Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1920. Dezember (Jahrgang 47, nr. 14286-14311)

1920-12-01 / nr. 14286

WE % \ N ee 1 · a «’Ik(« ae ; Bernfipeedes: nn oe Hermannkabii em Bufiellung ins Dans ii... Be mit Bufelung u. Kei 1688 ig ar a 0 1 Bei ug Binzgelne Rumment Leu I— agebi _ Hermannfadt, Dittwod) 1. Dezember 1920 ° 1 ne di Weltpolitische Umschan. mm. Hines, wo Schweiger Brief. Basel, 30. Oktober. Ber Französische Finanzminister Marsal hat diejer­ge eine Rede im der ‚zur Mutter Frankreich‘ zurück­gelehrten Stadt Straßburg gehalten. Eine Tendenzrede. Mindestens eine wohlfrisierte Mede. Es geht Frankreich glän­­ ich. Die Eisenbahnen­ sind bis auf 9 Kilometer hergestellt. Handelsbilanz hat sich verbessert und ist nur noch mit fast 16 Milliarden paffiv, was si­­m Weser auf Rohstoffeinfuhe zurückführen lägt. Die Lebensmittelbilang aktiv. Es gibt massenhaft Kohlen, die, Deutschland zum ndspreis liefert und bie zum Meltpreis ausgeführt werden können. Und im Budget figuriert ein Ausgabeposten in 16 Milliarden Francz, die Deutschland zut erregen haben 68 Mag vieles badem Nofafciminke fett. Dah der Wiederaufbau auf dem Lande langsame Fortschritte, und hart nicht nennenstwerte Fortschritte in der Stadt macht, erzählen Neffende alltäglich Dagegen ist e3 Tatsadhe, das wis im Licht schwimmt m­ie nur einst Der geduldige tanzofe soll jehen, daß e3 besser geht, er soll Vertrauen , d­a der Sieg seine Früchte tragen werde. Für Deutschland bleibt die Tatsadhe interessant, daß er im Budget 4920 mit 16 Milliarden Franken, etwa 70 Milliarden BBapiermars, belastet if. Dazu verlangen die französische Spationdarmee und ähnliche Anstalten in einem Jahr. Der Französische Kohlenüberfluß Freilich interessiert­ auch andere Staaten. Tittoni hat auf dem­­ Wölferbundsrat Die Aufmerksamkeit auf Großmächte gelenkt, die zu, getvinn­­süchtig seien und Nitti hat sich noch schärfer Divekt gegen zankreich ausgesprochen. Neben diesem platonischen Momente aber auch, eine Tat­ zu verzeichnen. Und zwar englischer­­it3. England hat unvermutet erklärt, er wolle seinen Gebrauch von jener Bestimmung des Friedensvertrages­­ Machen, wonach die Sieger sich an das in ihrem Macht- Bereich befindliche deutsche Privateigentum halten dürfen, wenn Deutschland seinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Um nicht in den Verdacht vorkriegszeitlicher Moral zu ge­­raten (damals war ja das Eigentum im Landkriege rechtlich umnverleglich) und um nicht als deutschfreundlich zu erschei­­­nen, hat England offiziell beigefügt, diese Verfügung ei­nem Eigentuß diktiert. Deutschlands Handel, der England nötig sei, wage sich sonst nicht nach Großbritannien und­­ wende si kan N sie dor einigen Monaten noch auf 18 stand. Ausdrücklich erklärt Marjal, die deutsche Finanzlage; Wechsel- Kurs, Budget seien ihm gleichgültig; Deutschland werde in ein Sale zahlen müssen! Die eigentliche Gutmachungs­­me­ist damit noch nicht genannt, den Neutralen zu.­­ RE .Das Dilemma für­ Frankreich Isns Belgien ist fürchs Etlich.Entweder bleiben sie auf ihrem Schein bestehen und. essen England ein Handelsmonopol oder sie sind ge­­zwungen,ideutsches Privateigentum unangetastet zu lassen. Das Dilemma ist aber auch ein interessanter Gradmesser x die aus Versailles entsprungene moderne Nechtzauf­­.In dieser Eingangslage begnügen sich die führen­­französischen Blätter, auf das „untreue” Albion zu Bier Einst sprachen die Deutschen vom „perfiden Al­bion“. Tempera mutantur. Sonst hat Frankreich nur noch eine Ministerfrise, weil der Kriegsminister auf der zweijährigen Dienstpflicht besteht. Einst stellte man sich den Sieg des Rechtes und die Folgen der Zertrümmerung des deutschen Militarismus anders vor.­­­­ Großteil der französischen Bevölkerung nimmt freilich jedes Opfer auf sich. Man sieht, wie Hug die französischen Staatsmänner operieren. Die­ oben erwähnte englische Erklärung ist nun Der erste deutliche Rik im Friedensvertrag. Wer weiß, was noch der Völkerbund bringt. Stankreich ist jede dagegen, das­s der Völkerbund sich als eine Art Oberstaat aufspielt und daß vielleicht Die Neutralen Schiedsrichter sein sollten. Was vor der Gründung des Völferbundes vorgegangen, berühre nur die Entente und Deutschland. Die Entente! Die Entente cordiale! Lucu3 a non Incendo. Am 23. Oftober fonftatiert „Bie Parifienne”, daß fo­­opt Milferand a1 feine frau Halbiuden wären, Ob mohl bies eine Bosheit gegen die Französische Botschaft beim Vatikan darstellen soll? Großes Aufsehen erregte der Mailänder Wörterbi und­­tongroß. Italien stellte auf dieser allerdings nichtoffiziellen Vereinigung den Antrag, es mögen die Mittelmächte sofort in den Völkerbund aufgenommen werden. Auf­ Andrängen­­ Frankreichs, welches nur von seinen engsten Anhängern un­­terstüt wurde, ist der Antrag gefallen. Der Vertreter des Schweiz, Professor Mercier aus Lausanne, stimmte nicht nur gegen Deutschland, sondern er stellte auch den Gegen­­antrag, Deutschland möge baldigst aufgenommen werden, d. H. nach Erfüllung des Versailler­ Vertrages. Die amt­liche Schweiz rückte bei der öffentlichen Erörterung weit von Mercier ab und auch der Börferbundskongreß mußte der allgemeinen Erregung eine Begründung entgegenstellen, daß die sofortige Aufnahme Deutschlands nach dem Wort- Laut des Friedensvertrages unzulässig sei und Brankreich sonst, von Belgien, gefolgt, die Konsequenzen gezogen hätte. Troß dieser Aufklärungen und troß des privaten Charakters des Mailänder Kongresses und troß des­peziellen Charakters bei Lausannerz Mercier kann man nur sagen: armer Mörferbund! /­­ «­­ In Amerika habe sich sie Chritcens des Völkerbundes weiter«verschlechtert­.«Während­ M.Präscemenwahl mußte auch der Kandidat der Wilsonpartei Cox sich in VölkerbundsV Iragmbom ehemaligen Meisterlogfagen.Der komplette Zusammenbruch Wilsons ist dam­it besiegelt und es ist nur­­ noch eine psychologische Fmge,wie­ es­ wohlgekommen sein mag,»s daß der amerikanische Messias soper sagta Soll tatx sachlich­ nur eine Seifenblase die Welt geäfft haben.Das Buch des Iegten ‚Willenverteidiger‘ Baruc (der Name 2 Ostgalizien und Umgebung) enttäuscht. E3 ist folgen und üble Ein- in Die Klagen Deutschlands wegen der Rohheiten der fran­­zösischen Bejagungstruppen gehen weiter. Die Franzosen be­haupten, die Schwarzen seien einwandfrei. Nun hat die heifische Regierung den Fall der Erfchiegung eines 16jährigen Mädchens in Oberingelheim dem französischen Oberkomman­­dierenden General Desgouttes angezeigt. Man fan auf das Urteil der französischen Divisionsgerichtes gespannt sein.­­ In Hamburg hat ein französischer Attachée einen Zusam­­menstoß mit Deutschen gehabt. Derlei Fälle gibt es also ständig. — Viel Aufsehen machte der­­ Versuch der alliierten Kommissionen in Deutschland, alle Dieselmotore in Privat­betrieben vernichten zu wollen, da diese Motore zu Kriegs­­kredien verwendet werden könnten. (Die Entscheidung tt­in« zwiischen zugunsten Deutschlands gefallen. Die Schriftung.) Anfangs schien England dahinter­zu­stehen, aber nunmehr fichert inoffiziell durch, Frankreich sei der Anstifter. Und so entsteht in Deutschland ein Haß gegen Frankreich, wie wohl noch nie ein Bolf ein anderes gehaßt hat. Nicht Dieselmotoren, nicht Maschinengewwehre, Unterseeboote, nicht Raiser und Generale braucht der Krieg Er braucht nur Haß. Der Deutsche konnte bisher vielleicht über Nichtdeutsche lachen, sie verspotten, grob fein, rastlos sein, bei Haffen konnte er nicht. Und nun lernt er’3. Nicht leicht, aber­ er lernt’& Bayern Hat die Sympathien Frankreichs verloren. Paris meint nun, wenn man zugunsten Bayerns Preußen redu­­ziere, dann werde neben Bayern bei der Nepande voraus­­gehen. € 3 scheint ja wirklich ganz bürgerlich in Bayern zuzugehen. Das Spötter behaupten, dies sei dem­ Umstande zuzuschreiben, daß die jesige bayerische Regierung achte prozentiges Rollbier ausscheifen Lasse, soll­e nicht über-, aber auch nicht unterschäßt werden. Tatsache ist, daß Bayerns Separatismus sehr abgeschwächt aus dem Kriege kam.. Wäre Berlin mit­ seinen mahnsinnigen Allüren der Unabhängigen und ihrer noch weiter linkestehenden Freunde nicht wirklich > pathologisch aufzufallen, würde München nur no sanft föderalistisch erscheinen. “ Der englische­­ Bergarbeiterstreit ist nicht nur materiell, er­­ ist auch philosophisch interessant. Ich habe in meinem Englandbriefe bereits darauf Hingewiesen,­­wie politisch z­eit der englische Bergarbeiter ist: Die Tradeunions haben an­­scheinend neuerlich gesiegt. Es wurde eine komplizierte Methode angenommen, das Wesen aber­ ist, daß der Berg­­arbeiterlohn von der Größe der Arbeitsleistung abhängt. Das war Lloyd Georges erste Joee und er brauchte sie, nur wenig abzuändern. Und dennoch erlangten die englischen Arbeiter, was sie wünschten, in anderer Form allerdings, als die italienischen Arbeiter. Die Fertigkeit und Korrektheit beider englischer Parteien lohnt sich, die Gewalttätigkeit der Hafienischen Arbeiter einerseits, bis anfänglich Schwäche der italienishen Regierung anderer b­ruß­ a Auteressant­in, daß die englischen Arbeiter ihren Q in jenem kapitalistischen Staat errangen, der wo die Arbeiter furchtbar­ ausbeutete, so daß Karl Marı Berelendungstheorie gerade in England aufstellte. De sollen allerdings jehamderhafte Verhältnisse in der Arbeiterschaft ge­wesen sein, 14ftändige tägliche Mi die meisten Bergarbeiter unter 18 Jahre alt, Ei 8 Jahre, aber auch jünger, 4 und 5jährige Kinder ji Wagen bei 38 Grad Neaumur! Und all dies | in 80 Jahren so geändert, daß Heute die englische Klasse seinen Sozialismus mehr aufbringt, da sie ihm nötig­ hat. Der Staat hat eben nicht nur Macht uni die Arbeiter, er versteht 8­andy manchmal, die „produkte so vorteilhaft abzmießen. Die zwei erhöhung der englischen Bergarbeiter ee­­­r sahlen. Das englische Beispiel solgte, der ganz­e Schaft zu denken geben. gewiß. Aber auch den­­ Umso­hlarer fieflt sich heraus, d­as der freit bedeutet Hätte. Er war noch gar nicht ange­ und es gab nur erst einige Präventivmaßrege die englische Regierung Hatte treffen müsfern. spürte man’3 fon in den ersten Stunden bis Ein Großteil der englischen Dampferlinien mußte fichtgründen den Betrieb einschränken. Doch ha T si die Regierung auch Mpositives geleitet. Ich’ war nur so erklären, daß 3. ®. die Holland—Amtersfa­ L zwei Abfahrten nach Neip­orf seine Schweizer­schen Hahngäste annimmt, daß einfach Eng­­ee gemietet hat. Im­­ Umso schwerer blutet Englands K­irch­estägigem. Fasten ist der B­ürgermeister von Co. Smwinen gestorben.. Der Engländer sieht politische nicht vom Standpunkte des Gefühles an: (Burenkrieg, sentrationglager 2c.,. um unparteiisch von der @ nicht­ zu prechen.). Es war erst der angehen­der Hearstpresse zuzuschreiben, dass die­­ heute England noch Heute eine Gefühlsfrage ist;­ di die englische Kriegsbegeisterung: zuerst Gefühlsfrage war, ist. Nun gibt’s ernstlichsten Kampf in England Irland zu gebenden Rechte und Aaguith verl Freigabe Irlands. Man denke, Aaquith! Darüb­er pörung in England; Die Not, die Fein Gebot? trefflich motiviert und vom gesamtstaatlichen­ Stand, die Not Englands auch­ wirklich,so groß, da ma, Selbsterhaltung und Selbstmord sprechen kann,­­ nur Konsequent und verlangt auch; Irlanda Freihei­t läufig ‚hat er die überwiegende Mehrzahl gegen sich. S­wineys in Form einer Metallplatte trug: „ ‚Swiney, Kommandant der 1. Brigade der irische­nlschen Armee. Bürgermeister und Abgeordne­tlitantischen Parlament, von den Fremden, im ermordet. Im 4. Jahre der irischen Republit­” bezeichnend sei die Aufschrift angeführt, welche t Di­gebungen bei diesem Anlaß zeigen, daß eine englische Schaft in Irland in Wirklichkeit Längst aufgehört hat, aber die Iländer nicht so harmlos sind, demweilt folgende Ereignis: der Dichter Bell Ins im Tram feine­r als zwei Leute ihm sagten, er möge aussteigen, fi sei um. Damm wurde der Richter aus dem Wagen gerisse und erscoffen. Die Polizei kam zu spät... In Italien bemüht sich nun Giolitti der Strenge, die Arbeiter vor weiteren Uebertreibungen pen Ne damit zum Drama nicht das ehle, hat P’Anungio einen Dampfer beschlagnahm­t droht, die Waren zu verkaufen, um De ie für seine Regierung zu bekommen. Die Regierung­ droht wieder den Käufern, sie zu verfolgen. ‚Ladung Schweizern gehört, wird wohl die­gierung Ddie je schadlos halten müssen. Und verlangt die französische Regierung von Italie lionen für die in Siume beschlagnahmten Kriegs gewesenen Bronzofämpfer werden vielleicht staunen, lien in diesen Tagen eine Siegesfeier für ji : Sie Vittorio Veneto begeht, die e3 vor zwei­­ . fammt au? « beigetragen. . iii .d un­d Se Da Be 7

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