Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. Juni (Jahrgang 55, nr. 16474-16498)

1928-06-01 / nr. 16474

O -—»«Wstsptkpyzdkzzwzp. Allgemeine Volkszeitung fir das Deutschtum in Rumänien Sch­riftleitung: Hermannstadt, Königin Mariante, ie. 233, Bermaltung: Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: Nr. 16474 Nr. 25 — Lernfprecher: Schriftleitung Ar. 11; Verwaltung Air. 431 ohne Zufteilung Lei 90—; mit Zufteilung L 100’—; mit Postversendung: Inland: L 100 ° —: Ausland: L 135 ° — Einzelnummer 1­4 Hermannstadt, Freitag den 1. Juni 1928 55. - Y die Haltung der Regierung nach den jüngsten Beiblühen der Opposition. .Taktik des Gewährenlaffens oder scharfe Mahnahmen? Dujarest, 31. Mai, Der nächte Ministerrat wird ich­ eingehend mit den gestern gemieldeten Bejchlüssen der Rationalzaranisten beschäftigen. Ueber die Haltung, die den jüngsten Eeeignissen gegenüber eingemom­men­­ werden sol, sind die Ansichten im Schafe der Regierung geteilt. Cin­­deine Minister befürworten » schärfstes Vorgehen, da das Derhapen der Nationalzavanisten als revolutionäre und staatsfeindlich angesehen werden­ müsse. Die anderen sind der Ansicht, daß man die Opposition gewähren lassen solle, weil ihre Aktion pair selber im Land­e verkaufen werd. SS Schkirt, daß die bestere Meinung, wenigstens was das n­arionalzaranistische Sonderparlament anbelangt, durchdringt. Hingegen dürfe die Regierung schärfste Maß­­nahmen gegen diejenigen ergreifen, die für den von der Opposition proklamierten staatsbürgerlichien Widerstand Pro­­paganda machen wären. Die nationalzavanistische Partei­­leitung Emanne einen Bomberausschuß munter dem Bor­­fite Madgeerus zur Surchführung d­ieser a­ ­ngIova1-E21kenfuvdkacondsertagungdsev oppositconellw Barlamentarier. Der Abbau der Ausnahmsbestimmungen. DBularest, 31. Mai. Die in Negierungskreisen ver­­lautet, dürfte die von der Regierung geplante und von der Puerte bereits angekündigte Aufhebung der Zen 8 faktisch seer geringter Liberalen gegen die Akt deer Opposition auszulegen sein Die Regierung will Diesem Reim mit dem Hinweis darauf begründen, da d­ie Position diese mit dem s Regime der srdkmng identis fizcett vollkommen gefestigt sei und keiner einsch­ranken MI Q Maßnahmen sehr bedurfe In diesem Sinne sei auch OdIQ Aufhebung Der Borizeicifen für Auslandsreifen ab 1. u aufzufassen. Ein Gegenparlament. (9. Pl.) Ss ist ein Beihtuß von weittragender Bedeu­­tung, den der DV­ollzugsausschuß der nationalzavanistischen Partei vorgesteln bekanntgegeben hat. Dieser in fünf Punkte gefaßte Beihtu ist ein Beweis dafür, da­ die nationale Javanistisge Partei Gmunft macht mit ihrer Ankündigung, dass die Abhaltung der großen Drollsversammlung seinen auch­ nur vorläufigen Abschluß der Aktion bildet, die die Partei zum Sturze der liberalen Regierung unternommen hat, son»­dern, da Diese Aktion ohne Rücksicht auf die in den Some­m­ermonaten einiegende Serienruhe des politischen Lebens­­ weitergeführt wird. Er ist aber zugleich ein Beweis dafür, dass Die nationalgavanistische Partei mit der Veranstaltung der Bullspersammlungen und mit den dabei gefaßten Be­­glüssen ihr Pulver noch nicht verschlossen hat, ändern Daß sie in ihrer Kampfesführung gegen die Regierung noch neue Waffen in Anwendung zu bringen weiß. Wie die Beischlüsse der Bollsperrsammlungen von Bukarest und Karlsburg, sind auch diese neuerlichen Kampfmittel in der Bragiweite der Absichten. Die Damit verbunden erden, durchaus ernst zu nehmen, ohne NRüdsicht darauf, wie sie sich im Augenblick austwirten werden. ES is­t ein Beiweis dagegen, wenn Die Regierungspresse mit betendem Hohn darauf hinw­eist, daß alle Bisher gefaßten Beischlüffe moch keine entscheidenden Taten auszulösen vermochten. Für die Volitis eines Lan­­des und noch De eines Bandes von­­ junger Yulanımen­­gehörigkeit der einzelnen Provinzen sind auch Die­ Dinge von D Bedeutung, die sich unter der Oberfläche abspielen. De wichtigsten Punkte der vom Vollzugsausschuß ge­­faßten Beschlüsse sind in dem 3. und 5. Punkt niedergelegt. Im 3.Punkt wird die Einberufung aller­ parlamentarischen Vertreter der Partei, ferner derjenigen, Die Durch Antwendung von Wahlternor ihe Mandat verloren, unter Zuziehung der Mitglieder des Vollzugsausschusses und der Parteileitung , an einer Beratung bekanntgegeben, die gleichzeitig mit dem Zusammentritt der­ gefeßgebenden­ Körperschaften,­­späte­­stens aber Ende Juni stattfinden sol. Also ein Segenparla­­ment in aller Form. Eine neue­­ Volksvertretung und eine neue Reicdnertribüne, wo die Parlamentarier und Die füh­­renden Männer der nationalgaranistischen Partei zu allen Den Fragen Stellung nehmen werden, die das politische Leben des Landes beschäftigen. Damit erst genwinnt der Aus­­zug der nationalgavanistischen­­­ertreter aus Kammer und Senat aktive Bedeutung. Als sie diesen Auszug Mitte Februar vollzogen, da konnte man mit Recht der Durchs­chlagskraft eines roren Schrittes skeptisch gegenüberstehen.­­ Denn indem Die Opposition aus dem Parlamente aus;og, um unter Dieser Regierung nicht mehr dahin zurückzukehren, beraubte sie sich, selbst der Möglichkeit, von derjenigen öffentlichen Tribüne ihre Ansichten und ihre politischen Ziele zu verkünden, die das größte Ansehen im Lande ge­­zieht und sie die stärkste Befonnung in der Oeffentlichkeit des Landes hat. Die Wirkung der stillen Demonstration. Die in den leeren Bautreihen der Opposition bestand, konnte die Regierung teilweise ausgleichen, indem sie das­­ Parlament frahzeitig in die Serien schicke und auch in Zukunft wird sie durch Abhaltung kurzer P­arlamentstagungen, deren Be­­deutung nicht in der­­ Vielseitigkeit der Debatten, sondern in der Einheitlichkeit der Beischlüffe liegt, ein Mittel finden, um das stille Lermbleiben­ der Opposition wenig fühlbar erden zu Taffeln. Anders ist­­ nun, wenn­ die Opposition dur­ Eröffnung eines Gegenparlaments ich ein­e eigene Tribüne schafft, um von Dort aus den­ Kampf gegen Die Regierung und gegen ihre geießgeberische Tätigkeit zu führen. Sie folgt damit einem Beispiel, das in der Ges­chichte des Parlamentarismus schon­­ wiederholt gegeben wurde u. das Testhin erst die Gegner Mussosinis gaben, als sie auf dem Abentin ihr Gegenparlament­­ errichteten. " Die Aussichten eines solchen "Schrittes , v­orhergusa­­gen, wäre ein gewagtes Unterfangen. Für sich betrachtet kann ein solches Uinternehmen ebenso ein müfiges­­ Spiel sein, wie ein politischer Schachzug von stärffter Wirkung. Es kann sch­echlich jeder mit seinen Anhängern das Par­­lament verfassen und sich ein eigenes Parlament schaffen. Die Öffentliche Meinung teird über sein Beginnen mit einem­­ Laden hintweggehen, wenn seine wirkliche politische Kraft dahi­nter steht, und sie wird ihn bewundern, wen Dieses Ge­­genparlament seine Sedanten auf den Willen der Naffen zu übertragen vermag. Die nationalgaranistische Partei hat diesem Schritte Dur, die Abhaltung ihrer­ Volksvergamm­­lungen gut vorgebaut. In diesen­­­ersammlungen hat sie den Detweis erbracht, dass sie Die Berechtigung­ und Die Ermächtigung befigt, im Namen von Maffen des Volkes zu sprechen und das­ Hunderlaufende von Wahlen bereit sind, nach der Parole zu Banden, die ihnen von der­­­er­­sammlung ihrer Parteiführer gegeben wird. Das Segenpar­­lament kann als politisches K­ampfmittel im Augenblick wirkungslos sein. lächerlich ist es bestimmt nicht. Für das innere Leben des Landes wird eine bedeutungsvolle Tat­­sache geschaffen, wenn es in Hinkunft z­wei Parlamente gibt, deren eines sich als legal im Sinne der DBerfassung bes­­eichnet, während das andere sich auf den gerade in par­­lamentarischen Dingen mindestens ebenso begafen Willen der Massen beruft. Das Ausland aber teild Dieser­ neuen Wendung in unserer Landespolitif Beachtung scheinen. Auch hier hat die Karlsburger Versammlung gut übergebaut. Zum erstenmal seit Jahren erschienen damals in allen nam­­haften Auslandzeitungen seitenlange Auflage über die innenpoftische Lage Rumäniens. Das Interesse wurde da­­mals ertreckt, e8­st heute noch lebendig und es kann uns nicht gleichgiltig sein, welche Folgerungen es aus den hiesi­­gen Vorgängen zieht. Noch ernster aber aß die Errichtung eines Begenparla­­ments und als die V­ersündigung des staatsbürgerlichen Wi­­derstandes scheint uns das Vorhaben der nationalzaranisti­­schen Bartei, an die Armee und die Sendarmerie mit der Aufforderung heranzutreten, sich, nicht als Werkzeuge der Barteipositif mißbrauchen au Taffen. "Dieser Beschluß,­­ t wenig unerwartet er kommt, befeuchtet erst den ganzen­ Gent der national garanistischen Aktion und ihre Entschliffenheit bis zum Weißersten. Bei den Organisationen der be­waff­­neten Macht hat Bisher jede politische Propaganda ich selber ein Halt geboten. Nun tritt auch­ an sie die Auffor­­derung heran, die Sedantengänge der politischen Kampfes­­führung fach zu eigen zu machen und nach ihnen zu banteln. Nicht näher wollen wir beleuchten, was das bedeutet und welche Sorgen si Daraus ergeben künnen. Wer einmal das Uebergreifen politischer Schlagtennie auf eine Armee­­ mit­­erlebt hat, wer einmal eine politisierende Truppe, ein poli=­tienendes Speer sah, der weiß worum es sich handelt, Und wer trokdem vor der Tragweite Dieses Satichluffes Die Augen verschließt, der will enttreßer Blind sein oder er ist blind. Wir Haben den Emir der Ereignisse nit überschäßt, als wir nach dem Tode Ion Bratsanus fch.i­ber, dißs Die Regierung des Landes vor einem entscheidenden Wendepunkt stehe und daßı ein großzügiges Werk innerer Reformen inf­­entig sei, um neben dem äußeren Bett der Macht auch die staatsbürgerlic­he Einheit zu erhalten. Dieses Neformi­erf it in den secs Monaten seither nicht geschaffen w­orten. Die auf dem Lande haftende Wirtschaftskrise hat keine Erleich­­terung erfahren und die Aussichten zu ihrer Behebung sind nach wie vor ungewiß. Die ständigen Bölferschüffe über das angeloste Gelingen der Anleihe beginnen das Land zu ermüden und sch­werhörig für DVBem­pfechungen­ zu miachen. Es haben noch auch andere Länder Anleihen ab­geschlossen, die besiegten Staaten Oesterreich, und Ungarn, Das unruhe­­n­ofte Polen, aber nirgend gab 8­­) viel Legacder über das noch immer angelegte Gi. Und wenn die Stabilisierungs­­anleihe tenrstisch zustande kommt, ist es: noch immer Die Trage,­­ Ob sie nicht­ zu teuer erfauft wurde und 05 sie für, Die dringendsten Bedürfnisse des Landes auch­ ausreichend ist, Nicht anders aber als auf Dem Gebiete der Wirtschaft, is e3 auf politischen und kulturpolitischem Gebiete. Der Ri­gerischen Regierung und Nationalzaranisten ist unbeildau und in Die Gerdenung mach Mihitt Der Regkarung suimmen i moch sæ gamdA Mekn Die Minderheit MMW allenGmndtiefviek bittert zufein Im­merweue Verschärf­fungen bringt Wie Schulpolitik Anghelsechs Mmser neuesasten werden ihnen a suferiegstz aberwockjimmer bkekvckdee Vemagspfkichst des staates fur ihre"· Schlulenmmer fällttotz aller VersprechsungemwG immer wird der­ Kampfbesitz politischek Goon J rung gegen die Minderheiten fortgesetzt Mg in die Zukunft rofig flehmwer wolle,wir­ H habmbem­enzlnjaß dia zu Wir sehen unser gawdt ohne fes­­­dckefsesben Stutzeninnerer Gefestigtheit infchcwerstkaat­­ teikampf soshen und könmen semGndewnd femdwiss«­­gangnocht nicht absehen Vor einigerseits wistendske Regierung bereit, zu geeigneter Zeit Die Landesführung den Nationalzaranisten zu übergeben. Nun heißt es, Bin’ tikt Bratiamı wolle Entweder selber bleiben, oder Durch Bevorzugung jeder andern Möglichkeit eine Bes girungsnachfolge der Nationalgaranisten verhindern. Al­s die­ andere Möglichkeit wird Omeral Uperescu ge­nannt. Was stünde davon zu erwarten? Ein Wahlsieg­­feier Partei im­­ reinen Wahren ist ausgeschroffen, us­gerhroffen ist eine Regierung der mazionalen K­ongentua­­tion unter seiner Leitung. Afso nach dem Willen der heuigen Regierung drei Möglichkeiten: Verbleiben Ds Kabinetts Bratiamu unser Sorndauer, des heutigen Zer­störungskampfes, oder Gewaltwalogen für Aderescu, oder —Djkrakur AveW­scug,gestützt auf die BajonettseIeerg Bitterier der Kampf wird, umso näher tritt an die heu­­tigen­ Machthaber die Entfeidung für die dritte Mög­­lichkeit heran. Wenig teöftfike Ausbreide für das Land, wenig möstliche für ung deutische Bürger des Landes. Und ingwi­hien seitens der ftärfit­­parlament, shaate bürgerlicher auf allem Linien, über unserm Bande. . Oppositionspartei g egen» Bidersiand, paffine Resisteng Die Wolken hängen tief und schwer Severing der kommende Are Nach Abanf ver Pfingstfeiertagen Baben Die ‚politischen Kombinationen in Bezug auf Die fünftige Reichsregierung wieder angefangen. temofraien haben, nachdem der preußische Ministerpran­- Die Sozial­­dent Braun nit geneigt ist, Den Bolten des Reichs» fi‘ scheinbar auf den früheren ES Heißt, dab das Zenum für Den früheren Kanzler Wirth als Bier tanglers­ zu übe­rnehmen, Reiheinnenminister Sedering geeinigt. Jangfer Kintrergen tolle. Derlin, 31. Mai. A «

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