Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1930. Juni (Jahrgang 57, nr. 17103-17131)

1930-06-11 / nr. 17112

Seite 2««­—Bz.17112 Bukarest,10-erLWiewireb­en erfahrt, dauern die Verhandlungen bezüglich der Regierungsbile­dmngwoch an.Fü­rmorgen ist Genwal Coanda zum König berufen. Der König Korpsgeneral, Prinz Nikolaus Generalinspektor Bukarest,10.Juni.Der König hat den Grad eines Korpsgenerals angenommen­er Prinz Nikolaus, der zum Divisionsgeneral befördert wurde, ist­­ zum Generalinspektor aller Drei Teile der bewaffneten Macht ernannt worden. Königinwiime Merie und der König Münden, 10. Juni. Königin Witwe Maria De­mentierte einem Mitarbeiter der „Nei­gorf Times" ge­genüber die Nachricht, das sie die Nachfehr ihres Soh­­nes nicht gerne sehe. Das Ereignes habe sie vielmehr mit großer Freude erfüllt, was sie auch in ihrem­­ Begrüßu­ngstelegramm zum Ausdruck gebracht habe, Hr Sohn, der König habe ihr mit derselben Herzlich­keit geantwwortet. Den handgreiflichsten Beweis jedoch bilde der Umstand, daß je­­hon nächste Woche mieder nach Rumänien zurückehre. Verlängerung der Barlamenisiagung ? Bukarest, 10. Juni. Es gilt als beinahe sicher, daß die Parlamentstagung bis Ende Juni ver­­längert wird. Verlängerung des Minimaltarifs für Deutschland Bukarest,10.Juni.Die Regierung hat die Frist zur Anwendung des Minimaltarifes gegenüber Der Deutschen Einfuhr um 10 Züge verlängert.­­ «" Vorstands­beseitigt · Paris,10·Juni..,LeJournal«befaßt sich in einem Aufsatz mit der Stellung des rumänischen Ge­­sandten Diamandi.Als die Reginganiu ans Ruder kam,habe sie diesen liberalen Diplomaten nicht abberufen,um dam­it zu bezeug­en,daß der Regime­­wechsel keine Aenderung in der Außenpolitik Rumä­­niens nach sich ziehe.Nun aber sei die Stellung des Gesandten unhaltbar geworden, da er Die ganze Zeit Hindurch Prinz Karl in Baris über­wachte und ihn nun al König nit mehr vertreten künne. Bukarest, 10. Juni. Der bisherige Bariser rumä­­nische Gesandte Diamandi, hat sein Rücktritt isge­­nd eingesandt, Dem auch bereits stattgegeben wurde. Angeblich sol Zugojeanu an seine Stelle treten. Siebenbürgisch-Deutsches Sageblatı die Heimreise des Königs Ein Flug mit Sindernissen Bukarest, 10. Lunt. Die Heimkehr Karls erfor­­­derte schon in Paris sorgfältigste Vorbereitungen, mit denen sich der rumänische Hauptmann Pop von der Fliegermission, der si In Paris längere Zeit auf­­hielt, zu befassen hatte. Dian bewußte deshalb eine List und ließ einen’ PBaß für den Chauffeur des Militär­­attachees auf den Namen Eugen Nicolas aufstellen und auf diesem auch die nötigen Bija der zu passierenden Länder anbringen. Bei der Deutschen Gesandtschaft soll man jedoch draufgekommen sein, daß­s­ss um einen Trid Handelt, machte aber seine Schwierigk­­­eiten, al man die Wahrheit erfuhr. Prinz Karl fuhr mit Auto und Bahn bis nach München, wo er ein Sarmann-Flugzeug für 44.000 Franken zum Flug nach Rumänien mietete. Gleichzeitig gab seine Beglei­­tung ein Telegramm an den Oberstleutnant Brecup in Klausenburg ab, das Kiffriert folgende Worte ent­­hielt: „Ankomme mit ganzer Familie Eica”, Oberstleut­­nant Brecup feste sich dann mit Obersst Dahinten, dem Kommandanten der Fliegerabteilung in Klausen­­burg, in Verbindung, um entsprechende Vorbereitun­­gen zum Empfang Karls zu treffen. Die Ankunft war für 2 Uhr nachmittag zu er­­warten, zu welcher Zeit zwei Militärflugzeuge dem Prinzen in der Richtung Großwardein entgegengeflogen. Das eine mußte allerdings auf dem Wege notlanden, so daß nur Hauptmann Bristescu bis Großwardein kam. D­ieser konnte jedoch nirgends eine Spur des er­­warteten Flugzeuges entdecken. Inzwischen hatte Der Apparat Karls den Weg München —Wien—Dienpest— Großwardein mit mehrfachen Umwegen und wiederhol­­­­ten Schlchenlandungen zurückgelegt, mußte aber in der Nähe von Großwardein auf offenem Felde fanden, da ihm das Benzin ausgegangen war. Hauptmann Gristescu entdeckte flieglich nach langem Suchen das Faarmannflugzeug auf offenem Felde, ging neben ihm nieder und versah es mit dem nötigen Brennstoff, oo­­mf beidedethig fortsetzten Inschwwenwellen über Banssystm und verloren sie sich jedoch aus den Augen und Cristescu kam allein nach Klausenburg,wo er den Prinzen schon nur gelangt wähnte.Maber Stunden verstrichen,iohnei daß der französische Apparat sichtbar gewosen wäre,stieg Cristescu nochmals aus und entdeckte schließlich das Flugzeug des Prinzen in der Gegend vananfiqumryad wo er wegen einer Prinze hatte landen müssen.Der Hauptmann batmm den Prinzen sich in sein Flugzeug zu begeben,und brachte ihn damt um 7 Uhr abendglatt nach Klaw­senburg . Von Klausensburg wurde die Reise des Prinsen in einem anderen Flugzeug,­das von­ Hauptmann optisch geführt wurde,nach kunzem Aufenthaltsort­ gesetzt.In der Geg­end der Karpathen geriet das Flug­­zeug in schwere Gewitter,kehrte um und nahm einen anderen Weg,mit dem er dann wohlbehalten um 10 Uhr auf dem Militärflugplatz von Bukarest landete. Inwischen war die Regierung von Klausenburg aus verständigt worden.Der Flugplatz war militärisch stark besetzt und zwei Regimenter der Jäg­er empfingenden Prinzen und geleiteten ihn in das Königsschloß,wo sie die Nacht über und den folgenden Tag zu seinem Schutze verblieben.meßtntann Oprisch wurde sofort nach der Landung mit einer hohen Auszeichnung bedacht Die übrigen Beteiligten werden wohl­ auch ihre Belohnun­­gen erhalten, — ·­ . Baier und Sohn Sonntag­abend fand das erste Wiedersehen König Karls mit dem bisherigen König Michael statt. Der König h­olte sich seinen Sohn vom Palais in der Chaussee Kilchelew im offenen Auto ab und führte ihn in den Balast in der Calen Bictories. Er hatte den Knaben auf dem Schoße­­igen, umarmte ihn und Lieb­­fojte ihn unaufhörlich. Die Menge, die dem Wagen folgte, bereitete den Beiden begeisterte Huldigungen. Die Liberalen in Not Neue Abbröckelungen an der Partei — Pen­­sionierung liberaler Generale Bukarest, 10. Juni. Nach den­ bereits gemeldeten Kundgebungen der liberalen Anhänger­­ gegen Bintila Bratianıt und für den König ist nun noch, eine weitere Abspaltung Dur­ Die Stellungnahme der Organisation des 3. Sektors der Hauptstadt unter Basilescu Val­ceanu und der Organisation des Komitates Dolj­ere folgt. € wird mit Bestimmtheit behauptet, daß sich alle Hauptstädtischen Organisationen der Partei dieser Bewegung anschließen werden.’ Bukarest, 10. Juni. George Brat­anı hatte eine Besprechung mit dem Vorstand der liberalen Be­­zirksorganisation Des blauen Gefters Der Hauptstadt Balceanı. Man beiälog nächste Woche Die Einberu­­­fung des liberalen Landeskongresses zu for­­dern, der über das 203 Der liberalen Partei entscheiden sol. Man hält für wahrscheinlich, daß die ichermwie­­gende Mehrheit der Partei die derzeitige P­are­­­reileitung in der „Verfassungsfrage” desanpuieren werde, so daß die Männer des Vollzugsausschusses zurücktreten w­erden. Bukarest, 10. Juni. Vintila Bratianu hatte Heute Vormittag Beratung mit mehreren liberalen Parteifüh­­rern. Er wurde besclossen, auch Balceanu und alle Anhänger George Bratianus auszufähiefken, um zu verhüten, daß Die Opposition größeren Umfang anfehme. Bukarest, 10. Juni. Argetinanu ist entgegen anderslautender Meldungen ni nit ins Land zus rückgezehrt und wird erst morgen erwartet, &3 heißt, er werde sie auf Die Seite von George Bratianı stel­­en. Der Bruch in Der Liberalen Partei wird Damit unausbleiblich, Bukarest, 10, Suni. Nachfolgende Generale Yi­­deraier Färbung wurden im Laufe des heutigen Tages zur Disposition gestellt: Mardarescu, Paul Anghelescu, Rudeanu, Gavanescul, Niculeanu, Vicunteanu, Sarbı und Dumitrescu. liberale Ausfälle gegen den K­önig Bukarest, 10. Juni. Der heutige „Viitorul“ ver­öffentlich einen Leitauffag, in dem Darauf verbwiesen wird, da die Partei „nur aus höherem­­ Staatsinter­­esse“ ihre bekannte Haltung einnehme, wie sie das stets getan habe, was ihre „glorreiche Geschichte” be­weise Hiezu heißt es, Daß bei der V­ersammlung am Paten­­tag verschiedene Heftige Ausfälle gegen den König vorgekommen seien, gegen Deren Urheber ge­­richtlich, vorgegangen werden soll. Eine bemerkenswerte Rede Torgas in der Nationalversammlung hielt Bros. Jorga eine vielbemerkte Rede, in der er statt der Huldi­­gungen, die heute auf aller Lippen sind, meinte, sich­018 alter Ratgeber fchimerer Zeiten erlauben zu Dre fan, einige Ratjläge vorzubringen, vor allem Daß Die Armee, nachdem sie dazu berufen war, an der Herbei­­führung des heutigen Zustandes mitzuwirken, oıne mehr wieder Dahlemn zurückkehre, wo sie ihre einzige Aufgabe habe. Den Freunden des heuti­­gen Herrschers aber rufe er zur „Helft ihm, wo ihr glaubt Helfen zu fallen und zur Fünnen, aber stellt Euch nit ein, um eine Belohnung Eurer Dienste!” Die großen Parteien mögen erkennen, wie viel Schlimmes sie begangen haben und es nicht mehr fortlegen unter der neuen Herrschaft Dur persönlicen Ha und‘ ver­­fteht unter Programmen, die nichts helfen. Niemand möge Wunder erwarten, denn sein Mensch Tanıı fie­l vollbringen und es füme nur Enttäus­chung danach. Dem neuen Herrscher wünscht er wenigstens so viel Glück, als sein Vater Hatte, und. ich viel Weisheit, wie jener, dessen Namen er trägt. In schweren­ Zeiten aber, die nit ausbleiben werden, möge er Rat und Hilfe dort suchen, wo er die meiste Liebe gefunden hat und wo er niemals Des besten­ Rates entbehren wird. . Eine Minderheitenentschließung der Völkerbundsligen Kulturautonomie und Staatsunterfragung Genf, 10. Juni. ‚Der Verband der V­ölkerbunds­­ligen befaßte js in seiner Vollessung Sonntag nac­h­mittag mit der Minderheitenfrage umd nahm einen Entscliefungsantrag der deutschen Vertretung folgenden Inhaltes an: « ..Da die moralische Entspannuung mit dem Gebiet des Nationalitätenkampfes in wirksamer Weise die Harmonie zwischen den europäischen Staaten fördern kanm richtet die Vollversammlung des Verbandes einen dringenden Aufruf an alle europäischen Staaten,sie möchten in ihre nationalen Gesetzgebungen eine genaue Festlegung der kulturellen Rechte­ ihrer Minderheiteengruppen aufnehmen und bei Aufrechterhaltung der in den Minderheitenverträgen festgelegten Grundlage den Minderheiten unter Kon­trolle des Staates die Sorge für ihre Kulturbedürfnisse gestatten Deur von Staates gegen ihnen kulturelle Einrichtungen zur Verfügung stellen.”“ In der Beratung über diesen Antrag erklärten Die beud­en und bulgarischen Vertreter die Bemühungen der rumänischen Regierung auf dem Gebiet der Min­­derheiten anzuerkennen (?) und mit Befriedigung Die große Befreiung (?) festzustellen, die in dieser Richtung in Rumänien zu verzeichnen sei. « " »X ERTE DEN SZERBER RE LERNETET SETZT SER­MENT GE ETANIEREN ERDE TORE DE TTER DES ETI Deutsäland, das den erwähnten pilnifgjen Protest fo­­en abgelehnt hat, seinerseits Protest in Warschau er­­en. Aus den Berichten ergibt es, daß ein deutscher Staatsbürger, der in Polen wohnt, namens Zude, von Polen zur Spionage gezwungen wurde. Der deutsc­he Bericht läßt sich folgend zusammenfassen: 1. Suche ist im Auftrage des polnischen Nachrichten­­dienstes nach Deutschland geschickt worden, um hier Nachr­uten, die im Interesse der Sicherheit des Deutschen Reiches geheim gehalten werden mu­ssen, für Polen zu besc­affen. » ««.. 2.Die deutsche Kriminalpolizei hat sich in bere­ch­­­igter Verteidigung auf diese Verbindung eingelassen. 3. Die Polnischen Kommisssare haben sich zum Eiweden der Erlangung deutschen Geheimmaterials auf deutsches Gebiet begeben und sind Hierbei wegen Lan­­desverrats festgenommen order. 4. Polnische bewaffnete Grenzschussoldaten haben die deutsche Grenze überschritten und von Deutschem Boden aus auf deutsche Beamte geschoffen. 5. In der Abwehr haben deutsche Beamte Die­se ohne polnischen Boden betreten zu­­ Schüsse erwide­rt, Der deutsch-polnische Grenz­­ zwischenfall bei Marienwerder Die polnische Spionage erwiesen Ber­lin,9.Juni.Ueber den Grenzzwischenfall bei dem Wachhanse von­ Marienwerder wobei e­in pol­­nischer Grenzoffizierrionageleiten gefallen ist,ein deutscher Grenzbeamter verwundert wurde und weshalb im ersten Augenblick diplomatisch zu­,protestieren«Po­­len wagt hat,ist nunmehr«die Untersuchung abge­­schlosen.Die deutsche Kommisswn legt einen Berich­t vor,an dem die Polen noch einiges herumzudeuteln versuchen,­um das»Geschick zu wah­ren«.Nunmehr hat = N­DRREEERERU NETTER Mittimoh 11. Juni 1990 EEE BER EEE SET SREERTEREENETTER BZUEEE Deutsche rufsiihe Beziehungen Reichstagsabgeordneter Hoegich in Moskau Moskau, 9. Juni Der deutsche Botschafter ver­­anstaltete einen Empfang zu Ehren von Professor Hovegich und Dr. nas, bei dem L­itwinoff, Rotstein, Stomonjaloff, Lunatiharifi, Chalatoff und andere führende Persönlichkeiten der Sowjetunion an­­­wesend waren; Von Deutsc­her Seite nahmen die Mit­­glieder der deutschen Botschaft, zahlreiche Vertreter der Wirtschaftstreife und andere teil .* "Neigetagsabgeordn­eter Hoebich führt das Referat über Außenpolitik im d­eutien Reichstag. / f Ber­andlungsabschluß beim Matinekproged Verleidigungsrede Dr. Matscheks Belgrad, 9. Juni. Nach Abschluß Der Plaidoyers der Verteidiger erhielt Dr. Matschek das Schlupfwort. Er legte in seiner Rede ein politisches Glau­­bensbekenntnis ab. Die Kroaten, sagte er, hätten 1918 den Eintritt in den Staateder­­band beiälossen, in der Hoffnung, in Diejser Gemein­­schaft größere Garantien für ihre Freiheit zu finden, obwohl sie auch früher nicht unter­­jocht waren. In der Folge ergaben sich aber­ starre Gegenzüge zwischen dem kroati­sch­en Standpunkt und dem der serbischen Politiker, die die Einigung einfach an Erweiterung der serbischen Machtsphä­­re auffaßten. Das froatische Volk stehe dem heutigen Regime ablehnend gegenüber. Einige hundert Per­­sönlichkeiten, die auf Staatskosten nach Belgrad rei­­fes­, stellten nicht das Volk dar. Das Volk seien jene Millionen, die mit Schmerz sehen, daß die Froatische Sonne verboten und der Froatische Name ausgemerzt

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