Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. Januar (Jahrgang 51, nr. 15178-15203)
1924-01-01 / nr. 15178
i adt, Dienstag 4. As 1924 * Nr. 15178 \ beschlossen, *blattes fer PN Das Siebehbhtongtg Deutiche Fran Pi in Vergangenheit nmar“. Sf Von Dr. August Gmeiner, Vorsigender, des der " Siebenbürgifeh-Deutichen Verlags-Af 3 . O Wes rede gehalten beiOem» aus > Anlaß ”“ 50-jährigen" Bestehbürgifeh%+ Deutschen Ta ; Bettenoffen! " Am 1.Januar 1924 jährt sich zun ber Tag, an dem die ersten Deutschen Sageblattes erschienen ist. ICON ONE Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit — länger als ein Menschenalter; wir glauben dabei, dad es nicht "wenn Der: "Ausschuß, der: Sageblatt.«Ueber«khelfmkg«ist Gesellschaft ‘diesen Anlaß‘ für genügend befunden hat, um nicht nur selbst dabei einen Augenblick zu verweilen, ‚sondern auch andere zum DBerweilen einzuladen. “ Der Ausschuß hat beschlossen, aus diesem Anlaß, je nur selbstverständlich, eine "Jubiläumsnummer des Sageblattes herauszugeben, er hat ferner beschlossen, bei der nächsten Generalversammlung der Sageblatt-Gesellsshaft die Widmung eines Betrages von 20.000 Lei für jährliche journalistische und literarische Zwecke zu beantragen, und endlich hat der Ausschuß beschlossen, die Freunde, des Tageblattes zu einer einfachen Gedenkfeier zu vereinigen. Werte Bollsgenosssen! Vor 50 Jahren, als das Sageblatt gegründet wurde, waren deutliche Zeichen erkennbar, daß unserem Dolfe schiwere Zeiten bevorstehen. . . Der im Jahre 1867 zustandegefommene sogenannte „Ausgleich“ zwischen Oesterreich und Ungarn hatte dieses legtere Land sozusagen selbständig und die Magyaren zu Herren des Landes gemacht. Es wurde bald offenbar, daß die Magyaren geswirkt waren. Die wiedererlangte Freiheit und Gebständigkeit und die, in ihre Hände gelegte G Staatsgewalt nur für ‚die nationalen und kulturellen Ziele ihres eigenen Wolfes "zu verwerten und nußbar zu machen, und den übrigen Dölkern die Rolle von BRRDEO und SRESBRDBEN 3 sogedacht hatten. Dies unglücklige Phantom des ungarischen Nativ- Soldaten das das Land dauernd des innern Friedens «beraubt "hat und schließlich zum Totengräber des ungarien Staates geworden ist, erhob sein Haupt und bedrohte Sprache und Kultur der nichtmadjarischen Völker Ungarns, ein Durch das ‚Bestreben auf gewaltsame Deree ‘der madjarischen _ Sprache gevorgerufener ang ‚machte sic. auf allen Gebiete hi Schule” Bin, immer ‚ mel 5. der nationale Geben a. Ingenennn auf. Anfangs, so lange Mee, Spaltung in Alt- und Jungfahren noch er nicht einstimmig, dann aber seit 187 Aehen: ‚die offenbar gewordene Absicht der ungarisch “ Regierung, die, sächsische Munizipaleinheit allei auf dem ersten . Sacsentagee bewirkt. „poller-Grimen BR . Au publizem: Gebiete war RER u von, ‚Stat; ‚Sebk leitete „Siebenbürgisch-Deutsche Woepenblake, der ” er und WAnsporner der Lauen. “Die strafende ‚Geißel bewußten oder unbewußten Gegner und Schädiger des schlichen Dolfes,“ das Richtung und Ton. Angab. Aber jedr Fr ‚Tamen die Lührer des Volkes zu der Einsicht, ‘daß Zin ihrung Des immer heftiger entbrennen‚den Kampfes ein Wochenblatt nicht genügte, daß für Die publizistische Vertretung der jährlichen Volksinteressen eine täglich erscheinende Zeitung absolut notwendig sei. Sp. kam es zur Gründung des Sageblattes. . Es bildete sich im Oktoberilsls ein provisorisches Komitee, bestehend aus Josef Bedeus, Wilhelm Brudner, Dr. Karl Sonradt, Josef Drotleff, Wilhelm Hufnagel, Heinrich Rättner, Gustav Rapp, Stefan Kaft, Karl Krein, Dr. Samuel Möferdt und Heinrich Wittstod, welches am 30. Oktober, 1873 einen Aufruf verschickte mit der Einladung, „ich an der Aufbringung eines Geschäftskapitals zur Gründung eines deutschen Tageblattes in Hermannstadt, welches sich die wirksame Vertretung und Förderng unserer Interessen zur Aufgabe stellt, zu beteiligen.“ . Dieser Aufruf hatte in kurzer Zeit vollen Erfolgn nach wenigen Wochen, in der am 23. November gehhaltenen konstituierenden Bersammlung der Taesellschaft konnte der propisorische D Vorfigende Napp freudig konstatieren, daß es dank der regen aller sächsiichen Kreise gelungen sei, bis zur Gründungskapital don 21,000 Std. DR. auf ittftod, Hs statt Stefan Karou, Ir. Karl, Conra Hermannstadt. Ir derselben er Bersammlung Barden "über ne Stanz Obert"S dem „re zu we TE Begehln fassung nachfol er Sin me end pgrammes für die Rechte der sächsischen "Nation ein, ohne einer Beeinträchtigung Des Rechtes anderer Nationen das Wort zu reden; 5. das’ Blatt unterfrügt ohne Voreingenommenheit ob früher erlittener Anbill diejenigen Bestrebungen, welche ihm zur Konsolidierung der öffentlichen DVBerhältnisse des Baterlandes geeignet erscheinen. egenteilige D Bestrebungen wird es maßvoll. Doch mit unerbittlicher Konsequenz bei Fämpfen; 6. das Blatt stellt sich mit vollster Hingebung in den Dienst derjenigen Ideen des Jahrhunderts, deren DBerwirflichung der moderne Staat dem DBürgertume zumeit; 7. an alle Maßnahmen der Regierung wie der Beieggebung tritt das DBlatt mit seinem andern Maßstab heran, als mit dem der unbegrenzten Ehrfurcht vor Der Gleichberechtigung alter Staatsbürger und vor der freien Bewegung auf alten Lebensgebieten. 8. das Blatt will zur Kräftigung des sächsischen Nationalbewußtseins beitragen. Ergüfsen der Gerbstberäucherung wird es ich ferne halten.“ Ebenso wurde einhellig angenommen der von Guido von Baußnern gestellte Zufallantrag, „es möge Dem Augshulje empfohlen werden, der Dlatt auch darin seine Aufgabe erkennen solle, den Bisherigen geistigen Zusammenhang zwischen dem Sachsenwolfe und dem ihm stammverwandten Deutschland zu hegen und zu pflegen. Diesen Dorfschlägen fügte dann der Ausschuß in seiner Situng am 28. November 1873 nachfolgenden Gedanken hinzu: „Die Interessen von Kirche und Schule sollen ausgiebige Vertretung finden; an der territorialen und munizipalen Zusammengehörigten Des ift festzuhalten. ee u a ist zu Der» „.aufgabe eines er Redners Desi: je. die D Verdienste, die sich Pr. Karl ansen- Blatt erworben hat, und auch die Täer Nachfolger in der Leitung des Blattes zu — ich muß mich, um den Umfang meiner Ausen nicht Übergroß werden zu lassen, auf Die Darder Entstehung des Tageblattes und an der ihnen Aufgaben beschränken. Noch im Laufe des Dezember 1873 waren, nachdem gen Druchk und Herausgabe des Blattes mit der uberei Josef Diotleff in Hermannstadt ein Vertrag erschlossen worden war, alle Vorbereitungen beendet 24 am“ 1.” Januar 1874 erschien Die erste Nummer des „Siebenbürgisch-Deutschen Sageblattes“. In dem von jugendlichem Feuer, nationaler Begeisterung und zugleich von hohem Ernste getragenen Eröffnungsartikel „Ans unsere Leser“, sind die Siele, die das neue Blatt zu verfolgen, gedenkt, von seinem jungen Scriftleiter in vorbildlicher Weise D dargestellt. Ich Hoffe, die Zustimmung der sehr geehrten Anwesenden.;zu finden, wenn ich D diesen Artikel zum Seile auszugsweise, zum Seile wörtlich Hier wiedergebe. Der Artikel beginnt folgendermaßen: „Das Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt tritt heute zum erstenmale,vor seine Leser und entbietet allen Deutschen im meiten ngarlande feinen, Reif. In’ ideellen Gütern, in ihrer Sprache und ihrem politischen Dasein bedrohte deutsche Bürger haben dieses Blatt gegründet, nicht geschäftlichen Gewinnes halber, sondern um eine geistige Sahne zu entfalten, welche die Bolfsgenossen zu gemeinsamer Arbeit im Dienste nationaler Pflicht vereinigt.“ , Nach einen Hinweis auf die glänzende Entwickklung des englischen Staates und auf die Freiheit und Wohlfahrt, deren ich seine Bürger erfreuten, heißt es in dem Artikel "dann weiter: „Das Kriegenbild Dieser glänzenden Entwickklung bietet Heute unser Vaterland dar. Seuchen, eine an allenerhältnissen rüttelnde wirtschaftliche Krise. Die Ausbeutung allgemeiner Wohlfahrtszwecke zur Bereicher tung Giitzeler, die Mitachtung des Geseeg, der Him„Biere wende Drang des im Gebiete der Stefanskfrone "den Madjarenstammes, welcher, voll herrlicher alten, aber. verblendet bow. einseitigen Sielen, ‚enzen der ihm Durch ein günstiges Geshhd ZuMit diesem»kantpfesmutigen Debatus«—so wurde der Eröffnungsartikel des Tageblattes später einmal ges nannt—ist 11dag»Gebenbürgisch-Deutsche Tageblank"wa die politischeAremden ausgetretem und dieser Tubaruf und dies zahllosen Artikel die ihm sblgtetu weckten lauten idethall von Seite der Wiksganssenbegeisterdesw stimmung, wandapest und Klausmburg ber Dagegen Schmähungen und wütende Angriffe. Der Widerstand, den die sächsischen politischen Kreise, vor. Allem das Sageblatt, den in den Jahren nach seiner Gründung besonders heftig einfegenden Magyarisierungsbestrebungen entgegensetze, insbesondere der heftige Kampf gegen die Zertrümmerung des Königsbodens, machten das Siageblatt bald im- und außerhalb G Siebenbürgens bekannt. Die rege, Mitarbeit, die ihm von allen Seiten, besonders von den führenden Männern unseres Volkes zuteil wurde. Die Reichhaltigkeit seines Inhaltes . Denn 28 beschränkte sich nicht auf Die Politik, die wohl "Die Hauptsache war und blieb, sondern Tief allen Angelegenheiten, die hinter den Begriff der geistigen Kultur unseres Dorfes fallen, sowie,den volkstwirtschaftlichen Fragen liebevolle Pflege angedeihen — dieermeidung aller zionellen Aufmachung und der Ernst und die Rechtlin mit der das Blatt an alle Fragen herantrat, einmalber bald allgemeines Aufsehen und Die Stellung des TI organes der Sachsen. Werte Bolli gewasfen! Ich kann es nicht unterneb Ihnen Die fünfzigjährige Geschichte des „Siebenbürg Deutschen Sageblattes“ Darzustellen, denn das wäre .g) bedeutend „mit der Darstellung der Geschichte nicht der jählishhen Politik, sondern der ganzen Entwich des jählifchen Volkes auf allen Lebensgebieten in legten fünfzig Jahren und das würde der Tuschrede weit überschreiten. & Ich muß mich auf das Hauptart Blattes, auf die politische Entwicklung = die Erwähnung der Seuptphaset die Biel, schränfen, umso mehr, als ich über Diese Erträhnung allein das said iz erinnerung wieder lebendig Päd. Die beiden ersten Suhrzr Bageblattes ‚waren erfilft die ungarische Regierung Prebrise, Ich Verwähne. 1 ae nfaigsten Male A ‘em Kapital die Grünbie Gesellshaft ut wurde usshuß gerat It, ab, Wilhelm Budafer Bi olberth, Meideinric -Hy Hermannste „Butter zu befolgen... Daher Treue Deine archen, Treue dem Staate, Treue, dem ‚Sefege!” Aber’ auch Treue, gegen uns selbst! Teuer *mußs und daher Die Muttersprache bleiben, in welcher wir denken, empfinden, aus dem segenspendenden Born D deutscher D Wissenschaft schöpfen, in welcher mir und verfehren und in der wir bisher unsere öffentlichen Angelegenheiten leiteten. Durch ein hartes Nationalitätengesetzz und eine noch härtere Anwendung desselben ist das berechtigte Maß der Staatssprache weit überschritten worden: Unter dem eisigen Hauche des Sprachenziwanges leiden Handel, verfeht, die öffentliche Verwaltung, und verkümmern die Lebensgebiete, welche für die Entfaltung autonomer Wirksamkeit bestimmt sind und‘ der individuellen Tätigkeit freien Spielraum gewähren sollen.“ ‘Aach der Darstellung der Gefahr, welche der munizipalen Einheit des Sachsenpoltes droht, und dem Gelöbnis, diese Einheit bis aufs Aeußerste zu verteidigen, fährt der Artikel also fort: „Teuer wie das Palladium der Bürgerlichen, ist uns der Grundfat der Glaubens- und Bewissensfreiheit, teuer der Konfessionelle Friede und die Autonomie. : Kirchen, welche die siebenbürgischen Religionsgejege fchimen. Kirche und Schule bilden einen wesentlichen Kulturfaktor der Deutschen in Siebenbürgen, und wir werden daher die freisinnigen Institutionen auf dem Gebiete der Kirche und Schule unterfrügen, und fördern, ohne deshalb in den einseitigen Dienst einer Konfession zu treten.“ Es folgt Hierauf der Aufruf an die Wolfsgenossen, sich für den wirtschaftlichen Wettstreit zu rüsten und daran teilzunehmen, und das Versprechen, daß das Tageblatt auch auf diesem Gebiete „anspornend, belehrend,und tatend nach Kräften dem redlichen Streben und der ehrlichen, unverdroffenen Arbeit zur Geste stehen“ wird. Der Artikel fehliert mit folgenden Worten: „Der Erfolg der Sache, nicht Der eigene, ist unser Zeitstern. Was ein Zeitungsblatt dem Heißhunger des Augenblicks bietet, wird rasch von der flüchtigen Welle des Tages verschlungen. Auf langsam Si die © Semnentömer, die er in den Schoß der Zukunft ftreut. Andere ernten die Früchte, nachdem die Geber, Kenen Brochen. " Und also "sol es au fein! _ Gelingt‘ es ihm, allmählic Die Geister ‚auf scen Grundton zu‘ stimmen, so Daß sie zu einem mächtigen Akkorde: zusammenflingen, gelingt es ihm, den Widerstreit der Meinungen zu entwirren und die zersplitterten: Kräfte 28. sein. ‘zu einem Bündel Pfeile zu sammeln, dann, hat Sagewert erfüllt, dann kann der Publizist Aero Ba 28 druml.Dieses Blatt als für ns ot ni .jeite treten und anderen, den Männern der ' Der Ausführung den Plat räumen. Gelingt es ,n & gen un ge8ung zulieben » ( der ntenjagd,die Sa feine 'böber, bald tiefer, bald fraffe, Bald. ‚Ioderer fpannen.. EB : . So grüßt Dbren alle Deutsche das „Sieben Ring Deutsche Tageblatt.“ . Incbrahten Dr. 4 ar Bolled m, indem für Karl Wolff je « Aen Gührerrolle weit überschritten hat, ‘haben Bio Dodens, Bollsichulgeifes, dfesten. des] Staatslebens erscüttert.: -- m se Mehr «sin dieser bedrängnisvollen Zelt und Pilit, demtaatswesen, gegenüber, welchem wir angehören, „Die Treue zu bewahren-und in musterhafter Meile das Gefeß " Im "diese Zeit Fällt Zeus gegen das Tageblatt 27 Nation au Idee ent Born . . $ Da