Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. Januar (Jahrgang 55, nr. 16355-16378)

1928-01-01 / nr. 16355

. u Msohtissö und unserer nationalen Schutzwehc.Ganz natürlich,daß meer uns das historisch spapierte Recht der UckuM dessens Bedeutung und hoher Wert gewiß nicht geschmälert werden soll,gewohnheitsmäßig sehr überschätzt word­en M und tei­lweise auch heute noch überschätzt wird, übersahen daneben viel zu leicht thiedt­ namischen Kräfte. ""di­e über alle Urkunden hin mis sich den Wegen aufs­­trambahnen und neue Rechte schaffem Das kmm natürlich kein Vorwurf seim sondern bedeutet bloß diie vCirGenntnis einer Li­..cctsch­­e.­1uisderwir ler­nen­ m’issen. Es i­st dahier durchaus nicht so,als ob unsere Gesa­­dung hier im Osten mit dem Aufhören der alten Kon­­tratte aufoehört habe; im Gegenteil: ich glaube, dass en unsere Aufgabe noch gewachsen, vielgestaltiger und weit­ tragender geworden ist. Abendländische Kultur in deuts­cher Prägung unter uns zu erhalten, zu vermehren und unserer Umgebung nach Möglichkeit mitzuteilen, ist auch die Aufgabe der Gegenwart, so wie sie es in den frühern Jahrhunderten war. Dadurch, dad mir einem Staat angehören, dessen Grenzen nach dem DOsten zu weiter gestedt sind, ist auch unser Aktionsradius gewachsen und wir sollten das stets bedenken. &3 kommt nun ein Zweites no Hinzu. Immer mehr Bricht sich die Gk­enntnis Bahn, daß die Zerreißung der einheitlichen Wirtschafts- und K­ulturgebiete im Herzen Europas zu einer Neuordnung drängt, gewiß nicht im alten Sinne und in der früheren Form, aber doch in einer Weise, daß Mitteleuropa, welches nicht nur geno­graphisch das Herz unseres Erdteils darstellt, wieder aktionsfähig wird und sich an dem Aufbau der europäi­­schen Wirtscaft und der europäischen Kultur als einheit­­liche Kraft beteiligen kann, wobei die freie Entwicklung der verschiedenen nationalen Kulturen in seinem Rahmen jene Kraft nur erhöhen wird. Daß bei Dieser Zukunfts­­entwicklung, die" weder durch Friedensverträge und­ Diplomatie noch durch Zollfehranten und Krieg aufge­­halten werden kann, weil sie eine geopolitische Notwen­­digkeit und zugleich Die europäische Hauptfrage ist. Die deutsche Nation eine hervorragende Rolle spielen wird, ist­ ja ganz Far. Und ebenso natürlich, daß wir, also auch unser Rolf, als ihre südöstlichen Ausläufer eine Ber­­mittler-Aufgabe zu übernehmen haben. Es ist nicht Misc­­griff in den Maßstäben, auch Fein Spiel mit großen Borten, wenn wir auch heute sehen uns Dieser Sendung bewußt werden und sie unserem Geschlecht einhämmern; auch in einer Zeit, die der angedeuteten Entwicklung in vielfacher Hinsicht noch Hohn zu sprechen scheint. Aller»­e Dings nur für den, der im Alltag teen bleibt und das Alltägliche vor seinen Augen mit dem vollen Leben ber­wechselt. Auch eine dritte Verpflichtung ruht auf uns. Gerade bir Sahhien gehören zu denen, Die mit dem, was man Heute Minderheitenproblem beißt, sich vielleicht am längsten von allen Bölfern, wenn wir von den Balten absehen wollen, auseinandergefegt haben und die gang gewiß am längsten im Besis von Rehhten gestanden haben, die nur in ihrem Ausgangspunkt und in der Form, aber nicht in ihrer Wirkung von dem verschieden ges mwesen sind, was man heute in der Welt Minderheiten recht nennt. Die Satsache, daß wir auf diesem Gebiete ‚manches besser wissen und beurteilen können, legt uns, womit ich Das ganze Volk verstehe, auch die besondere­­ Verpflichtung auf, nach allen Kräften auf diesem G­e­­­biete zu arbeiten und voranzukommen. Ich sehe darin für uns eine ganz neue und große Aufgabe tprifen, die uns au­fmieder in die großen europäischen und­­­­ zwischenstaatlichen Belange hineinzustellen geeignet ist. Freilich, ob wir unserer Sendung in Zukunft ge­­nügen künnen, hängt von zwei Faktoren ab. Zunächst von der politischen Entwicklung unseres Staates selbst. Die liegt freilich im argen. Die Staatsautorität ist dadurch erschüttert, daß sie bis heute nicht imstande ge­wesen ist. Die Gejegesmitachtung, die Rechtsunsicherheit, die allge­­meine ‚Korruption irgendwie zu bekämpfen oder einzu­­dänmen. Wir sehen vielmehr, daß nach dem alten Sprich» dort „der Sich am Kopfe fü­nft* und von oben herab Die Unordnung nach unten sich breitmacht. Ehe Das Heu­­tige Regierungssystem nit fällt und Dem guten Willen weicht, Die unhaltbare Lage des Staates zu erfennen und seine D Verhältnisse zu europäisieren, fehlt natürlich für jeden Staatsbürger, also auch für uns, die Vorauslegung für eine Arbeit, die über den Rahmen des Schußes des Eigentums, der persönlichen Sicherheit und des primi­­tierten Rechtes hinausgeht. Wir sehen es ja täglich mit Augen, wie der größte Teil der Zeit und des Geldes Damit verbraucht wird, um für Dinge zu kämpfen, die in anderen Staaten eine Selbstverständlichkeit sind und für Die zu kämpfen eine Ausnahme und nicht, wie bei uns, Die Regel bildet. Doch auch darauf wollen wir uns besinnen, und Das Aft vielleicht das Alterwichtigfte, daß man nur für Dinge sampfen Tann und Opfer zu bringen vermag, deren Wert man­­ hast und nach denen man sie sehnt. Da erhebt ich immer wieder die sehr ernste Frage unter uns, Die Dir uns täglich zu stellen nicht müde werden dürfen: Sind wir innerlich bereit, Für die genannten Güter zu kämpfen? Kennen wir ihren wirklichen I Wert und sehnen wir uns nach ihrem Beis­? Ober steht Die Sache viel» EN daß wir mit den Wölfen zu heulen und gewöhnt und zwar in einem Maße, das weit über das ‚hinausgeht, was man mit Rollwehr und Lebensinteresse jelleicht beschönigen, aber nur in sehr seltenen Zälten Mmt schuldigen kann; diese Fragen stellen heißt, unser Bolt ı sehr ernster Selbstprüfung und unter aufrufen. © 8 310 vielleicht einmal sogar notwendig sein, sich in Diesen Dingen nicht mehr mit allgemeinen Sragen zu begnügen, Ledenbürgissch-Beutsches Tageblan Ins Pianiu-Interien im Lite „Eine liberale Intrigue.“ Das Inngerifiche Interim Marius im „Betlit Pa­­risten“ wird von den DBularester Nationalzaranisten als fiberale Intrigue­ Hingestellt. Zum Beweis dessen wird eine Erklärung des Abgerichteten Quinfianu angeführt, der bei der Unterredung zugegen war. Dann wird darauf beri­efen, daß unmittrbar nach dem Grsheinen des In­­terviews in „La DVBichyn­e“ ein Auffall veröffentlicht wurde, der volständig in der beim „Bil­orul“ und „Universal“ üblichen Art abgefaßt sei und einen gewissen Bienaime, ein altes Werkzeug der Liberalen, zum Bersaster Rat. Kaum war Dieter Kommentgar zu dem angeblichen Inter­viet erschienen, al auch sehon die „Rador“-Agentur ihn Dorfinhaltlich übernahm und hier verbreitee. Die Libe­­rale Bresse treibe jet aus einem beschränk­­­ten Barteiinterzife Heraus Bropaganda — für die Republik. Denn was könne die Befesßi­­gung, daß Manin, der auch von Printifa Bratianu aner­­kannte Führer der stärksten Wartet im Lande, zur werubli­­kanischen Staatsform hinneige, an das bewirten? Wann Manin diese Aeußerungen wüklich getan hätte, dann mühte Die Regierung sie mit allen Mitteln verheimlichen. Der ganze Ziwved, der Bemühungen der Tihenalen PBresse sei eben Der, die Negenschaft zu überzeugen, da­ Blaniu ihre Auflösung anstrebe. « WVaidas Vsoevod äußerte sich dahin,daß Reserven­e Feldzug gegen dekentbcsswalzarandsten ein­e liberaleswigue fehdte ihnen über die schwierige Lage im der die Angamngsteckghkrejjber helfen solle.Es könnte docht viemnd glauben,daß M­ann zu solch-MERM-­t eingreifen wadgum selmszxns ih­ wen übersremste Dinge anzumachen,da er d­och stets den Mut aufs gebmchst hätte,seine Meinungen der Tabum des Par­lamencks auszsukuvtm Mamiusewerämpmesvdhkut»Menseml«folng deraußen:»Ich habeteiniem ausländischen 89smmlismr irgend eine Ungerredung gewährt. Singesen habe ich mich mit mehreren zwangpos untschaften. Keinem von diesen hat ich Dinge gesagt, die den im „Petit Parisien“ behaup­­teten auch nur ähnlich wären Wenn ich Republik­ner geworden wäre, würde ich dies nicht auf dem Wege über einen ausländischen Zeitungsmann bekanntmachen.“ Bukarest, 31. Dezember. „Vito“ fordert Mas niu auf, er möge kiffären, ob seine im „Bett Barisien“ erschienenen Glärungen der Wahrheit entsprechen. Marin möge die Gröffnung formell und direkt und nicht auf­ dem Wege über dritte Personen abgeben. de er positimL sondern die Dinge Far beim Namen zu nennen, um gegen sie vorgehen zu künnen. Unsere alte Sendung, für die wir Jahrhunderte Hin­­durch uns bemüht haben, steht noch heute,unerschüttert da; ja sie hat sich vergrößert und ihre Bedeutung ist gegen früher gewachsen. Deshalb müssen wir viel mehr als jemals früher Sorge tragen, daß uns die Waffen und Werkzeuge nicht stumpf werden, die zur Erfüllung einer solchen Sendung notwendig sind. Mögen unsere Kirchengloden ein neues Jahr ein­­läuten, das unser Volk tüchtiger macht für jene ehrenvolle Aufgabe, die an die besten Kräfte in unserem Innern appelliert! Titulescus Auslandreife. Die Veränderungen im diplomatischen Siorps. Bukarest, 31. Dezember. Titulescu, der bereits­t wieder Hergestellt ist, entschloß sich, seine Auslandsreise am 4. Januar anzutreten. Der Ministerpräsident verfügte, daß sein Safonwagen dem Außenm­inister für dessen Auslands­­­reife 619 zur ersten Station St. Morik zur Verfügung gesterrt werde. Angeblich beabsichtigt Th­uresku zwei Wochen in St. Mori (nach einer anderen Meldung in San Nem­o) zu bleiben. Sodann wird er nach Paris, Berlin und Nom reisen. C$ verlautet, daß die Verhandlungen­ in diesen Drei Hauptstädten bis Mitte Februar dauern w­erden, worauf Titulegu nach St. Mori zurückehren und bis zum März bleiben wird. Die schon angesagten Veränderungen im diplom­atischen Korps sollen noch vor seiner Abreise durchgeführt werden. Zum Gesandten Rumäniens beim Bölterbund fol. Antoniade ernannt waren. Catusg Brediceanu wird Gesandter Nominiend in Rio de Janeiro. Ueber Die Belesung der Gesandtenposten in Berlin und Bern wurde schon berichtet. Die genannten drei Staaten haben das Noventent schon erteilt. Nach Kairo wid Filip­­ Laho­­vary, der gemeinwärtig Sekretär des Neparationsausschul­­te, und als­ Gesandter zum Duirinaf Ghica ernannt werden. An Die Steffe Ghrcad im Außenministeriu­m wird Diane zu treten. Der bisherige Gesandte beim Vatikan, Venescn archt nach Stocholm an Steffe BPacTianuz, der den Bohlen im Riga al Gesandter für die baltischen Staaten winternimmt. Ein Nachfolger Venescus beim Yati- Kan ist noch nicht namhaft gemlacht worden. Die bevorstehende Regierungs­­umbildung.­ ­Wiedererrichtung des Unterfigatssekretariates für Finanzen. Bukarest, 31. Dezember. Wie in Regierungs- Meifen verlautet, wird Die Frage der Neubelegung des Finanzministeriums unmittelbar nach den Feiertagen noch vor Wiedereröffnung des Parlamentes gelöst werden. Bin­­til Bratianu wird sich Iedialich auf das Minister­­ratspräsidium bek­ränten. Am sein Nachfolger wird Victor Antonescu, der gegenwärtig in Paris die Anleihe­­verhandlungen führt, genannt. Zerner it die Wieder­­errichtung des Unt­erstaatssekretariates für Finanzen geplant, an den­en aussichtreichster Anwärter Professor Constantin Georgescu, ein langjähriger, Mit­­arbeiter Vintila Bratianus und seinerzeitiger Berichter­­statter des Steuewefeges, gilt. Ferner wird wahrscheinlich auch Handelminister Mrazet zuvüctreten. Um dessen Nachfolge wird sich der ehem­alige Yibevare Industrieminister Saffu und der frühere Gouverneur der Nationalbank, Dromofu, bewerben. Eine 43 Milliarden- Anleihe? „Suvantul” erfährt auß Negierungsfreifen, dab eine Auslandsanleihe von 43 Millerden Lei in Nom, Paris und Sonbdion gesichert worden sei. Weiter heiße es in Ne­gierungsstreifen, da nach dem amtlichen Mbichrup D dieser Arzteihe die Umbildung der Negreruma erfolgen werde. Sonntagssaunarwss U Antonescu bei Briand. Paris, 31. Dezember. Briand sehte am Mit seine Unterredung mitt Antonescen fort. Antonescu den Auftrag, die zwischen Frankreich und Nomlimien schrie­benden finanziellen ragen zu besprechen. Das Werben um Iorga. „Suvantul” weit an Yeiten der Steffe.darauf hin, das fünofl die Opposition, a auch die Negierung fi im legter Beit­rete um Professor Yorga bemühen. So habe dad Yiberaye Dogan dor einigen Tagen Professor Jorge mehr politischen Instintt nachgerührtt ag Maniu. An Negierungsther­en werde sogar gesprochen, daß Jorge Shef einer Regierung werden solle, deren Aufgabe es wäre, die Wahten Durchzuführen Während es einerseits hiefe, eim Wahlragurung Jorge werde Fomimien, so höne nam andererseits auch von eine „Regierung der Entspammung und der Wahren‘‘ unter der Führung Titurescus. „Euvantuy‘ tu­ter Meinung, daß es& sich bei all­ diesen­ Bemühungen der Liberalen lediglich Darum Handge, irgendeine Versti­mmung zwiscer Sorge, und­­ Meaniu zu bringen. Beabsichtinte Demonstration der Rationalzaranisten. Bukarest, 31. Dezemb­er. Laut „Politica” sind die Nationalzaranisten entschleifen, fall die bpolitische Krise 683 März nicht in ihren Sinne gelöst werden sollte, zum Reichen des Bürotestes an den im Mar­­ und April statt­­findenden Erinnerungsfeiern anläßlich der zehnten Lehrung des Anschlusses Bessarabiens und Siebenbürgend­ei nicht zu beseiligen. Ein Brief des Generalsekretärs der Zupu-Bartei, Butarest, 31. Tezem­ber. Der Generalsekretär der Zupuspartei Mazilu richtete an das Blatt „Adeveruf“ ein Schreiben, im dem er erklärte, daß alte Nachrichten über quote Gegenfäge im Rahmen der Lupus-­artei und ü­ber der Absatz zechtreicher Anhänger umvahr feien. Die Ans­­änger Lupus jeier tios mancher Entsäuschungen, die Tie­r erlitten hätten, entiärci­en, bei Lupu zu verbleiben. Das Mielgejeg nicht auf der Tagesprönung. Buktareit, 31. Dezember. Der Justizminister dem­en­­tiert die in einer Gzernowiger Heitung erschienene u. von der „Dimineaba“ reproduzierte Nach­ht, wonach Der Gzern­owiger Bürgermeister Landen erklärt hätte, daß im Justizministerium über die Verlängerung des Mietgesetes beraten­­ werde. Der Justizminister erklärt, daß er Candea in den besten Monaten nicht gesehen­ habe und nie mit ihm über die Wohnungsfrage gesprochen habe, und daß ihm Ministerium am v dieser Frage gegenwärtig nicht gearbeitet werde. “ Die Konferenz der Kleinen Entente „Auf keinen all im Januar “ Bukarest, 31. Dezember. Gegenüber einigen Meile­nungen ausländischer Blätter, daß der Ort und das Das­tum der nächssten Konferenz der Kleinen Gniem­­e um Mitte Januar und in Dulareft festgelest worden seien, betont „Gudantus“, auf­grund von Informationen seiens zustän­­diger G Sterren, da ein Sebanfenaustausch zwischen dem Regierungen von D­ukarest, Belgrad und Prag über Diese Trage wohl stattgefunden habe, daß jedoch das Datum der Konferenz noch nicht festgelegt wurde. Die Konferenz werde auf seinen Gall im Januar, fondern erst später stattfinden. Die Anwesenheit Tirtulescus auf einer roren Konferenz sei unbedingt not­wendig. Dieser aber werde nach einigen Sagen für unbestimmte Zeit ins Ausland reisen, um seine, durch eine emmfte Grippe geschwächte Gesundheit wieder herzustellen. Dann wird der Außenminister auch nach Rom, Baris und Berlin

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