Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1929. Oktober (Jahrgang 56, nr. 16874-16900)

1929-10-01 / nr. 16874

IS g web re SR De ren GE - See 2 — Mi. 15578 eur f­er . -·-·I-« berbunden sind mit starren Belastungen der Industriel­len. Auch schon deshalb ist es wünschensswert, das die Zeit der Ungemeißheit für die Beteiligten bald vers­c­hwindet und eine Stabilisierung der Verhält­nisse für Die Zukunft erfolgt. . : Die Finanzierung der Ernte Eine Bereiung beim Finanzministterium Bukarest, 30. September. Sonntag pormittag fand im Finanzministerium eine wichtige Konferenz bezüg­­li­cher Finanzierung der Ernte statt. Der Konferenz wohnten die Minister Mihei Bopovici und Miha­­­ lade, Unterftaatsjeiretär Birgil Botarca, ber PBrö­­fident des Handelstammerverbandes Mihail Manpi­­ lescu, die Gefretäre und Generalsekretäre der wich­tigsten Ministerien sorwie Die Generaldirektoren Der Bu­­torester Großbanken und die Vertreter der Eisenbahn- Direktion und der Handelskammern bei. Aberbaumini­­ster Mihalade hielt ein Exposte über Die Frage der Getreidepreise und beantragte folgende Maßnahmen zur Behebung der Krise: Große und rasche Kredite für die Landwirte, Behebung sämtlicher Schwierigkeiten des Ge­­treidehandels, Organisierung Der Getreideproduzenten. Sg. Mihail Manpilescu erklärte sodann, da in der gegenwärtigen Lage Die Gewährung eines Agrar­­moratoriums nit möglich sei. (Eine Idee des „Eits rentul“. Die SHr.) Yalt sämtliche Anwesende fehlerten in der Ansicht Manvilescus an. Nachdem auch andere Mitglieder der Konferenz das­ Wort ergriffen Hatten, ‘wurde die Schaffung eines Zentralorganes für­ des Studium des Verlaufes von Getreide beantragt. Mon­­tag­nachmittag findet eine­ zweite Konferenz statt. Das Armeebudget Bukarest, 30. September. Im Heeresministerium wird gegenwärtig das Armeebudget ausgearbeitet. Das Heeresministerium wird eine Erhöhung der Mann­schaftslöhnungen. und Die Ausgestaltung Des Blugives fenz beantragen. Die ungarischen Brauen und ihr Wahlrecht Die ungern­en Blätter waren von seit geraus­­mer Zeit bemüht, doch täglich erneute Aufrufe die nach dem neuen Verwaltungsgeieg wahlbereitigten Frauen zur Erfüllung ihrer völltigen Pflicht anzu­spornen. Jest stellt „Ellenzel” mit Genugtuung fest, daß Die ungarischen Minderheitsfrauen mit Tobensiwer­­tem Eifer Die nit immer angenehme Arbeit der An­meldung geleistet und so einen Beweis für Das Ber­­- Bündnis der Leit geliefert haben. Nunmehr. aber gelte es,­ daß diejenigen Frauen, Die sich nit perssünlic­h meiden konnten, mit gleichem Eifer in den folgenden ach. Tagen die schriftlige Meldung mager. Zimnerk­e für verurteilte Knommunisten Aus Bularest wird berichtet: Gestern Bat fich Der Appellationssenat des Raffationshofes als festes Fo­­rum mit der Sache der Begnadigung der verurteilten Kommunisten. beschäftigt. Der Senat hat, vor allem festgestellt, Daß er das Net Bat, als högstes gericht: Tidhes Forum fich mit den Angelegenheiten der von mi­­ltärischen Behörden verurteilten bürgerlichen Indie biduen zu beschäftigen. Auf Grund Hievon hat er aus­gesprogen, daß alle verurteilten Kommunisten unter die Bestimmungen der Ammestieverordnung fallen. Demzu­­folge hat er ihre sofortige Freilassung angeordnet. Was die Militärdienst leilten den Kommunisten betrifft, so kann hieran nichts geändert werden, weil der Soldat sein Berufungsrecht an den Kafjstionshof wegen Be­­­­flüssen beziv. Urteilen des Militärgeriets hat. Die Gemeindewahlen finden jener noch Tralt ‚Bukarest, 30. September. Eine Delegation der sogialdemokratischen Partei wurde gestern vom Minister für Siebenbürgen Boicu Nizescu empfangen und verlangte Aufflärung Über den Breitpunkt, an welchen die Gemeinderatswahlen fettfinden. Der Minister antwortete, daß Diese Wahlen noch vor dem 1. Januar 1980 abgehalten werden. Deutsches Welchm­enangebot gegen Sechlieferungen Bukarest,O September Gesternabend fand eine Beratung des Verwaltungsrates der Zentralbank der Genossenschaften beim nation­alen Genossenschafts­­amt unter Vorsitz des Ackerbauministers Mihalache statt.Bei dieser Gelegenheit teilte Minister Mihalache mit,daß Arbeitsminister Raducanu in Deutschland wichtig­e Verh­andlungen für die rumänische Landwirts­­chaft führe.Die rumänische Regierung habe ein bes­ce­deutsames Angebot eines deutschen Konsor­­tiums für Lieferung von land­wirtschaftlichen Menschinen im Werte von einer Milliarde Lei er halten, deren Bezahlung in Getreide­ und Vierlieferungen erfolgen soll. Raducanı fei­er­t­ worden. Die Verhandlungen zum Mihlu: zu­ngen. Gpge Über die politische Qese Bule reift. 30. September. Detavian Boga ge­­währte einem Vertreter des „Eurentus“ ein Interview, in dem er erklärte, daß er sie persönlich nach Dra­­goslavele begeben hatte, um den Batriarcen zu ver­fügen, wobei er sich überzeugen konnte, dab. sämt­­liche Nasrid­en über eine angebliche schwere Erfran­­kung Des Hohen Würdenträgers falsch feiern Goga mißbilligt Das Vorgehen berjenigen, die dies Gerücht « Die Regierungseklklärung des neuen Bundeskanzlersst . Die Antrittsrede des Bundeskanzlers Schober Bien, 29. September. In der Sagung Des öster­­reichischen Parlamentes vom 27. September ergriff Bun­­deskanzler Schober das Wort zur Abgabe der Regie­rung&Erklärung. Er hob hervor, daß die neue Ne­­gierung einer­­ eb­enfalls einfagen Situation gegen»­überstehe, da­ss Die politische Lage in den selten Monaten arg zugefolgt habe. Aus den breiten Schräten der Bevölkerung ertüne der Ruf nach durchgreifenden Reformen auf dem Gebiete der Verfassung und der Vermaltung. Gerade in einem Demokra­­tischen Staate dürfe der Ausdruck dieser Stimmung von der Regierung nicht übersehen werden, auch dann nicht, wenn Die Träger dieser Bewegung der Regierung nut angehören. Männer aus allen Schichten der Be­­völkerung gehören der Hei­mwehr an. Es sei unbestreite­bar, daß viele der öffentlichen Einm­utungen einer dringenden Wenderung bedürfen. Die Hei­mwehr- Bewegung als auf einen Bürgerkrieg gerichtet zu bezeichnen, sei verfehlt und ungerecht. Es werde Auf­­gabe des neuen Kabinettes sein, einen entsprechenden Kontakt mit den Heimmehren zu unterhalten und nach jenen Mitteln zu suchen, die zur Erfüllung dieser F 0rs derungen auf langsamem Wege führen. Der Bundeskanzler beschäftigte si­­odann mit den Maßnahmen, die zu der von der Regierung­ geforderten Verfassungsreform führen müssen. Sodann entmwickelte er die zur Hebung der Wirtschaft und Unterstügung der Landwirtsaft notwendigen Arbeiten und betonte, da­ss die Regierung stets von dem Notstande des Staatshaushaltes werde leiten lassen. Bezüglich der Außenpolitik hob er hervor, da hier seine umstürzende Nenderung des traditionell gebwors denen­ Grundlakes der Freundschaft zu allen Staa­ten, besonders zu den Nachbar-Staaten, zu erwarten sei. Zum Schlusse forderte der Bundeskanzler den Na­­tionalv­at auf, das Tempo der Arbeiten entsprechend zu beschleunigen. Damit das Vertrauen in das Parla­­ment und die innere Befriedung wiederkehre, was eine unbedingt notwendige Vorauslegung für den wirt­­schaftlichen Aufstieg Oesterreichs sei. ‚Der neue Österreichische Unterrichtsminister Wien, 29. September. Hofrat Eiselsberg hat die Berufung zum Unterritsminister mit Rücksicht auf seine große ärztliche P­rasis nicht angenommen. Zum Unterrichtsminister für Universitätsprofessor Sperl berufen werden. verbreitet haben, und auf die Erklärungen Negulescus und anderer, die ihre Ansicht über Ergänzung des Regentschaftsrates geäußert haben. In einem anderen Zusammenhange gab Goga Auf­klärung über Die bevorstehende Aktion der Volkspartei und sagte, das Die für den 13. Oktober angekündigte Bersammlung nur den Anfang einer größeren Aktion Darstelle. Goga gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Regierung demnächst doch die Berlegung des Nationalgefühles zusammenbrechen werde. Julius Ma­­niu, der zehn Jahre lang die Regatter in Siebenbür­­gen besümpft habe, habe er nunmehr im Palais Gantoenzino niedergelassen, um das Mitreich zu be­­herzen und es zu demütigen. Abschließend erklärt Goga, dass die Bolipartei eine vollkommene Unabhäns gigkeit wahre, Mac Donald nah Amerika Die Arbreise Mac Donalds von Rondon London, 27. September. MacDonald ist heute abend von London nach Southampton gereist, von wo er sich nach Neiwyorf eintru­fen wird. König Georg und der Oberbürgermeister por London haben dem Minister­­präsidenten Gladwunsh-Depesden gesandt. Am 4 Ok­tober wird Mac­Donald in Neivyorf eintreffen und bis zum 10. Oktober in Washington bleiben, von wo er nach Kanada fahren und am 24. Oktober zurückehren wird. Er soll am 1. November wieder in Liverpool eitt- Der Abschied — Erklärungen London, 30. September. Gine große Menschen­­­menge hatte er gestern auf dem Waterloo-Bahnhof versammelt, um Ministerpräsident Mac­Donald das Geleite zu geben. Als er den Bahnhof betrat, wurde er von der Menge mit Gesang und Zurufen „Hoch unser alter Ramsray!” begrüßt. Dem Ministerpräsidenten mit seiner Tochter Isabella wurden Sträuße von S­eides­traut überreicht. In seiner Begleitung befand sie auf sein Privatsekretär Sir Robert Banjittang. Bei seiner Abreise gab Mac­Donald­ eine Erklärung an die Presse ab, in der er jagte, sah er bei seinem Washingtoner Besuch seine dramatische Verwidlung­­ in der Flotten­­frage erwarte. Der Grund dafür sei, daß die Verhand­­lungen in der Flottenabrüstung schon so weit gediehen seien, daß sie einen großen Arbeitsbereich umfassen, wern alles gut verlaufen sollte, werde zu Beginn des neuen Jahres die neue Flottenkonferenz abgehalten werden. Sollte auch diese erfolgreich verlaufen, dann würde die vorbereitende Abrüstungskormission des Böl­­terbundes um einen bedeutenden Beitrag be­reichert werden. Die Abrüstungskommission ihrerseits würde mit ihrer Arbeit "fortfahren, wodurch es dem Bölferbund ermöglicht würde, die allgemeine W­­­h­l­ungskonferenz aller Länder abzuhalten. In Southampton London, 38. September. Ministerpräsident Mac Seonald traf mit seiner Begleitung Freitag spät abends in Southampton ein und wurde von den Ver­­tretern der Gehörden empfangen. Die „Beringaria” ver­läßt heute, Sonnabend in den Morgenstunden den Hafen von Sonigampton. Die Abfahrt Bondon, 28 September. Minnisterpräsident Mac­Donald ist Heute an Bord der „Beringaria“ von Gout­­hampton nach Ne­wyork abgereist. Im Hafen hatten si große Menschenmassen angesammelt, die, als das Schiff abging, in begeisterte Rufe ausbrachen. Die gesamte englische Breise bringt spaltenlange Artikel über alle Einzelheiten der Abreife Ein Teil der Blätter hat eigene Sonderberichterstatter an Bord der „Beringaria”, um fs auf dem Laufenden zu erhalten. Die Einladungen zur Ganzmächtekonferenz London, 30. September. Der diplomatijche Kors zefponbent des „Daily Telegraph“ teilt mit, Dak Mini E nn u nn ·Mswg 1«VWIM KISTEN TEEN TEE NEE F sterpräsident Mac­Donald ursprünglich die Absicht hatte, die Einladung zur Fünnfmächtelon­ie­ren, bei seiner Abreife zu versc­iden. Diese Absicht sei jedoch auf Veranlassung der amerikanischen Regie­­rung aufgegeben worden, da Präsident Hoover die Ansicht vertrat, da­ die Einladungen einen größeren Eindruck hervorrufen werden, wenn sie im Anflug an die bevorstehenden Besprechungen in Washingto­n erfolgen könnten. Der „Daily Telegraph” mweist darauf hin, daß über die Form der Einladungen eine Eini­­gung bereits erzielt sei und daß Botschafter Damwoes die Einladungen im Auswärtigen Amt eingesehen habe. Baldwin über das Zabourregie London, 30. September. Der ehemalige Minister­­präsident Baldwin, Führer der Konservativen Partei, äußerte sich gestern über die politische Lage in England. Er wies auf die Verhandlungen mit Rußland hin und führte aus, daß die Erklärung Mac­Donalds, die d­iplo­­matten Beziehungen zu Rußland könnten nicht ohne Sicherung gegen die feindliche Propaganda aufgenom­­men werden, ihn mit Freude erfülle Die So­wjetagen­­ten seien so immer an­ der Arbeit. Wenn die Arbeiter­partei ihren Standpunkt aufgebe, würde sie die Unter­­fügung der Konservativen verlieren. Der englisch-ägyp­­tische Vertragsentwurf sei mit jeder britischen Augen zu­ betrachten, da sie daraus Folgen ergeben künnte, welche von weittragender Bedeutung für das ganze britische Neid sein würden. Auf die innerpolitische Lage übergehend erinnerte Baldwin daran, das­ss Minister Thomas no nicht gelungen sei, einen neuen Plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu erbringen.­­ Die Zahl der Arbeitslosen sei seit dem Nichtritt der Konservativen gestiegen. Größte Schwierigkeit bereitet der Regierung der Bergbau. Wenn die Regierung die gemachten Bersprechungen über Wiederherstellung des 7.Stundentages nicht einlöse, würde sich eine Krise er­­geben, die zur teilweisen Stillegung der Zechen und Erhöhung der Arbeitlosigkeit führen müsse. Man m­üsste mit großer Sorge in die Zukunft binden, da die Regie­rung entweder den Glauben bei einem Großteil ihrer Anhänger zerstören müsse, oder aus politischen Grün­­den Schritte unternehmen werde, die zu Katastropphen für die Industrie führen müßten. ·« Zum manch-chinesischen-Konflikt Die Mongolei an der­ Seite Rußlands Tokio.29.Sept­ember.In der Hauptstadt der Mongole­nl­andator wurde die Sitzung des mongol­­ischen Parlamentes feierlich eröffnet Der Vorsitzende der mongolischen Regierung sprach über den russisch- chinesischen Konflikt und erklärte,daß die mongolische Negierung zufolge deo bestehende Bündnissez Nußs­lands Vorstoß gegen China unterstütze Die ch­inesische Regierung bedrohe die Selbständigkeit der Mongolei,diese werde sich aber zu schützen wissen.Die Mongolei sei bereit Truppen zu mobilisieren und stehe einem Einfalle c­inesischer Truppen gewappnet gegen­über.Dem in der Parlamentssitzung anwesenden Ver­­treter der sowjetrussischen A Armee wurden lebhafte Ovationen bechtet.Der mongolische Kriegsminister erklärte,er halte die Tr­uppen für genügend,um die Grenzen ausreichend zu schau. Das Parlament erklärte sich bereit,um Vereine mit der Sowjetunion einen Krieg im fernen Osten abzus­wehren. Jedenfalls werde die Mongolei­ im Falle einer Verschärfung des russisch-chinesischen Konfliktes Ru­s­­land zur Verfügung stehen und auch für die­­ Befreiung derjenigen mongolischen Teile eintreten, die fest noch unter einein­iger Herrschaft stehen.

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