Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. Februar (Jahrgang 51, nr. 15204-15227)

1924-02-01 / nr. 15204

«­­I J " - Tag Ne. 15204 ua « \ or nem DRESCHGARNITURER b Schriftleitung und Verwaltung: Bermannstadt, Königin Mariastrage Nr. 23 — Kernsprecher: Schriftleitung Ar. 11; Verwaltung Nr. 31 — Bezugspreis: für Hermannsadt: ohne Zustellung monatli Lei 46’—; mit Zuftellung mexariih Lei 48 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei 48 ° —; für das Ausland: monatlich Lei 75— — Einzelne Nummer Lei °— Hermannstadt, Freitag, den 1. Februar 1924 51. Jahrgang kn­e ur Ayıı Öcen aus, Frankreich Hoffe, das Balb " Grledigung­ der delikaten Probleme geeignet, ek Das ‚englise Blatt sieht in dem Schreiben Macdonalds den­­­­Wiederbeginn direkter Verhandlungen. Frankreich und Belgien­ sind bereit, über die Reparatinnen und den­­ Bersailler Frieden zu verhandeln. Baris, 30. Januar. „Echo de Baris* meldet aus D­rüffel, das PBoincare und Jaspar beschlossen haben. 5 Baris, 30. Januar. Das Blatt „Information“ erw­­ährt aus diplomatischen Kreisen, dass die separatist­ische Aktion Poincares in der Pfalz zur Liquidierung best­immt sei. Die Besprechungen P­oincares und Jafpars sollen­ das Ergebnis gehabt haben, daß der ursprüngliche Plan, die Pfalzregierung anzuerkennen, aufgegeben wird, eine der Einflug der englischen Arbeiterregierung auf die­ Franko-beliische Politik. Nachgiebige Haltung Boincares und Zaipars. Macdonalds und Poincares Begrüßungschreiben, London, 30. Januar. Macdonald hat nach Ueber­­nahme der Regierung ein Schreiben an Boincare gerichtet, worin er seinem französischen Kollegen die­­­ersicherung abgibt, alles beitragen zu wossen, um die Probleme, welche beide Staaten interessieren, lösen zu können, die auch immer die diesbezüglichen Anrsichten verschieden T­uı mögen. Boincare erwiderte, indem er die Hoffnung aus­­sprach, daß beide Regierungen werden zusammentwirfen können. „Daily Telegraph“, das Halbamtliche Blatt der früheren Regierung, schreibt über den Brief Macdonalds, daß Darin in aller Aufrichtigkeit dargelegt wird, daß das englisch-französische Verhältnis noch nie fei wenig freundschaftlich war als jett. Mac-­Donald Bitte Daher PBoincare, mit ihm die definiine, « vollständige und präzise Ordnung dieser Dinge gu­ ver­ handeln. Gr Hoffe , bad Boincare von demselben Geiste­r BB es f­­ort. führe „in Den DENE 4 alles zu vermeiden, was die Spannung mit England vergrößern könnte. Bei diesen DBeiprec­hungen wurde auch die Räumung des Ruhrge­bietes angetönt, was die Sachverständigenkommission bargeschlagen hat. Diesen Umstand erwähnt auch Sardieu in seinem „Echo National“. Sogar das Regierungsblatt „Le Temps“ meldet, daß die beiden Regierungen be­­flossen Haben, mit ihren Verbündeten Besprechun­­gen über die Reparationen, die Rhein- und Ruhrfrage sowie den D­ersailler Streden abzuhalten. Dieser Schritt ist eine hochbedeutsame An­­­äherung an den englischen Standpunkt, weil bis fest die französische Politik an­ dem Grundjat festhielt, dass die N Reparationen und der Friedensvertrag undiskutier­­bar seien. Und wo in einer aktuellen Stage haben Boincare und Jasper eine bemerkenswerte Nachgiebig­­keit gezeigt. Sie” haben beschlossen, die Blatzfrage ‚der Botschafterkonferenz zu überweisen, während ‘sie sich bis fest gegen jede eh inmilch ge Den ‚.liebens-. 7­rartige Stimmung herrschen 'werde, melde für die . 1... Seine obmed helieniheieh und Belgien. - - Entspannung und bessere Aussichten. .. (.. ..) Seit einigen Tagen herrscht wieder eine Art Entspannung im SHezenteffel der europäischen Politik. Es sind aber auch in der Mitte des Januar so wichtige Dinge vorgegangen, daß Diese Ruhe nach dem Sturme als etwas geriissermaßen naturnot­wendiges erscheint. Im Folgenden soll versucht werden, die Ereignisse in ihrem Zusammen­­hange zu betrachten. Im Borbinein sei bemerkt, das die Entwillung der Dinge sich ganz logisch vollzogen hat, wo Be sogenannte „Raujam­ezus“ also gewahrt geblieben ist. Das erste der großen Ereignisse hat die von der öffentlichen Meinung erwartete sensationelle Entwicklung­­ „Richt genommen. Regierung hat an dem logischen Rang der englischen Das Emporkommen der Arbeiter- Politik nichts geändert. Macdonald jest Die Richtung fort, welche unter, Lloyd George anfing, von Bonar Lair und Baldigin fortgeführt wurde und mehr oder weniger gerade von Frankreich wegsteuert. Die persönlichen Bez­­iehungen Dieser vier Männer zu Frankreich spielen Dabei kaum eine Rolle, sondern es entscheidet die fachliche Not­ Wendigkeit und daher war es nicht allzu schwer, die Ent­­­wicklung auch vorauszusehen. Die französische Bresse hat wieder einmal die Meisterhaftigkeit der Bariser Prehregie bewiesen. Sie ‘begrüßte. sofort. Die fieg­nd sprach. Die Erwartung an Macdonald leichter verständigen ‚aber. iben anläßlich­ des Negierungswechfels in waren auf den gleichen Ton gestimmt.. ze geDe life Pfeffer findet in den freundlichen Worten Mac­­Donalds an Poincare die Feststellung der noch nie |» un»­­ freundlich gewesenen franko-englischen Beziehungen und konstatiert, daß Poincare noch nie so viel Entgegen­­mmen gegen England gezeigt hat als eben fest. Im­­­erein mit Iaspar hat Frankreich die Streitpunkte revi­­iert; es wünscht zu verhandeln und läßt vermuten, das die Reparationsfrage und sogar der P­ersailler Friede sein „Rühr mich nicht an“ mehr sein sollen. Auch das sind natürlich nur Worte und seine Taten. Aber Worte müssen den Taten‘ vorangehen und erst wenn genug Worte ge­­kechselt sind, kann sich die Tat sehen lassen. Man kann­­ also annehmen, daß derzeit zwar nichts Wesentliches ges­chehen wird. Aber die Tatsache, daß im neuen franzö­­sischen Finanzplan davon gesprochen wird. Die „Depenses recouprables“, die von Deutschland zu dedenden franzö­­sischen Basliven, vorläufig aus eigenen Mitteln zu deden, läßt Den­og­ tief biiden. ‚Der alte Standpunkt des „Le Roche pahyera­ tout“, der Deutsche zahlt alles, scheint dem­­nach wenigstens für den Augenblich aufgegeben zu sein, ist Das­ Deutsch-frangösise Verhältnis nicht mehr so wie früher. Denn bevor der Fransensturz eingesebt war konnte Stanfreih warten; umsjo mehr Besongnisse wußte man jedoch für Deutschland liegen, dessen wirtschaft­ Tcce Entwurzelung den Gefühlspositiker das Aergste be­­fürchten ließ. IH habe dagegen im Gegensage zu meiner onst sehr pefsimistischen Lebensauffassung stets Optimis­­tis für deutsche Zukunft gehabt und die Tatsache,­­ Deutsland imstande war, aus eigener Kraft den Mährungsperfall aufzuhalten, den Bürgerkrieg zu ver­­meiden und si der Boten wie der Kommunisten zu erw­ehren, gibt­ i wenigstens im Augenblick diesem Optimis­­mus recht. Nun kann Deutschland warten und Frankreich es nur jeder. Das zweite große G­reignis hat in Belgrad das Licht elt­erblickt, als Dort die Keine Entente tagte. Sast­m ganzen Dezember hindurch Haben Rusland und Frank» wei) in ihren Regierungsblättern „Izwestia“ und „Temps“ Dur) die Federn der Regierungsjournalisten Siechow und die die­­­edingungen eines russisch-französisc­hen Ausgleiches zwecs Fortlegung des alten Bünd­­­en beraten. Das Ergebnis war: Rußland würde seine Schuldung an Frankreich anerkennen, wenn ihm Dieses rt einen großen Borschuß gewährt, die Unversehrtheit in Randstaaten (darunter Polen und was Bessarabien elangt auch Rumänien) anzuerkennen, war es jedoc­h­ ergeben, welches beiden Zeilen Handlungsfreiheit ge=­ährt hätte. Frankreich hat bis 1917 die polnische Stage als eine innere russische Frage angesehen, trogdem Volen immer geliebt hat. Rumänien murde in Stanl­­nie Gelicht, was nicht nur die Vorgänge beim Hund bereit. Aber es hätte sie sicher auch da ein Rompf)= . Mi zu nicht P Begrüßungsfi .,«»;.­.I..qut £ Neujahrsworte des Grafen Manneville beiweisen; Ic) Blarer­­ konnte man es vor wenig Wochen aus der großen Rede des Generals Iliescn im romänischen Senat ent­­nehmen und das Eingreifen Frankreichs für Ungarn und gegen Rumänien im Jahre 1919 beweist eben dasselbe. Die polige polnische Regierung, das Kabinett der Herren Wi» 108, Dmowski und Gehyda war sichtlich zu einer russisch­­polnischen Union bereit, als er einem Beamtenkabinett Pla machen mußte, das einerseits zu dem erbitterten Auffenfeind Bilfubsfi Beziehung bat, in dem anderer­­seits Plab zu nehmen der ruffophile Graf Yamohsfi fi) troß seiner erfolgten Ernennung zum Außenminister seit Wochen unter alleriet Ausfrüchten wehrt. Gleichzeitig mit diesem Wbichweinen Polens vom russischen Kurse fette ich in Warschau ein englischer Finanzberater fest, der bereit zu sein scheint, eine Anzahl Kollegen nach sich zu stehen; etwa so, wie es früher in Aeghpien der Fall war. I diese Sachlage platte der franfo - tichHehn>» florafische Beitrag hinein. Masarys und Benesh sind seine Russenfreunde; Kramarjc) ist es. Aber sie alle wissen sich mit den Deutschböhmen nicht anders zu helfen, als durch Anlehnung an Ausland-Frankreich, womöglich bei gleichzeitiger Freundschaft mit England, für das beson­­ders Masarys Freundschaft hegt, die er aber Frankreich jederzeit opfern würde. Einen Krieg will niemand in Der Sichechoffspatei; nur Anlehnung, etwa so, wie­­ die Deut­­schen Oesterreichs bei Deutschland fanden und die Nas­abaren Ungarns bei Westerraich. Dr. Benesh, war­ tatsächl­ih der Meinung, Baris mit Mostau verbinden zu können und Herr Rintihirich war es auch. Im Diese sich bildende politische Gewebe schlug der italo-jugoslawische "DBertrag ein. Er wurde seither schon ganz verschieden gewertet; in Frank­reich erzeugte er Unbehagen, um er doch knapp nach dem italo-spanischen Vertrag und in jedem Falle ent­­lastet er Italien, während er in Jugoslawien die innere politische Lage verschärft, aber der Regierung Luft schafft zum Kampfe gegen Kroaten und Slopmmen. Den wirklichen Gegensat zwischen Italien und Jugoslawien um die Adria verfleistert er mir und er wird wieder aufbrechen, wenn Rußland aufersteht. . . Und damit swdwir am springenden Punkt angelangt Während der Belgrader Dage hat der derzeitige Gesandte Jugoslaviens in Paris Spalaikowitsch im he­lbamtlichen Belgrader Blatt einen Aufsatzc­ingerück,der der Polis ist in diesem Blatt es sofort auf das äußerst Befremdliche dieser Tatsache hingewiesen worden Die serbische Presse oppausierte einen Tag dem scheinbar rebellischen Gesundem und auch dem Amtblatt gab er dann fielfiemm Spas laikol­itsch hat gegen jeden Ausgleich mit dem heu­­tigen Rußlandprchestterytreib­s künftige Nuß­­wand ihn als einen Verrat ansehen würde.Die Mei­­­nung des Gesandten drang d­erche der Aussenminister und seine Presse unterlag.Herr Nikola Pasitsch hatte­ per­­sönlich eingegriffen.Wer Gelegenheit hatte Pasitsch und Rintschitsch nebeneinanderzustellen,findet nichts­ be­­greiflicher als das.E­s ist bekannt,daß­ Spalaikowitsch alck bester Rußbandkunnet gilt und erscheint die Herren Pas­sitsch,Bweschuw Powie überzeugt zus habem daß das neue Rußlandfordis willkommen wird,daßs es noch Ges­­egenheit haben könnte,ein Paktieren der gegenwärtigen­­ Machthaber der notwendigerweise russisch orientierten Staas jen doch an ihnen fonst zu strafe.Also bli­eb die Brücke Paris­ng—Moskau in Prag unvollendet und ihre Bau­­meister bemühen sich gmug den Dorf,als Selbstzweck zu erklären.Die alter Frankrei­chs,der Tschechoslowaken und Jugoslaviens gegen Sowjetrußlander stand von neuem und ihr hätten Polen und R­umänien verbunden bleiben­ können.·21ber es schein­t in Warsch­au wie in Bukarest die Gefahr,die einen Augenblick sichtbar gewesen und nun wiedervadeckt ist,wahr getrommen worden zu sein.Es wird num allseits viel geredet und gesch­rieben,um zu be­­weisen,es sei alles wieder gut.Lederweiß.diaßde1nnischc foist Rußland hat Frankreich gegenüber energisch dieMs­sequenzen gezogen und hat seinen Handelsvertreter ins Paris nach London versett. Der Vorwand ist ein Ges­­ichtsurteil, welches ein französischer Richter gefällt hat und worin er die Geschäftsmoral der Sowjets mit dem Maßstab des westlichen Kapitalismus gemessen hat. Aber auch England läßt sich Zeit. Er hat, wozu es als Arbeiterregierung verpflichtet zu, fein glaubt, den Ruffen freundliche Mienen gezeigt, aber er wünscht, alles erst genau festzustellen, bevor er einen entscheiden­­den Schritt macht. Zuvor wird Mr. Dr. Grady nach Rıck=­land reisen; er wird feststellen, ob Dart Trossi oder ein anderer herrscht und wie die kommerziellen Aussichten der „Neuen Wirtschatspolitik­“ beschaffen sind. Bis zu seinen Wiederkehr dürfte kaum etwas tatsächliches geschehen. Wenn man sich also fragt, wann wohl das nächste iNiementrerit und die dem­ „Univeriw“ gewidmeten -­­tik Des ihm vorgesehten Außenministers widersprach. Cs entscheidende Ereignis zu erwarten it, Fan man folgendes re

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