Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. August (Jahrgang 55, nr. 16525-16551)

1928-08-05 / nr. 16529

ean­­gelschirre: :$ I | „ERANK” (Gusseisen emaillione 1 l­­ und inoxydiert) | Bezugspwissiir einenmonat Bermannstadt Meine Volkser für das Deutschium in Komånim schnfileiwngseetmmmstadtKämen-mame-UkssVerwaltungNr 25—ckernsprechee·chnftleiwngU-UVerwaltungNrWl ohne Fustellung Lo­ 90«—­mttsufttllungl.­100—mit Postversendung Inland: L 100—: Ausland: L 135 — Einzelnum­mer L&+­— Re. 16529 Hermannstadt, Sonntag den 5. August 1928 55. Jahrgang Die GStaafskrife in Sugoflapien. (H­­BL) Im Kroatien gehen Dinge vor, die von höchster Bedeutung sind für ae aus dem Weltkrieg her­­vorgegangenen­ Staatsgebilde. Während in Belgrad das Parlament des jugoslawischen Sans zusammengeraten ist, um Die Grklärungen des neubetrauten Ministerräteien Koroidhes entgegenzune­hmen und die mgım Richtlinien der jugoiranischen Staatspolitik festzulesen, tagt in Agram das aus eigenem Machspruch, gebildee und einberufene Sonderparlament des Frvnkiischen Volk­s. Seine Drea­band» kingen erden gereitet von Dem einstigen Führer der koatisschen Lantespolisif gegenüber der ungarisien Re­­gierung und dem ungarischen Reichstag Spetogar Paris­­bitichem wirfc­. Weber den Verhandlungen. Dieses Fron= Kfchen Sonterparlaments aber ist das Wort aufgerichtet, as in der Entschliefung dieser Versammlung seine Prä­­gung fand, durch, den Anschlag von 20. Juni sei Die ganze gegenwärtige Einrichung des jugoslawischen Staates hinfälig geworden und die bäuerlich-demokvatiste K­oa­­lition nehme für eine n­eue Ginichung des Staates den entschiedenften Kampf auf. Die OBerdienste des GSerbentums um die Einigung der jugoslawischen Bösken und um die Aufrichtung des jagd­­aleischen Staat­es sind unbestreitbar. Sie baten Mit beis­­piellosem Heldentum für­ die Idee Großserbirens gekämpft und geritten. Mit dem­ gleichen Heldentum, dest ihre Eroa=­üfchen und frowenischen Stamme­sbrüder in den Kampf» teiben der öfterneichn­f ungarischen Armee befunde­en, haben., sie dem D­ordringen der Eu. & Tuwuppar auf seibisches * Staatsgebiet Widerstand gegeistet und im manchı erfolg» reichem Regenstoß , für die Freiheit ihres Lands ge» fümpft. Und als ihre ganze Kampfkraft unter der Ueber­­macht der Streitkräfte der Mittelmächte zusammenbrech, da haben sie ohne Batergand und ohne Heimat Den Krieg fortgefeßt. Im DVBerbande der Engengetruppen kämpften sie Weiter für den großjerbi­gen Gedanken, für den sie im ersten und zweiten Balkanfrieg geblutet hatten, den sie ztol­hen Balkankrieg und Weltkrieg unermüdlich propa­­gierten u. um dessen willen sie ihr Land Der Besezung durch die Mittelmächte preisgeben mußten. Wo immer im Osten , von Seiten der Entente Entscheidende Kampfhandlungen gab, standen serbische Truppen in erster Linie. Serbische Sturmkolonnen Durchbrachen bei der Brussilow-Offensive vom Jahre 1916 als erste die österreichische Kampffront im Galizien, serbische Divisonen durchstiegen im Herbst 1918 die Bulgarische Front. Im der Aufrichtung des großen jugo-­lapischen Reiches fand serbischer Heldensian den verdien­­ten Lohn. In den ersten Zeiten der Bildung des jugoslawischen­­ Staates hat sich die Tatkraft des serbischen V­olfstums abermals bewährt. Man wird daran erinnert, daß Hoü­­ton Chamberlain in seinen Grundlagen des 19. Jahr­hunderts schreibt, im der serbischen Bolfsart offenbarten sich Wesenszüge. Die Dieses Bolf als die Nachkommen Der Repiden erscheinen Tajjen Fönnien. Unter straffer Zucht und mit staufer Zatkraft wurde das neue Gebiet DES jagd-­klapischen Staates in Befug genommen, wurde e 8 in den diplomatischen Auseinanderlegungen gegen Ansprüche der Nachbarn verteidigt. Dann aber kam die große Berauchung und dann kam das große Untersiegen vor dem Berkocdun­­sen der Mach­tbegier und de Cigennuges. Die Altserben wachten sich zu unbeschränkten Herren des gesamten jugo- Napiischen Staatsgebietes. Kroaten, Slopenen, Montenegri­­ver und Muselmanen wurden ebenso an DE Wand gedrüct wie Die Freiheits- und Eigentumsred­e der Banater Deuts­c­hen und der Mazelov-Romänen unter­­ die Füße getreten­­ wurden. Altserbische Beamte wurden in das ganze Staats­­gebiet entsendet, ohne Verständnis für Die Eigenart der von ihnen verh­alteten Gebiet und Nationen, ohne Schd­­ung für ihre Einrichtungen, oine Achtung vor ihren I­nvas­tionen. Ein schranfenioser Zentralismus f’gte ss in der gesamten Organisation des jugoslawischen Staates fest. Ein Zentrafismus, der nicht nur rassenpolitischen Machtgelüsten des altserbischen Bolistums diente, i­ndem­ der Don den Krögern und Dienern des K­richendie,Shitems auch zu persönlichem Vorteil ausgewügt­­­urde. Allenthalben im Lande nistete Die Korruption sich ein, Räuflichkeit und Be­­stechlichkeit gingen Hand in Hand mit a und Gewalttätigkeiten. Es ging, solange Die Leinenpranke des alten Bafehitieh auf dem Buct des Belgrader Ministerpräsidenten Tag, Us Agranı, 4 August. In dem Befinden des Kroaten­­führers Stefan Raditsh ist hate eine weitere Vers­chlimmerung eingetregen. Ueber Sein Beinder unterrichten Sonderausgaben der Bürger, Deren Meldungen anforge jeden Magenbild die Katastrophe eingreien kann. Auch der aus Wien nach Agram berufme Spezialist befürchtet Das Schlimmste. Im Laufe der geitrigen­ Nacht war Die ganze Bepvölkerung Agrams auf Den Beinen und erwarte Nachrichten über das Befinden Raditihe. In der Stadt herrscht rie­sige regung. TR Belgrad, 4 August.. In der Hauiigen Sibung der Kammer, an der 130 Abgeordnete­ teilnahmen, hielt Mi­­nisterpräsident Korojdhes seine Bogrammace. . Aus dem Gisungssaale war der Seppich „ntfernt worden, auf dem er am 20. Juni das­ But Der Opfer ergoffen ‚hatte und auch die von Kugeln durchlöcherte Bank, auf der Raditsch und seine Gemolfen an d­em Tage ge­sessen haten, Isar ausger­aub­t worden, Naı, Beriefung 3 Brototons der Lisung vom 20. Juni, in dem von der Sat Rakiıtis seine Erwähnung gen wird, da Der Anschlag, bei aufgehobener Situng vor si, gezangen har, und nach Gerfüpung anderer Formalitäten verlas KRonoshet Die Negierungserlärung, die ein auf s"ordentlich reichhaltiges Akiiitätsprogramm ent­widert und gleichzeitig ankündigt, daß die Regierung der Kammer Die mit Italien abgescloffenen Aebereinkom­­men zur Ratifizierung vorlegen werde Die Regierungserklärung befaßt sich dann auch mit den Bezie­­hungen zur Opposition und führt Diesberzügsh­us: Wir werben sehr bedauern, wenn toir Der Durchführung uns­­eres Programmes nicht die Möglichkeit Haben folgen, mit den Abgeordneten aller parlamentarisch­en Gruppen zus­­ammenzuarbeiten. Das Ereignis vom 20. Juni, das auf energischste­ Weise verurteilt werden muß, hat uns zwei teuere Kollegen enteissen und zwei andere verwundet : er darf indessen sein Grund zur Unterbrechung der geseb­­gebenden Zusammenarbeit sein, die bisher angestrebt wurde wenige Jahre nach der Reichsbildung. Stefan Naditich die Troatische Barrernpartei um sie sammelte und an ihrer Seite für die Artonomie Kroatiens eintrat, wurde diese Bewegung von Raschitfch mit eiserner Hand unterbrüht. Stes­fan Raditich muste aus dem Gefängnis Wöbirte tun und Beiserung geloben, dann öffneten sich ihm die Arme der vodifaten Partei, die ihn erdrückt hatte, und als Minister des jugoslawischen Staates sollte er Entschädigung Dafür finden, dass er seine Idealen entsagen und den Kampf um Reinheit und Recht aufgeben mußte. Der Tod Baihit­h hat die Sachlage geändert. Unfähige Nachfolger suchten seine Methoden fortzulegen, die allein von der Kraft seiner Persönlichkeit getragen, allein durch sie gerechtfertigt worden waren. So erhob sich Wieder der Kampf um Bleichberechti­­gung der jugoslawischen Staatsnationen, der Kampf um Die Sabstverwaltung der Propinzen des jugoslanischen Staates, Die Schüffe des aus Montenegro stammenden­­ Regierungs­­partellers Rafit­eh waren nicht Die plögliche Eingebung eines Sinzureinungsfähigen, sie waren eine Entladung der über­ reigten Stimmung, Die allgemein bestand, Sie waren Das Warmzeichen für Die bäuerlich-d­emokratische Koalition, von Forderungen und Kämpfen in Wort und Schrift an Taten übergegeben. Herte tagt in Agram das Tuatische Sonderparlament und hellt die S­orderung auf, dass dem jugoslawischen Staat eine völlig neue Hinrichtung gegeben werde. Auf dem Stuhl des Ministerpräsidenten in Belgrad aber ist Pater Rotio­­ichek. Nicht Au­ferbe und nicht serbischrorthodoten Bek­nnt­­nisses, sondern Stovene und römisch-kathatisiher Geistlicher, einst Mitglied des Österreichischen Reichsrates, wie der ein­­stige ungarische Abgenannte PBribiriheritisch, die Agramer Versammlung leitet. Von der obersten Reichsu­elle Sugalla­­tiens scheint Doch die Gekenntnis Settung zu erhalten, dass man die starre Bosfsbewegung nicht, einfach mit Mitteler und die dieser Staat nötig hat. Sie traurige Tat in der­­ Art eines Einzelnen und darf nicht zu D Verallgemei­­nerungen führen. Es bedeutet eine große Ungerechtigkeit, das ganze paramentarische Gruppen, oder mas mad feht immer ist, ein ganzer Seil des jugoslawischen D­orfes unter Die unbegründete Anfrage der, Beteiligung an einem Alt ‚gestellt wird, mit dem sie nichts gemein haben und den sie ebenso wie die ganze zivilisierte Welt befragen und brandmarken. Eine Derartige, unzulässige Sim rung der politischen Beziehungen Ban nur schädlich seim Die parlamentarischen Gruppen, auf die sich Die Regie­rung stößt, sowie die Abgeordneten der Gruppen, Die sich gegentpärtig in der Stupfhrmma befinden, wog fit die Hebergaugung von den höheren, über der Partei und Berson " stehenden Imn­ereien Devanfaßt hat, wünschen aufrichtig und freundschaftlich, Daß die Ab­­geordneten, die si den Arbeiten der Sam­mer, mach unserer Meinung ohne ausreichende Begründung entziehen, wieder in Das Bar­­­l­ament zurückfehbren und mit uns zusammen an der gesehgebenden Tätigkeit teilunehmen. Die Stupfaema ist­ die einzige P­ersammlung die zur Lin­dung aller Fragen im Zusammenhang mit dem Leben des Volkes und des Staats zu fändig ist. ‘Da ein pereingeltes Individuum allein die Sat begangen hat, die er vor der Justiz zu verantworten haben wird, ist es gewiß, daß gerade jene unter Dan ” Kroaten, die dieses Derzeit nicht verstehen, Dazu gelat­­gen werden, einzusehen... Daß Das Begangene Bebrechen seine Ku­zichischen Brüdern aufreißen. Jan und sein­s Hindernis sein darf in der aufbauenden Arbeit für unsern gemeinsamen Staa. Wir würden außerordenlich bedauern, wenn sich Parteien und Brivatpersonen finden k­önnten, Die sich, Der allgemeinen Trauer über Das tragische Sa­eignis bedienen, um die Volksmatten zu Taten aufzureizen, Die den Bestimmungen der PVerfaffung und Der Gehe zu ü­berlaufen. Wir sind aber nicht nur gezwwungen, sondern auch absolut­enef Stoffen, Die Anwendung und­ Achtung der Berfaffung und Gefege mit allen Mittelin au­fiherm­der Unterdrücung behandeln dürfe. Ein Angehöriger da neuen Gebiete ist mit der Leitung der Staatsregierung betraut worden und in seiner Antitiseete m dba Skupichtina hat er nicht Den Bannstrahl gegen Die Belgrader DVersammlung geschleudert, sonden­nn Worten der DVersöhnlichkeit suche­ er die Sefama beit der Staatsbürger dem Sebanten des Einheitsstaates wieder zuzuführen. In Agram­aper giegt Stefan Rad an einer Lungenentzündung fehlvor Evans darnieder, Die feine Genesung von der im Parlament erhaltenen ©, 2 m wunde wieder in Frage gestellt hat. Die Fieberkures, am Krankenbette Raditich” verzeichnet wird, st auchı Die Fieberkurve des jugoslawischen Staates. Erfiegt Raditich seiner Krankheit, dann ist die weitere Entwicklung der Dinge in Kroatien nicht abzusehen, denn Raditich ist wohl der Führer der Aachen Berwegung, aber nicht ihr eine Er­ziger Träger. Die Berwerung ist aus Dem Worte bewies­­ gegangen, die Führer haben sie nicht hals sondern haben sich ihr angeschloffen. So würde die Bewegung Nas = du­rch ergeben und sein Tod wire für sie nicht Dad Ende, sondern eine neue Flamme in dem­ Feuer, das aus sich ferper brennt. Der alte Balkan steht mit dem­ newer Balkan in einer Auseinanderlegung. Es geht um das Net an eigengeben der Provinzen, die durch höhere Kultur,­ durch = arte Tradition und durch eigenpersönliche­­ Verwartungs­organisation fi­el eine Vesonderheit Fühlen ud mich unwillenlos eingeschmolzen werden twolfen im einen willen­lichen Zentralismus. Die Auseinanderlegung it ernst u nehmen und­­ muß Hohe und geofgligige Staatzfunt eingefeßt werden, um ü­ber den berechtigten Sorberungen der Einzelnen das Gefüge des Ganzen nicht in die Brüh geben zu Lassen. in Anram — Beigeod, das Befinden Redifichs Th das ENREN: befürchten, — Riesige Erregung. gramm. Die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten. Sr» PETERS BE EEE a ft . 3 = SR ee Se En Ex

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