Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Januar (Jahrgang 54, nr. 16055-16077)

1927-01-14 / nr. 16064

: Seite 2 Wzrmag wi­edenbür­f ihrveurfiges Wagev am 14.Jsuuakio-7 Kr. 16068 -Deutsches Erwachen in Ungarn. Dreiwochen in derichwim­­ichen siic­kes. Von unserem ständigen Berichterstatter. Ofenpest,im Januar­. D­ie Herrsch­aft Deutschstly im Bakanyer Komitat gehörte dem Magnatengeschiehht Bathyann. Ene Gräfin Julianne Bathyan() war Die Gemahlin des Fürsten Wil­­helm von Montenunno, eines Sohnes des Reichs­­grafen Adalbert von Neipperg und der Graberzogin Maria Louise, der Witwe nach Napoleon I. So zogen die Prinzen Montenusps ins alte hrmnwürdige Schloß in Beutichberg ein. Der rügige Inhaber ist ein Lebenslustiger, liebenswürdiger echter Wiener Hocharistikrat, der sich um die Bewirtschaftung seiner ausgebreiteten Befigungen wenig sümmert, sondern aus Wien meistens nur dann herunterk­­­ommt, wenn es Jagden gibt. Dieselbe vornehme Gleich­­gültigkeit zeigt der Prinz auch politischen­ Tragen gegen­s­über. Es kam ihm nicht in den Sinn, danach­ zu fragen, ob und wie sich seine Detonomieverwaltung­ in den hef»­tig tobenden Wahlkampf hineinmi­ht. Auch Cry­berg Friedrich, der gewesene Oberkommandant der K.u.k. Armee, und auch ein Fürst Schau­mburg-Lippe haben in dieser Gegend Südungarns Belegungen, und alle diese Herrschaften samt ihrem Anhänger nahmen für die Kandidaten des Grafen Stefan Bethlen Stellung. In Deutsch-Boly und Umgebung standen ich zwei Beiwerber gegenüber, die sie beide als Anhänger des Ministerpräsidenten Grafen Bethlen bezeichneten, die aber Doc zivei ganz verschiedene­ Richtungen repräsentierten. Der eine Kandidat war der Generalsekretär des Komitats-Land­­wirtschafts-V­ereins, und zugleich Präsident der „Siva­­enden ngam“ von Fünffirchen: ein Mann mit einem deutsch singenden Namen, aber ein Dek­reter des Ein­­schmelzungsgrundmaßes. Der andere Kandidat war Universi­­tätsprofessor Dr. Blepyer, einer der harbnragendsten Führer des ungarischen Deutschtums. Der gesamte Beamten­ förper des Komitates, Die Pfarrer und Lehrer, die Dorf­­notäre, mit einem Wort, fast die ganze Intelligenz stemmte sich in verzweifeltem Angriffsrumpf gegen DBleher. Bei Smohgrundbesis hielt es für angezeigt, si sehr­ begeistert anzuschließen. Man hat außerhalb Ungarns kaum eine Ahnung davon, was das heißt. Die Wahlen für Den Reichstag fanden Hier in dem ländlichen Bezirken öf­­fentlich frat. Da muß der Knecht stimmen, wie der Herr. Außerdem ist­ die Geibstverwaltung in den Dorfsgemeinden sehr mangelhaft, denn­ die Verwaltung wird nur dem Namen nach von den Ortsrichtern (Bürgermeistern) geleitet, tatsächlich hängt alles vom Portsnotär ab, der ein Werkzeug des Oberstahlrichters ist. Umso erfreulicher ist­­, daß der deutsche Führer, Brof. Du Dieher, mit großer Mehrheit gewählt wurde. Unter diesen Ansiedlern der sogenannten „Schwäbischen Türkei“, Ne vor et­­wa 200 Jahren von den Habsburgern aus verschiedennen Zeiten Süddeu­tschlands hergerufen worden sind, gab es bis vor Kurzem sein nationales Selbstbewultigen. Sie gaben ihre Intelligenz zeitlos ans Magyarentum ab. Die von den Königen aus dem Arpaden -Leihsdht folonisierten Siebenbürger Sachsen haben sich ihre eigene Bernwaltung und ihre Muttersprache in königlichen Frei­­briefen gesichert. Die Schwaben Südungarns­ aber kamen gun Zeit der Habsburger herein, sie hatten also keinen Stand zum Mittrauen, sie kontten gar nicht daran denken, daß ihnen später Garnasionalisierung drohen werde. Der Weltkrieg hat aber auch diese deutschstämmige Bevölkerung auf Gelbstbesinnung gelernt. Seither weiß­ sie, daß sie darauf fiel, sein Tann, zur großen deutschen Nation zu gehören. Nicht nur der Schwabe des Bamates und der DBatschka, die an Rumänien und an LIngoslavien ge­­fallen sind, an die Schwaben Rumpfungarns sind erwacht Mit BledHder schichten sie den ersten d­eutschen Abgeordneten ins Djenpester Parlament. De Wahlagitation Hat drei Wochen gedauert. Die ursprüngliche, primitive und gerade deswegen hinreif­­fende­­ Begeisterung der deutschen Landbevölkerung der dreißig Linden des Billang-Dautsch-Balyer Wahl- Kreises wird jedem in Erinnerung bleiben, der sie mitgemacht hat. Die einfachsten Männer und Frauen wurden sozu­­sagen geredt und beteten zu Bett, damit ihr Kandidat two aller Widerstände durchdringe. Die Paragrammreden Biebers und die Reden seiner Freunde Dr. Sündisch und Saul­ Gartas wurden wie Offenbarungen ent­­gegengenommen. Unheimlich zugleich und großartig ist der Ü­organg, wie aus einer leblosen Masse ein Bart wird. Die 250.000 Deutschen der Schwäbischen Türkei hatten mit diesem Griebm­is im Herzen, ein ganz feierliches Weih­­nachtsfest. Führerberatungen der Nationalzaranisten.­ ­Bukarest, 13. Januar. Iulius Maniu hat heute die Beiprefungen­ mit den F­ührern seiner Partei fort­gelebt und unter anderem eine längere Unterredung mit Mihalacdıe gehabt. Manitu verläßt heute abend Bukarest und wird erst am 20. gurückommen. Für diesen Tag ist die parlamentarische Gruppe Der nationalzavanistischen Par­­tei­ zusammenberufen werden. liberale Angriffe gegen die Schwabenführer. Im „Biitoral“ vom 13. d. M. befaßt sich der Temes­­parer­e Berichterstatter des Blattes in einem politischen Be­­richt aus dem DBanat audy mit den Schwaben. Unter der ‚Ueberschrift „Was wollen die schwäbischen Aussnomisten?“ meldet der betreffende Berichterstatter dem „Biitorul“ folgendes: „An der politischen Front der [chwäbischen Auto»­­ nomisten in Semesh-Simontal führen die bekannten Agita­­toren Advokat Dr. Muth und Prälat Blasiopits, die mit dem romänischen Staate unzufrieden sind, einen schamlosen Befleumdungskampf gegen die Gruppe Des Brofefins Mm. Michael Kauf, des Präsidenten Der Schwäbischen Boltspartei, weil dieser sie in Die nationale liberale Partei im Banate eingeschrieben hat, in der Spresse, bei öffentlichen Versammlungen, au) im Komitat, nisten die Herren Muth und DBlassopits, welche auf der Regierungsliste gewählt worden sind, die ihnen vom Komi­­tatspräfessen verliehenen Machtbefugnisse aus, um das fleißige, ehrenhafte und brave s schwäbische Volk gegen den Sprofessor Kauf aufzuhieben, der bei seiner Propaganda für den Eintritt der Schwaben in die Liberale Partei die Autorität­ der N Renegaten Muth und Blasfynu­s nicht an­­erkennen will“ [2 Es ist begreiflich, daß das Tiberale Blaze für seinen Schusling Kauf eintritt,­­ ist aber nicht einzusehen, warum gleichzeitig damit immer wieder auch Angriffe auf die Schwabenführer Muth und Blasiopu­s verbun­­den sein müssen. Auf diese Art wird sich die liberale Partei bei den Schwaben die ebenso ersehnte wie bes nötigte Anhängerschaft und Sympathie kaum sichern können. Die Liberalen jegen aufs falscche „Pferd“. Eine Verlegung des Immunitätsrechtes ist dieser Tage in Klausenburg vorgenommen. Der pensio­­nierte Universitätsprofessr und Senator des Karlaicher Kom­mitats Dr. Ar­dur Balogh it nämlich als Angefragter in einem Preßprogeß vom Klausenburger Gerichtshof unter Androhung der Vorführung vorgeladen worden. Um weitere Berwiclungen zu vermeiden, ist Pr. Balogh bei der Schlupperhandlung erschienen, bei der die Anklage gegen­­ ihn, da der Berfasser des beanstandeten Aufrates bekannt war, fallen gelassen und es sohin nicht dazu ge­­kommen ist, Daß ein Senator ohne Wilsen und Zust­immung des Senates verurteilt worden ist. Gleichwohl hat, wie „Eltenzel“ berichtet, Senator Balsah vor dem Gerichtshof Broteit eingelegt und erklärt, daß er die Beilegung seines Immunitätsrechtes in der Giltung des Senates am 20. d. M. anzeigen und dem Justizminister um eine entsprechende Verfügung erfuhen werde, damit das Gerict das Immunitätsrecht der Parlamentarier achte, Nicht Berkalkung , sondern kluge Anpassung! Das Programm des neuen Gouverneurs. Bukarest, 13. Januar. Heute fand die feierliche Einführung des neun Gouverneurs der National­bank statt. Der ganze Verwaltungsrat hatte sich im Sikungsraume versammelt. Gouverneur Burileanu er Härte in längeren Ausführungen, er werde bestrebt sein, den Geist der Mäßigung, der Organisation und Tradition, von dem die Leitung des Institutes bisher beieeft war, auch weiterhin aufrecht zu erharten, betonte aber, daß er unter Tradition uit V­erhaffung sondern Fluge Anpassung an die jeweiligem wirtschaftlichen Verhält­­nisse versiege. Er sei sich der wichtigen Nofle des Ins­titutes für das Wirtschaftsleben im gesamten Lande voll bewußt. Er wies­­en auf die Notwen­­digkeit der Erschließung ausgiebiger Kreditquellen für die Landwirtschaft hin, weil nur auf diese Weise die sozialen Hilfe der Agrarreform verwirklicht werden konnten. „Ein politischer Fehler Averescus.“ „Billorus“ gegen die Auflösung der regionalen­ Ministerien. Buk­arest, 13. Januar. Der Heutige „Viitorus“ bes Handelt in längeren Ausführungen die Errichtung des Nomi miliariates für die Bukowina und Bessarabien, die er an einen politischen Fehler Averescus bezeichnet, da sie diesem fornmehr budgetäre als auch — wie die jüngsten Histionen der Bukowinaer P­arlamentarier bevielen — innere Barteischtwierigkeiten beweisen. Jedenfalls wird die Ernennung des Kommissärd aß ein Zeichen des Mili­­trauend gegenüber den Ministern der beiden Gebiete an­­gesehen. Tiefe werden daher wohl auch ihre Folgerzun­­gen ziehen. Der Ministerpräsident beim König. Bukarest, 13. Januar. Ministerpräsident General­­ Moverescu it heute in Audienz beim König erschienen, um über Tausende Angelegenheiten Bericht zu erstatten. | Das Ergebnis der Rektorkonferenz. Ablehnung des „numerus clausus“, Bukarest, 13. Januar. Die Konferenz sämtlicher Uni­versitätsrektoren unter dem Bereit des Unterrichtsministers beschäftigte sich gestern mit den Vorgängen an den Hoch­schulen, insbesondere mit Der lebten Denkschrift der Stu­­dentenschaft und der darin ausgesprochenen Forderung. Die Konferenz stellt vom altem Anbeginn fest, daß die Srage des „numerus clausus“ überhaupt nicht in Dis­­tussion gezogen werden könne. Zur Regelung der Leichenfrage wurde beschiossen, der israelitischen Kultusgemeinde neuerdings die Forderung nach Erfüllung ihrer­­­erpflichtung auf hinreichende Lieferung von Leichen für die Universitätsinstitute in Erinnerung zu rufen. Ferner wurde beschtoffen, Die gegen eine Angabe von Studenten wegen der rechten Demonstrationen verdhängten Strafen erst dann aufzuheben, wenn seitens der­ Studentenschaft hinreichende Bewähr für Die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordmung gegeben worden sei. . «· - Freundschaftsbezeugungen zwischen Rumänien und Jugoslavien. Gegenseitige Ordensverleihung. Wie „Indreptarea“ vom 12. d. M. meldet, bat der jugoslawische Gesandte in Bukarest Antish Giulac dem Ministerpräsidenten General Aperescu den Karageor­­giewitsch-Orden am großen Bande und dem Außenminis­ter Mitilineu den Weißen Adlerorden am gelben Bande verliehen. Gleichzeitig wurde der rumänische Ge­­sandte in Belgrad Emandi mit der Ueberreichung des Ordens „Stern Rumäniens“ am gelßen Bande an den jugoslawischen Erstminister Uzunowitsch beauftragt. Wie das genannte Regierungsblatt noch meldet, sind bei dieser Gelegenheit auch noch vermiedene andere Ordensauszeich­­nungen von geringerer Bedeutung gegenseitig ausgetauscht worden. Handelsvertragsverhandlungen mit Griechenland. Bukarest, 13. Januar. Die Verhandlungen zmeds Abschluß eines neuen Handelsvertrags mit Griechenland stehen unmittelbar bevor. Die beiden Staaten werden fn gegenseitig weitgehende Einfuhrerleichterungen "geträsvert. Athen, 13. Januar. Der Prozeßt gegen den ehem­aligen Diktator Bangaros hat heute begonnen. Wien,13.Januar.Tereshevreichischywmänischs Schiedsgerichtsvertrag wu­rch in der MäFh DenWoche Jan kavesig unterfertigthen « Um die Journalisten-Freiharten. Butarestzls.8anuar.sReP­ersevxyanisation h­at ihnen Protest gegen d sie Vertagung der Eisenbahn-« freihartesnssersoumalisten dem wsterpräsidentin übergeben.Dieser angefidmt,daß.d-bewomntisvan·, welche die erste Verteilung tiorg­enommen hat dieser evbis dieren wolle und dabei f soth den Wünschen des st kehnministers als Wdersoumalistenquernimmg gelvsissenhafte Beachtungsdiensenfvlles. - s· | ­Die Arbeit des­ romänisch­­magyarischen Schiedsgerichtes. Zuständigkeitserklärung in der Entsc­hädigungs­­« klage der Optauiem VukarefL 13.J?anu«ar.Dice heutig»Lupta«­«beg richtet,daß nach einer im Außenminist­erium LeingelwWM Nachricht das Schiedsgericht utx ParisimontseßdvrmcM rischen Optanwngewendenw mänisch MStathEnta eignung ihmer Gsüters seine Zuständigkeitrntzqaxter Einwände von romänischer Seit die ath durch den be­­sam­ten Politiker­,Advokatsen und"ExmiMst­e·r·MiHerein­d"­­unterstützit wurde sm erklärt hax.Jahn­escgsj-npoxstizichen Kreisen glaubt man,daß»Romänpen,falls sich diesess Nacht­richtbewahrheitenifolltz den Standpunkt dirks Schiedsgeg­richtes nicht awerken wmwwd­e und v­on deekngchbedav Berufung an den Bkaerbundelh muchmTchm werde­ en .. Die neuen Schulfaren an den staatlichen Mittelschulen. Nach Bukarester Meldungen hat das Unterrichtsminis­sterium die an den staatlichen Mittelschuren zu einrich­­tenden Gebühren in drei nach der Ortslage zu bemessene Stufen eingeteilt, deren Höchstgebühren 2000, 1500 und 1000 bei betragen. In die erste Stufe gehören fol­gende Mittelfchuren: im Artreich: Bufaresti, Draifa, Sonstanha, Safi, Galat, Focjani, Bolofani, Campina, Piretti und Piretti. In Siebenbürgen: Hermaniıı­stadt, Kronstadt, Temespar, Arad, Großwardein, Klaus­­enburg und Habfeld. In der Bulowina: Cyemowis und in Bessarabien Ki­hinen. — In die zweite Klasse gehören außer einer Reihe von im Altreich, der Bufowing und Bessarabien gelegenen Mittelb­agen folgende siebenbürgische Schulanstalten: Schäßburg, Biftiis, Zus goich, Oberhellen, Sarmar, Großbarat, Dei, St. Sheorghe, Marmervichhiget, Neumarkt, Zalau. Die an den anderen Orten­­­efindlichen Mittershagen gehören der Dritten Stufe an. Die oben­ genannten Baren gelten nur für Die im Budget geführten Klaffen. Für nicht Budgetmäßige Klaffen sind als Schulgelder zu entrichten: in der er­sten Stufe 6000, in der zweiten 5000 und in der Dritten 00 Sei. Außerdem kann in den budgetmäßigen Klassen in denjenigen Schulanstalten, bei denen V­ergrößerungen oder Ausbefreiungen notwendig sind, eine sogenannte „Ranftrufs­tionstate“ erhoben werden. Die Höchstgebühr hiefür wird für alle Schulanstalten auf 1000 Lei­tertariert,­­ jedoch können mit ihre nur solche Schüler begattet werden, Derem Eltern imstande sind, Diese Sage zu zahlen. Schüler in nichtbürgermäßigen Klassen brauchen Teile, Konstruktionss­lage zu entrichten. In solchen Fällen, wo im Laufe­ des Schuljahres Höhere Sehühren als Die angegebenen bezahlt worden sind, müssen Diese zurückerstattet werden. Zweis willige Schenkungen Durch die Gitern von neueingeschrien­­denen Schülerin dürfen erst nach dem 15. Oktober eines jeden Schuljahres reingehoben werden. . Die Gillig­keit der Lehrbü­cher für Mittelschulen. ..Mkwvul«wm12.d.Mtg.schreibt:Mit Rücksicht mif die Durchführung des neuenhdelschulgesetzes,das am S September 1927 in Kraftru­th hat das Unterricht­s­ministerium die Giltigkeit aller Lethkothek für denc­rittels schuljumer rtcht verlängert jedoch sollen w stahw "

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