Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. August (Jahrgang 54, nr. 16225-16250)

1927-08-02 / nr. 16225

* SR Seite-Springst- Stebenbaroffh-Ventfies Tageblatt Differenz­enhigtz wennmxr das Selekbestimm­ungsr­echt der Verbolksvigt wie Sohigt Piovicare Locarno anerkannt und hat sich dem deutschen Eintritt in den­ Völkerbund nicht widerlegt; er gab selbst die Bestimmung zur Abbe­rufung der Militärkommission im Dezember 1926, wie er im April 1924 mit der Zustimmung zum internationalen Datenplan erstmals einlenkte. Aber seit D­ezember 1926 empfand er die Wahlängste der Kammer und die Schmie­­rigkeiten einer gütigen Wahlparole. Er begann daher die Deutschland stets überfistende, aber immerhin auf einen N­ormal­­aufwand zusteuernde Außenpositif Briands im­mer mehr zu laborieren. Die Annäherungsversuche wurden eingestellt und in der Näde von Luneville von 19. Juni 1927 kehrte Boincare wieder den alten Gewaltpolitiker von Bertailfes hervor. Briand ist kein Mann der Tat; er ist ein Man der List: Das Heine Leiden, das ihr vielleicht zu seiner eigenen Befriedigung während der besten Nats­­tagung befief, schaltet ihn feßt bequem genug aus; zäge, wie er oft, wohl nicht für immer. Und so hat Boin>­care seine onntäglichen Leichenreden w­ieder aufgenommen. Sein Bier it Bataclan. Wozu noch der Umstand kommt, daß die langjährigen deutschen Bestrebungen nach völliger Klarstellung der Kriegsursachen, also nach unzmei­­felhafter Feststellung der deutschen Unschu­ld und der französischen Schuld am Kriege immer mehr Er­­folg zu haben beginnen und durch sorgfältige Üb­erfegungen nach Frankreich selbst übergreifen. Die deutschfranzösische Annäherung ruht nicht bloß;­­ tritt neue Entfremdung ein, da Frankreich mit Shylot d08 Pfund deutschen Fren­ches bis zum Tegten Blutstropfen herausschneidet. CS mag sein, daß diese Hege in Frankreich wahrpointlich erfolgreich wird; aber im Jahre 1928 mählt auch das Deutsche Wolf und die sich neuerdings in ihrer ganzen Boshr­t zeigende französische Geflälligkeit muß über­alt, besonders in dem so wenig natinalistiichen Rhein­­lande und in dem unter Linksherrschaft, stehenden Preußen, die Augen öffnen. So wird zerbst Voincare zum Geist, der das Böse WELT und vielleicht unbewußt das Gute schafft. einer Azuierung des Ministers Tatarescu in Der S­erbst­­session des Parlaments zur Verhandlung gelangen. E s ist jet mur die Lige, sagte der Minister, ob wir und mit der gegenwärtigen Leitung der Minderheiten einigen können, oder ob wir das hochwichtige Programm mit gan Yischer Ausschaltung derselben machen müssen.­­ Wie»Eulsenzek«erfährt,organisiert d­as swnemmis­siserium noch im Septe­mber eine befiosndere Windes-Peiter Presseabteilung,an deren Spitze ej und ebenbürgischerset­zungsschskeiber gest­ellt wie He Wahtminbrände im Bannte vor der Kammer, Interpellation des Abg. Sträufer wegen Zensurierung der Rede Hans Diio Roihs. Nachmittagsfigung der Kammer vom 30. Juli. Mationalzeranist Siciso Bon spricht zu den Arvader Wahlen. Er weit auf die Maßnahmen zur Knebelung der Wähler hin und ruft aus: „Unter Bajonetten, mit meiner Frau von Setion zu Sektion geführt, lief ich Se»­fahr von den Kugeln der Romänen zu fallen; wir, die bir den Kugeln der Magyaren nit zum Opfer gefallen sind!“ Er veruteilt mit starren Worten die unselige Wirt­­samkeit des bannen Wahlmachers Iosif Bulpe aus Arad, Der stärker als die­­ Verfassung und die Minister sei, und die unselige Zensur, die dieser ausgeübt hat. Er führt die Senjectigungen an, denen die mationalzaranistis jeden Führer ausgefecht waren, die unter der früheren Fremd­­herrsehhaft sein Opfer für die nationale Idee gescheut haben. Die Nationalpartei habe ihre Historische Mission im Siebenbürgen noch nicht abgeschlossen und müsse unter­büßt werden. Er wirft der Regierung vollk­ommene­r Ver­­ständnistojigkert Hiefür par und fordert zur Rückkehr zu verfasb­ungsmäßiger R Rechtlichkeit und zur­­ Bestrafung der­­ untoürbigen Richter aus der seinerzeitigen­ Mahnung König Ferdinands an Die Semesparer Behörden, die Minderheiten mit viel Takt­­gefühl und Wohliwoffen zu behandeln. Innerminister Duca antwortet: Abgeordneter Kräuter hat einen Appell an die Ministerbank gerichtet. Im In­­teresse der Entspannung der Beziehungen zwischen Min­derheiten und Regierung hofft er, daß mir die notwendi­­gen Maßnahmen treffen werden, damit die Behörden den­ Minderheiten­ gegenüber nicht eine feindselige Haftung ein­­nehmen und damit nach den Wahlen nicht Fälle nur« fommen könmen, die der Charakter einer Rache tragen könnten. Ich versichere hiemit den Abgem­önsten Kräuter und alle fein politischen Freunde, daß mir genau bon Denferden MWünschen befreit sind. Wir mnwünschen, daß uns­sere Beziehungen zu den Minderheitspöltern möglichst herz­­­­liche seien, und bitten die Verbieter der Minderheiten, und jeden Gall anzuzeigen, der unserer P­olitit der Herzlichk­keit,­­die unsere Politik ist, widerspricht. Kammerfigung vom 31. Juli. In der Vormittagsfigung der Kammer wurden die verschiedenen reglementmäßigen Kommissionen ausgelost. Die Rede des Abgeordneten Sträuter. Im Anschluß daran und in der Vormittagsfigung am Sonnabend spricht der Deutsche Abgeordnete Kräuter über die Wahlen in Arad und Temessch-Torontal. Nach Geöuterung der Stände, die Die deutsche Partei bemwogen haben, mit den übrigen Minderheiten das Wahlkartell unter Aufgabe der bisherigen Gepflogenheit des Abschlusses eines Wahlübereinkommens mit den romanischen Parteien zu Schießen, führt Kräuger aus, da das Minderheitenkartell sich im völkischer Hinsicht ausgezeichnet bewährt habe. Dan­n hob er die unselige Wirkung der noch immer bestehenden Zensur hervor, die beispielsweise das Grsheinen der Rede des Abgeordneten Roth zur Baridierung von Stoßlokeln in den Deutschen Blättern des DBanates verhindert habe. Ueber Aufforderung Kräuters an Minister Duca, zu er­­lärten, ob jene Rede etwas Aufreizendes beinhalte, ant­­wortete Imnstminister Duca: Nein. Darauf zeigt Kräuter die „Banater Deutsche Zeitung“ in der diese Rede Doffinhaltlich gestrichen wurde, sprach Darauf Maßnahmen und ersuchte, er möchte ihm Der Innenminister paris jeder Mifbrauch mitgigb­t werden. Kräuter geht sodbann über auf die Vorfälle vom­­ 2. Juli in Orcahdorf, wo Gendarmen gelegentlich, Der Pro­­pagendaturnee K­räuters Programm und Rede desselben zur vorherigen Einsichtnahme in romanischer Sprache fors derten, um damach­ entscheiden zu können, ob die Wähler­versammlung stattfinden dürfe. Duca bestreitet, solche Befehle erlassen zu haben und fordert die Nennung des Bendarmen, um eine Strafe über den Schupigen verhängen zu können. Sodann hebt Kräuter Das tadellose Verhaften der Rider herbei, die allerdings wegen ihren DBerhaltens aus den Wahlkreisen der Min­­­derheiten perfekt wurden. Darauf behandelt der Nebner die Vorgänge in Hak­­feld, wo die Bewohnerschaft mitten in der Nacht aus ihren Betten heraus in Internierungslager gesteckt wurden, und geht dann über auf Vorgänge in Ingelsbrunn, wo Die Wähler nicht zur Urne gefaffen wurden, und Haupts­man Sortunescu Die Wähler im Hofe des Wahlso­­­lates ererzieren ließ und mißhandelte, während der alls­o mächtige Burpe den sofortigen Abschluß der Wahlen for­­­derte. Er unterstrich das Zorreffe Verhalten der­­ Richter in dieser Sektion, die sich weigerten, ungesehlich zu harsc­hen und die angeordneten Geswaltmaßnahmen sofort ins Brotofonl schrieben. Die DBeriefung dieses Protokolls ruft Bewegung der» dar. Kräuter weist auf die Satastuophagen Folgen hin, welche das Ansehen der Obrigkeit umhergraben, wenn dieses System fortgesett wird und systematisch eine Friedliche Bauern- Bevölkerung ihrer heiligsten Rechte beraubt wird. Zi­ischen der Deutschen Partei und der Regierung bestehe­n eine Spannung. Die Vorgänge bei den­ Wahren haben jedoch soviel von der Autorität der Obrigkeit in Trümmer ges­­legt, das ein Hinwwegräumen dieser unerläßlich sei, ume« somehr als auch nach den Waffın Berhaftungen, die mit dem Tode König Ferdinands in Zusammenhang gebracht wurden, vorgenommen­­worden seien. Gegen Diele Ber-­­aftungen progestiert Kräuter und weist auf die loyale Haltung des schwäbischen und des gesamten Volkes im Lande Hin und fehlieht seine Rede mit der Erwähnung ka ee $ Dienstag ?. Argun ver Drakonische Finanzmaßnahmen Vintilas. Herabreglung der Abgeordnetengehällm Bukarest, 1. August. Der Finanzminister hat am geordnet, da: Die Abgeordneten und Senatoren Des aberes­­canischen Regimes, die nach der bisherigen Gepflogenheit für die Sommerferien ausgezahlten Diäten in voller Höhe zurückzuerstatten haben. Gleichzeitig werden die Mo­­natsgehälter der Abgeordneten und Senatoren vom 12.000 auf 6000 Lei her abgefzkt. Auslandsreife Bintilas. Bukarest, 1. August. Der Finanzminister wird nach Beendigung der außerordentlichen Parlamentsression für eine Beit nach Frankreich zu einem Kuraufenthalt fahren und sodann mit den französischen und englischen Finanzkreisen Fühlung suchen. Massenverhaftungen­ in Arad. Srohes Aufsehen hat in Arad und im Arader Komitat Bercor gerufen, daß während der Trauertage nach dem Tod des Königs mehrere Notabilitäten, ferner die Führer der Arbeiterschaft, darunter auch vier Mitglieder des Stadt­­rates aus unbekannten Bränden verhaftet worden sind. Die Verbiafteten, deren Zahl etwa 300 beträgt, werden im Lh«­zeum interniert, einige aber, darunter der Präsident der Arader Gruppe der maghariischen Partei Dr. Bela Barabas, der Vizepr­äsident Dr. Ludwig Szell, der General­­sekretär Ludwvig DBiczay,­­ der getretene Abgeordnete Bela Parvecz, Dr. Ludirig Börös, Josef Stauber und Dr. Stary Monayi Prior der Minoriten, wurden in ihren Woh­­nungen interniert und wurde ihnen verboten, in den Wagen der Trauer und des Begräbnisses sich aus ihren Wohnun­­gen zu entfernen. Gift am Montag wurden die Verhafte­­ten und Internierten auf freien Fuß gelöst. Auffallend war, das unter den Verhafteten auch Dr. Nik­laus Krenner war, der plar den Wahlen für den Anschluß an die Liberalen tat. Die Arader magdarische Partei hatte, im Weg der magdarischen Parlamentsgruppe Genugtuung für die Vers­legung der persönlichen Freiheit verlangt. Senator Dr. Ele»­mer Shyarfas Hat die hier und in mehreren siebenbürs­­chen Komitaten vorgenommenen Berhaftungen zur Sprache gebracht. Hierauf Hat Minister Dimitriu erklärt, daß er von den Berhaftungen nichts teiffe, wenn sie tatsächlich nur» gekommen seien, so sei Dies Dem Medereifer der Behör­­den zugutschreiben und dürfe Hinfort nicht mehr vorkommen. Uebrigens glaube er nicht, das die Verhaftungen wirklich stattgefunden hätten. Ein Epilog der Senattorwachl im Maroicher Siemitel. Aus Neumarkt­ wird berichtet: Der römisch-katholische Pfarrer in Szemerhaza Josef Babus war bei den sebten Parlamentswahlen der Vertrauensmann des Minderheiten­partelßS. Einen Tag vor der Wahl machte die Gendarmerie auf Grund einer nantenlosen Anzeige eine Halsdurch­­[exe in seiner Wohnung und fand bei Yabus, der em­­ifierter Sammer von Altertümern ist, ein ganzes Waffenlager. Daraufhin wurde er verhaftet und nach Neumarkt geführt, wo er wegen Verbergung von Waffen­ angefragt und zu einer Buchthausstrafe von sechs Monaten verurteilt worden ist. Die Opposition billigt Titulescus Außenpolitik. Bukarest, 1. August. Weder die Begegnung, die vor einigen Tagen zwischen Außenminister Titulescu um Baida stattfand, wird gemeldet, daß der Außenminister den nationalzavanistischen Führer Baida mit wichtigen Pro­­bienten der Außenpolitik bekannt gemacht habe, insbeson­­dere aber mit der Frage der ungarischen Optanten. Baida hat namens seiner Partei die Ausführungen des Außen­­ministers bebilligt. Die Affärre DOphresen, Bukarest, 1. August. „Diminenta‘ veröffentlicht eine Unterredung, die der Berichterstatter dieses Blattes mit Dr. Aurel Dobrescu hatte. Er betonte, daß er sich sehr freuen würde, wenn­­ zu einem Prozeß wnegen der Koga­­vascher Vorfälle inne und ihm dadurch­ Gelegenheit ge­­boten würde, die Vorgänge bei den Wahlen in ihrem wirklichen Gesicht zu zeigen, was vielleicht zur Reinigung der Wahrsitten in Dicken­ Lande beitragen wü­rde. Goga über seine Absichten. Bukarest, 1. August. Aus Ofenpest wird gemeldet, das der frühere Innenminister Goge, der sich auf dem Wege nach Karlsbad befindet, viele seiner Freunde in Ofenpest besucht und einem Soumapisten erklärt, habe, daß er sich nach diesen Guttäuschungen vom der Bolitis zurück­ziehen werde, um nur der Literatur zu Toben. Die Option des Kultusministers Lapedatu. Im Komitate Klausenburg war befann­ sich seitens der Liberalen der Kultusminister Lapedatu zu einem Mandat ges langt. Wie terlautet, hat Minister Sapedatu sowohl auf das Klausenburger, wie auf auf das Kusnstidter Abgestengtene­mandat verzichtet und das Mandat als Senator behal­­ten. Infolge bietiom wird Dr. August Pordea der Liberale Abgeordnete des Klausenburger Komitats sein. Sorgas Konkurenz. Die Sochschulkurse der Liberalen. DBufarest, 1. Auguste. In Manaftirea Neambu wird unter dem Namen „SGnlidarität“ eine Reihe von volks­­tümlichen Hohleuffurien vorbereitet. Unter den Pfortras genden findet sich an Bogdan - Duk­a. Es handelt sich Bier offenbar um einen der Kurse, von denen Jo­rga sprachy, als er die diesjährigen Kurse in Baleni de Munte eröffnete und sie einerseits über verschiedene Schleierigkeiten beklagte, die man ihm in den Weg lege, andererseits aber auch von Kuren sprach, die geteiftermaßen als Konsumentveranstaltungen gedacht seien. Swecklose V Bolemik­ Bukarest, 31. Iuf. Das Regierungsblatt „Bil torul“ erklärt, die Baridierungsdebatte habe beiwiesen, daß die Wahlen in Rumänien vollständig frei gewesen seien, und behauptet, daß jene, die je­ im Parlament ebenso agitieren, wie sie es auch vor den Wahlen getan haben, Lügner seien, die seine andere Sorge hätten, als ihre Umgebung zu täuschen — Eiserne Spinen! Das Minderheitenprogramm der Regierung,­­ w­essenwwdssung eine Konferenz mitd­ertretern der Minderheiten in Aussicht genommen hat, soll nach | = / « Die Kleinliche Pressezensur. Bukarest, 1. August. „Suvantul‘ mweist darauf Hin, daß das Negierungsblatt „Viitorul“ ständig Auszüge in französischen Stimmen bringe, die dem irtigen Pos­time günstig seien, und sich in diesem Falle nicht über die Einmischung des Auslandes befrage, andererseits aber gegenwärtig eine ganze Reihe von französischen Zeitungen von den Landesgrenzen abhalte und dadurch den Lesern die Lektüre dieser Zeitungen unmöglich mach.­­ Bekanntlich Tükt man seit fast einer W­e­iterbe feine Austandsblätter ins ne­ue . Balkaniisten. Prügelei im Belgrader Außenministerium. Belgrad, 1. August. Im Gebäude des Au­ßen­­ministeriums kam es gestern zw­schen zwei hochgestellten Persönlichkeiten zu einem peinlichen Zwischenfall mit Tät­­lichkeiten.­­Der­­ Vertreter Hugofrapiens beim Berferbund Sedan Dutfhirie und der D­arshauer jugoslawische Sesandte Iovanopits trafen ih im Außenminister­aterium. Zwischen den beiden besteht eine alte persönliche Feindschaft. E83 kam zu einem Streit, bei dem schließlich Dutschrih seinen Regier Iopanovirih angriff und ihm Kr

Next