Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. April (Jahrgang 48, nr. 14381-14406)

1921-04-01 / nr. 14381

,-- . W , uns Verwaltung: \ Bsemannstadt, Heltanerg. 38 Beiparlamiatentı Ts. 1998 Fernsprecher: Ne. 1% ' Verwaltung Rx, Zi, es ae = 16 mi Safe koweilih . . Lei 1650 Biestelählich .. „ wit Borversenbung fx das Inland: üb... “­­Einzelne Rummers bonI­— Nr. 14381 Bezugsbesteilungen und Anzeigen Merulırmt anber ber Daxpepern « Beitungb­erjä ei BG De I­um und ee u nude Anzeigenpreis: . Abs­abschnan Friedrich 8, Bendek, Bukarest, Stz. Gen. Berthelet Der Raum einer einpaltigen eile Zoftet beim Br Eihrkzen Lei 156 Bei größeren ed­a 48. S­ahlgang Hermannstadt, Freitag 1. April 1921 Die bolschewistische Krise Rulands, (Schweizer Brief.) Basel, 13. Mär. Sch spreche von­ seiner Krise des Bolsche­wism­us. Die gegenwärtige Krise betrifft Rußlands Bolschewismus, der troß aller offiziöser Internationalität des Kommunismus eben nur ein spezifisch zuflüjcher Zustand ist.. So wie die Monarchie Englands eine andere Monarchie is­ al­s die deutsche war, wie die Republik in Frankreich etwas ganz anderes ist (to der Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit) als die Republik der Schweiz, wie das Parlament Englands et­was ganz anderes ist als das Dfenpester Par­­lament,­ ebenso ist e 3 mit dem Bolschewismus. In Rußland ist er russisch, denkt nur an Rußland und will nur diesem helfen. Am ehesten hat dies Serati in Italien begriffen. Dieser Mann ist derselbe Kommunist wie Lenin, aber er kann sich doch nicht unter Moskau stellen,­ weil er nicht Rußland dient, sondern Italien. Sogar Levy von der deuts­­chen Sektion fanıı nicht ganz mitmachen und in patrio­­tischen Völkern wie England und Frankreich sind die An­­lüge zum Moskauertum ganz gering. Stark ist der inter­­nationale Bolschewismus eben nur im internationalen Deutsch­­land. Die wahre 3. Internationale ist panrussisch, wenn sie auch die absolute Unterwerfung der anderen Internationalen fordert. Wiederholt wird betont, die anderen Wölfer müßten das russische System annehmen, weil sonst Rußland das in nicht aufrecht erhalten könnte. a ge a zufftichen offcheringmugs spiegelt 8 grefjen. Der 7. jet ehe far Bas « wwwme schmfsig wenden- Inwieweit 's »du Etlteik Mlitärprinzipien in der rustschsenrotarmee s 2nnv in der Arbeitsarmee beibehalte werden sollte Und er ifch ‚auch vom Standpunkt eines alten Rittmeisters, ja sogar bom Standpunkt eines Wachtmeisters,­ sehr weit ge­gangen. Der 9. Kongreß sollte entscheiden, ob Yabrifen und Unternehmungen kommerzieller Natur kollegial geleitet werden sollten oder ob das alte Syste­m der Einzelleitung beizubehalten wäre. Und er entschied für das alte Ehstem. Dem 10. Kongreß liegt nun die Frage der Gewerkschaften dar, ob diese apolitisch sein, ob sie einen mehr oder weniger großen Einfluß haben sollten oder ob diese Gewerkschaften die Leitung des Erdwerbelebens zu übernehmen hätten. Diese Gewerkschaften sind nun überall wenig politisch und mehr fachlich gesinnt. Auch die Sowjets geben zu, daß sie in diesen Gewerkschaften, den Vereinigungen aller Arbeiter, nicht die Mehrheit, ja sogar nur eine geringe Minderheit hätten. Womit die gegenwärtige Regierung Rußlands von berufenster­­ Seite, nämlich­ aus eigener Mitte, als reine Klassenherr­­schaft bezeichnet wird. Gegen diese Eleine Herrenschicht im heutigen Rußland­ ist nun zu den gewöhnlichen Märzaufständen gekommen. Doch spielt Die Herrschaftsfrage, auch die doktrinäre Frage, seine entschedende Rolle Die Hauptsache ist die Magen­­frage. Die Verpflegung Rußland versagt ganz. Und das Hungernde Volk ist auch im Bolschewismus zu allem fähig. Das Rolf Fan­ scheint’3, wie es mit den Kojaren und dem MPreobrasschenzi-N Regiment­ fertig wurde, auch mit den heutigen Garden, Chinesen, Letten u. a. fertig erden. Der Berichte gibt es gar zu viele. Und sie verdienen das oßerste Mißtrauen. Wolff z­weideutige, Habaz er­­fundene und Neuterch tendentische Berichte des Weltkrieges sind das reinste Kinderspiel gegen die Berichterstattung der Gegenwart. Es scheint an dem Ganzen jedoch hervorzugehen, daß Trogft zum Gouverneur ernannt wurde, um die Auf­­ständischen zu besiegen. Trogft ist der Radikalste. Er ver­­trat auch­ in der Gemwersc­haftsfrage den Standpunkt des absoluten Militarismus im A­rbeitsleben in F­abrit und Bauerngut. Er entfaltet auch jebt die äußerste Energie. Das hat dem kleinen Leon Bronstein wohl nicht an der Wiege vorgefangen worden; daß er den Weltkrieg für Ruß­­land abschließen, daß er einmal Generaldiregtor von Ruß­land sein werde. Nun steht er am Scheiderwege. Er hat das militärische Kommando selbst übernommen und wenn er Erfolg hat, so hat er den ersten Schritt zum Napoleon zurücgelegt. Auch der große Napoleon war sein Franzose, war nur durch Fälschung seiner Geburtsdokumente schon unter französischer Herrschaft der Früher italienisch gewesenen Insel­­ Korsifa geboren. Bronstein ist auch sein Russe und spricht wohl ebenso anfechtbar russisch als der große Bonapart( anfangs französisich Torad). Wenn man das vorliegende Material auf einen Generals­nenner bringen will, so zeigt es si, das abermals die Matrosen angefangen haben. Sie waren die Stäbe Kerensfiz, aber durch lange Untätigkeit nach der Ueberwindung vor Sudenitich meuterten sie und num scheint’s ebenso gegängert zu sein. Das bhiefige Bolschewistenblatt spricht von einer Meuterei aus Langeweile. Die Generale Kozlowski und Antonoff stehen ihnen zur Verfügung; der Bolschewisten­­general Tuchatschewski hält sie nur mühsam Und nur fam. Tropfi. „Das­ Weitere ist abzuwarten”, pflegte einer der bekanntesten Sch­weizer Kriegskritiker, wie Schriftsteller Steegemann, zu jagen. Das Kronstadt und ein Bezirk dazu in den Händen der Meuterer ist, st sicher. (Es ist seither schon einmal von den Bolscheroifen zurückerobert worden, ihnen aber nach den Tebten Meldungen abermals verloren gegangen. Die Sc­hriftleitung.) Mehr kann niemand triffen. Was von Helsingfors­ Reval 2c. kommt, ist Phantasie. Auch Stod­­holm hat als Nachrichtenquelle schlechten Ruf: Den schlech­­testen hat London. Dort soll eine Fälscherzentrale entdect worden sein, die Tausende Nummern der Petersburger­­‚Branda” selbst fabriziert und auf englischen Kriegsschiffen nach der estnischen, litauischen und finnischen Küste gebracht hat. So wie einst im Kriege eine französische Spionage­­stelle eine falsche „Frankfurter Zeitung“ herausgegeben hat. Damals wurde die Fälschung infolge ihrer plumpen­ Auf­­führung sofort erfannt und heute noch haben diese Exem­­plare Sammlerwert. Das hiesige­ Bolschewistenblatt schreibt sehr resigniert. Des endlichen Sieges ist es ja sicher, aber es gibt doch zu, daß die kommunistische Bewegung einen Schritt zurücd­ wird machen müssen. Ihre erste Etappe war die Diktatur der Arbeit; dann folgte die Diktatur der Partei und nun wird man wieder zur ersten Etappe zurü­ckfehren; müüssen; also sich irgend eine. a ee ae ge al­en. lassen, Das Bürgertum | g i jelen verbindet gegen das ‘ ae SS oftaus, welches sich auf die breiteren Schiten oith fragen müssen. " So also sah die Freiheit Bisher aus im roten P­ara­­dies, das der Welt zur blinden Nachahmung EIER werden sollte! Der Enteignungspreis im Altreich, In der Sonntagnummer unseres Vlattes Haben wir unter den „Innerpolitischen Nachrichten“ mitgeteilt, daß wir über die zwischen den Parteien bezüglich der Preisbestimmung des zu enteignenden Bodens stattgefundenen Verhandlungen Ausführlicheres berichten werden. Tatsächlich is­tum in der Sonnabendfigung des Senates der Entwurf über die Agrar­­reform für das Mireid mit 83 gegen 25 Stimmen an­­genommen worden. Die zwischen den Parteien über die P­reisbestimmung geführten Verhandlungen ergaben folgendes Bild: Im ursprünglicen Entwurf hatte die Regierung das Zwanzigfache des Pactihillings von 1916 multipliziert mit 3 als Enteignungspreis vorgesehen, sodaß also der Hek­ar von den Bauern mit 4800 Lei hätte bezahlt werden sollen. Hingegen hatten alle übrigen Parteien in verschiedener Weise Stellung genommen. Der Vertreter der Liberalen Partei hatte dem Senate die Meinung seiner Partei dahin zum Ausdruck gebracht, daß der im Dekretgefeb von 1918 vor­­gesehene Preis auch weiterhin beibehalten werden solle, d. h. also das Zwanzigfache des Prachtzinses von 1916 oder 1600 Lei pro Heklar. Dagegen solle der Staat den Grundbefigern höhere Zinsen und andere Vorteile gewähren. Die von der Enteignung betroffenen Grundbefiger forderten mit Rücksicht auf die starre Entwertung des Geldes einen möglichst hohen Preis. Mit Ausnahme der Zaranistenpartei des Altreiches einigte man sie sodann auf folgender­­ Grundlage: Die Bauern zahlen als Enteignungspreis das Zwanzigfache des Bachtihillings von 1916 also 1600 Lei pro Hektar und der Staat seinerseits ergänzt das übrige bis auf 3200 Lei pro Hektar. Ueberdies sollte noch die Du­alität des unter die Enteignung fallenden Bodens berücksichtigt werden, sodaß also der Hek­ar im Durchschnitte mit 2400 Lei bezahlt werden solle. Gegen diese mehrere Einigung nahm die Baronistenpartei des Altreiches mit der Begründung Stellung, daß diese den Staat zu stark belaste und daß außerdem auch die Baluta bis zu dem Zeitpunkt, wo die Techte Rate des Enteignungspreises fällig sei, sicher wieder steigern werde. E 8 mußte also auch von dieser Grundlage abgegangen werden. Die in den Tehten Senalfihungn angenommene Saftung lautet mun dahin, daß die Höhe des Enteignungs­­preises endgültig mit dem Zwanzigfachen des Bahtschillings von 1916 multipliziert mit zwei fettgefegt wurde. Erscheinen König Karls auf ungarischen Boden. Die Mächte gegen seine Wiedereinlegung. Auf die Anfrage eines Abgeordneten in der Kammer­­­fißung vom 30. d. M. machte Minister des Reußern Tafe Ionescu folgende aufsehenerregende Mitteilung: ‘Am Ostersonnabend erschien der ge­wesene König vom Ungarn Karl in dem Grenzort Steinamanger und forderte den Kommandanten der örtlichen Garnison Oberst Lehár auf, an der Sorge der Truppen mit ihm­ nach Dfenpest zu marschieren, da er der König von Ungarn sei. Der Oberst erklärte, daß er vorher Weisungen von der Re­­gierung verlangen müsse. Zufälligerweise war der ungarische Ministerpräsident Graf Telesi in der Umgebung von Steinamanger. In dem in der Nähe befindlichen Königlichen Zuftschloffe fand Hierauf sofort eine Beratung statt, an der au; Regent Horthy teilnahm. Dieser sprach sie mit großer Entschiedenheit gegen die Wiedereinlegung König Karls aus, worauf König Karl sofort nach Steinamanger zurückkehrte. Montag früh sprachen die bevollmächtigten Vertreter Englands und Frankreichs bei der ungarischen Re­gierung vor und erklärten, daß ihre Regierungen jn der Wiedereinlegung der Habsburger auf den ungarischen Thron mit allem Nachbruch widerlegen würden Am Abend gab der Vertreter Italien die gleiche Erklärung ab. Nachdem die romänische Regierung hievon Kenntnis erhalten hatte, erteilte sie unserem bevollmächtigten Minister in Dienpest East die be &lnde­ Arm­ee mit den bevolt- und im gatıe der RR burger die romänische Gesandtschaft aus Dfen­­pest sofort zurückberufen und von den Umständen gebotene Maßnahmen ergreifen werde. Wir wünschen in gutert Beziehungen mit unserm ungarischen Nachbar zu eben, fügte, Zare Fonescu hinzu­ können uns jedoch nicht dazu u stehen zuzugeben, daß ungarische Staatsmänner unter dem Vorwande innerpolitischer­ Notwendigkeiten neue zwischen­­­­staatliche W Verwidelungen Heraufbeschwören. Die Erklärungen Tale­onescus wurden von der Kammer mit großem Beifall aufgenommen. Iedervensetzling bete Deere ee­ ­ Ri­te "· " Ann EB a une ‚ Parlamentsbericht vom 29.­­M­ärz. In der Kammerjignng fehlt die Opposition. Auch wird diesmal keine Protesterklärung vorgelesen. Bor­­figender Samfriesen teilt mit, daß am folgenden Tage das große Kollegium zur Wahl der Bischöfe von Turn, Severin und Migesh zusammentreffen werde. Pfarrer Nicoleanu bittet, daß an diesen Bischofswahlen nur die orthodoxen Parlamentarier des Neltreiches sich Beteiligen mögen, da die firchliche Vereinigung noch nicht vollzogen sei. Minister des Aenperen Tale Joneson spricht im Namen der Regierung gegen diesen Antrag, da er die Wieder­­herstellung der alten Grenzen gegen die neuen Gebiete ber­­­deuten würde. Abgeordneter Cocea protestiert dagegen, daß bei der Aufhebung der kommunistischen Umtriebe an einige bessarabische Studenten verhaftet worden sein. Ohne dies habe die E­rölterung Bessarabiens über Verfolgungen von Seiten der Behörden viel zu Hagen. Innenminister AUrgetm­ann antwortet, daß die Verhaftung unabhängig davon, ob sie Bessarabier seien oder nicht­ erfolgt sei. Wenn die Betreffenden schuldig befunden werden, werden sie ber­straft, wenn nicht, dann werden sie sofort in Freiheit gelegt. Abgeordneter Bocen fragt weiterhin, ob er wahr sei, daß sich in Deutschland wo romänische Kriegsgefangene befinden? Minister des Aeußeren Tale Konescu entgegnet, daß er dieser Sache nachgehen werde. Hierauf wird die Aussprache über den Sefegentwurf­­ betreffend das Petroleummonopol festgesetzt Vom 1.März Judersammersitzung fragt Abgeordneten Carnifil(?) den Minister deg Aenßermobeswahr sei daß Exköliquil nach Ofenpest zurückgekehrt und denuaquischen Thron wieder bestiegen habe Die Antwort dethai stets Take Jonesm bringen wir an anderer Stelle unseresquttez Hieraus wird die Wahl Popoviet Tacca in Bogschau ohanussprache für giftig erü­srt und der Gesetzentwurf über das Petroleummonopol zugenommem »p- Exc«

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