Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1926. Dezember (Jahrgang 53, nr. 16029-16054)

1926-12-01 / nr. 16029

J . Er r. a Diandelsniederlegung des Rabbiners Sierelloh. Dufa­rest, 29. November. (Senatsjibung.) Ver Dorjigende Spanda Heft ein Schreiben des Senators Rabbiner Zierelsohn vor. Seine jüngsten so jeder kriti­ sterten Ausführungen feiern mißverstanden worden, er habe nicht dem romänis­chen Bolke als solchem Unduldsam­­fest vorgeworfen, sondern habe lediglich das ÜBergehen der Antisemiten getadelt. Er erklärte gleichzeitig, infolge Dieses Vorfalles sein Senatsmandat niederlesen zu wollen. Der Senat nimmt Dieses mit 80 gegen 17 Stimmen­ zur Kenntnis, es folgt hierauf die Fortlegung der Aussprache zur Antworgadresse auf die Shroniede hie besonderes Mymient. « ­ Wichtige Beratungen der National­­zaranisten. Wie „Diminenta” vom 30. November meldet, hat am Spannabend im Laufe des Zaranistenführers BD. Mad­­gearu eine politische Beratung stattgefunden, an dr u. a. folgende nationalzaranistis­che Führer teilnahm war: Julius Martu, 3. Mihatache, Baida-V Borvod, ©. Steve, Mihat Bopovici, Dr. Lupu. Wie das genann­te Blatt behauptet, drehten si die Besprechungen hauptfählig um die von General Averssen und I. Bratianu gemachten Erklärungen, die heute die Tagespreise jeher stark beschäftigen. 183 t wurde die Frage aufgeworfen, ob auch die nationalranistische Partei verpflichtet sei, zu dem Amt vom 4. Januar (Es Fanking des Kronprinzen) Stellung zu nehmen. Die Bei­ratungen sollten am Sonntag fortgefegt werden. „Nuvora” von 29. November mief der, Da die für Sonntag angekündigte write öffenfihe Versam­mlung der nationalzaranistischen Re in der­­ Hauptstadt von den Behörden verboten wurde. Auch habe das Innenministerium die Abhaltung eines sozialdemokratischer Mongresies, der für den 6.—8. Januar in Buk­arest geplant war, mit der Begründung verboten, daß die augenbildiichen pol­­itischen Ereignisse Beine politische Kundgebung in Der Haupt- Macht des Landes gestatten. Andererseits aber hätte das In­­nenministerium den Führern der sozialistischen P­artei mit» ‚geteilt, daß sie jede andere Stadt als Versammlungsort benüten könnten. Eicio Bops Senatorenmandat. Aus Bukarest wird berichten sichzor einigerseit hatte "Stefan Cicio Pop an den Kassationshof ein Gesuch ge­­richtet,i­n welchem­ er bat,ihn von Rechts wegen zum Senator zu­ erklär­en,weil auch die Geschichte bezeugte, daß er es war,der am 1.Deze­mber 1918 in«dem Gro­ß­­­männ­ein schaffenden Karlsburger Kongress den Vorsing Der Kongr­eß hat das Gesuch verhandelt führt, habe, Da­­ md zur Leberraschung vieler glatt abgewiesen. Die Verhandlungen über den Hebenbürgischen magyarischen Museumsverein Diesenburg welche der Staatssekretär deswulkuss Misteritunts Pach­sesanu mit der Leitung des Vereins geführt hat,sind nach dreitägiger Dauer abg­eschlossm worden«s Der Präsident des Vereins,Stefan Ugrom hat festgestellt,daß die Verhandlung mm den höflichsten For­­men geflossen seist und sein Vertrauen ausg­edrückt,daß die Regierung bezüglich des Museums,welches den Wert einer Akilliarde darstellt,den Standpunkt des Rechtes und »GeseHeS achtend-erde- Ei Bieten ETH- Deine mem — — 8 Segemfier TMAG Br. 6026 Blutige Zusammenstöße in Berlin. Berlin, 30. November. Seftern fanden in der Reichs­hauptstadt mehrere D­ersammlungen statt, welche blutige Zusammenstöße in Folge hatten. In Nollendo­rf hat­­ten die Kommunisten mit den Bölfischen einen blutigen Zu­­sammenstoß, wobei 10 Schiver- und mehrere Leichtberwun­­dete liegen blieben. Die Polizei ist 64 Mann verhaftet. Weiters wurde eine Sigung der Republilanischen Union angeblich von Wölfischen angegriffen, wobei mehrere Re­­­­volperschüfse abgegeben wurden. Auch Hier sind mehrers Schwerbernwundete zu verzeichnen. Die Demonstrationen wur­­den abend fortgesetz. Gu­a 3000 „Rote­frontlimpfer“ be­­gaben sich auf den Schlesischen Bahnhof, wo sie die Leiche des verstorbenen Gesandten Kraffin erwarteten, sie woll­­ten Hiey eine Demonstant im Buch­ führen. Die Polizei. Die über diese Abskhe informiert wurde, Hat Die Leiche über einen andern Banh­of geleitet, w­orauf­ sich Die Demon­­stranten zerstrauten. « Generalsekretär Drummond in Berlin. B­erlin,80.November­ Der Generalsekretär des Völ­kerbundes Sir Grik Dmmmond ist in BerIich eingeriffen und hatte längere Besprechuugm mit dem Außenminister Stresemann und mit dem Staatssekretärs des Preußiem v.Schubert. Japans Kaiser im Sterben. London, 30. November. Aus Toko meldet man, Dal der japanische Kaiser Bonfihito im Leb­en Liegt. Eine riesige Menschenmenge wartet vor dem kaiserlichen Bal­it, um sich über den Zustand des Herrschers­ zu informieren, .Chamberlains Pari­sers Besprechungen. Paris,so.September Wie nunmehr auch soffices gemeldet wird,trifft der englisch­e Außenminister Cham­­berlain as Dezember in Paris ein,d­o er bis zum 5.­Dezemb­er verh­ei­ben wird.Im Laufe dieser Zeit wird er die Witwen deva mit Briand und Psoins care bespreche.Zu diesen Frage gehören in erster­ Linie die italienisch-französischen Beziehungen,dann die Flagke bei­ Aufhebung der Militärkontrolle in Deutschland Man msel derl­eiter ofiziell,daß Gham­berlain mitsreade eknie Begegnung Brdanids mit Mussolini b­egrüßt hätte,die Sni«­·­tisative zu einers solchen Begegnungsesiab sei nicht von dem­ englischen Asupienminsis her ausgegangen.Nach dem»Man­tin«werden Briand inthuffolini sich­ doch noch in einer Stadt in der Schweiz, begegnen. Briand it Optimist. Paris, 30. November. Briand erklärte einem­­ Berichterstatter des Berliner „Vorwärts“, es ei­­n Grund vorhanden, die Gniwichung der deutsch-französischen Be­ziehungen mit Pekiiinismus zu betrachten. Da, Sch­wierigk­keiten­ auftauchen würden, hätte er und Stiesemann bei den Beratungen in Thoirhy vorausgesehen. Diese Umstände brauchten jedoch die Hoffnung auf ei günstiges Enderged­­wis nicht zu beeinträchtigen. " .·’ Ernste fremdenfeindliche Bewegung in China. London, 30. November. Nach den „Times“ ist die Lage in China sehr ernst. Am 14. Dezember beginnt ein allgemeiner Streit und Boykott gegen die Frem­­den. Die chinesische Regierung Hat mit der Begründung Pr daf sie zur Führung des Landes Feinfeld Jar 2, EN u Sigung des Großkohler Komitats­­«­­ Auseinanderfegung zwischen dem Komitats« präjekten und dem Großkohler Sachsentum. führten zu eingehen­den Auseinanderfegungen Wir Haben uns im inn­eren Blatte wiederholt mit den Argelegenheiten des Großkofler Komitats, im dent ja ben­­antlich die Kauptm­affe der sächsischen­ Verölterung lebte befaßt und dabei auf die ungern Maßnahmen Feilen der Komitatsprüfefer Ariel Popa hingewiesen, die im der Auflösu­­g der Gemeinderäte von Schaas, Teuticht­rug, Katsch, Scharosch und Dumesdorf ihren Höhepunkt fanden Die diesjährigen Kerbstiftungen de Komitatsrated fanden nan am 15., 16. en im Schäßburger Komitatsa hause statt und über diese und andere Fragen. a 5 Nach Erledigung der Formalitäten und Versiekung Dien Remumerationen für die Komitatsräte interpellierte Komis Nngesgenbet des Muflähung der ernähm­en Genenbecit sonne wegen der Verlegung I Gemeindenotäre­nd zu richter. Dr. Leonhardt legte im längerer, fachlicher und biger Rede dar, daßs die Bevölkerung in ihren Erwar­­tungen und Hoffnungen auf eine gefesmäßige und gerecht Verwaltung schiver Sul worden sei. Ce mi 3 daran in, daß die Gemeinderäte genammten evnden­z I Geh Siberhaupt nicht aufgelöst werden durften, je ihre Konstituierung noch gar nicht genehmigt war und sie infolgedessen auch keine Beischlüffe falten konnten, auf Grund derer sie Hätten aufgelöst werden könen. Die Auflösung sei nur aus politischen und zu Motiven erfolgt, wodurch in Die einzelnen Gemeinden­eindschaft, Unsicher­te eig Er fünid weiter aus, daß im der Leiten Beit mehrere Gemeindenorärd und Stuhlrichter ohne weitere Untersuchung und entgegen ihrene eigeren Wirken und dem Wurs­­ter Bevölkerung­en worden seien, oas auch ausschließlich auf politische Ursachen zurüczuführen sei. So wurde auch der tüchtige Ortsrichter der Gemeinde Guckatisch, Andres Weber einfach auf eine Anzeige hin ohne jede Untersuchung seines Amtes enthoben, nachdem 400 Großaliicher Sachen und ‚ heit und Unbeständigkeit Hinreingetragen werde, ( Nomänen ein Schriftliches Gesuc) für seine Peißh­aftung eine gereicht hatten‘; . a RES Komitatspräfett Aurel Popa« versuchte in erregtend Torre seine Saftung zu rechtfertigen und betonte, daß seiner Meinung nach die Gemeinde des Komitates wohl im allge­­ gut vertoostet gendeten feiern, dass diese Vertvoftung aber nie den Sachssen zugute gefomm­en wäre. Das RomiA mengum sei dadurch verarmt, die Kirchen und Schulge­­bäude der Domänen feiern gegenüber den monum­entalen­ Bauten der sächsischen Kirchen und Schäfer nur nidrige Hütter. Dieser Zustand allein beweise icon die Unmensch­lichkeit der früheren Verhältnisse und diese. Hundertjährige Ungerechtigkeit müsse nun einmal gut gemischt werdn. Mehrere sächsische .­ und Kaffiere hätten si­­e ungweifungen zufchulden Pommern Taffen, die nur dadurch möglich El seien, daß alte Gem­inderatsmit allz Sachen gewesen seien, ihre Üb­ergabe an die Staatsanwalt­schaft sei bereits erfolgt: Er verfolge den Grundrat, did rates, MWI ETFETEEEREETGET SEHE TELESERISTHEE IN BEER EEE LEENTEKETESIL EWR TTT­R Eine Bahnfahrt von Karl Friedrich. Man war im Laufe der Unterhaltung auf das Wesen der Zucht­ und Angst­stände zu sprechen gekommen und ereiferte sich bereits recht Lebkraft für und wider die aufgew­­­­orfene Behauptung, bat ein, wenn auch ohne sichtbaren ‘ Bund vorhandenes Furchtgefühl immer ein untrügliches Anzeichen oder ein Vorbiate einer bestehenden oder drohen­­den, d­enn auch unsichtbaren Gefahr sei, als ein Herr, der bislang schweigend zugehört hatte, in das Leiprad ein­­­griff und um die Erlaubnis bat, ein jurges Grrebnis er­­zählen zu dürfen, welches das Wesen der Furcht vielleicht recht, gut kennzeichne. Und er erzählte: „8 war während einer Weile nach dem­ Ballen, im * Giltig, mitten in der Nacht. Wir sah, in meinem Abteil allein, in eine Ehe geleßnt, seit dem frühen Morgen unter­wegs, war ich vom eintönigen Rattern des Zuges und Dem Anshauen der Landschaft, die nun fill und dunkel Draußen lag, jeder müde geworden und begannn eben vor mich Hin­­zuhösen und in einen Dumpfen Halbschlaf zu fallen, als, ' Bang nach­ einer Station, ein fremder Reisender vom Bange aus an meine Coupetür trat und, wie es schien, einen Pla gu Suchen, u mir bereinichhaute. Recht verdroifen, mum Doch am Ende nicht allein zu bleiben, videte ich mich nicht und tat, als ob ich schliefe und seine unschlüssig auf mich gerichteten Blide nicht sähe, im der Annahme, daß er einen schlafenden Reisenden nicht geon flören würde. Der Tremole ging auch wirklich weiter, irgendw­­an­­n Ders einen Blab zu finden, und ichy beveitere mich, gehe zu­­frieden mit meinem anöser, eben auf einen ordantlichen Schlaf vor, denn die nächte­ Station war erst in einigen Stunden zu erwarten. Ich hatte eben eine bequemere Sage eingenom­men und mich fest in meine Senfterede gedrüct, als der Fremde wieder zu meiner Goupetür urüddaem, wafche und feindfeig Scharf zu mir Hereinsah, Die Tür unsanft öffnete, ob­los eintrat, feinen Beinen Handfaffer an das Senfter stellte und si mir gegenüber febte. Ich tar augenblicisch über fein, wie mir vorkam, schroffes und unhöflies Betregen verdriifen und ver­ stimmt. Und es ärgerte mich, das­ ich, da ich mich Karben s­chlafend gestellt, nun weiterhin den Schlafenden zu spie­­len gezwungen war, während ich Doch wußte, daß es nun mit dem Schlafen vorbei war. U sehm­e ich eine Heine Weile lang mit geschloffenen Augen und gesenftem Kopfe in meiner Öd, Berchte auf das Rohlen und Schlagen der Räder und das Teife Klirren der geschloffenen Benster. ‚ 8 war mir jeher unbehaglich. Weine Lage erschien mir unbequen, falsch, erazwungen. Als ob sie jemand an­derer für mich diktiert Hätte. Und auf einmal war in allen meinen schleppenden Gedanken ein Absehen und ein unbehagliches Gefühl gegen den Menschen, der mir gegen­­über faß und dem ich im Brunde eigentlich gar nichts wor­­werfen hätte können. Ich fa ihn gar nicht, er regte sich nicht, ich hörte ihm nicht einmal atmen. Nichts wäre im Wege gestanden, mir eingubilden, daß ich allein in meinem Abteil sei, allein und gänzlich ungestört, ohne einen Neffegefährten, Der mich, wie ich mir selöst gugeben mußt? in nichts Hinderte, € 3 war seine bloße Anmeisfenheit, die mich störte. Daß er da war, war alles: Berger, Störung und Urrbehaglichkeit. Ich ertappte mich nach einer Weile über der Frage, warum gerade dieser Mensch mich störe, und warum ich gerade gegen diesen Menschen einen Faunt bewußten Geoff und einen im bestimmten Wiichen em­pfinde, der ich sonst, eg auf Reifen, gern Gefellchaft um mich hatte und TEE gern geieffig war? Aber ich wußte mir, soviel ich mich auch begrüßte, keine Antwort zu gebe, und das af teug muc Dazu bei, das sich mein unangeneh­mes Gefühl gegen diesen Tender von Sekunde zu Sekunde verdichtete und immer feindsesiger w­ede. IH begann mich selbst im meinen Gedank­engängen zu beobachten und hatte alsbald das unbezwinglice Gefühl des Bebroärfeins und den Drang, den Fremden unbemerkt anzuregen, mit dem­ fr meine Gedanken hinablässig und auf eine G beängstigende Art beschäftigten. a, hob­­e die Ta­gesersten m, wie im Schlafe, den Kopf ein wenig höher und spähte hinter Baum geöffn­eten Lidverm zu dem­ Fremden gegenüber him Sah in einer Sekunde feine Hafdoffenen Augen, die, wie fi mir sofort einprägte, forschend auf sich gerichtet ware, jüch vaic] schtießen und si vor meinen Bildern verbergen. Gleiche­zeitig neigte der Femde unmerflich feinen Stopf, et­was tiefer, so daß der Schatten seines breitrandigen Kutschl weiter über sein Gesicht fiel und seine dunklen Mugen­höhren noch n­ehr verdunferke, »» ». Von diesem kurzevargmng so Wolexnkkgl­ackp zeitigikamer xst jenerschrockt dacht sich augetzblicklichm nichts dejieser Mmtveir stiellt MAin­si mit blinzelnden AugsngegpnddstrübgabgwäteLmW des SteirssDawxe und dse gofchtwärzds,mßigS­"Js- Mchlisszapewnder kakylethkde und die staubigen Polstklide LMnke betrachtete,­schien mirdgst tvbdingliche Tevbahnabæilcufeiammisalyfchumtzsi und düstkerzstein und erfüllte mich al­lmählich mit ki­kieum,svamkaühld8 Unbehagt,dasich­ W­eißnichtwmwebmfakköder wnvvsptchseith deamueszuschvieh der dain einen dunkleiichtochgsqq ·fcl­ lsossen queberwckgey’n­th,mir gegenübersaß,den Kok­ I vorgeneigt, die Augen geschloffen, die Hände in den Taschen Bir Pr­eg aus ich foeben noch verspotten: wollte, waren wieder intensiver, ausgef hof mich dieser ” IH mühte mich ab, die Züge jenes halbkefchatierte Gesichtes zu sehen, daß mir sehr blaß zur fein ‚­ie und begannt micch eben meiner sonderbaren, fiherti um begeiirundegen Abneigung wegen zu Lelächeln und zu schämen; als ich plößlich, bemerkte, wie seine geschloffertem Augen ü­der sich Tangfan zu öffnen begannen, um zwei scharfe sie Augen zu zeigen, die Divest, auch mich gerichtet Dave. Diesmal war ich­­, der die Augen wasch, wie bei etwas­­ Verbotenem ertappt, Ichloß, als ob ich damit auch gleichzeitig meinen geheimen Gedanken verschliefen würde. Zugleich aber erschrat ich vor mir selber und alle meine beinahe überwundenen Abicheu­ und Teifen re ‚ färter,­­ a prochener. Und zugleich war mir Mar, Narın kenbadır ke­in­d überwache : ya %

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