Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. Juni (Jahrgang 52, nr. 15575-15597)

1925-06-10 / nr. 15581

Schrittleitmis uud seuwttunm Welt-t-lAlW·—;mit Zustellung v­­on Nr. 15581 Ar. 33 — Semnioreer: Schriftleitung Ye. 11; Verwaltung Ar. 431 — Bezugspreis: für Bermannfadt: persendung für das Inland: monatlich Lei 66 °—; für das Ausland: monatlich Lei 120— — Einzelne Nummer Lei 3­— ohne Zufteilung amnstadt, Mittwoch den 10. Juni 1925 52. Jahrgang die Befragung des Privatschulgesekes. Begründung dieser Mahnaehme,. —­­ Die Aufgaben der gegenwärtigen Parlamentistagung. Bukarest, 8. Juni. „Adeperul“ meldet, daß die befja­­tabische Repollierung mit dem­ Schulgese unzufrieden sei und Diese Satrache dem Ministerpräsidenten durch den Vizep­präsidenten der Kammer zur Kenntnis gebracht wurde. Erste­minister 3. Bratianw habe den Außenminister Duca Bauftragt, das Schulgesäß zu überprüfen und etwaige Rent­­ierungen vorzuschlagen. &8 sei ferner Dek­retern der Min­­derheiten mitgeteilt worden, daß die Verhandlung dieses G­eietes bis zur Herbittagung des Parlaments versc­hoben wurde. Diese Mitteilung wurde den Minderheiten der Duca in Lazarescu überbracht. Die Zeitung schreibt, der nterrichtsminister habe, als­ er von diesem Bargehen Kenntnis erhielt, angeblich Schritte zwecs Aenderung Der gesaßten Beschlüsse eingeleitet. Damit dieses Geset unbedingt noch in Dieser Tagung Dam Parlamente angenommen werde &, sei jedoch tragdem sehr wahrscheinlich, daß das Geset nur im S­erbst zur Verhandlung gelange, weil­ das Ende der gegenwärtigen Tagung des Parlaments zu nahe ist für lange Debatten über ein solch wichtiges Gejeb. das Programm des Parlaments wird wahrscheinlich überhaupt gefürgt werden und z­war dürften nur die Ver­­waltungsreform, die Reorganisation des Oberster­­nBerwaltungsrates, so­che das Abkommen mit Der Rationalbant verhandelt werden. Für die ease­tagung bleibt das Spiritusgefes, das Sese über Sonntagsruhe, das Arbeitsjammergefseß und das Brivatschulgefes. Berstimmung in Deutschland, über die Alliiertennote, Beschwichtigung in der englischen Bresle. — Der Eintritt in den Völkerbund. London, 8. Juni. Die Ausführungen der englischen Breile zu Der üngsten Note der Verbündeten an Deutsch­­and wegen der Entwaffnung sind­ außerordentlich m­mäßigt und. deinen von, Dem Bestreben beeinflußt bin, die duch da. Now’ en RTHLAURD Rekoorageifene” wenigstens einen Teil der in der Rote aufgestellten Forderungen. erfülle und dadurch­ den Beweis seines guten Willens­ gebe, würden Die Verbündeten sicherlich in der Räumungsfrage mit fr­­echen Laffen. Die meisten Blätter erklären, England lege das Hauptgewicht­­ darauf, das Deutschland womöglich noch im Herbst in den Bölferbund ( Damit der ‚europäische ‚Stieden endlichh einmal eine Grundlage erhalte. Lerner erklären die Blätter, Die ‚briten trage­na und anderen . Charakter. Deutschland werde und gar feinen verließen! die darauf aufgewandten Kosten ich von den Zahlungse­taten des Dawesplanes­ abziehen dürfen. de ‚arise . Wißfinmung < Möglichkeit zu mildern. So erklärt unter on Aaf einen Bi­der“, wenn Deutschland bis zum Herbst Bodennot und Uebervölkerung. Bom Berbandsanwalt Dr. Karl Wolff. Den ersten Spar- und Borschußverein gründete ich im Jahr 1885 in Stauendorf, der an der Eisenbahnlinie Sermannstadt— Ropiich gelegenen Landgemeinde. Der da­­malige alte Pfarrer Schuster war mit Leib und Seele bei der Sache. Als Kaffalofal diente ein Feines Turm­­zimmer; der Kaffier Seiverth nahm seine Bezahlung für seine Mühemaltung an und bestritt sogar aus der eigenen Za­che die Kosten der ersten Druckorten und Leschäfts­­bücher. Heute zählt der DBerein 172 Mitglieder, perimal­­tet 1.172.704 Zei Spareinlagen und besist als reines Ver­­mögen Reservefonds im Betrage von 17.335 Lei. In der Gemeinde wohnen 975 Gachsen, 222 Familien mit 578 Kindern, und 720 Romänen. Die Ftauendorfer Sachsen sind ein tüchtiger, arbeitsamer, nüchterner Menschenschlag; sie sind auch im Weingenisse sehr mäßig, obwohl ein guter Stopfen in Stauendorf wächst.­­ » Die Gemeinde ist übervölkert. Noch in den achtziger Jahren des vorigen Jahres­­ übersiedelten sechs südliche Familien, meistens arme Leute, nach Bulfeld, wo sie Grund ankauften. 46 Sachsen suc­en als Handwerker, Kaufleute und Beamte ihre Brot in Hermannstadt, Meditajc­y, Bufarost, Borostrato, Arbegen, Kleinprobstdorf, Semesvar, Tirap­­pold, Hegeldorf, Neudorf, Kleinschent, Saterloch, Gibesdorf, Kleinschelßen. 60 Seelen befinden si in Almerifa, we Ber Basen. in­ee und den are: eben- Eiger Vereinsbant­i im Jahr 1915 En "Baron Stanz Wef­­felenyi das 2312 so große But Obvazsa, Mihalczfalva, Draheseptpe im Mündungsgebiet der beiden Kofeln und ein Jahr später vom Baron Franz Banffy das 3360 Tod umfass­nde But YIparaconyfalva, Buzarbocsard, Tür- - & Zıhujud bei Blasendorf. Beide Güter grenzen aneinander. Die Parzellierungspläne wurden angefertigt und sofort mel­­deten sie aus den überbevölkerten Gemeinden, vornehm­­lich aus Stauendorf 14 Ansiedlerfamilien für Obrazsı und 89 für Aljofaracsonpfalda (Krefm­el). In den meisten Fällen bewarben sich die Eltern für ihre bereits erwachsenen Kinder um Grunderwerb. Gleichzeitig mit der Anmeldung leisteten die als Ansiedler vorgemerkten Badenbewerber An­­zahlungen in Bargeld. Da brach Die Revolution aus. In wenigen Tagen, zu Anfang des Monats November 1918, waren Die Güter der Schauplan fast unglaublicher Berg­wüstungen und­ plünderungen seitens der aufgehebten Dorfb:rölkerung der Umgegend geworden. Lebendes und totes Inventar, Betreide, Mais-, Zutter- und Weinpore­­räte wurden berschleppt, Waldungen niedergeschlagen. In den Kellern ‚Des Obrazsaer‘ Gutes wurden die Dauben der pollen Weinfälter eingeschlagen, so daß der Reben­­fast in Strömen herausfloß und, insoferne er von den Splünderern nicht verschleppt oder an Ort und Stelle getrunken wurde, tagelang im Erdboden versicherte­ Rin­­der und Schweine wurden herdenweise­­ weggetrieben und im Schlosse Türen, F­enster und Kachelöfen zerschlagen. Die Gutsbeamten wurden am Leben bedroht und retteten sich durch Blut. Die D­lafendorfer­ Nationalgarde hatte war mit einigem Gefolg versucht, das Eigentum Der Danf zu schüsen. Die durc Den romäniischen Regierungs­­vertreter und die­­­ertrauensmänner Der Bank im Bei« sein Der­eitsbehörden vorgenommene Schäßung ergab bei jeder mäßigen Preisanlagen den Schadenbetrag von 1.204.469 Kronen. Nachher kam einiges vom verschleppten Biechstande in allerdings arg vernachlässigtem­­ Zustande wieder zurück, so das Die Bereinsbank gering gerechnet einen un­wiederbringlichen Schaden von mindestens einer Million Kronen durch die Plünderung erlitten hat, denn P­lünderungsschäden durften gemäß­ der DBerordnung 9. 553/1919 nicht einmal eingefragt werden. Unter diesen Umständen sahb die Bank es als eine Gewissenspflicht an, den jährlichen Ansiedlungsbewerbern das Angeld zum­­tüdzugeben, denn sie wären ihres DEBER auf den Gü­­tern nicht sicher gewesen. Der Zustand der­ Uebervölkerung, hat seither in den Kiesischen Landgemeinden dieser Gegend, namentlich in Stauendorf, sich nicht zum Reiseren ‚gewendet. Die Zif­­fern in dem Verzeichnisse der sächsischen Familien, Der Kinder und des Hof» und Drumdbesiges’reden eine Deut­­liche Sprache. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Stauendorfer besteht aus Kleinbauern und einigen­ Zwergwirten, mehrere figen Bioß je 1 Hof, 2 Familien haben weder Hof noch Grund. Man verlege sich im den G Seelenzustand Dieser Leute! Sie sind fleißig, sparsam und tragen jeden ersparten Groschen in die Raiffeisenkasse. Väter, Witwen und Kinder figen auf einem Hof. Da ist zum Beispiel ein Wirt. Er hatte 13 Kinder, 6 sind gestorben. Die übrigen, bis auf einen Sohn, der in Frauen- Dorf geblieben ist, in der Welt zerstreut, ein Sohn so­­gar in Mexiko. Witiwen, auch Kriegswittwen, haufen einsam auf dem Hof, einige ohne Feldbefis, aber mit Kindern. Auch die wohlhabenderen Wirte mit größerem Feld­­befig haben den Kopf voll Sorgen. Werden dann, nach­ dem die Eltern das Seitliche segnen, und die Verlassen­­schaft geteilt wird, die Söhne nicht Zwergwirte werden? Gelegenheit zum »Grundanlauf bietet si in Srauendorf hödhft seiten dar; gewöhnlich nur­ dann, wenn ein in­ die Stadt übersiedeltes Kind den ihm in der Grbichaft zufal­­lenden F­eldbefsig in Srawendorf veräußert. Aber an in einem solchen Salle sind die für Grundanfäufe­ gezahlten Breise so hoch, Daß der Aermere sie unt­ersch­wingen kann; Schwächen darf er nicht machen, weil der jebige Sinstag von 22­ bis 26 dem Hundert (auch für sichere Darlehen!) zum Ruine führen würde. Im Frühjahr 1925 sind in Stauendorf verkauft worden: 1. Hofparzelle mit baufälligem Haus und alter Scheime um 290.000 Lei, der Der Käufer ist in Amerika­. Der Käufer braucht den Plan für seinen­ Sohn, schied­ von diesem Hofplan einen sehr schmalen Streifen aus und bek­aufte ihn an ein finderloses Ehepaar, das seinen­ eigenen Hof belißt. 2. Eine Hofstele ohne Haus um 104.000 Lei. 3. Eine Hof­­steffe mit alten reparaturbedürftigen Gebäuten um 202.000 Lei. Der­ OBerfäufer it nach S Hermannst­adt übersiedelt, wo er­ sh für 150.000 Zei eine SHofstelle mit einem Häuschen gekauft hat. Käufer ist ein jüngeres Ehepaar, das „hinter den Gärten“ wohnte und den eigenen kleinen SHofpla mit baufälligem Haus, aber guter Schwung, ver­­kaufte. 4. Ein­familienvater taufte für den Sohn einen Sofpla um 80.000 Rei. 5. Zwei Joch 1460 Duadrat- Hafter Adergrund minderer Qualität wurden von dem in Merchen mwohnenden Eigentümer an einen tüchtigen jungen Bauer in Grauendorf, der sichs Kinder hat, um 205.000 Lei verfauft. 6. Ein 600 Quadratklafter großer, nicht bepflanzter Weingarten wurde für 34.000 Lei ver­­fauft.­ 7. Ein Iod Grund, nicht bester Qualität, für :63.000 Lei. 8. Ein 400 Quadratklafter großer nicht be­­pflanzter Weingarten für 25.000 Lei. Der­ gegenwärtige F­rauendorfer Pfarrer Hermann Sielf, der sich um das Mahl seiner Kirchenfinder em­­ig bemüht und helfen will, weiß seinen­ anderen. Aus­ Großeltern,­­ weg, als die­­ Verpflanzung Der überzähligen Frauen­­dorfer in andere Gemeinden, 42 Familien möchten, wenn an nicht im Augenblick, so doch in den nächsten Jahren, sobald Die vielen Kinder in das heiratsfähige Alter tre­­ten werden, in andere jährliche Gemeinden übersiedeln. Der Wunsch der Siedlungsbereiten ist begreiflich, sich gruppen­weise anzusiedeln, um nur vereinzelt in einer fremden­­ Gegend zu jan, deren anfässige Bewohner von augen kommende Eindringlinge mit unfreundlichen Augaı anzusehen pflegen. Dann können sich die Frauendorfer, die gewohnt sind, einander zu­ helfen, in des Lebens Nö»­ten gegenseitig Beistehen.. Die Schwierigkeiten sind aber groß. Schon die Verordnung der romänischen Regierung 3, 1149 AX/1919 verbot die Bodenparzellierungen. Noch tiefer greift das Lefet über Agrarreform ein. Den Raiff­­eisenvereinen werden Die für ihre Mitglieder getauften Güter enteignet. Amerika, du dast es besser! Auch in Siebenbürgen war es früher besser. Man konnte bei Stundläufen und­ Berläufen fie frei bewegen. So hatte die Siebenbürgen. Bereinschant im Jahre 1892 Das 1360 Tod große ehe­­mals Graf Haller’sche Gut Weißfirhen bei Schäß- Burg getauft und mit 40 katholischen Sch­wabenfamilien aus Habfeld (DBanat) besiedelt. Diese Ansiedlung miß­­glühte aber aus derselben Ursache, welche den Kolonis­ierungsverfuh Stephan Ludwig Roths mit Württember­­gern in den Pierziger­ Sacheen des vorigen Jahrhunderts zum Scheitern gebracht­ hatte. Die Haßfelder Schivaben waren wie die Württemberger vermögenslose Leute, diele darunter Handwerker, vie­ von der Land­wirtschaft wenig verstanden. Sie wanderten aus Weißkirchen wieder ab. Nunmehr suchte ich das Weißkirh­ener Gut mit Tai» i­en Bauern aus der überwölferten Kleinfeller Gegend zu besiedeln. Ich schrieb Damals, in solcher Erregung gepocht, wie im Sommer 1899 an einem Sonntag, als ich nach der Frühliche in Mannersh ‚Die dortigen Bauern zur Ansiedlung in Weißfirden in längerer Rede aneiferte. Ob der fähliche Bollsflamm roh triebkräftig oder, im DVerdborrin begriffen, sein neues Reis mehr anzuregen fähig sei? Das war die bange Frage, die mich in­ Manierich in innere Erregung verietze,. Der gu Su­­mans » Eindruch schien nicht ungünstig zu sein, derte ich über den Bergrüden­ nach Zenderich, wo ich nach dem­ Hauptgottesdienst an die jährlichen Bauern und Bäuerinnen eine Ansprache hielt, meine Zubersicht in die noch nicht­ erstorbene K­olonisa­­tionsfraft unserer fähftichen Bauern und Böerinnen ge­­färbt.“ Das­ Gut in Weißlichen wurde m­it jähftichen­­ Familien: aus Schäßburg, Manieria, Zenberich, Zuc­­ker Erfolg hat " „Xie Dat mein Harz Te |

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