Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1923. März (Jahrgang 50, nr. 14925-14951)

1923-03-28 / nr. 14948

Se Siebenbürgisch-Deutsches: = Sageblatt = men a I. Mittwoch 28. Mrs 923 ° 7­4 i­ 50. Die Türkei vor der Ents­eidung. (­. ©.) Die Wiederherstellung der Türkei gehört­u den größten Wundern, die im Gefolge des Weltkrieges aufgetaucht­ sind. „Ich halte sie sogar für wunderbarer, bis es der Grund des Zarismus dur die Leute um Benin und Tropfi ge­wesen is. Während über das Möiderliche an den Vorgängen in Moskau sein Zweifel werden gewiß sehr viele der Meinung sein, daß die türkische Wiedergeburt einen empathischen Charak­­­er trage, obzwar auch dort manches bedenklich gewesen sein mag. Die Wichtigkeit der Entschliegungen in An­­gora rechtfertigt gewiß eine eingehende Betrachtung der dortigen Verhältnisse hauptsächlich auf Grund englischer und tschechischer Quellen. Am 1. November 1922 hat die Nationalversammlung von Angora erklärt, daß das alte osmanische Reich am 16. März 1920 aufgehört und daß das türkische Volt die ·­alt übernommen habe. Was damit staatsrechtlich aus der Bürfei­ geworden ist, ist schwer zu In unsere europäische Begriffe paßt es­ nicht, ebensowenig, als die konstitutionelle Zürfet der S­ahrzehnte für das türkische Bolt gepaht hat. Testen Die heutige Gestaltung der Pinge paßt dafür umso besser für die arabische Weltanschauung, denn während im An­­fange 1916 Arabien an der Seite der Entente gegen Die Zarten kämpfte, hat es si nun den Türken anged­ichtoffen, sich ihnen­­ sogar ‚untersteh­t, als der Khalif der Zarlen­ die Anerkennung des ganzen Islam bat. ©: hat in seiner neuen Stellung vielleicht in ‚Abnichem als der Bapst diel bedeutender .­"»Duaustzukheutigkugcikcaichmgageveksacka es eine zeitliche Herrschaft ausübt, der imstand, daß­ die sriegreiche Gatente Die der Türkei vergessen hat. &s ist dies viel» DBergeffen im psychologischen Sinne gewesen, als vielmehr ein eberfehen. &8 gab beim Zusammen­ Bruch der Zentralmächte, so viel Beute zu machen, Deren Einsammlung wenig Mühe koftete, da die Früchte in Reichweite der Sieger lagen, daß man den abgelegenen und namentlich operativ so shtwer erreichbaren klein­asiatischen Gegenden wenig oder seine Bedeutung schenkte. Nach dem Waffenstillstande standen am 30. Oktober 1918 die englischen Armeen an der Nordost- und Südwest­­grenze Anatoliens. Für die erstgenannte Gruppe hätte es sich noch um eine Umgehung Kurdistang über Erzerum gehandelt, für Die zweite um den DV­ormarsch über Kat faria, und bei Sivas hätten sie sich vereinigen künnen. Weiter wäre alles leicht getreten. Etwa im Januar 1919 hätten die Engländer über die Bagdadbahn hinaus an das Aegäische Meer gelangen künnen und Anatolien wäre ruhig geblieben. Die türkische Beoehterung hätte sich für besiegt gehalten. So wie die ganze Welt sie dafür hielt. Da Tamen die griechhischen Soldaten nach Smyrna und zahllose Versprechungen aus Paris, Lon­­don, Athen an die Adresse der christlichen Minderheiten Kleinasiens, begleitet von Probungen an die Sterbenden des Tüikentums. Die englischen Pensionäre Husein I. und seine Söhne Fejjal und Abdallah He= kamen eine arabische Provinz nach der anderen; sie sollten SHerrischer Großarabiens und am Ende sollte Huren selbst Khalif werden. Er begann sie den Titel „Beherrscher der Gläubigen“ beizulegen und ließ an den Freitagen seinen Namen anstatt des Namens des Sul» sans in Das Gebet einfegen. Da rief denn das Faß über. Trog dem der Scheich al Islam sich für einen ara­­bischen­ Khalifen aussprach, folgten ihm die Xalemas nicht; sie verdammten den von der Nationalversammlung in­­ Angora abgelösten Sultan samt dem Scheich Ül Islam und anerkannten den von Angora neugewählten Abdul Medihid. Im Juli 1922 beschäftigten sie B hunderte taufende muslimische Pilger in Mefla mit den Fragen der islamitischen Boliti. Sie stimmten alle für Angora und trugen die Achtung vor diesem neuen türkischen Zen­­trum hinaus in die fernsten­ Enden der muslimischen Welt. Angora, mit ihm die neue Zürfei und in gemisstem Sinne der ganze Islam folgen nun der oftgenannten Na­­tionalversammlung. In eigentliches Parteitesen rennt die Türkei nicht. B Politiker und PBrefse fennen nur ein Hieb: die Befreiung des Landes von fremder Vormunds­­chaft. Das ist eben der Nationalpart. Sollte einmal dieses Ziel­ erreicht sein, werden sich Parteien und Partei­­uiefen wieder einstellen. Es gibt seine Regierung im westwwpäiichensinne Die erinnerte sethte Dollss Wilåie von Moskmkx vvn denen die Minister Angoras auch die­­ Bezeichnuung „D­efils“ (Kommissäre) entlehnt haben. Sie sind weder von der Parlamentsmehrheit, noch vom Staatsoberhaupt ernannt. Sie waren da und bleiben da. Die harte Not und die überragende Persön-­lichleit des Giftministers Kemal­ hält ihre menschlichen Schwächen (Gifersucht, Bosheit, Eigennub) im Zaum. Die Rationalversammlung selbst beruht auch nicht auf Wahlen, wenigstens nicht auf Wahlen im Sinne europäischer Kul­­turstaaten. Auch sie ist eben da und bleibt. Bat aber beschlossen, sich zurückzuziehen und einer aus in­­direkten Wahlen stammenden Bollsvertretung ihren Plan einzuräumen, i wenn einmal die­­ des Staates es gestattet. Bis dahin übt sie despotische­nerwalt. Ueber die vier Parteien, die man gemeissermaßen unter den 340 Mitgliedern der Nationalv­ersammlung unterscheiden kann, ist bereits an anderer Stelle gesprochen worden. Im all­­gemeinen hängen sie alle Kemal an. Einige 20 Reputierte gehen in ihren fliegerischen Wünschen noch über Kemal Hinaus­ und wünschen dauernden Krieg. Sie reitet speziell Kutihut Palha, der kommandierende General des 13. Korps in PDiarbesir, der ständig seine Truppen vermehrt und nicht über Luft zeigt, Mossul gemaltsam den Englän­­dern bwegzunehmen. Seit Februar soll er selbst seine Bor» Kamen für abgeschlossen Halten und marschbereit In Angora stünde also alles Mar. Anders in Konstanti­­nopel. Dort bestehen noch die Reste der Jungtürki­­schen Partei, die sich einst Komitee für Union und Fort­schritt­ nannte. Diese­ Städter,­­zum­ Zeil Onteleftuelle, „ weit mehr an eur“ zei Arbeite R ® net 01 Ä singe »PDatteien. De . .s--.«.«.­«o.s·· .petmengen»fiegtvbes valgexmdeth M,das8ema1(wie auch siwer)einstthren Me­t Mue.Kemal Pascha will«sich dieser politisiere­nden und wenig kriegerischen Gesellschaft nicht füger,sondern unterstützt die sogenannte Volkspartei.Staate­­rcheidet sich in vielen Fragen um denäb­lichistety so wegen der M­ehr der Regierung nach Stambuk Wieder­herstellung des Sultanates, Erneuerung des Islams­­, be­­sonders in der­ Frauenfrage. Hat­ er­ doch eben erst eine auffallend junge und „molodernistische“ Frau geheiratet, die in fetter Zeit oft erwähnte und sogar abgebildete (!) Frau Latifieh aus Smyrna. Damit hat er sich die Geg­­nerschaft der Kleritaten zugezogen, welche gegen­­wärtig dem Hodscha Schüfrt Effendt werben. Diese Parteien bestehen beide in Angora nicht, ebenso­­wenig als die Kommunisten dort vertreten sind, trog der Zusammenhänge mit Mostau, die vielerseits sogar als Bündnis aufgefaßt werden. Zichitscherin Hat dieses Bündnis oft genug­ betont, der mostauische Dogmenchef Yinotcheff Hat­e# troß der sonstigen Gegensage zwiichen Moskau und Angora an vom Standbpunst des Toms» Miet "Zus elgem Mhanbe er man. Faipike TR­UT . mandaenkwds nig davongeholtt.. Englisches wellenvew wte im nächsten türkischen Parlament eine WMMTKMsten und Bollspati teilet,beide 2lnhånset·xmali,wirderen­’rechteuimd linkem Flügel eine titilitaristische«wd«eine kommlstifes Partei wenig Bedeutung haben dürfte. MWWAMMWMCMJUGUO Meinem wege gegen die wiemn gCigt wär­· ÆQWOMWPCMFMYMWQQM ewimmergwmachungen augmthmth IMZYRFMPPMWM­ezugtzn Aber die Angoratürken gleichen den Enpenantern, wie sie et­wa Stommwell um sich Hatte und wie sie noch heute perfommen. " Zum Beispiel in Irland. 12 Jahre dauert bereits der türkische Krieg und als der Nationalpast beschlosse wurde, stand die Lage hoffnungslos. Der erreichte­­ in Syrien, an dessen Räumung sie ernstlich denken. Engländer brauchen fett Kitt-el-Amara keine Probe mehr. Aber die Sache verändert sie, sobald Konstantinopel nur die­ Türfei Ei­fie Taun nicht ent­­einer des ersten englischen Zarfenkenner, Professor Toynbee, aner­­kennt nur z­wei Möglichkeiten, zwischen­ denen zu wählen ihm nicht s­chiwer fällt: Konstantinopel kann nur engliscig oder russisch sein: Vor 45 Jahren stand: Rußland am Ziele seiner Wünsche, vor 4 Jahren England , und­­ erbittert kämpft es um den kostbaren Besiß. Geiie:­geit scheins noch nicht genommen. Aber was nicht ist, kann werden. England kann warten, Was­ MADE „leicht. fein skoxtek Bu Sie . stehen. ee: ee­ter Hauptstadt Ihre­ Hauptstadt if ein geleitet geg­­europäischem Einfluß wi­e Br­ —­­ ‚Die Beratung der Berfaffungsvorlage. Die Berfaffung in der Kammer angenommen, 262 ja, 8 nein (alle 3 sächsischen Abgeord­­neten), 2 Enthaltungen. Bukarest, 26. März. Die Kammerfibung wird um 3 Uhr von DBarta eröffnet. Georgescu polemisiert mit Istrate Micesen. Es folgt eine Reihe minder wichtiger Verhandlungsgegenstände. Simiones­cu verlangt eine Unterftügung für die Stadt Iaffy, die im Kriege Schäden erlitten habe. Der Finanzminister ersucht, zu st­­arten, bis der Staat die nötigen Summen für die Wie­­derherstellung von Vafjip zur DV­erfügung habe. Stimio­­­nescu erwidert, Vintila DBratians werde mit seiner Unterfrügung zu spät kommen. Interpellation Brig Bonnert gegen das Biehausfuhrverbot. Sir Sonnert interpelliert den Landelsminister wegen Einstellung der Biehausfuhr mit 10. März. Er führt aus, daß diese Mairegel von der Regierung getroffen worden sei, weil angeblich die F­leischversorgung der Städte nicht mehr gesichert sei­ und die Fleischpreise zu hoch seien. Redner weist nach, daß beide Gründe nicht zutreffen. Die Biehmärkte seien außerordentlich starkt beschict, ohne das für das Bieh entsprechender Abrat gefunden werde. Vum Schluffe fragt er den Minister, wie lange die schädlichen Ausfuhrverbote für Rinder und Schweine aufrecht­erhal­­ten bleiben werden. Jatetpelloliuvr.sedklchonus-iu­­sktlskusgserkuicolltum » Dr.T­edrich interpelliert den Justizminister neuer­­lich wegen dringender Unterbreitung eines Gesetzentwur­fes durch deik dse heim-WEI- schollenen und die szungdetwntyth Msswwwswschrwygwsuswws cuW-daßet dmnächst eknen09setzeuw"·wieks breiten­ werde,det«dieses vagekin frschesst sulmdcdse.: konRelision futedqtsssissd Iorgu Toma (Liberaler aus der na) führt Klage wegen der Enteignung der Wälder des Religions­fondes in der Bufotwina, wobei er es noch besonders be­­klagt, daß dieser Boden an Volksfremde verteilt werde. Iorga unterbricht und erklärt, daß die Agrarreform eine soziale Notwendigkeit sei und ihrem Grundlag entsprechend durchgeführt werden müsse. Zur österreichischen Zeit sei dieser Sand im Staatsinteresse tätig ge­wesen, sehr Diene er einer Partei. Das müsse er entschieden verurteilen. Ritter­­ bestreitet dies und betont ’die musterhafte Bet»­waltung beim Religionsfonde. Iorga will auf Dieses Thema nach Ostern zurückkommen, «gibt aber schon fest an, daß ehemals arme Teufel mit dem­ Belde des Reic­­hen nun Willionäre seien. E r werbe dies bei Die­legte Beh­asb­ungsdebatte. Die Einbürgerung obliegt der Regierung. &3 wird in die Tagesordnung eingegangen. Artikel 132 über Ratifitation der Agrarreform Anerescus wird ottert: « « Die Artikel Iskis Z werdenvhntz Aendewagans genommen.Der Berichterstatter Chitculescu verliert einen Zusatzantrag zu Artikel 7,wonach die Ratutalkstel­lung der Vollzugsgewalt überlallen bleibt.Deksusas wird angenommen. x

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