich, wahrlich die Zeit des Herumtappens wird bald um sein.“ Dieser Auffag des „Egyetertes“ wirft wieder einmal ein grelles Licht auf die Staatsweisheit der Männer, die aus den Peter Redaktionsstuben Ungarns Geschide gestalten. Er ist in zwei Richtungen von symptomatischer Bedeutung: er verrät einerseits wieder, die Furcht des Chaupinismus und bor der stilen Kulturarbeit der „fremdsprachigen“ Bewohner Ungarns; andererseits enthält er eine ernstliche Verwarnung für Koloman Szel. Die Kriegserklärung wird nicht lange auf sich warten lassen, und Herr dr. Szell wird es im Parlament bald erfahren, was es heißt, in Ungarn nach Recht und Geieg regieren zu wollen, beziehungsweise auch nur solche Absichten zu äußern. .., rare Ir has » Menschen, als wir drei an jenem Abend waren, sind wo nie darunter ge­­­feslen.* „Am anderen Tag, wie gesagt, war gerade Pfingsttag; das ganze Dorf erfuhr die Neuigkeit. Nach der Ernte feierten wir Hochzeit und, Gott sei Dank, nie haben mchr’s bereut. Doch hier kommt Erzfi mit meinem Schwieger­­vater. Sie können sie selbst fragen, ich glaube, sie hat sich nicht zu beklagen, daß sie einen Ungarn geheiratet hat.“ Und damit erhob ich mein Wirt und eilte den Herannahenden ent­­gegen, ich beobachtete von meinem Plage aus ihre Begegnung. Nach kurzer Zeit kam Stefan Stücd mit seinem kleinen Söhnen, das er auf den Arm genommen hatte, mit seinem Schwiegervater und mit seiner Frau zurück, und ich kann die Herzlichkeit nicht­ beschreiben, mit der mich der alte Schweizer und seine Tochter empfingen. Beide waren so, wie ich sie mir nach der Er­­zählung meines Wirte vorgestellt hatte, und der Abend, den ich im Sreije der braden Familie verlebte, machte einen tiefen Eindruck auf mich. Die Frau eilte, sobald sie nach Hause gekommen war, in die Küche, um nach der Zubereitung des Abendbrotes zu sehen. Wir Männer seten uns wieder unter die alten Ahornbäume. Wir sprachen so vertraulich mit­einander, als ob wir alte Bekannte wären. Die gegenüber­liegende Berg- Tehne hatte sich unterdessen in tiefe Dämmerung gehüllt, die Dunkeln Tannen­­wälder, die sich bald in größeren Massen bald in dünneren Streifen zwischen den fröhlich grünen Wiesen und Weiden hinauf zogen, waren allmählich un­­sichtbar geworden, nur oben auf dem Bergrüden sah man noch die Hohen Wipfel, scharf abgegrenzt von der Holen Luft. Statt der zerstreut liegenden Häuser und Heuschoppen, welche an der Berglehne und unten im Thal ver­­einzelt standen, war­tet nur hie und da ein einzelner Lichtschimmer zu sehen. Alles atmete tiefe Ruhe, als ob die ganze Natur in sanftem Schlafe Läge, und nur die Abendglocke, deren schmache Töne der Lufthauch herausbrachte, unterbrach die friedliche Stille. „Sehr läutet man an zu Hause”, unterbrach Stefan Szücs die Stille, die eine Zeit lang unter uns geherrscht hatte. „Ach, ob sie dort wohl an mich denten ?!” Frau Erzfi rief zum Abendbrot, und ih tief in die Nacht blieben wir bek­ommen. Der Alte ließ seinen ungarischen Wein Herauspolen und erzählte gann er, wieder gut gelaunt, von der Taufe zu sprechen, die wir bald im Hause feiern würden. Dieser Baum mag alt fein, aber glücklichere aufs neue die Geschichte von seiner Nutzung. „Wenn in dem Vaterlande dieses Herrn solcher Wein wählt, wie dieser, und wenn er dort noch mehr solche Burschen giebt, wie Stefan, dann möchte ich selbst wirklich dorthin gehen”, sagte er gut gelaunt, indem er unsere Becher wieder füllte. „EB giebt dort auch noch hessere Weine, als dieser ist“, ermwrderte Stefan Szücs, „und all bessere Burihen in jedem Dorf. 8 giebt kein so weit ausgebreitetes Land auf dieser Welt; aber das ist doc wahr, daß man einen rechtschaffeneren Mann, als Ihr seid, auch dort nicht antrifft, und daß ich eine bessere Frau auch dort nit hätte finden künnen.“ Und damit stand Stefan auf und drühte so kräftig feines Schwiegervater Hand, daß beiden die Thränen in die Augen traten. Am Morgen des anderen Tages brach ich auf. Die ganze Familie gab mir bis an die Schwelle des Hauses das Geleite, Stefan Szücd kam beinahe bis zum Dorf mit mir, „Wenn Sie nah 28, kommen, — Sie haben mir’s ja versprochen, gnädiger Herr, hinzugeben —*, sagte er, als wir und trennten, „so sagen Sie meiner lieben Mutter und Peter, daß es mir gut geht. Mich hat Gott auf jede Weise gesegnet; aber eines hat mir dennoch weh und wird mir weh thun bis zu meinem Tode, daß ich nicht in meinem Vaterlande sein kann. Wie viel immer man verliert, alles kann man zurückbekommen, selbst wenn man eine geliebt und dann verlassen Hat, wie ich die arme Esther, später kann man vielleicht eine andere finden, die besser zu einem paßt; aber wenn einer sein Vaterland verloren hat, so kann er das in der ganzen weiten Welt nirgend mehr finden.“ Wir drüdten uns die Hände und trennten und. ich nahm nach dem Dörfe­r einen Weg, er ging wieder dem Berge entgegen. “ Nach ein paar Minuten hörte ich seine Stimme; in „Vaterland, mir ist so mehr! Ob ich dich wohl wieder sehe? Stets mit wehmutsvollem Bild Sehn’ ich mich nach dir zurück!* Ich blieb stehen und schaute mich um. Stefan Stück war schon weit von mir, aber die Töne seiner männlichen Stimme trafen so lange mein Ohr, und es war mir, als ob mir liebe Grüße aus der fernen Heimat ent­­gegenwehten. Aus romänischen Blättern. Die „Tribuna” vom 28. d. M. widmet dem Kampfe der Buren gegen­­ Engländer eine sehr sympathische Besprechung, der wir folgende Sage ent­­nehmen: „Die­ Buren, eine Hand vol arbeitsamer und ruhiger Menschen, wurden dem kriegerischer Leidenschaft erfaßt, sobald sie ihre Freiheit gefährdet sahen. Augenblick­ch sprangen ihnen die Bürger des Oranje-Freistaates zu Hilfe, weil sie erkannten, daß ihre Z­reiheit von dem gleichen Lose bedroht war. So hat sich die sensationele und beinahe unglaubliche Thatsache er­­eignet, daß einige Zwerge dem Niesen den Krieg erklärt haben. Sie haben den Krieg erklärt, weil sie eine riesengroße Liebe zur Freiheit besaßen und 1. November 1899. : Nr. 7868 weil ihnen die Engländer mit ihrer Liebe zum Reichtum ala Riverge er­­schienen. EN Abgesehen von den Engländern — doch au von­i­ale Ausnahme — beimundert die ganze Welt die Eier , nach dem englischen Jargon die „Unverschämtheit“ gehabt haben (wir sagen: den „übernatürlichen Mut“), mit dem riesengroßen England den Kampf aufe­zunehmen. Die Sympathien der gebildeten Welt sind auf Seite der Buren und Truppen europäischer Freiwilligen kämpfen an ihrer Seite. Der Ausgang des Krieges ist so gut wie gewiß.­­Selbst wenn die Buren aus den gegenwärtigen Kämpfen als Sieger hervorgehen, werden zulett doch sie die Besiegten sein. Die Blätter berichten uns, daß die Engländer im Vergleich zu den armseligen Truppen der Buren eine Eolosiale Armee gegen 7­randvaal in Bewegung gelegt haben: 61.000, Fußsoldaten, 10.000 Reiter und 164 Kanonen! Was werden die Buren gegen eine solche große Flut von Feinden anfangen? Sie werden heroisch kämpfen, sie werden viele Engländer vernichten, aber sie werden bis auf den legten Mann sterben, wenn sie bis zum Ende kämpfen werden. . . . Aber gerade darum bewundern wir die Buren. Sie haben den stärksten Beweis dafür erbracht, daß sie die Freiheit dem Leben vorziehen. Mit den Engländern aber können wir nit sympathisieren, den sie haben ihre hohe Kultur diskreditiert, indem sie ss auch heute zu dem Prinzip benennen, zwelges jedesmal den Stärkeren als berechtigt anerkennt. Wir, ein seit Jahrhunderten unterdrücktes, ein seit Jahrhunderten der wahren Freiheit beraubtes Bolt, können von den Buren viel lernen. Wir künnen von ihnen lernen, obgleich sie weder unseren ruhmvollen Ursprung haben, noch unsere für zweitausendjährige Vergangenheit, noch unsere Zahl von elf Millionen, noch unsere Kultur, noch unsere Kräfte zum Leben. Sie haben nichts von alledem, aber sie haben die riesengroße Liebe zur Freiheit, den mehr als Herd­igen Mut, bereit zu sein, wann immer das Leben für die Freiheit zu opfern. Haben wir so viel Liebe zur Freiheit? Haben wir so viel Beratung gegen ein Sklavenleben? . . .“ Zu einer ganz Ähnlichen Erwägung kommt dasselbe Blatt in einen anderen Artikel derselben Nummer, t wo es die Schicsale der Polen bespricht, die allen Entnationalisierungsverfuchen der Deutschen (?)­ und der Rufen erfolgreichen Widerstand geleistet haben. Der betreffende Artikel fheßt mit folgender Betrachtung: „Haben wir alle Romänen aus diesem etwas zu lernen? Wie denn nit! Noch dazu sehr viel! Wir lernen daraus, daß die Mannhaftigkeit in der Verteidigung der Nationalität geschlagen, verfolgt und verhöhnt werden fann heute und morgen, aber übermorgen geht sie doch in ihrem Glanze sieg­­reich hervor und erreicht doch der Hafen — denn die Zeiten sind vorüber, wo die Völker ihrer Nationalität und ihrer Sprache beraubt werden konnten! Siehe die Staaten legen ihre Waffen von der Art ab, wie Rußland den Polen gegenüber, und die zahlreichen und starren Deutschen ernweifen si ihren Polen gegenüber als machtlog — und wir Nomänen, wenn auch nur wo ein wenig Mannhaftigkeit uns innewohnt. Sollten schwach werden im Herzen, sollten verzweiflungsvoll befürchtet, daß wir von der Magyarisierungspolitik verschlungen werden künnten, da sie doch nur zweimal so viele sind wie wir, und nur vierundzwanzigmal so diese, wie z. B. die Deutschen im Vergleich zu ihren Polen ? Nein, lasset uns nicht mutlos werden, denn wenn wir auch no­ Tage des Leidens erleben werden, aber unsere Engel oder gar schon unsere Söhne müssen die Morgenröte des Heils erleben !” Bräm­merationd-Cinlapına auf das Siebenbürgisch- Deutsche Vagebiat. mit 1. November 1899 beginnt ein neues Rbosnnement an: Das „Siebenbürgisch-Deinige Tageblatt“. ‚„Wonnement für Hermannstadt: monatlich 85 Er., vierteljährig 2 fl. 50 Er., halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne na iig Hau, mit Bustellung 1 fl fl. 6 fl., 12 fl. — Abonnement mit Bostversendung: für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 fl., halbjährig 7 fl., ganzjährig 14 fl., für das Ausland: vierteljährig 7 RM. oder 10 Frcs­, halbjährig 14 RM. oder 20 Fred., ganzjährig 23 RM. oder 40 Fred. Auswärtige Monats- Abonnenten, welche vom 1. 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Wähler zu einer Mittwoch den 1. November, 5 Uhr nachmittage, im Kommunitätsfigungssaale des städtischen Rathauses stattfindenden Wahlbesprechung eingeladen. Wähler sind alle evangelischen männlichen Gemeindeglieder, welche das 25. Lebensjahr zurücgelegt haben, zu den Bedürfnissen der Gemeinde ihre Beiträge leisten und a) entweder ein Staats- oder Gemeindeamt befleiden; oder b) einem eigenen Geschäfte vorstehen ; oder c) eine eigene Haushaltung führen; oder d) im Dienste der Kirche und Schule stehen. Hermannstadt, 31. Oktober 1899, Mehrere Wähler, Rofal- und Tages:Chronik. Hermannstadt, 31. Oktober, (Hausierhandelsverbot) Der j. ung. Handelsminister Hat die Statute der Städte Maramarod-Sziget, Mühlbach, Nagy, Baroly und Betrinja, womit der Hausierhandel auf ihrem Gebiete verboten wird, ge­­nehmigt. (Sperre) Der j. ung. Oderbauminister hat unter Zahl 69.055 I. $. wegen Auftretens der Phylingera über die Gemeinden des Unteralbenser Komitates: Magyar, Forro-Hari, Szent-Benedes, Medves, Gambucz, Maros Gezje, Maros-Koppand und Dlah-Peterlafa die Sperre verhängt. (Ein neues Steueramt) wird am 1. Dezember d. h. im Hunyader Komitat mit dem Sit in Maros-Fü­ye errichtet. (Die Gemäldegalerie des Baron Brufenthalischen Museums) ist vom 1. November bis 1. Mai gesperrt. Fremde jedoch können nach Verständigung mit einem Beamten und gegen Entrichtung einer Tüte von AO fr. an den führenden Diener die Galerie­­ auch während dieser Zeit besichtigen. (Spenden) Dem „Verein für Ch­ristbeicherung armer, noch nicht schulpflichtiger SKinder“ Haben gespendet: Fabrikant M. S. Rubinstein abermals 3 fl.; Frl. Helene v. Behy 1 fl. und R. 8. 50 fl.; ferner sind dem Verein getragene, jedoch noch in bestem Bustande befindliche Kleider zu«­gesandt worden von den SHerren..Gerichtsrat Baljarhelyi, Polizeitommissär

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