Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1922. Oktober (Jahrgang 49, nr. 14801-14826)

1922-10-01 / nr. 14801

III-I 'WW «"·«·«spW«W«Wl-tt.-""W 1: Oltober 1922 ir! 14801 Beute durch d­as ökonomische Elendsradikalisiemn lassen die Führer im Sticheliissem sobald die wirtschaftlicheskrise überwunden ist, und damit der Kampf abflaut, bevor er­­noch­twirksam w­erden konnte. ch persönlich halte nicht dies von diesem plönlichen Naditalismus und dies umso we­­niger, als beispielsweise die Deutsche Arbeiterpartei gleich­­zeitig mit ihrer Kampfresolution eine Entschliegung vorl positiver Forderungen an die Regierung annahm, ebenfalls zeigt die Geschichte dieser Ent­wickklung, wie innig P­olitif und Wirtschaft Hierlands mit­einander, bei­­mi­pft sind, h weil eben von dem Ziehec­en alle­ national­isiert wurde oder Doch zu nationalisieren versucht­ wird. Medrigens dürften nunmehr bald­ die Mitglieder der Bietfa persönlich iit den Ministerstühlern Plage nehmen. Damit werden wir am Ende einer politischen Phase stehen, die mit dem Ausschluß der Deutschen vom der­ revolutionären Nationalversamm­lung anhob und mit dem Vietfaministe­­rium wohl endgültig enden t wird. Der Tag, an dem auch dieses Texte Blocministerium­ demissionieren wird, wird erst­­ die Deutschen zur politischen Verantwortung­ führen; exit ,wie sie danur wählen werden, wird. fir. das, Deutschtum der Republik entscheidend sein. .­­ Wie sic­­ Türkeii­beschied­entativ gesiegt hat, unsere militärischen Leser — deren gibt es ja nach einem­­ Weltkriege viele — merden. ih. „gewiß Ihhon um die strategischen Gesichtspunkte interessiert haben, nach denem sich der so rasche, glänzende und entscheidende Sieg Kemals abgespielt hat.­­ Eine so elegante Entscheidung eines Feldzuges duch einen Sieg verzeichnet die Kriegsgeschichte selten genug und man kann im diesem­ Sinne Aehnlichkeiten mit Eu» ftozza 1866­­ finden. Die Grüchte des Sieges, der da­­maligen Ev. £. Südarmee unter Erzherzog Albrecht gin­­gen dem Habsburger Staate freilich wenige Tage dar­­auf bei Königgräß verloren und es ist momentan wenig wahrscheinlich, daß Kemal ein militärisches und fast sicher, daß er momentan wenigstens sein Diplomatisches Königgräß erleben wird. k x « Offizielle Berichte liegen nicht vor.Wir verfügen deult nur über einen amerikan­­schen Bericht,den sich die rührige»Chicag­o Tribune«zu verschaffen ges wußt­ hat Den Daten dieses Berichtes folgt die unnenstehende Darstellung. « Die griechische Front reichte in einem stark nach Osten ausgebr­achten Bogen von der Ismi der Gegend bis Karahissar.Die Luftlinie miszt sind ZOO Kilds­metetz die locker besetzte Linie,die teilweise nicht ims smett auch nur eine Pristierung genannt werden kann W·M»'Mlvllmck·W­-Wnkwv·"MVIDå"etwir ;Isc-MMmm zur Verfügung gestandenk ss em js doch sind die Ziffernangaben unsicher,da die­ Frage was —j gerechnet wird,,verschiedenbeantwort­et wird,Es kaim sich um Gewehre und Säbel es kann sich um die eigentliche stnt mit oder ohne Etappe handeln und es kann der g­esamte Verpflegsstand gemeint sein.«Bei weniger zwili«fietkennationen ist der Train bedakfge­­«Unger,bei höhek zirilisierten mit­ steigenden«Bedürfs süsser in Ansprüchen des Koznhattanten ist er größer. Cugland soll die größtesahlspechtkämpfer gehabt haben-während etwa die serbischen Truppenk fast alle Kämpfer gewesen sind Die erwähnte griechische Fth stand schon viele Monate unbeweglich da.In diesem Falle ist der Angreifer insofern ein Vorteile,als er operative Bewegungen machen kann,welche von der saumbesetzten Verteidigerfwnt nicht bemerkt werden­. Er kann auch den Durchstoßpunkt wählen,während der Mann, da natürlich in diesem Lande feine Rochadebahnen und saum Rochadewege zur­­­erfügung standen.­­ Aller­­dings gibt es im modernsten Kriege Fliegeraufflärun­­gen, welche­ weit besser funktionieren können, als die K­avallerieaufflärung der früheren Feldzüge.­ Wenn sie überhaupt funktionieren, was bei den riechen nicht der Fall gewesen zu sein scheint. Von der Spio­­nageaufklärung sccheinen die Griechen auch seinen Ge­­brauch­ gemacht zu haben, was darauf schliefen läßt, daß Sie sich im echten Feindesland befunden haben müssen, so daß ihnen die Zivilbevölkerung seine Nach­­richten brachte. Verteidiger seine Resenen nicht heranbringen . «Während ganz Griechenland nach Konstantinopel blickte,wo eben der verbündete Engländer die m­it den besten Truppen versuchte Divension verboten hatte, bereitete Kemal seine Offensive vouso soll hierzu drei Korps bei Sandüklü massiert haben Dieser Ort liegt etwaB0 Kilometer südwestlich Karahissay wa der griechische Südflügel in der Lufthingalu eigents lich hinter der griechischen Front.Den Ausmarsch haben die Griechen nicht bemerkt und sie sollen diesen wichtigen Punkt nich­t emmals flüchtig befestigt haben. Eine starke türkische Kavalleriemasse wurde bei Bajak aufgestellt,etwa 16 Kilometer nordöstlich Karahissar, also vor der griechischen Front,aber noch gegenüber dem südlichen Flügel Am 7.August erfolgten tür­­kische Scheinangriffe gegen den Sakariaffuß und im Mäandertale nördlich vom Aufstellungsplan der er­­wähnten Kavalleriemasse gegenüber dem griechischen Nennung welche er um Schutze des dahinterliegenden Knotenpunktes Kutahla einigemaßen befestigt gewesen zu sein scheint.Dieses Angriffsziel erschien den0«ies­tenso begreiflich,daßstwitt aufmerksamkeit so wett be sich von Konstantinpel abwendeteznurch das Zentrum konzentrierte AmL.August erfolgte eine starke Beschießung dessriechi­schmöndstwinktez durch Artillerie undslieget Dem folge Winsamerieam­griff leistete die zweite griechische Division einigen Widerstand aber sie wurde durch die Geschoßwirkung schon­ beinahe vernichtet.Hier erfolgten fast die ge­­samten Kampfverluste beider Parteien. Pie an Die weite anschließende vierte Division leistete seinen nen­­nens­werten­­ Widerstand und löste sich auf. Karadissar fiel am 27. August. Damit trat das erste griechische Korps den Nachzug an, aber dur die Auflösung der nördlich gestandenem vierten Griechendivision fehlte ihm der Anschluß an das Mittelkorpz,­ das zweite. In diese Lüde Brady nun die türkische Kavallerie ein und trennte Das erste Korps vom zweiten. Das legtere Korps flutete gegen Kutabia zurück (etwa 150 Kilometer nörd­­lic von Karahijjar). Das erste Korps hätte sich bei Dumlu-Bunar sammeln sollen, was aber nicht gelang und es gelang Dies erst halbwegs bei Afchaf, et­wa 80 Kilometer westlich von Karahijjar. Bei Uhaf kam es noch einmal zu einem kurzen Widerstand, dem rech­­ten eigentlichen Gefecht des Krieges. Die griechische F­ucht ward immer schneller. Das türkische Gros hatte Ichat noch nicht erreicht, als die Griechen bereits Alafhehir (200 Kilometer westlich Karahijfars) Hinter sich hatten. Dies war am­ 6. September. Beim Barsieren von Archat geriet das ganze griechische Oberkommando in­ Gefangenschaft. Gin Heines Shhar­­müsel bei Gu­wandlar folgte noch. Während der Plän­­fereien von Dumlu-Bunar­ı wendete sich die türkische Kavallerie gegen Nordwesten. Am 30. August nahm sie Gedus (50 Kilometer nördlich Alchak), am 1. Sep­­tember das 50 Kilometer westlich liegende Simamw. Die griechische Nord- und Südgruppe waren damit vollkommen getrennt. Am­ wurde die Flucht allgemein. Die Nordgruppen seinen feinen nennenswerten Widerstand geleistet zu haben. Der ganze Train ging verloren, die K­amele wurden gefangen. Verluste an Toten und Ü­erwundeten gab­­ es fast keine. Es gab aber auch keine griechische Armee mehr. Doch scheint das Dritte Korps am Nord­­flügel etwas besser weggenommen zu sein, ebenso die selbständige Pipision Thentolis. Diese Gruppe wurde bei Mudania, Hafen von Darufja, eingeschifft und nach Thrazien zur Retablierung gebracht. Die Süd­­­gruppe gelangte endlich nach Smayrna, wo sie am 6. September gemeldet wurde. Sie­­ kam in der Gegend der Orte Aldin, Nazili, Alfchehir,­ Kaifada und Mag­­nesia in die Nähe von Sm­yrna. Alle diese Orte gingen fast ganz zugrunde. In Smyrna selbst wurde Das © 1053 der Armee gefangen. Damit war das Schic­­sal­ des griechischen Kleinasienheeres erfüllt. Die Türken­ melden folgende Beute: Gefangene, 96 Generale und Stabsoffiziere, 3000 niedrigere, Offi­­ce 70.000 X Unteroffiziere und Soldaten, 284 Schivere,­­ "Seldgeschüte, Io aletnen­ewehre, 8. Tante, 10V Real ‚ULU Gl 20 Mlegpenge un die Munition. £ E Zum Schlusse einige Worte über den siegreichen Seldheren. Mustapha Kemal Balha ist 1872 in Sa­­n Tonifi geboren. Er war Berufsoffizier, politisch seit 1908 Jungtürfe und einer­ der engsten Freunde En­­vers, Dihemals und Talaats. 1913 war Kemal Bey Militärattachee in Sofia, 1914 war er als Miralai (Oberst) Divisionskommandant unter Liman von San­­ders und kämpfte auf­ den P­ardanellen. 1916 ging er als­ General nach Palästina. 1918 sollte er die Entwaffnung Kleinasiens bew­­rfen und das Mate­­rial der Patente abführen. Was er mit den gesam­­melten Waffen und Menschen machte, haben zuerst die Franzosen in einem Gefecht bei Merjina erfahren. Da Kemal der Frieden von Gepres opponierte, organ­is­­ierte er bekanntlich die­ Neuterung vom Angora und 1921 hatte er schon 100.000 Mann in der Hand. Der bekannte Vertrag zwischen ihm und Franklin-Bouillon versöhnte Franzosen und Angoratürfen. England und Griechenland zahlten die Kosten­­­ —f. noch kampffähig und willig Find, hob­b! sich wielfeingt bar beiweisen. . » .Auch der Sultan stürz.Wegen Anglophilie und Kemal stürzt ihn Das kann mir an dem neuen großen Manne nicht gefallen­.Das Doppelspiel zwischen Konstantinoisel und­­ Angora hat doch; wunderbar, funktioniert! Enver Pascha hat­ mit Kemal ein Bündnis­ geschlossen. Sie teilten ihre Einflußzone. Kleinasien und Mesopotamien gehören Kemal, Mittelasien und Bersien Enver. Ein Duum- Virat wie einst im alten Nom. In Turan und Turfestan werden antibolschewistische Beiwegungen gemeldet. Die italienische Presse verweist auf das diplomatische Genie Sforzas, der stets für ein englisch-französisches Ein­­vernehmen war. Italien hat auf das ihm versprochene Smyrna zugunsten Griechenlands verzichtet und­­ diesem Lande stets Mäßigung empfohlen. (Ob nicht die saueren tripolitanischen Trauben in Nom vermuten­ ließen, daß die Smyrna­ eigen auch bitter sein könnten?) Das griechische Preburent bedauert in bitteren Wor­­ten die Kapitulation der­­ Entente vor. Kemal. Revolution in Griechenland. Bukarest, 29. September. „Adeverus” veröffentlicht eine Privatmeldung aus Athen, wonach der Thron­wechsel seine Besserung der Lage zur­ Folge hatte. Die Revolu­­tion hat sich im Gegenteil weiter ausgedehnt und einen außerordentlich ernsten­­ Charakter angenommen, indem Die Aufständigen nunmehr die Entfernung der­ ganzen Dy­­nastie Fordern. Der ehemalige König Konstantin, wurde von den Aufständigen­ gefangen genommen und wird an einem unbekannten Orte gefangen gehalten. Einer seiner Minister, dessen Namen nicht mitgeteilt wird, ist ermordet. Die Bewegung richtet sich gegen den neuen König Georg, den Bireiten, der von den Aufständigen abgefennt wird. Da sich­ die Revolution ausdehnt, wird ein Vechsel in der Staatsform Griechenlands erwartet. Es wäre nit aus­geschlossen, daß sich Griechenland in der nächsten Zeit in eine Republik umwandeln wird. Beamte-alssnskisterderKevvluttom Lafayette,29.September.König Konstantin I absichckigte ursprünglich,­Widerst­­ands zu leisten.Er begriffs bald die Unmöglichkeit des­ Widerstandes und stellte seine Vorbereitungen ein. Die bürgerlichen Führer der verize­ Yıstlichen Partei stellten sich an die Seite der militärischen Leiter der Bewegung, mit denen sie bezüglich der Organi­­sation der neuen Regierung verhandelten. Die Schweiz läßst S Konstantin nicht einreisen? "Haag, 29. September. Wie man erfährt, beabsichtigt König Konstantin sich in der Schweiz niederzulassen. An­­geblich versweigert, Diese­ die­ Einreisebewilligung. Rumänten und die­ griechische Revolution. Bukarest, 29. September. „Universal“ erfährt aus ‚Teitenden politischen Kreisen über den Standpunkt Ro­­mäntens den sch­werwiegenden Ereignissen Griechenland gegenüber: Wir fennen den Charakter der Revolution in Griechenland noch nicht in ganz bestimmter Weise, da die amtlichen Berichte nicht vollständig sind. Im reinem Fate mengt sich, Rumänien in die inneren Ange­­legenheiten Griechenlands ein, da diese ausschließlich Sriechenland angehen. Unser Interesse ist, seine weitere ÜBerwicklung der Lage, sondern ungestörter Nähe und internationalen Frieden herbeizuführen. Wenn die Er­­­eignisse in Griechenland eine die Geister­ beruhigende, die Ordnung und den Frieden fördernde Wirkung haben, umso besser für das griechische Boll und gewiß gut für die Ruhe der übrigen Staaten. In der Umgebung Griechenlands! Wenn die gegenwärtigen Wirren sich nicht zum Fußen Griechenlands entwickeln, wird es nur umso schlimmer sein. Wir müssen wiederholt beto­­nen, daß sich Rumänien in die inneren Ereignisse in Griechenland nicht einmengt, da diese uns nicht betreffen. Rumänien wird in seiner Außenpolitik eine gerade Richtlinie verfolgen, wie 88 diese Richtlinie allen be­­freundeten Staaten gegenüber befolgt hat. Dänemark it vorsichtig. I 94 Kopenhagen, 29. September. Die Verlobung des dänischen Prinzen Friedrich mit der griechischen Prin­zessin Olga ist gelöst. (Wahrscheinlich infolge der Wirren in Griechenland.) Stemal als konftitutioneller Regent. Befragung der Ratinvnalorsiammlung, : London, 29. September. Samid Bey, Be­treter der Kemalisten in Konsantinopel, er?” mal Bascha habe die Einkrsung der Berg­friedenskonferenz angenommen, müfir Rationalversammlung in Angora F­ tauschte über ‚Digsen Gegen! fürchtet den England und be, | « um nam mann Die Krise im nahen Orient, König Konstantin ist vom Thron gestiegen. Er fällt als Opfer einmal für den von seinem Todfeinde Veni­­celos angefangenen Krieg, andererseits dem Hafse Frank­­reichs, das in ihm dem Schwager Kaiser Wilhelms sieht. Am bedauerlichsten ist, auch h­eim man seine Sympathie für den gestürzten König hat, daß ihn seine Gene­rale gestürzt haben. England hilft ihm nicht, denn die griechische Republik wird er zwangsläufig auch im eng­­lischen Sahtwasser bewegen. Sraakreich bleibt der Griechen Hem­d. Italien ist Griechenlands größter­ Konkurrent, die Zürfei war nie ettwas anderes als Griechenlands Gegner. Ob mit der Thronbezeigung König Georgs II. Ruhe wird? Der verlorene Krieg bleibt verloren, Frankreich wird­ Kai­­ser Wilhelms Neffen ebenso haffen als den Schwager und Venizelos will selber­­ herrschen. Bid jeht hat England für Sich noch nichts verloren. Er opfert Miranopel und Thrazien, Smyrna und die Inselm. Die haben ihm alle nicht gehört. Aber er behält Tichanas. Darum scheißt er wohl so eifrig die neutrale Bone! Und wenn er auch Tichanas räumen müßte, dann etabliert er sich eben im Lemnos. Ich glaube nicht, da es auch jener ‚Interessanten Gegend weichen wird. Nicht, um­ 1854, als Die Türkei Die englischfranzösische Flotte nach Se­bastopol fahren sieh, haben sich die Meerengen als näpfich erm­iesen. Im Weltkrieg haben sie den Zusammenbruch Ruß fanda zb, Rumäniens bewirkt. Surzom hat nicht über Grund die Komplimente seiner Belegen geerntet, ala sr u­ber W Berassungen in Bart­ und Monder Einfi­etfen wollen die Griechen je einbar in Fenzien Weiterfäupfen. Die Seften der Wrme Reben per Er [ 4 ö | En {

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