Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1900. August (Jahrgang 27, nr. 8093-8118)

1900-08-05 / nr. 8097

; Seite 810 Hermannstadt, "Sonntag die waffenfähige Mannschaft der Buren und das Bolt der Buren selbst. Die fruchtbarsten Gebiete von Dranje sind frei von Engländern, die schwer zugänglichen Berge bilden eine große natürliche Festung, von der aus der Kleinkrieg nach allen Seiten mit bestem Erfolge geführt werden kann. Daß die Buren diesen Krieg verstehen, haben sie be­wiesen und wie sie die Dinge jet gestaltet Haben, scheint alles dafür zu sprechen, daß jegt exit die richtige Vorauslegung für einen erfolgreichen, den Gegner stündlich beunruhigenden Kleinkrieg gegeben­ ist. („Ost Deutsche Rundshan“.) Ne. 8097 politische Uebersicht. Hermannstadt, 4. August. Ungarn. Dem „Ref. Ext.” wird aus Karlowig gemeldet, der serbische Patriarch Georg Brankonvics beabsichtige, mit Schluß des Jahres auf seine Würde zu verzichten und gänzlich ins Privatleben ih zurückziehen. Der Patriarch äußerte angeblich seiner nächsten Umgebung gegenüber, er sei der vielen Angriffe müde, die im Laufe der lebten Jahre gegen seine Bersen ge­richtet wurden. Oesterreich. Ministerpräsident Dr. v. Körber wird sich heute nach­mittags zum Besuche des ungarischen Ministerpräsidenten Koloman dr. Szell nach Ratot begeben und von dort Montag wieder nach Wien zurückehren. Auf die Beschwerden des Weimarer Präsidiums des evangelischen Bundes in betreff der Angeweisung der evangelischen Geistlichen aus Oesterreich hat das auswärtige Amt in Berlin eine dipomatische Intervention bei der Österreichischen Regierung zugesagt. Anläßlich der Ermordung des Königs Humbert leistete die „Britener Chronik“ die folgende falbungsvolle Nichtswürdigkeit : „Welch tragischer Gegen­­fug zwischen dem Sohne des Kirchenstaatsräubers und dem beraubten Statt­­halter Ch­risti, dem Y0jährigen Gefangenen im Balk­an, dem Hunderttausende­n von katholischen Pilgern aus allen Zonen des Exdkreifes zujubeln! With am Königspause Savoyen erwahrt si der alte Spruß: Qui mange du Pape en meurt. — Wer sich am Papst vergreift, that er nicht ungestraft.* Italien. Unmittelbar nach Empfang der Nachricht von der Ermordung des Königs Humbert Hat der Kaiser-König aus Zi­­an die Königin Margherita und an den König Viktor Emanuel in herzlichsten Worten gehaltene Bei-­leidstelegramme abgehen lasen. In der an die Königin-Witwwe gerichteten Depesche gab der Monarch der unermeßlichen Teilnahme an dem erlittenen herben Bere Yufte und seiner tiefen Erschütterung über das entfegliche Verbrechen Yus­­drud, welches die Königin, die Königliche Familie und ganz Italien in Trauer verlegt und ihn eines sehr geliebten Freundes beraubt hat. Erzherzog Rainer ist aus Sihl am 2. August zu der Leichenfeier des Königs Humbert nach Rom abgereist. Bisher wird in italienischen wie in deutschen Regierungsfreisen demen­­tiert, daß Kaiser Wilhelm zur V­erlegung der Leiche des Königs Humbert nach Rom kommen werde, auch­ ist es fraglich, ob Prinz Heinrich als Vertreter des Kaifers nach Rom gehen wird. Hingegen scheint es nicht ausgeschlossen, daß Graf Bülow, der ja bekanntlich früher in Rom thätig war, als Vertreter des Kaisers nach Rom gesendet werden wird. Einem Bericht der „N. Fr. Pr.” entnehmen wir folgende Stelle: „Ber­merkenswert ist, daß jeßt täglich aus allen Gegenden des Landes Hohe geist­­liche Würdenträger, die bei Lebzeiten des Königs nicht dessen beste Freunde waren, im Schlosse in Monza eintreffen, um den toten König zu segnen und an seiner Bahre zu beten. Zwischen dem Vatikan und dem Duirinal weht Bersöhnungsluft, und die katholischen Organe konstatieren mit Befriedigung den wohlwollenden Empfang, den die Geistlichkeit im Königsschlosse findet. König Viktor Emanuel bestätigte vorgestern mittelst Defreted das gegen­­wärtige Kabinet in seinem Amte, Ballonstaaten. Eine Spezialkorrespondentin der „M—g” wurde, wie dieses Blatt meldet, am 31. dv. M. von König Alexander und seiner Verlobten in einstündiger Audienz empfangen, in der der König Aeußerungen über sein Liebesverhältnis, über das Vorgehen seiner Minister, seines Vaters und über die in Zukunft zu befolgende P­olitik Serbiens gethan. Die Forres­­pondentin fragte den König, ob seine Verheiratung keine Veränderung in den politischen Verhältnissen seines Landes hervorrufen werde. Nein­ antwortete er entschieden. Lediglich die, daß es mir bei dieser Gelegenheit gelungen ist, das Verhältnis Serbien zu Rußland zu bessern. Dies wird auch in der Folge meine Sorge bilden. Unsere Traditionen und umnsere Religion, alles bringt uns Rußland nahe. Was die übrigen Mächte, Die benachbarten Reiche und hauptächlich Oesterreich-Ungarn betrifft, welches mir bisher nach jeder Ritung hin freundschaftlichstes Entgegenkommen bewies, hoffe ich, dieses friedliche und gute Verhältnis auch weiterhin aufrecht­erhalten zu künnen. Unter den Truppenkommandanten werden fortwährend Personal-Ver­­änderungen vorgenommen. Der Kommandant der Gendarmerie, DOberst Birzar Markovich, wurde abgefegt und der Oberst Stojtovics ersegt. Unter den Kreispräfekten wurden ebenfalls Personal-Veränderungen vorgenommen. König Alexander vollzieht fortwährend neue Gnadenakte. Er erließ eine­­ große Amnestie für alle Militärsträflinge und gestattete dem radikalen Ex-Minister Zaufchanovics auf dessen Wunsch, seine dreijährige Gefängnisstrafe in Belgrad abzubüßen. England. Die Londoner „Allgemeine Korrespondenz“ schreibt: „Die Errichtung dreier moderner Forts auf den Klippen bei Dover verursacht in Calais Unruhe, ausgehoben worden und Baraden sind, der allgemeinen Beobachtung entrüdt, in der Nähe der Küste, hinter den Dünen, für einige tausend Mann Truppen und große Mengen Proviant errichtet worden. In den drei neuen Forts, die auf den Klippen bei Dover erbaut sind und die den Kanal beherrichen werden, ist die modernste und mächtigste Artillerie aufgestell worden, so s­echszöllige Schn­elfeuergefgüge mit einer Tragweite von 11 (englischen) Meilen und einige Neun-Zöller. In Calais sind Fürzlicg weittragende Creujot-Geschüße lange Linien von Verschanzungen sind zwischen Calais und Boulogne aufgestellt worden.” China. Die Kämpfe an der russisch-mandschuriichen Grenze dauern fort, es scheint, daß die chinesischen Truppen von einem ganz ausgesprochenen Offensivgeist beseelt sind und daß den anscheinend vereinzelten Kämpfen in der Mandschurei eine planmäßige Vorbereitung zu Grunde liegt. Der „Newyork Herald“ veröffentlicht ein Telegramm aus Tientsin, dem­­zufolge die japanische Avantgarde geschlagen wurde und 150 Mann an Zoten und Verwundeten verlor. Die Russen sollen die in der Richtung nach Peling gelegenen, zehn Meilen von Tientsin befindlichen Forts genommen und deren Befobung, 10.000 Chinesen, in die Flucht geschlagen haben. Wie die „Kölnische Zeitung“ aus Berlin meldet, werden an dem nun­­mehr beschlossenen Vormarsche der vereinigten Truppen nach Peking von deutschen Truppen nur gang­schwache Abteilungen beteiligt sein, da Deutsch­­land gezwungen ist, einen Teil seiner Truppen zur Sicherung von Riautschau dorthin zurückzunehmen. Kaiser Wilhelm hat seinen ursprünglichen Plan aufgegeben, der Abfahrt sämtlicher nach China gehender Truppen in Bremerhafen beizumahnen und wird in Wilhelmahöhe bei Kassel seine Sommerfrische beziehen. Nach einer Depesche der „Times“ ist der österreichisch-ungarische Kapitän Thomann in Peling gefallen.­­ Bäuerin Haus und Wirtschaft im Stiche hassen müßte, um mit der oft geringen Menge Milch stundenlang in der Stadt herumzumwandern. Der Gesichtspunkt, der in dem Bestreben, Reit und Arbeitskraft zu ersparen, gelegen ist, ist gewiß ein so bedeutsamer, daß es unsere Aufgabe sein würde, unser wirtschaftliches Leben überall auf der Grundlage desselben einzurichten. Ist es doch eine bekannte Sache, daß das gesamte moderne Wirtschaftsleben, beziehungs­weise die Erträgnisfähigkeit desselben, nicht so sehr an genialen Einfällen, großen Ente mürfen u. a. mw. hängt, sondern in e­rster Reihe an der Haren, scharfen, die höchste Sparsamkeit, die höchste Genauigkeit im Auge behaltenden Duchführung, daß das durch jene Durchführung­­ ersparte Kapital, die ersparte Zeit, die ersparte Arbeit die Konkurrenzfähigkeit bedingt. Es ist gewiß erfreulich, wenn diese Gesichtspunkte, die Deutschlands Erwerbsleben mit zu jener ungeahnten Entfaltung gebracht haben, in der Nußschale unserer eigenen wirtschaftlichen Betiebungen bie und da auch zur Geltung kommen, denselben Solidität und Dauer zu geben wenigstens den Anlaß nehmen. Auf Grund entsprechender Kenntnis der Art und Weise, wie die Sache gedacht ist, sind wir in der Lage, zu besagen, daß man es thatsächlich mit einem Unternehmen zu thun hat, das sich alle Mühe giebt, ein Stück gefunden, ordentlichen Wirtschaftslebend zu werden. Bekanntl­ ist die Milch dasjenige Produkt, das der „Umwandlung“ seines Wesens bei und am allermeisten aus­­gelegt ist­: die lagen über entrahmte und vermwästerte Milch sind in den­­ Kreisen­ der Hausfrauen vielleicht ebenso häufig, als diejenigen über schlechte Dienstboten im besonderen und das schlechte Wetter oder die Hige im all­­gemeinen. Von dem Leumund, der die Milchverläuferinnen trifft, werden all die Großscheuernerinnen gewiß nicht ausgeschlossen sein. Umso an­­erkennenswerter ist es daher, wenn sich die Mitglieder jenes Geschäftsunter­­nehmens zu Maßregeln verstanden haben, die einem Unfug zu steuern sich bemühen und — abgesehen von den redlichen Absichten und V­orgäben der Teilnehmer — dem milchlaufenden Rundenkreise auch an sich die Gewähr einer guten Mil zu bieten geeignet erscheinen.­­ Um das zu begründen sei es gestattet,auf die Art und Weise,wie die Abwicklung des Geschäftes gedacht ist,näherhin zu weisem Ja früheren A Aus­­führungen ist bereits gesagt worden,daß die Besorgung der Geschäftsangelegens­heiten im Dorfe dem Geschäftsführer obliegt.Die Ausgabe desselben besteht in erster Reihe in der Uebernahme der Milch von den einzelnen Landleuten. Um eine Abrahmung der Milch zu verhindern,sind dabei die folgenden Be­­stimmungen getroffen.Die Milch muß sofort nach dem Melken,also noch in kuhwarmem Zustande abgeliefert werden.Entsprechend dem Aus-und Eintrieb des­ Heerde,beziehungsweise der Zeit,zu welcher die Milch an die Kunden geliefert werden soll,wird monatlich eine Stunde bestimmt,innerhalb welcher die Milch an den Geschäftsführer abgeliefert werden muß.So erfolgt die Abs­lieferung gegenwärtig zwischen 8—9 Uhr abends und zwischenhalb 4—4 Uhr morgens.Auf verspätete Ablieferung ist eine Strafe von 1 bisL0 Kronen gesetzt,worin neben den geschäftlichen Vorteilen ein bedeutsames Erziehung­s­mittel zu Ordnung und Pü­nktlichkeit gelegen ist. Bei der Ablieferung hat der Geschäftsführer stets außer der Milchprüfung, auch die Reinlichkeit der Gefäße zu untersuchen Jede Frau ist verpflichtet, die Gefäße zweimal täglich mit heißem Wasser,in welchem Soda aufgelöst ist,auszuwaschem Um die Reinlichkeit festzustellen,werden außerdem Stichproben gemacht,indem geringe Mengen Milch aus den einzelnen Gefäßen bei Seite gestellt werden,um zu sehen,ob dieselben nicht dem Gerrinnen—auch ein Beweis der Unreinlichkeit­­ ausgesetzt sind.Sollte eine Unreinlichkeit fest­­­gestellt werden können,so erfolgt eine stufenweise Stmfe von 2—50 Kronen, bei Milchfälschung von 100 Kronen und im zweiten Falle Ausschluß aus dem Verbande.Würde eine Milchverfälschung durch den Geschäftsführer begangen sobald erselbe im ersten Falle eine­ Strafe von LOO Kronen zu entrichtem im Wiederholungsselb­ erfolgt die Entlassung und derselbe ist zu einem Schadens­ersatz von 500 Kronen verpflichtet.Da­s doppelte Maß erreichen diese Strafen, wenn bei dem Verschleißer der Milch,W.G.Simonig in Hermannstadt,die genannten,die Peinlichkeit oder Verfälschung betreffenden Verschuldungen unter­­laufen sollten.­­ Aber auch nach anderer Seite hin soll den Interessen der Abnehmer nach Möglichkeit Rechnung getragen werden. Bekanntlich ist nicht immer Ver­­fälsschung, Abschöpfung u. s. w. die Ursache einer minderen Milch, sondern dieselbe ist von Natur aus schlecht. Deshalb ist in die Sagungen die Be­­stimmung aufgenommen worden, daß keine Mil, die unter 3 Prozent Fett­­gehalt befigt, abgegeben werden darf. Der betreffende Landwirt ist also auch nach dieser Richtung hin zu sorgsamerer Beobachtung und zur Verbesserung seiner Zucht gezwungen. Daß der Geschäftsführer die zu übernehmende Mil auf Geschmach, Geruch und Barbe zu prüfen hat, ist nur selbstverständlich und darin liegt, sowie in dem allgemein vorhandenen Bestreben, im eigensten Interesse ein dauerndes Unternehmen zu schaffen, die Gewähr, daß den Hermannstädter Milchabnehmern nur gute Milch geliefert wird. Ermahnt worden ist auch ber­­eits, daß die Milch in Großscheuern in einem eigens Hiefür gebauten und eingerichteten Milchteller abgekühlt wird, so daß eine bei unter 15 Grad Gel« fing abgeführte Milch zur Ablieferung gelangt und dadurch die Haltbarkeit “auch in den Sommermonaten gewährleistet erscheint. Bei dem Berichleißer hat die Milch auf Eis zu stehen, Ueber die Preise der Milch ser hier, aus der bereits des öfteren er­­schienenen Ankündigung ebenfalls erwähnt, daß Kunden die täglich über vier Liter benötigen, die Milch durch den Geschäftsführer, der mit dem eigens hiefür gebauten Wagen die Ueberführung von Großscheuern besorgt, ins Haus zugestellt wird, und zwar Kuhmilch zu 7 fr. und Büffelmilch zu 12 kr. das Liter. Runden, die unter 4 Liter benötigen, künnen si die Mil) durch die Verkaufsstele und Haus zustellen lasen und zwar zu 8 Tr. das Liter Kuh­­milch und 12. das Liter Büffelmilch. In der V­erlaufsstelle selbst ist Mitch fiet3 — Ruhmilch zu 9 Kr. und Büffelmilch: zu 14 kr. per Liter — in ge­­nügender Menge vorhanden, so daß die Hausfrau ihren Milchbedarf in un­­vorhergesehenen Fällen dort fets zu bestreiten in der Lage ist. Nach alledem was wir vorgebracht haben, will mna scheinen, als ob man es hier in der That mit einem Unternehmen zu thun habe, das lebens­­fähig und allgemeinen Zuspruches wert­et. Wir fönnen daher nicht umhin, insbesondere an die Hermannstädter Hausfrauen die freundliche Bitte zu richten, mit einem allenfällfigen Vorurteile zu breiben, mit dem neuen Unternehmen im eigenen Interesse einen Versuch zu machen und damit zugleich einer Sache ihre Förderung angedeihen zu lassen, die ein Stück fortscrittlichen Landwirtschaftslebens bedeutet, ordend Friedrich Schnell im Alter von 84 Jahren gestorben. Schnell war der Typus eines schlichten, unermüdlichen, pflichttreuen Beamten von altem Schrott und Korn, der seiner Vaterstadt wohl gegen ein halbes Jahr­­hundert hindurch anspruchslos und hingebungsvoll gedient hat. Für denjenigen, der ihn näher kannte, war seine Persönlichkeit auch dadür interessant, daß sie die Bildungselemente einer längstvergangenen Epoche in eigenartiger­­ Reife verkörperte. » (Eine Eisenbahnfahrt in U­ngarn.)Eine Dame schreibt der Wiener,,D.8­«aus Neusatz unterm 31.Juli:Aus der Rückreise von Wien nach Neusatzbegriffem kam ich am 28.Juli morgens im Budapester Bahnhof an;hier wurde der sugger wechselt und ich sollte einen andern bes steigen,aber welchen von den vielen bereitstehenden PJch spreche nicht ungarisch und aus meine deutschen Fragen erhielt ich einfach keine Antwort;erst nachdemssi zwei Damen die ungarisch sprachen,aus mein Ersuchen einen Kondukteur gefragt hatten,wurde mir ein­ falscher Zug angewiesen.Die Folge davon war,daß ich anstatt nach Neusatz über Dalja und Esseg um 9 Uhr abends nach Vinkovec kam wo ich·«übernachte­n mußte. Hier mußte ich am nächsten Morgen eine neue Faktik wickte nach Neusatz um den Preis von­ Kronenlösem M eine Weiterreise ging nun über Brod und Mit­sovitz nach India,wo ich abermals übersteigen mußte und zwar auf den Semlinersug,der sich endlich 20.Juli umIthr vormittags nach Neusatz brachte.Bemerkenmuß­,Edi­k»hiernoch,daß ich in Vinkovce einen Wahnbeamten fragte,welcher Zug nach Ansatz gehe,erantwortete mir,daß dies der nächste abgebende Zug seini werde Dakota auch der Zug herangefahren und ich wollte ihn schon besteigen,als ich zufä­llig eine Frau die ebensalls reisen wollte, fragte,wohin sie fahre,sie antwortete;nach Mitkovitz,da machte ich sie aufi­merksam,daß der Angeben einfahre und wir einsteigen sollten.Onein,sagte sie,erst der folgende Zuggeht nach Mitrovitz,ich kenne das,da ich die Route sehr oftmache.Und so war es auch.Auf die Auskunft des Bahnbeamten wäre ich abermals in einen falschen suggeraten.Ich sah einige Passagiere in Vinlovce,die das gleiche Schicksal mit mir hatten.Und nun eine kleine Zusammenstellung.In Wien hatte ich die Fahrkarte bis Neusatz gelöst;nach dem Fahrplan wäre ich am 28.Juli um 4 Uhr nachmittags in Neusatz an­gelangt.Stattdessen mußte ich die glühende Somm­erhitze bis zum Abend und am folgenden Tage noch bisl­uhr vormittags im Eisenbahnzug aus­­halten-Alt ganz überflüssige Aufgaben kommen hinzu:Nachtquartier ink Bintovcel Krone 50 Heller,Trinkgelder an Kondukteure,die mir den richtigen Wegweisen solltem 70 Heller,Fahrlatte von Vinkovce Kronen—zU­­­sammen 7 Kronen 30 Heller.Ich kann mir nicht versagen,hier noch ein erbauliches Histörchen mitzuteilen,das mir auf der Bahn von einer Frau er­­zählt wurde,die Augens und Ohrenzeugin deo Bors alles war Ein mis­­nahm­weise höflicher Kondukteur gab einer deutschsprechenden Frau die erbetene Auskunft bereitwilligst in deutscher Sprache.Ein Beamter,der die­ hörte, fuhr denlkondukteur am und stellte ihn zur Rede,indem er doch m wissen solle, daß er nicht deutsch sprechen dürfe.Der Konduk­eur ents schuldigte sich damit,daß die Frau nur deutsch spreche..,Gleichviel,Sie kennen die Befehle und werden 7 Gulden Strafe zahlen.«Der arme»Kso«"n­dukteur zog die Börse und er legte für seine Gefälligkeit gegen das Publikum die dik­­tiertt­rafe in die Hände seines Vorgesetzten—Und da beraten die Herren in Budapest über—die Hebung des Fremenverkehrs in Ungarn­­ (Ein neuer Raiffeiserischer Spar-und Vorschußs­verein)ist am Sonntag,den 29.Juli,in der Gemeinde Bulkesch ges­gründet worden Auf die Ei­nladung des Ortspfarrers,der die»Konstituierung des Vereines seit längerer Zeit«­vorbereitet hatte,war Revisor Julius Teutsch in Burkesch erschienen und als sich die evang.sächsischen Bü­rger versammelten, war die Anzahl eine so große,»daß der sogenannte Schulsaal sich zu klein erwies und die Versammlung in der geräumigen Kirche tagen mußte.Nach einem gründlich orientierenden Vortrage der sachkundigen Revisore wurde zur Gründung geschritten und nicht weniger als 106 Männer«.k traten dem Verein­sleitglieder bei.Bei der hierauf erfolgten Wahl des Ausschusses und des Aufsichtsrates wurden gewählt:Zum Vorsteher Pfarrer Jo­sephi;zu seinem­ Stellvertreter Kirchenvater Martin Konnertl Hzust Beisitzern Andreas Leonhardt jun.und G.Nisselt.Aufsichtsrat:1.Rektor M­ Gaber, 2.Kaufmann 1.Schlosser und­ 3.Organist«M.Willesch.Der neue Verein tritt eine große Aufgabe „an; ed gilt u. a. viele Bewohner des Ortes vor weiterem Schuldenmachen bei nich­t fäh­rten Kaffen, wo der Prozentfuß mitunter eine bedenkliche Höhe ersteigt, zu bewahren und abzuhalten, und andererseits mit der Zeit von diesen Karten gänzlich frei zu machen. (Eine serbische Slugschrift) Mehrere tausend Exemplare einer in Temesvar gedruckten serbischen Slugschrift: „Der Untergang Serbiens“ wurden am 2.d.M. an der serbisgen Grenze konfisziert. Die Flugschrift, die einen serbischen Professor und Vertrauten Milan zum Autor haben soll, fordert jeden Patrioten auf, mit Leib und Seele jenen Ereignissen entgegenzu­­treten, die den Ruin Serbiens herbeiführen würden. Im Vorworte heißt es u. a.: „Nicht in meinem Namen allein, sondern im Auftrage vieler hunderte treuer Verbündeter spreche ich zu Euch wahren Patrioten. Ich fordere Eu auf, einen Heiligen Eid zu leisten, Euch dem Bunde treuer Patrioten anzu­m Schließen, einem Bunde, der mit allen Mitteln, seien diese geießlich oder ge­­iegwidrig, verhüten will, was uns vernichten sol. Wir werden mit allen Kräften unser Ziel zu erreichen suchen und die Glorie des Baterlandsretters wird das Haupt eines jeden Einzelnen umgeben, der sich uns anschließt. Wenn auch im Serbenlande die Herrschers­echte seinen Funken Patriotiärung im Leibe haben, so leben doch noch außerhalb der Grenzen Serbiens Patrioten, die jeden, der unsere Nation und Verderben stürzen will, unschädlich machen werden. Was für den einen eine Hochzeit bedeutet, ist für taufende ein Be­­gräbnis. Die Trauer taufender aber sor der eine tausendfach empfinden und seine Wende ziehe in das gebrocene Herz taufender Serben ein!" Am Schluffe der Slugschrift heißt es: „Gott ist den Königsmördern heute gnädig, er be­günstigt ihr Werk und erteilt für ihre Sünden­absolution!" Man glaubt in dem Autor der Slugschrift den Organisator einer geheimen Bande entdeckt zu haben. 3 wurden umfassende Recherchen eingeleitet, was Komplet der Königsmörder.Die in Mailand erscheinende »Liga Lombarda«berichtet:Die bei dem Morde anwesenden Personen,darunter der Kutscher des königlichen Wagens,sagten bei der Behörde aus,daß im Augenblicke des Verbrechens in der Umgebung des Wagens vier bis fü­nf Individuen bemerkt wurden,die ein ähnliches Halstuch trugen wies-Herd Ebendiese Personen hörte man nach Verübung des Attentates schreien,um die Verwirrung zu erhöhen,und damit die Flucht Brescis zu begünstigem »Corriere d’Italia«versichert,»»?heute abend­ wäre auf dem Bahnhof ein Romeiandividium verhaftet­ worden,das im Verdacht stehe,sein Komplize Brescis zu sein Die betreffende Person sei erst jüngst aus Newyork ithalien angekommen.Der Verhaftete wurde nach Monza überführt.Die»Italie« behauptet,die Polizei hätte in Fortsetzung ihrer Nachwaschungen wichtige Entdeckungen gemacht.Es handle sich um ein förmliches Komplot,das seinen Ursprung in Amerika und Paris habe.Die jüngste Mordthat sei nur der Anfang einer­ Reihe ähnlicher Verbrechen,die in Europa verü­bt werden sollen. Der Ministerrat wird innerhalb der­ nächsten 10 Tage darüber schlüssig werden, ob Bresci vor das Schwurgericht oder den obersten Gerichtshof gestellt werden soll.. 4 (Das Attentat auf den Schah von Belsien) Die Anarchisten haben es eilig mit der Beseitigung der Staatsoberhäupter. Noch fährt die Entrüstung über da fchmähliche Verbrechen, dem König Humbert zum Opfer gefallen ist, allenthalben und fon trifft die Meldung von einem neuen Anschlag anarchistischen Wahnwiges ein, vom Attentat auf den Fürsten von Persien. Die „Agence Havas“ berichtet darüber: Der Landauen­Hbem der Schah von Persien, dessen Großvezier und General Parent Plag genom­men hatten, hatten kaum das Eingangsgitter des Palais des Souverains passiert und die Avenue Malafow erreicht, als ein Mann, der wie ein Arbeiter ger­­ Nochmals das Großflienerner Milchunternehmen. In unseren lebten, dem in Großf­euern zu­stande gekommenen Milch­­unternehmen gewidmeten Ausführungen hatten wir es uns angelegen sein sossen, zu zeigen, von welch außerordentlichen wirtschaftligen Vorteilen der Umstand begleitet sein muß, wenn nicht, wie es bisher der Fall ist, hie­ ß. Ntederbürgisch-Deutsches Tageblatt, Zagedbericht, Hermannstadt, 4. August. (Hoftrauer) Für König Humbert ist eine vierwöchentliche Hofe­trauer vom 5. August angefangen, und für den verstorbenen Herzog Alfred von Sachsen-Roburg und Gotha eine sechstägige Hoftrauer vom 5. August angefangen angeordnet worden. (Ernennungen.) Der Unterrichtsminister hat den­­­iplomierten Bürgerschullehrer Josef Dienes zum Hilfslehrer in der 11. Gehaltaffaire an der Staatsbürgerschule in Hopufalu ernannt; Weiterhin hat er die diplo­­mierte Kindergärtnerin Maria Imreh zur Kindergärtnerin an der Felvinczer Kleinkinderbewahranstalt ernannt. (Berlehungen.) Der, Unterrichtsminister, bat den Lehrer an der Abrudbanyaer Staatselementarschule Stefan Zabumengly zur Repser Staatselementarschule und den Repser Staatselementarschullehrer Andreas Gütdin an die Valoczer Staatselementarschule verlegt.­­ (Zodedfall.) Der Tod Hat wieder einen Vertreter unserer alt­sächsischen Höheren Beamtenschaft Hin­weggeraff. In Kronstadt ist am 81. Juli der pensionierte Oberstadthauptmann und Ritter der Franz Josefs­ 5. August 1900.

Next