Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1926. November (Jahrgang 53, nr. 16004-16028)

1926-11-02 / nr. 16004

Iz- Se Eee .....„ Herfranmstadt, Dienstag SteBenbiiräif] springende Punkt r Boincares eigene Unent­­schlossenheit, bembend niet auf Charakter Zihmwäde, sondern auf bei mang­lnder Sadhlenik nns Doppi empfindlichem Pflichtgefühl. Ein überzeugter P Boiicare riffe Das ganze Swanzosentum mit, abgesehen von den Kommisizen, den immer stärker wer­­denden, echten Soezialisten und den Monarchisten. Bft er doch wo der Provicare Des Weltkrieges und der Rubr­­jegung­ der nun Schiwanft der große Lothringer. Seine Breite beitelt indessen mehr als je bei Amerika und England; sie erinnert an Die Bundesgenossenschaft, bestreitet die Rechtmäßigkeit der Schulden und findet die allerun­­glaublichsten Motive für Nichtzahlen. Freilich haben Die Angeljahren BeuR anders gesprochen, als noch Der Welt­­krieg in vollem Lange war und die Angst vor Dem eingeschlossenen Deutschland noch alles Beherrschte? Heute dagegen weiß jeder Nichtfranzose, dab es ein hauptsäch­­lich französischer Eroberungskrieg war und seine Rettung der Kultur und Zivifikation vor dem gemeinsamen Feinde, wie Stanfreid damals es alten Hoffang und noch heute geglaubt haben möchte; heute jeden die Anderen im Krieg ein Seshaft, wo jeder seinen Gewinn gemacht hat und jeder seine Spesen selbst bezahlen muß. Sinzweifelhaft auch bei Dielen das Gewissen erwacht... Die Entscheid­ung kann sich Bis Dezember hinziehen; Samuar oder F­ebrstar vielleicht. Dann muß Die Enticheidung fallen Am Wesen der Luge hat ih in Frankreich seit dem Auftreten Poincares nichts geändert. Der Reatschuch hat Bloß den immer schneller werdenden Zusammenbruß verzögert, den Die früher regierenden Linksparteien ihrem Wesen gemäß naturnot­­wendigerweise beschleunigen mußten. Wunder wird er dann P­oincare nicht. Das hat er bereits besiejen Korga und die Regierung. Buk­arest, 1. November. Laut „Lupta“ ist die Bek­­ündigung Apderescu » Jaorga ein vollendete Tat­­sache. Yarga wird in die Regierung eintreten und zival wie und wann es die Umstände verlangen werden. Reform des Bakkalam­entes. Bukarest, 1. November. Der Unterrichtsminister hat eine Kommission zur Reform des Ballaraurzates aufgestellt, welche die Prüfungen erleichtern soss. Die Kommilsimn wird in einigen Wochen ihre Arbeiten dem Minister­ vor­­legen. Bolban im Szeklerland. Aus Oberhellen wird der „Kefeti­ustag“ unter dem 29. d. M. berichtet: Grit Golban hat mit Betrescu-&omnen und Befolge den Wahipfarrer und gewesenen Senator Stefan Bal besuhht und ihn u. a. gefragt: Glaubt der Herr Abt, ob die Srkier als ein besonderes Wort sich behaupten Önnen? «­­ Die Antwort des Gefrsagten war es in enschiedenes Sa!Hisemus besuchte Colbasn mehrere Schulen im Komitat Oderhellsm Hiebei interessierte er sich schaffig in welcher Sprach­e in den TZMISschulen unterrichtet wir,ob die Staatsbehrehdi­en«ichit gutwmånisch·kövmen­ geblieben sind, was für eine Schulverwaltung der Staat wünscht? ‚um, . Rachmitdag fuhcks Golban,nachdem er dsorher in 10 bis 12632 kleerweindeesuche gemachth datvg nach S.v­.Sz.-György,wo er zun­ächsst das römisch-kath­olische Mosvek besuchste und eine aus dreinofessionen bestehend­e Ævrdnung des Szekler Mikokollegiums em­pfing.Vom Büv Weisderer bat er sich­ statistische Datem Abends gab der Mateanestessen zu EhmvakbanQ - Heuffies Sageblatt 2. November 1926 Az. 16008 Gerüchte über eine Zinleihe in England. Bufarest, 1. November. Im politischen Kreisen st geitern die Nachwicht verbreitet worden, dad die Regierung Durch D Vermittlung Situleschs eine Anleihe von 30 Millionen Pfund Sterlimg in Zandon aufgenommen­ habe. Belagerungszustand und Zensur. Bukarest, 1. November. Der Innenminister hat eine Zufularverordnung herausgegeben, laut welcher­­ überall, wo der Belagerungszustand besteht, die Zensur proben­weise aufgehoben wird. Bloß in einer 30 Kilometer breiten Frontzone bleibt Die Zensur aufrecht. die Steuerreform. Bukarest, 1. November. In wirtschaftlichen Kreisen berlautet, daß die Regierung unter den in der nächsten P­arlamentssession einzubringenden neuen Steuergelegen u a. auch eine Zuschlagssteuer­­ der neuen Abgabe einführen will, die bekanntlich an Stelle der bisherigen Umfassteuer beim Produzenten direkt eingebrochen werden soll. Diese Susschlagsteuer wird auf die Gemeinden des ganzen Landes aufgeteilt­­ werden. Die Kronstädter Pulverfabrik. Entsendung einer Studienkommission. Bularest, 1. November. Beim Handels- und Indus­­trieministerium ist eine Kommission ernannt worden, die die Stage der Errichtung einer Pulverfabrik in der Nähe von Kronstadt studieren und der Regierung sodann die notwendigen Vorschläge unterbreiten sol. Diese Kommission besteht aus dem Gineralsekvetär des Kriegsministeriums General Sopannpici, dem Generalsekvetär des Han­­delsministeriums Popolopici und aus mehreren Offizieren und Beamten.‘ . Eine neue österreichisch-ungarische Monarchie. Sensationsmeldung des „Daily Slasomer London, 1. November. “ der diplomatische Korre­­spondent des „Daily Telegraph“ melde, Briand bat, nachdem der in­ Shai­lin erörterte Plan, die deut­­schen Eisenbahnbons in Amerika zu mobilisieren, der hie versucht, die b­eutsch-französische­­ Verständigung­ auf der Grundlage eines Deutschen Versprechens zu betreiben, auf den Anschluß D­esterreichs und auf eine Revision der d­eutsch-polnischen Grenze auch Durch, fried­­liche Mittel, für immer zu verzichten. Nachdem DBriand festgestellt hatte, daß ein solches Versprechen von Deutsch­­land nicht zu erlangen sei, betreibt die französische­­ Diplo­­matie mit italienischer Hilfe den­ Plan, Desterreich und Ungarn zu einer Tatholischen, anschlußfeind­­lichen Monarchie unter dem Graberzog Mbrecht als Kaiser oder König zu vereinigen. Eine Unstimmigkeit be­­steht insoferne ztoischen Baris und Rom, daß Italien nur ein starres Ungarn als Monarchie errichtet zu sehen unwünscht, während Frankreich Nahdruch auf die Bildung der Mo­narchie legt.­­ „Daily Telegraph“ ist eines der angesehensten und größten anglischen Blätter, früher liberal, fest gemäßigt konservativ. Es befaßt sich mit Vorliebe an mit mit­­tel- und südosteuropäischen Stagen. Seine Einstellung ist­­ no­ immer stark deutschfeindlich. Zum vorstehenden Plan it zu sagen, daß Briand ein viel zu kluger Realpolitiker i­, um solche­ Abwege der Politik zu geben. Die Zichechei als Nationalitä iten­­staat. Slowakische Amtssprache in der Slowakei. Eine Schwenkung der Autonomisten. Prag, 1. November. Als bedeutendste Solge der Regierungskoalition mit den Deutschen werden Die jüng­­sten Beichlüsse der jIopanischen Volkspartei unter der Präsi­­dentschaft Hlinfas angesehen. SHlinfa vertrat bisher den Standpunkt, daß Die Slopatei eine autonome­­ Regierung erhalten müsse. &8 scheint sich nun innerhalb der Partei ein Sesinnungsumschwung vollzogen zu haben. Aus dem Debatten des Parteifangresses geht nämzlich hervor, dah . dr. H. eine Zusammenarbeit mit der Regierung bertre­­ten. In tichechischen politischen Kreisen weis man darauf hin, daß ‚die Ereignisse der rechten Monate ‘zur inneren Seitigung des tschechischen Staates mehr beigetragen haben, als die gesamten Ietten sechs Jahre.­­ Prag«1.Nr­ovember.»Rawdnistbozens«berich­­ten-Die slowakische autsonomischische Presse legt einem Bes­­chlusz des Minisstermtes,daß in der Sl­owakei bei der Amtierung die slowakische Spruches­ unerwar­­denjsk große Bedeutung bernund erblickt diesem Beschluß einen Schricht nach vorwärts inder Verwirklichung des autonsomistischenngramms Der­ B­e­­schluß des Ministerates lautet Dekaisterratsn­acht kamf aufm­iaksamee tschechoslowakische Beamte in der Slowakei die slopanische Sprache zu einernen Baben, weil die Behörden in der GSlopakei, die die offizielle Staats­­sprache periwenden, in­ der er in der flovatischen Sprache zu amtieren haben.“ Majaryk über die neue Politik. Prag, 30. Oktober. In seiner Antwort auf die Stadt­wünsche des Parlamentspräsidenten (der 28. Oktober­­ ist der Gründungstag der Republik i — D. Schr.) beschäftigt ih Mafjarpyf fast ausschließih mit dem bedeutsamen Ereignis des Eintrittes d­eutscher Minister in Die Regierung. Er hob Hervor, daß dieser erste Schritt zur Versöhnung zwischen Deutschen und Sieben zeitlich mit der Annmäherung Deutschlands an Frankreich zusam­­menfalle. Seiner Ueberzeugung nach werde Deutschland, aus dem P­rozesse seiner fortschreitenden Demokratisierung stärker und mächtiger hervorgehen, als es vor dem Kriege gewesen war. Dieser Tatsache müssen die Tschechen bei ihrer Innen- u, Außenpositit Rechnung tragen u. hiebei ganz besonders ihre gengraphische Lage, ihre völfische Zusam­­menlegung und ihre historische Entwicklung berücksichtigen. Diese Worte des Präsidenten haben begreiflicherweise in hiesigen politischen en er euere ken rufen. "­­ Ser Sanreilae des martres auf Rom. Romsich übersie fasziistischen Blätter werfen anlaleich derviert­vederkehr des Jahrestages des Marihes auf Rom ausführliche Rüddlide auf die abge­­laufenen Sabre. Der Tag wurde in ganz Italien durch P­araden und Seitlichkeiten begangen. Für die „Sribuna“ hat Mussolini die folgenden Säte diktiert: „Am vierten Jahrestag des Marsctes auf Rom it das italienische Bolt nunmehr fast zeitlos under , der Sahne des Rutenbündels geigart und zeigt so ein beh­undernswürdiges Schauspiel moralischer Einheit. Reine Macht der Welt — und eine, die von außen Fänte, einf . Opernspielzeit. (Bon Mozart zu Verdi.) Von Dr. R. Yurmtaz. Semwilfe Schöpfungen der Kunst sind Allgemeingut geworden. Man kommt immer wieder auf sie zurück, will sie nicht missen und die Zeit kann ihnen nichts an­­haben, ihrer Sru­he und lebendigen­ Kraft seinen Abbruch tun. Das sind die Angelpunite der Kunst, Die Urquellen, “ aus denen sich das spätere Kunstschaffen Nahrung holt und die Swigkeitswert haben, weil sie auf den geheimnis­­vollen Ursprung des Menschheitsempfindens zurückgehen und dieses zum ‚Kunstwert‘ formen. Und wenn auch Die Lorm Stets mandelbar ist, der Kern des Kunstwerfes­ muß glei­chleisen, denn nur Dann, wenn der Mensch im Bemühen nach dem Bei­den Kern von der Form Bloßlegen und das Menschheitewige in ihm finden kann, wird das Kunstwerf in seiner pollen beseeligenden Wirkung zu ihm sprechen Ffünnen. In seiner anderen Kunst ist dies offenbarer, als in der Mufif, dieser beredtesten Sprache des menschlichen Empfindens, am deutlichsten wohl in der Oper, weil Diese „als Organismus feßter künstlerischer Kräfte“, wie das Schauspiel, ein Spiegel des Lebens sein soll und sie mit Hilfe der Mufif imstande ist, Die sehnsuchtsvoll und mühsam erflommenen Sıienniniffe seiner Realitäten in metaphorlischer Verklärung zu offenbaren. Das gesamte Opernschaffen läßt sich aber bald auf eine gedrängte Formel bringen und Angelpunkte und ‚ Taum eine handvoll Werke, die immer hervorgeholt wer­­den, wenn es gilt Schöpfungen von bleibenden Wert zu vermitteln. 68 ist Demnach eine mit Freude zu begrüßende Satsade, daß die Wiener Operngesellschaft ihre k­urze Spielzeit nur auf solche Opern eingestellt hat, mit denen sie einem erzieherischen Ziel­­dienstbar sein kann. Sie konnte da seinen besseren Namen an Die Seite des Spielplans stellen, als den Wolfgang Amadeus Mp­­arts, denn Dieter Re unter den deutschen Son jeßern ist uns nit nur als deutscher Musiker wertvoll und ans Herz gewaschen, sondern seine Meisteropern bedeuten den Gipfel des gesamten Opernschaffens über­­haupt, einen Born, aus dem die bedeutendsten Opern­­komponisten aller Nationen geschöpft haben. So stellt G. M. dr. Weber den „Don Juan“, wie sein Sohn erzählt, unter allen Musik­erten am­ höchsten. As­man Roffini fragte, welche seiner Opern ihm am Liebsten sei, erklärte er allen Genstes: „eh bien, c’est Don Giovanni“. G ® punod, der eine begeisterte Studie über Don Juan veröffentlichte, sagt, er habe das unsterbliche Werk so oft gelesen, und gehört, daß er es nicht ohne eine Knie=­­beugung des Geistes anhören könne; es sei unbestreit­­bar das absolut schönste Werk der Musik. „Mozart!.. Don Yuan!... man wird sagen, daß ich immer darauf zurückkomme! Ja, ohne Zweifel, ebenso wie ich ohne Auf­­hören auf das Evangelium des Schönen zurückkäme, wenn wir ein solches hätten“... Und schließlich Richard Wag­­er: „Hier zeige ich Eu den herrlichen Musiker, in welchem die Musik ganz das war, was sie im Menschen zu sein vermag, wenn sie eben ganz nach der Fülle ihrer Wesenheit und nichts anderes als Musik ist. Blick auf Mozart! Seht einen Don Juan! Wo hat je die Musik jo unendlich reiche Individualität gewonnen, so sicher und bestimmt in reichster, überschwenglichster Fülle zu charakterisieren vermocht, als hier?“ Daß dieser Don Juan ein Weltwert werden konnte, dazu machte ihn wohl das Genie Mozarts, es wäre aber nicht ein solches geworden, wenn nicht der Kern des Stoffes ihn so gepackt und zu der Wunderleistung entzündet hätte; denn der Don Juan ist ein ebensolcher Menschheitsbegriff, wie etwa der ag und nit mit Anrecht nannte man ihn den „Saust des Südens“; er ist das Symbol der Männlichkeit nicht als Idealerscheinung, sondern als Ibegriff. Goethe selbst äußerte sich zu Odermann: „Eine Mufii zu Sauft müßte im Scharakter des „Don Juan“ sein: Mozart hätte den Sauft komponieren müssen“, und zu Schiller, dessen Hoff­­nungen der Don Juan „auf einen Hohen Grad erfüllt hat“, „dafür steht aber auch dieses Stück ganz h­ofiert, und durch Mozarts Tod ist alle Aussicht auf etwas Aehn­­liches vereitelt“. Was aber Mozart selbst an dieser Ge­­stalt so rel­elte, sagt Edgar Iftel sehr treffend: „Ss ist das Pännonische, das Ewig- Männliche in Don Suan­­nas Mozarts Töne verllären. Don Yuan ist gewisser­­maßen der wiedererstandene antike Briapus, der Gott der männlichen Zeugungskraft, in eigener Person, und darum sind ihm naturgemäß Frauen, die in seine Nähe kommen, mit ihrem Willen (wie Elvira und Serline) oder sogar gegen ihren Willen (wie Donna Anna) verfallen. Dieser­ pnotenzierten Männlichkeit kann sein echtes Weib wider» stehen, weil Don Juan eben nur ein Mann, sondern der (bon Natur aus polygame, also ) Mann ist“. Es soll Hiebei auch des Texzdichters La Pontes Berg­dienst nicht vergessen werden, der als echter Theatermann die Bedeutung dieses Stoffes mit sicherem Instinkt er­kannte und ein Buch schuf, das allen Anforderungen entsprac­hs ist Der gleiche­­­extdichter, der Mozart­­ das Lertbuch zu seiner unmittelbar vor dem Don Juan entstandenen Oper „Figaros Hochzeit“ lieferte. Dies­­er Ligaro ist eines der Lebenspolisten Werke Mozarts. So wie in dieser Oper paßt sie in seiner anderen die Musil der Handlung an, die einzelnen Gestalten sind von einer Prägnanz der dramatischen Charakterisierung, wie Dies in der Musilgeschichte kaum besser zu finden ist. Vor allem der Figaro selbst, die Hauptfigur, dieser Siypus des Das feinsfrohen Spaßmachers, der in der italienischen Opera­­ Buffa im Mittelpunkt des harmlosen Intriguenspieles steht und eine Art Harlekinfigur ist, wird natürlich in Mozarts Oper mit allen feinen Ränfespielen und lütigen Schelmen­­ftreichen in wunderbarer Gestaltung lebendig. Es ist der gleiche Schelm, der auch die Hauptfigur des Roffini- Schen „Barbier von Sepvilla“ bildet und die in künftlerisch annehmbarer Form zum erstenmal in Beau»­marthais’ von politischen Tendenzen (Auflehnung Der unteren Stände gegen die Privilegien­ des Adels) ge­­leiteten Lufzspiel Horfommen und den Stoff für beide Butfeopem gegeben hat no at SASHEBIEN, Mn der ' 7 Bis r I W -

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