Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. August (Jahrgang 51, nr. 15352-15378)

1924-08-05 / nr. 15355

Rr. 15355 onescnwrrm­m SENT: US Schriftleitung und Verwaltung: Fermannfadt, Königin Matiastrage Nr. 23 — Lernsprecher: Scriftleitung We.­ 1153 Verwaltung Ve. 431 -- . Bezugs­seisz­ für Hermannstadt: ohne­­ Suftellung monatlich Lei 45 °; mit Suftellung monatlich Lei 48 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich. Leit 48­—; für das Ausland: monatlich Li Br — Einzelne Nummer Lei x“ ...Hermannstadt, Dienstag den 5. August 1924 in BL Jahrgang 4 er » Fl I in E , ee Ioraas Volkshohfdnle in Valeni de WMunte, Behandlung der Minderheitenfrage von hoher Warie und im Sinne einer glücklichen Rötung. I Was ist DBaleni de Munte? Der Name dieses land­­schaftlich Schönen Marktortes am Rande des Gebirges nörd­­lic den Binetti bedeutet für jeden Rumänen ein Pro­­gramm und zugleich ein Stüd­ieschichte der Jüngstver­­gangenheit. In VBaleni de Munte arbeitet der nie raftende Beist Brof. N. Iorga’s, des begabtesten Romänen, an der Vorbereitung einer bessern Zukunft"auch des heutigen­­ Romänien. Im Jahre 1908 begann Prof. Iorga, angeregt fur einen Wunsch aus der Bulowina, V­orträge für die ge­­bildete Jugend aus romänischer Basisgeschichte und Kultur zu veranstalten. Es war ein glücklicher Medanke, die Kurse an den Gib seines Sommeraufenthaltes, in dem Sinn und Herz erfreuenden Landort, zu verlegen, wo eine volle Sammlung auf das porschwebende Ziel möglich war. Das Unternehmen ,­wurde vom Staat bekämpft, der, um Jorga Die, Jugend abzuziehen, selbst Sommerkurse für Lehrer ver­­­anstaltete. Aber Iorga’s überragende Geistigkeit und wer«­bende, Beredsamkeit, sein lauterer Idealismus, der pield­­‚anstecte und die besten Kräfte der romänischen Gelehrten­­‚welt bewog, sich ohne Entgelt in den Dienst dieser Kurie ‚zu. Stellen, übertanden "glänzend die Hindernisse. 4 ae Mefta des Romänentums" von jungen Leute aus allen von Romänen­ge­­bieten, die dort dem nationalen Apostel und ee­teinen, Freunden Taufehten, die Schriften, Die aus der in Baleni de Munte gegründeten Druderei ausgingen, trugen das Gefühl der Einheit des Romänentums und den Willen, ‚zu Dieser Einheit zu gelangen, bis in. Die fetten Winkel romantischer Gegenden, überall zündend und anreifernd. Balfankrieg und Weltkrieg bemeh­­ten Störungen , und eine längere­ Unterbrechung. 1921 kamen die Kurse wieder in Gang. .­" Die Aenderung des Programms und der Zielpunkte für die­ Kurse in Valeni de Munte,die nach dem Weltg­angerkeit-that wurden,ist der stärkste Beweis für die austergschwöhnliche geistige Größe­ und prophetische HeiI­l­sichtigkeit hs.0­orga’s.Das Idealoser Einigung aller Romanen ist äußerlich erfüllt.Da fängt die Arbeit für Sorga,von Rome an.Es­ gilt,sein Volk mit wahrem­ Kulturstreben zu erfüllen und es auf den Weg geistiger und sittlicher Veredlung zu führtem aus dem alleindauernde Baltung unter den Völkern zu erringen und zu wahren ist. Dabei weitet sich dem nationalen Streiter pam ebe­­dem, der die romänische Dalfsjeefe­ in allen Gütern ihrer Instinkte,­­ Gefühle und D­ilfensstrebungen zu fallen und in seinen Bann zu ziehen verstand, der Dicd ‚zur­­ leberschau über Belfer und Entwickungen. Aus Dieter Sieberfchau ins Grobe aber münzt er­ Antriebe aus, Die praktisch Die­ heute nötige neue Einstellung der rumäni­­schen D­orfsteele zur Folge haben müssen. Einige Angaben aus dem Inhalt, der Vorträge­ m­i­t den ‚ersten zwei Wochen des heutigen Sch­affuries Tollen der anschaulichen, wie zielsicher und großzügig Iorga seine Absichten ins Leben umzufeten, strebt. Im Vordergrund des heurigen wie der früheren Kurse sehen Dorgas eigene Vorträge. Er hat heuer in den allen zwei Wochen über das Thema gesprochen: „Was it Demokratie ?“ Im geistreicher Ueberschau der Jahrtaus­ende und Jahrhunderte, aus einer Fülle anschaulich berg ausgearbeiteter D Beispiele hebt sie der Sat zum Grleb­­nis heraus: wahre Demokratie ist int Herrschaft der Maffen selbst,­ im, Drang, jener bekannten, das Gemein­­schaftsleben zerlegenden Instinkte. Wahre Demokratie ist dort, wo in Heb­ommen und Leberlieferung, in gesunden Arbeits- und Kulturstreben gefertigte Gemeinschaften ihre auf fortschreitende Eetüchtigung und Leistung ausgehen­­den Antriebe : Durch­­­ Berufene: zur Geltung zu bringen vermögen. Zündend , flug die Anwendung dieser Gabe auf die heutigen V­erhältnisse und die zukünftigen Ziele dieses Landes ein: ı Salshe Demokratie. hat eine alles mecanisierende Organisation über D­ieses. Land gelagert, bie ale MAetriebe von unten, wo­ die wirkliche ‚Quelle von Fruchtbarkit und Sedeihn ist, ersticht; die segens­­vollen Ordnungen, Sitten­ und Gebräuce. Die „Deut, tch. männischen Bolt in den Widrigkeiten der Vergangenheit die überall angestaunte Widerstands- und ewige Erneue­­rungskraft gaben, werden durch den Absuch irregehender Stadtkultur mit der Zerlegung bedroht; Rettung kann nur von wahrer Demokratie kommen, die alle Eigenart, alle gesunden Antriebe des Hergebrachten bestehen läßt und sie veredelt, die den Parasitismus beseitigt, statt ihn zu züchten, die Den lebenstüchtigen Antrieben dur in Schwungbringen der Seelen Geltung verschafft. — Zu­ demselben Ergebnis kam Prof. Guftt (Bukarest) in seinen Vorträgen aus Dem Gebiete der Soziologie. Er prägte den prächtigen Sat: Bemokratie bedeutet nicht nur Selbst- Bestimmung, sondern auch Selbstverantwortung. — Ab» wechslungsreich Hang aus dem Gebiet der Erziehung in den Vorträgen Brof. Ghidionescus (Klausenburg) -der gleiche Son: nit Zwang und Mechanismus, sondern Schwungkraft und­­ Veredlung der Seelen; das Ziel: Er­­ziehung zum Charakter; für den Weg, der dazu führt, gab Brof. Ghidionescu sehr eindringliche, auf den neue­­sten Ergebnissen der Pädagogik beruhende Hinweise und kritisierte ar und ruhig die Fehler der heutigen Schul» politi­ — Auf die lautere Höhe von Kunst und Ideal führten die lebendigen, wirkungsvollen Verträge von Prof. San­ Seorgiu (Bukarest) über Schillers und Shakespeares Dramen.­­ Den Drang ins Weltweite,der als Beueg die jetzige Phase in der Entwicklung der Kurse von Baleni kenn­­zeichnet, versinnbildlichten besonders die Gäste aus an­­deren Ländern. Es sprachen Prof. Louis Sourtois von hr und Bros. Gfiiselfi von der Universität in Wilna u Par Literatur. — Außerdem finden die ganze Zeit über Hauernde Sprache und Literaturfurfe in ro­­mänischer, Deutscher und französischer Sprache statt. Den neuen Zielen von V­aleni de Munte dient an eine überaus glückliche Behandlung der Minderheiten­­kulturen. Prof. Iorga, der ehemalige Kämpfer für die Erhaltung der romänischen Kultur in Siebenbürgen, der Dub­twina und Bessarabien, als diese dort Minderheiten»­kultur war, weiß besser als irgendwer sonft, welche echten Kräfte in bdiefer Bodenverwurzeltheit der Kultur stehen, die jede Minderheitenkultur kennzeichnet. Er weiß ebenso­­ gut, welche Anstehlungsgefahren der Kultur des Mehrheits­­­­voltes­ drohen, wenn Dieses sich gewöhnt, als den Weg zu seinem raschen Kulturaufstieg den des Parasitismus und­ der gleichzeitigen­ Unterdrückung der Minderheiten­­kulturen anzusehen. Darum legt er Gewicht darauf, den Kreis der Jugend, der si in DBalemi de Monte bildet,­­ in die Minderheitenkulturen dieses Landes einzuführen und läßt selbst seinen gebotenen Anla vorübergehen, die Ach­­­­tung der jeder. Bollseigenart und Die aufrichtige Wertung der Minderheitenfulturen zu betonen. Heuer sind mehrere­­Bortragsreihen aus dem Gebiete­­ der Minderheitenkul­­turen vorgesehen. Stattgefunden haben bisher die Vor­­­­träge des Unterzeichneten über­­ die Ausbildung Des sieben­ Bürgischfähnlichen­­ Bolfes als völkisch-kulturelle Eigenheit ' ‚im Verlauf der geschichtlichen Entwiclung. Nach­ dem rechten Vortrag aus­ dieser Reihe ergriff’ ‚Bros. Zorga das Wort zu einer zündenden Aussprache um­ die Zuhörerschaft. Er betonte die Leistungen der Sadisen­­­ und ihre Bedeutung für das­ romänische Volk, das in­ ‚Siebenbürgen auf allen­ Gebieten der Kultur von dem­­­ Sachsen viel übernommen Habe, in­­ Altromänien aber be­­­sonders­ wirtschaftlich von ihnen gefördert worden sein. Prof. Forga berief sich darauf, daß er von vor vielen‘: S­ahren, in seinem­ Auflas in den „Karpathen‘ diese Tat­­­­sachen festgestellt habe. Auch glaube er ein Ereignis bes’ tonen zu müssen, da$ der V­ortragende wohl nur" aus Zart­­gefühl (delicabeta) mir erwähnt "habe, die Anschlußer­­-Härung in Mediard, durch die die Sachsen dem­ werdenden großromänischen Staat, einen wesentlichen Dienst eriwiesen hätten. Die Gründe für die Unzufriedenheit der Sadisen, die der Unterzeichnete in­ der Unterdrückung aller Selbst­­bestim­mung, in der­ Ausbreitung: eines 1mgesunden (und die­ Korruption fordernden­­ Zentralismus so­wie in der verfehlten Soulpoliti­­ aufgezeigt hatte, erkannte Prof. Borga seinerseits an. Trocy betonte er, Daß das bessere N Rumänien, deren Exponenten Die Vertreter der Minder­­heiten in Valeni­ de Munte hatten an der Arbeit sehen können, unter Diesen Verhältnissen mindestens ebenso Teide. 8 sei ein Kulturkampf, der mit dem Sieg der echten Kultur ausgehen müsse Die Sadysen müßten Vertrauen ‚an Die Zukunft Haben und an ihren Veil für den Sieg| Der­­een. Kulturabeitrnag, „Ge Sollten sich nicht aine tapfeln,­ Hagen und sich­ angreifen Taffen, sondern heraus treten, aufklären, für sich und ihre Sache werben. Im­­ Kreise der Männer von Valeni fänden sie Anhänger, nicht, etwa im Sinne von Parteipolitik, an Die. er jet nich denke, sondern im Sinne einer echten Kulturbewegung: er “a wisse gang gut, wie völfiich festgefügt das­ sächsliche Bolt sei und daß ihm Entnationalisierungsangriffe, auch men­ Re sie 60 Jahre dauerten, nichts anhaben könnten.. Es dürfe Mi, nur das Vertrauen in seine Kraft und in die Veregungen«, nicht verlieren, die eine Veredelung der hiesigen Verhält­­nisse anstrebter und fegten Endes herbeiführen würden. er Tachı diesen zündenden Worten erhob sich aus dem Kreise „ der Zuhörer Serr Al. Lascarov-Moldovan, früher Nechtss­an­walt, fest Schriftsteller und Direktor bei der Fundatiunen = Sufturala Principele Carol, und gab im Namen der Yus Zu­hörerschaft Derselben Gesinnung in beredten Worten Aus,­­ Druck. Ahr er glaubt­­ fest am dem Sieg des besjeen Rumänien, dessen Seele in­ Baleni de Munte geformt­­ wird. e­­ An Vortragsreihen aus dem Gebiet der a heitenkultur sind noch in Aussich­t Ben Stadtpfarn D. Dr. Viktor Roth über sächsische Kunst, Prof. Gustav #7 Rösler: Die wirtschaftlichen Bedingungen für die Ent­wickung des sächsischen W­offes, Vitay Arpad: Magyariide‘, x Literatur.­­, « a . Um die große Bekennung der neuen Ziele, die in Valeni de Munte in Angriff genommen worden und, ins leczte Licht zu rüden, muß auch hier auf Die wichtige­ Rede hingeriesen „werben, ‚die Se. Majestät der König “bei. Der heu­tigen Eröffnung des Ferialhochk­ulturjes zu Valeri de Munte gehalten hat. Die Rede ist au­ durch­ unsere Rettungen wiedergegeben worden. Sie kündigte in klaren und doch warmen Worten genau das am, was wir fest in Valeni de Mimte sich enti­ideln sehen. Soc bedeutsam­ ist, daß die Rede St. Majestät in der roma­­nischen Presse des Landes weithaltenden, freudigen Wieder­­hall gefunden hat. — Die bei der Eröffnung schon an­­tretenden­­ Vertreter der Minderheiten, Prof. Oustad Rs Ter und Frl. Prof. Jorefine Welther, wurden Sr. Majestät dem­ König vorgestellt. Prof. Rösler ist von Sr. Majetät in ein Längeres Gespräch gezogen­­ wor­den. II. " Womit wird geleistet, was in­ Balent de Munte ges­­chieht? Das ist das Allererstaunlichste an diesem Unter­­nehmen. In diesem Lande, wo alles nach dem Arm und der Beihilfe des Staates ruft, schafft­ ein­ Mann einen Kulturherd, ohne die geringste staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ja er lehnt sie stolz ab. Alle Vorträge in D­aleni die Munte sind Tortenfos zugänglich, jeder darf zuhören, der Bildungsbedürfnis hat. Die ‚ Bortragenden fahren auf eigene K­äften hin und leben dort aus ihrer Sa­che, ebenso die Zuhörer.‘ Einem Seil der Studenten und Abiturienten zahlen die Bezirksorganisationen der Liga Aulturala die­ Verpflegung. Aber all das sind Mittel, die von Privaten aus Kulturbegeisterung aufgebracht­­ werden. Derselbe Geist der­ Selbsthilfe zeigt sich auch im Balenn de Monte selbst. Die Massenquartiere in den dorti­­gen Schulräumen und die Verpflegung in der Mensa (Sans­tina) werden von den Teilnehmern und Sfreunden des Un­­ternehmens organisiert. Was z. B. Frau Universitätspra= »Jeffersgattin Popescu aus Bukarest als freiwillige Lei­­­terin der Mensa leistet, feßt den, der ihre Arbeit beobach­­tet hat, in Staunen, Über dem ganzen Leben und Bleiben in Balent de Munte aber maltet wohltätig Targas Idealismus und väterliche Obsorge. Wie ein Patriarch schreitet er unter den zahlreichen Gliedern­ dieser­­ Kulturgläubigen - Gemeinde und erfüllt sie mit dem Streben­­ unermüdlicher Arbeit zur­­Beredlung. j­ « Wer­ dienge,strebende-g­eistige Schckcive Nomäniesnesp in ihrem festen Aussch­nitt kennenlernen zwichn­cßs nach Baleni de Monte gehen.Es sei beso wers x hervorgehobem daß sie uns,die wir dort auch d­as romanische.Sprechsen üben-www mit dem v­ollendetsten Takt entgegenkamem Niemand denkt dort an·GntI­­ationalisierung,wenn er die Sprache des Kamdern lernt.Die romänischen jung­en Leute selbst bem­ühen sich,sich­ in den SprachkursenGst steht mach einer für deutsche Sprache­ im Sprechen der an dem Sprachenzeitbem Rhemand lächelt über fehlerhaftes Auss sprechen,sondern jeder­ verhilft seinem langmütig zu ent­­sprechender Uebung.F­reilicht müssem wsen­in Zulanfe noch mehr Vertreter von uns hein gehien,als­ hies verschon sind, «Weis-MMAY-DIESELBleMLAÆÆLEY2SLLILVL en. sich außerordentlich glückisch. Besonders der Universität in Genf über Probleme: der Schteigzer 0 « ! : J \ wi R i ® ’

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