Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Februar (Jahrgang 54, nr. 16078-16100)

1927-02-01 / nr. 16078

. Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Scheiftleitung: Bermannfadt, Königin Mariafir. Tir. 23, Verwaltungt Nr. 25 — Lernsprecher: Scheiftleitung Zir. 11, Verwaltung ie. 431 — Steigstelle Bukarest, Ste. Sarindar 6, Kernsprecher TOMB Besugskreis für einen Hipnat: Hermannfadt, ohne Suftlung Lei 90­­; mit Suftelung L 100 °; mit Portiersendung: Inland: L 100; Bujarest: L 105 °; Ausland: 1 136 °— Einzelnummer L 4 Nr. 16078 Hermannstadt,Die­nstag den 1. Februar 1927 54, Lehrgang unvollständige Bildung der Reichsregierung. Der Justizminister und Innenminister wird Montag ernannt. Berlin, 31. Janmar­ x (Rador). Gestern ist eine Ministerliste erschienen, die von den politischen Kreisen als endgültig betrachtet wird: Kanzler und Minister für die befesten Gebiete Marz, (Zentrum), Innenminister und Rangiersterlvertreger Hergt, (Deutschnazionar), Finanzmi­­nister Köberer, (Zentum), Wirtschaftsminister Gurt­ius, (Deu­tshe Volkspartei), Arbeitsminister Brauns, (Zen­tum), Justizminister Srael­ Tchüringen, (Durchratio­­nal), Reichswehrminister Seiler, (Demokrat), Bostmini­­ster GStingl, (Bayrische Volk­spartei), Aderbauminister Schiere (Deutschnational). Im Tegten Augenbild ist wieder ein neues erschlwerendes Moment eingetreten. Der­ dies­malige Reichstanzier Werth hat nämlich sehr entfehl offen erklärt, daß er gez­wungen sein wird, den Kampf gegen die Regierung Marz aufzunehmen, wenn Diese in Wahrheit so einen Nechts-Charakter haben wird, als die Liste aussagt. Zur Zeit weiß man noch­ nicht, Wie start Die Gruppe Wirth ist, da sie einen Teil der­­ Zentrumspartei bildet. Die Stellungnahme Wirth’S schafft für die neue Regierung von altem Anfang an eine schwere Lage, da man, als die Demokraten ihre Enthaltung erklären, mit einer Mehrheit von 6 Stimmen für die Regierung rechnete, wobei natürl­ich das ganze Zentrum mitewählt wurde. Es heißt, auch daß Reichspräsident Hindenburg gegen diese Sitte gebenden habe. In politischen Kreisen wurde Sonnabend­nachmittag die Nachricht verbreitet. Der Reichspräsident habe­­ Ein­­spruch dagegen erhoben, daß Graff, der ehemalige thü­­­ingische Ministerpräsident als Anwärter auf das Amt des Suftiaministers in die Liste aufgenommen werde. Den Ötz vichten des Deu­tschen Reiches wird im allgemeinen der Borz­wurf gemacht, daß sie im ihren Auffassungen zu sehr dem Standrunft der N Rechtsparteien verireten. ‘Da im vergan­­genen Jahr miederhaft d­ieser Vorwurf gemacht worden ist, wird befürchtet, daß durch eine Eenennung Graefs­ zum Yustigminister Das Gerichtsineren Des Reiches pol­itisch zu sehr erponiert würde. Man wirft Graef auch vor, daß er ji seinerzeit als Vizepräsident des Reichstages bei dem P­rä­­sidenten Ghest nicht vorgeh­erzt habe. Nach der Auffassung verschiedener Truppen soll sich Darz, was die persön­­lichen Forderungen der Deutschrarmaßen betrifft zu nach­“­giebig gezeigt haben. gegen Hergt werden Ginswendun­gen erhoben, w­eil er als ehemaliger Führer der Deutsch­­nationalen einem heftigen Kampf gegen das Londoner Abk­­ommen führte. Auch der Reichspräsident fürchtet, wie 28 heißt, daß die SGmennung Hergts in Frankreich und Snge­land einen ungünstigen Gindiud hervonrufen wide. Der dritte nationale Minister Schiefe ist seinerzeit das Ziel heftiger Angriffe gewesen, weil‘ sein Schwiegersohn wäh­­rend seiner Ministerzeit aus staatlichen Mitten Kredite für Kinobauten erhalten haben soll, die dadurch ihrer eigent­­lichen Bestimmung, einer Wohnbauaktion, erfremdet wor, dem sein sollen. Angeblich hat Schiefe Diesem ihm zur Last geregten Fechter dadurch gut machen wollen, daß er zugunsten der Invaliden auf seine Ministerpension verzich­­tete. Immerhin besteht eine gewisse Abneigung gegen ihn. Man fragt sich Vierfalt, warum die Deutschnationalen­­ gerade Hergt und Srael vorgeschieben haben. Einige Bariser Zeitungen haben Sonnabend früh schon geschrieben, da Berlin­­ seit Kriegsende noch nie eine so fein reaktionäre Regierung gehabt habe, als Die­jebige wird. Manche Blätter erklärten in heftiger Tonart, Dafı Socammo, Genf und Sheich nicht mehr an Garantien für die zukünftige Belitit der deutschen Regierung Dienen Samstag in den späten Abendstunden hat der Am Reichspräfdeg unter Vorbehalt einer späteren Ernennung DS Reichsinnenministers und des Justize­ministers: Marz zum Kanzler und Minister für Die bea jegten Gelege, Stresemann zum Außenminister, Braung zum Reichsarbeitsminister, Gurrius zum Wirte­nchaftsminister, Köhrer zum Finanzminister, Ko­ch­ (2) zum OBerfehrsminister, Schäble zum Reichspostminister Schiele zum Aderbauminister, ernannt. Im "politischen Kreisen deusege man Die Tatsache so, daß Hindenburg Die zwei Kandidaten Hergt und Graef zurückwies, dafür andere zu suchen oder aber die Deutschnationalen zu überzeugen, daß ein freiwilliges Zurückregen Dieser beiden notwendig sei. Man ist überzeugt, daß die Beutschnatio­­nale Partei diesem Wunsche nachkommen wird, und Daß aus ihrem gemäßigten Flügel zwei andere Minister ernannt werden, nnd um Balkan und kein Ende. Schweizer Brief. Genf, 27. Januar. (©. ©.) Der mittelamerikanische und der bal­­tische D Ballan machen dem Historischen Träger des Balkannamens ernste Konkurrenz in der Frage, wo das gefährlichste Pulvderfaß der Welt sich befindet. Seit eini­­gen Tagen beschäftigt wieder der südosteuropäische Balkan die Aufmerksamkeit. Ursache ist die jüngst erfolgte Subligierung des Frankoromanischen Abkommens. Diejsemign,welcche diese Finger som G­efüh­lssdanwunkt betrachsam freuen sich,d­ass keines der bish­erigen internatio­nalen Abkommen so herzlich und so weitgehend zugleich­­­ als der von Briand und Piamandh unterzeichnete Vertrag. Die normalen­­­ölferbündler betonen befriedigt die starke Unterstreichung des Genfer Paltes, also der Bö­lferbund­­treue. Die fanatischen Völferbündler finden, daß echter Bölferbundsglaube diesen aud andere Verträge hätte über­­flüssig machen sollen und manche gehen sogar so weit, fest­­zuftelen, daß der franko-romanische Vertrag dem Artikel 19 des Paktes widerspricht, dessen Imed es doch ist, frü­­here Verträge gegebenen Falles der Revision zu unter­­ziehen, während der soeben verlautbarte Vertrag den status quo­ berewigen soll. Kühle Kritiker sagen sich, daß der im Januar 1927 verlautbarte Vertrag bereits im Juni 1926 unterschrieben und jedenfalls viel, viel früher abgeschlossen wurde Bei aller Langsamkeit der fran­­zösischen Bureaufrafie hat Die Sache also Doch zu Tange ge­ Dauert und man erinnert sich, da der Deutschruflische Beitrag, der deutsche Eintritt in den V­ölferbund, der stald - romänische Zusammenschluß, der Deutsch­­italienische Vertrag und der italo-albanische Beitrag jüngeren Alters sind. Und diese Kritiker begreifen, daß in den drei Tekten Beiträgen vom V Börterbundspaft weit weniger­ die Rede ist. Italien ist man einmal weder den Bölterbundspaft noch vom den DVersailler und den übrigen Bariser Srredensdiktaten begeistert. Und schließlich gibt es selbst Srangofen, die sich fragen, wie die­ neuerliche Beisnung der französischen Barantie für ein rumänisches Bessarabien in Rußland aufgefaßt worden wird. Andere Srangofen — und sie sind vielleicht zahlreicher, sicher­­ abe­r lauter — Hoffen, mit diesem neuerlichen Gingehen auf einen romanischen Sorgenswunsch die Zeftigkeit des italy­­­mmanischen Paktes zu erschüttern, da doch der Sektere die beisarabische Stage umgeht. Diesem Bestreben scheint. Die feierliche Verkündigung des franzo-romänischen Valtes zu­­­ erst zu dienen. , Zweifellos stehen sich­ v­or einem franssösischssita­­lienischien Ringen um Assmäniern Verstandeng­­mäß war Italien im Vierte ihn und inrankreich einen ge­­fü­hlsmäßigen Vorsprung Die Entscheidung kanv unrein Ernstfall bringen und es istYuh soffet,daß diemmänischen Staatsmänner die Frage vom Vernunftsstandpunkt auffas­­sen und sich darüber klar sindm oder größere Rutzsen für ihr eigenes sand ztu erwartesw ist Es mag fe­i­n,dsaßike«in der Veröffentlich­ung sich eine wertvolle wowzy essisonm Romevwsaxtew Das ältere fransösischesslitalienische Ringen umsgugo flavieniisch in den Imlienern aufgegeb­en worden.In Belgrad ist also Pa­ris heute v­oran Als Mus kaizikimsahmelws und 1926«mistChamb-Irlain,imlau- Mdmsahmekrit Chutchkillbern­ey war er sich über diese Folge sicherlich imKkarem Griechenlan­derfreut sich imlienischsetz Bulgariseneniglischen Freundschaftz letzten es war beim Zustandekommend ersetzten bulgiarischen Völker­­bundsanleih­e deutlich sichtbar.Aber auch Staljierth­at viel Verständnis fü­r d­ise bulg­arisch­en Schmerz­en in Mazest­­ien,twoh«’m d­er Weg für Julien durchiÆ Kani­en führt Daß die m­ontenegrinischesunge für den Quirinal Mchtteftbosgelöst ist—die Königinn in Italien ist eine montenegrinische Königsdochter—ist mindest­ens g­efü­hls­­mäßig sicher und wie in Mussolini auch vielleicht gernde kein Gefühlsmensch ist,weist er als Staatsm­ann Gefühle zu chemischen­,siehe den deutsche italienischen Vertrag­­und and­ererseits auszunützen Solange die Möglichkeit(Ge­­­fahrtyeis der wirklichen jugsoskavischen Einheit bestand,w­ar Italien Belgrad freundlichZ heute hat die despotisch­e,eng­­stirnig serbische Gewaltregi­erung Pafitschy und seiner Schü­­ler Sserben,Krsoaten,Swve­nen,disessce und gläubig gewor dem en bosmisch­en Mohammedaner und die rein serbischen Montenegriner gründlich auseinanderregiert und Die mazge­­donische Verzweiflung aufs Aeußerste geschürt. Anaftopril blickte Belgrad zunächst nach Prag. Dort hatte Bereich vierfacher innerpolitischer Feindschaft nac­­geben müssen und war monatelang Framt gemieien. Seit werrigen Tagen ist er wieder zurid und mischt nun neuerlich­­ die Karte. Er ist anzuniimen, daß er sein altes Schaufel­­spiel zwischen Baris, Nom, Moskau, Warschau, dann Bel­­grad, Bufarest und serbst Berlin, Wien und Sofia wieder aufnimmt, woher es ihm am mieisterr auf die Slotterung Ungarns ankommt, den sein offener Saß gemidhtet bleibt. Man wird ihn in den nächsten Monaten genau auf Die Finger sehen müssen. Die Annäherung zwisshen Ungar­­ und Jugo­­slavien schien auf dem besten Wege. Sie ist nicht un­­foglich, den m­an Jugoslavien hat Ungarn relativ aut wenig­­sie verloren, namentlich seit «3 auf das Historische Kroa­­tie tatsächlich verzichtet zu Habn scheint. Zwischen Un­­garn und­­­umänien ist die Auft auch nicht so avof, was die zahlreichen, mehr oder weniger naiven Aus­­gleichsspäne beweisen; wie ein Nauch­it, befindet sich auch irgend ein Feuer, Schlecht, herzlich fchlecht steht es zwi­­schen Ungarn und der Tidehoftovafei; die Ab­­rüstungsverhandlungen zeigten etwas davon. Nun schrech die Jugoslaver Berhlens angekündigte Nomazife und Un­­gar hat die Wahl — zwischen den verschiedensten Säfen ! In dieser Lage Hat Aupliewien naturgemäß zuerst an Rufland gedacht. Und dann an die Türfei. Beide Stoßpunkte wären vorläufig nur gemühtsmäßig zu werten; die mil­itärischen Kräfte dieser beiden‘­norddrungen mehr oder weniger befreundeten Staaten­ sind in der Reorganis­­ation begriffen und, wirtschaftlich in beide sehr hungerige Nehmer und Bömner noch Lange n­ichts geben. Besonders in Verrat kommt, das-auch Muffotini an seinen­­ Krien denkt. Starten is sich ebenso wie Deutschland, Bulgarien und Ungarn darüber Fay, daßs die Pariser Vorortediktate ungerecht­­ und umgearbeitet werden d­üsfen. Das Schwert ist heute, nach dem­ langen und allgemein so ver­­lustweichen bejege, mehr als früher Ultima Ratio — der fette Versuch einer Abänderung einen unhaltbaren Lage. Vorher müssen alle anderen Versuche erschöpft sein­ee Kann behaupten, daß diese Versuche alle be wit? versucht worden sei­en. Man darf sich vom dem Gefahrer der­ Feinde des Muffolinisystems nicht täuschen­­ alte­r, denn alle Halblinks-, Ganztints- und Exrtremlints­­parzeifer schreiben dem­ Schöpfen des zinzimen Faszis­­mus —­­ gibt nur den einer wirklichen Muffolinifas­­zismus — das Meigste zu und das ist für sie eben der Krieg. Muffolini selbst dürfte sich darüber nie Saren sein, daß er die Erziehung des italienischen Volks noch nicht so plendet hat und daß darüber noch Jahrze­hrte vergehen würfen. Dann wird sich zeigen, ob die harte Arbeitsschufe 8 Korporationsstaates — dieser und fein mechanischer, ins italienischen Voll: unbegründeter Militarismus in Mufforinis hauptwert — aus­ dem heutigen armen und friedlichen Italiener den reichen, Hochkultivierten Krieger macht haben wird, wie 88 derzeit — eben nur den gramm vore ist. Diejene tritt Mufforini unzweideutig gegenüber; Die Enthebung des frankophiler P Botschafters Baron Aviz­­zana. von seinem Pariser Siti ist wieder ei Fingerzeig auf diejene Wege. Thßsichewe große Awisison d­es Viersailler Wahnsinnns vorbereitet,kann angesichts der zah­l­osen Anzeichen keinenr .81v seissel uwverljse·g­en;d sie Vök Berkzxchen jedoch vielleicht Jahrzehnte Zeit um sich w­irtschaftlich und sinnsexpoli­tisch,dan­n durch ZeinseMun der Außsenp­olit­ik vorzubereiten­’ Miit­ innerlich unzufriede Völkern wievds undlie Staatxev dsenigmosßsen Ringtenwsdevir(c'i«h«rsenddsequriiedlichsek . » XII-.-

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