Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1920. Oktober (Jahrgang 47, nr. 14237-14260)
1920-10-01 / nr. 14237
A Schweinne und Verwaltung: K Hermannstadt, Heltawerg. 23 Boftipark afialento Nr. 1308 age er: leitung Nr. 11 Bemalung ne 31 Bezugspreis für Hermannstadt: ohne Bustellung ins Haus monatlich vierteljährlich ». mit gufelung monatlich . « Lei 15 ° 50 vierteljährlich . on mit Boftversendbrung für das Inland: monatlich .... Lei 15’b0 vierteljährlich . . „ 4— Einzelne, Rummer: 1. ek Man Siebenbüraisch-Deutsches | Hermannstadt,reitag | Oktober 1920 ° | 8 | | Destehetungen und Anzeigen übernimmt außer der Hauptftet Heltauergasse Nr. 28 jeder Zeitungsverschleiß und Armeeenvermittlungsstellen n» 7..d Auslandes ae Bohrudika u. Bukowina bei Friedrich 8. Bendeck, Bukarest, Str. Gen. Berthelot 19 Der Raum einer einspaltigen Bettzeile‘ kostet beim: jedesmaligen Einraden Lei, 1:50 Bei entsprechender Radlak, größeren Aufträgen Erscheint täglich) mit Susnapne per Sonne und feiertage, Unsere jüdischen Bermaltungsbeamten. (Br. . 66) Seit einer gewissen Zeit sind von ein,anden der antwortlichen Seite, offen und geheim, Heftige Angriffe, verbunden mit dem schwersten Beschuldigungen, gegen die sächslichen Bermslnngäbramten gerichtet morden, . Die nachzehenten Ausführungen wollen sich einer Reihe dieser Angriffe im Einenen beshäftigen und im Anschluß daran muteren geanblälligen Standpunkt sein Angriff die Fächschen Yastalt: gm diesen Angriffen ge eur gab oh Ob Fi Clan vom Senator des Harp Rıyler Wahlkreises, welcher in den Genatsfigungen vom 17. und 24. Juli I. 3. zwei Interpellationen vorbrachte, in denten er neben allgemein gehaltenen Beschuldigungen berleid” der rumänischen Bevölkerung durch bieftigen Behörden gegen den sächsischen Bize: gespan 8 fofeln: ® 9b, ba Be ai ance re es Pan er 80 Basgo · W an b Benbitrung aufzeteilt and auch frühere une seinen allernächsten Freunden zugewiesenheit verlangte Senator Flefarix eine firemneng des „Gehuldigen“ und findeite am Schlafleer Bar, wo in der Präfektur des Komitates, ‚so im Wagifirat von Ehäßburg und Medinjk, die Hälfte der Beamtenstellen a Rumänen beseigt werde. Uns besinnt errichteter Duelle erfahren wir über diese lange neu der. ersten „unser grane Regierungo rm den Geokrotier Romitater, m. "auf diese Interpella- 2 überprüfte alles IIIIIIIL wissensch-des .. habe- Dees sehr- Cschvethslt betreffend dies-dens-ums but im muri-Coast-» sämtlich-umnee Komitatik folgender: Bis zum Aneitt der Regierung Avereden fritete eine Ende Vorfige des Bizegespans arbeitende Kosmikston die Approoisierungsangelegenheiten. Miese bestellte und erhielt im ganzen janfendransig Waggons Mais aus Altsumänien und einige Waggons Bader aus Brenndorf. Machebernahme der Regierung der General Aperescen wurde dieser Kommission das Approvisionierungsrecht entzogen und Präfet Micu gab selbshändig Aufträge zum Bringen von Zuder und Mais. Ex am 1. Juli wurde abermals eine Kommission eingelegt, welche zwei im Kapenboss liegen eines Baggons mit Ruder und Reis nach Schähbarg bringen und an die Gesamtbevdlterung verteilen ließ. Außerdem bestellte sie noch AO Baggıns Weisen, 40 ns Mais und zwei Waggons Buder für den Baggons, Rn,hesen dedad, zwei, use EU sind. Am 20. Augus hielt auch ein Höherer Beamter aus Klausenburg eine Untersuchung mit Hinempiehung einer Kommission, bestehend aus Theorafe Bobendorfer, dem reiche rumänischen Leutnant Jin Jomescn, einem früheren Handelsangestellten Hern Tirtein und Niloland Gherghel. Zwei Tage lang wurden alle Alten überprüft und alles in Ordnung befunden. Bei dieser Gelegenheit wurde von amtlicher Seite mitgeteilt, daß bei der Bemeralspprodissionierungskommission im Balaset 1000 Baggons Mais und siel Weisen für den Komitat angemielen wurden und gefragt, moßin tiese Lebensmittel gelommen seien. Gleichzeitig erklärte der Regierungskommissär, daß er alle Dollare vorlegen werde, aus dem em ersichtlich sei, auf weilen Empfehlung und ga wehlen Händen ale tiese Lebensmittel angewiesen tnben. Er hat sie bishet nicht zur Verfügung gestellt. Tatsächlich sind in diesem Jahre nur 25 Waggons Mais und auf Beleitung der zweiten Kommissioner zwei Waggons im Komitat, eingetroffen, so daß die Unregelmäßigkeiten nur außerhalb des Somitates vorgenommen sein können. Unregelmäßigkeiten waren auch in der BVersorgung der Beamten mit Sleibern vorgekommen. Die für den Komitat angewiesenen leider sollen der Unberechtigte angehalten und nur im Sinne der Anweifung verteilt worden sein. .. Neuerdings im zufändigen Dites eine gegen: den De:biafder frs neu ist gesichtete, Auflagefrist eingereiht worden, dbiernt,ex 17;0:,schiedenen Beschwerdepunkten auch die abenteuerliche Behauptung enthielt, der Magisrat habe dem fähigen Gäulanstalten der Stadt 300.000 Kronen angewendet. Die hierauf eingeleitete Matersuchung ergab, da alle 17 Beschwerden jeder Grundlage entbehren und doch im gangen — 13.000 Kronen für alle, d. h. an die nnfähigen Schulanfalten der Stadt im Verhältnis der Einwohnerzahl derer Nationen veraudgabt wurden. Itene8 für meiae biefe- Einzelheiten vor die Da zu bringen, na zum eigen, iu welch leicht: fertiger rundb kaum mitbegründster M Weise die allesichwersten Beschuldigungen gegen jähhrliche Beamten vorgebracht werden, bie nit nur, daß mustergebend in ihrer Amtsführung waren, sondern im ber fdgweren Beit dra Meberganges im Herb 1918 habs, daß sie,unerfürterlich auf ihrem Boten blieben und in angestrengtester Tages- und Nachtarbeit Webermenschliches Teifietem, nicht wenig dazu beigetragen haben, daß sich dieser Hebengang zu den weuem Verhältnissen ohne größere Giörung vorzog. Cs in dem fächstichen Bolte von gewissee Gette immer der schwerste Vorwurf gemacht worden, daß es dadurch, daß er dem rumänischen Staate seine ersttreffigen Beamten und Offisiere zur Verfügung Reute, der rumäniichen Herrsgaft in Eichenbürgen die nötige Beftigkeit verliehen habe. ..Diese Dinge müssen einmal Mar und offen ausgesprocßim werden, denn nie and nimmer wollen’ wir zugeben, steaschneinnng unscheu seit es Ier daß in der oben dargelegten Weise gegen unsere Beamten gepestweide sitsi Gespenst III Heutjes wie jeder andere, ihre Rat tun, soweit dies unter den heutigen ungeordneten Verhältnissen möglicht, und wissen genas, daß Die gegen sie vorgebrachten Beshhuldigungen der Unzeblichkeit und der, „Unterdrücung des unmänijen Boltes* einfach aus der Luft gegriffen sind: « Indivn diesor dektngsemu Fiel-eint bei tussstossch diedslfleder seum sellminde- sfet ists-mästet-Fö nu dam ae as ae Eache Sehr einfadh machen en olgende vum nilsche Beamten in der Präfektur: Der Bräfelt, der Obernotär und zwei Oberstuhlrichter. In die gerade muberrote Stelle dB Baljeramtzpräses bunte auch ernannt werden, Waterbem gibt es im der Präfektur eine große Bahl zanyas über nennentd- und Manipulationsberamten, Kane fe selbst wm ihre gan gesucht Haben, in Romitar nur in gang verschwindender Wahl wohnen, seit dem nichts im Wage, da auch in diese Stellen- pn -, Beatzemmust setden.Dusiiefe eisitiecysp, kennzei ‚uns anmänische ZemBE und aufer u genn vegan Heide zum Iationgheamienftelen gehaffen werden, " nö 8hältniszahl 2 Bevölkerung entspräche, da Rumänen in dem Komitat in ungefäßrelder Kent wohnen. Wegen eine derartige Negelung bieser Frage haben wir gar midhin eimmwenden, Doc bass auf seinen Fall pur Gen Beamten dir nörige Bad "Mir tumdaide Music gidefen malen Groftolier Komitat find folde & . Ya Groflolier a Ar 4 N rchanaen vorgenoamen Wo ken 5 Ta: subeit) fant, Bir ds nicht ya ala fhöriste engen derartige Auehmen heben, die „mi nis sem | «· .· vpus iqti si wåm s swiyudausqdaoam«iki— feren in die größte materielle Motlage verlegen. Bon seinen schwedies kürzlichen Behalte kann er kaum an seinem Wohlnrie leben. Wird er dann noch besiegt, so ee infolge unz besentendben Mebersteblamatoffen oder auch die Notwendigkeit, zwei getrennte Hamahalte zu führen, geradezu im eine Existenztiile, Was aber die Hauptsache " die kekse stug dieieesesmvetst diy sieschoaascedemeh« gezeudeedegehenden SekeseM dieiesessim siud soi» sshlbetsmssdfudu wis dsesielt spähst oc- seydtesiegets beissehsbemündet ist des is eim über Kena und Iebe a aaie , We Ellen 17 M Engfiflige Er zw verjegen, " en iR bie ® ald eine ew Stat IF- MTLMM UT die Sim er aeber gegen u » a zung wohl wir Bin ie Sa es fc jedoc empfiehlt « ‚Mumäne © arbenrkiib Wayyeen, ir be “r ee . -. Bon ar. jur. Viktor Meid. Boltzen wir die gerundlegende Tendenz unseres a alter3 in zwei Worte zusammenfassen, so wären 28 Dieje; durch. Technik .und Chemie zu, höchstgesteigerter Zivilisation. Bon der ungefügen Banofertigkeit unserer Ahnen, von der kompletiven Arbeit de Urmenschen, der, von der Lendenschwärze bis zum Amulette und Nasenring selbst Schöpfer und Meister dieser Dinge ist. Hat die Menschheit sich zu jener, ungeheuer differenzierten Arbeitsteilung, zu jener Mechanisierung aller, Lebensformen und Lebensverhältnisse, deren ‚Zeuge und Clement wir sind, hindurchgearbeitet. Zunahme der Bevölkerung, Steigerung der Lebensbedürfnisse und Ursachen dieses Zuges. ‚zur Mechanisierung, ° Die in ‚Zeichen des Unterfekts, der Forschung und Wissenschaft steht. Ueberall sehen wir die intellektualen Kräfte an der Arbeit und ihr Resultat At: Häufung von materiellen Gütern, Streben nach Reichtum, Belis, Ruhm und Macht; denn der Intelfeft kennt nur Zmwede, selbstsüchtige und eigennübige Ziele, die weit abliegen von jenen einsamen Wegen, Die zur Kultur und menschlichen Seele führen, — Was schon vor dem großen Kriege in allen Aeußerungen menschlichen Erlebend mehr und mehr in die Erschehnung trat, das zeigt jeßt, nach "sechs Jahren Schwerster Heimsuchung, und tiefsten. Glenches, unverhrillt und zynisch seine Frage: Bezrohung, Gier, Begehren, Zalschheit, Heap und Rache regieren die Menschheit, die dieses Namens fast mehr würdig ist könnte jemand mit Meunierticher Kraft Meißel und Griffel führen, er müßte der heutigen Generation ein Monument sehen, auf dem in allegorischer Formung Schwäche und Leere, ‚Eigensucht und Seelenammut unserer Zeitepoche, in padender Gestaltung und mit überzeugender fünftferticher Gebärde zur Darstellung fämen.er Barlament und Diplomatie führt die hohle Bhrafe das große Wort, der BVielredner und BVielversprecher, der politische, Charlatan großen und größten ‚Kaliberd' zwingt Die ‚ganze ‚Welt im feinen Bannz aber hinter“ der mendchenfreundlichen Masse, die von Humanität und Weltverbesserung allgemeine Redensarten im bestridender Form führt, zeige sich der „Wille zur Macht” als alles beherrschendes politisches Prinzip. Tief gräbt si die Wissenschaft mit Reagenzglas und Zeleotop, mit Lupe und Stauifif in die Geheimnisse der Natur ein, und glaubt mit jeder neuen Erfindung und Entdeckung den Achimedischen Punkt gefunden zu haben, von dem aus je, went au: nicht die Erde aus ‚ihren Angeln heben tann‘, so doc Sein und Werden,, Materie und Geist erklären zu Frönnen, verneint. Neben der aufs Einzelne gehenden, analythischen Methode der Verehrten vermißt man immer mehr die Zuwendung zur Bir fammenfassung, zur Abstrahierung des Allgemeinen aus dem Besondern: zur philosophischen Symthese, Technik und Medizik. Chemie und Physik mehren in gigantischem Schritte die relativen Werte der Zivilisation, aber zur Schaffung von Kultur, von wirklichen Seelenwerten Fehlt ihnen Kraft und Qualität. So, wenig uns die Atomistik die Schiverkraft, die Helmholgische Hypothese das wahre Veen des Lichts zu deuten vermag, so wenig Tan uns reiner Verstand zu absoluten, ewige Werten: geleiten.‘ ‚Die ganze mechanische und atomistische Naturansicht geht ihrem Bankrott entgegen und, die Verteidiger derselben haben zu lernen, daß hinter der Natur etwas mehr steht als Stoß und Gegenstoß“‘, Hat Schon Schopenhauer gelehrt. Krafte Züge allgemeiner Serienlosigkeit zeigt auch das Wirtschaftsleben und -system unserer Zeit. Der Kampf: ums Dasein Hat nach Beendigung des Weltkrieges mit 'potenzierter Kraft und mit aller Raffiniertheit eingefeßt 'und die Formel die Teirter über die‘ Rippen Bringt, ie el im 'tiefsten nern verankert ist, heißt: zur Iegten Nerbenfaser. Menschen sind nicht ae 4 sombern "Dinge und Mittel. Aebeit if micht. Selbitat sie dient vielmehr zur Erraffung und‘ Wein By irdiicdhen Befik. Ein einziger wohldurchdachter F Organismus umfaßt Ivie ein großes Ne die Beiden zu güterschaffender Arbeit, und Not und Elend auf der ein Ehrgeiz und Gernuigsucht auf der andern Geste ge die Menschheit jenes einzigen Gutes, um, dessen Willen das Leben wert ist, gelebt zu werden: der menschlichen Würde und Freiheit zu Teefen tötenden Wantpuren sind jene Geleite menschlichen Kollektivgeistes geworden, die nur einst, als die Zentren höchster Kultur feiern und berehren konnten. "Rom “und Athen Tauchten mit umherminderter elementarer Gewalt über Jahrtausende zu uns herüber, während die " Großstädte ” innerer Epoche statt Führer und Wertvermehrer, Leiter und Sucjer zu sein, die allgemeine Reifladung und Verderbnis in geistiger und moralischer Hinsicht mit erfchrechender Schnelligkeit steigern umb. vermehren. In ungezährten Haufen strömt Die große Maffe, von erfachen Arbeiter 513 zum Kaufmann und Interfektuellen im die mit Gitstoffen übersättigten Kinos und Lichtspiele , Zeitungen » minderer Herkunft in ungeschriebener Zahl überfluten im Millisiten den Exemplaren "und minutenerafter Ausgabe Städte und Länder aller Welt und neben ihrer Reklame: und unehrlichen Aufmachung bleibt ‚das — ‚frei. Ttch nicht wie eine Zeitungsnotiz lesbare — Gute und Schöne, großer ,meister, aka beschwerlicher Ballast ungelesen und unvermerkt Liegen. Sinnenreize in tausendfacher Abwechslung vom Kabarett bis zur Tinnenberbenden Operette und dem frangöstischen Tasziven Rustspiel bieten auch dem ‚verwöhntesten Sortmand die gewünschte reiche W g, in der der Mensch Kummer und Sorge vergessen, als au ßon der Not unserer Seele. u |