Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1922. Dezember (Jahrgang 49, nr. 14853-14877)
1922-12-01 / nr. 14853
seite- Wuqu Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt starh daßzesvsom romänisch,anstendpunkt richtig sei, dem Versorbenen alle ihm zummenden Ehren zu erweisen und bittet,dem Magyaren Siebenbürgens gegenüber ebenso loyal zu sein.(Dem Redner war das Wort nur auf Intevention Jorgas hin erteilt worden.) Es wird hierauf zur Wahl des Büros geschicrtt.Zu —Vizepräsidenten werdenemähln Ponciliu Pimeeas .nida.Mrejeru,Daniel«iucureanu·und Jorga Doma. Die acht gewesenen SekretäreI werden wieder gemählt Zu Quästmen werden gemählt:Gheorghe Orleanu,Manussescu Stringa und Simionescu.Es s kommt zur Sucleakylzwkschenthkaseanu,(88 Stimmen),s.und Cesar Pafku(57 Grimm any Der alte Quästor Biomoreanu wurde nicht wiedergewählt.Die Siitziung wurde am 7.Uhr abends geschlossen - sudgillise Stellungnahme der Zaranisten Die Partei erscheint im Parlament, Bukaresti, 29. November. Der Zaranistenkongress in Zafjy beschloss den Wiedereintritt der zaranistischen Parlamentarier in das Parlament, um die Verhandlungen des Verfassungsentwurfss zu verhindern. Wenn die Negierung den Argumenten der Zaranisten nicht Rechnung trägt, wird die Partei den aufiparlamentarischen Kampf beginnen und einen Parteitongriff im Yukaresi abhalten, der üicher die Kampfmittel beschrieben wird. Die Zaranisten erscheinen daher morgen im Parlament. Gegenseitige Begrüßung der Nationalpartei und der bessarabischen Zaranisten, Bukaresti, 29. November. Die be fsarabische Zaranistenpartei übersandte Julius Maniu aus Kirchner ein vom Präsidenten Peliwan unterzeichnetes Telegramm, das die Vereinigung der Nationalpartei mit den Demokraten als ersten entscheidenden Fortschritt zur Festigung des vereinigten Großwomäniens bezeichnet. Die Bereinigung bedeute den Triumph der Demokratie. Ein Danktelegramm Manius erklärt, dass er seinen Augenbild zweifle, dass die Bestrebungen der Nationalpartei, die si auf die breitesten Schichten des Volkes auszudehnen, den Sieg der demokratischen Idee und die Herrschaft der Freiheit und des nationalen Fortschrittes bringen werden. Eine Beratung in Bukarest über die Schulfrage. „Dimineaga” meldet, da der Unterrichtsminister Tänzliche Präfekten des Landes dieser Tage zu einer Beratung acs Bukarest einberufen hatte. Der Unterrichtsminister legte dar, da es nmotivendig sei, im Frühjahre mächstem Sahres mit dem Bau von 3000 neuen Bolfsschulen im Mltreiche zu beginnen: ‚Die siebenbürgischen Präfekten erklärten, man brauche in ihrem Gebieten nicht so sehr neue Schulen, als viel mehr Mittel zur Erfaltung der bestehenden. Bezüglich der Verstaatlichung der kongessionellen Schulen wrrde den Wunsche Ausdruck gegeben, "zu einem Einvernehmen mit dem Kirchen zu gelangen, insofern sie jemand sind und nicht besondere Interessen haben. In der Frage der Unterrichtsreform erklärte der Unterrichtsminister, daß das neue Geieß die guten, im Siebenbürgen in Kraft befindlichen Bestimmungen ebenso in das Unterrichtswesen aufnehmen werde, wie es bei der Verwaltungsreform geschehen werde. Die einheitliche magyarische Partei. In Klausenburg hat sich am 26. November die Bereinigung der bisher selbständigen magyariscen Nationalpartei mit der magyarisch Wolkspartei in alter Form vollzogen. Hiebei erklärte D. Salamon Verfes im Namen von 200.000 von Ungarn abgetrennten Juden der neu angeschlossenen Gebiete Rumäniens ihre höffige Identifizierung mit dem Magyarentum, worauf Dr. Josef Gabanyi die als Magyare n ich befennenden Juden der Sympathie und der Unterstüßung des Magyarentums versicherte. Im Namen der magyarischen Lutheraner anerkannte Pfarrer Dr. Gustav Kirchnopf das Net des Staates zum „impera“, er verwahrete ich aber gegen jede Möglichkeit des „Divide”. Das Magyarentum möge mit seiner "ganzen sittlichen Kraft von der Regierung, falls notwendig vom König, und, wenn 8 sein müsse, von der ganzen Welt die Autonomie der magyarischen Lutheraner nicht erbitten, sondern fordern. Die Konfessionellen Schulen sollen mit alten Mitten durchgefegt werden. Zum Schluss wurden den Wahlen der Klausenburger Gruppe zu der auf den 28. Dezember anberaumten Landeszolfversammlung der Partei vorgenommen. Die Konferenz von Lausanne anderen Balkfanbunde übernimmt Nintihitich die Führerrolfe. Umso mehr ist es begreiflich, dass gerade er es betont, daß es seinen offiziellen Balkanbund gebe und jeder Balkanstaat seine volle Mftionsfreiheit Pesigt. Und den Türiern versichert er, das Jugoslavien nicht untätig bleiben würde, denn jemand den Stand der Dinge am Balkan zu ändern versuchte. Biotischen Griechenland und Bulgarien kam es zu Differenzen, da die Bulgaren den Hafen von Dedengatich "bellen wollen, während Griechenland ihnen nur eine ewige Miete zugestehen, selbst, aber Hausherr in dem gemannten Orte bleiben will. Die Bulgaren erklären ausdrüclich, sie brauchten den Besig des Hafens und des Zuganges. Die Verbündeten schaffen eine kunftvolle Organisation, in dem sie eine neutrale und eine entmilitarisierte Zone haben wollen. In den neutralen Bereich fiele Adrianopel, dessen Festungswerte geschleift werden sollen. Die militärfreie Zone half die Türkei von Griechenland und von Bulgarien trennen. Die Türken wollen für diese Zone die internationale Garantie, was Die Verblindeten zwar anerkennen, aber die Kommission erklärte sich hiezu für inkompetent. . Insoweit t wäre alles gut gegangen. Den festen Ereignissen widmet das Halbamtliche Blatt von Bukarest einige melancholische Worte. Die bisherige Nachgiebigkeit der Türken, welche dem Bukarester Offiziosus als diplomatischer Sieg erscheint, ließ Hoffen, daß die Türken weiter nachgiebig bleiben werden. Damit ist es nun vorbei. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Türken und Engländern Hinsichtlich des Petroleumgebietes von Mofful Läft eine Einigung unwahrscheinlich erscheinen und die amerikanische Ansicht von der „Offenen Türe“, welche Mister Child, der amerikanische Beobachter, vorgetragen hat, ließ die Türken Hoffnung schöpfen. (Bekanntlich steht die englische und die amerikanische Petrol- und Desindustrie im größten Konkurrenzkampf.) Die Türken machten die Engländer aufmerksam, daß sie auch im Falle der Anerkennung ihres Mandates seinen Nuten hätten, denn die Petroleumgebiete seien Eigentum der Erben Abdul Hamids, und England mitte mit den 43 erbberechtigten Mringen und Brinse flinmen sich, auseinanderfegen. (Da scheinen die Türken nicht zu wissen, wie man im Europa mit „feindlichen Guten umgeht. Anm. der Ned.) Die Türken freuen ich Mercon auf einen türkischen merikanischen Separattieden. — Die Russen,kaum in LausanneK ange komnen,richteten sofort eine Art Ultimatum an die Konferenz und sie verlangen, in allen Fragen mitreden zu dürfen. Das Bukarester Negierungsblatt rär, nicht gerade pessimistisch zu werden, aber er meint, daß die Verhandlungen ernstlich gefährdet sind. Aber so lange die Große und die Kleine Entente einig sind, ist nichts verloren. „Le Temps‘ und „Les Debats” verweisen an der Hand des Aftenmaterials drauf, das; nicht Poincard, so hört die drei Möchte die Aulen einladen und daß in den bezüglichen Noten vom 26. Oktober und 14. November die Einladung sich ausdrücklich auf das Meerengelproblem beschränkte. Ob es wüßen wird? Die Telegramme besagen: im Eintreffen der Sowjetdelegation in Lausanne, Lausanne, 29. November. Das bemerkenswerteste Ereignis ist das Eintreffen der rutschenabordnung, die sofort die gleiche Behandlung, wie sie allen anderen Vertretungen zuteilhaire, bei allen Arbeiten der Konferenz verlangte. Rulsishes Dementi der Truppentransporte gegen Bessarabien. Lafayette, 29. November. Die Sowjetdelegation in Lausanne dementiert amtlich das Stattfinden von Truppentransporten umf die rumänische Grenze. Angora verhandelt mit Poincare. Lafagette, 29. November. Hamid Beh, Angoravertreter in Konstantinopel, it in Paris eingetroffen und hatte eine Besprechung mit Poincaré. Ismed Paicha über Deutschlands Zurückhaltung. . Lausanne,6. November. In Privatgesprächen mit Konferenzmitgliedern soll James Paicha seinem Erstaunen Ausdruch gegeben haben, haß „Deutschland an der Konferenz gar sein Interesse nehme” und nicht einmal einen inoffiziellen Beobachter hergeschiett oder sogar seine Zulassung im Beobachter velangt habe, da es doch auch Interessen am Schwarzen Meer und sonst im Orient zu vertreten habe. — Dersürbische Freier in Berlinzur Lage. Berlin,25.November.OberstRury Beh,Angoravertreter in Berlin,teilte einem Austrag er mit, daß der Sultan dauernd entthront sei. Nie wieder werde ein Sultan eine Puppe in den Händen Europas sein dürfen. Die Türkei wird seine Republik werden. Dies widerspricht den Interessen, den Überlieferungen und der Religion des Landes. Nach Beendigung der Lausanner Konferenz wird die fremde D Bejagung in Konstantinopel aufhören und Angora wird die Herrschaft übernehmen. In diesemugenblick wird Die große Nationalversammlung einen Sultan aus dem rechr regierenden Hause Osmans wählen, der gleichzeitig auch Khalif sein wird. Daß die Sowjets die Türkei anläßst der angeblichen SPBroklamation der Republik beglückwünsten, zeigt nur, wie wenig Moskau die Türkei rennt. Nur Beh erklärt, Angora sei nicht sowjetfreundlich. 2 Umso freundlicher zu Frankreich stellt sich der neue Khalif Abdul Medschid, der vorläufig nur mit dem Mantel des Propheten, nicht aber mit dessen Schwert versehen wurde. Er hat eine ausgesprochene Huldigungsrede für Iraakreich gehalten. Freilich scheint der Sinnfuß dieses Würdenträgers, der vorläufig nur „Ho«heit“ (nicht Majestät) genannt wird, sehr gering. Seine anscheinend für später aufbewwahrte Wahl zum H Sultan wird seine Bedeutung kaum steigern. . . Bes sert hMtanv Ostgaliziens gegen Polen. Wir haben schon öfters über die Zustände im ehemaligen Ostgalizien beheftet, gleichzeitig auch die offiziellen Dementis der polnischen Regierung unseren Lesern zur Kenntnis gebracht. Nun verlautbart W. T. 2. den folgenden Aufruf aus Lemberg, vom 20. No«ember datiert. “ ® 2 .. JDcxeiiikum Nr. 14853 Führende Persönlichkeiten der ukrainischen Bewegung, darunter die vwstgalizischen ukrainischen Bischöfe Dr. Chomyscyn und Fosplomsthi, haben einen Aufruf an die gesamte Kulturwelt erlassen, in dem es heißt: Während der vierjährigen Ossupation Ostgaliziens durch Polen hat das ukrainische Bolt fürchterlich gelitten. Auf alten Gebieten des öffentlichen Lebens werden die Ukrainer unausgeregt verfolgt. Die ukrainische Presse wird erdrosselt und Ukrainer werden in Massen verhaftet. Alte ost galizischen Gefängnisse sind mit Ukrainern ohne Unterschied des Alters und Geschlechtes überfüllt. Die Eingeferferten werden blutig misswandiert. Die legten Verhaftungen sind offensichtlich aus rein politisen Gründen vorgenommen worden. Gegen diesen polnischen Terror hat das ukrainische Volt schon des öfteren sowohl beim Wölferbund als auc bei den Ententemächten protestiert. Leider sind alle diese Proteste bis jett überhört worden. Erscüttert durch die Texten Verfolgungen und durch die zahlreichen Verhaftungen unschuldiger Menschen erheben wir unsere Stimme und rufen die ganze Kulturwelt an in der Hoffnung, dass diese es nicht zulassen wird, daß die schreckliche Vernichtungsaktion der polnischen Regierung und des polnischen Volkes gegen das ukrainische Volk fortgejett wird. _ Dr. Eugen Perruferoyez verlautbart am 24. November aus Wien gleiche Berichte, die Hier im Auszuge folgen. · Wie bekannt,hat Polen in Ostgalizien die Wahlen zum polnischen Sejm durchgeführt und dadurch den Artikel 91 des Saint Germainer Friedensvertrages und die Beschürse des Wörterbundes verlegt. Die Absicht war "Far. Der Erfolg der Wahlen sollte ayger Welt fund tun, dass das ukrainische Volk die Vereinigung Ostgaliziens mit der Republik Polen wünsche und dass die antipolnische Berwegung nur von einzelnen ukrainiscen Politikern ausgehe. Die polnische Regierung hat umfassende Maßnahmen getroffen, das Land mit Militär überschivemmt, in jedem Diorfe eine Abteilung einquartiert; dann wurden politische Führer 83 ukrainischen Wolfes verhaftet. Nach verlässlichen Quellen find cs mehr als 16.000 Menscen, die auf solche Weise der Militärdiktatur in Ostgalizien zum Opfer fielen und teils in die ostgalizischen EHRE geworfen, teils im die bekannten Internierungslager Westgaliziens gebracht wurden. Die Regierung hoffte, auf diese Weise das ukrainie Volk leichter zu den Wahlen zwingen zu können. Aber nicht genug damit, operierte sie sogar mit Verlegungen ihrer eigenen Verordnungen. Nach der Wahlordnung mußten nämliche Kandidatenlisten zum Warschauer Cejm bis zu einem bestimmten Termin in der offiziellen Zeitung „‚Monityr Polski” veröffentlicht werden. Der „Monitor Polski“ hat aber bis zu diesem Jung meiner Unterschrift beigeschlossen war, gerichtet: Erst am Vorabend der Wahlen ist in Ofgdtigien ducd year Flugzeuge eine „ruthenische” biliite verleitet werden, der auch eine Aufforderung mit Fälfelung meiner Unterschrift beigeschlossen war. Beiden. „An das ukrainische Volk Ostgaliziens‘‘, an den Wahlen zum polnischen Sejm in Massen teilzunehmen. Aber troßdem hat die Negierung ihren Plan nicht verwirklichen können. Die passive Resistenz des ukrainischen Volkes gegenüber den polnischen Sejmwahlen wurde seit 08 durchgeführt. Mit Ausnahme einiger hundert von den Polen eingefegter Gemeindefunktionäre hat sein Ukrainer an den Wahlen teilgenommen, und so hat alle Welt gesehen, dass die ukrainische Bevölkerung mit Polen seinerlei Gemeinscaft haben will und dass sogar der härteste Terror gegen diesen Willen nichts auszurichten vermag. .· Die Berwicklung im nahen Osten. Das romänische Regierungsblatt beschäftigte sie am Dienstag an leitender Stelle mit Rufs Land. Die russische Frage i für Rumänien umso wichtiger, als „Eco de Paris’ soeben die französische Ansicht vertritt, 83 würde Cerbien zufallen, einen eventuell nötig werdenden Druck auf die Türken auszuüben, während es die S Stimmung N Rumäniens wäre, seine Mobilmachung gegen einen russischen Angriff zu richten. Die amtliche Mitteilung Nuflands, werde die Türken mit allen Mitteln (der Offiziasus unterstreicht diese Worte) unterfragen, trägt zu dem Interesse für Nufland wesentlich bei. Die Berichte der Neffenden widersprechen dic). Der Franzose Heriot lobt die Entwicklung Russlands und sieht für rasch genesend an. Die Engländer sagen dagegen einen baldigen Zusammenbruch der Sowjets voraus. Das Bukarester halbamtliche Blatt fügt sich daher auf einen Bericht des Wölferbunds- Sekretariats, der im Einvernehmen mit dem Internationalen Arbeitsamt in Genf verraft wurde und der konstatiert, daß die Ernte von 1922 besser war als die von 1921, aber dass die Erwartungen nicht erreicht würden. Die Lage Ruslands bleibt schwierig und das Oberkommissariat des Tr. Nansen meint, dass weiterhin 24 Millionen Russen von der internationalen Wohltätigkeit werden mit dem Nötigsten versehen werden müssen. In Moskau und den Städten ist «s etwas besser geworben, aber die Gefentwertung, die Teuerung, der Ruin der Landwirtschaft und der Industrie haben Feine Fortschritte zum Guten gemacht, ebenso wenig die persünlie Freiheit der Bürger. Geschäftliche Aussichten bestünden für das Ausland Feine. „Griechenland meldet wiederholte Bandenangriffe in der Gegend von Xanthi (halbwegs zwischen Saloniki und Marianopel). 8 Feinde fielen, 9 wurden gefangen. Die griechische Flotte wird unter Aufsicht einer zng« A