Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. April (Jahrgang 55, nr. 16430-16451)
1928-04-01 / nr. 16430
Semsskijer.gMo Msorgas gerne bereithim nur zu S Schwemmsngestängnis nicht, an einer von ihm geleiteten definitiven Regierung mitzuwirken. In seiner gestrigen Kammerrede bat Professor Yorga sich um den Regentschaftsrat, an die romänische öffentliche Meinung und teilweise auch an die liberale Partei gewendet. Am gleichen Tage hat zwischen ihm und Mihalache eine Besprechung stattgefunden. In Hihen aber gehen die Vorbereitungen von beiden Seiten weiter für den Bag, der das große Fragezeichen der heutigen Lage ist, für den Sag von Karlsburg. Soryas erste Rede in der Kammer Sammerfichung vom 30. März. Zunächst verpiest der Ministerpräsident ein Dekret Der Regentschaft bereitend die Verlängerung der Parlamentssession bis zum 6. April Mady einer Anzahl Mitteilungen vom örtlicher Bedeutung ergreift unter allgemeiner Spannung Prof. Jorga das Wort. Mm Griarzung dieses Ereignisses hatten sich fast sämtliche Abgaundriesen der Mehrheit eingefunden. Die Tribünen sind dich gefüllt. Yorga beginnt mit einer Keitif der Außenpolitik der Regierung. Er nimmt in entsciedener Weise gegen Tituesen Stellung, ohne aber dessen Namen zu nennen. Gejagt gegenüber der festen Entscheidung des Wölterbumdrates gebe es nur eine einzige Antwort und ein einziges Verhagen. Die Positik aber, die zum Mißerfolg geführt habe, müsse [Kärjstens veruggeilt werden. Unsere gegenwärtige Außenpolitik trage eine ausgesprochen persönliche Note, was für das Land nicht immer vorteilhaft sei. Chenfo sei es unzweckmäßig, den Vertretern der Soße mächte gnte Lehren erteilen zu warfen, da man Fur, ein derartiges Verhalten fi, nur allzugeicht dem Fluch, der ‚Rächlerlichkeit aussete. Der Beach sodann über zu einer eingehenden Grörterung der inneren Lage, bei deren Betrachtung er seiner Ansicht nach zu den peinlichsten Schlußfolgerungen für die gegenwärtige Regierung gelangen müsse. Das Beretrauen der öffentlichen Meinung zum liberalen Regime sei enlftommen erschüttert. Unter diesen Umständen wäre es die einzige Pflicht, sich um einen geeigneten Nachfolger umzusehen und zurückzutraten. Die Tustigofigkeit der inneren Lage zeige sich besonders in dem vollkommenen Lekrer jeder politischen Stabilität und Sicherheit. Die Einen seien [ebigsi damit beschäftigt, nachzudenken, wie sie si an der Madhıt halten, die Anderen, wie sie möglichst bald dazu gelangen können. Von diesem Besichtspunkt aus betrachtet müsse man der gegenwärtigen Regierung jeden politischen Horizont absprechen. Das Land Föring nur von einem ehrlichen anständigen, schöpferischen Regime, das von keinerlei Parteingereise beeinfußt ist, fein Her erhellen. Er habe Daher seit jeher den Grundtag vergieten, daß man für heigge und wichtige Aufgaben nur an falshe Leute appellieren dürfe, die über Dem traurigen allgemeinen Durchschnitt unserer Senkratüon hinausragen. "Die Liberalen mit ihrer ganz auf Sonderingerefsen eingestellten Politik seien das Haupt- Hindernis für d tereerliche Verschmerzung Des Romänentums. Iorga beschäftigt si eingehend mit der Tätigkeit Der gegentwärtigen und verstoffenge Tiberagen Regierungen, Denen er Grfolge und anerfennensivere Leistungen nicht abspre Gen wil. Als Ganzes betrachtet fehte aber dem Tiberaien Sesetsgebungswert Die schöpferische Kraft und Geer. Es sei sogusagen eine politische Torgeburt. Einen ganz besonderen Bortours müsse man den Liberalen Daraus machen, daß sie den Wunsch des sterbenden Königs Ferdinand nach der Bildung einer nationalen Regierung laboriert haben. Dies müsse wieder gutgemacht werden. Das Land sei berechtigt. Durch freie unbeeinfußte Waren seine Vertieter zu bestimmen. Im Verlauf seiner Ausführungen macht Varga auch die bedeutsame Grärung, daß das Ansehen der Regentschaft, die sowohl de facto, als auch de jure der oberste verfassungsmäßige Salix sei, mit alen Mitteln gefrüßt werden müsse Die seinerzeit von Manvilescu aufgeworfene Frage könne als endgültig abgetan angesehen werden. Die Antwort des Ministerpräsidenten. Ministerpräsident Bintila Bratianu erwidert, die Ausee gehören sowohl ihrem Umfang, als auch ihrem Inhalte nach in eine Aöreidebatte, und er werde daher in der Herdinelsion darauf zurückkommen. Nichtsdestoweniger wolle er schon sehr zu den Hauptsächlichsten Bemerkungen Iorgas Stellung nennen. Er weist vor allen Dingen die mehr oder werriger verhülften Bortürfe Iorgas gegen Titulescu zurück. Von einer persönlichen Außenpolitik könne gar seine Rede sein. Sämtliche Schritte Situlescus in allen außenpolitischer Fragen seier mit Willen und voller Billigung der Regierung unternommen worden. Das ganze Bolt und die öffentliche Meinung sehen sich darüber einig, dass das Berhakien und die hervorragende Verteidigung unserer Interessen durch Titulescu in Genf eines guten Rumänien würdig war. Genf sei sein Mißerfolg, sondern ein Stratum des Börferbundrates. Auch die Bemerkungen Iorgas über die innere Lage zeugen Dom einem übergroßen Pessimismus. Der heitelste Punkt der inneren Situation sei Der Befleumdungsfeldzug, der von einer Anzahl pflichtvergessener Romanen gegen das Land geführt werde und der Den Baß erfüllten Angriffen unserer Feinde immer teieder neue Rahrung Biete. Die Liberalen haben es an Bemühungen, alle schöpferischen Kräfte Des Landes zu gemeinsamer Arbeit für das Wohl der Nation zu gewinnen, Icherlich nicht fehlen Taffen. Ihre wiederholten Totalen Borschläge an Mariu seien Dafür der beste Beweis. Einer ehrlichen Opposition, die auch in ihrem politischen Kampf um die Macht das Wohl Des Landes nicht aus dem Auge laffe, werde er fette Ach- . Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt —— = Sonntag 1. April 1988 ie Liberalen beschliehen unbedingte Gefolgschaft. Qipralische Unterjrügung der Regierung durch die Mehrheit und — womöglich durch die Regentschaft. Bukarest, 31. März. Die heutigen Morgenblätter berichten über bedeutungsvolle Vorgänge in der Liberalen Partei, die darauf schließen lassen, Da, Die Stimmung derjenigen Gruppe, die unter allen Unständen entschlossen ist, an der Regierung zu bleiben, immer mehr die Oberband gewinnt. So wird erklärt, daß eine Dersammlung von führenden Mitgliedern der Yiberalm Partei unter Boris und in dem Hause des Kammerpräsidenten Sabeanu stattgefunden habe, in der u. a. beschlossen wurde, die Regierung in jeder Hinsicht und unter allen Umständen zu unterfrügen und auf jede Kritik an der Tätigkeit der Regierung, selbst wenn sie im Augenblick berechtigt wäre, zu versichten, um der Regierung seine Schwierigkeiten zu machen. Es wurde weithin dem Sedanien Ausdruck gegeben, daß die Regierung sich eines sichtbaren Zeichens des Vertrauens des Regentschaftsrates versichern müsse. Das beste Mittel sei die Brovokation einer Regierungsumbildung. Deren Bewilligung ein solches Zeichen wäre. Diese Negierungsbildung solle keineswegs dem Ehrgeiz einzelner Personen dienen oder den Rang anderer erhöhen, sondern bloß, als Vertrauensbeteis seitens des Regentschaftsrates gelten. Es wurde weiterhin in dieser Versammlung beschlossen, die Regierung zu ersuchen, unter allen Umständen die Verlängerung der Parlamentsssession bis tief in den April hinein zu erreichen. Damit die geießgebenden Körperschaften während der Versammlung von Karlsburg und der am 29. April Stattfindenden Bereinigungsfeier für Bessarabien tagen. Es wurde der Regierung weiterhin der Dorfschlag gemacht, in seiner Weise im Bezug auf eine eventuelle Regierungsnachfolge zu einen späteren Zeitpunkt irgendwelche Zusicherungen zu geben, sondern die Frage nachh allen Seiten offen zu lassen. Was die Umbildung anbelangt, spricht man Davon, da nur der Kriegsminister Angelescu ausscheiden wird, der zum Generalinspektor der Armee ernannt werden soll. Die Regierung hat, wie es heißt, Diese Vorschläge aus den Kreisen der liberalen Partei angenommen und wird ihnen Folge leisten. x -----..-.—-—«.....» tungk und Sympathkomiseversage mEr hoffe,daszkauch’ Soorgsa zu diseser Kategoorie gehöre Storga erwidert,er benötige keine Politischsen Lehsren vsonf Bintila Bratianm.Grgehssitz der Politik stets den von ihm für gut befundenen Weg. Er müsse noch einmal’ darauf hintreifen, daß, das Land in Gefahr sei. Die anerkannten Stirchen — juristische Personen. Denatisigung vom 30. März. Es beginnt die Spezialdebatte über das Kultusgefet. Jeder Vorschlag der unierten Bischöfe wurde ein bedeutsamer Abänderungsantrag angenommen, Laut dem den ‚geieglich anerkannten historischen Kirchen die juristische Rechtspersönlichkeit zuerlangt wird. Im Entwurf wird dieseg bekanntlich nur für die einzelnen Kirchengemeinden und nicht für die Kirchen als solche vorgesehen. Die Beurteilung der Rede Torgas. D Bufarest, 31. März, In den Heutigen Kammererklärungen Jorgas waren insbesondere folgende Punkte bedeutsam: Die ausdrücliche Anerkennung des Regentschaftsrates als oberster verfassungsmäßiger Faktor, nicht nur de facto, sondern auch de jure, sowie das viellständige Ab»rüden vom früheren Kronprinzen, eine Haltung, die von der bisher eingenommenen Halturg Iorgas wesentlich abweicht. Nach Der Ansicht poltitfs__ Kreise war dieses ein weiterer Bersuch Iorgas, sie die Antwortschaft auf die politische Nachfolge zu sichern. Im gleichen Sinne seien auch seine ablälsigen Bemerkungen über die Barteiwirtschaft auszulegen, Zusammienhänge der Genfer Ereignisse mit der Jumevpofisif Romänien aufzuweisen. Sonntag eine Bersammlung der Nationalzaranisten in Großwardein. Klausenburg, 31. März Sonntag, am 1. April wird in Großwardein eine große politische Bersammtung der Nationalzaranisieripartei stattfinden, an der Manitu, Baida-Voedod und Mihafache teilnehmen werden. Die Behörden treffen Vorbereitungen, um stverig gegen jede Straßen demtortitiatiert vorzugehen. « Eine Fahrt Titulescus ,nach Griechenland? A Ber grad, = a ‚Laut „Bravda‘‘ wird an Anfang Mai nach Ather zahlen, wo er gelegentlich der feierlichen Ratifizierung des romlinisch-griechischen Vertrages aus über ein Ballantocarıto und füger eine Freizone bei Salmili verhandeln t. Tifufesen ist gestein aus Genf nach San Remo gefahren. " | « « : Eine Begegnung Jorga-Mihalache Wirkesen und»Cuwtri«u«l«i:Die Erkrämnngen des Prof.Zkorga haben in WKrMsensder Natisonaklkaxemiistien.I Uebmachung und Erbikkevwnghveememoch wie die Partsi ksin ekllei SteMung dazu nehmntemfloWlet, sich nicht in offizieller Weise sei es durch»Nieamus RonMss oder vm der Tribume der Kammer im Sinne seinerxerstjanökllämngsw äußert.Für jädectgxallwnidumi die zukünftigen BazHwhcigm zwischen Jorgawnd derw tkowakzarmriksxktfparvekizuHllävcn,wduvdv;Json«Mihakachebk aufwagt,mit dem Chef des Nak Mpgrwei Fühwungkunchmkwummikiihändavükbser zusprechen swunldnxie die vpppsiHonekleZuiaWwvbsitkortgesetzt werdwköwmchek sestusamkmseanfenx zwischen Jtorgu und Msihalvchtefand Mikwochnach mänigstxasch « Ueber die Begegnung,Mhalhche-Jtorguschresibk»Lups ta«,daß die UnterveduwmhhezquVb SmndenN dauerthabbe,owesierlotyahhbedemt Versnvterdekr Nationalzavmrhswrteigp sagv daß er sich niede an seine erschüchtersxdichemchwej habe.Ein Regsiseszmrgk über ein sonmwetrfeiwoch ins keiner Weise zur Sppachieng kommen B Jissqtzsf gebek es lddiglich sein Ueberleinsbenmen zum Skurze der gvgenwärtigten RWWJ WasTg·te. Die Weichlüffe der Bukarester Versammmlung hinsichttich des Kartburger Kongresses habe er nicht gebilfigt. Er fönne in seiner Weise sich damit einverstanden erklären, daß die schilleren Staatsprobiente in Abhängigkeit von Waffebeiwegungen gelöst werden! « 1 sAuk die Einmeägem da wiø Verkrevengsbeidw natimakzaverwifkischteonrsa Murgmn das Wort ergriffen und die dort gekapften Beschllüsse gckkilligt hätherteve Jlovgka,d daß einerseit iss der Att tvag ih M7kichtinu,wohtin»ein vlorgehegt wordmfeiy unv daßtarnsererseits dies SrAnking ausschließlich eins RegierunsngWinFAM.Wen Trerieiess zugebse,so köntke erkür sichmich seine Parleiditicht nicht michsrford serm Prokessorlergazeibe sichyüsbexlosiv Wiedergabe feiner ErkIjäv undinderresseungdhaktw undstrklkejs dse Begegnunnjgm Titdismj-MInisterpräfifdsenw Vinnila Vratiachinnde " « Antwort der Rationalzaranisten auf das s Tilule Scn-Interview. Bukarestzshh Miarz Die NakiotnaIzgraniftdnsartei hatvescljlsossem das in scsmischzken Tagen veröffentlichte ausführliche Titukesquimkewisen pynkkweise zu beantworten. Bei der Antwort wird besonders samItichwicht g dfM die 5 Schlägereien im deutschen Reichstag. Ein Zusammenstoß zwischen Sozialisten und Kommunisten. Berlin, 31. März. Im deutschen Reichstag ist «8 . gelegentlich der Beratung des Boranschlages für das Zustigministerium vorgestern zu Saufkämpfen und blutigen Schlägereien zwischen Sozialisten und Kommunisten genommen. Die Veranlassung hiezu gab Die Rede des kommunistischen Abgeordneten Hoehnlein, der den Sozialisten vorwarf, Ddaf, sie das Ammnestiegefeg für politische Verbrecher behindert hätten. Zunächst entstand ein heftiger Wortwechsel goiichen Den beiden Parteien, bis schließlich ein kommunistischer Abgeordneter einen Sozialisten ohrfeigte. Nachiesem Vorfall entstand eine große Rauferei. Zwischen den beiden kämpfenden Lagern wurden Geiegbücher, Tintenläffer und Spudnäpfe hin und hergeschleudert. Schließlich kam es zu DBalgereien. Im Verlaufe dieser Schlägereien wurden mehrere Abgeordnete verwundet. Als der Präsident die Krdnung nicht herstellen kornte, hob er die Geltung auf. Nach Wiedereröffnung der Situng forderte der Präsident den kommunistischen Abgeordneten, der mit Tätlichkeiten begonnen hatte, auf, Den Saal zu verlassen. Da diese Aufforderung erfolglos blieb, wurde die Sigung endgültig aufgehoben. Der Husichug für Verfassungsreform des Reiches einberufen. 1 Berlin, 31. März Die Reichsregierung Hat, angeregt durch die Beschlüsse der Länderkonferenz beschlossen, den im Sinne der Länderkonferenz eingefeßten Ausschuß zur DBeratung einer DVBerfassungsreform einzuberufen. Der Aus- Huß wird voraussichtlich Ende April tagen. Dr. Wirth doch Zentrumskandidat. Berlin, 31. März. Die Ortsgruppe Wilmersdorf der Berliner Zentrumspartei feste, an zweite Stelle ihrer Liste den früheren Reichskanzler Dr. Wirth, der vom der Zentrumswählern seines bisherigen Wahlkreises aus Opportunitätsgründen nicht in die Liste aufgenommen worden war. Wahrscheinlich wird Dr. Wirth auch einen Plan auf der Reichsliste der Zentrumspartei erhalten. Untersuchung des Skt. Gotthardt- Falles an Ort und Stelle. Paris, 31. März Die zur Untersuchung des Falles von Set. Soithardt eingesehte Sachverständigenkommilston reist Sonnabend von Genf aus nach Sk. Gotthardt, um an Ort und Stelle die Untersuchung weiterzuführen. Die Kommission hat das Sekretariat des Völkerbundes ersucht, auch Sachverständige für Eisenbahn- und Bollfragen zu ernennen. Die die vor der ungarischen Regierung vorgelegten Dokumente von diesen Gesichtspunkten aus zu überprüfen hätten. Man erwartet, daß die Kommission Binmensteei bis drei Wochen einen Bericht zusammenstellt und dann nach Ostern in Paris zu einer Situng zusammentritt, um eine Entscheidung zu fällen. ,